Anzeigeblatt für Seckenheim, Rheinau und Ppesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. f Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in geckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 18.(Jeiles Fall) Samstag, den I. März 1902. 2. Jahrgang. 1 5 ae Die Macht des Geldes. Kriminal⸗Roman von Arthur Eugen Simſon. 48 Nachdruck verboten. „Gründe, die auch Paula kennt.“ „Und die ſie gewiß gelten laſſen wird, wenn du nur jetzt, nachdem du deinen Zweck erreicht haſt, heimkehren wollteſt.“ „Habe ich ihn ſchon erreicht?“ „Was willſt du noch mehr? Gruner iſt ſeit vorgeſtern verhaftet, die Frau wird in ihrem Hauſe bewacht, die Beweiſe ſollen über⸗ führend ſein—“ „Und dennoch muß ich bleiben, um jenes Verbrechen zu ahnden, durch das Paula um ihr Vermögen betrogen wurde,“ ſagte Guſtav, mit der Hand über die Stirn ſtreichend. „Paula legt auf die Rettung dieſes Ver⸗ mögens keinen Wert.“ „Das Geld ſelbſt iſt mir gleichgiltig; aber jene Frau hat es gewagt, uns in gehäſſigſter Weiſe zu verleumden, und das kann ich ihr nicht hingehen laſſen.“ Sie ſaßen auf dem Balkon dem Zimmers, welches Guſtav im Schweizerhof bewohnte; die letzten Strahlen der ſinkenden Sonne breiteten goldene und purpurne Tinten über den See. A erhob das volle Glas und trank es aſtig aus. „Kennt man den niedrigen Zweck ſolcher Verleumdung, ſo kann man leichter über ſie hinweggehen,“ ſagte er;„der böſen Zunge iſt ja nun für lange Zeit Schweigen geboten.“ „So ſicher läßt ſich das nicht behaupten,“ erwiderte der Advokat kopfſchüttelnd.„Ihre Mitſchuld an der Ermordung Griesheims iſt keineswegs bewieſen; im Gegenteile die Dinge liegen ſo, daß man keine Anklage gegen ſie er⸗ beben kann.“ *„Wenn auch mehr anbinden!“ 3 „Und thäte ſie es, ich fürchtete es nicht. Bei der Hausſuchung ſind auch Wertpapiere gefunden werden; wenn nun unter dieſen Pa⸗ pieren Paulas ſich befänden, würdeſt du darauf verzichten, ſie zu reklamieren?“ a „Gewiß nicht!“ ſagte Friedrich.„Das wußte ich freilich nicht.“ „Und ich erfuhr es erſt heute nachmittag als ich mit dem Unterſuchungsrichter konferierte. Ich habe ihm das Verzeichnis jener Papiere übergeben; er will beantragen, daß die Siegel gelöſt werden, und dann nachſehen. Sodann erwarte ich jetzt täglich Nachrichten aus der Hei⸗ mat; von Interlaken aus hat der Agent mir ſchrieben, daß er ohne Verzug die Reiſe antre⸗ den werde. Bei ſeiner Heimkehr findet er meine Briefe; ſie werden den Staatsanwalt veranlaſ⸗ len, die Unterſuchung zu beſchleunigen. Ich ſuche wahrlich keinen Ruhm darin, dieſe Frau du verderben; du wirſt mich verſtehen, wenn 19 10 ſogar erkläre, daß ich inniges Mitleid mit uhr 1 g.. 9 221 — mit dir wird ſie nicht empfinde.“ „So überlaß ſie ihrem Schickſal!“ „Ich darf es jetzt nicht mehr.“ „Was hindert dich daran?