Setkenheiner Anzeiger Aneigeblatt für Seckenheim, Rheinau und Moes heim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Keckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 28. Samstag den 5. April 190. 2. Jahrgang. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. i(Vom 2. April 1902.) Bei der Submiſſion auf Lieferung von Rouleaux für die Schule in der Obergaſſe und für das Rathaus in Seckenheim war J. Heinecke von Rheinau der Mindeſtfordernde und wurde ihm deshalb der Zuſchlag erteilt. Der Kaufwert für zwei Anweſen in Seckenheim ſowie für eines in Rheinau wird feſtgeſetzt. 1 5770 251 Gr. Oberſchulrat teilt mit, daß anläßlich der Feier des Jubiläums des Großherzogs am 25. und 26. April der Unterrichts an ſämtlichen Schulen ausfalle.. Vom Landesverein für Geneſungsfürſorge wird der Jahresbericht über die beiden Anſtal⸗ ten Rohrbach und Tretenhof mitgeteilt und eingeladen, die Gemeinde wolle als Mitglied beitreten; es wird beſchloſſen, daß die Gemeinde⸗ Krankenkaſſe mit einem jährlichen Beitrag von 5 Mk. Mitglied des Vereins werden ſolle. Von den Erinnerungsblättern zum 50jäh⸗ rigen Jubiläum des Großherzogs ſoll ein Stück für das Rathaus in Seckenheim und eines für das Gemeindehaus in Rheinau angeſchafft werden. f f Für den Steigerturm in Rheinau ſind die Pläne vorgelegt und werden die vorgeſchlagenen Abſtriche gutgeheißen; es ſoll Submiſſton für die Vergebung der Arbeiten ausgeſchrieben werden. s f Die Mannſchaft der Feuer⸗Spritze Nr. 1 in Seckenheim ſoll mit Helmen und Juppen ausgeruſtet werden und zwar vorläufig für 26 Mann; die erſte Uebung dieſer Feuerwehr ſoll am 13. April abgehalten werden. 8 Fajür eine Wirtſchaft in Seckenheim wird die Bedürfnisfrage bejaht.— Die Streu⸗Verſteigerung im Eichwald ſoll am 10. April, Nachmittags 2 Uhr gegen Bar⸗ zahlung ſtattfinden. l n Verſchiedene Rechnungen werden zur Zah⸗ lung angewieſen. 9 ö Eine längere Ausſprache des Gemeinderats erfolgt bezügl. eines Baugeſuches, gegen das die Gemeinde Einſprache erhoben hat. Deutſches Reich. gerlin. Nach dem Geſchäftsbericht des Reichsverſicherungsamt für das Jahr 1901 ſind aller Art faſt 200 Millionen Mark im Jahre 1901 zur Auszahlung gelangt. Gerlin. Der Juſtizminiſter hat den No⸗ taren geſtattet, die Schreibmaſchine für die Urſchriften und die Abfertigungen der Notariats⸗ urkunden zu verwende. Berlin. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ mel⸗ det, der Kaiſer läßt ſich bei den Krönungs⸗ feierlichkeiten in England durch den Prinzen Heinrich vertreten. Dieſen werden außer dem Hofmarſchall v. Seckendorff und einem Adju⸗ tanten als perſönliches Gefolge begleiten: Köſter, Oberhofmarſchall Weiland Kaiſerin Friedrich Graf Seckendorff, Flügeladjutant Oberſt Graf Hohenau. Auch die Prinzeſſin Heinrich begibt ſich auf Einladung des Königs von England zu der Feier. f Berlin, 2. April. Der hier weilende holländiſche Miniſterpräſident Dr. Kuyper er⸗ zählte von dem holländiſchen Königspaar, daß es als Mann und Frau einträchtig lebe. Der Prinzgemahl hätte es ausgezeichnet verſtanden, ſich in die holländiſche Eigenart einzuleben und gewinne täglich an Sympathie.— Der Mini⸗ ſter betonte nochmals, daß ſeine, Kuyper's Reiſe keinen anderen Zweck habe als den der Studien über die Einrichtung der deutſchen tech⸗ niſchen Hochſchulen. 