Anzeigeblatt für Seckenheim, Rheinau und Noesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. 5 Anzeigen: Die 1ſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 37. Mittwoch, den 7. Mai 1902. 2. Jahrgang. Ausland. New-Hork, 5. Mai. Nach einer De⸗ peſche aus Buenos⸗Ayres iſt dort ein Dekret erlaſſen worden, durch welches den Delegierten der Buren in dem Thale von Chubut Län⸗ dereien zum Zwecke der Anſiedelung überlaſſen werden. Aus Nah und Fern. * Seckenheim, 6. Mai. Bei dem am Samstag in Mannheim abgehaltenen Galopp⸗ rennen erhielten die Herren Eduard Volz den 2. und Wilhelm Karl den 4. Preis. )(Seckenheim, 6. Mai. Das am letzten Sonntag Fußballgeſellſchaft und dem Mannheimer Fuß⸗ klub„Viktoria“ ausgefochrene Wettspiel, das mit 3:4 Goals zu Gunſten der letzteren endete, wird wahrſcheinlich für ungültig erklärt werden, da Seckenheim einen wohlbegründeten Proteſt beim Schiedsrichterkollegium des Verbandes eingereicht hat. Das Wettſpiel wird deshalb vorausſichtlich wiederholt werden müſſen. Das für die Seckenheimer ungünſtige Reſultat iſt dem zuzuſchreiben, daß dieſe am Sonntag mit zwei Erſatzleuten ſpielten. (Rheinau, 6, Mai. Die hieſige Ein⸗ wohnerzahl betrug am 1. April: 1410 männ⸗ liche, 1129 weibliche Perſonen; hiervon waren 1397 evangeliſch, 1106 katholiſch, 36 ſonſt. Abgang im April: durch Wegzug 48 männliche, 22 weibliche Perſonen, durch Tod 4 männliche, 1 weibliche Perſon. Der Abgang zuſammen beträgt 52 männl. 23 weibl., davon 39 evang., 36 katholiſch. Es verbleiben ſomit 1358 männliche, 1106 weibliche Perſonen, hiervon 1358 evangeliſch, 1070 katholiſch, 36 ſonſt. Der Zugang im April war durch Zuzug: 63 männliche, 39 weibliche Perſonen, durch Geburt: 3 männlich, 9 weiblich. Geſammtzugang 66 männl., 48 weiblich, davon 63 evangeliſch, 50 katholiſch, ſonſt. 1, zuſammen: 1424 männlich, 1154 weibl., davon ſind 1421 evangeliſch, 1120 katholiſch, 37 ſonſt. Es überwog der Zuzug: 14 männliche, 25 weibliche Perſonen. Stand am 1. Mai: zuſammen 2578 Seelen. Seitheriger Wohnort der im Monat April Zu⸗ gezogenen: 33 Kreis Mannheim, 27 ſonſtigen Baden, 14 Pfalz, 1 Heſſen, 1 Württemberg, in Mannheim zwiſchen der hieſigen kgleiſte heute 11 übriges Reich, 14 Ausland. In der Ge⸗ ſammtzahl kommen auf Kreis Mannheim 617, ſonſtiges Baden 222, Pfalz 227, Heſſen 79, Württemberg 36, Uebriges Reich 247, Ausland 148 Perſonen. ) Rheinau, 6. Mai. Bei dem am letzten Sonntag in Oftersheim ſtattgefundenen Preiswettgeſang verbunden mit Fahnenweihe errang ſich bei großer Konkurrenz der hieſige Männergeſangverein Liederkranz den 1. Preis, goldene Medaille, ſowie den Ehrenpreis. Der Verein hat wieder ein Beweis ſeines Könnens gegeben; ſeinem tüchtigen Dirigenten Herrn Lehrer Rüger, ſowie den wackeren Sänger ge⸗ bührt alles Lob. 00 Rheinau, 6. Mai. Ein neuer Verein hat ſich am hieſigen