— — 1 enftommen. Setkenheiner Anzeiger Anzeigeblatt für Seckenheim, Rheinau und Mpesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in geckenheim. 0 Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 63. Mittwoch, den 6. Auguſt 1902. 2. Jahrgang Deutſches Reich. Salem, 1. Aug. Prinzeſſin Max von Baden wurde von einem Mädchen glücklich 5 Mutter und Kind befinden ſich wohl. Cronberg, 2. Auguſt. Bei der am 5. Auguſt, dem Todestage der Kaiſerin Friedrich in der hieſigen Stadtkirche ſtattfindenden Feier waren faſt alle Mitglieder der kaiſerlichen Fa⸗ milie anweſend. Die griechiſchen und erb⸗ prinzlich meiningſchen Herrſchaften trafen am Montag in Schloß Friedrichshof ein. Ausland. Ram, 2. Aug. Der zur Zeit in Rom weilende italieniſche Botſchafter in Berlin äußerte, er habe in verſchiedenen Unterredungen mit dem Kaiſer gehört, daß dieſer dem König von Ita⸗ lien einen Empfang bereiten wird, der das in Petersburg Gebotene bei Weitem übertreffen wird, um dadurch kundzuthun, daß der Drei⸗ bund kräftiger ſei als man glaube. Ram, 3. Aug. Der„Tribuna“ zufolge wird der König am 26. Auguſt morgens von Razzonigi abreiſen und am 27. nachmittags in Potsdam eintreffen. Die Reiſe führt über den St. Gotthard. London, 2. Auguſt. Das Mitglied des Unterhauſes, Oberſt Lynch, der des Hochverra⸗ tes beſchuldigt wird, iſt geſtern dem Gericht zur burteilung überwieſen worden. Lynch wird beſchuldigt, auf Seiten der Buren das iriſche Korps befehligt zu haben. London, 1. Aug. Der„Liverpool Poſt, zufolge hofft der Kaiſer, daß Lord Kitchener ehe er nach Indien abreiſt, Deutſchland beſucht. Der Kaifer habe Kitchener perſönlich verſichern laſſen, die deutſche Armee würde ſich freuen Gelegen⸗ heit zu bekommen, einen ſolch hervorragenden oldaten perſönlich zu begrüßen. Paris, 1. Auguſt. Waldeck⸗Rouſſeau, der bei ſeiner geſtrigen Rückkehr von einer großen enge Interviewern erwartet wurde, verwei⸗ gerte jede Auskunft über ſeine Unteredung mit aiſer Wilhelm. ee Aus Nah und Fern. Mannheim, 2. Auguſt. Am 31. Juli wurde im freien Felde am grauen Weg bei werden kann, Käferthal der 56 Jahre alte Taglöhner Hein⸗ rich Hauck von Mörtelſtein in bewußtloſem Zu⸗ ſtande aufgefunden. In das Krankenhaus Kä⸗ ferthal verbracht, verſtarb derſelbe am gleichen Tage Nachmittags infolge von Alkoholver⸗ giftung. Heidelberg, 1. Auguſt. Die katholiſche Studenten⸗Verbindung„Palatia“, welche an⸗ läßlich ihres Stiftungsfeſtes geſtern das Schloß beleuchten ließ, trat die Neckarfahrt zur Be⸗ ſichtigung der Beleuchtung, anläßlich welcher von Mannheim drei außerfahrplanmäßige Züge abgelaſſen waren, die eine Menge Perſonen nach hier brachten, von Hirſchhorn an und be⸗ nutzte dazu das„Käthchen von Heilbronn“ an⸗ ſtatt, wie es bisher immer üblich war, ein zu dieſem Zwecke ausgerüſtetes Frachtſchiff. In der Nähe der Stiftsmühle geriet das Boot auf Grund, erhielt ein Leck und ſchöpfte Waſſer. Die Inſaſſen konnten durch Schiffer, die in der Nähe hielten, rechtzeitig an das Ufer ge⸗ gracht werden. Der Tumult und der Schrecken der Paſſagiere, unter denen ſich viele Damen befanden, war unbeſchreiblich; zu Schaden kam jedoch niemand. Das beſchädigte Schiff wurde heute Morgen wieder flott gemacht. Heidelberg, 1. Aug. Gerichtsſekretär Fabian beging heute ſein 30jähriges Amts⸗ jubiläum. Heidelberg, 2. Auguſt. Die Fremden⸗ frequenz hat trotz der empfindlichen tockung, die durch die ſchlechte Witterung im Mai ver⸗ anlaßt wurde, am Schluß des Juli die ſtatt⸗ 175 Geſammtzahl von 100 118 Beſuchern er⸗ reicht. Karlsruhe. Wie man Pferdebeſitzer mußte ein hieſiger Friſeur aus der Südſtadt inne werden. Saßen da drei Verſchönerungskommiſſäre im Garten einer Wirtſchaft der Südſtadt, und ihnen geſellte ſich ein Roſſelenker hinzu. Man ſprach über dies und das, die Fleiſchpreiſe wurden diskutirt, und einmal beim Fleiſch angelangt, kam man auch auf Goßfleiſch(Kalbfleiſch wäre im zwar lie⸗ ber, meinte der Friſeur.) Ein Wort gab das andere, und als der Friſeur dem Kutſcher in der Hitze des Gefechts 50 Reichsmärker und die Zusicherung des Raſierens auf Lebenszeit ge⸗ boten hatte, ließ der Roſſelenker ſich nicht lange ausgehoben, foppen, ſchlug ein und der Friſeur war glück⸗ licher Beſitzer einer Roſinante„zweiter Güte“ würde der Berliner ſagen. Da jedoch ſo ein Rößlein auch eines Stalles und der Fütterung und der Pflege bedarf, überdies die Feuerwehr ihren Charchirten(unſer Held iſt auch dort dabei) das Reiten noch nicht geſtattet, ſo kam die Ernüchterung. Der Roßelenker wollte ſein ſo ſchnell verkauftes Pferd nicht mehr retour⸗ nehmen, der Friſeur nicht behalten. Es kam zu einem heftigen Wortgefecht. Endlich ließ ſich der Kutſcher erweichen, auf den