5 Ausland. Paris, 2. April. Von nationaliſtiſcher Seite wird berichtet, daß der Marineminiſter de Laneſſau den Ankauf des von dem Ingeni⸗ eur Goubet erfundenen Unterſeebootes endgiltig abgelehnt habe und daß Goubet infolgedeſſen das Anerbieten eines engliſchen Syndikates, das ſein Boot ankaufen wollte und ihm ſelbſt eine Stelle mit bedeutendem Gehalt zuſicherte, wahrſcheinlich annehmen werde. Die nationali⸗ ſtiſchen Blätter greifen den Miniſter wegen dieſes Vorganges, durch den er angeblich das Fahrzeug Goubets den Engländern preisgegeben habe, ſehr ſcharf an. an Unfallentſchädigungen und Invalidenrenten Generalfeldmarſchall Graf Walderſee, Admiral Paris. Hieſige Blätter melden, daß der verſtorbene Fürſt Münſter zahlreiche Aktenſtücke über die Dreyfus⸗Affaire hinterlaſſen habe, welche demnächſt veröffentlicht werden ſollen. Brüſſel, 3. April. Geſtern verhaftete die Polizei einen Geiſteskranken, der ins königliche Schloß eindringen wollte, um, wie er angab, den König zu ermorden. Der Kranke wurde ins Irrenhaus gebracht. London, 3. April.„Morning Leader“ berichtet Einzelheiten über die Hinrichtung von zwei auſtraliſchen Offizieren und die Verurtei⸗ lung von zwei anderen zu lebenslänglichem Gefängnis. Die Schuldigen waren bekanntlich angeklagt, eine Anzahl gefangene entwaffnete Buren ermordet zu haben. Die Unterſuchung gegen ſie fand auf Grund eines Antrags des deutſchen Konſuls in Prätoria ſtatt, der eine offizielle Anklage eingebracht hatte. Wie ver⸗ lautet, hatten die beiden hingerichteten Offi⸗ ziere, da ſie erfahren hatten, daß zehn Buren, die ihre Unterwerfung anboten, 25,000 Pfund Sterling bei ſich trugen, ſie vor ein Schein⸗ kriegsgericht geſtellt und zum Tode verurteilt. Die erſte Abteilung Soldaten weigerte ſich, das Urteil zu vollſtrecken. Aber es fanden ſich Andere, die den Mord vollzogen. Dieſe That⸗ ſache kam einem Miſſionar zu Ohren. Als er aber Vorſtellungen machte, wurde er ohne Weiteres von den Offizieren niedergeſchoſſen. Eingeborene, welche die Thatſache kannten, teilten ſie dem deutſchen Konſul mit, der dann energiſch vorging. i „Daily Mail“ beſtätigt dieſe Darſtellung und verſichert, daß wenigſtens 50 Prozent der ſogenannten auſtraliſchen Kompagnie aus den ſchlimmſten Elementen der Grubenarbeiter von Kimberley zuſammengeſetzt iſt. Kowno, 3. April. An 18 ruſſiſche Unterthanen des hieſigen Gouvernements, die von der engliſchen Militärbehörde aus Süd⸗ afrika ausgewieſen wurden, ſind hier 16 178 Rubel als Entſchädigung eingegangen. Shanghai. Die chineſiſche Regierung hat den Kommiſſionären der Mächte die dritte Rate der Entſchädigungsſumme im Betrage von 1800 000 Taels bezahlt. Utrecht. Eine hier ſtattgefundene Kon⸗ ferenz der Burenführer beſchloß an der voll⸗ Treue. Original⸗Roman von Irene v. Hellmuth. 