Anzeigeblatt für Seckenheim, Rheinau und Ilbespeim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 5 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. 1 Anzeigen: i Die 1ſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 56. Samstag, den 12. Juli 1902. 2. Jahrgang. Deutſches Reich. Alerisbad, 10. Juli. Die verwittwete Herzogin von Anhalt⸗Bernburg iſt heute Vor⸗ mittag 11 Uhr geſtorben. Herzogin Friederike war die letzte Repräſentantin der alten Linie Anhalt⸗Bernburg. Sie war geboren am 9. Oktober 1811 als Prinzeſſin zu Schleswig⸗ Holſtein⸗Sonderburg⸗Glücksburg und vermählte ſich am 30. Oktober 1834 zu Gottorp mit dem am 19. Auguſt 1863 geſtorbenen Herzog Alexander von Anhalt-Bernburg. Die im 91. Lebensjahre ſtehende Greiſin war bis faſt an ihre letzten Lebenstage eine rüſtige Frau, deren gut deutſche Geſinnung bekannt war. Ausland. London, 9. Juli. Im Laufe der geſtri⸗ gen Beratung im Unterhauſe erklärte Schatz⸗ kanzler Hicks⸗Beach auf eine Aufrage wegen des Niederganges der britiſchen Kohlenausfuhr nach Hamburg, daß allerdings im Vergleich zu 1900 im Jahre 1901 ein Rückgang eingetreten ſei, die Ausfuhrziffern ſeien im Jahre 1900 aber weit höher geweſen, als 1897, 1898 und 1899. Der Rückgang im letzten Jahre ſei die . Folge der ungünſtigen Lage der deutſchen In⸗ duſtrie geweſen. Er glaube nicht, daß die Abnahme der britiſchen Kohlenausfuhr nach eeinem einzelnen deutſchen Hafen ein Beweis für die Notwendigkeit ſei, die Frage des Kohlen⸗ zolles aufs Neue in Erwägung zu ziehen. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats ⸗Sitzung. Vom 9. Juli 1902. Die Pläne vom Neubau des Treppen⸗ hauſes der Schule in der Friedrichſtraße in Seckenheim ſind vom Bezirksamt mit dem Be⸗ merken zurückgekommen, daß den Treppen eine Breite von 1,50 Mtr. gegeben und das ganze Treppenhaus noch weiter in den Garten ge⸗ ſchoben werde; der Gemeinderat beſchließt, die Breite von 1,50 Meter anzunehmen, ſich aber mit der weiteren Hinausſchiebung des Treppen⸗ hauſes in den Garten nicht einverſtanden zu erklären. a i Die nachgeſuchte Löſchung einer Sicher⸗ ingshypothek, welche ſchon früher zurückgezahlt wurde, wird nachträglich erteilt. f wird feſtgeſetzt. Der Kaufwert für ein Anweſen in Rheinau Mit der Steinzeugfabrik Friedrichsfeld wurde bezüglich Regelung einer Meinungsver⸗ ſchiedenheit über Vertragsauslegung auf Sams⸗ tag, den 12. Juli, Vormittags 11 Uhr, beim Bahnhof Friedrichsfeld eine Beſprechung ſeitens des Bezirksamts veranlaßt. Es wird zur Kenntnis gebracht, daß von Sr. Kgl. Hoheit dem Großherzog dem Mini⸗ ſterium eine Summe zur Verfügung geſtellt wurde, aus welcher für die Koſten beim Um⸗ wandlung nicht amortiſirbarer in amortiſirbare Hypotheken⸗Darlehen auf landwirtſchaftliche Grundſtücke Beihilfe gewährt werden kann. Der Beitrag, der für die Bezahlung der Lehrer an der Volksſchule in Rheinau an die Staatskaſſe zu bezahlen iſt, wird zur Kenntnis gebracht. Wegen des verlegten Kreisweges Nr. 10a, ſchreibt die Waſſer⸗ und Straßenbau⸗Inſpektion Heidelberg, daß der Plan in der gewünſchten Weiſe ergänzt wurde; Ortsbaukommiſſions⸗ Mitglied Kießer ſoll beauftragt werden, nach⸗ zuſehen, ob der Weg nach Profil ausgeführt iſt. Der Vertrag mit der Firma Ph. Holz⸗ mann u. Co. wegen Herſtellung des Kanali⸗ ſations⸗Projektes wird unterzeichnet. Die Neue Immobilien-Geſellſchaft rekla⸗ mirt Rückerſatz von zu viel erhobenen Koſten für Geländezufammenlegung; die Angelegenheit ſoll dem Geometer Raiſch zur Begutachtung übergeben werden. 5 Das Orts⸗Statut betr. die Herſtellung der Gehwege in Rheinau hat die Staatsgenehmig⸗ ung erhalten. Vom Bezirksamt wird der Jahresbericht des Landesvereins für Arbeiter-Kolonien über⸗ ſandt; der Jahresbeitrag von Mk. 10.