4439 Mk., ſo daß ſich ein Mehrertrag von mit feſtem Druck faßte. Anzeigeblatt für Seckenheim, Rheinau und quesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in geckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 44. Samstag, den 31. Mai 1902. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. Vom 28. Mai 1902. Von dem Grunderwerbs⸗Kommiſſär der Staatsbahn wird mitgeteilt, daß die von der Gemeinde zu erwerbenden Grundflächen für den neuen Rangirbahnhof 196700 Quadrat⸗ meter betragen; es wird dem Grunderwerbs⸗ Kommiſſär die Mitteilung gemacht, daß der von ihm angebotene Preis viel zu niedrig ſei. Der Kaufwert für zwei Anweſen in Seckenheim und eines in Rheinau wird feſt⸗ eſetzt. . 56in Geſuch der Neuen Immobilien⸗Geſell⸗ ſchaft um Rückerſatz von Sporteln kann nicht genehmigt werden, da für den Rückerſatz die geſetzlicheu Unerlagen fehlen. 5 Die Evangeliſche Kirchengemeinde in Rheinau wünſcht die Zinſen für den Reſtkaufſchilling des Kirchenplatzes jeweils am 1. November ſtatt, wie von der Gemeinde vorgeſehen, am 1. Juni zu bezahlen; dem Anſuchen ſoll ent⸗ ſprochen werden. Bezüglich des Platzes für das Pfarrhaus und die Kinderſchule wird der Kirchengemeinde Mitteilung gemacht, daß die Protokollirung direkt von der Neuen Immobilien⸗ Geſellſchaft auf die Kirchengemeinde erfolgen ſolle. Es wird beſtimmt, daß die nächſte Bürgerausſchuß⸗Sitzung am 4. Juni ſtattfin⸗ den ſoll und werden die Gegenſtände der Tages⸗Ordnung feſtgeſetzt. ö Friedrich Frei wird zum Antritt des an⸗ geborenen Bürgerrechtes zugelaſſen. Die Entſchädigung, die der Ziegenzucht⸗ Verein für Pacht eines Gemeindegrundſtückes zu bezahlen hat, wird feſtgeſetzt und Vertrag ausgefertigt. Hinſichtlich drei zur Feuerverſicherung neu eingeſchätzter Gebäude in Seckenheim werden die Feuerverſicherungs⸗Tabellen genehmigt und der Kaufwert der Anweſen feſtgeſetzt. N Die Grasverſteigerung im Wörthel wird genehmigt; der Erlös beträgt im Ganzen 262.50 Mk. gegenüber dem Vorjahr ergibt. Die Wege brachten 149 Mk., alſo auch hier 59 Mk, Mehrerlös und wird die Verſteigerung ebenfalls genehmigt. Vom Bezirksamt wird mitgeteilt, daß der Polizeidiener Peter Volz als Waagmeiſter verpflichtet worden iſt. Es wird zur Kenntnis gebracht, daß die Gemeinde den Prozeß gegen Geometer Raiſch wegen ſeiner Forderung für den Kanaliſations⸗ plan im Sporrwörth gewonnen habe. Vom Bezirksamt iſt weiter mitgeteilt worden, daß die Abhaltung der Wochenmärkte in Rheinau jede Woche Dienstags und Freitags und zwar von 7—12 Uhr im Sommer und von 8— 12 Uhr im Winter genehmigt ſei und daß der Bürgerausſchuß ſeine Zuſtimmung noch zu dem Gebührentarif zu erteilen habe. Es wird mitgeteilt, daß am 23. Juni ds. Is. in Seckenheim die Muſterung und ſtaatliche Prämirung für Zuchtſtuten und die Gewährung von Frei-Deckſcheinen ſtattfinde. Für ein