Anzeigeblatt für Seckenbeim, Rheinau und Jvesbeim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in geckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Mittwoch, den 13. Auguſt 1902. 2. Jahrgang Nr. 65. Die amerikaniſchen Grauſamkeiten auf den Philippinen. Die geſamte Oppoſitionspreſſe Nord⸗ amerikas und auch ein großer Teil der republi⸗ kaniſchen Zeitungen erhebt den ſchärfſten Ein⸗ ſpruch gegen die milde Beurteilung der ameri⸗ kaniſchen Grauſamkeiten auf der Inſel Samar durch das Kriegsgericht in Manila. Bekannt⸗ lich wurden aus dieſem Grunde der Major Littleton Waller und Leutnant John Day vom Marinekorps freigeſprochen, während ihr Chef, General Smith mit einem Verweiſe belegt und penſionirt wurde. Nunmehr ſind die Prozeß⸗ akten veröffentlicht, und ein ganz beſonderes Intereſſe nimmt darunter der Kommentar des bisherigen kommandierenden Generals Chaffee in Anſpruch. Major Waller und Leutnant Day wurden freigeſprochen, weil ſie ſich auf einen mündlichen Befehl ihres Vorgeſetzten, des Generals Smith, berufen konnten, der ihnen, wie einwandsfreie Zeugen bekundeten, empfohlen hatte, zu„mor⸗ den, zu ſengen und zu brenneu“. Indeſſen ſind die näheren Umſtände, unter denen Waller und Day dieſem Befehle nachkamen, doch ganz be⸗ ſonders empörender Art. Vor allem gilt dies von einem Vorkommnis, wo ſie auf einer Ex⸗ pedition, die ſie nach dem Weſten der Inſel Samar unternommen hatten, ohne Grund ihre eigenen„Cargadores“ oder Träger töteten. Die Expedition war zu Rekognoszirungszwecken ausgeſchickt, um die Stellung des Feindes zu erſpähen und mußte die größten Strapazen aushalten. Die eingeborenen Träger hatten getreulich alle Gefahren mit ihnen geteilt; alle waren erſchöpft von Hunger, Hitze und Durſt, ihre Kleider und Schuhe waren zerriſſen, aber die Träger hatten trotzdem dienſteifrig das Ge⸗ päck und auch die Waffen der Amerikaner weitergeſchleppt. Nun ſollen ſie ſich einmal geweigert haben, aus weiter Ferne Lebensmittel heranzuholen, und die Offiziere ſchloſſen daraus unglaublicherweiſe, daß ſie mit den Inſurgenten im Eimnverſtändnis lebten. Das Thörichte dieſer Annahme ging ſchon daraus hervor, daß die Träger die Waffen ſchleppten; ſie mußten die Gewehre abgeben und wurden dann mit denſelben, ohne daß Beweiſe gegen ſie vor⸗ angeblich etwas„Fieberwahn“ gehabt haben, aber der Leutnant Day war jedenfalls ſeiner Sinne ganz mächtig, und er gerade leitete die Expedition. Selbſt General Chaffee ſchreibt darüber in ſeinem Bericht: „Summariſche Hinrichtungen mögen unter Umſtänden im Kriege zuweilen gerechtfertigt ſein, aber die Kriegsgeſetze rechtfertigen es nicht und es läuft dem Geiſte der Menſchlich⸗ keit des Jahrhunderts direkt zuwider, wenn ein Offizier eigenmächtig den Tod über hilfloſe Gefangene verhängt, welche ſeiner Obhut an⸗ vertraut ſind.“ Das Urteil des Kriegsgerichtes erſcheint nach dieſem Vorfall nur um ſo haarſträuben⸗ der. Man beachte: Zuerſt werden Waller und Day freigeſprochen, weil ſie den Inſtruktionen ihres Chefs gemäß gehandelt hätten, dann aber kommt auch General Smith mit einem Ver⸗ weiſe davon, weil das Kriegsgericht annimmt, ſolche Blutthaten habe er nicht gewollt und auch in ſeiner Inſtruktion nicht anbefehlen wollen. Ein wirklicher Schuldiger, der ent⸗ ſprechend beſtraft wird, iſt alſo überhanpt nicht