— wird wieder bewilligt. a Der Gemeinderat iſt der Anſicht, daß die Plätze an der Gartenſtraße eine Tiefe von 40 Meter erhalten ſollen; es wird diesbezüglicher Antrag an das Bezirksamt geſtellt werden. Ein Teil der Angrenzer iſt dagegen für eine Ver⸗ legung von 30 bezw. 24 Meter. Die Waſſer⸗ und Straßenbau⸗Inſpektion Heidelberg ſchickt die Rechnung über die Her⸗ ſtellung von Straßen und Kanälen im Gebiete der Neuen Immobilien⸗Geſellſchaft zurück; die Akten ſollen an das Stabhalteramt Rheinau weitergegeben werden, woſelbſt die neue Im⸗ i Abſchrift davon nehmen ann. Der Jahresbericht des Vereins zur Rett⸗ ung ſittlich verwahrloſter Kinder in Baden wird zur Kenntnis gebracht. Verſchiedene Rechnungen werden zur Zah⸗ lung angewieſen. Es wird Beſchluß gefaßt, daß die Tauben während der Zeit vom 15. Juli bis 15. Au⸗ guſt einzuſperren ſind. Am kommenden Freitag, den 11. ds. Mts. Vormittags 9 Uhr, ſoll der Dung aus dem Farrenſtall verſteigert werden. Ein Grundſtück wird eingeſchätzt, desgleichen der Kaufwert für zwei Anweſen in Seckenheim feſtgeſetzt. 5 85 Friedrich Wilhelm Seitz wird zum Antritt des angeborenen Bürgerrechts zugelaſſen. Die Rechnung des Kath. Armenfonds wird vom Bezirksamt mit kritiſchen Bemer⸗ kungen zurückgeſchickt, auf welche geantwortet wird. Desgleichen wird dem Bezirksamt auf die Mitteilungen betr. der Rechnung des Schul- haus⸗Baufonds erwidert. N Der Voranſchlag für die Armenſtiftunge wird vorgelegt und genehmigt. Die Schätzung der gelegentlich der Ver⸗ meſſungen für die Main⸗Neckar⸗Bahn beſchä⸗ digten Grundſtücke findet nächſten Samstag, Vormittags 7¼⁰ Uhr an Ort und Stelle ſtatt und werden die Beteiligten aufgefordert, ſich dort einzufinden. Mitteilung aus der Orts⸗Schulrats⸗Sitzung. (Von 9. Juli 1902) Die Schulferien ſollen in Seckenheim am nächſten Montag, den 14. Juli beginnen und drei Wochen dauern.. Mitteilungen aus der Armenrals⸗Sitzung. (Vom 9. Juli 1902.) Die Beſchwerde einer Einwohnerin wegen verweigerter Unterſtütung(Wohnungs⸗Entſchä⸗ digung) wird vom Bezirksamt verworfen. Der Armenrat wird benachrichtigt, daß für einen erkrankten Einwohner das Heilver⸗ Treue. Original⸗Roman von Jrene v. Hellmuth. 81 ö Nachdruck verboten. 0 Die Worte weckten einen ſchmerzlichen Wiederhall in Iſa's Herzen. Es war das Abſchiedslied„Undinens“: „Ich ſcheide nun aus Eurer Mitte, Lebt wohl geliebte Eltern mein! Leb wohl Du ſtille, traue Hütte, Du wirſt mir ewig teuer ſein! Lebt wohl Geſpielen früh'rer Tage, Mir bricht das Herz vor Trennungsweh, O daß ich ohne Schmerz und Klage Euch Alle, Alle wiederſeh!“——— Schluchzend lehnte Iſa den ſchönen Kopf an einen Pfoſten, und überließ ſich willenlos hrem ausbrechenden Schmerz. Lange ſtand ſie a und weinte bitterlich. Plötzlich fiel es ihr wieder ein, daß ſie ja keine Zeit verlieren fe, und floh wie gehetzt dem Herrenhauſe u. Völlig durchnäßn erreichte ſie dasſelbe. Im Flur brannte eine Lampe und beſchien die 1, dunklen Oelbi in den Wä Ar muß ſofort die Kleider wechſeln.“ dem Zimmer Tante Marthas klang die Stimme Heßfeldts und das laute, glückliche Lachen Suſanne's. 1 Der Inſpektor ſchien ſich wieder einmal nicht von ſeiner Braut trennen zu können. Er wollte doch nur eine halbe Stunde bleiben, und es mochte wohl ſchon eine Stunde vergangen ſein, ſeit er gekommen war. Iſa wollte ſich eben nach ihrem Zimmer ſchleichen, als Heß⸗ feldt die Thüre öffnete. 5 „Ah, gnädiges Fräulein,“ rief er,„ſind Sie endlich da? Suſanne ängſtigte ſich ſchon wieder um Sie, und wie pudelnaß Sie bei dieſem Spaziergang geworden ſind! Iſt Ihnen unwohl? Sie ſehen ſo blaß aus!“ Suſanne eilte herbei und ſchlang den Arm um den Hals der Freundin. i „Arme Iſa,“ ſagte ſie,„wenn Du Dich nur nicht erkältet haſt! Geſchwind, Fritz, bitte, dort iſt die Klingel, rufe die Köchin herbei, damit wir raſch heißen Thee bekommen! Iſa Fritz riß an der Glocke, daß die alte, dicke Köchin atemlos herbeigeſtürzt kam, um nach dem Befehl der jungen Herrin zu fragen. Dann verſchwand ſie eilig in der Küche. Es war Iſa ſehr unangenehm, daß man in dieſer Weiſe aufhielt. Leicht n ih. e Plan ſcheidern. konnte Stunde mußte ſie fort, wenn ſie den Zug noch erreichen wollte. „Weißt Du, Suſanne, ich fühle mich recht müde, und möchte zu Bett legen,“ begann das junge Mädchen zögernd. a „Ja, Liebſte, ich komme nachher mit einem Buch zu Dir, und leſe Dir etwas vor,“ meinte Suſanne in ihrer treuherzigen Weiſe. ie ebſchr ak, „Nein,— ich danke Dir,— ich möchte ſchlafen,— bitte, laß mich heute allein.“ i „Wie Du willſt, Iſa.“ „Du biſt mir doch nicht böſe?