Wirtſchafts⸗Geſuch in Rheinau wird die Bedürfnisfrage bejaht. Die Entſchädigung wird feſtgeſetzt, welche die Fußball⸗Geſellſchaft in Seckenheim für ihren Spielplatz an die Gemeinde zu zahlen hat und entſprechender Vertrag abgeſchloſſen. Nachdem die Genehmigung des Ortsſtatuts für die Abfuhr des Kehricht und der Haushal⸗ rungungsabfälle in Rheinau ſeitens des Landes⸗ kommiſſärs erfolgt iſt, wird beſtimmt, daß mit der Kehrichtabfuhr am 3. Juni begonnen werden ſolle. Vorläufig wird die Gemeinde die Abfuhr in Regie beſorgen.— Gleichzeitig wird Ausſchreiben erlaſſen, in welchem die Ge⸗ meinde Unternehmer für die Abfuhr ſucht; Offerten ſind bis 1. Juli einzureichen. An das Bezirksamt ſoll der Antrag ge⸗ ſtellt werden, daß nach Artikel 5 des Geſetzes vom 17. April 1884 die Schafweide aufgeho⸗ ben wird. 5 Für den Schulhaus⸗Neubau in Rheinau, für welchen Preisausſchreiben erlaſſen war, gingen 7 Entwürfe ein. Die freiwillige Feuerwehr in Rheinau er⸗ ſucht um Beſchaffung eines Handkarrens für den Transport des Rettungsſackes; die Liefer⸗ ung wird ausgeſchrieben. b Verſchiedene Rechnungen zur Zahlung an⸗ gewieſen. Das gedruckte Statut der freiwilligen Feuerwehr in Rheinau wird zur Kenntnis ge⸗ bracht. Aus Nah und Fern. (Ilvesheim, 31. Mai. Schon längſt war es inniger Wunſch aller patriotiſch ge⸗ ſinnten hieſigen Einwohner, daß auch unſeren Ort als Zeichen dankbarer Erinnerung an die Helden der großen Tage von 1870—71 ein Denkmal ſchmücken möge. Endlich iſt es dem Opferſinn der hieſigen Einwohnerſchaft und ver⸗ ſchiedener Wohlthäter gelungen die materielle Frage zu löſen und wird morgen die Einweih⸗ ung des langerſehnten Kriegerdenkmals ſtatt⸗ finden. Am Eingang des Ortes, dem Neckar⸗ ſtrand zu, an ſehr ſchönem Platze aufgeſtellt, wird dasſelbe eine Zierde unſeres Dorfes bilden. Ca. 40 Vereine haben ihr Erſcheinen zugeſagt und, da vorausſichtlich gutes Wetter zu er⸗ warten iſt, dürfte das Feſt ein recht ſchönes werden, zumal die Herren vom Feſtausſchuß ſich alle Mühe gegeben haben, den Gäſten den Aufenthalt ſo angenehm als möglich zu machen und ſei dem Feſtausſchuß, nämlich den Herren Bürgermeiſter Höfer, Fabrikant Schäfer, Jakob Schön, Architekt Rieger, Guſtav Kaufmann, Adolf Kuhn, Leonhard Stein, Michael Fleck, Daniel Lohnert, Gg. Kinſcherf u. Peter Jakoby für ihr uneigennütziges Wirken an dieſer Stelle beſtens gedankt. — Auf den bayeriſchen, württembergiſchen und badiſchen Bahnen kurſieren heuer erſtmals im Sommerfahrplan ſog. Eilzüge, bei welchen kein Schnellzugszuſchlag erhoben wird. Aller⸗ dings ſind es dieſer Verſuchszüge noch wenige, in Baden etwa 25, in Bayern gegen 20, in Württemberg nur 7. Man hofft, daß die gänzliche Abſchaffung des Schnellzugszuſchlags nunmehr in ganz Süddeutſchland in nicht zu langer Zeit erfolgen wird. Mannheim. Nach einer Mitteilung des Gr. Herrn Betriebsinſpektors