Handel ge⸗ gen angemeſſenen Abſtand zu verzichten. Man einigte ſich und der Friſeur zahlte einige Reichs⸗ mark Entſckädigung. Dafür iſt ihm das Be⸗ wußtſein eine Genugthuung, auf einige Stun⸗ den Pferdebeſitzer geweſen zu ſein. Bretten, 2. Aug. Die Ernte iſt gegen⸗ wärtig in vollem Gange und fällt ſowohl nach Qualität wie Quantät zur Zufriedenheit der Landwirte aus. Wegen der anhaltenden Trockenheit macht ſich jedoch der Futtermangel ſehr bemerkbar und iſt der Preis für Klee und Wieſenheu deshalb in den letzten Tagen bereits geſtiegen. Für den Zentner wurden ſchon über 3 Mk. bezahlt. Letzterer Umſtand bewirkt, daß die Viehpreiſe nicht unerheblich zurückgehen, was ſchon anf dem letzten Viehmarkt etwas bemerkbar war. Auch der Preis für Milch⸗ ſchweine iſt um ungefähr 10 Mk. per Paar in letzter Zeit zurückgegangen. Die Obſtausſichten ſind keine ungünſtigen und in manchen Orten des Bezirks ſogar ſehr gute. Raſtatt, 1. Aug. In unſerer Gegend herrſcht gegenwärtig ein ſo kriegeriſches Leben und Treiben daß man wirklich meint, wir be⸗ fänden uns mitten im Kriege. Es handelt ſich um eine Uebung, und zwar lt.„Raſt. Tgbl.“ wird dabei angenommen, daß anf die ehema⸗ lige Feſtung Raſtatt wie 1870 vom Feinde ein Angriff geplant werde. Darum iſt die weſtliche, dem Rhein zugekehrte Seite der Stadt(vom Kehlerthor bis gegen das Rheinthor) in Verteidigungszuſtand geſetzt worden. Ver⸗ ſchanzungen wurden aufgeführt, Schützengräben verdeckte Geſchützeinſchnitte ange⸗ legt und das ehemalige Glaeis mit Draht ein⸗ gefriedigt, um den Feind den Zugang zu er⸗ ſchweren und ihm Hinderniſſe zu bereiten, wäh⸗ Treue. Original⸗Roman von Irene v. Hellmuth. 97 Nachdruck verboten. 0 Der Cireus Conradty war nahezu ausver⸗ duft. Die vorderſten Plätze nahmen lauter Offtziere ein, die ſich lebhaft mit einander unter⸗ hielten. Dieſe Signore Gratiana übte eine An⸗ gehungskraft aus, die den Direktor ſelbſt in ioſtaunen ſetzte, und er wünſchte ſich Glück zu ſeſer vorzüglichen Aquifition. Obgleich ihre Puſtungen als Schulreiterin die Anſprüche des ublitums vollauf befriedigten, ſo verhehlte ſich 900 keiner der Beſucher, daß das Intereſſe, das Rerer an der jungen Dame nahm, mehr der dletſon, der anßerordentlichen Schönheit galt, 0 der Reitkunſt. Man war darüber einig, 1 cher Anmuth und Grazie, ſolcher Unſchuld 5 Reinheit, wie deutlich auf dem jugendſchö⸗ aud Antlitz ausgeprägt war, noch nie, oder ußerſt ſelten begegnet zu ſein. N Dazu kam noch ein eigener Hauch von gebbnuth⸗ der über die ganze Erſcheinung aus⸗ A reitet ſchien, und das gerade wirkte wie eine auber auf die geſammte Herrenwelt, Da⸗ konnte Miß Bella, die Kunſtreiterin, trotz verzweifelter Anſtrengnungen, die ſie machte, Man beachte ſie kaum noch, ein liebeswürdiges Lächeln ge 0 gen notzdem ſie immer zeigte, während Signora Gratiana Keinem einem freundlichen Blick gönnte. Geichgiltig ſtreifte ihr Auge ſtets über die Menge hin, wenn ſie auf ihrem edlen Pferde durch die Manege ritt und ſpielend alle Hin⸗ derniſſe überwand. Ob das Pferd auch auf den Hinterbeinen ſtand und mit den Vorderfüßen wild herumſchlug, ob es im raſenden Galopp dahinſtürte und ſich bäumte, als wollte es die kühne Reiterin abwerfen, ob es über hohe Bar⸗ rieren ſprang, kaum die Erde mit den Hufen berührend, das ſchien der jungen Künſtlerin ganz gleich zu ſein. Sicher und ruhig ſaß ſie im Sattel und neigte kaum bemerkbar den Kopf bei den nicht endenwollenden Beifallsbezeugungen. Sie that immer, als ginge ſie das alles gar nichts an, als bemerkte ſie die Bewunderung gar nicht, die doch ſo deutlich auf allen Geſich⸗ tern lag. Sie trug ſtets ein dunkelblaues, langes, enganſchließendes Sammetkleid, das die ſchlanke Geſtalt vorteilhaft hervorhobt und den tadello⸗ ſen Wuchs erkennen ließ. Sie verſchmähte es auch, die den anderen Damen unentbehrlich ſcheinenden Hilfsmittel wie Schminke und Puder anzuwenden, und lächelte ironiſch, wenn ſie ſah, wie Miß Bella eine halbe Stunde „arbeitete“, um ihrem Geſicht die roſige Friſche beizubringen, die ihr ſchon lange abhanden ge⸗ kommen war. Direktor Conradty bevorzugte, wie ſich leicht denken läßt, den neu aufgenommenen Stern ſeines Etabliſſements vor allen anderen .. J F777 Damen, ja, man flüſterte ſich bereits heimlich zu, er trage ſich mit Heiratsgedanken und warte nur eine günſtige Gelegenheit ab, um der jungen Künſtlerin, obwohl ſie auch ihn ſehr kühl behandelte, ſeinen Antrag zu machen. Als Iſa, der natürlich dieſes Gerücht nicht verborgen blieb, eines Abends den kleinen Raum betrat, der ihr als Garderobezimmer diente, fand ſie daſelbſt ein mächtiges Bouquet vor. Da ihr dergleichen Artigkeiten nichts Neues waren, beachtete ſie dasſelbe nicht weiter. Deshalb entging ihr auch das zier⸗ liche Briefchen, das darin ſteckte. Sie war daher nicht wenig überraſcht, als ihr, da ſie eben den bereitſtehenden Wagen beſteigen wollte, um nach Hauſe zu fahren, der Direktor ſchein⸗ bar ſehr aufgeregt entgegentrat und halblaut fragte: „Wie lautet Ihre Antwort meine Gnä⸗ digſte, darf ich hoffen?