Anzeigeblatt für Seckenheim, Rheinau ung Ilvesheim. „ Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt N bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Nedaktian, Druck und Verlag von A. Belfrich in geckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Mittwoch, den 23. Juli 1902. 2. Jahrgang. Nr. 55. Deutſches Reich. uchs Ständer ner, welche die„Zeichen der Zeit“ zu deuten erſtehen, erkennen aus dieſen Thatſachen das mſichgreifen eines ganz unchriſtlichen und un⸗ ſittlichen Syſtems, das in Frankreich ſchon ſeit anger Zeit von patriotiſch geſinnten Gelehrten als Krebsſchaden und Ruin der Nation bezeich⸗ et wird. Bei allem Guten, was die Groß⸗ 5 tadtentwicklung mit ſich ſchwere Gefahr für unſer geſamtes Volks⸗ n, und man wird darauf bedacht ſein müſſen, derſelben auf die eine oder andere Weiſe Einhalt zu thun, bezw. die damit ver⸗ ündenen Gefahren zu beſeitigen. 5 Karlsruhe, 21. Juli. Der Großherzog gat den badiſchen Chinakämpfern Orden und —— bringt, bildet ſie doch Medaillen, darunter dem Generalmajor v. Hoffmeiſter das Kommandeurkreuz 2. Klaſſe mit Schwertern vom Zähringer Löwenorden verliehen. Berlin, 22. Juli. Der von früher be⸗ kannte Leiter der ſüddeutſchen Anarchiſten⸗-Be⸗ wegung und Verleger des Anarchiſtenblattes „Die Freiheit“, W. Klink, und der Redakteur des Blattes Adam Frintz in Feuerbach bei Stuttgart ſind wegen Beleidigung des Stadt⸗ ſchultheißes von Bietigheim bei Stuttgart unter Anklage geſtellt worden, weil ſie Maßnahmen desſelben gegen die Anarchiſten ſcharf kritiſirt hatten.— Gegen die Anarchiſten gehen nun auch die Gewerkſchaften in Süddeuſchland vor. Von einer kürzlich in Feuerbach von den ver— einigten Gewerkſchaften einberufenen Volksver⸗ ſammlung wurde einem Anarchiſten, der ſich zum Wort gemeldet hatte, durch Abſtimmung das Wort entzogen.— In Duisburg wurde bei dem Anarchiſten Peter Schauf eine Haus⸗ ſuchung abgehalten und anarchiſtiſche Schriften älteren Datums beſchlagnahmt. Ausland. Paris, 19 Juli. Der ehemalige Kriegs⸗ miniſter General Galifet, bekannt von ſeinem glänzenden Durchbruch bei Sedan, beginnnt jetzt mit der Veröffentlichung ſeiner Memorien. Das heute erſchienene Kapitel bietet zunächſt nur hiſtoriſches Intereſſe. U. a. verſpottet Gallifet die Communards von 187, welche ihn, als er Paris paſſirte, um ſich nach Ver⸗ ſailles zu begeben, in der Hand hatten und nicht feſtnahmen. Gallifet erklärt, er ſei da⸗ mals entſchloſſen geweſen, einen Kutſcher, wel⸗ chen er für einen Agenten der Kommune hielt, kurzer Hand zu erſtechen. Ueber Thiers äußert Gallifet geringſchätzig: dieſer große Or— ganiſator ſoll in Verſailles vor lauter Todes⸗ angſt das Gedächtnis in dem Grade verloren haben, daß er beiſpielsweiſe durch die Exiſtenz einer Armee des Generals Vinoy völlig über⸗ raſcht war. Gallifet kündigt an, daß das demnächſt zu publizirende Kapitel ſeiner mili⸗ täriſchen Karriere bis einſchließlick Sedan ge⸗ widmet iſt. Paris, 21. Juli. Der frühere Buren⸗ general Lukas Maier hat ſeine Ankunft in Europa für den 25. Juli angekündigt. Der frühere Siaatsſekretär der ſüdafrikaniſchen Re⸗ publik, F. W. Reitz, wird auf dem Dampfer „Kanzler“ am 4. Auguſt in Neapel eintreffen. Die früheren Generale Louis Botha, Chriſtian de Wet, J. H. Delarey werden ſich gemeinſam am 30. Juli nach Europa einſchiffen. New-Jork, 19. Juli. Der amerikaniſche Leutnant Ceary macht gegenwärtig eine Be⸗ ſuchsreiſe längs der Krönländiſchen Küſte. Die Reiſe hängt, wie die„Sun“ meldet, mit der Abſicht Amerikas, Grönland von Dänemark an⸗ zukaufen zuſammen. New- Dark, 20. Juli. Die Regierung der vereinigten Staaten hat beſchloſſen, die Dynamitgeſchütze, von denen man annahm, daß ſie die furchtbarſte Küſtenverteidigungswaffe bilden würden, aufzugeben. Nachdem man Lſtr. 200 000 auf Verſuche mit dieſen Geſchützen verwendet hat, iſt man zu der Ueberzeugung gekommen, daß ſie abſolut wertlos ſind. Aus Nah und Fern. Seckenheim, 22. Juli. Der heutige Ferkelmarkt war mit 29 Stuͤck befahren, welche zum Preiſe von 25—30 Mk. pro