3 5 Nachdruck verboten. Laute Bravorufe wurden hörbar, einige von den Zuſchauern Plätzen erhoben, andere ſchrieen:„Setzen,— etzen!l“ Immer größer wurde die Entfernung zwiſchen den beiden Kämpfenden und ſchon chien für Johnſon der Sieg entſchieden zu ſein, als ſich plözlich aus einer etwas ſeitwärts lie⸗ genden Loge ein junges, etwa 17jähriges Mäd⸗ farſlenen Augen die Geſtalt des Reiters an⸗ arrte. Die junge Dame, die nebenan ſaß, verſuchte das Mäden mit den Worten:„Rege d ich doch nicht ſo auf, liebe Elſa“, zurückzu⸗ rängen, doch in demſelben Augenblick erkönte ein markerſchütternder Schrei, dem gleich darauf undert andere folgten. lar Der kühne Reiter, deſſen Blick ſekunden⸗ deng an dem blaſſen Mädchengeſicht dort an der Logenbrüſtung hing hatte ganz plöglich wie mu jähem Schreck die Zügel losgelaſſen, wäh⸗ zend die Arme ſchlaff herabhingen, ſein Geſicht fende Totenbläſſe, er ſtieß einen Schrei aus, ürzte vom Pferde und blieb bewußtlos liegen. i un entſtand eine ungeheure Bewegung m Publikum. Mehrere Damen wurden ohn⸗ ächtig, und während man den Geſtürzten vor⸗ hatten ſich von ihren chen weit herausbog, und mit ſchreckhaft auf⸗ t ſichtig in ſeine Garderobe trug, lag das junge Mädchen mit geſchloſſenen Augen in den Ar⸗ men ihrer Begleiterin, die ratlos auf den neben ihr ſtehenden Herrn blickte. „Nur ruhig, Suſanne“, mahnte dieſer, „Iſa wird ſich gleich erholen, es war nur der Schreck, der ſie betäubte.“ Im Circus verkündete eben der Direktor der aufgeregten Menge, daß Johnſon ſich keine ernſtliche Verletzung zugezogen habe, man möge ſich beruhigen, die Vorſtellung nehme ihren Fortgang.— So rcſch war nun freilich die Ruhe nicht wieder herzuſtellen, Alles ſprach durcheinander, man hatte wohl bemerkt, wie der Blick des Kunſtreiters nach jener Loge gefallen war, wie durch ſeinen ſtarken Körper ein plötzlicher Ruck ging, und wie er darauf die Zuͤgel losließ. s wurden die verſchiedenſten Vermutungen lqut, doch Niemand wußte das Richtige in dieſer Sache. Die Neugierigen behielten jene Loge, wo die beiden jungen Damen mit dem Herrn ge⸗ eine Beziehung beſtehen zwiſchen dem Jokey⸗ reiter und jenen Logenbeſuchern. Man konnte nach einer kleinen Weile nur beobachten, wie die eine Dame ſich allmählich erholte, und wie die Drei ſich dem Ausgang zuwandten. „ Willſt Du zu ihm,— Ilſa?“ fragte der Herr, als ſie aus dem Bereich der vielen, neu⸗ gierigen Blicke waren. ſeſſen, ſcharf im Auge. Es mußte doch irgend Die Angeredete nickte:„Ja, ich will zu ihm, ich will ihn fragen, warum er mir das angethan hat, warum er ſich und unſeren Na⸗ men ſo tief herabwürdigt, und den Menſchen ein ſolches Schauspiel bereitet! Ich will erſt mit ihm abrechnen und mich dann in irgend einem Winkel verborgen halten, damit mich Niemand mehr ſieht. Denn von nun an werden die Leute mit Fingern auf mich deuten, ſieht das iſt ſie, die Tochter des Kunſtreiters, — von nun an bin ich gebrandmarkt,— o, es iſt um raſend zu werden! Graf Tennewitz wurde Kunſtreiter,— warum nur?— Warum? — Auch Kurt, Suſanne, gebt mir Antwort! Weshalb ſank mein Vater ſo tief herab? Mußte er ſeiner Leidenſchaft ſo weit nachgeben? Konnte er nicht ebenſogut anderswo dem ge⸗ fährlichen Sport huldigen? Mußte es denn gerade im Circus ſein? Wenn der Eine oder der Andere ihn nun erkannt hat,— was dann? O, ich vermag es nicht zu faſſen, nicht auszudenken! Sprich, Kurt, wie ſoll ich das ertragen?