Platze wiederum gegründet, es iſt dies der Radfahrerverein„Einigkeit“, der ſchon eine ſtattliche Mitgliederzahl aufweiſt und ſein Vereinslokal bei Wirt Scherer hat. Biberach, 3. Mai. Die Sektion der Leiche des vor einigen Tagen erſtickt aufgefun⸗ denen Bauernſohnes Bernhard Angele von Bebenhaus bei Mittelbach hat ergeben, daß dem jungen Mann ein Cigarrenſtummel im Halſe ſtecken geblieben war, wodurch er ſeinen Tod fand. — In Offenbach wurde der zweite Bürgermeiſter Wolff, der ſeit Jahren mit dem Oberbürgermeiſter und dem Magiſtrat in Streit lebte, durch das Großherzogliche Mini⸗ ſterium ſeines Amtes enthoben; außerdem wurde das Disziglinarverfahren gegen ihn ein⸗ geleitet. Bonn a. Rh., 5. Mai. Geſtern Abend kam es in einer hieſigen Wirtſchaft zu einer Schlägerei, in deren Verlauf ein Student einen Revolver zog und auf ſeinen Gegner einen Schuß abfeuerte. Er traf ihn in den Hals und verletzte ihn ſchwer. Der Thäter wurde verhaftet. Der ſchwer Verwundete mußte ins Hoſpital geſchafft werden. Leipzig, 5. Mai. Bei Zſchortau ent⸗ früh 4 Uhr der kurz vorher von hier abgegangene D⸗Zug 21 durch den Bruch einer Tenderachſe. Zwei Perſonen wurden ge⸗ tötet, 4 ſchwer und 2 leicht verletzt. Beide Geleiſe waren auf 6 Stunden unbefahrbar. — Die Strafkammer Karlsruhe verur⸗ teilte den Naturarzt Georg Schmid, früher in Stuttgart, wegen fahrläſſiger Tötung zu 8 Monaten Gefängnis. — Die Feuerbeſchau⸗Kommiſſion Dinkels⸗ bühl, welche ſeit der Brandkataſtrophe ihres Amtes waltet, wies einen Bäcker an, eine gründliche Hausreparatur vorzunehmen. Der Bäcker nahm ſich dies ſo zu Herzen, daß er ſich im nahen Weiher ertränkte. — Vor zwei Jahren wurden einer Dame in Aſchaffenburg ein Paar äußerſt wert⸗ volle Brillantringe entwendet, ohne daß es ge⸗ lang, den Dieb zu eruieren. Dieſer Tage nun gab ein Mann für die Dame ein Packet ab, m dem ſich zur Freude der Beſtohlenen die längſt verloren geglaubten Ohrringe befanden. — In Niederrieden(Memmingen) giebt es nicht nur keine Gemeinde⸗Umlagen, ſondern 67 Forſtrechte: ein jeder Rechtler bekommt jährlich 150— 200 Mk. heraus und obendrein noch 4—8 Ster Holz. Manche Bürger haben 2—6 ſolcher Forſtrechte! — In Charlottenburg tötete die Arbeiter⸗ frau Auſt ihre dreijährige Tochter und ſich ſelbſt durch Halsabſchneiden. AQ unter den Kirchennachrichten der Schloß⸗ kirche in Chemnitz fand ſich dieſer Tage fol⸗ gende Anzeige:„Getraut C. A. Glöckner, Communarbeiter, mit A. Cl., geſchiedene Zſchocke, vorher geſchiedene Andrä, verwitwet geweſene Albert, früher geſchiedene Heinze, geborene Morgenſtern.