“ Ueber und über errötend blickte die Angeredete auf. 2 „Ich weiß nicht, wovon Sie ſprechen, 55 Direktor,“ ſagte ſie in halb ungeduldigem on. „Haben Sie denn mein leſen?“ „Welches Billet, ich ſah keines, habe auch keines erhalten.“ Der Direktor lief, ſo eilig es ſeine dicken . r 8 8 8 5 8 5 PPP vor Unwillen, Billet nicht ge⸗ 4 5 Gelände einem Angriff wohlvorbereitet ent⸗ gegenſieht. Dieſe Verteidigungsarbeiten wurden geſtern raſch ausgeführt. Das zum Angriffs⸗ gebiet auserſehene Gelände wurde geſtern Abend mit Mannſchaften beſetzt, weil angenom⸗ men werden konnte, daß von dem markierten Find vom Rhein her während der Nacht ein ngriff erfolgen dürfte. Dieſer Angriff iſt jedoch unterblieben und man erwartet, daß ſolcher heute ausgeführt wird.— Während hier ſolche Vorbereitungen getroffen wurden, find auf dem Rhein zwiſchen Iffezheim und Greffern bon den Pionieren zwei Brücken aufgeführt worden, auf welchen die Truppen den Ueber⸗ gang bewerkſtelligt haben. Dieſer Brückenſchlag ging in raſcher Weiſe vor ſich. Auch wurden a Geſchüge und Pferde in Booten übergeführt, was die Zuſchauer allgemein in Erſtaunen ſetzte. Die untere Brücke wurde heute früh zurückgebaut, während die obere noch ſtehen bleibt. An den Pionier⸗Uebungen auf dem Rhein und den damit verbundenen Vorkehrungen nehmen teil: das bayeriſche Pionierbataillon Nr. 1 von Ingolſtadt, das bayeriſche Pionier⸗ bataillon Nr. 3 von München, das würrtem⸗ bergiſche Pionierbataillon Nr. 13 von Ulm, das badiſche Pionierbataillon Nr. 14 von Kehl, das preußiſche Pionierbataillon Nr. 21 von Kaſtel, die Pionierbataillone Nr. 15 und 19 von Straßburg. Auch der Chef des Ingenieur⸗Korps, General⸗Major Wündiſch, iſt zur Beſichtigung der Uebungen eingetroffen. Von den Garniſonen Raſtatt, Straßburg, Hagenau, Weißenburg uſw. ſind ebenfalls Truppenabteilungen kommandirt worden. Pforzheim, 2. Auguſt. Geſtern Abend wurde der Obſthändler Karl Haiſt, von Thon⸗ bach(O.⸗A. Freudenſtadt) wegen Wilderns ver⸗ haftet und ins Amtsgefängnis verbracht. Er hatte geſtern zwei Rehe, welche er am 31. v. Mts. in dem Gemeindewald Bäiersbronn ohne Jagdberechtigung und obſchon für genanntes Wild zur Zeit Schonzeit beſteht, geſchoſſen, in hieſiger Stadt veräußern wollen.— Aus bis jetzt unbekannten Gründen hat ſich lt.„Pf. Beob.“ heute früh im Walde bei Dillſtein der dort wohnende Polier Piiz, welcher bei Maurer⸗ meiſter Beyerle in Dillſtein thätig war, er⸗ F 8 Gengenbach, 1. Auguſt. Regſte Thä⸗ tigkeit herrſcht zur Zeit in der alten Reichs⸗ ſtadt Gengenbach am Kinzigſtrand. Gilt es doch, die Arbeiten zu der vom 9. Auguſt bis 9. September ds. Js. ſtattfindenden erſten Kin⸗ zigthäler Gaugewerbeausſtellung ſo zu fördern, daß deren Fertigſtellung zum angekündigten Termin gewährleiſtet iſt. Die Gewerbetreiben⸗ den des Kinzigthales machen große Anſtreng⸗ ungen, damit ihr erſtes gemeinſchaftliches Her⸗ vortreten an die Oeffentlichkeit vor der Kritik beſtehen kann. Ebenſo läßt es ſich die Be⸗ ee eee in hohem Maße an⸗ gelegen ſein, das vom Gauverbande Kinzig⸗ khäler Gewerbevereine in ſie gefetzte Vertrauen rend die Verteidigungsmannſchaft in geſchütztem einer würdigen Ausſtattung des Unternehmens zu rechtfertigen. — Weildorf(A. Ueberlingen), 2. Aug. Herr Landwirt Weißenrieder, deſſen Luftſchiff vor 2 Jahren ein Sturm kurz vor der Probe⸗ fahrt zerſtörte, konſtruirte letzten Winter ein neues Modell nach dem Flügelſyſtem mit Maſchinenkraft und überſandte das Modell dem Großherzog mit der Bitte um finanzielle Unterſtützung. Der Großherzog veranlaßte einen Techniker aus Straßburg ein Gutachten darüber abzugeben, welches dahin lautete, daß bereits 1878 ungünſtig verlaufene Verſuche mit dem Flügelſyſtem gemacht wurden. Herr Weißenrieder wurde durch den ihm vom Be⸗ zirksamt zugegangenen Beſcheid nicht entmutigt. Er beabſichtigt lt.„Radolfz. Ztg.“ im kommen⸗ den Winter an der Herſtellung einer Flugma⸗ ſchine weiterzuarbeiten. Das Problem iſt aber ſo ſchwierig und erfordert ſo ausgedehnte tech⸗ niſche Kenntniſſe, daß nur vorzügliche Berufs⸗ techniker Geld und Zeit auf das Flugproblem verwenden ſollten. — Im Violenthal hatte ein Gutsbe⸗ ſitzer zwei Knechte auf das Feld geſchickt, um Miſt auszubreiten. Von der Jagd kommend gewahrte er, wie der eine ſeinem Mitknecht mit gemeinſamen machte, welche dieſer kommandierte. Bei dem Komando:„Legt an!