“ „Vor allem: Werde erſt ruhiger, Ilſa,“ begütigte Kurt das aufgeregte Mädchen,„was Dein Vater gethan hat, iſt nicht ſo ſchlimm, iſt nichts Unehrenhaftes, Manche werden ihn vielleicht darum tadeln, doch nimmermehr wird ein Schatten auf Dich und ihn fallen. Ich denke, Du fährſt mit meiner Schweſter nach Hauſe, und ich ſehe, daß ich Euch mit Deinem Vater baldmöglichſt folge. Hier iſt nicht der * ſtändigen Unabhängigkeit der Buren auch ferner⸗ hin unerſchütterlich feſtzuhalten. Aus Nah und Fern. * Seckenheim, 4. April. Die am Donnerstag Abend im Gaſthaus zum goldenen Adler abgehaltene Verſammlung des Ziegen⸗ zuchtvereins Seckenheim war ziemlich gut be⸗ ſucht. Unter Anderem wurde beſchloſſen, das Eintrittsgeld bis 1. Mai auf 2 Mk. feſtzuſetzen. Später Eintretende haben 3 Mark zu zahlen. “Rheinau, 5. April. Heute Abend findet in der Wirtſchaft zur Halteſtelle ein Eröffnungs⸗Konzert ſtatt. Wir verweiſen auf das Inſerat in heutiger Nummer. Mannheim, 2. April. Großen Mut legte am 29. v. Mts. der Schiffszimmermann Kalinke an den Tag, indem er vier Menſchen vom Tode des Ertrinkens rettete. Von dem an der Schiffswerft der Mannheimer Schiffs⸗ und Maſchinenbau⸗Aktiengeſellſchaft Kohlen lö⸗ ſchenden Schiff„Wilhelmine“ aus Mülheim a. Rh. fiel nämlich das 5jährige Söhnchen des Schiffers über Bord, zu deſſen Rettung ſich die Mutter in die Fluthen ſtürzte. Auch dieſe ge⸗ riet in Lebensgefahr. Es ſprangen darauf zwei Kohlenträger ins Waſſer, doch dem Einen klammerte ſich das Kind ſo um den Hals, daß derſelbe zu erſticken drohte, während dem Andern das Gewicht der korpulenten Frau zu ſchaffen machte. In dieſem Augenblick kam der Schiffs⸗ zimmermann Kalinke mit einem Nachen herbei und entriß unter eigener Lebensgefahr Eines nach dem Andern den Wellen. Mannheim, 2. April. Zur Einweihung des neuen Börſengebäudes, die am Dienstag, den 8. April ſtattfindet, haben, wie verlautet, die Herren Miniſter Buchenberger, Schenkel, Freiherr v. Duſch und Reinhard ihr Erſcheinen zugefagt. Herr Staatsminiſter von Brauer iſt an der Teilnahme der Feſtlichkeit verhindert, da am gleichen Tage im Landtage Budgetverhand⸗ lungen ſtattfinden. Heidelberg, 2. April. S. K. H. Prinz Georg Wilhelm von Cumberland(geb. 1880) wird lt.„H. Z.“ am 26. April d. J. hier ein⸗ treffen und die nächſten zwei Semeſter hier ſtudiren. Im„Europäiſchen Hof“ ſind Zim⸗ mer für ihn gemietet worden. Der Herzog wird ſeinen Marſtall, welcher aus ungefähr 12 Pferden beſteht, ſowie ſeine geſammte Diener⸗ ſchaft mitbringen. Der Marſtall ſoll im ſtädtiſchen Schlachthof untergebracht werden. Zu des Herzogs Begleitung iſt Herr Dr. Paul Knoke, Privatdozent der juriſtiſchen Fakultät an der Univerſität Göttingen(ca. 27 Jahre alt), auserſehen worden. Herr Knoke iſt ein Sohn des gleichnamigen Profeſſors der Theo⸗ logie daſelbſt. N Pforzheim. Hier fand man in einem hieſigen Herrſchaftshauſe die Dienſtmagd Marie Aldinger von Schwann, ein 22jähriges Mäd⸗ chen, das ſeit fünf Jahren in dem Hauſe be⸗ dienſtet war, auf dem Speicher erhängt vor. Was die Unglückliche, die am Mittwoch ihren Dienſt wechſeln wollte, in den Tod getrieben hat, iſt nicht bekannt. Siensbach bei Waldkirch, 31. Schill Jahren. Stadtpfarrei Waldkirch. Bis vor einem Jahre konnte man die alte Frau der„Frbg. Ztg.“ zufolge noch täglich am Spinnrad ſitzen und ſpinnen ſehen, ſeither iſt ſie aber in Folge Altersſchwäche bettlägerig. Die Greiſin war nie krank. einfachen Lebensweiſe früherer Jahre, vom Hungerjahr 1817. ſowie gegenwärtig der älteſte Mann in hieſiger Ge⸗ meinde. Der Zufall ſpielte auch hier mit, daß der Geburtstag der Verſtorbenen ihr Todestag wurde. Badenweiler. Die Kaiſerin, nebſt den zwei jüngſten kaiſerlichen Kindern, Prinz Joachim und Prinzeſſin Victoria Luiſe, ſowie die jüngſte Schweſter der Kaiſerin, Prinzeſſin Feodora zu Schleswig⸗Holſtein, werden der „Str. P.