Paar ver⸗ kauft wurden. Seckenheim, 21. Juli. Eine lebhafte Konkurrenz erfährt ſeit einigen Jahren die deutſche Landwirtſchaft auf dem einheimiſchen Getreidemarkt von Seiten Argentiniens in Suͤd⸗ amerika. Die deutſche Weizeneinfuhr von dort betrug 1897 erſt 32603 Tonnen(1 Tonne gleich 1000 Kilogramm), in den folgenden Jah⸗ ren aber 83 361, 252 203, 479 929 und 1901: 223770 Tonnen. Bis heute iſt aber erſt ein ganz geringer Teil des fruchtbaren argentini⸗ ſchen Bodens in die Kultur gezogen. Trotz⸗ dem ſich die Bevölkerung durch Zuwanderung jährlich um ea. 100 000 Köpfe vermehrt, kom⸗ men in der argentiniſchen Republik, die mehr als fünfmal ſo groß iſt wie das deutſche Reich erſt 1½ ͤ Menſchen auf den Quadratkilometer. Im deutſchen Reich entfallen durchſchnittlich 104 Menſchen auf die nämliche Größenfläche, und in dem dünnbevölkerten Oſtpreußen im⸗ merhin noch 54. Faſt die Hälfte alles Bodens iſt in Argentinien Staatseigentum. Die Na- tionalterritorien umfaſſen ein Gebiet von zu⸗ DTDreue. DOriginal⸗Roman von Irene v. Hellmuth. 5 Nachdruck verboten. Sie dachte an Kurt, an ſeine guten, ehr⸗ den Augen und ſeufzte ſchmerzlich auf. Wenn i doch bei ihr ſein könnte, um ſie zu be⸗ bon den. Dazwiſchen hinein tönte das Raſſeln don heranrollenden Rädern. Schüchtern trat s junge Mädchen einen Schritt vor, als 1 Wagen ſichtbar wurde und rief ich: li,„Halten Sie einen t mitfahren?“ „Wohin?“ 8 „Nach der Philippſtraße!“ „Na, Sie haben Glück, dahin fahre ich ſteigen Sie nur ein, Fräulein!“ ind Sie dort bekannt?“ Jawohl, ich wohne ja da!“ i Augenblick, könnte ich genau hin. „Wiſſen Sie vielleicht, ob dort Graf Tenne⸗ witz wohnt?“ „Gewiß, Fräulein,“ meinte der Kutſcher gutmütig,„ich habe den Herrn ſelbſt ſchon öfters gefahren, ein nobler Herr, aber ſo viel ich weiß, reiſt er noch heute ab.“ „Um Gotteswillen,“ rief Iſa erſchrocken und lehnte ſich zitternd an den Wagen.„Kön⸗ nen Sie mir Näheres mitteilen? Werde ich ihn noch erreichen?“ Der Kutſcher kratzte ſich hinter dem Ohr. „Wenn ich mich recht erinnere, ſprach der Herr geſtern Abend davon, daß er um halb Zwölf abreiſen werde. Aber ich hörte nicht ſo Doch nun kommen Sie, Fräulein, die Wirtin des Herrn Grafen muß es ja wiſſen, weil doch das Gepäck zur Bahn ge⸗ ſchafft wurde.“ Pferde ein, ſie zu reibend. Er kam ihr zu Hilfe und ſchlug mit dem Peitſchenſtiel heftig an die verſchloſſenen Fen⸗ ſterläden. „He,“ rief er,„ſeid Ihr denn Alle taub, macht doch endlich einmal auf. Das half. Der Riegel wurde zurückge⸗ ſchoben, eine mürriſche alte Frau, deren Geſicht von unzähligen Runzeln bedeckt war, erſchien in dem ſchmalen Spalt der geöffneten Thür. „Wus iſt denn das für ein Heidenſpektakel,“ brummte ſie verdrießlich, indem ſie eine kleine Lampe hochhielt. Der Schein fiel auf Iſa's bleiches Geſicht und die Alte warf ihr einen unfreundlichen Blick zu. „Gute Frau,“ begann das Mädchen zit⸗ ternd,„wißt Ihr nicht, ob Graf Tennewitz ſchon abgereiſt iſt?“ „So, ſo, zum Herrn Grafen wollen Sie- und noch ſo ſpät?“ klang es in ſolch ſpöttiſchem Tone, daß Iſa vor Unwillen und Scham er⸗ rötete. N „Ich bin ſeine Tochter!“ verteidigte ſie ſich, mit Thränen kämpfend. „Wer das glaubt,“ lachte die Alte wieder, der Herr Graf ſieht nicht aus, als ob er ſchon eine erwachſene Tochter hätte!“ a „Macht weiter,“ ſchrie der Kutſcher,„wir haben nicht Zeit, deln, iſt der Herr Graf da oder nicht?“ 8 „Er iſt vor einer halben Stunde fortge- fahren, nachher wo lte 5 lange mit Euch zu verhan⸗. 2½ fache des deutſchen Reiches. Nach einem Berichte des kaiſerlichen Vizekonſulates in Santa Elena iſt von dieſem Areal ſeit Erlaß des all⸗ gemeinen Geſetzes über Einwanderung und Ko⸗ loniſation vom Jahre 1876 bisher nur 25,3 Prozent veräußert und 2,7 Prozent verpachtet worden, ſodaß ſich noch 72 Prozent dieſer Fläche in Händen der argentiniſchen Regierung befinden. Von den 28 Prozent der in private Hände übergegangenen Ländereien iſt noch kein halbes Prozent der eigentlichen Beſtimmung, der Beſiedelung und Kultivierung durch einge⸗ wanderte Kleingrundbeſitzer, zugeführt worden. Argentinien expordirt nur landwirtſchaftliche Produkte, an erſter Stelle Getreide(Waizen, Mais), dann Wolle und Häute. Wie man ſieht, droht alſo unſerer Landwirtſchaft gerade von Argentinien her eine auf Jahre hinaus noch ſtets wachſende Konkurrenz. 