“ that dies der andere und bei dem Befehl:„Gebt Feuer!“ gab der Gutsbeſitzer aus dem Verſteck einen Schuß ab. des andern, was er denn gemacht habe, zitternd 77 85 die Gabel muß von ſelber losgegangen ein.“ 5 N Ravensburg, 3. Aug. aus Anlaß des 1000jährigen Beſtehens der Stadt Ravensburg ein hiſtoriſcher Feſtzug ſtatt, beſtehend aus 30 Gruppen, die von den Sitten und Bräucheu der früheſten Zeit bis auf den heutigen Tag ein getreues Bild gaben. Hieran ſchloß ſich ein von Unteroffizieren des Ulanen⸗ regiments Nr. 19 ausgeführtes Turnier, das dem im Jahre 1311 zu Ravensburg ſtattge⸗ habten Turuier genau nachgeahmt war. Die prächtigen Rittergeſtalten, die wohlbekannte Na⸗ men aus dem ſchwäbiſchen Adel führten, boten in ihren Rüſtungen einen intereſſanten Anblick. Bei dem Turnier wurden zwei Ritter aus dem Sattel gehoben. Der Kampf dauerte jeweils ſo⸗ lange, bis die Lanze des Gegners gebrochen war. Hierauf erhielten die Sieger aus der Hand der ſchönen Ilſe von Ravensſpurg“ den Lorbeer. Das Feſt, dem viele Tauſende von Fremden 5. beiwohnten nahm einen glänzenden Verlauf. Es iſt in der Hauptſache das Werk des Fabri⸗ kanten Vogler in Ravensburg. Montag wurde das Feſt im Beiſein des Königs und der Kö⸗ nigin wiederholt. 5 a 1 11 Roſenberg(A. Adelsheim), 1. Aug. Die Grünkern⸗Ernte iſt beendet und ſind auch hier alle Poſten direkt aus den Mühlen ver⸗ kauft; allerdings in den letzten Tagen zu recht der Miſtgabel militäriſche Exerzierübungen vor⸗ Erſchrocken warf der Miſtgabelſoldat ſein In⸗ ſtrument weg und antwortete auf die Frage Heute fand hier gedrückten und die Produktion nicht lohnenden Preiſen(16 bis 20 Mk. per Zentner, je nach Mancher Landwirt hätte noch einen oder den andern Acker geſchnitten, wenn er einen einigermaßen entſprechenden Preis dafür Der Bedarf bei denn Qualität). hätte zu erzielen gewußt. Großabnehmern und Konſervefabriken ſoll bei! Weitem noch nicht gedeckt ſein. Durch den vorjähr. Preisrückgang nach der Saiſon ſind viele Groſſis ſten abgeſchreckt und kaufen nur das Nötigſte.. Wie Schreiber dieſes in der„Bad. Neckarztg... aus ſicherer Quelle mitteilt, hat eine einzige württembergiſche Fabrik noch Bedarf von 2400 Zentnern und auch bei den anderen Fabriken und Groſſiſten dürfte anzunehmen ſein, daß die Sachlage eine ähnliche iſt. Es iſt deshalb jedem Landwirt, der in der glücklichen Lage iſt, noch etwas von ſeinem produzirten Grün⸗ kern zu beſitzen, anzuraten, ſolchen nicht unten“ einem den Produktionskoſten und der mühevollen Arbeit entſprechenden Preiſe abzugeben. Freiburg, 1. Aug. gen hat. See“ zu Mittag ſpeiſen. am gleichen Tage über die Schlucht. Nürnberg, 1. die Beerdigung zu armſelig arrangirte, und der ſie außerdem wegen Vergehens gegen die Religion zu 9 Monaten Gefängnis Berlin, 1. Auguſt. geſtern früh auf die Spur gekommen. Die beiden Mäner bezeichneten ſich als ehemalige 9 0 Tänzer reſp. Direktoren und waren im Be. griffe, mit 9 jungen Mädchen vom Bahnhof Geſtern wurde lt.. „Brsg. Ztg.“ eine Frau verhaftet, die einem Bäcker, bei dem ſie ſeit neun Jahren als Brotfra ld beſchäftigt war, gegen tauſend Mark unterſchla- Colmar, 1. Aug. Das„Elſ. Tagebl.““ meldet: Der Kronprinz Wilhelm wird Freitag, den 15. Auguſt, zur Beſichtigung der Seen über Urbeis reiſen und im Hotel zum„weißen Die Rückkehr erfolgt Der Kronprinz wird von der Schlucht kommend hier eintreffen und als Gaſt beim Bezirkspräſiden ten Prinz Alexander zu Hohenlohe abſteigen. Aug. Die Strafkammer verurteilte den Töpfer, der bei der Beerdigung ſeines Vaters ſeine Mutter beſchimpfte, weil ſie 85 ins Grab zu werfen drohte Zwei vermutlichen f Mädchenhändlern iſt die hieſige Kriminalpolize! Friedrichſtraße abzureiſen, als ſie verhaftet! inſeriert, daß ſie junge Damen als Tänzerinnen für das„Tivoli“ in Amſterdam engagiren wollten. 1 Berlin, 2. Auguſt. ginnt, ſind heute Vormittag über 800 1500 Teilnehmer. Der preußiſche Kultusmini⸗ 1 niſter hat ein Schreiben geſandt, demzufolge el von den Beratungen des Tages Kenntnis n 1 men will. Das öſterreichiſche Kultusminiſterium hat einen beſonderen Kummiſſar abgeſandt. Hamburg, 1. Aug. Bis jetzt ſind 14 wurden. Sie hatten in Berliner Zeitungen J* 5 Zum deutſchen 3 Gabelsberger Stenographentag, der merge 9 n.. nehmer hier eingetroffen. Man rechnet a f 1 88 Witwen mit Kindern und 50 Vollwaiſen u — Beine geſtatteten, davon, indem er leiſe VF f „Warten Sie doch einen Augenblick!“ Puſtend und ſchnaufend kam er mit dem Briefchen zurück, das noch unberührt zwiſchen den Blumen geſteckt hatte. 5 v Hier, bitte,— leſen Sie! Möge Ihre Entſcheidung zu meinem Gunſten ausfallen!