“ 1 „Wie ſollte ich,“ ſagte Suſanne, und If zog in aufwallendem Gefühl inniger Dankbar⸗ keit an ſich und küßte dieſelbe ſtürmiſch. Wie gut war Suſanne immer zu ihr geweſen,— Iſa fühlte erſt in dieſem Augenblicke, wie ſchwer es ihr wurde, aus dem traulichen Haus, von den treuen, aufrichtigen Menſchen zu ſcheiden. Die Thränen wollte auf's Neue her⸗ vorbrechen, ſie war nahe daran, der geliebten Freundin ihr ganzes Herz auszuſchütten. Doch das durfte nicht ſein, denn um keinen Preis iſetaſche zu ſuche ieſell nd fahren eingeleitet werde und ſeine Familie im Bedarfsfalle unterſtützt werden ſoll. Nachdem Nikolaus Herdt, der ſeither Unterſtützung erhielt, nunmehr Rente bezieht, wird die Unterſtützung eingeſtellt. Für die erkrankte Frau eines Einwohners werden die Koſten für Behandlung im Kranken⸗ haus an die Stadtkaſſe vorſchüßlich bezahlt. Einem Einwohner, der im vorigen Jahr an der Hand verletzt wurde und ſeinen gegen⸗ wärtigen Unterſtüzungs⸗Wohnſitz in Mannheim hat, wird eine monatliche Unterſtützung von 40 Mk. zugebilligt, welche von der Armen⸗ pflege Mannheim zurückzufordern iſt. Ein idiotiſches Kind, deſſen Mutter geſtor⸗ ben iſt, ſoll in der Idioten⸗Anſtalt in Mosbach untergebracht werden.— Aus Nah und Fern. (Rheinau, 11. Juli. Heute Nach⸗ mittag zwiſchen 1 und 2 Uhr brach in der Suberit⸗Fabrik dahier ein Brand aus, dem ein großer Teil der Fabrikgebäude zum Opfer fiel. Durch die ſchnelle Löſchthätigkeit unſerer hieſigen Freiwilligen Feuerwehr wuerde eine weitere Ausdehnung des Brandes unterdrückt. (Rheinau, 11. Juli. Die hieſige Ein⸗ wohnerzahl betrug am 1. Juni: 1429 männ⸗ lich, 1160 weibliche Perſonen; hiervon waren 1437 evangeliſch, 1116 katholiſch, 36 ſonſtige. Abgang im Juni; durch Wegzug 41 männliche, 10 weibliche Perſonen, durch Tod 2 männliche. Der Abgang zuſammen beträgt 43 männliche, 10 weibliche, davon 30 evangeliſche, 23 kathol. Es verbleiben ſomit 1386 männliche, 1150 weibliche Perſonen, hiervon 1407 evangeliſch, 1093 katholiſch, 36 ſonſt. Der Zugang war im Juni durch Zuzug: 67 männl., 31 weibl. Perſonen, durch Geburt 6 männ., 2 weibliche. Geſammtzugang 73 männl., 33 weibl., davon 52 evangeliſch, 54 katholiſch, zuſammen: 1459 männl., 1183 weibl., davon 1459 evangeliſch, 1147 katholiſch, 36 ſonſt. Es überwog der Zuzug 30 männl., 23 weibl. Stand am 1. Juli: 2642 Seelen.— Seitheriger Wohnort der im Monat Juni Zugezogenen: 33 Kreis Mannheim, 25 ſonſtigen Baden, 12 Pfalz, 3 Heſſen. 1 Württemberg, 17 übriges Reich, 7 Ausland. In der Geſammtzahl kommen auf Kreis Mannheim 669, ſonſtigen Baden 259, Pfalz 246, Heſſen 82, Württemberg 40, übriges Reich 326, Ausland 167. Mannheim, 10. Juli. Eine brutale Szene ſpielte ſich geſtern Vormittag im Saale der Civilkammer des Landgerichts ab, wo die 1. Strafkammer eine Sitzung abhielt. Der Taglöhner Michael Hurrle von hier, der Tag⸗ löhner Fritz Roſenfeld und die 17jährige Stra⸗ ßendirne Magdalena Horſch wurden wegen ver⸗ ſchiedener Diebſtähle verurteilt, Hurrle ein⸗ ſchließlich früherer Strafen zu einer Geſammt⸗ zuchthausſtrafe von 3 Jahren, 10 Monaten, Roſenfeld zu acht Wochen, Horſch zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt. Hurrle iſt derſelbe, der kürzlich bei einer Verurteilung die Richter be⸗ ſchimpfte und erklärte, daß er noch hoffe, aufs Schaffot zu kommen. Schon damals hatte er ſeinem ehemaligen Freunde Roſenfeld gedroht, er werde ihn kalt machen. Während nun ge⸗ ſtern der Vorſitzende, Landgerichtsrat Ketterer, das Urteil begründete, wandte ſich Hurrle um und führte, wie die hieſigen Blätter berichten, einen fürchterlichen Schlag auf Roſenfelds linkes Auge. Das Blut ſchoß hervor und eine mäch⸗ tige Beule entſtand. Schutzleute verhinderten weitere Angriffe. Welch ein Desperado Hurr⸗ le iſt, geht aus dem Ausruf hervor, den er nach der That ausſtieß: Und wenn ſie mir den Kopf abmachen....! Der Vorfall verurſachte keine geringe Aufregung. 