gefunden. Das läßt ſich auf einen„Korpsgeiſt“ bedenklichſter Art unter den Offizieren des nach den Philippinen entſandten Heeres ſchließen, welcher an das Sprüchwort erinnert, daß keine Krähe der anderen die Augen aushackt. Die Oppoſitionspreſſe verlangt daher, daß künftig⸗ hin ſolche Prozeſſe in der nordamerikaniſchen Union ſelbſt geführt werden ſollten, nicht aber auf den Philippinen, wo Gerechtigkeit über- haupt nicht zu erwarten ſei. Jedenfalls ſtellen ſich die Thaten„würdig“ allen Grauſamkeiten zur Seite, welche die Engländer in Südafrika begangen haben. Dazu kommt noch, daß dasſelbe Kriegs⸗ gericht gefangene Filipino⸗Generale mit einer wahren Brutalität beſtraft. Lakoniſch meldet der Telegraph wegen„Verrat“ ſei der früher auf der Inſel Kuba kommandierende Filipino⸗ General Maxilon mit 10 Jahren Zuchthaus und 2000 Dollar Geldſtrafe, ferner General Noviſo mit ſieben Jahren Zuchthaus und eben⸗ falls mit Geldbuße beſtraft. Da muß man ſich doch fragen, was das für ein Verrat iſt, den dieſe beiden Generale begangen haben ſollen. Handelte es ſich lediglich darum, daß ſie gegen die Amerikaner Krieg führten? Dann iſt es himmelſchreiend, daß ſie überhaupt be⸗ ſtraft ſind. Oder haben ſie ſonſt etwas ge⸗ than? Man erfährt nichts davon; immerhin iſt es eigentümlich, daß ſie nicht eines im Straf⸗ geſetzbuche aufgeführten Verbrechens bezichtigt ſind,„Verrat“ iſt ein ſehr dehnbarer Begriff. Deutſches Reich. Berlin, 7. Aug. Das Kaiſerpaar trifft nach neuerlichen Beſtimmungen am 15. Auguſt gegen halb neun Uhr Vormittags auf dem Hauptbahnhofe in Düſſeldorf ein. Nachdem das Kaiſerpaar eine Rundfahrt durch die Stadt unternommen, beſichtigt der Kaiſer die Truppen der Garniſon und begiebt ſich ſodann mit der Kaiſerin in die Ausſtellung. Die Ab⸗ reiſe erfolgt um 1 Uhr Mittags. Berlin, 10. Aug. In der neuen Vor⸗ ſchrift für die Betriebe und die Verwaltung der Truppenküchen iſt bei der Anſchaffung der Verpflegungsmittel auch auf die heimiſche Land⸗ wirtſchaft große Rückſicht genommen. So iſt beſtimmt worden, daß in den Truppenküchen nur Kuhbutter, keine Kunſtbutter, wie Mar⸗ garine, verwendet werden darf. Schinken muß von im Inlande geſchlachteten Tieren herrühren. Amerikaniſches Schmalz darf nicht verwendet werden. Die Verwendung ausländiſcher Kon⸗ ſerven iſt unterſagt. Coblenz, 11. Aug. Wie nunmehr feſt⸗ ſteht, wird der Kaiſer und die Kaiſerin am 15. d., von Düſſeldorf kommend, hier eintreffen und ſich an Bord eines Dampfers der Köln⸗ Düſſeldorfer Dampfſchifffahrtsgeſellſchaft nach Bingen⸗Rüdesheim und event. bis Mainz bege⸗ ben. Die Fahrt bis Mainz hängt vom Wetter ab. Ausland. Loudon, 10. Aug. Der König hat an den Premierminiſter Balfour ein Schreiben ge⸗ richtet, in welchem er mitteilt, daß er das Os⸗ bornehouſe mit Ausnahme der Privatgemächer der Königin Viktoria der Union als Geſchenk übergebe, und der Hoffnung Ausdruck giebt, daß dasſelbe nationalen Zwecken gewidmet werde und als ein Erholungsheim für die Offiziere des Heeres und der Marine, deren Geſundheit im Dienſte des Landes Schaden genommen haben, dienen werde. lagen, erſchoſſen. Der Major Waller ſoll zwar Treue. Original⸗Roman von Irene v. Hellmuth. 