“ ſagte er, und blickte das junge Mädchen mit ſeinen waſſerblauen Augen zärtlich an. Die kleine Szene war nicht ohne Zeugen ſeblieben, und ſo verbreitete ſich das Gerücht, Direktor Conradty werde die ſchöne Signora Gratiana heirathen. Denn daß ſie die Dumm⸗ heit begehen würde, den Antrag dieſes, wie es hieß, 191 reichen Marnes abzulehnen, daran dachte Niemand. 5 „ In großer, unbeſchreiblicher Aufregung kam Iſa nach Hauſe. Zornig ſchleuderte ſie ein zer⸗ knülltes Papier auf den Tiſch, ſo daß ihr Va⸗ ter, der ſtets ſehnlichſt auf die Heimkehr der Tochter wartete, ſie verwundert und erſchreckt anſtarrte. N g „Was iſt denn nun ſchon wieder los?“ fragte er beklommen, und griff nach dem klei⸗ nen Knäul, den er ſorgſam glättete. N 5 Kopfſchüttelnd las er die wenigen Zeilen ab: 1 5 1 „Mein pz G Sch rehrtes, gnädiges Fräulel et . mich zu ar künftiges Lebensglück entſcheiden ſollſ Ich hatte nicht den Mut dazu, und wählte daher dieſen Weg, um Ihnen zu ſagen, daß ich Sie liebe, daß ich Sie anbete! Wollen Sie die Meine werden? Geben Sie mir Ant⸗ wort nach der Vorſtellung! Ich erwarte Ihre Entſcheidung.— 5 10 Conradty.“ „Was ſagſt Du dazu, Vhter?“ rief Iſa. „Was dieſer Menſch, der dem Alter nach mein Vater ſein könnte, ſich nur einbildet! Aber freilich,“ fügte ſie hinzu, während ein Zug von tiefer Bitterkeit auf dem ſchönen, erregten Geſicht erſchien,„er glaubt vielleicht, ich müßte ihm ewig dankbar ſein und vor Freude jauchzen, daß er mich, die Schulreiterin die in ſeinem Dienſte ſteht und dafür von ihm bezahlt wird, zu ſeinem Weibe begehrt! O, dieſe hohe Ehre, dieſe große Auszeichnung!“ „Iſa,“ begann Tennewitz traurig und niedergeſchlagen,„Du weißt, ich wollte es nicht, daß Du Schulreiterin werden ſollteſt, es war Dein eigener Wille. Auf irgend eine Weiſe hätte ich mich ſchon durch die Welt ge ſchlagen, wäreſt Du doch, wie ich Dir immer gerathen habe, nach Buchecke zurückgekehrt, und hätteſt mich meinem Schickſal überlaſſen. Dort wären Dir wenigſtens Demüthigungen dieſer Art erſpart geblieben! Ich weiß ja, welches ungeheure Opfer Du mir brachteſt, als Du Deinen für mich zu 5 Nie b,, l dringenden Einladung Sufannes folgſt, und auf 1 einige Zeit nach Buchecke gehſt.“ Weinend hing Iſa am Halſe des Vaters, „Du ſollſt nicht ſo ſprechen,“ ſchluchzte, fi und ein unendliches Mitleid mit dem armen leidenden Manne, der geduldig alle Schmerzen 5 ertrug, zog in ihr Herz. „Ich will ja alles für Dich thun, alls unterſtützen. Das Komitee braucht 15000 3 ertragen, es iſt meine Pflicht bei Dir auszuhar N ren, Dich zu pflegen! Ich werde doch meinem Vater in der Not nicht verlaſſen? Könnten wir uns anderswo einen Verdienſt ſuchen, wollen weiter bleiben!“ ö Tennewitz ſchüttelte den Kopf. „Du vergißt, daß ich mich kontraktlich ver 1 7 pflichtet habe, die ganze Tournee mitzuma Woher ſollte ich die Mittel nehmen, um ande 1 wo leben zu können. Ich müßte dem Direkto eine hohe Summe zahlen, wollte ich meine. Vertrag löſen. Und jetzt, wo ich vielleicht no g wochenlang an das Lager gefeſſelt bin? ich hin ſollte ich mich wenden? Wer weiß, vielleich erlöſt mich auch der Tod von meinem Lebe. das mir weiter nichts gebracht hat, 5 85 1 u müthigungen aller Art. Dann biſt Iſa, ich fühle es wohl, was ich eine muß, in den Tagen meiner Krankheit. „ Er hatte die Hände gefaltet und ſtattte 5 trübe vor ſich hin. Stolz ſo weit niederzwangſt, um fü Suren fag wir i ziehen, hier kann ich nicht meht 1 dern. ä 8 8 Wo. iter verſchüttet ſein. Die Hoffnung, ſie Mark, um die Hinterbliebenen davor zil bewah⸗ ren, der Armenverwaltung zur Laſt zu fallen. Hier beſteht die Erwartung, Preußen werde auf die Bergungskoſten verzichten, die ſonſt das Komitee zahlen wird. Jetzt treiben meiſtens Lerichenteile an, die Leichen zerſtückelt. 5 ö Hamburg, 5. Aug. Der Spruch beiden Kapitänen einen dem Unglücke zu. 5 1 Lemberg, 1. Aug. Der Feldarbeiteraus⸗ ſtand dehnt ſich immer weiter aus. In meinden wurde der Ausſtand beigelegt. In verſchiedenen Bezirken kam es zu Ausſchrei⸗ tungen und Verhaftungen. Nach mehreren Ge⸗ meinden wurde neuerdings Militär beordert. Ferleiten, 1. Aug. Heute Nacht wurde der Malermeiſter Franz Müller von Dresden unterhalb des ſüdlichen Pfandelglet⸗ ſchers in der Nähe des Glocknerhauſes tot aufgefunden. Die Todesurſache dürfte ein Schlaganfall infolge Erſchöpfung geweſen ſein. Sidney, 1. Aug. In der Kohlengrube N Tit heitskämpfe des Jahres 1809 feierte in Meran Mont Templa bei Wokongong in Neuſüdwales ereignete ſich eine furchtbare Exploſton. Bereits ſind 27 Leichen geborgen, 149 Perſonen wur⸗ den gerettet; doch dürften noch ca. 100 Arbei⸗ Die Gebäude an der retten, iſt gering. Schachtmündung ſind zerſtört und ein Teil der N l 11885 feſſor der Geometrie am Züricher Polytechni⸗ 22. Kohlengrube iſt in Brand geraten. Das Par⸗ lament für Neuſüdwales vertagte ſich beim Eintreffen der Unglücksnachricht. Neapel, 29. Juli. Seit einigen Tagen findet in der„Villa Lina“ des verſtorbenen Staatsmannes Criſpi die Verſteigerung der Möbel und Grinnerungsſtücke ſtat, die dem ehemals ſo hochgefeierten Politiker in ſeiner langen Laufbahn reichlich zugekommen ſind. Das Publikum zeigt aber für die Verſteigerung Agent der mgs⸗Geſel 15 helmine“ in Magdeburg von den eingenomme⸗ 75 6 27. Me gar kein Intereſſe, und die ſchönſten Sachen gehen zu unglaublich billigen an Kunsthändler weg. Der tägliche Erlös der .