“ „In erſter Reihe das Wort, das ich dem Agenten verpfändet habe, dann aber auch meine icht, die mir gebietet, das Vermögen deiner chweſter zu retten. Ich ſehe jetzt wieder die Möglichteit, es zu können; um ſo ernſter tritt Pflicht an mich heran. Es handelt ſich a nur um einen Aufſchub von einigen Wochen und fenden auch dir wird er nicht unangenehm 9 8 5 ſollte der e an dieſem 8 ee unangenehm werden?“ ſagte Fried⸗ rich begeiſtert. 5 5 5 5 925 b Guſta 4 12 5 2 12 Antlitz des Premierleutnants; er ſchlug vor dem forſchenden Blick des Freundes die Augen nieder.— „Woraus willſt du das ſchließen?“ fragte er. „Aus deinen Aeußerungen über Fäulein Hallſtädt. Was hatteſt du denn geſtern den ganzen Tag in Brunnen zu thun? Früh am Morgen biſt du hingefahren, um dem alten Herrn die Verhaftung Gruners zu berichten, und es war Nacht, als du zurückkehrteſt. Die Partie nach Flüelen an der Seite Theodores hatte alſo größere Anziehungskraft für dich, als der Freund, der ſich hier langweilte.“ „Kannſt du mir das verdenken?“ ſcherzte Friedrich.„Wenn ein Verlobter ſich langweilt, ſo iſt das eine betrübende Sache, aber daß er weiliger Geſellſchafter iſt, für andere ein lan wirſt du zugeben. Und Theodore iſt wirklich ein reizendes Mädchen; ich würde mich glück⸗ lich ſchützen, wenn ſie— aber das ſind nur fromme Wünſche, beſſer, daß man die Trauben zu ſauer findet, als daß man durch vergebliches Springen den Spott herausfordert.“ „Und weshalb ſollten ſie für dich zu hoch hängen?“ „Ich beſitze nur meine Ehre und meinen Degen!“ i „Das wird dem Vater nügen.“ 0„Dem reichen Manne? Ich glaube es nicht.“ f „Da kenne ich ihn beſſer; Hallſtädt iſt in dieſem Punkte vernünftig; er liebt ſeine Toch⸗ ter viel zu aufrichtig, als daß ihn bei der Wahl ſeines Schwiegerſohnes kleinliche Be⸗ denken leiten könnten. Die Bürgſchaft, die dein Charakter ihm für die Zukunft ſeines Kindes bietet, wird ihm vollſtändig genügen, laß dich alſo nicht durch unbegründete Bedenken entmu⸗ tigen“ „Die Zeit iſt kurz.“—* „Ach was, folge dem Spruche Goethes, er kannte die Frauen; Theodore iſt eine von jenen Frauennaturen, die im Sturme gewonnen ſein wollen und langes Zaudern nicht lieben.“ Friedrich ſchüttelte ſinnend das Haupt. „Wird man nicht glauben, zu dieſer Wer⸗ bung könne nur die Ausſicht auf eine reiche Mitgift mich bewogen haben?“ fragte er. „Hallſtädt und Theodore werden das nicht glauben und was die anderen denken, was küm⸗ merts dich?“ „Nichts, es iſt wahr! Man hätte viel zu thun, wollte man ſein Handeln von dem Urteil der Leute abhängig machen. Und doch iſts nur eine Frage des Augenblicks,“ fuhr Friedrich träumeriſch fort;„bietet ſich der rechte Augen⸗ blick nicht, dann zerfließen die ſchönen Hoff⸗ nungen in Nebel.“ „Der Augenblick bietet ſich oft, und häufig wird er verpaß,“ ſagte Guſtav Varnay ernſt; „man erkennt es erſt ſpäter, und der Aerger iſt dann um ſo größer.“ N f „So warten wir denn ab, was die Zeit bringt,“ erwiderte der Premierleutnant,„er⸗ zwingen läßt es ſich nicht Du warſt alſo bei der Beerdigung Griesheims nicht zugegen?