5 Karlsruhe, 20. Juli. Jahresuhren, d. h, ſolche, die 400 Tage gehen, ehe ſie wie⸗ der aufgezogen zu werden brauchen, werden neuerdings in Trieberg hergeſtellt. Sie beſitzen nur ein Gehwerk und an Stelle eines ſchwing⸗ enden einen drehenden Pendel. Dieſe Jahres⸗ uhrenfabrik wird als die einzige nicht nur in Deutſchland, ſondern in der ganzen Welt be⸗ zeichnet. Hörden(A. Raſtat), 19. Juli. Geſtern um 6 Uhr ſchlug in Ottenau während eines Gewitters der Blitz in die Wirtſchaftshütte der dort beſchäftigten Italiener. Die Wirtſchafte⸗ rin wurde am linken Fuß gelähmt und einem Ottenauer Manne der rechte Fuß ſtark ver⸗ brannt. f Hugsweier(A. Lahr), 19. Juli. Bei dem Gewitter, das ſich geſtern Nachmittag über unſere Gegend entlud, ſchlug der Blitz in den Giebel des dem Landwirt Michael Ernſt gehö⸗ rigen Wohnhauſes, zerſchmetterte, ohne zu zünden, einige Ziegel, fuhr ſodann durch den Hof in einen in der Nähe befindlichen Nuß⸗ baum und zerſplitterte denſelben. Die Ehefrau des Jakob Schweikart, welche ſich in der Nähe des Nußbaumes befand, wurde betäubt und zu Boden geworfen, glücklicherweiſe ohne weitere Verletzungen davonzutragen. Heidelberg, 21. Juli. Ein großes Eiſen⸗ bahnunglück iſt vorgeſtern mit knapper Not hier verhütet worden. Als der 6,55 Uhr nach Neckargemünd fahrende Kurszug eben die Station Karlsthor paſſiert hatte und ſich am Hausacker befand, wurden die ziemlich zahl⸗ reichen Mitreiſenden plötzlich durch einen ſcharfen Pfiff und plötzliches Bremſen emporgeſchreckt. Ein Blick aus dem Fenſter überzeugt die Paſſa⸗ giere, welch großer Gefahr ſie entronnen waren, denn vor ihnen auf demſelben Geleiſe, in ganz kurzer Entfernung vor der Lokomotive des eigenen Zuges, ſtand ein anderer Zug, der in die Statſon Karlsthor einfahren wollte. Offen⸗ bar war die Weiche nicht richtig geſtellt, denn der ausfahrende Zug mußte zurückfahren, um den einfahrenden vorbeizulaſſen. Erſt dann konnte die Reiſe weitergehen. ſammen 1336 615 Quadratkilometern, alſo das Görwihl, 20. Juli. In der Nacht zum 17. ging hier ein ſchweres Gewitter nieder. Der Blitz entzündete das Doppelhaus von Landwirt Hermann Albiez und der Jakobine Albiez in Burg, Gemeinde Rotzingen, und äſcherte das ganze Gebäude ein. Der Geſammtſchaden dürfte ſich auf 9 bis 10 000 Mk. belaufen.— Auch in der Nachbar⸗ gemeinde Segeten ſchlug der Blitz in das Wohngebäude des Landwirtes Waßmer und entzündete dasſelbe. Das Gebäude brannte vollſtändig nieder. Der Schaden beträgt etwa 10 000 Mark. Berlin, 20. Juli. Heute Morgen tötete in der Potsdamer Straße Nr. 81 der aus Böhmen gebürtige Gürtler Stahr ſeine von ihn getrennt lebende Ehefrau durch Revolverſchüſſe und erſchoß ſich darauf ſelbſt. Aus Franken, 20. Juli. Bei dem letzten heftigen Gewitter ſchlug der Blitz in ver⸗ ſchiedenen Orten ein und zündete. In Schön⸗ brunn wurde ein Mann vom Blitze getötet. In den beiden Orten Bolgheim und Kadels⸗ hofen wurde die Ernte durch Hagelſchlag voll⸗ ſtändig vernichtet. N Bamberg, 21. Juli. Pfarrer Köhler von Steppach wurde auf dem Wege von Alexanderbach nach Regnitz erſchoſſen aufge⸗ funden. Paſewalk, 19. Juli. Gegen das ſtrenge Verbot feiner vorgeſetzten Behörde nahm der Küraſſier Lemke der 2. Eskadron des hieſigen Küraſſier⸗Regiments ein Bad außerhalb der Militärſchwimmanſtalt in der offenen Ueker. Er wurde vom Strudel erfaßt und in die Tiefe hinabgezogen. Sein Kamerad Oſterloh, ein Freiſchwimmer der 3. Eskadron, ſah den Ka⸗ meraden unterſinken und ſprang ihm ſofort nach. Trotzdem Oſterloh ein ganz vorzüglicher Schwimmer iſt, fand auch er ſeinen Tod in den Fluthen, da Lemke ihn in ſeiner Todes⸗ angſt ſo feſt umklammert hielt, daß alle Kunſt vergeblich war. Beide Leichen wurden geſtern geborgen. Hamburg, 21. Juli. Bei Blankenſee wurde der Dampfer„Primus“ mit dem Ge⸗ ſangverein„Treue“ aus Eilbeck an Bord, zu⸗ ſammen 190 Perſonen, vom Dampfer„Hanſa“ überrannt. Genen 100 Perſonen ſind umge— kommen, der„Primus“ ſank ſofort.