„Verſteigerung betrügt im Durchſchnitt nur 2000 ire, und während man erwartet hatte, daß die Auktion mindeſtens 100 000 Lire ergeben werde, wird man ſchwerlich auch nur 15 000 Lire erreichen— Venedig, 2. Aug. Ein Teil des König glichen Palaſtes zeigt bedenkliche Riſſe Auch die eingezogenen Eiſenträger ſind gebrochen. Venedig, 4. Aug. In Venedig fand eine neue Kataſtrophe ſtatt. Die Lufterſchütte⸗ Achmleſchlags kikſachte den Ein⸗ rung eines a s. ſturz der großen Seitenfenſter und eines Teils der Säule der Baſilika„St. Johann und Paul“. Die; regt. Es wur Brüffel, 3. Aug. Rennen Brüſſel⸗Oſtende verſprieht die beſten ſofort eine U Kräſte Europas zu vereinigen. Zahlreiche Zu⸗ ſagen beſonders von Seiten franzöſiſcher, Offi⸗ ziere ſind dem Organiſations⸗Komitee bereits Von den 90 franzöſiſchen Offi⸗ zugegangen. 0 en! zieren werden jedoch nur 12 mit 9. Erſatz⸗ Männer zugelaſſen. Das erforderliche Tempo des Rittes ſoll 18 Kilometer pro Stunde ſein. „Veeruiſchtes. In Langenſchemmern(Biberach) hat der Schreinergeſelle Johann Adis von Rottenburg, nachdem er mit ſeinem Arbeitgeber dem Schreinermeiſter Wieland, in Streit ge⸗ raten war, ein Beil ergriffen, mit demſelben Feiner Meiſter bedroht und hernach ſo auf eine von ihm angefertigte neue Kommode hineingehauen, bis ſie total zertrümmert war. — Der Kartonagefabrikant Kreitlein in Fürth, meldete aus Verſehen, eine Arbeiterin nicht zur Gemeindekrankenkaſſe an. Die Ar⸗ aeiterin erkrankte und mußte einige Zeit im Krankenhauſe verbringen. i ö ſchloß, die Koſten(172 Mk.) dem Fabrikanten da Anrechnung zu bringen. Ein 17jähriger Kellner in Kiſſingen wettete, daß er ein Pfund Kirſchen eſſen und ſofort ein Maß Waſſer darauf trinken könne; am nächſten Morgen war der leichtſinnige eo neſen während der oſtaſiatiſchen Expedition wurde vom Kriegsgericht der 4. Diviſion in Bromberg der Unteroffizier Mau, jetzt beim 1029. Infanterie ⸗hiegin fangnts veruxteil geworde t 8 G0 da der rege Dampferverkehr 3 N f des Seeamts über die Primuskataſtrophe weiſt Teil der Schuld an 85 In 6 Ge⸗ b 1 vom nächſten Wirtſchaftsjahre ab ebenſo viele zu Preiſen an die Hand gebiſſen. N Verwundung keine weitere Beachtung. Nach 7 mußte. f evölkerung iſt darüber ſehr er⸗ rt eine Unterſuchung ein⸗ i. R. erhielt ſie von e ahr unde Mendt 3 Das große Offiziers⸗ Der Magiſtrat be⸗ F dere den Ackerbau ſchädigende Inſekten. Wegen fahrläſſiger Tötung eines Chi⸗ ie⸗Regiment, zu 14 Tagen Ge⸗ 11 here Umſtände ſind nicht Garteneigentümers ertappt. Die Frechlinge mißhandelten das Dienſtmädchen und hetzten einen Hund auf dasſelbe. — Am 25. Juli verſchied in Shanghai in China nach einer Operation der Oberleut⸗ nant und Dolmetſcher⸗Offizier im 1. oſtaſiati⸗ ſchen Infanterie⸗Regiment Richard Gros. Die Leiche wird nach Würzburg überführt und Heigeſezz, Eine hübſche Stilblüte befindet ſich in Akten einer rheiniſchen Oberförſterei. Es heißt dort:„Die Schutzbeamten ſollen anſtatt der bisher bezogenen ſechs Klafter Scheitholz Prügel erhallen.“ Das klingt gewiß unang nehm zweideutig. i 8 — Zn wenigen Tagen ſteht auf der Werft des Vulkan in Stettin der Stapellauf des ſo⸗ wohl größten wie auch vorausſichtlich ſchnell-“ Mitte Auguſt ſten Schiffes der Welt bevor. ſoll nämlich der Schnelldampfer„Kaiſer Wil⸗ helm II.“ für den Norddeutſchen Lloyd vom Stapel laufen- r „ Der letzte Veteran der Tiroler Frei⸗ ſeinen 102. Geburtstag. Der Högger Jaggele, dies iſt der Name des Mitſtreiters von An⸗ dreas Hofer, iſt aus Vernün im Paſſeierthale gebürtig und hat ſchon mit neun Jahren die Muskete getragen. FTT — Am Mittwoch Abend wurde dem Pro⸗ kum, W. Fiedler, von einigen Hundert Stu⸗ denten eine Katzenmuſik veranſtaltet Es ſoll das zwölfte Mal, daß die Studenten den ge⸗ nannten Herrn in ſolcher Weiſe feiern. Der 45. Jahre alte Friſeur Jakob Nann von Kißlegg hat ſich geſtern bei dem Amtsgericht Wangen geſtellt mit der Selbſtan⸗ zeige, er habe in den letzten drei Jahren als inen Prämiengeldern nach und nach 800 Mark in ſeinem eigenen Nutzen verbraucht und ſei⸗ nicht mehr in der Lage, Erſatz zu leiſten. Nann wurde in