5 Heidelberg, 9. Juli. Die vor einigen Tagen erkrankte, etwa 24 Jahre alte Tochter eines Dienſtmannes ſprang geſtern Abend von ihrer im 2. Stock gelegenen elterlichen Woh⸗ nung aus durch das Fenſter, auf die Straße ohne Schaden zu nehmen, und lief dann, nur mit dem Hemd bekleidet, dem Neckar zu, um ſich dort ins Waſſer zu ſtürzen. Das Mädchen wurde noch rechtzeitig an ſeinem Vorhaben ver⸗ hindert und ins akademiſche Krankenhaus ver⸗ bracht. Weinheim, 8. Juli. Ein verunglückter Seillauf ſetzte geſtern die Bevölkerung Wein⸗ heims in nicht geringe Aufregung. Von einer dort gaſtirenden Seiltänzergruppe beſtieg am Schluß der Nachmittagsvorſtellung der Chef das Seil und ging auch der erſte Uebergang glatt von ſtatten. Beim Rücklauf des Künſt⸗ lers jedoch, als er in der Mitte des Seils an⸗ gekommen war, verlor er das Gleichgewicht und ſtürzte zur Erde nieder. Bewußtlos mußte er in ſeinen Wagen verbracht und von dort aus nach der erſten Hilfeleiſtung ins Spital überführt werden. Die Verletzungen ſind ſchwerer Natur, doch ſcheint direkte Lebensge⸗ fahr vorerſt nicht zu beſtehen. Ihringen,(A. Breiſach), 9. Juli. Im Alter von 101 Jahren ſtarb geſtern Abend die Mutter des hieſigen Weinhändlers Herrn Jak. Guggenheimer, Marx Guggenheimer Wtw. Bis vor wenigen Tagen erfreute ſich die Ent⸗ ſchlafene der beſten Geſundheit. Ihre Sinne waren noch ungetrübt und ihr Auge hatte nichts an ſeiner früheren Sehſchärfe eingebüßt. Selbſt in ihrem hohen Alter vermochte ſie Gedrucktes und Geſchriebenes ohne Brille zu leſen, Konſtanz, 9. Juli. Im Gaisberger Weiher bei Engelshofen ertrank beim Baden der 24jährige Straßenmeiſter Spengler von Dettighofen. Sein Bruder war vor ca. 12 Jahren an derſelben Stelle beim Schlittſchuh— laufen ertrunken. Nünberg, 8. Juli. Die ſozialdemokra⸗ tiſche Landtagsfraktion beantragt beim Etat für Reichszwecke, an den Ausgaben von 24000 Mark(Diäten und Reiſekoſten) den auf jeden der Bundesratsvertreter entfallenden Betrag ſo lange zu ſtreichen, als nicht auch die Reichs⸗ tagsabgeordneten Diäten erhalten. Düſſeldorf, 6. Juli.„Wer's Glück hat.“ Der Beſuch in der Ausſtellung entwickelte ſich in den letzten Tagen ſehr erfreulich. Die erſte Million zahlender Beſucher wird in den nächſten Tagen voll werden. Bei der Ausſtel⸗ lung des Jahres 1880 wurde der millionſte ! Beſucher von der Ausſtellungsleitung feſtlich empfangen und es wurde ihm eine wertvolle goldene Uhr überreicht. Bei der diesjährigen Ausſtellung beabſichtigt die Ausſtellungsleitung denjenigen zahlenden Beſucher, auf den die Nummer 1000 000 fällt, in gleicher Weiſe zu ehren.— Berlin, 10. Juli. Ihren Geliebten zu ermorden verſuchte in der letzten Nacht eine 24jährige Schneiderin. Sie lauerte dem jungen Manne um Mitternacht in der Andreasſtraße auf und verlangte eine Ausſprache mit ihm. Als er dies ablehnte, ſchoß ſie auf ihn. In ö dem Glauben, ihn tötlich getroffen zu haben, ſchoß ſich das Mädchen dann ſelbſt eine Kugel durch den Kopf; ſie lief noch einige Schritte weiter nach der Schillingbrücke zu, anſcheinend um ins Waſſer zu ſpringen, brach aber zuſam⸗ men und wurde in das Krankenhaus Bethanien geſchafft, wo ſie bald darauf verſtarb. Berlin, 9. Juli. Der Tierſchutzverein will bei dem Magiſtrat die Einführung der Katzenſteuer beantragen, um den ca. 30 000 in Berlin herrenlos herumlaufenden und ver— wilderten Katzen größeren Schutz zu gewähr⸗ leiſten und den Wert des Tieres zu erhöhen. Cherbourg, 10. Juli. Der Schiffs⸗ leutnant Tadie, der Kommandant des Unter⸗ ſeebootes„Algerien“ hat eine Vorrichtung für drahtloſe Telegraphie erfunden, welche die Un⸗ terſeebote in Stand ſetzt in einer Tiefe von 15 Meter mit einer an Bord eines Schiffes oder an der Küſte befindlichen Station für drahtloſe Telegraphie zu korreſpondieren. Die Verſuche ſollen ein günſtiges Ergebnis gehabt haben. Bergerac(Dordogne), 10. Juli. Die Manöver des 108. und des 50. Infanterieregi⸗ ments mußten wegen allzugroßer Hitze abge⸗ brochen werden. Drei Soldaten des erſtge⸗ nannten Regiments ſtarben während des Mar- ſches. Zahlreiche Soldaten mußte infolge Sonnenſtichs ins Spital verbracht werden. Güſtrow, 8. Juli. Durch den Scharf⸗ richter Engelhardt aus Magdeburg wurden heute früh der Arbeiter Wilhelm Ruhge aus Niederzaden und der Gärtner Idzok aus Culm, welche beide den Büdner Haack ermor⸗ det und beraubt hatten, hingerichtet, ferner