“ zufolge in dem reizend gelegenen Hotel„Schloß Hausbaden“ bei Badenweiler ihren diesjährigen Frühjahrsaufenthalt nehmen. Das genannte Hotel, nebſt allen Nebengebäu⸗ den iſt für die Monate Mai und Juni für die fürſtlichen Perſönlichkeiten, nebſt Gefolge, im Ganzen 51 Perſonen, gemietet. In Schloß Hausbaden weilte bekanntlich vor einigen Jahren auch die Königin Wihelmina der Niederlande mit ihrer Mutter zu längerer Erholung.: Waldshut, 2. April. Geſtern Abend ſtürzte ein dem Arbeiterſtande angehöriger Italiener in angetrunkenem Zuſtande aus dem Fährſchiffe und ertrank. Sofort unternommene Rettungsverſuche blieben erfolglos. 8 Frieſenheim(A. Lahr). In Abweſen⸗ heit des Rechners des Landwirtſchaftl. Vereins Herrn G. Ebding wurde geſtern Mittag in deſſen Wohnung eingebrochen und aus einem Kleiderſchranke ein Betrag von 514 Mark ge⸗ ſtohlen. Der Dieb, der mit den Oertlichkeiten 1 geweſen ſein muß, iſt noch nicht er⸗ mittelt. Beuthen(Oberſchleſ.). Ein kaum glaub⸗ liches Verbrechen wurde, der„Grenzztg.“ zu⸗ folge, in Franzdorf bei Weißkirchen verübt. Der dortige Einwohner Balika nahm an ſeinem Feinde Joſef Balan in der Weiſe Rache, daß er ihn an das Rad ſeines Wagens feſſelte und dann die Pferde antrieb. Das Fuhrwerk raſte die Straße entlang, den von Blut triefenden Balan nach ſich ſchleppend. Als der Wagen endlich von herbeigeeilten Dorfbewohnern zum Stehen gebracht wurde, tot. Der Mörder wurde verhaftet. Heilbronn. Im Salzwerk Heilbronn wurde am Samstag dem verheirateten, 43 Jahre alten Bergmann Wilh. Schief bei den Bohrarbeiten durch einen herabſtürzenden, etwa 8 Zentner ſchweren Salzblock das Rückgrat, ſowie ein Fuß abgeſchlagen. Der Verunglückte, Sie erzählte gerne von der alten Ihr älteſter Sohn, Leibgedinger Joſ. Weis, iſt 73 Jahre alt und war Balan bereits Vater von 11 Kindern, ſtarb wühtend des A Transports nach dem Krankenhauſe.— In tärz. Geſtern ſtarb die Witwe Maria Weis geb. in dem reſpektablen Alter von 96 Geboren am 30. März 1806, war ſie wohl die älteſte Perſon der ausgedehnten kath. Großgartach hat der 19jährige Buchbinder Karl Link an Oſtern den 23 Jahre alten Bauern Wacker über den Haufen geſtochen. Der Mörder wurde noch in derſelben Nacht aus dem Bett geholt. Doch gelang es ihm, zu entkommen und im nahen Wald Schutz zu finden. Am nächſten Tage wurde ſein Aufent⸗ halt in einem ziemlich vereinzelt liegenden Hauſe ermittelt, Link in Haft genommen und nach Heilbronn abgeführt. ö Innsbruck. Der Einjährige Praſchber⸗ ger von den Kaiſernjägern hat ſich aus Aufre⸗ gung über eine gegen ihn ausgeſprochene Strafe mit ſeinem Dienſtgewehr erſchoſſen. Paris, 2. April. In Avesnes brach in der Wohnung eines 75jährigen Greiſes Feuer aus. Den zur Hilfe herbeieilenden Nachbarn gelang es nicht, die Thür der Wohnung zu öffnen oder die mit einem Gitter verſehenen Fenſter zu ſprengen. Als die Feuerwehr ein⸗ traf und in die Wohnung eindrang, wurde der Greis vollſtändig verkohlt vorgefunden. — Ein Sonntagsreiter in Cannſtatt wollte an einem der vergangenen Feſttage ein geſatteltes Pferd beſteigen, faßte es ungeſchickt an, ſo daß es ausſchlug, und wurde mit einem Hinterfuß des Tieres mitten in das Geſicht ge⸗ troffen. Die Naſe wurde hiebei dem bis zur Unkenntlichkeit entſtellt gewordenen Manne förm⸗ lich geſpalten, ſo daß er ſich raſch einer Ope⸗ ration unterziehen mußte.