Unterſuchungshaft genommen. — In Oggelshauſen(Saulgau), wurde ein Bürger von einer Kreuzotter in die er Mann ſchenkte der leichten kurzer Zeit waren jedoch die Hand und ſämt⸗ liche Schleimhäute derart angeſchwollen, daß ſchleunigſt ein Arzt zu Hilfe gerufen werden 1 — Die Dienſtmagd Renz von Ulm hatte: ſich von einer Händlerin einen Rock im Wert von 18 Mk. erſchwindelt und ihn ſofort um 4 Mark im Leihhaus verſetzt. Wegen Betrugs i R. erhielt ſie von der Strafkamm er uchthaus. — Eine Submiſſtonsblüte haben Aus⸗ Ulm ſchreibungen der Erdarbeiten zum Bau des tdorſer Stichtenals durch Wieſen bei Berlin ergeben. Eine leiſtungs⸗ ausführen, während eine Berliner Firma, die Höchſtfordernde, 212,500 Mark, alſo dreſmal⸗ ſoviel verlangt. Mind ie 5— Ein Lehrer in Werdau, der ein Kind wegen fortgeſetzter Unſauberkeit zum 5 Zwecke gründlicher Reinigung zum Hausmann der Schule geſchickt hatte, Schreiben:„Geehrter Herr Lehrer! Sie haben unſer Mädchen reinigen laſſen, was bei un überhaupt nicht vorkommt und wir Ihnen ſehr übel nehmen und hoffen, daß es nicht wieder geſchieht. 5 — Was man nicht töten ſoll. In Frank⸗ reich enthalten alle Schulbücher Belehrungen über die Nützlichkeit mancher Tiere, die vielfach getötet werden, die man aber nicht immer tö⸗ ten ſollte Es heißt darin: Igel. Lebt mei⸗ ſtens von Mäuſen, kleinen Nagetieren, Erd⸗ und Wegſchnecken und Engerlingen— alſo von Tieren, die dem Ackerbau ſchädlich ſind. Tötet daher keinen Igel.— Kröte. Eine wahre Ge⸗ hilfin des Landmannes. Jede vernichtet 20 bis 30 Inſekten in der Stunde. Tötet die Kröte nicht;— Maulwurf. Er verzehrt unab⸗ abläſſig Engerlinge, Larven, Raupen e eine Spur von Pflanzen wurde jemals in ſeinem Magen gefunden. Tötet den Maulwurf nicht! — Vögel. Jede Provinz hat alljährlich große Verluſte durch die Inſekten. Vögel ſind die einzigen Feinde derſelben, welche imſtande ſind, tüchtig aufzuräumen. Sie ſind die großen Raupentöter und Gehilfen des Ackerba tzucht et keit * 29. Hermann, S. v: Johann Maas, Milch⸗ erhielt folgendes Agent der Lebensverſichexungs⸗Geſellſchaft, Wil⸗ 2 * 3 i ö gs, 2, Georg Peter Schmich, fähige Firma in Breslau iſt die Mindeſtfor⸗⸗ dernde. Sie will die Arbeiten für 71.800 Mk. 12, Johann Eder, . Freunde der Feldbauer und Gärtner, indem ſie Blattläuſe auf den Gewächſen in Mengen ver⸗ zehren.“ Tötet die Marienkäferchen nicht! —Verſchnappt. Fremder(den Keller eines Weinhändlers beſichtigend): Alle Wetter, ſämtliche Jahrgänge ſind vertreten...“ Weinhändler(geſchmeichelt): Ja, ſogar's nächſte Jahr ſchon! ꝛ:) luszug aus den Standesregiſtern der Gemeinde Seckenheim. ö Geborene: Jülltkß Maria, T v. Jakob Anton Stein, Küfer u. ſ. E. Katharina geb. Lauer. 3. Emma Eliſabeth, T. v. Wilhelm Herdt, Bahnarbeiter u. ſ. E. Helena geb. Ruf. Richard, S. v. Michael Volk, Bahnarbeiter u. ſ. E. Eva geb. Schmitt. „Karl, S. v. Adam Burkhard. Fabrikarb. u. ſ. E. Anna Barbara geb. Hirſch. Karl Adam, S. v. Jakob Stahl, Töpfer u. ſ. E. Katharina geb. Juſt. Anna Kathinka, T. v. Johann Daniel Eck, Magazinarbeiter u. ſ. E. Katharina geb. Branner. e eee 5 Emma Margaretha, T. v. Adam Wehnert, —Bahnarbeiter u.. E. Katharina geb. — Hörner.„ enn Fuſgung I. o, Jochen geenhard Se Georg Jakob Sohn, Bahnarbeiter u. ſ. Maria Chriſtina geb! Schmitthäuſer. 24. Hermann, T. v. Peter Neubrecht, Bier⸗ brauer u. ſ. C. Maria geb. Freund. „Eliſabetha, T. v. Peter Neubrecht, Bier⸗ brauer u. ſ. E Maria geb. Freund. 5. Kurt, S. v. Ernſt Ritter, Ratſchreiber u. ſ. E. Emma Mathilde geb. Weiſer. 8 Landwirt u. ſ. Anna. T. v. Georg Seitz, Katharina geb. Schmitt. kria, T. v. Peter Klumb, Tüncher u. ſ. C. Barbara 8. 28. Johann Georg, S. v. Georg Helbig, Tag⸗ lähner u. f. E. Katharina geb. Probſt. 28. Georg, S. v. Peter Gropp, Heizer u. ſ. nna Bar⸗ E. Anna geb. Heß Treuſch, Bahnarbeiter u. ſ. E. bara geb. Schüler. 29. Karl Valentin, S i. Heer Tranſee, Magſchiniſt u.. C. Fragtzisfa geb. Schuh⸗ „„ händler u J.& Anna geb. Gruber 30. Margaretha, 8 v. Georg Peter Diehm, Taglöhner u s E. Elisabetha geb. Fad. 30. Anna Maria, T. v. Georg Hirſch, Bahn⸗ arbeiter u. ſ. E. Eliſabetha geb. Wagner. 31. Albert, S. v. Michael. Müller, Taglöhner u. ſ. E. Chriſtina geb. Kehl. Juli, t Getraauter udn 3 Kaufmann mit Eva „Wien nine Arnold o e e eee x 10“ Leonhard Rihm, Metzger mit Eliſe Gruber. Rangirer mit Marie Katha rina Bickon. 5 2 ttt AA tie 15. Georg Leonhard Wagner, Metzger mit Katharina Eliſabetha Walter. 5 Ge ſt or ben! ñ Maria Senn geb. Weißling, 39 Jahre 3 Monate alt. 858 5 Jakob Seitz, Kaufmann, 73 Jahre Monate alt. a.