Anxeigeblatt für Seckenheim, Rheinau ung pes beim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in geckenheim. ö 8 Anzeigen: 5 Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 36. Jweites glatt.) Samstag, den 3. Mai 1902. 2. Jahrgang. Treue. Original⸗Roman von Irene v. Hellmuth. Nachdruck verboten. 11 Gewaltſam wehrte Iſa den Gedanken von ab. ſich Vorläufig würde das nicht geſchehen, denn der Vater wollte ja in kurzer Zeit eine große Reiſe antreten, wie er ihr ſchrieb, und bis er wiederkam, durfte ſie auf alle Fälle in Buchecke bleiben. Aber dann? Sie führ ſich über die Stirn. Vorläufig wollte ſie nicht mehr über die Zukunft grübeln, ſondern ſich des Lebens recht erfreuen, bot es ihr doch ſo viel des An⸗ genehmen. Die erſten Gäſte, ein paar Gutsbe⸗ ſitzer aus der Umgebung, waren bereits einge⸗ troffen, die übrigen wurden für den folgenden Tag erwartet. a Es war noch ziemlich früh. Blutrot ſtieg die Sonne aus dem wallenden Herbſtnebel. Iſa ſtand mit Suſanne unter dem großen Portal, das man den Gäſten zu Ehren, reich mit Tannengrün geſchmückt hatte. Das junge Reh, das ſich gar bald an die neue Umgebung gewöhnt hatte, und dem Iſa ein zierliches Glöckchen an ſeidenem Bande um den Hals gebunden, ſprang munter auf dem umfriedeten Raſenplatz umher, ſo daß Iſa. Mühe hatte, es einzufangen. Schließlich gelang es ihr doch, ſie hob das prächtige Tierchen auf und drückte es an ſich, während an der Eingangspforte eine elegante Equipage vorfuhr. Iſa ſchaute neu⸗ gierig auf, trat aber ſogleich erbleichend einen Schritt zurück. Zwei Herren waren ausgeſtie⸗ gen, auch Suſanne blickte befremdet auf die Ankömmlinge, von denen der Eine ſofort mit ausgeſuchter Höflichkeit auf Iſa zukam. „Alſo hier findet man Sie endlich wieder,“ rief er mit einer ſchnarrend und unangenehm klingenden Stimme, indem er das Moncele mit einer Verzerrung des gelb ſchimmernden Geſich⸗ kes fallen ließ. wie erſchrocken auffing, lag ſo viel Leidenſchaft, Gluth darin, daß es Kurt ſchmerzlich durchzuckte. annte der elegante Herr Iſa ſchon länger? er mochte es ſein? 8 Als Kurt näher trat, eilte Iſa wie Schutz ſuchend auf ihn zu, während der Fremde in ein gezwungen klingendes Lachen ausbrach.. 5 „Um Gotteswillen, Kurt, wie konnteſt Du mir das anthun!“ g Das junge Mädchen ſah ſehr bleich und ufgeregt aus. 1 „Was denn,— Iſa,— ich weiß nicht, was meinſt Du?“ 5 Warum ludſt Du dieſen Menſchen ein? 85 Weshalb ſagteſt Du mir kein Wort avon?“ „Aber Kind“——— 8 Kurt kam nicht weiter. Der Fremde, 527 die kleine Szene genau beobachtet hatte, 85 15 näher getreten, zugleich mit ſeinem Be⸗ eiter, welcher Kurt lebhaft begrüßte: 5 mich, Sie ſo wohl zu ſehen, r Baron, genommen, bang Freundſchaft mitgebracht— Graf Dornbuſch — Baron v. Wallbrecht,“ ſtellte er die Herren einander vor. Zu ſeinem Befremden bemerkte er, wie ſich Kurts ſtets ſo freundliches Geſicht, bei Nennung des Namens Dornbuſch einen Augenblick verfinſterte. Dann eine verbindliche Miene annehmend, reichte Kurt dem Gaſte die Hand: a „Seien Sie mir willkommen, Herr Graf,“ fügte er hinzu, allein die paar Worte wollten nicht über ſeine Lippen, man merkte es, wie ſchwer ihm dieſe Lüge wurde. Graf Dornbuſch allein ſchien davon nichts wahrzunehmen. Er verbeugte ſich in ſeiner geckenhaften Weiſe, und ſchnarrte: „Ich muß um Entſchuldigung bitten, daß ich als ungeladener Gaſt hier eindringe, aber mein Freund hat mir ſo viel von Ihrer Liebenswürdigkeit erzählt, und der einzig da⸗ ſtehenden Art und Weiſe, wie Sie es verſtehen, die Gäſte zu entzücken, daß ich meine Begierde, Sie kennen zu lernen, nicht länger bezähmen konnte. verehre— gerade hier treffe, muß ich als einen — ganz beſonderen Glücksfall preiſen!