— Der Dampfer„Primus“ hatte im Ganzen 185 Paſſagiere an Bord, die faſt alle Mitglieder des Eilbecker Geſangvereins waren. Es war Nachts halb 1 Uhr, als das Schiff bei Blankeneſe durch den Schlepper Hanſa über⸗ rannt und durchſchnitten wurde, ſodaß es ſo— fort ſank. Von den Paſſagieren wurden nur etwa 30 gerettet, ſodaß danach faſt 160 Paſſa⸗ giere ertranken. Budapeſt, 21. Juli. Der preußiſche Ingenieur Rober Hilbert unternahm mit ſeinem Kollegen Adolf Buſchwitz eine Automobilfahrt. Während derſelben wurden ſie von einem heftigen Gewitter überraſcht. Der Blitz ſchlug in das Automobil ein, deſſen Benzin-Reſervoir im Moment explodirte. Buſchwitz wurde auf der Stelle getötet, Hilbert erlitt lebensgefähr⸗ liche Verletzungen. Berlin, 19. Juli. Vergangene Nacht verſuchte die Händlerin Böhm in einem Tob⸗ ſuchtsanfall ihren 8jährigen Sohn aus dem Fenſter in den Hof hinabzuwerfen. Der Knabe wurde ſchwer verletzt in ein Krankenhaus über⸗ führt, die Mutter nach einer Irrenanſtalt ver⸗ ö N In Neapel iſt nach 1 C bracht. 5 London, 21. Juli. hieſigen Blättermeldungen durch einen chineſi⸗ ſchen Dampfer die Cholera eingeſchleppt worden. London, 20. Juli. Eine der erſten Ju⸗ gendblüte entwachſene ledige Dame, die in der engliſchen Preſſe ſehr ungalanter Weiſe„alte Jungfer genannt wird, nahm ihren Sommer⸗ aufenthalt in dem bekanuten Seebade Yar⸗ mouth. Vor einigen Tagen führte ſie nun den Stadtväter die Klage, daß ein Herr ihrem Fenſter gegenüber um fünf Uhr morgens ſein„ Seebad genommen habe. Der Stadtrat ſchrieb dem betreffenden Herrn, der ſich damit ent⸗ ſchuldigte, daß er geglaubt habe, zu ſo früher Stunde unbeanſtandet ſein Bad in der ver— pönten Zone nehmen zu können. Er werde aber künftig einige Meilen höher baden, um keinen Anſtoß zu erregen. So that er auch. Am Samstag erhielt aber der Stadtrat zu ſeiner Ueberraſchung eine neue Beſchwerde ſei⸗ tens der prüden Dume, in der es hieß:„Der Mann, über den ich mich beklagt habe, badet jetzt ſchon um vier Uhr morgens eine Meile 1 oberhalb der Stadt, wo ich ihn aber immer noch ganz deutlich mit meinem Fernrohr ſehen kann.“ Die Dame iſt nun ſchwer beleidigt, da ihr empfohlen wurde, entweder eine Stunde länger der Ruhe zu pflegen, oder aber ihr Fernrohr nach einer anderen Himmelsrichtung hinzuwenden.. Pittsburg, 18. Juli. Die Fabrikanten billiger Zigarren in Pennſylvanien, Ohia und Weſt⸗Virginia haben ſich mit Ausnahme einer einzigen Firma unter dem Namen„United Staates Zigar Company“ zu einem Truſt zu⸗ ſammengeſchloſſen, deſſen Kapital 7½¼ Mill. Dollars beträgt. duktion der vereinigten Fabriken belief ſich bis jetzt auf 280 Millionen Stück Zigarren. Der Truſt wird ſeine Fabriken vergrößern und die Produktion ſteigern. Humoriſtiſches. — In Lörrach wurden die Waffen und die ſonſtigen zum Fechten nötigen Utenſilien r 2 . „ o 0 Die jährliche Geſammtpro⸗ 5 einiger von Baſel, Heidelberg und Bonn kom⸗ 1 3 menden Studenten beſchlagnahmt. Die btr. Studioſi wollten ſich an der Schweizer Grenze bei Weil ein Redenzvous geben, um verſchiedene Ehrenhändel auszufechten. — Im Direktorgebäude des Gymnaſiums in Sigmaringen brach ein Zimmerbrand aus, wobei die Schweſter der Frau Direktor voll⸗ ſtändig verbrannt im Bette aufgefunden worden. — Ein Schreinergeſelle in Metz legte am Sonntag eine Offiziersuniform an und ſpazierte durch die Straßen. Der Pfeudoleutnant fiel Nur mit Hilfe eines größeren Geldſtückes brachte Iſa endlich heraus, wohin ihr Vater würde. Glücklicher Weiſe war die Frau genau unterrichtet. Wieder begann die tolle Fahrt, noch ſchneller als vorher raſten die Pferde dahin. Der gutmütige Kutſcher übergab, als man den Bahnhof erreicht hatte, das Gefährt einſtweilen einem Kollegen zur Aufſicht, und drängte dann Iſa nach, die mit Thränen in den Augen durch die verſchiedenen Warteſäle lief. Das Herz wollte ihr faſt ſtille ſtehe vor Schreck, als ein Glockenzeichen ertönte. Wenn das das Ab⸗ fahrtszeichen des Zuges war, den der Vater benützte, dann konnte ſie ihn nicht mehr er⸗ reichen. Der troſtloſe Ausdruck des jungen Geſichtes fiel manchem Vorübergehenden auf. Iſa merkte es kaum. Da plötzlich vernahm ſie hinter ſich eine Stimme, die ihr in dieſem Augenblicke das Schönſte dünkte, was ſie jemals in ihrem Leben gehört. „Aber Iſa,— erklärte mir doch,—— ich denke, Du ſitzeſt wohlgeborgen in Buchecke, unterdeſſen ſtürmſt Du daher,— und ſo mitten in der Nacht.