—4 5 — Conditor Bonz in Ulm, der vor 6 Wochen das Unglück hatte, ſein künſtliches Ge⸗ biß zu verſchlucken, hat dasſelbe immer noch im Magen. Der Kranke fühlt ſich durch den Fremdgegenſtand verhältnismäßig wenig belä⸗ ſtigt. Nur wenn er Speiſen zu ſich nimmt, und der Magen ſchafft, verſpürt er Schmerzen und magert ſtark ab. Von einem operativen Eingriff mußten die Aerzte bis jetzt anden, da Bonz herzleidend iſt. 8 3 — In Pforzheim ſcheuten die Pferde eines beladenen Wagens vor dem heranbrauſen⸗ den Zug. Der Wagen ſtürzte um und der Fuhrmann ſowie ein Pferd wurden unter den Zug geſchleudert. Der erſtere erlitt ſchwere Verletzungen, ebenſo die beiden Pferde. ˖ — Vor wechſelndem Publikum ſpielte in Marſeille der Pianoprofeſſor Guſtave Garnier 27 Stunden lang(mit 1½ Stunden Unter ⸗ brechung) Klavier. Er erklärte, nach tüchtiger Maſſage ſofort ſeinen eigenen Rekord ſchlagen zu wollen. Verloren wurde eine goldene Damenuhr mit Kettehen. Abzugeben gegen gute Belohnung bei Herrn Arceiſor Geiger, F Seckenheim.. Ort zu weiteren Auseinanderſetzungen. Willſt Du auf meinen Vorſchlag eingehen?“ Iſa nickte wieder.„Wenn Du mir einen Wagen beſorgen kannſt— ja. Ich habe den Kutſcher erſt bis nach der Vorſtellung beſtellt, doch zunächſt möchte ich natürlich über den Zu⸗ ſtand meines— Vaters Näheres erfahren.“ Das Wort kam ſchwer aus Iſa's Munde, als könnte ſie es nur mit Ueberwindung aus⸗ ſprechen, aus ihrem Blick ſprach eine tiefe Seelenqual, ſo daß Suſanne wie tröſtend den Arm um die jüngere Freundin ſchlang. 5 Kurt fragte einen der Bedienſteten, wohin man den Verwundeten geſchafft, und erhielt be⸗ reitwillig Auskunft. Die Drei betraten nun ein kleines, dürftig ausgeſtattetes Gemach, wo der Kunſtreiter auf einer ſchnell herbeigeſchaff⸗ ten Ottomane lag. Verſchiedene Neugierige ſtanden umher und begafften den blaſſen Mann mit dem ariſtokratiſchen, fein geſchnittenen Ge⸗ ſicht. Ein Arzt bemühte ſich, ihn zum Bewußt⸗ ſein zu bringen. „Was wollen denn alle dieſe Menſchen hier?“ klagte Iſa weinerlich. Kurt flüſterte dem Arzt einige Worte in's Ohr, und dieſer erſuchte die Anweſenden höflich aber beſtimmt, den Raum zu verlaſſen. Da⸗ rauf ſchloß er die Thüre ab. Vogtner.“ Dann fuhr er in beruhigendem Tone fort:„Es ſcheint nur eine ſtarke Ver⸗ ſtauchung des Fußes zu ſein, die ſich bald wieder geben dürfte. Gebrochen iſt zum Glück nichts, und ſo werden wir hoffentlich bald wieder das Vergnügen haben, unſeren vielbe⸗ wunderten. Jokeyreiter im Cireus begrüßen zu können. In einigen Wochen hoffe ich———“ Er hielt plötzlich inne. Sein Blick war auf Iſa gefallen, die ſich leichenblaß an die Freundin lehnte. f „Iſt Ihnen unwohl, gnädiges Fräulein?“ wandte er ſich beſorgt an dieſe. „Danke, hauchte ſie. „Fahre Du nach Hauſe,“ drängte Kurt die Schweſter,„und gieb acht, daß Iſa ſich nicht weiter aufregt.