„ l. Jakob Ludwig Bauer, Magazinarbeiter, 40 Jahre 5 Monate alt. 241 Jakob Seitz Ehefrau, Maria Suſanna geb. Mieg, 70 Jahre 10 Monate alt. Anna Katharina, T. v. Georg Marzenell, Landwirt u. ſ. E. Marie geb. Böhles. »Seckenheim, 5. Auguſt. Der heutige Ferkelmarkt war mit 68 Stück befahren, welche zu 25—34 Mark pro Paar verkauft wurden. f Bekanntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß am Donnerstag, 31. Juli 1902, nachmittags, im Feldweg oberhalb der Seckenheimerſtraße(ſogen. Hallenweg) eine Tuhrmannspeitſche gefunden worden iſt. Der betr. Eigentümer wolle dieſelbe bei unterzeichneten Behörde in Empfang nehmen, widrigenfalls die Peitſche nach Umfluß eines Jahres dem Finder als Eigentum ausgehändigt pid. NMünchener boden Arf kel eee Philipp Wolf, Atzrmacher, Seekenheim, Neckarſtraße 9. Empfehle alle Sorten Wand und s Taschenuhren ſowie Gold. und Silber-Waaren in allen Preislagen. Silber wird in Zahlung genommen. Rothe s Luft Commanditgeſellſchaft L 8, No. 1 Mannbeim. I. 8, No. l. Installation von Gas⸗, Waſſer⸗ und Telerhon compl. elektriſchen Altes Gold und ö 8 9 5 9 18 e 4 8 9 9 2 4 4 4 4 beehrt ſich mitzuteilen, daß die aparten Dukkin⸗ Mutter für Herbſt und Winter in reicher Wahl und billigen Preiſen eingetroffen ſind und bitte meine werte Kundſchaft um vertrauensvolle! Benützung derſelben. 8 h Gleichzeitig bringe meine Ia. Wachstücher für Schürzen in empfehlende Erinnerung. 8 8 9 N 28 * 4 Bekanntmachung. Die Maaß⸗ und Gewichtsviſitation in den Land gemeinden des Be⸗ zirks Mannheim betr. Wir bringen zu öffentlichen Kenntnis, daß im Laufe des Monats Auguſt eine allgemeine Prüfung der Maaße und Gewichte in den Land⸗ orten des hieſigen Bezirks vorgenommen wird und veranlaſſen deshalb die Gewerbetreibenden, ihre Meßwerkzeuge, namentlich Gewichte und Wagen, vorher durch das Aichungsamt prüfen und wenn nötig, be⸗ richtigen zu laſſen. Zugleich weiſen wir darauf hin, daß diejenigen Ge⸗ werbetreibenden, bei welchen anläßlich der Prüfung mit dem Aichungs⸗ ungsſtempel nicht verſehene oder unrichtige Maaße, Gewichte oder Waa⸗ gen vorgefunden werden ſollten, mit Geldſtrafe bis zu 100 Mk. oder Haft bis zu 4 Wochen beſtraft werden könnten. Mannheim, den 28. Juli 1902. Groß. gezirksamt. Polizeidirektion: Schäfer. Ceschafts- Eröffnung und Empfenſung. Einer verehrlichen Einwohnerſchaft von Seckenheim, Ilvesheim, Rheinau und Umgebung die ergebene Mitteilung, daß ich am hieſigen Platze, Herdſtraße eine Holz-Dreherei eröffnet habe und halte mich in allen in mein Fach einſchlagenden Ar⸗ beiten bei prompter Bedienung und billigen Preiſen beſtens empfohlen. Reparaturen von Schirmen, Stöcken, Pfeifen und Zigarren⸗ ſpitzen werden ſchnell und billig ausgeführt. Seckenheim, den 2. Auguſt 1902. Adlerräder, Zubehörteile, Philipp He Eduard prima 8 zu Schürzen in erner: Fahndung. Spenglerlehrling Joſef Naule, geboren am 14. März 1887 in Seckenheim, Sohn des Bahnarbeiters Matthias Raule und deſſen Ehe⸗ frau Katharina geb. Fiſchlein, er⸗ ſterer aus Seckenheim, letztere aus Oberhilters klingen(Heſſen, Amts⸗ gerichtsbezirk Fürth im Odenwald, Kreisamt Erbach) hat ſich von ſei⸗ nem Heimatsorte Seckenheim(Amt Mannheim) ohne Wiſſen ſeiner El⸗ tern entfernt; es wird vermutet, daß ſich derſelbe nach der Heimat ſeiner Mutter zu Verwandten derſelben begeben hat. Der Flüchtling war im Beſitze von etwa 2 Mk. Um Fahndung und Rückverbringung zu ſeinen Elten, welche hiefür eine Be⸗ lohnung zahlen, wird gebeten. Seckenheim, 15. Juli 1902. Bürgermeiſteramt. J. V. Gg. Jak. Seitz. Perſonal⸗Beſchreibung: Statur: groß(etwa 1,65 Mtr. Ge⸗ ſtalt: mittel. Alter 15 Jahre. Ge⸗ ſicht; länglich. Geſichtsfarbe: geſund. Haare: dunkelbraun. BeſondereKenn⸗ zeichen: Narben am Rücken. Be⸗ kleidet: mit geflickten Hoſen aus engliſchemLeder, ſchwarze Halbſchuhe, fleiſchfarbigen Socken, bräunlicher Weſte, ſchwarzer Kittel, auch hat derſelbe ſeinen geflickten blauen Ar⸗ Merklein, Für die jetzige Bedarfszeit empfehle billigſt: Wachstuch Hochachtungsvoll Jakob Schreck Drehermeiſter. 1 Radler I fahre Adler! Sturmräder, Näbmaſchinen, Reparaturwerkstätte. denreich, Seckenheim. Schloßſtraße 29. Seckenheim allen Preislagen. prima Maschinenkohlen. Friſches Obſt Aepfel Birnen Pfirſiche Pflaumen empfiehlt August Jericho. Gewerbeverein Seckenheim. Nächſten Fonntag, 10. Anguſt, nachmittags ½4 Uhr General- Versammlung im„Löwen“ Tagesordnung. 1. Wahl zweier Vorſtände und eines Kaſſiers. 2. Kaſſenbericht. 3. Wahl eines Delegirten für die Landesver⸗ ſammlung in Gengenbach. 4. We⸗ gen Entſendung eines Mitgliedes nach der Gewerbe⸗und Induſtrie⸗ Ausſtellung in Düſſeldorf. 5. Ver⸗ ſchiedenes. Der Vorſtand. Einen Haufen beitskittel mitgenommen. Derſelbe iſt wahrſcheinlich nicht im Beſitz von Ausweis⸗ oder ſonſtigen Papieren. zu verkaufen. gahnwart Scheuer mann, Seckenheimer Station.