“——— „Später werde ich Dir alles erklären, Vater, jetzt kann ich nicht mehr,— ich bin ſo müde, und— hungrig!“ Tennewitz ſchüttelte den Kopf. Er konnte ſich gar nicht denken, was Iſa veranlaßt haben könnte, Buchecke ſo plötzlich zu verlaſſen. Doch jetzt war keine Zeit, der Sache näher nachzu— forſchen. Der Kutſcher, der mit Iſa gekommen war, ſtand noch immer mit abgezogenem Hut da, und wartete, bis der erſte Sturm ſich ge— legt haben würde. „Bitte, lieber Papa, gieb dem Manne ein reichliches Trinkgeld, er hat es wahrhaftig ver⸗ dient,“ ſagte Iſa.“ Graf Tennewitz griff in die Taſche, und reichte dem Kutſcher ein Geldſtück, das dieſer unter vielen Bücklingen in Empfang nahm. Iſa fühlte ſich glücklich, aus all der Angſt erlöſt zu ſein, und ſchmiegte ſich innig an den Vater. f „Wann reiſeſt Du?“ fragte ſie. „O, wir haben noch immer faſt eine halbe Stunde Zeit, mein Kind. Aber was ge⸗ denkſt Du zu thun, was haſt Du denn eigent⸗ lich vor?“ H Bei Dir will ich bleiben, Vater, für Dich ſorgen, damit Du nicht mehr ſo allein daſtehſt. 10 u gezwunge 85 De 8 elfe 8 habe mir das klar gemacht, als ich erfuhr,, ir Deinen Unterhalt 5.. b die Pflicht von einem Kinde erfordert. Deshal bin ich hier, und Du ſollſt ſehen, daß ich Dir mit der Zeit eine Stütze werde!“ „O,— Du, wie willſt Du denn das an⸗ fangen?“ lachte Tennewitz auf, aber man merkte es ihm doch an, er war im tiefſten Herzen gerührt über die Worte ſeines Kindes. „Wie ich es anfangen werde, weiß ich im Augenblicke ſelbſt noch nicht, aber arbeiten will ich, arbeiten für Dich, mein Vater. Bin ohne⸗ hin viel zu lange unthätig auf der faulen Bärenhaut gelegen, nun ſoll das Alles anders werden. Ich hatte ja keine Ahnung, daß es ſo ſchlimm um Dich ſteht! das gleich ſagen ſollen, warum thateſt Du es nicht?“ 5 „Ich wollte Dir ſchon an jenem Abend, da Du mich zuerſt im Eirkus Conradty ſaheſt, mitteilen, weshalb ich dort auftrat, wollte Dir alles klar machen!— Aber Kurt v. Wallbrecht ließ das nicht zu. Er bat und fleht ſo lange, bis ich nachgab und ſchwieg. VlAlſo er,“ ſagte Iſa und ihren ſchönen Augen ſchimmerte es feucht,„er iſt ſo gut, ſo treu und wahr. nichts mehr beſitzen. Der Graf nickte und blickte halb erſtaunt halb gerührt auf das junge Mädchen. 5(Fortſetzung folgt.) Du hätteſt mir Er wußte alſo, daß wir— N . unterſuchte den Fall und es gelang nun, den „Toten“ ſamt den„trauernden Hinterbliebenen, aufzutreiben und im Rorſchacher Gefängnis aufzubewahren. aufmerkſam gemacht, [Nachbarn, einen Schuſter zu Hilfe. Iden nur noch die Schuhe des Diebes vor. Der Schuſter erkannte dieſelben als ſein Fa⸗ * 7 3 5 einen friſch gegrabenen Brunnen hinab, wobei ſie einen Schwindelanfall bekam und kopfüber in den Brunnen ſtürzte, wobei ſie noch einen Arbeiter in große Lebensgefahrbrachte. 7 5 88 1 8 8 1 mann ſtellte den Herrn Leutnant zur Rede und nahm ihn ſchließlich, nachdem er den Schwindel gemerkt hatte, mit zur Wache. am See Männerkleider gefunden, welche von Verwandten als die eines Alchenberger erkannt I brikat, welches er der Maurerstochter Huller hefertigt hatte. er auf der Stelle tot war. ſo, daß der Verunglückte nach der Erklärung des ſtürzte — * den Beizug der Angrenze . * 2 N . * 8 5 durch dark Thoröffnung Granitpflaſter zu verwenden. der Be 5 5 Der Gemeinderat kann beſchließen, daß vor einzelnen noch nicht! bebauten Grundſtücken, wenn es im Intereſſe des guten Verkehrs über le Gehwege erforderlich iſt, Gehwege aus Cement in einer