“ „Nein, wozu noch die Komödie fortſetzen? Die Maske kann nun abgeworfen werden, Ma⸗ dame Griesheim wird ohnehin vermuten, daß“ Theodores ge⸗ 1 00 mit dem jeden S aus, daß er nach Empfang des Briefes nicht lange zögern werde, die Freundſchaft, die er ihr zugeſagt habe, auch durch die That zu be⸗ weiſen.“ Guſtav ſah ſich jetzt in die peinliche Not⸗ wendigkeit verſetzt, einen Entſchluß faſſen zu müſſen; er überreichte dem Freunde den Brief, der, nachdem er ihn geleſen hatte, mit bedenk⸗ licher Miene das Haupt ſchüttelte. „Ich würde nicht hingehen,“ ſagte Fried⸗ rich;„dein Ausbleiben wird ſie erkennen laſſen, daß ſie nichts mehr von dir zu erwar⸗ ten hat.“ i „Sag ich ihr das nicht mit dürren Wor⸗ ten, ſo wird ſie an ihren Hoffnungen feſthalten und in ſpäteren Briefen mich mit Vorwürfen überſchütten,“ erwiderte der Advokat nachdenk⸗ lich;„ſchon aus dieſem Grunde ziehe ich die Offenheit vor.“ „Mag ſein, aber volle Wahrheit erfahren Brief erhalten.“ „Von Hallſtädt,“ erwiderte Friedrich, und in ſeinen Augen leuchtete es freudig auf;„er ſchreibt mir, daß er übermorgen den Wander⸗ ſtab weiter zu ſetzen gedenke, vorher aber wolle er morgen noch einmal den Rigi beſuchen und dort übernachten. Er ladet mich zu dieſer Partie ein—“ ortſetzung folgt.) einmal muß ſie doch die Du haſt ja auch einen — In Rodann Oeſterreich) erbrachen unbekannte Diebe einem dem Taglöhner Gral gehörigen Ziegenſtall und töteten ihm ſeine einzige Ziege. Den Kopf der Ziege ſteckten ſie auf einen Zaunpfahl, das Fleiſch und das Fell nahmen die Diebe mit. Mit Kreide ſchrieben die Diebe auf die Stallthür:„Da mir momen⸗ tan kein Geld beſitzen, auch keine Beſchäftigung haben, müſſen wir, ſo leid es uns thut, Ihnen die Gais ſtehlen. Wenn wir wieder Geld ver⸗ dienen, werden wir Ihnen die Gais mit Zinſen vergüten. Den zu dem Braten gehörigen Wein werden wir uns bei wem Andern holen. Nah a Idee? Wir ſind nicht in der 4 — Ein zärtlicher Gatte. Mann: Siehſt Du Frauchen, an dem Aaal nimm Dir ein Beiſpiel.— Frau: Wieſo? Weil man ſagt: glatt wie ein Aal?— Mann; Nein, aber ſtumm wie ein Fiſch. n der Fortbildungsſchule.) Lehrer: Der Geiſt iſt willig, aber das Fleiſch iſt— nun Fritz? Das Fleiſch iſ Schuſterlehrling: Das Fleiſch ißt der Meiſter und ich krieg die Knochen. (Aus der Schule.) Lehrer:„Was muß man thun, um in den Himmel zu kommen, Fritzchen?“— Fritzchen:„Sterben, Herr Lehrer.“ — Sein ausgedrückt.) Erſter Stromer: „Wohin?“— Zweiter Stromer(der eine Strafe antreten will):„In die Sitzung.“ — Oer rechte Augenblick.)„Auf Wieder⸗ ſehen! Leben Sie recht wohl!“—„Danke ſehr. Aber zum Wohlleben gehört Geld; können Sie mir vielleicht 10 Mk. pumpen?“ SOG oo Nur 25 Pfg. koſtet dieſes Blatt pro Monat 5 amstag er⸗ ten Unter⸗ 8 einenden i 900 0 b ha 17 Diese Artikel werden an Wie⸗ ee e nieht eee Butterdosen- 2 15v Citronenpressenia 55 Poldrandbacher 8 11 Zuckerschalen- 10 Glastellern 5e Meinrömer 4 Bierkrüge, 2555 Wasserflasche 42 Weingaäser e, Bierservicegz. 7 B. 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