“ Herr Glöckner ſcheint ein ſehr tapferer Mann zu ſein. a Berlin, 5. Mai. Militäriſcherſeits iſt nunmehr, wie nach der„Welt am Montag“ feſtſteht, auf eine Reviſion des Urteils in Sachen Marten verzichtet worden. Man neigt jetzt der Anſicht zu, daß die Unterſuchung von vornhinein auf falſche Wege geleitet wurde. Das Eingreifen der Berliner Polizei hat ſich mehr hinderlich als förderlich erwieſen. Man verzichtete vor der Hand darauf, Nachforſchungen nach dem eigentlichen Thäter anzuſtellen. Falls in dieſer Richtung überhaupt noch etwas ge⸗ ſchehen ſollte, wird man zunächſt die Privat⸗ verhältniſſe und Beziehungen des Ermordeten zum Gegenſtand eingehenden Studiums machen müſſen. Treue. Original⸗Roman von Irene v. Hellmuth. 12 N Nachdruck verboten. Jſa''s Herzſchlag ſtockte einen Moment, als ſie bedachte, was es in dem exklusiven Kreiſe für eine Wirkung haben mußte, wenn Dorn⸗ buſch erzählte: Der Vater dieſer Dame, die ſich ſo hoch dünkt,— iſt ein Kunſtreiter! Sie ſah im Geiſte all die lächelnden, ſpöttiſchen Mienen der Herren, ſah ſich zum Gegenſtand ihrer Witze gemacht,— das durfte nicht ge⸗ ſchehen, ſie mußte ſich Mühe geben, freundlicher zu ihm zu ſein, mußte ihren Abſchen überwin⸗ den. Lange würde es ja nicht dauern, der Graf vermochte ſeinen Beſuch höchſtens auf ein paar Tage auszudehnen, dann mußte derſelbe aber wieder fort und ſie war dann befreit von ſeiner Gegenwart. Es gelang ihr auch, ein Lächeln auf ihrem Geſicht feſtzuhalten, und der Graf ſchien entzückt darüber.—— Man hatte es nicht vermeiden können, den neuen Herrn des ehemaligen Beſitztums— Hans v. Uttrecht— einzuladen, da er der nächſte Gutsnachbar war und eine Umgehung ſeiner Perſon als eine Beleidigung empfinden mußte. Derſelbe, eine ſchöne, ſtattliche Erſchei⸗ g mit eim dem Weſ 7 gebung noch ziemlich fremd war, und gelegent⸗ lich der Jagd Bekanntſchaften anzuknüpfen hoffte, die für ihn von Wert ſein mußten, da er bisher gezwungen, ein beinahe einſiedleriſches Leben zu führen. Man ſagte, er halte Umſchau nach einer reichen Frau, und manche Mutter wünſchte im Stillen, daß ſeine Wahl auf ihre Tochter fallen möchte. Iſa kannte den jungen Mann ſehr gut, da ſie ihn während der Ver⸗ kaufsverhandlungen öfters auf Tennewitz geſehen hatte. Auch war ſie ihm bei gelegentlichen Spaziergängen ſchon einige Male begegnet, und er hatte unleugbar Eindruck auf ihr junges Herz gemacht, ſie verhehlte ſich das keineswegs. Wenn er ſie mit ſeinen tiefſchwarzeu Augen ſo ſeltſam anſtarrte und— ihr die Hand reichend — mit der ihm eigenen, ſympathiſchen Stimme ſie lebhaft begrüßte, dann fing ihr Herz in raſchen Schlägen zu pochen an, ſie wußte eigentlich ſelbſt nicht, warum. Sie war ſchon gleich mit ſich im Reinen geweſen, als ſie Hans v. Uttrecht zum erſten Male ſah, daß das ein ſchöner, geiſtreicher Mann ſei. Er hatte ſie und ihre Freunde ſchon öfters eingeladen, ihn zu beſuchen, Iſa wäre auch gar zu gern ein⸗ mal hinübergefahren, um ihre alte Heimat wieder zu ſehen,— aber Kurt war ſeltſamer Weiſe ſtets am ſtärkſten beſchäftigt, hatte un⸗ aufſchiebbare Korreſpondenzen zu erledigen, wenn