Breite bis du 1.50 Mtr. vom Randſtein aus hergeſtellt werden und ſind die Liegen⸗ 1 ſchafts⸗Eigentümer gehalten, auf Aufforderung dieſe Herſtellung zu be“ irken, widrigenfalls die zwangsweiſe Herſtellung der Gehwege auff w Grund des§ 30 P. St. G. B. erfolgt. jedoch durch ſein plumpes Benehmen und ſeine Uniform durch ihre Schäbigkeit auf; ein Schutz — Ende Juni wurden in Rorſchach wurden. Dieſe verlangten alsbald die Ausbe⸗ zahlung der Lebensverſicherungspolice(42 000 Franes) des Ertrunkenen. Die Verſicherung — Bei Gaſtwirt Werlein in Riſt(Würz⸗ burg) wurde eingebrochen. Durch das Geräuſch rief der Wirt ſeinen Sie fan⸗ — Der Schriftſteller Oskar Madſen in Kopenhagen fiel in der Dunkelheit die Treppe ſeines Hauſes ſo unglücklich hinab, daß Der Fall geſchah Arztes von ſeinem Stehkragen erwürgt wurde. In Stadlpaura bei Lambach (Oeſterreich) ſah eine Frau aus Neugierde in Die Frau wurde als Leiche aus dem Brunnen gezogen. — In Bamberg löſte ſich ſich beim Feſtgeläute am Heinxichsfeſte der ſtarke Schwengel der Kaiſerglocke auf den Domeürmen aus und ab, blieb aber zum Glück an einer Fenſterſäule hängen. Schweres Unglück wäre verurſacht worden, wenn der Glockenteil auf — Eine Alkoholtonne von rieſigen Dimen⸗ ſionen wurde am letzten Samstag in Romans⸗ horn von den Fabrikanten Gebrüder Sulzer der eidgen. Alkoholverwaltung übergeben. Sie dient dem ſchweizeriſchen Alkoholdepot in Romanshorn, hat inwendig eine Hülle von verzinntem Eiſenblech und faßt nicht weniger als 3140 000 Liter. Mit einem beſonders aufgeſtellten Pumpwerk wurde ſie probeweiſe mit Waſſer gefüllt, wobei 25 Stunden lang gepumpt werden mußte. Der Durchmeſſer des Cylinders beträgt 20 Meter. — Geſucht wird ein ſechsundneunzigjähriger Schuhmacher vom Amtsgericht in Haag, der zu ſechs Tagen Haft verurteilt wurde, weil er im Wiederholungsfalle betrunken auf der Straße gefunden wurde; außerdem ſoll er ſechs Monate in der Zwangsarbeitsanſtalt zu Hoorn eingeſperrt werden. a — Drei aus Südafrika zurückgekehrte Soldaten gerieten in einem Eiſenbahncoupee während der Fahrt nach London mit einem Ziviliſten in Streit. Sie warfen denſelben durch das Fenſter auf die Bahngeleiſe, wo er ſter⸗ bend aufgefunden wurde. Eine Unterſuchung iſt eingeleitet. — Miß Abigail Roberſon, aus einer wohlbekannten New⸗Yorker Familie klagte gegen eine Mehlfirma, die ihr Porträt für ihre Kiſten und Fäſſer verwendet hatte. Das Be⸗ rufsgericht entſchied gegen ſie mit der Begrün⸗ dung, daß das Porträt jedes Menſchen öffent⸗ liches Eigentum ſei. — Von der Strafkammer des Landgerichts Augsburg leugnete ein der Körperverletzung Angeklagter hartnäckig, indem er auf jede Frage antwortete:„Ich habe ihm nichts gethan.“ Als ſchließlich der Vorſitzende ihm vorhielt, daß er den Zeugen 5 bis 6 mal geſchlagen haben ſoll, da rief der Angeklagte erregt:„Na, ſo oft wars net.“ — Am Abend vor einem großen Volksfeſt den Domkranz niedergeſtürzt wäre. ſtarb in der Familie eines Ackerbürgers in einem Städtchen bei Kaſſel der Großvater. Die tanzfrohen Töchter des Hauſes wollten aber nicht um die Freuden des Feſtes kommen und man ſchaffte deshalb den rückſichtsloſen Großvater in den Keller. Nachdem die Feſt⸗ tage verrauſcht waren, holte man die Leiche wieder hervor und verkündete mit großem Ge—⸗ heul den„ſoeben erfolgten“ Tod des Groß⸗ vaters. Durch die Leichenſchau kam nber dies rührende Stück Kindesliebe an den Tag. — Der„Newyorker Herald“ hatte vor 2 Jahren einen Preis von 10000 Kronen für den ausgeſetzt, der auf einem Marſch durch Europa einen Kinderwagen vor ſich herſchieben würde. Der Drechsler Hanslian aus Wien fand ſich dazu bereit und iſt nun nach 22 Mo⸗ naten von ſeiner Reiſe nach Wien zurückgekehrt, wo ſeine Ankunft im Drechslerpark von der Volksmenge mit unbeſchreiblichem Jubel ge⸗ feiert wurde. Rheinau, 22. Juli. Der heutige Wochen⸗ markt war trotz des ſchlechten Wetters wieder ſehr gut beſucht. Gartengewächſe, Gemüſe, Obſt und Beerenfrüchte waren in genügender Menge vorhanden und fand alles ſchlank Abſatz. Die