389 Nachdruck verboten. „Es iſt meine Schweſter mit ihrem Gat⸗ ten,“ lautete die Antwort, und ein inniger Blick ſtreifte das junge Paar an ſeiner Seite, das leiſe mit einander flüſterte. „Dann wohl jung verheiratet? fragte der Dicke weiter und ein breites Grinſen lag auf ſeinen ſchwulſtigen Lippen. „Ja, ſeit acht Tagen,— aber ſagen Sie mein Lieber, ich hörte doch, im Cireus Conradty tritt ein Kunſtreiter Namens Johnſohn auf; wiſſen Sie, wo derſelbe wohnt, oder können Sie mir Auskunft geben, wo ich ihn treffe,— er— iſt nämlich ein— Bekannter von mir.“ Der Alte machte ein nachdenkliches Geſicht. „Der Cireus Conradty iſt noch nicht lange hier. Im Anfang, als es Vorſtellungen gab, da trat der Schulreiter Johnſohn allerdings auf, aber er ſoll krank ſein, wie ich hörte. Nan ſpricht übrigens davon, daß Gratiana, die Sie ja nachher ſehen werden, eine Tochter des Kunſtreiters Johnſon ſei. Ich hörte ge⸗ legentlich im Reſtaurant davon erzählen. Ein bildſchönes Mädchen, dieſe Signora Gratiana, ſie verdreht allen Männern die Köpfe, obgleich ie kaum einen anſieht. Alles iſt entzückt von ihr, ſogar ich alter Kerl freue mich immer, wenn ich ſie ſehe. Sieh ſieht ſo,— wie ſoll ich nur ſagen, ſo kindlich unſchuldig aus,— wie ein Engel.“ Der Fremde ſchien mit einem Male ſehr unruhig geworden zu ſein; denn er rückte nervös hin und her, ſtieß mit dem Ellenbogen die Dame an, und flüſterte anſcheinend ſehr auf⸗ geregt mit ihr. f „Wie, Du glaubſt?“ fragte ſie. „Der Herr hier ſagt es eben. „Mein lieber Nachbar,“ wandte ſie ſich mit liebenswürdigem Lächeln an den Dicken, „wie alt glauben Sie wohl, daß Signoro Gra- tiana ungefähr ſein könnte?“ „Richt mehr wie achtzehn Jahre,“ gab dieſer zurück.„Man ſagt allgemein, daß ſie den Direktor Conradty heirathen werde,“— Der gutmüthige Alte hätte wohl noch viel mehr geſagt, hielt aber etwas erſchrocken inne, denn er fühlte plötzlich ſein Handgelenk ſo feſt umſpannt, daß ſich ſein Geſicht ſchmerzlich ver— og. f 95„Was ſagen Sie da,— den Direktor Conradty heirathen“— tönte es von den blaß gewordenen Lippen des jungen Mannes, der ſo beſtürzt ausſah, daß ſein Nachber ihn kopf⸗ ſchüttelnd betrachtete. Dann fuhr er eifrig fort: „Nun ja, s iſt doch eine gute Parthie, die ſie macht. Die Gratiana ſoll in ſehr beſcheidenen Verhältniſſen leben, man hört ſo allerlei, als ob ſie Schulden hätten, es ſoll da ein Graf um ſie herumſchwärmen und ſie ſoll von ſehr vornehmer Herkunft ſein,,——— Die Muſik ſetzte ein und machte die wei⸗ tere Unterhaltung unmöglich. Geſpannt blickte alles nach dem Eingange, wo zwei Clowus erſchienen und mit ihren Witzen und Späßen die Lachmuskeln der Beſucher in Bewegung ſetzten. Dann folgte Miß Bella in ihren„großartigen Evolutionen zu Pferde“, nach ihr kamen Luftturner, Akrobaten, dreſſirte Elephanten und tanzende Ponys. Den Anfang der zweiten Abtheilung machte Signora Gratiana, die, begleitet von einem wahren Sturm des Beifalls, mit der gewohnten Ruhe und Sicherheit in die Manege ritt. Gleichzeitig waren die Drei, die beiden Herren und die Dame, von ihren Sitzen in die Höhe gefahren, und ſtarrten nun die Schul⸗ reiterin, deren Pferd eben über die Barriere wegſetzte, wie eine überirdiſche Erſcheinung an. Zitternd lehnte der Eine am Arm der Dame und flüſterte:„Beim allmächtigen Gott,—— ſie iſt es!—— O arme Iſa,— wie bleich und ſchmal ſie ausſieht!— Still, ſtill,“ unterbrach er ſich, als er bemerkte, daß die Dame neben ihm eine heftige Bewegung machte, als wollte ſie davon eilen.