in Glogau der Drechslergeſelle Paul Kretzſchmer aus Neuſalz durch den Scharſrichter Schwietz aus Breslau. Kretzſchmer hatte ſeine Braut, eine gewiſſe Henriette Bergmann ermordet. Agram, 9. Juli. Räuber überfielen die Kleinbahnſtation Nukovar, verwundeten den Stationsvorſteher und deſſen Frau, erſchoſſen das 66jährige Söhnchen desſelben und raubten die Bahnkaſſe und das ganze Stationsgebäude aus. Die Räuber konnten noch nicht ermittelt werden. dies geſchehen war, zog ſie ein Schubfach auf und ſteckte das darin liegende Geld zu ſich. Dann erſt wechſelte ſie die Kleider. Es klopfte an der Thüre. Iſa erſchrak. Wenn das Su⸗ ſanne war? Was ſollte ſie nur thun? „Wer iſt da?“ rief ſie. Sie atmete auf, als ſie ſich überzeugte, daß nur eines der Mädchen mit dem Thee draußen ſtand. Sie ſchickte die Dienerin, der ſie raſch das Tablett abgenommen hatte, ſo⸗ gleich wieder fort mit dem Bemerken, daß ſie heute nicht mehr geſtört ſein wolle. Dann ſchlürfte ſie haſtig den heißen Trunk, ſetzte ſich und ſchrieb ein paar Zeilen: „Verzeiht, daß ich Euch verlaſſe, ich fürchtete den Abſchied, darum gehe ich heim⸗ lich. Der Vater braucht mich, er iſt arm und ohne Freunde. Ich gehöre zu ihm. Meine Verlobung mit Uttrecht iſt gelöſt. Tauſend, tauſend Dank für alle Liebe, die ihr mir erwieſen habt. Meine Sachen laſſe ich vorläufig hier. Solltet Ihr etwas von Kurt hören, grüßt ihn von mir. f Cure dankbare 8115 Nun war ſie ſoweit fertig. Thränenden drinnen zu f 8 di 1 7 blick kein klares Bild davon zu machen, in welcher Weiſe dieſes geſchehen ſollte, und es packte ſie wieder ein heimliches Grauen. Noch einmal wankte in ihrem Entſchluſſe. Wenn ſie hier bleiben könnte, hier, wo ſie geliebt wurde von treuen Freunden? Das ehrliche Geſicht Kurts tauchte wieder vor ihren Augen auf, und eine heiße Sehnſucht erfaßte das einſame, ſinnende Mädchen. Wo er jetzt wohl weilen mochte? Nur einmal, ſeitdem er fort war, hatte er wenige Zeileu geſchrieben, die die Sehnſucht ſeines Herzens deutlich verrieten. Doch hatte er keine Adreſſe angeben können, da er ſelbſt noch nicht wußte, wo er ſich an dem folgenden Tage aufhalten würde. Ruhe⸗ los durchſtreifte er fremde Lande. Iſa wußte oder ahnte, was ihn fortge⸗ trieben. Warum hatte er nicht zu ihr ge⸗ ſprochen?s Wieder ſah ſie nach der Uhr. Es war die höchſte Zeit, wenn ſie den Zug überhaupt noch erreichen wollte. Leiſe und vorſichtig öff⸗ nete ſie die Thüre und lauſchte hinaus. Alles war ſtill, nichts zu vernehmen als der Geſang einiger Mädchen, die in der Ge— ſindeſtube beim Spinnrade ſaßen. 8 Iſa ergriff die Taſche und ſchlich auf den Zehenſpitzen die Treppe hinab. Die Knie zit⸗ terten ihr ſo, daß ſie ſich kaum aufrecht zu halten vermochte. Vor Tante Martha's Thür Stimme der 1 8 aft ſtand ſie einen Augenblick ſtill. Suſanne ſchien b Tabaksduft ſtieg Jſa, unangenehm in di ein, denn Iſa unterſchied, deutlich„„ 1 Dann eilte das Mädchen hinaus in die finſtere, ſternenloſe Nacht. Der Regen ließ zwar etwas nach, aber ein heftiger Wind hatte ſich erhoben, und riß und zerrte an Iſas Kleidern. Es war kalt geworden, ſie hüllte ſich feſter in das warme Tuch, das ſie ſich zum Schutze um die Schultern gehängt. Wenn ſie nur erſt die Bahnſtation erreicht hätte! Zum Glück kannte ſie den Weg genau, doch dünkte er ihr endlos lang. Es war ganz dunkel um ſie her. Rüſtig ſchritt ſie aus. Der Weg führte ein Stück durch den Wald, da konnte ihr wenigſtens der Sturm nicht ſo viel anhaben. Unheimlich rauſchte es in den kahlen Aeſten, und bange Furcht wollte die Einſame be⸗ ſchleichen. Doch mutig ſchüttelte ſie das Zagen ab. Was ſollte ihr denn geſchehen? Freilich erſchrak ſie, wenn ein aus der Nachtruhe auf⸗ geſtörtes Häschen über den Weg lief, oder der Wind einen dürren Zweig abknackte. Da ver⸗ nahm ſie auf einmal ſich nähernde Schritte. Augſtvoll ſuchte ſie mit den Augen die Dunkel⸗ heit zu durchdringen, heftig pochte ihr das Wer mochte bei dieſem Sturm noch Herz. draußen auf der Landſtraße ſein? Sie zog ihr Tuch ſo hoch, daß es das halbe Geſicht verhüllte. Sie bemerkte, wie der Vorüber⸗ gehende ſtehen blieb und ihr nachſchaute. Es war ein Bauer aus dem Dorfe drunten, der gemütlich ſein Pfeichen rauchte, denn der d e Naſe. N55 75 10 8 8 Auszug aus den Regiſtern des Standes⸗ amtsbezirks Rheinau. Geburten: Juni. Bertha Paula, T. d. Schreinermeiſters Philipp Speidel u. ſ. E. Pauline geb. Kiefer. Andreas Philipp, S. d. Wirts Philipp Roßrucker u. ſ. E. Maria geb. Wacker. Anna, T. d. Maurers Jakob Bartelmann u. ſ. E. Eva geb. Weber. Emil Chriſtian, S. d. Sägers Chriſtian Walz u. ſ. E. Maria geb. Oberglock. Friedrich Wilhelm, S. d. Taglöhners Wilhelm Weißling u. ſ. E. Margaretha geb. Kammerer. 