ſoll für den hie⸗ ſigen Perſonenbahnhof während der Zeit der landwirtſchaftlichen Ausſtellung, d. i. vom 10. Juni lfd. Is. die Bahnſteigſperre dergeſtalt eingeführt werden, daß das Betreten der Bahn⸗ ſteige in der bezeichneten Zeit nur ſolchen Per⸗ ſonen geſtattet werden wird, welche mit einem Fahrtausweis verſehen ſind, bezw. aus beſon⸗ derer Veranlaſſung zuzulaſſen wären. Eine eigentliche Fahrkartenprüfung wie bei vollſtän⸗ Treue. Original⸗Roman von Irene v. Hellmuth. 19 Nachdruck verboten. „ Menſch iſt Menſch, wenn er nur ſonſt ein braver, ehrlicher Kerl iſt! Heßfeldt, Sie ind ein Ehrenmann,— ich weiß, bei Ihnen ſt Sufanne gut aufgehoben, ſie werden ſie ſchützen in den Stürmen des Lebens, und wenn das Mädchen einwilligt.— Ihnen gebe ich meine Schweſter von Herzen gern!— Soll ich e rufen?“ In dem Ton, mit dem er dieſe Worte ſprach, klang eine tiefe Bewegung, er ſtreckte dem Inſpektor beide Hände entgegen, die dieſer „Sie ſind zu gütig, Herr Baron,“ ſtam⸗ melte er verwirrt,„aber das gelobe ich Ihnen a feierlich, Sie ſollen es nie bereuen! Was in meiner Macht liegt, ſoll geſchehen, um Ihrer chweſter das Leben ſo angenehm als moglich zu machen!“ Kurt ſchritt zur Thüre, und wäre dort beinahe mit Suſanne zuſammengeſtoßen. „Aha, die kleine Neugier hat wohl ein wenig gehorcht?“ ſagte er lächelnd und drohte ihr mit dem Finger.„Na, ich nehme es Dir a nicht ü Dich ſo hochwichti⸗ l, bei einer für e. Damit ſchob er das erglühende Mädchen vollends ins Zimmer, und blieb eine Weile lauſchend ſtehen. Drinnen regte ſich vorerſt gar nichts. Kurt lächelte leiſe vor ſich hin. „Am beſten iſt's, man läßt die Beiden jetzt allein,“ murmelte er,„ſie werden ſich manches zu ſagen haben.“ Dann 1 er ein paar Mal tief auf und ſuchte die Tante, um ſie über das Vorge⸗ fallene zu unterrichten. Als er etwa eine Stunde ſpäter wieder an der Thüre ſtand, hörte er drinnen ein helles, glückliches Lachen; er öffnete vollends das Zimmer. Da ſaßen die Beiden, hielten ſich an den Händen und ſchauten ſich mit ſolch verklär⸗ tem Ausdruck in die leuchtenden Augen, daß Kurt unwillkürlich wieder einen tiefen Seufzer ausſtieß. f Suſanne flog ihm an den Hals. „Wie bin ich glücklich, Kurt,“ flüſterte ſie ihm in's Ohr,„jetzt will ich nicht mehr ruhen und raſten, bis auch Du das erſehnte Ziel er⸗ reicht haſt. Gleich heute werde ich ſelbſt noch mit Iſa ſprechen.“ „Nein, nein, Suſanne, das wirſt Du nicht! Laß den Dingen ihren Lauf, ich will nicht, daß Iſa irgendwie beeinflußt werde.“ Suſanne wandte ſich ab. i „Immer das alte Lied,“ ſagte ſie halb in den letzten Tagen zur Schau trug, that ihr ordentlich weh, und ſie beſchloß bei ſich, trotz des Bruders Verbot, Iſa alles zu ſagen. Sie war feſt überzeugt, daß die Freundin die treue, hingebende Liebe Kurts noch nicht er⸗ kannt hatte, daß man ihr deshalb die Augen öffnen mußte. a „Vielleicht,“ ſo hoffte Suſanne im Stillen, „kann ich ihm noch heute die beglückende Nach⸗ richt bringen, daß ſein ſehnlichſter Wunſch ſich erfüllen werde.