ſie nach Tennewitz wollte. Und allein durfte ſie nicht hin, Wohnung eines Junggeſellen,— eine junge Dame in der a in, das ging doch nicht! So mußte der Beſuch immer unterbleiben. Herr v. Uttrecht machte ihr auch die bitterſten Vorwürfe über ihr Fernbleiben, das er als eine ſchwere Kränkung bezeichnete, und ſie hatte ihn nur dadurch freundlicher zu ſtimmen vermocht, daß ſie ihren Beſuch für die allernächſte Zeit beſtimmt ins Ausſicht ſtellte. Er ſchien ſich ſehr darauf zu freuen, und verſicherte mehrmals, er könne ihr Erſchei⸗ nen kaum erwarten. Beſonders freue er ſich, ihr verſchiedene Neuerungen, die ſie gewiß intereſſirten, zeigen zu können. Auch Iſa brannte darauf, die Stätte begrüßen zu dürfen, wo ſie als Kind geſpielt, wo für ſie tauſend liebe Erinnerungen wurzelten. Sie begriff Kurt wieder einmal nicht, ahnte nicht, warum er ſich der liebenswürdigen Einladung Herrn v. Uttrechts gegenüber ſo ablehnend, beinahe ſchroff verhielt. Kurt allein ſchien keine Sympathie für den eleganten Gutsnachbar zu haben, und alle Welt fand doch den jungen Mann reizend, ja man war geradezu entzückt von ihm, denn er beſaß eine Unterhaltungsgabe, um die ihn gar Mancher beneidete, und gerade Kurt machte immer ein ſo verfinſtertes Geſicht, wenn ſie von Uttrecht irgend etwas erzählte. Iſa hatte ſogar bemerkt, daß Kurt nur gezwungen ſeine Ein⸗ willigung zu der Einladung Uttrechts gab. Sie dachte darüber nach, warum der ſonſt gegen alle Menſchen freundliche Kurt gerade mit dem genannten Herrn eine Ausnahme machte. Aber an ließ ihr keine Zeit zum Nachdenken, heute in Stuttgart wurde einer Braut, als ſie eben von der Trauung kam, von der erſten Frau ihres Bräutigams, von welcher dieſer ge⸗ ſchieden lebte, Kranz und Schleier abgeriſſen. Die verlaſſene Frau hatte auch die 4 Kinder des Bräutigams mitgebracht. — Die badiſchen Manöver werden in dieſem Jahr in den Kreiſen Konſtanz, Villingen und Waldshut, ſowie den angrenzenden würt⸗ tembergiſchen und hohenzollerſchen Landesteilen ſtattfinden. — In Meersburg ſtarb Rebmann Stephan Gabele, welcher am 14. v. Mts. ſeine„Diamantene Hochzeit“ feierte; er über⸗ lebte dieſelbe nur 18 Tage. f — Arbeiter fanden bei Demolierung einer alten Mauer der Kirche in Lalinde(Paris) ein völlig wohlerhaltenes Ei eingemauert. Da die Kirche aus dem 11. Jahrhundert ſtammt, ſo lag das Ei bei 900 Jahre in ſeinem Verſteck für einen ſo gebrechlichen Gegenſtand ein hohes Alter. Zu einer Omelette dürfte es übrigens wohl nicht mehr getaugt haben. — Theure Zähne hatte die Sängerin Sarkis, welche bei einer Zugentgleiſung der transkaukaſiſchen Eiſenbahn, als ſie nach Perſien, ihre Heimat fuhr, verletzt wurde. Für die 5 Vörderzähne, die ſie dabei verlor, verlangte ſie 114000 Rubel. Das Bezirksgericht Petersburg will das Urteil der Sachverſtändigen abwarten, bevor es die Klage entſcheidet. Rumänien. In dieſen Tagen reiſen nach einer Meldung der„Köln. Ztg.