“ Er hatte, während er ſprach, Iſa nicht aus den Augen gelaſſen, doch dieſe würdigte ihn keines Blickes. Während ſich Dornbuſch mit einigen Konverſations⸗Phraſen an Suſanne wandte, flüſterte Kurt dem Begleiter des Grafen zu: ö „Wie iſt es nur möglich, daß Sie dieſen Daß ich noch Jemand, den ich hoch Amtsſtube. kleinen Gruppe von Herren freigemacht hatte, herzutrat und in die Unterhaltung in allgemeine Bahnen lenkte. Dornbuſch bat darum, Iſa beim Diner als Tiſchnachbarin haben zu durfen, da er doch ein„alter Bekannter“ des gnädigen Fräuleins ſei, allein Kurt zuckte bedauernd die Achſeln. „Die Komteſſe iſt mein Gaſt, und hat das Recht, ſich ihren Tiſchnachbar ſelbſt zu wählen, ſo war es wenigſtens immer Brauch in Buchecke. i Der Graf warf Kurt einen faſt feindſeli⸗ gen Blick zu, doch beherrſchte er ſich ſofort, und ſich wieder an Iſa wendend, ſprach er ſo laut, daß alle Umſtehenden es hören konnten: „Haben Sie gute Nachrichten von ihrem Herrn Papa, Komteſſe? Ich habe in den letz⸗ ten Tagen leider nicht die Ehre, ihn zu treffen, er war— unſichtbar für ſeinen beſten und einzigen Freund. Ich fand ihn niemals zu Hause,— wiſſen Sie vielleicht weshalb?“ Er ſagte das Alles in ſolch ſpöttiſchem Tone, mit ſo überlegener Miene, wie einer, der ſeinen beſten Trumpf ausſpielt, daß Iſa, die im tiefſten Herzen erſchrocken war, ſofort er⸗ kannte: Graf Dornbuſch muß dem Geheimnis auf die Spur gekommen ſein, er wußte von dem romantiſchen Beruf ihres Vaters und würde ſeine Entdeckung als Waffe gegen ſie gebrauchen.(Fortſ. folgt.) Vermiſchtes. Altona, Das Oberkriegsgericht verur⸗ teilte den Zahlmeiſter Horſt wegen Unterſchla⸗ gung zu 2 ein halb Jahren Zuchthaus und Entfernung aus dem Heere. Calcutta, 1. Mai. Ein heftiger Wir⸗ belwind ſuchte die Stadt Dacca und die Um⸗ gegend heim. 416 Perſonen kamen dabei ums Leben. Die Ernte iſt vollſtändig vernichtet, die Bevölkerung leidet große Not. — Der nach Unterſchlagung von 300 000 Mark flüchtig gegangene Generalagent der Aachen⸗Münchener Feuerverſicherungsgeſellſchaft Guſtav Nölting aus Frankfurt, wurde in New⸗York bei ſeiner Ankunft verhaftet und wird ſofort zurückgebracht. — Der Brauer Brüggemann von Mei⸗ derich(Rheinland) wurde beim Entleeren einer Dunggrube in Ruhrort von den Gaſen betäubt und fiel in die Grube. Seine Tochter ſprang ihm nach, um ihn zu retten, beide wurden jedoch durch die Grubengaſe getötet. — Dem Gemeindeammann eines Schweizer⸗ dorfes am Bodenſee führte ein Gendarm einen Verhafteten zu. Im Gefühl ſeiner höheren Würde betrat der Landjäger als erſter die Dieſen Augenblick benutzte der pfiffige Arreſtant, um die Thüre zu ſchließen, den Schlüſſel za drehen und zu entfliehen. Litterariſches. R eiſen! Wem ſchlägt da nicht das Herz höher, wenn er ſer ſt e 8 da 0 Sammel⸗Anzeiger des Bauern⸗Vereins Seckenheim. 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