„Verhalte Dich ganz ruhig, rühre Dich nicht, damit Iſa uns nicht ſieht, ſie könnte erſchrecken, und— weißt Du noch, wie es damals ihrem Vater ging? O Gott,— ſieh nur,— wenn ihr nur nichts paſſirt!“ Der große Mann ſtarrte, ſich ängſtlich, London, 9. Aug. Um 10 Uhr trafen die erſten fürſtlichen Gäſte in der Weſtminſterabtei ein, deren Inneres durch die Uniformen der Offiziere, die glänzenden Gewänder der Staats⸗ würdenträger und durch die koſtbaren Robes der Peers und der Damen einen wundervollen Anblick bietet. Um halb 11 Uhr vormittags fuhren die Mitglieder des engliſchen Königs⸗ hauſes und die mit dieſen verwandten Prinzen und Prinzeſſinnen, ſowie andere hervorragende Perſönlichkeiten in acht Landauern, eskortirt von einer Eskadron der Leibgarde als erſter Teil des Krönungszuges vom Buckinghampalaſte ab. Um 10 Uhr 45 Min. wurde Prinz und Prinzeſſin von Wales von einer ungeheuren Menſchenmenge enthuſiaſtiſch begrüßt. Um 11 Uhr begab ſich das Königspaar in der Staats⸗ karroſſe vom Buckhinghampalaſt unter Hoch⸗ rufen der Menge nach der Weſtminſterabtei zur Krönung. Die Krönung wurde 12 Uhr 40 Min. vollzogen und durch Kanonenſalven im Hydepark und Tower bekannt gegeben. Die Krönung des Königs erfolgte 12 Uhr 56 Min. Die während der Zeremonien an ihn gerichtete Fragen beantwortete der König mit feſter Stimme. Als die Krönung beendet war, er⸗ hob ſich die ganze Verſammlung und rief: „Gott erhalte den König und die Königin.“ Die heilige Handlung war kurz nach 1 Uhr vollendet. Nach Schluß derſelben fiel leichter Regenſchauer, der jedoch bald wieder aufhörte Das Königspaar verließ um 2.06 die Abtei, von der Volksmenge begeiſtert begrüßt. London, 10. Aug. Nach einem heute veröffentlichten Bulletin hat der König die Krönung ſehr gut überſtanden, wenig Ermüd⸗ ung gezeigt und die Nacht gut verbracht. Das Allgemeinbefinden iſt in jeder Hinſicht zufrieden⸗ ſtellend. Die Veröffentlichung von Bulletins wird nunmehr eingeſtellt. ö London, 7. Aug. Heute wurde folgender Krankheitsbericht im Buckingham⸗Palaſt ausge⸗ geben: Der König hat die geſtrige Reiſe nach London ohne die geringſte Ermüdung ertragen. Er hatte eine gute Nacht und iſt bei ausge⸗ zeichneter Geſundheit. Die Wunde iſt ſo gut wie vernarbt. Der letzte Krankheitsbericht wird am Sonntag ausgegeben werden. New-Nork, 12. Aug. Mit brutaler Offenheit ſchreibt die in San Francisco(Kali⸗ fornien) erſcheinende Zeitung„Argonaut“ über die Abſichten der amerikaniſchen Regierung hin⸗ ſichtlich der Philippinen: „Wir wollen nicht die Philippinos, ſon⸗ dern nur die Philippinen. Die Inſeln ſind enorm reich, aber unglücklicherweiſe ſind die Philippinos da. Es ſind ihrer viele Millionen, und es iſt zu befürchen, daß ihre Ausrottung nur langſam von ſtatten gehen werde. Nun iſt aber die Entwicklung der Inſeln unmög⸗ lich, ſo lange die Einwohner dort ſind; deſto beſſer, je mehr ihrer totgeſchlagen werden. Ropenhagen, 9. Aug. Der däniſche Friedensverein hat auf eine an den Miniſter⸗ präſidenten Deuntzer gerichtete Adreſſe, die 855 8 Regierung möge dafür ſorgen, daß Dänemark möglichſt gleichzeitig mit Schweden und Nor⸗ wegen ſich den übrigen Mächten gegenüber grundſätzlich und dauernd neutral erkläre, die Antwort erhalten, daß das Miniſterium ſeine Aufmerkſamkeit der Angelegenheit