“ aus Wien 3000 Juden aus allen Teilen des Landes über Wien nach Rotterdam, wo ſie auf Koſten der dieſe Auswanderung leitenden Jewiſh Coloniſation Aſſociation verpflegt und nach Amerika eingeſchifft werden.. — Zur Warnung diene folgender Ent⸗ ſcheid eines bayriſchen Oberlandesgerichts: In einem Lokal eines Ausflugsortes waren 600 Perſonen eines Vereins vorher angemeldet worden und der Wirt hatte entſprechende Vor⸗ bereitungen für die Bewirtung getroffen. Statt 600 erſchienen aber nur 134 Perſonen. Auf die Klage des Wirtes hin iſt der Beſteller der Bewirtung zur Schadenerſatzleiſtung verurteilt worden. — Einem Radler in München wurde ſein Rad, das er am Trottoirrand aufgeſtellt hatte, geſtohlen. Der Dieb war aber des Fahrens nicht ganz mächtig und gondelte müh⸗ ſam dahin. Die Polizei half ihm weiter. — Seit einiger Zeit ſind wieder falſche 50⸗Markſcheine in Umlauf, die das Datum „10. Januar 1882“ tragen und offenbar auf photographiſchem Wege hergeſtellt ſind, daß Vorder⸗ und Rückſeite beſonders angefertigt und dann zuſammengeklebt ſind. wo das Haus von Gäſten wimmelte. Da Iſa ſchon von früheſter Jugend an eine aus⸗ gezeichnete und leidenſchaftliche Reiterin war, ſo beſchloß ſie, falls Suſanne einwilligen würde, der Jagd von ferne zu folgen. Kurt widerſetzte ſich dem entſchieden. „Das iſt nichts für Dich, Kind,“ ſagte er, „bitte, bleib doch zu Hauſe.“ b Aber Iſa war viel zu ſehr gewöhnt, ihren Willen durchzusetzen, ſie wußte ſchon im Voraus daß dies auch jetzt der Fall ſein würde. Sie blickte ihn mit den glänzenden Augen ſchelmiſch lächelnd an, und ſagte nur:„Aber Kurt, ich möchte doch ſo gern,“ dabei machte ſie ein allerliebſtes Schmollmündchen, daß ſein Wider⸗ ſtand raſch dahinſchmolz. Er hätte ſie lieber im Schutze des Hauſes zurückgelaſſen,— aber ihr einen Wunſch zu verſagen— das vermochte — Unter der Pforte der Leonhardkirche — Durch eine Maus, welche ſich an die iſolatoriſche Umwicklung der Drähte gemacht hatte und dabei den Tod gefunden hatte, ent⸗ ſtand im Elektrizitätswerk Courtetelle(Schweiz) Kurzſchluß und Störung der Starkſtromleitung. — Vor dem Gerichtshof in Zabern ſtand der„Dichter“ Jakob Reinhard. Er hatte auf die Ermordung des Forſtaufſehers Lejeune zur Abſchreckung der Wilderer eine„Morithat“ gemacht und in 1000 Exemplaren pro Stück 10 Pfg. ohne behördliche Erlaubnis vertrieben. Das Gericht hatte Mitleid mit dem 77jährigen Günſtling der Muſen und ſprach ihn frei. — Fünf Bäcker ins Gersdorf und Ober⸗ lungwitz(Sachſ.) erhielten ein Strafmandat von je 3 Mark. Ihre Fünfpfundbrote hatten nämlich das durch fünf Punkte auf denſelben bezeich⸗ nete Gewicht um 1 Pfund überſchritten. Das Schöffengericht ſprach die ſplendiden Bäcker frei weil ſie wohl wegen Mindergewichts, aber nicht