“ Kurt ſaß dann bei dem Brautpaar. Kräftig ſchüttelte er dem zukünftigen Schwager die Hand. „Mache Suſanne glücklich,“ ſagte er, nach⸗ dem ſie auf das Wohlergehen der Verlobten angeſtoßen hatten,„ſie beſitzt alle Eigenſchaften, die ein rechtes Weib haben muß.“ ** a. 7.* dig durchgeführter Bahnſteigſperre iſt dagegen nicht beabſichtigt. Mannheim. Aus noch unbekannter Ur⸗ ſache beging am 29. ds. Mts. eine im Hauſe 9. Querſtraße Nr. 25 beſchäftigte Dienſtmagd durch einen Selbſtmordverſuch, daß ſie eine Schachtel ſchwediſche Streichhölzer in heißem Waſſer auflöſte und den Abguß trank. Sie wurde mittelſt Sanitätswagens ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. Heidelberg. Wie das„H. Tageblatt“ erfährt, wird der Großherzog anläßlich der am 9. Juni in Heidelberg ſtattfindenden Schloß⸗ leuchtung von Mannheim aus Heidelberg mit einem Beſuch beehren. Schopfheim, 29. Mai. In Zell im Wieſenthale brannte heute Nacht die Baum⸗ wollſpinnerei von Feßmann und Hecker nieder. Der Schaden ſoll ſich nach bisheriger Schätzung auf etwa 30000 Mark belaufen. Kirnach. Eine heitere Anarchiſtenge⸗ ſchichte wird aus dem Schwarzwald gemeldet: In der Zeit, als der Kaiſer in unſere Gegend zur Auerhahnjagd kommen ſollte, trafen auf hieſiger Station zwei Telegramme ein, eines aus Barcelona in Spanien, das andere aus Petersburg Rußland. Sie waren an einen fremdklingenden Namen adreſſirt, der in Kirnach nicht ausfindig gemacht werden konnte. Der Inhalt des erſten Telegramms lautete: Wo bleibt Rhenanialeder? das zweite:„Koppelmann einderſtanden. Nieder.“ Die Polizeibehörde wurde in Kenntnis geſetzt und die Gendarmerie machte ſich eifrig auf die Suche, weil man an⸗⸗ nahm, es könnte ſich hier wieder um anarchi⸗ ſtiſche Umtriebe handeln. Die vorgenommene Unterſuchung ergab nun, daß die Sache recht harmlos war. Die beiden Telegramme waren nicht für Kirnach beſtimmt, ſondern für Kirn a. d. Nahe, in Rheinlanden. Der Telegraphen⸗ beamte in Frankfurt a. M., wo die beiden Telegramme durch mußten, machte aus dem Kirn a. d. Nahe ein Kirnach. In Kirn a. d. Nahe beſteht ein Ledergeſchäft, das ſogen. Rhenanialeder fabrizirt, in Barcelona und Petersburg ſind zwei Filialen dieſes Geſchäftes. Nieder war, wie ſich herausſtellte, der Abſender des zweiten Telegramms. Es handelte ſich alſo blos um geſchäftliche Angelegenheiten in den Telegrammen. Kaiſerslautern, 30. Mai. Wie die „Pfälz. Preſſe“ aus Waldmoor meldet, wurden durch Exploſion ſchlagender Wetter auf der Grube Nordfeld 8 Arbeiter getötet, 1 ſchwer verletzt. Homburg. Bahnbau Jägersburg zwiſchen anderen Arbeitern zum Streit. Die Italiener gaben Schuß auf Schuß ab, ſchlugen mit Schippe