zuwenden und die erſte günſtige Gelegenheit zur Löſung dieſer Frage benutzen werde. Meſſina, 10. Aug. An der Küſte Ca⸗ labriens iſt auf dem Meeresboden ein altes ſpaniſches Kriegsſchiff mit mehreren Kanonen, von denen 4 das ſpaniſche Wappen und die Jahreszahl 1632 und 1640 tragen, aufgefun⸗ den worden. Man glaubt, daß das Schiff während des franzöſiſch⸗ſpaniſchen Krieges ge— ſunken iſt. Aus Nah und Fern. (2) Seckenheim, 12. Aug. Die Ge⸗ ſammteinwohnerzahl Rheinaus beträgt nach einem Berichte in letzter Nummer unſeres Blattes 2667. Seckenheim iſt am 1. Auguſt durch Geburtenüberſchuß auf 4453 Einwohner geſtiegen, hinzu Rheinau 2667 ſo daß die Einwohnerzahl der Gemeinde 7120 beträgt. Seckenheim(Sammtgemeinde) war ſchon bei der Zählung 1901 die größte Orts⸗ gemeinde und an 18. Stelle; wenn man die Gemeinden im Großherzogtum nach der Ein⸗ wohnerzahl aufzählte; nunmehr ſteht es zweifel⸗ los an 17. Stelle, da es Schwetzingen mit 6891 Seelen am 1. Dez. 1900 überflügelt hat. * Seckenheim, 12. Aug. Der heutige Ferkelmarkt war mit 18 Stück befahren und wurden dieſelben zum Preiſe von 30—36 Mk. pro Paar abgeſetzt. * Seckenheim, 12. Aug. Die am Sonntag nachmittag in das Gaſthaus zum Löwen einberufene Generalverſammlung des Gewerbevereins war ziemlich gut beſucht. Für die ausgeſchiedenen 2 Vorſtandsmitglieder wur⸗ den die Herren Zimmermeiſter Zwingenberger und Tünchermeiſter Weiß gewählt. Die Kaſſir⸗ und Schriftführerſtelle wurde vereinigt und Buchdruckereibeſitzer J. Helfrich übertragen. Von der Entſendung eines Delegierten nach der Landesverſammlung in Gengenbach wurde Abſtand genommen, während zum Beſuche der Düſſeldorfer Gewerbeausſtellung Herr Schmiede⸗ meiſter Spannagel vom Verein mit einem Bei⸗ trag bevollmächtigt wurde. Der letzte Punkt der Tagesordnung, Verſchiedenes, betraf interne Angelegenheit des Gewerbelebens und brachte mitunter recht lebhafte Debatte. a Mannheim, 7. Aug. Die vorgeſtern aus dem Neckar geländete Mannsleiche wurde als die des ſeit 20. Juli vermißten Landwirts Heſſemer aus Rittersbach von ſeiner hier in Stellung befindlichen Tochter agnoszirt. Die Vermutung, daß Heſſemer einem Raubmorde zum Opfer gefallen iſt, ſcheint ſich zu beſtä⸗ tigen. Mannheim, 10. Aug. Hier hat ſich eine beachtenswerte Schulreform vollzogen. Man hat nicht nur Hilfsklaſſen für weniger begabte oder mit Defekten belaſtete Kinder, ſondern auch Wiederholungsklaſſen für ſolche 1. 5 Schüler eingerichtet, die mangels genügender Aufſicht im Hauſe oder wegen geringerer Be⸗ gabung ſchon in den erſten Schuljahren. Für Stotternde ſind beſondere Heilkurſe eingerichtet. Langenſteinbach(A. Durlach), 10. Aug. Am Freitag Abend paſſirte hier ein ſchwerer Unglücksfall. Der bei Verwandten hier weilende 11jährige Sohn des Fuhrhalters Kirchenbauer in Ettlingen half in der Scheuer Frucht abla⸗ den; plötzlich löſte ſich oben die Kurbel des Aufzuges, fiel ſammt mehreren Garben herun⸗ ter, traf den Buben und zerſchmetterte ihm die Hirnſchale. Karlsruhe überführt und operirt, Aufkommen wird dem„Landsm.