“ ö Der Arzt hatte raſch einen Wagen beſorgt und bald fuhren die jungen Damen durch die hell beleuchteten Straßen der Reſidenz. Iſa drückte müde den ſchönen Kopf in die Polſter, und Suſanne lauſchte ſchweigend den Klagen der Freundinn. 9 g „Alſo deshalb mußte ich mit Papa in die große, fremde Stadt ziehen,“ ſagte ſie,„des⸗ halb mußte ich hier leben, wo ich mich ſo tolt⸗ unglücklich fühlte, ſo verlaſſen und einſam, wo ich Niemand kannte, und mir alle Menſchen ſo unſäglich gleichgiltig waren. Deshalb verkaufte er unſer ſchönes Gut, wo ich mit Euch zuſam⸗ ſchon unſere Ih in Mitter ſih 2 Die Se wo da men war. 7 nen hauſt m b meiner holle 5 G Menge — es iſt ſchon vorüber,“ das Geld! unterſcheiden ſuchte, und ſich bemühte, dieſelbe und heimiſch war,— wir verließen ſie und andere, fremde Menſchen leben jetzt dort an der Stätte, wo ich meine glückliche ſorgenloſe Damit mein Vater ſeinen Ehrgeiz fröhnen konnte? Damit die Menge ihn beklatſche? Was anders ſollte Papa zu dieſem Schritt veranlaßt haben? Was trieb ihn nach der Jugend verlebte! Und warum das Alles? Stadt? Jetzt weiß ich auch, warum Papa mich ſo ſtreng von jedem Verkehr fernhielt, warum er jeden Abend ausging! Um der etwas vorzureiten! Iſt das nicht ſchrecklich? Ich verſtehe meinen Vater in Kluft, die ſich leider zwiſchen uns aufgethan — manchen Punkten überhaupt nicht mehr. Die 9 hat, wird immer größer. Daß ich ihm nicht den Willen that, und Graf Dornbuſch heiratete, der mir zwar ungezählte Reichtümer zu Füßen zig wünſchte: ein Herz voll Liebe— das ver⸗ legen konnte, aber nicht das, was ich mir ein- 43 zeiht mir Papa nie. Dornbuſch wäre ein Mann nach ſeinem Sinn geweſen, aber— ich konnte mich nicht entſchließen. Was hilft mir Und jetzt,— wer weiß, ob er mich jetzt noch wollte,— die Tochter eines: Kunſtreiters!“ beſorgt die Züge der jungen Freundin zu zu tröſten. an ene eee ee eee 4 Sie lachte ſchnewend auf, daß Susanne Seckenheim. stenstroh per Ctr. 3 Mk. hat zu verkaufen . 2. E Sammel⸗Anzeiger des Bauern⸗Vereins O 50 Ctr. Kleeheu per Etr. 4.50 Mk. und 30 Ctr. Ger Ngenschaftspersteigerung. Herr Landwirt Karl Kaspar Seitz läßt am 9. 8 r N 1 0 78 Montag, den 7. 2505 en die ergebene Mitteilung, daß ich die Schreinerei S vormals Jakob Heidenreich übernommen habe und Fe 6 halte mich in allen in dieſes Fach einſchlagenden Arbeiten beſtens 8. E. Merkclein, Seckenheim. 1 85 empfohlen. * i Seckenheim, im April 1902. 1 Hochachtungsvoll Philipp Hauck, See April 1902, Nachmittags 2 Uhr 555 5 auf dem Rathauſe dahier(Bürgerausſchußſitzungsſaal Einer verehrlichen Einwohnerſchaft von Seckenheim und 4 f Waage ſchußſtzungs 4 22 Aecker zu 5 gegen Baarzahlung öffentlich verſteigern. ee len 6 Seckenheim, den 1. April 1902. nns Bürg e 2 Volz. Bei eintretendem Bedarf in meinen Artikeln halte mein It Waaren- Lager beſtens empfohlen. Kurz⸗, Weiß⸗ jedem annehmbaren Preiſe. ndl 9 75 Gründler, Julius Heinecke Tapezier und Dekorateur Rbeinau. eee 87. 1 Empfehle in reicher Auswahl 15 — Schulranzen von den billigſten bis zu den beſten. Hundehalsbänder u. s. wo. troffen Regenschirme in beliebigen 5 troffen: Qualitäten CCC J ² ˙—ůw. ðͤ inau, Luiſenſtr. 2. Louis Lande Gewerbe Verein Um mein großes, reichhaltiges Uher in Woll⸗ und Galanteriewaren ſchnell zu räumen, verkaufe von jetzt ab zu Seekenheim. 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