und Hacke auf ihre Mitarbeiter und Vorarbeiter, ſodaß einem von den Vorarbeitern der Kopf geſpalten wurde. Derſelbe mußte mittels Wagen werden. Mehrere Italiener wurden verhaftet. Metz, 20. Mai. Die„Lothringer Nach⸗ Am Mittwoch kam es am Italienern und richten berichten über einen Grenzzwiſchenfall, in ſein Quartier befördert Neureuth Bayern) hatte kleines Geſchwür, welches er mit den Finger⸗ der ſich am Samstag in Deutſch⸗Oih zugetra⸗ gen hat. Danach wurde der Luxemburgiſche Staatsangehörige Goury aus Villerupt bei dem Verſuche, die franzöſiſche Grenze auf Umwegen zu überſchreiten, wahrſcheinlich um Schmuggel zu treiben, von den franzöſiſchen Grenzwächtern auf deutſchem Boden feſtgenommen und miß⸗ handelt, am folgenden Tage aber gegen 500 Franks Kaution freigelaſſen. Das Amtsgericht zu Diedenhofen nahm geſtern den Thatbeſtand an Ort und Stelle auf. Paris, 30. Mai. Geſtern Abend entlud ſich über der Stadt ein heftiges Gewitter ver⸗ bunden mit Wolkenbruch. Paris. Auf Erſuchen der Pariſer Poli⸗ zei wurde wie die Blätter berichten in New⸗ Jork der bei der Bankfirma Hundt u. Co. in Buenos⸗Ayres angeſtellt geweſene 36jährige Bankbeamte Anton Jaeckel verhaftet, der mit⸗ telſt gefälſchter Wechſel mehrere Pariſer Banken um 250 000 Frs. geſchädigt haben ſoll. Jaeckel ſtammt aus Heſſen⸗Naſſau. Fort de France, 30. Mai. Die vulka⸗ niſchen Ausbrüche erfolgen jetzt ſehr zahlreich mit geringerer Heftigkeit. Die für überſeeiſchen und lokalen Verkehr dienenden Dampfer ſchaf⸗ fen die Bevölkerung des nördlichen Teils der Inſel fort. Der Bürgermeiſter von Cayenne hat den von der Kataſtrophe Betroffenen außer freier Ueberfahrt auch ſonſtige Erleichte⸗ rungen im Falle einer Ueberſiedelung angeboten. Vermiſchtes. — Drei„ſcharfe“ Kegelſcheiber in Mün⸗ chen“ ſogenannte Müllersſohn Staudinger dem ſie ſich als„Landsleute“ vorſtellten, aus Niederbayern, auf eine Kegelbahn. Zuerſt gewann Staudinger fortwährend, wodurch er ſich verleiten ließ, höher(bis zu 30 Mk.) zu ſetzen. Als er nun ebenſo beſtändig verlor, ging ihm ein Licht anf; er verließ das Lokal und erzählte die Sache einem Schutzmann. Die„Landsleute“ wurden als gefährliche internationale Bauern⸗ fänger erkannt. Vom Landgericht München 1 erhielten die drei Falſchſpieler: Donaubauer als„Macher“ 3 Jahre Gefängnis, 5 Jahre Ehrenverluſt, Besl als„Hintermann“ 4 Jahre 6 Monat Zuchthaus, 300 Mark Geldſtrafe und Höpfl als„Schlepper“ 6 Jahre 20 Tage Zuchthaus, 300 Mk. Geldſtrafe, ſowie je 10 Jahre Ehrenverluſt. — Eine Perſon, welche aus einer Pfarr⸗ kirche in München ein wertvolles altes Oel⸗ gemälde geſtohlen hat, wurde verhaftet, als ſie eben aus derſelben Kirche ein weiteres Gemälde geſtohlen hatte. Die Thäterin, eine vielbeſtrafte Dienſtmagd hatte das geſtohlene Bild bereits an einen Antiquitätenhändler um 3 Mk. 20 Pfg. verkauft. Sie iſt außerdem