“ zufolge noch gezweifelt. Lichtenthal(bei Baden-Baden), 6. Aug. J J Heute ereignete ſich hier ein ſchreckliches Unglück. Der 30 Jahre alte Aug. Graf fuhr mit einem ſchwerbeladenen Klotzwagen die Straße von Geroldsau gegen Lichtenthal. Wahrſcheinlich war derſelbe etwas ermüdet und ſtellte ſich auf die Deichſel. Beim Abſpringen während der Fahrt blieb derſelbe hängen, wurde eine Strecke vor dem linken Vorderrad geſchleift, 4 ö bis dasſelbe quer über den Leib ging. Der Tod trat ſofort ein. Der bedauernswerte und der einzige Sohn ſeiner Eltern. Breiſach, 9. Aug. Auf dem israeliti⸗ ſchen Kirchhofe dahier wurde ein Akt roheſten Vandalismus verübt. letzter Zeit eine größere Anzahl Grabſteine teils umgeworfen, teils auf ſonſtige Weiſe der art beſchädigt, daß der Geſammtſchaden etba 400 Mk. betragen ſoll. Leider konnte man bis heute bezüglich der Urheberſchaft dieſe- Bubenſtücks noch nicht entdecken. 1 Königsfeld(A. Villingen), 6. Auguſt. Herr W. Helmbold traf kürzlich aus der enga- liſchen Gefangenſchaft auf den Vermudas⸗ Inſeln bei ſeiner hier weilenden Familie ein. Er war nach dem Oranje⸗Freiſtaat ausge⸗ wandert und wurde bei Ausbruch des Krieges von den Buren zum Feldkornet gewählt. Als ſolcher geriet er bei Belmont in Gefangenſchaft 1 und wurde ſpäter nach Vermudas verſchifft. Er hat, wie faſt alle Buren, erklärt, daß er die Bedingungen des von den Führern ge⸗ ſchloſſenen Friedens annehme, iſt alſo heute wie die Mehrzahl der Buren engliſcher Unter⸗ than. Als ſolcher hatte er natürlich keinen An⸗ ſpruch auf Unterſtützung Seitens des deutſchen Hilfskomitee und iſt auch auf eigene Koſten nach Deutſchland gereiſt. Wolpadingen(A. St. Blaſien), 6. Aug. Geſtern Abend 6 Uhr erſcholl in unſerem ſonſt ſo ſtillen Schwarzwalddorfe Feuerſignal. Der ganze Ort war in dichte Rauchwolken gehüllt das Haus des Zimmermeiſters Ferdinand Behringer ſtand ſchon in lichten Flammen. 1 Zum größten Unglück waren von allen männ⸗ lichen Einwohnern nur einige im Orte, da ges — duckend, unverwandt auf die kühne Reiterin hinab, während ihm zwei Thränen langſam über die Wangen rollten. Auch die Dame drückte ihr Taſchentnch an die Augen, und der Gatte flüſterte ihr zärtlich zu: Weine doch nicht, Suſannchen, Du regſt Dich auf, es wird ja nun alles gut werden!“ Die Angeredete ſchien kaum auf die Zärt⸗ lichkeit zu achten. Sie blickte beſorgt auf den Bruder, der ſich ganz ſtill wieder geſetzt hatte, und dem Andern bedeutete, ein Gleiches zu thun, um von der Reiterin nicht bemerkt zu werden. Doch das war übertriebene Vorſicht, denn die Künſtlerin hob die dunklen Wimpern nicht em⸗ por. Unabläſſig hingen ihre Angen an dem Kopf des edlen Thieres, in den Zwiſchenpauſen, die ſie ſich und dem Pferde gönnen mußte, ſtrei⸗ chelte ſie mit der behandſchuhten Rechten den glänzenden Hals des feurigen Hengſtes. Als die Piece zu Ende war, und Signora Gratiana mit leichtem Neigen des ſchönen Kopfes für den ſtürmiſchen Beifall gedankt hatte, ſtieß der Dicke ſeinem Nachbar, der wie in ſich verſunken, noch immer in gebückter Haltung daſaß. mit dem Ellenbogen:„Na, was ſagen Sie, iſt das nicht ein Prachtmädel? Habe ich zu viel geſagt, wenn ich behauptete, ſie ſieht aus, wie ein Engel? Der Direktor Conradty hat keinen ſchlechten Geſchmack, wie?