Verkäufer waren mit dem Gang des Geſchäf⸗ tes äußerſt zufrieden. Der Nachfrage nach Fiſchen und Geflügel konnte nicht Genüge ge⸗ leiſtet werden; es empfiehlt ſich deshalb für Fiſch- und Geflügelhändler, den Markt zahlreich zu beſuchen. Die Markttage ſind jeweils Dienstags und Freitags, Vormittags von „„ ſehr wenig ge— Fabrräder braucht, billigſt. Neue Halbrenner nur 150 Mark mit zweijähriger Garantie. Martin Klamm, Mechaniker Neckarau, Seckenheimerweg Nr. 117 uber 81 Die grundbuchmäßigen Eigentümer haben die an ihre Liegenſchaf⸗ g ten angrenzenden öffentlichen Gehwege, welche Beſtandteile einer öffent⸗ Platzes oder einer dem öffentlichen erkehr übergebenen Privatſtraße bilden, herzuſtellen und zu unterhalten. lichen Straße bezw. eines öffentlichen 2 8 3. § 4. benützten Einfahrten iſt es jedoch § 5 . Die Beſtimmung über dte Notwendigkeit, Weiſe, nach welcher die Herſtellung der Gehwege ſchlußfaſſung des Gemeinderats überlaſſen. Seckenheim, 25. Juni 1902. Gemeinderat; Volz, Bürgermeiſter. 9. Leonh. Volz, Gemeinderat g. Jak. Seitz, 5 halter Heidenreich, 85 Ph. Karl, Gemeinderat ug. Eder, 8 A. V. Schmich, 5 Re prucken, 5 J. G. Zahn, 5 inkler, 5 Joh. Ph. Volz, 7 Vorſtehendes e hiermit zur öffentlichen Kenntnis. 9. Juli 1902. Gemeinderat B. Gg. Jak. geitz. Seckenheim, den Ortsſtatut r zur Herſtellung und Unter⸗ haltung der öffentlichen Gehwege im Ortsteil Rheinau. 5 9 i 8 2. 1 Die Breite der Gehwege iſt durch den Ortsbauplan beſtimmt und 18 begreift auch noch den Randſtein in ſich. Die Herſtellung des Rinnenpflaſters von 60 em. Breite geſchieht die Gemeinde auf Koſten der Liegenſchaftseigentümer; die ſpätere Unterhaltung der Rinnen jedoch geſchieht auf Koſten der Gemeinde. Die Gehwege werden aus Cement oder Ascthalt hergeſtellt: bei geſtattet, auf die Breite der Wöllner, Gemeinderat und Stab— i Ortsſtatut, welchem mit Entſchließung Großh. Be⸗ esamt Mannheim vom 5. Juli 1902 Nr. 70120 1 die staatliche Ge⸗ ihmigung auf Grund des Art. 24 des Ortsſtraßengeſetzes vom 6. Juliſ 5§ 19 der Verordnung vom 4. Aug. 1890 erteilt wurde, bringen, Pintarken Möhlirtes Blattes. 4 Zimmer ſofort in Seckenheim geſucht. Von wem? ſagt die Exped. ds. Prima Saat⸗Wicken. 4 Saat⸗Seuft. 1 33 55 Ain Hühnerfutter Job. Iriedel wacchſeide 4 m2. 3.— Blaudruck 6 m Au. 2.40 Calico 2 m Al.—.80 Werkauf fendenftauell 3 m Al.! Fußball⸗Geſellſchaft Seckenheim 1898. Während des Saiſonſchluſſes findet bis auf Weiteres Donnerſtag abend ein Uebungsspfel (Goalverteidigung) ſtatt. Der 1. Captain. jeden gemiſcht. prima Qualität, hat zu verkaufen Fritz Scherer z. Bad. Hof, Rheinau. 2 mne bree bedr laut 2m. 1— . en Jifr2 ¼ ml. 1.— ſowie die Art und zu erfolgen hat, bleibt Dea sster B Wollwaarenstoffe zu Original⸗Preiſen. Einzig in Deutschland dastehendes System. Die Coupons ſind aus allererſtem Fabrikat erſtellt, alſo mit den ſonſt exiſtirenden Reſten aus fehlerhafter minderwerthiger Abfallwaare nicht zu verwechſeln. mil Seckenheim. VLerber, Ritter: Ratſchreiber. 5 Seidenfoulard 2 m Al. 1.50 i Fatin à sole 8 m Al. 8.— Fat. Extelfur 7 m Al. 4.90 8 Fak. Auguſta 6m A. 3.— Be kttattun 6m M. 2.40 Beitcölſch 5½ m A. 2.20 * in. chönen Muſtern mik fertigt billigſt an 1 5 Buchdruckerei J. Helfrich. hübf cher Kaſſete 3 Bekanntmachung. Das Vermieten von Schlaſſtellen betr. Nachſtehend bringen wir die mit Zuſtimmung des Gemeinderats erlaſſene, durch Erlaß, durch Erlaß des Gr. Herrn Landeskommiſſärs vom 12. Juli 1902 Nr. 36659 für vollziehbar erklärte ortspolizeiliche Vorſchrift obigen Betreffs zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, 21. Juli 1902. Das Bürgermeiſteramt a J. V.: Reitz. Ritter. 5 2 272 A 9 840 „ e Ortspolizeiliche Vorſchrift Das Vermieten von Schlafſtellen in Keckenheim einſchließlich des Orts⸗ teils Rheinau betr. Auf Grund des§ 136 des Polizeiſtrafgeſetzbuches wird angeordnet, was folgt: § 1. Wer ſich mit dem Vermieten von Schlafſtellen an Arbeits- gehilfen, Dienſtboten und Lehrlinge befaßt, hat vorher hier⸗ von beider Ortspolizeibehörde Anzeige zu erſtatten(8 14 d. G.