5 Wilhelm, S. d. Schreinermeiſters Wilhelm Rothenhäuſer u. ſ. E. Wally Alma Agnes geb. Krug. Philipp Moris, S. d. Schiffbeſitzers Moritz Brien u. ſ. E. Helene geb. Martin. Joſeph, S. d. Taglöhners Luigi Federei u. ſ. E. Luiſe geb. Murelli. Verkündete: 21. Lonhard Roth, Taglöhner und Katharina 4 Schuld. a 25. Ernſt Wilhelm Pfabe, Kaufmann und N Witwe Wilhelmine Karoline, genannt Su⸗ ſanna, Rauſch geb. Schreck. 5 Geſtorbene: Vuni. 2. Karl, S. d. Fuhrunternehmers ü Wöllner, 7 Monat alt. 2. Wilhelm, S. d. Schreinermeiſters Wllhelm Rothenhäuſer, 14 Stunden alt.“ Vermiſchtes. — In Kirchheim bei Heidelberg unter⸗ ahmen einheimiſche Maurer gegen eine Anzahl remde in einer Wirtſchaft befindliche Maurer inen regelrechte Angriff mit Meſſern und Re⸗ olvern. Die Wirtſchaft wurde verwüſtet, der Wirt erhielt einen Revolverſchuß. Die zur erſtellung der Ruhe herbeigerufenen Gendar⸗ en und Polizeidiener konnten allein nichts usrichten und mußten erſt Hilfe herbeiholen. — In einem oberbayriſchen Markflecken at kürzlich ein angeſehener Bürger, deſſen ohn im jugendlichen Alter dahin gerafft urde, für den Leichentrunk und was drum nd dran hing mehr als zweitauſend Mark be⸗ ahlen müſſen. — Drei wertvolle Pferde wurden im stalle der Müllerswitwe Fackler in Warmis⸗ ied(Bayern) von einem Rohling mit einem charfen Meſſer in die Weichteile geſtochen. L Ein Berliner Blatt enthielt folgen⸗ des Inſerat:„Grafentitel ſucht diſtinguierte dame durch Heirat gegen Entſchädigung zu er⸗ erben.“ Bei der„diſtinguierten Dame“, r reichen Schauſpielerin, meldete ſich darauf richtiger bettelarmer Graf. Es wurde dwiſchen beiden ein Vertrag geſchloſſen, wonach er Graf am Tage der Hochzeit 500 Mk. am ö e der Scheidung, welche der Graf kontrakt⸗ ßig durch einen Scheidungsgrund herbeizu⸗ ren hatte, 5000 Mk. erhalten ſollte. — Ein Dienſtmann in Coburg fand uf der Straße 2 Tauſendmarkſcheine und mel⸗ ete den Fund ordnungsmäßig an. Die Ver⸗ ererin, Rentiere G., meldete ſich bald und ab dem ehrlichen Finder im Ueberſchwang der reude 20 Pfg. als Belohnung. — Das 9 Jahre alte Mädchen Maria Jetzinger von Aurach in Oberöſterreich trat im zalde auf eine Kreuzotter und wurde von dem lere in den Fuß gebiſſen. Da ſofortige Hilfe t vorhanden war, trat Blutvergiftung ein, er das Mädchen noch in derſelben Nacht rlag. In Eichhofen bei Dachau(Bayern) Jakob in einer hatte ein Zimmermann auf dem Feld ein Neſt mit jungen Mäuſen gefunden und mit ſich genommen. Im Wirtshaus verſprach ihm ein Bauer für jede Maus, die er verzehre, einen Liter Bier, worauf der Zimmermann ſämtliche Mäuſe verſpeiſte! — Der Oekonom Zollhöfer von Dinkels⸗ bühl(Bayern), dem 3000 Mk. beim Löſchen Hypothek abhanden gekommen ſind, glaubte, daß dies im Bureau des Königlichen Amtsgerichts geſchah und erlaubte ſich in Wirtshäuſern beleidigende Aeußerungen gegen Gericht und Beamte und wurde deshalb vom Landgericht Ansbach zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Das geſtohlene Geld wurde jetzt ohne Adreſſe in einem Briefkaſten gefunden. — Ein Knecht ſtahl dem Landwirte Dick⸗ mann in Weitmar bei Eſſen ein Sparkaſſen⸗ buch und Wertpapiere im Werte von 200 000 Mark. Der Dieb flüchtete. L Maährend eines heftigen Gewitters fand in Flone(Belgien) in einer Wirtſchaft Tanzunterhaltung ſtatt, als plötzlich der Blitz in den Kamin fuhr. Der Blitz zerriß den Kamin und warf den Ruß in den Saal. Nachdem der erſte Schrecken vorüber war, ſahen ſich die Tänzer zu ihrem Erſtaunen in Neger verwandelt. — Dr. Ekenberg in Gothen burg will einen Apparat erfunden haben, durch welchen Milch pulverförmig, wie