wegen Uebergewichts beſtraft werden könnten. Das Landgericht aber ſtellte feſt, daß die ſchlauen Bäcker die Fünfpfundbrod nach dem wirklichen Gewicht als Sechspfünd er verkauften, jedoch nur beshalb fünf Punkte aufdrückten, um bei Reviſionen nie wegen Mindergewicht gefaßt werden zu können. Die Strafe wurde darum aufrecht erhalten. — Zwiſchen einem Taglöhner und deſſen zwei Schätzen brach in Mainz auf der Straße ein Streit aus. Eine der Sirenen holte einen alten Säbel und brachte ihrem Adonis a. D. eine ſchwere Wunde am Kopfe bei. — Auf der Rheinbrücke in Baſel ſtellte ſich vor einer Menge von Zuſchauern ein Mann auf das Geländer, ſchoß ſich 2 Kugeln in die Bruſt und ſtürzte in die Fluten. — In letzter Zeit ſind von bayeriſchen wie norddeutſchen Gerichten mehrere Firmen verurteilt worden, weil ſie gebrannte Gerſte oder eine Miſchung von gebrannter Gerſte und geröſtetem Malz unter der Bezeichnung„Malz⸗ kaffee“ verkauft hatten. In der Begründung dieſer Urteile heißt es,„daß als Malz nur diejenige Gerſte bezeichnet werden kann, die einen künſtlich eingeleiteten Keimungsprozeß durchgemacht hat, daß der gewöhnliche Mann unter Malz etwas anderes und beſſeres als unter Gerſte verſteht, und gerade dem Malz geſundheitsfördernde Eigenſchaften zuſchreibt, und daß ſchließlich Malz in einem Produkt enthalten ſein muß, ſonſt ſei„die gewöhnliche Bezeichnung überhaupt falſch und unwahr.“ — Ein Allgäuer Mädchen fuhr nach Genf, um bei einem gewiſſen A. G. eine an⸗ gebotene Stelle anzutreten. Zum Glück ver⸗ ſpätete ſie ſich und wandte ſich an das„Mäd⸗ chenheim,, wo ſie erfuhr, daß ſie einem Schwindler aus dem Garn gekommen ſei. In letzter Zeit mehrten ſich die Fälle, daß Mäd⸗ chen in die Schweiz, beſonders Südſchweiz, ſo⸗ wie nach Frankreich gelockt wurden, um dort einem traurigen Beruf in die Arme getrieben zu werden. Auszug aus den Regiſtern des Standes⸗ amtsbezirks Rheinau. Geburten: April i 2. Paula Veronika, T. d. Spenglers Ludwig Stiehler u. ſ. E. Hedwig geb. Klohe. 3. Anna Maria, T. d. Schuhmachermeiſters Michael Weber u. ſ. G. Katharina geb. Göhrig.. wächters Joſef Anton Johmann u. ſ. E. Wilhelmine geb. Dürrwachter. 13. Richard Albert, S. d. Korbmachers Wilh. Prötel u. ſ. E. Hedwig geb. Scheitzer. 16. Anna Maria, T. d. Taglöhners Heinrich Brenk u. ſ. E. Karolina geb. Braun. 18. Frieda, T. d. Schloſſers Konrad Frech u. ſ. E. Marianne Agnes geb. Rohlfſen. 21. Katharina, T. d. Eiſenbohrers Karl Schmitt u. ſ. E. Friederika geb. Schleich. 23. Eliſe Frieda, T. d. Krahnenführers Karl Jakob Leibold und Luiſe geb. Klenk. 22. Roſa Sophie, T. d. Heitzers Johann Waas u. ſ. E. Roſa geb. Gramlich. 23. Anna(unehelich). 23. Luiſe Klara, T. d. Schloſſermeiſters Franz* Weiß u. ſ. E. Chriſtina geb. Wühler. Verkündete: April. 3. Ludwig Ritt, Fabrikarbeiter und Maria Eva Mahlberg. 