geſtändig, aus zwei anderen hieſigen Kirchen Bilder geſtohlen zu haben. — Der Oekonomensſohn Walther von im Genick ein Napoleonsſpieler, lockten den nägeln ſelbſt öffnete. Es trat Blutvergiftung 1 0 was dem jungen Mann das Leben koſten wird. a f — Das Landgericht 1 in Berlin ver⸗ urteilte den Reiſenden Lewin Podſchubski wegen Heiratsſchwindel zu 1½ Jahren Gefängnis. Nicht weniger als 8 Dienſtmädchen hat er das Heiraten verſprochen. Dabei trat er immer als reicher Mann auf, der augenblicklich in Ver⸗ legenheit ſei. — Aus dem Zahlenbuch der Natur. Die Erde legt auf einer einmaligen Reiſe um die Sonne einen Weg von 934 Millionen Kilo⸗ metern zurück. Ein Menſch, der das patriarch⸗ aliſche Alter von 100 Jahren erreicht hat, iſt alſo während ſeines Lebens mit der Erde eine Strecke von faſt einer Billion Kilometer durch den Weltraum gefahren. Das menſchliche Herz macht in einem Jahr über 36 Millionen Schläge. In jeder Minute unſeres Lebens ſterben und erneuern ſich in unſerm Blute 175 Millionen Blutkörperchen. Die Zahl der Hauptathmungs⸗ drüſen unſeres Körpers beläuft ſieh auf über 2 Millionen und ferner beſitzt unſer Leib über 200 Knochen von verſchiedener Größe und Form, dazu über 500 Muskeln, deren jeder durch Wa ernährt und durch Nerven regiert wird. Neunkirchen, 28. Mai. Von Wild⸗ dieben ermordet wurde geſtern Nachmittag im Bildſtocker Wald der Hilfsförſter Roth aus Simmerthal. Schon längere Zeit war der Förſter den Wilddieben auf der Spur und hatte bereits Anzeige erſtattet. Geſtern Nach⸗ mittag trat Förſter Roth mit dem Oberförſter Morant und noch einem Forſtbeamte im Walde in der Nähe von Gaisheck zuſammen; von da ging Roth allein durch das Gebüſch, während der Oberförſter und der Gehilfe eine andere Richtung einſchlugen. Kurze Zeit ſpäter hörte der Oberförſter einen Schuß und einen Schrei; er eilte zu der Stelle und fand Roth ſterbend in ſeinem Blute liegen. Er konnte nur noch ſagen:„Sie ſind mir zuvorgekommen.“ Der Stutzen eines Wilderers und ſein eigenes Ge⸗ wehr lagen abgeſchoſſen neben ihm. Von dem Mörder war keine Spur zu finden. Roth hatte eine Kugel in der Bruſt und zwei Meſ⸗ ſerſtiche bekommen. Die eine Hand war zer⸗ ſchnitten, der Daumen fehlte. Es muß der „Pf. Pr.“ zufolge ein kurzer, aber verzweifel⸗ ter Kampf ſtattgefunden haben. Die Leiche wurde ins Lazareth nach Neunkirchen gebracht. Von der Gendarmerie wurde der Wald abge⸗ ſucht, jedoch ohne Erfolg. — Uebereinſtimmung. Arzt: Ich kann es Ihnen nicht verhehlen lieber Mann, aber Ihre Frau gefällt mir gar nicht mehr.— Mann: Herr Doktor, da haben wir einerlei Geſchmack. 