“ N a Dieſe letztere Bemerkung ſchien den An⸗ geredeten aufzurütteln. Er ſprang auf, und die beiden Andern folgten ſeinem Beiſpiel. . uſanna,“ ſagte er halblaut,„n 6 ommen wäre, wer ſp om wa zweiten Male verlieren ſollte? Wenn der ganz, ungeheure Jubel, den ich bei der Nachricht von der Auflöſung der Verlobung empfand, nun wieder in Nichts zerſtiebt? Ich ertrüge es wahrhaftig nicht noch einmal! „Nur ruhig, Kurt,“ mahnte die Dame leiſe,„ich glaube nicht an das Märchen. Ei⸗ nen Mann wie dieſen Conradty nimmt Iſa nicht, verlaß Dich darauf. Was meinſt Du Fritz,“ wandte ſie ſich an den Gatten,„habe ich recht, wenn ich behaupte, daß Iſa die Wahl zwiſchen dem Direktor Conradty und unſeren lieben Kurt nicht ſchwer werden wird?“ „Du haſt immer recht, Suſannchen,“ lachte der Gatte auf,„ich behaupte, daß Du das prächtigſte Weibchen biſt, daß es giebt.“ „Ach mit Dir kann man doch kein ver⸗ nünftiges Wort ſprechen,“ ſchmollte die kleine rau. 8 Dann verließen die Drei den Circus, von manchem neugierigen Blick begleitet. Draußen ſtanden ſie und blickten ſich rathlos um. Suſanna, die keine Zeit verlieren wollte, wandte ſich reſolut an einen Diener:„Wo befindet ſich denn Signora Gratiana?“ „In ihrer Gaderobe wahrſcheinlich,“ gab dieſer Auskunft, und wies nach einem ſchmaleu „Dort Nummer 12.“ m R en hatte langſam die Handſchuhe ab. Peitſche und Hut lagen auf einem Tiſchchen neben ihr. Sinnend blickten die großen Augen ins Leere. Suſanne klopfte leiſe au. „Wer iſt da?“ fragte Iſa und es ſchien, als klinge ans der Stimme ein heftiger Unwille-. „Mache auf, liebſte, beſte Iſa, ich bin es, ne, 3 Weiter kam ſie nicht, der Riegel flog zurück, — im nächſten Moment lagen ſich die Freun“ dinnen in den Armen, ſchluchzend vor Freude und hielten ſich lange innig umſchlungen. 0 Endlich machte ſich Suſanne ſanft los aus der ſtürmiſchen Umarmung. f „Sieh doch, wen ich da mitgebracht habe, rief ſie und zeigte auf Kurt, der wie ihm geſchah. Und ehe er ſich recht hatte die, ob dieſes Streiches glücklich 6 Schweſter ihn ſchon vollends in den kleinen Raum hineingeſchoben und die Thüre hinter ihm geſchloſſen. beſann, roth und blaß werdend, und ihre zitternden Finger lagen in denen des vor Aufregung debenden Mannes, der ſie ſo innig drückte, da ein Freudenſchauer durch ihren Körper r Ihr erſchien alles wie ein Traum.— Stan denn der längſt Erſehnte wirklich und leibhaftig vor ihr? Er blickte ſie mit den treuen Auge ſo zärtlich an, daß kaum ein Zweifel an ſeiner Liebe aufkommen konnte. Gerten Er wurde ſofort ins Spital nach an ſeinem junge Mann iſt erſt ſeit Kurzem verheiratet 9 Es wurden dort in 9 5 kaum wußte, lachende N N „Du— hier,— Kurt?“ ſtammelte Ja, rade der Militärverein zum Empfange des neuen Herrn Pfarrers ſich nach Hierbach bege⸗ ben hatte. Nur die Großmutter des Hauſes und ein 11jähriger Knabe vermochten noch mit aller Mühe die drei kleinen Kinder zu retten. Ein etwas ſtarker Windzug trieb die brennen⸗ den Schindeln auf die nahegelegenen Dächer beim Schulhauſe. Die mittlerweile herbeigeeil⸗ ten Löſchmannſchaften aus den Orten Wolpa⸗ dingen, Happingen, Vogelbach und Hierbach konnten ſich nur darauf beſchränken, ein weite⸗ res Umſichgreifen der Brandſtelle ſchleunigſt zu verhüten. Innerhalb einer Stunde war das ganze ſchöne Anweſen vollſtändig in Aſche ge⸗ legt. Jede Brandſtiftung bleibt gänzlich aus⸗ geſchloſſen. Die Geſchädigten ſind verſichert. Man bedauert allgemein die brave und ſtreb⸗ ſame, aus 8 Perſonen beſtehende Familie, welche vollſtändig aller Habe beraubt daſteht. Bornholm, 11. Aug. Sechs junge Damen, Angehörige beſſerer Familien, wurden während des Badens von der Unterſtrömung