18. Karl Chriſtian Schilling, Schreiner und Margaretha Meixner. 18. Max Leopold Szezepanski Materialver⸗ walter und Maria Anna Chriſtian Harter. 21. Heinrich Johannes Gramlich, Kutſchereibe⸗ ſizer und Bertha Gramlich. Getraute: April.* 12. Adam Schelch, Schmied und Karoline Wilhelmine Kälber. A 15. Friedrich Wilhelm Hartmann, Glaſermeiſter und Eugenia Trautmann. Geſtorben: 10. Totgeburt, männlich. 18. Konrad Diebold, 73 Jahre 4 Monat 11 Tage alt. 20. Konrad Schlegel, 52 Jahre 2 Monate 12 Tage alt. Auszug aus den Standesregiſtern der Gemeinde Ilvesheim. Geburten: April. a 5. Adolf, S. v. Ludwig Merz, Ziegeleiarb. u. ſ. E. Eliſabetha geb. Schwarz. 5 12. Karl Ludwig, S. v. Johann Mayer, Magazinarbeiter u. ſ. E. Barbara geb. Jakobs. i i 25. Luiſe Katharina, T. v. Philipp Bühler, Kaufmann u. ſ. E. Franziska geb. Berthold. 4 5 26. Anna, T. v. Jakob Vierheller, Maurer u. ſ. E. Katharina geb. Grohmüller. f 29. Richard, S. v. Fr u. ſ. E. Eliſabetha geb. Karch. ö Geſtorbene: Apel 20. Maria, T. v. Karl Weber, Taglöhner u. ſ. E. Eliſabetha geb. Weber, 3 Monate 1 N 15 Tage alt. * Seckenheim, 7. Mai. Nachdem uns der April ſo herrliche Tage gebracht, war der Mai bis jetzt recht rauh bei ſtarkem Wind.* Heute morgen ging ſogar bei ſehr niederer Temparatur ſtarker Schneefall nieder und ſtehen noch anfangs nächſter Woche die von den Land? leuten gefürchtete ſog. Eismänner in Ausſicht. In wie weit die rauhe Witterung der ſchnn weit vorgeſchrittenen Natur geſchadet. läßt ſich jetzt noch nicht beſtimmen. Ziegenzuchtoerein Sechendeim Wer das Hüten der Vereins- tiere beſorgen will, wolle ſich bei Rechner f Wilh. Eder melden. er nicht.—(Fortſ. folgt.) rein„Eini Radfahr er⸗Ve Samstag, den 10. Mai 1902, abends 9 Uhr findet im Vereinslokal bei Herrn Wirt Scherrer zum Badiſchen Hof eine Mitgliederverſammlung ſtatt, wozu auch Freunde der Sache eingeladen ſind. gkeit“ Rheinau. Der Vorſtand Kimmel. 9 f 7. Ernſt Friedrich Hermann, S. d. Nacht⸗ empfiehlt billigſt für C. 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Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an der Krank⸗ heit und dem Ableben unſeres innigſtgeliebten Vaters, Schwieger⸗ vaters, Großvaters und Bruders Georg Michael Lend Tünchermeiſter ſowie für die großen Kranzſpenden und die überaus zahlreiche Begleitung zur letzten Ruheſtätte des Verblichenen ſagen wir innigſten Dank. Ganz beſonders Dank auch dem Cäcilienverein für den erhebenden Grabgeſang und den ehrw. Krankenſchweſtern für ihre aufopfernde Pflege. Seckenheim, den 5. Mai 1902. Die trauernden Hinterbliebenen. Orts krankenkasse Seckenheim. 9 zur Generalverſammlung etr. Die im Statut vorgeſchriebene Generalverſammlung im Frühjahr wird auf 1 Sonntag, den 11. Mai ds. Jahres feſtgeſetzt und findet Nachmittags 1 Uhr auf dem hieſigen Rathauſe ſtatt. Alle Vertreter der Generalverſammlung werden hierzu höflich eingeladen. 