500 Ar Klee zu verkaufen bei G. J. Gund, Seckenheim. innigen Händedruck, mit dem er ſich von ihr verabſchiedet hatte. Sie wußte es, er würde ihr gern noch mehr geſagt haben. Aber es fehlte ihm die günſtige Gelegenheit dazu. Iſa ſah, wie er zornig die Lippen aufeinanderbiß, als Suſanne wie eine Hüterin immer neben ihnen ſtand und nicht begreifen zu können ſchien, daß er nur auf den Moment wartete, wo ſie ſich entfernte. g Aber das geſchah nicht, und Herr v. Utt⸗ recht mußte ſich damit begnügen, Iſa tief in die Augen zu blicken und ihr zuzuflüſtern: d„Werden Sie mich morgen früh am Wald⸗ weg erwarten— da, wo wir uns ſchon öfters begegneten?“ g g Während ſie ſeine Frage mit einem kaum merklichen Neigen des Kopfes beantwortete, zog ein ſtürmiſcher Jubel durch ihr junges Herz. „Morgen, ach morgen, da würde er ihr ſagen, daß er ſie liebe— und ſüß mußte das ſein! 8 In ihrem Zimmer ſaß ſie dann noch lange unbeweglich ſtill ohne Licht zu machen, und ſtarrte in die Dunkelheit hinaus. In ihrem Innern wogte ein Chaos von Gedanken, von ſüßen Hoffnungen und bangen Zweifel durcheinander. Zum erſten Male in ihrem Leben ſchlug ihr Herz einem Manne entgegen. Das Gefühl war ihr ſo neu, ſie mußte ſich erſt daran gewöhnen, ſie mußte es erſt faſſen ernen, daß es ein Weſeu gab. deſſen ganze Seele ſie allein ausfüllte, wie Uttrecht ihr be⸗ 5 i einem Taum be⸗ ichert hatte. Wie in gte ſie ſich noch willen? Wie ſollte präge, als läge alles vor ihr im goldenen Sonnenſchein, während draußen die Herbſt⸗ nebel in phantaſtiſchen Gebilden um das Haus wogten. a Die Zukunft zeigte ſich der Sinnenden im herrlichſten Licht— Am Morgen kamen doch auch wieder andere Gedanken, trübe Ahnungen wollten ſich in ihr Herz ſchleichen, wenn ſie des Vaters ge⸗ dachte. Ob an ſeinem kompromittirenden Thun und Treiben nicht am Ende ihr ganzes Glück rettungslos zerſchellte? Ob der Geliebte ſich darüber hinwegſetzen würde um ſeiner Liebe ſie ihm das alles ſagen, wie ihn vorbereiten auf das, was er doch er⸗ fahren mußte? Sie hielt es für beſſer, wenn Uttrecht die ganze Wahrheit von ihr ſelbſt erführe, als von Andern. Alle dieſe bunten Wünſche und Hoff⸗ nungen ſtrömten durch Iſas Kopf, während ſie ſorgföltiger als ſonſt Toilette machte. Das nahm heute ungewöhnlich viel Zeit in Anſpruch. Es war daher ſchon gegen elf Uhr, als die junge Dame endlich unten im Frühſtückszimmer erſchien und dort nur Tante Martha antraf, welche ihr lächelnd die Hand entgegenſtreckte „Guten Morgen, kleine Langſchläferin,“ ſagte ſie.„Heute haſt Du ein wichtiges Ereig⸗ nis verſäumt, liebes Kind, noch kann ich ſelbſt es kaum glauben. Es kam gänzlich unerwartet.“ ſa, die ſeit rn in ſo raſch und ſo die Ungeduld hätte ihn ſchon am Morgen hier⸗ e a „Denke Dir nur, Suſanne ſi. 1 5 r 0 hat ſich ver Tante Martha war nicht im Stande, mit ihrer Neugier länger zurückzuhalten. 5„Ja, nicht wahr, da wunderſt Du Dich, Iſa? Mir ging es ebenſo,“ fuhr die alte Dame gut gelaunt fort, als ſie des Mädchens erſtaunte Augen ſah. Jſa begriff offenbar nicht, was die Tante meinte. Erſt als die gutmütige Dame ſich alles aus der Seele geredet, konnte das Mäd⸗ chen wieder zu Worte kommen. Darüber war wohl eine halbe Stunde vergangen, es hatte für Iſa's Ungeduld viel zu lange gedauert. „Iſt Suſanne denn glücklich?