⸗O.) Der Vermieter von Schlafſtellen hat jeden Einzug und jeden Auszug der in§ 1 genannten Perſonen(Schlafſtellenmieter) ſpäteſtens 3 Tage nach ſeinem Beginn ſchriftlich bei dem Bürgermeiſteramt oder bezw. Stabhalteramt anzumelden. Der Vermieter von Schlafſtellen iſt verpflichtet, für Erhal⸗ tung der Reinlichkeit, Sitte und Ordnung in den Schlaf⸗ ſtellen Sorge zu tragen. Die Vermieter von Schlafſtellen ſind verpflichtet, ein Namens⸗ verzeichnis über ihre Schläfer zu führen, in welchem der Tag des Eintritts und Abgangs derſelben genau einzutragen und welches jederzeit dem Bürgermeiſteramt bezw. Stabhalteramt auf Verlangen zur Einſicht vorzulegen iſt.„ Perſonen, welche ſich nicht durch ein von einer Behörde aus⸗ geſtelltes Ausweispapier auszuweiſen vermögen, durfen nicht länger als eine Nacht beherbergt werden. 5 l Das Vermieten von Schlafſtellen in einer Wohnung an Perſonen beiderlei Geſchlechts iſt unterſagt, desgleichen dürfen in einem und demſelben Stockwerk Schlafſtellen nur für männliche oder nur für weibliche Perſonen eingerichtet werden.. Es darf keine größe Zahl von Perſonen zur gleichzeitigen Beherbergung aufgenommen werden, als nach Verhältnis des Raumes und den vorhandenen Betten beherbergt werden 1 8 Nötigenfalls wird dieſe Zahl vom Bezirksamt feſt⸗ geſetzt. 8 f Ein Bett darf ſtets nur von einer Perſon benutzt werden. Den Schläfern muß geſtattet ſein, ſich auch nach den Arbeits⸗ ſtunden in den Schlafſtellen aufzuhalten. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden gemäß § 136 des Polizeiſtraf⸗Geſetzbuches an Geld bis zu 50 Mk. oder mit Haft bis zu 8 Tagen beſtraft. Seckenheim, den 2. Juni 1902. Der Bürgermeiſter: Volz. er sowie alle Sorten 0 Limonaden ischen Füllungen empfiehlt 5 1 5 Jacob Sponagel, Mineralwaſſeranſtalt. 8 2. 8 8. 8 4. . Orts-Krankenkaſſfe Seckenheim. 5 Die Anweiſung an den Arzt betr. Es hat ſich in letzter Zeit die Unſitte ausgebildet, daß ſich er⸗ krankte Kaſſenmitglieder bei dem nächſten beſten Arzt behandeln laſſen 5 ohne vorherige Genehmigung des Vorſtandes. Wir machen nun darauf aufmerkſam, daß wir nur für die⸗ fenigen Mitglieder Zahlung leiſten, die ſich bei den varge⸗ ſchriebenen Kaſſenärzten behandeln laſſen, oder im Ausnahms⸗ 3 falle, die Genehmigung des Vorſtandes einholen, wie ſolches im Statut vorgeſchrieben iſt.. 3 Mitglieder, die ſich ohne Erlaubnis des Vorſtandes von einem andern Arzt als dem beſtimmten Kaſſenarzt behandeln laſſen, müſſen denſelben ſelbſt bezahlen. a a a Anſere Kaſſenärzte ſind: 5 Für Seckenheim und Ilvesheim Dr. TLandfried u. Dr. Bruch. „ Hockenheim, Alt- und Neu⸗ Dr. Erkeuhrecht. lußheim „Rheinau Dr. Girshauſen. „ Altripp Dr. Keller, Rheingönnheim. „ Plankſtadt Dr. Böhmer. „Neckarau 5 Dr. Haier.. ö „Schwetzingen, Brühl, Ofter⸗ Dr. Lüdkenmüller, Dr. Schmidt heim uA. Dr. Baumann. 1 Mannheim Dr. A. Gutkind, Dr. Witzen⸗ hauſen, Dr. Julius Neugaß, Dr.-guchs, Augenarzt, Dr. Wer⸗ ner, Ohrenarzt und Zahnarzt Künzel. Vor Konſultierung der Aerzte ſind als Ausweis der Mitglieder⸗ b ſchaft jeweils Anweiſungen von Seiten des Rechners in Empfang zu nehmen. g 1 Seckenheim, den 19. Juli 1902. 8 ö Der Vorſtand: 1 Bühler. Merklein. Geſchäfts⸗ Empfehlung. Einer verehrlichen Einwohnerſchaft von Seckenheim, Ilvesheim 5 und Umgebung die ergebene Mitteilung, daß ich an hieſigem Platze die 8 Buchbinderei betreibe und halte mich in allen in mein Fach einſchlagenden Arbeiten f bei prompter Bedienung und billiger Berechnung beſtens empfohlen. 5 Neckarhauſen, im Juli 1902. f Theodor Hauck, 8 Buchbindermeiſter. Aufträge wollen gefl. in Keckenheim im Gaſthaus zum Pfülfſer Hof abgegeben werden. othe S Luft Commanditgeſellſchaft 2 L 8, No.! L 8, No. 1. Mannheim. Installation von 1 Gas⸗, Waſſer⸗ und Televhon compl. elektriſchen 5 Dampfleitungen. 1658. Licht. Kraftanlagen und Entwäſſerungsanlagen. 1 Heisswasseranlage mittelst Herdsehlange a für Koch und Badezwecke. Blitzableiter, Haustelegrphen- und Telephonanulagen. 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