5 Seckenheim, den 3. Mai 1902. Der Vorſtand: gez. Kühler. Merklein. Bekanntmachung. S Die Abfuhr des erſteigerten Holzes und der Wellen hat bei trafvermeiden innerhalb drei Tagen zu erfolgen. Die Streu, welche nach dieſem Termine nicht abgeführt iſt, verbleibt dem Walde. Seckenheim, den 5. Mai 1902. 5 Bürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Die Herſtellung der Gartenſtraße betr. Wir haben beſchloſſen, den Teil der Gartenſtraße zwiſchen der Schloßſtraße und der Querſtraße 1 herſtellen zu laſſen und die An⸗ grenzer zur Tragung der Herſtellungskoſten nach Maßgabe der vom Bürgerausſchuß auf Grund des Ortsſtraßengeſetzes und der V. V. O. hiezu aufgeſtellten Liſte der beitragspflichtigen Grundbeſitzer beizuziehen. Es werden daher die im§ 3 und 4 der Verordnung vom 4. Au⸗ guſt 1890„die Leiſtungen der Anſtößer bei Herſtellung von Ortsſtraßen betr.“ vorgeſchriebenen Vorarbeiten, nämlich 4. Die detaillirten Ueberſchläge des Aufwandes, zu deſſen Beſtrei⸗ tung die Grundbeſitzer beigezogen werden ſollen, ſowie die Liſten der beitragspflichtigen Grundbeſitzer, b. Die Straßenpläne, aus welchem Grundſtücke zu erſehen iſt während 14 Tagen vom Donnerstag, den 8. Mai ds. J. ab im Rathaus— Zimmer Nr. 6— zur Einſicht der Beteiligten aufgelegt. Wir bringen dies mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis, daß etwaige Einwendungen während der lAtägigen Friſt bei Ausſchlußver⸗ meiden geltend zu machen ſind. die Lage der einſchlägigen Gemeindrat. Ratſchreiber Volz. Ritter. Bekanntmachung. Die ſtaatliche Prämiirung von Zucht- ſtuten, die Erteilung von Freideck⸗ ſcheinen und die Gewährung von Kaufpreisnachläſſen betr. Bewerbungen um Staatspreiſe, Freideckſcheine und Kaufpreisnach⸗ läſſe ſind bis längſtens zum 10. Mai 1902 auf dem Rathaus — Zimmer Nr. 7— anzumelden, woſelbſt auch die bezüglichen Be⸗ ſtimmungen eingeſehen werden können. Seckenheim, den 6. Mai 1902. Bürgermeiſteramt: Ratſchreiber Volz. Ritter. Bekanntmachung. Die Abhaltung von Ferkelmärkten. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Maul⸗ und Klauenſeuche in hieſiger Gemeinde erloſſchen iſt und die Ferkel⸗ märkte vom Dienstag, den 13. d. Mts. ab wieder regelmäßig dahier abgehalten werden. Seckenheim, den 5. Mai 1902. Bürgermeiſteramt: Volz. Warenhaus Sigmund Kander Breitestr. 1 1 Nr. 1 Mannheim 1 J Nr. 1 Breitestr. Desencdlers Preis werde Angebete: Schuhwaren. Kleiderſtoffe. Damen-Spangenſchuhe, ſchwarz Leder Mk. 2,50 Kleiderſtaffe, in vielen Muſtern Meter 22 Pfg. 4 ö „ Schnürschuhe, Wichsleder„ 3,50 Kleiderkattune, ächt farbig, hell und dunkel„ 23 Pfg. „ Zugttiefel, Wichsleder„ 3,95 Druckkattune, dunkle Muſter„ 25 Pfg. „ Anopfſtiefel, Wichsleder 8„ 5,00 Saumwollflauelle, garantirt waſchecht„ 28 Pfg. 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