“ fragte ſie. Ach und wie, das Kind ſtrahlt ja förm⸗ lich vor Vergnügen und Wonne. Es iſt aber auch ein prächtiger Menſch, ihr Bräutigam, und ſo lieb haben ſich die Beiden,— ſo lieb! Jetzt iſt die Reihe an Dir, mein Liebling! Na lange werden wir ja auf deine Verlobung wahrſcheinlich auch nicht mehr zu warten brau⸗ chen, wie mich dünkt,“ plauderte die Tante weiter. Iſa's reizendes Geſichtchen erglühte über und über. „Nein, lange nicht,“ beſtätigte Iſa mit leuchtenden Augen,„vielleicht erfolgt das große Ereignis ſchon heute.“—— 9 1 5 E. mertei Als Augenarzt: Herrn Dr. Fuchs. „ Ohrenarzt: 5„ Werner. „ Zahnarzt: 5„ Künzel. „ ſonſtige Aerzte:„„ A. Gutkind. 77 75 Witzenhauſen. Bekanntmachung und Einladung. Am Mlittwoch, den 4. Juni 1902, Nachmittags 5 Uhr findet im Rathausſaale eine Sitzung des Bürgerausſchuſſes ſtatt. Die Herren Mitglieder werden dazu, mit dem Eeſuchen um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen eingeladen. Gegenſtände der Cages⸗Ordnung ſind: Genehmigung des Tarifs zur Marktordnung für den Ortsteil Rheinau. Die Abänderung der Friedhofs⸗ und Ortsteil Rheinau. Die Verpachtung eines Weidesplatzes an den Ziegenzuchtverein Seckenheim. Die Verpachtung eines Spielplatzes an die Fußball⸗Geſellſchaft Seckenheim. Den Beitritt des Gemeinderechners zur Fürſorgekaſſe. Den Ratſchreiberdienſt in Seckenheim. „Verkündigung der Gemeinderechnung für 1901. 1 190 der Rechnung der Gemeindekrankenverſicherung ür 1901. Desgleichen der Rechnung der Ortsviehverſicherungsanſtalt für 1901. Seckenhenheim, den 28. Mai 1902. Der Bürgermeiſter. Volz. Ortskrankenkasse Seckenheim. Die Kaſſenärzte hieſiger Kaſſe betr. In der heutigen Vorſtandsſitzung wurde beſchloſſen, für die in Mannheim und Rheinau wohnhaften Kaſſenmitglieder folgende Aerzte u beſtimmen, welche dieſelben in Fällen, wo Krankenhauspflege ausge⸗ chloſſen, konfultieren können, nämlich: 15 Begräbnisordnung für den DN 9 Der Ratſchreiber Ritter. „ Zulius Neugaß. Vor Conſultierung der Aerzte ſind als Ausweis der Mit⸗ gliederſchaft jeweils Anweiſungen von Seiten des Rechners in Em⸗ pfang zu nehmen. Seckenheim, den 26. Mai 1902. Der Vorſtand: Bühler. Merklein N, Seckenheim. Bei eintretendem Bedarf in meinen Artikeln halte mein Waaren-Lager beſtens empfohlen. Radler] fahre Adler!— Adlerräder, Sturmräder, Näbmaſchinen, Zubehörteile, Reparaturwerkstätte. Philipp Heidenreich, Seckenheim. Minchener kloden Arffkeſ irReise, Jagdu Sport Livreen Coummimänbel 5 Filz⸗ Hüte, Mütz Stroh⸗Hüte Panorama Mannheim. Neu ausgeſtellt: Erstürmung von Bareilles(Sedan) 1. September 1870. 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