Mehl ausſehend, her⸗ geſtellt werden kann. Dieſe trockene Milch kann beliebig aufbewahrt und in Säcken ver⸗ ſchickt werden. Die Koſten der Herſtellung be⸗ tragen für 100 Liter 1 Mk 20 Pfg. — Ein furchtbarer Hagelſchlag iſt in Chontada(Spanien) und Umgebung nieder⸗ gegangen. Der Hagel bedeckte den Boden in der Höhe von einem Meter. Zahlreiche Per⸗ ſonen wurden verletzt. Auch in den Provinzen Orenſe und Pontevedra ſind zahlreiche Stürme niedergegangen und haben gewaltigen Schaden angerichtet. Hunderte von Familien ſind in Not geraten. — Bei der Verfolgung eines ſchwer an⸗ geſchoſſenen Nashorns wurde der Elefanten⸗ jäger Zimmer in Kiſaki(Deutſch⸗Oſtafrika) von dem wütenden Dickhäuter angegriffen, auf dem über ein Meter langen Horn aufgeſpießt und mehrere Mal in große Höhe geſchleudert. Seine ſchwarzen Jagdbegleiter konnten ſich auf Bäume retten und entgingen nur ſo dem gleichen Schickſal. i — Der Müller Pamler in Willhof hatte an Oekonomierat Kebbel in Fronberg ein Paar Ochſen verkauft, welche er zuvor mit ungeſchrotetem Weizen überfüttert hatte, ſo daß ſie großen Durſt bekamen, eine beträchtliche Waſſermaſſe aufnahmen und ſo einen ſtattlichen Leibesumfang aufwieſen. Zwei Tage nach dem Kaufe hatten die Tiere um nahezu zwei Zent⸗ ner abgenommen. Pamler wurde wegen Be⸗ trugs in zweiter Inſtanz zu 100 Mk. Geld⸗ ſtrafe verurteilt. 5 — Wegen Bigamie, Diebſtahls, Hehlerei Betrugs und Hochſtapelei iſt Graf Salviac in Berlin verhaftet worden. Die Verhaftung erfolgte auf Anordnung des Oberſtaatsanwalts im Veſtibül des Landgerichts, als Graf Salviac ſich eben zu einem Termin in dem von ſeiner Gattin gegen ihn angeſtrengten Prozeſſe wegen Annullierung ihrer Ehe begeben wollte. — Finderlohn und Funddiebſtahl. Die Unkenntnis der Geſetzesvorſchrift betreffend Finderlohn gibt oft zu Differenzen zwiſchen Finder und Verlierer Anlaß. Für die erſten dreihundert Mk. vom Wert des Fundes kann der Finder 5 Prozent, vom Reſtwert nur ein Prozent beanſpruchen. Außerdem ſchreibt das Geſetz vor, den Fund unverzüglich abzuliefern, nicht, wie viele Finder annahmen, innerhalb 3 Tagen. Durch Denunziation oder einen un⸗ glücklichen Zufall kann man alſo in den Ver⸗ dacht der Fundunterſchlagung geraten. — Während der Hochzeitsfeier wahnſinnig geworden. Ein trauriges Hochzeitsfeſt war dem Gerbereibeſitzer Schielke in Berent(Weſtpreußen) beſchieden. Dieſer hatte in dem benachbarten Dorfe Skorzewo die Tochter eines Beſitzers ken⸗ nen gelernt, ſich im Einverſtändnis der Eltern mit ihr verlobt, ſo daß in einigen Tagen die Hochzeit ſtattfinden konnte. Nachdem der ſtan⸗ desamtliche Akt erledigt, auch die kirchliche Ein⸗ ſegnung vollzogen war, kehrte das neuvermählte Paar in fröhlichſter Stimmung heim, um ge⸗ meinſam mit den geladenen Gäſten im Hauſe der Schwiegereltern das Hochzeitsmahl einzu⸗ nehmen. Während der letzten Vorbereitungen hierzu wurde die junge Frau plötzlich vom Wahnſinn befallen. Infolge dieſes betrübenden Vorkommniſſes konnte der Ehemann ſeine Gat⸗ tin nicht heimführen, ſondern mußte ſie im El⸗ ternhaute zurücklaſſen. — Eine 16jährige Mörderin wurde in Lienen(Weſtfalen) verhaftet. Dieſelbe hatte vor einem Jahre und jetzt wiederum je ein ihr anvertrautes Kind ertränkt. — Die Spielhölle in Monte Carlo ent⸗ ließ die Hälfte ihres geſamten Perſonals. Der Grund liegt in dem ſchlechten Geſchäftsgang. Die Verminderung der Einnahmen beträgt 3 Millionen gegenüber dem Vorjahre. n — Vom Pferde geſtürzt iſt zwiſchen Frohnſtetten und Kaiſeringen, von Straß⸗ burg kommend, der Bauer Pius Klotz. Er erlitt einen Schädelbruch, deſſen Folgen er erlag. i — Im„Eſſener General-Anzeiger“ vom 19. Juni leſen wir folgende Lokalnachricht: „Gefunden wurden: zwei Portemonnaies mit kleineren Beträgen, in einem der Portemonnaies befindet ſich ein Ohrring, eine Herrenremon⸗ toiruhr, ein goldener Siegelring, ein Regenſchirm, eine waſſerdichte Joppe, ein Contobuch uſw.“ Ob man dieſes geräumige Portemonnaie in der Taſche unterbringen kann! f— Auf der Station Jatznick(Pommern) hat ein Löwe den Boden ſeines Käfigs durch⸗ freſſen, welcher erhöht in einem Eiſenbahnwa⸗ gen ſtand. Nach Oeffnung des Wagens ent⸗ ſprang die Beſtie in den Wald. Eine große Schar machte ſich bewaffnet auf, um das Raubtier zu erlegen, welches nicht ohne Ge⸗ fahr nach mehreren Schüſſen durch einen Förſter erlegt wurde. i — Entſchuldigt. Richter:„Gleich nach dem erſten Diebſtahl haben Sie noch einen zweiten begangen! Angeklagter(eifrig) Das mußt' ich, um mei' Advokat bezahlen zu können! — Verſchnappt. Rechtsanwalt: Iſt denn der Zeuge zu gebrauchen, den ich in Ihrer Strafſache laden ſoll?— Klient: Selbſtver⸗ ſtändlich... der glaubt feſter an meine Un⸗ ſchuld, wie ich! — Unſere Dienſtboten. Aber Marie, den ganzen Tag ſtehen Sie vor dem Spiegel!— Madame, unſereins ſieht eben auch gerne etwas Schönes! Bekanntmachung. Sonntag, den 13. Juli c., nachmit⸗ tags 3 Uhr Landwirtſch. Verſammlung des Bezirksvereins Ladenburg im Gaſthaus zum„Reichsadler“ hier, wobei Herr Land⸗ wirtſchafts⸗Inſpektor Kuhn über die in der Landw. Ausſtellung in Mannheim über Tabakbau ge⸗ machten Erfahrungen ſprechen wird. Zugleich findet die Verteilung der Preiſe der ſtaatlichen Rindviehprämirung ſtatt. Zu recht zahlreicher Beteiligung wird eingeladen. ö Seckenheim, den 8. Juli 1902. Volz, Bürgermeiſter. Hühnerfutter gemiſcht. prima Qualität, hat zu verkaufen Eritz Scherer z. Bad. Hof, Rheinau. 7 5 Bekanntmachung. 5 Das g während der Erntezeit betr. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das Aus⸗ gen der Tauben während der Erntezeit, und zwar vom Dienstag, en 15. Juli bis Freitag, den 15. Auguſt 1902 verboten iſt. Einſperren der Tauben Mannheim. Lösbar befeſtigter Zahn-Atelier Carl Bossert Breitestrasse U 1, 2. Visa- vis d. Rest. z. Storchen. Zahnersatz ohne Gaumemplatte. D. R. Patent Nr. 93522. Zähne in Kautſchouk und Metall von 3 Mk., ganze Gebiſſe von Allein Licenz für Mannheim. — ſteellte Anweiſung vorzeigen. Hafer⸗Lieferung. Die Gemeinde Seckenheim vergiebt die Lieferung von 20 Zentner Hafer. Preisangebote mit Muſtern ſind bis 16. ds. Mts., Mittags 12 Uhr an den unterzeichneten Gemeinderat einzureichen. Seckenheim, den 11. Juli 1902 Der Gemeinderat. Ratſchreiber J. V.: Seitz. Ritter. Sammel⸗Anzeiger des Bauern⸗Vereins Seckenheim. Eine faſt neue, guterhaltene Putzmühle ſowie Kisten und eine Parthie Säeke zu verkaufen. Auf den Vorrat von Torfstreu wird aufmerkſam gemacht. mehrere Es wird den Mitgliedern! des Vereins zur Kenntnis gebracht, daß dieſelben in Zukunft ihren Coaksbedarf bei dem Gaswerk Mannheim⸗Lindenhof decken können, wenn ſie eine vom Verein ausge⸗ Eduard Merklein, seckenbeim empfiehlt ſein Warenlager in: Leinen, Melton farbige Sommerkittel und Hoſen Cattun, Druckcattun und Baumwollzeug zu Kleider, Schürzen und Blouſen g farbigen Arbeiter⸗ und Sportshemden. Geschäftsübergabe und Empfehlung. Hierdurch zur gefl. Kenntnis, daß ich meine am hieſigen Platze betriebene Brod- und Feinbäckerei an Herrn Gottlob Wirt abgetreten habe. Für das mir bisher ge⸗ ſchenkte Vertrauen beſtens dankend, bitte ich dasſelbe auf meinen Ge⸗ ſchäftsnachfolger übertragen zu wollen. Hochachtungsvoll Georg Rohr. Auf obiges bezugnehmend, halte meine Brod⸗ und Feinbäckerei dem verehr. Publikum von Stengelhof-Rheinau beſtens empfohlen unter Zuſicherung reeller Bedienung bei Verabfolgen von prima Ware. Rheinau⸗Stengelhof, den 1. Juli 1902. Hochachtungsvoll Gottlob 3— prima Ernte- Wenn per Liter 3560 Pfg. empfiehlt empfiehlt billigſt: Fliegennetze, Ohrenkappen, Brustnetze Leinene Pferdedecken. Badhoſen. Sommerkittel u. Hosen in allen Grössen. Strob⸗Hüte und Mützen. sowoſe alle Sorten 00⁰οοοοð Limonaden in frischen Füllungen empfiehlt Jacob Sponagel, Mineralwaſſeranſtalt. Seckenheim. Seckenheim. Schloßſtraße 39. Halte mich einer verehrlichen Einwohnerſchaft von Seckenheim als Haus- und Botschlächter unter Zuſicherung prompter und reeller Bedienung beſtens empfohlen. Hochachtungsvoll Fritz Bortt. Langjähriger Metzger bei Herrn Daniel Groß, Mannheim Radler! fahre Adlerl Adlerräder, Sturmräder, Näbmaſchinen, Zubehörteile, Reparaturwerkstätte. Philipp Heidenreich, Seckenheim. . 29. Keine Zähne 8 0 und Wurzeln ſollen mehr ausgezogen werden. 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