zu weit hinausgetrieben. Drei konnten gerettet werden, drei ſind ertrunken. n Aus der Pfalz, 9. Aug. Der bekannte amerikaniſche Milliardär und„König“ des Stahltruſts, Morgan, hat 20,000 Mk. geſpen⸗ det für die Retſcherkirche in Speyer und zwar zum Bau der Orgel. Berlin, 10. Aug. Vom preußiſchen Handelsminiſterium ſind vor einiger Zeit Frage⸗ bogen betreffend die Einführung des Befähig⸗ ungsnachweiſes im Baugewerbe verſandt wor⸗ den, welche durch die Handelskammern und Innungen beantwortet wurden. Nunmehr hat das Miniſterium eine neue Verfügung erlaſſen, worin es erklärt, daß die eingeſandten Gut⸗ achten nicht genügend ſeien; es müßten That⸗ ſachen angegeben werden, welche die Einführung des Befähigungsnachweiſes rechtfertigen. Hamburg, 11. Aug. Hinſichtlich der „Primus“ ⸗Kataſtrophe hat der Unterſuchungs⸗ . richter nach Prüfung des Aktenmaterials die vortsüblicher Weiſe öffentlich bekannt anzuzeigen. Anklage gegen beide Schiffsführer erhoben. Der Termin wird demnächſt vor dem Altonaer Landgericht ſtattfinden. Bern, 11. Aug. Nach einer Meldung aus Chamounir ſind in Col Au Donne zwei franzöſiſche Alpenklubiſten, deren Namen noch nicht feſtgeſtellt werden knnnten, erfroren. Ihre beiden Führer, die Hilfe holen wollten, ſtürzten während eines Gewitters in Gletſchergründe und kamen ebenfalls um. Von Chamounix ſind Führerkolonnen aufgebrochen. Graz, 6. Aug. Aus Kränkung über die Untreue des Gatten ertränkte eine Frau Maria Baumann ihre 3 Kinder im Alter von 3—6 Jahren in einem Waſſer-Pfuhl, zog darauf die Leichen aus dem Waſſer, deckte ſie mit Geſträuch zu und ſtellte ſich der Polizei. Chaleroi, 6. Aug. In Morlanwelz erbrachen Diebe einen Eiſenbahnwagen, in welchem ſich eine Sendung Dynamit befand und ſtahlen zahlreiche Dynamit⸗Patronen. Krakau, 7. Aug. Unter dem Verdacht, Spionage für einen benachbarten Staat be⸗ gangen zu haben, wurde geſtern auf dem Bahnhof zu Przemyl zwei elegant gekleidete Herren verhaftet. Dieſelben ſollen ſich viel in militäriſchen Kreiſen bewegt haben. Kopenhagen, 6. Aug. Der Gothen⸗ burger Dom, welcher kaum hundert Jahre alt iſt, zeigt große Riſſe und droht einzuſtürzen. Maßregeln wurden getroffen, um einer Kata⸗ ſtrophe vorzubeugen. Sevilla, 11. Aug. Die Hitze iſt furcht⸗ bar. Das Thermometer ſtieg geſtern bis auf 56 Grad. Zahlreiche Erkrankungen an Hitz⸗ ſchlag und Sonnenſtich ſind zu verzeichnen. Algier, 11. Aug. Hier herrſcht eine un⸗ beſchreibliche Hitze. Der Sirocco hält an. Während der Manöver des 1. Bataillons des 1. Zuaven⸗Regiments bekamen 6 Mann den Sonnenſtich. Ein Mann iſt tot, zwei ſchwer, die übrigen leichter erkrankt. Drei Mann be⸗ kamen beim Baden am Strande gleichfalls den Sonnenſtich und liegen hoffnungslos darnieder. Vermiſchtes. — Ein Radfahrer ließ in Pfuhl(Neu⸗ Ulm) einen gjährigen Jungen hinten auf dem Rad ſtehend mitfahren. Derſelbe brachte einen Fuß in die Kette, welche ihm zwei Zehen abriß. — Vor der Strafkammer Marburg wur⸗ den die beiden Studenten Waldeck und Krauſe wegen Zweikampfs auf krumme Säbel zu je vier Monaten Feſtung verurteilt. Der Kartell⸗ träger Stud. Becker erhielt eine Woche Feſtung. — Bei Wagner Jörg in Bihlerdorf wurde eingebrochen. Der hinzukommende Hausbeſitzer ſchlug den Eindringling mit einer Axt nieder. Der Schwerverletzte wurde in das Spital nach Santhofen geſ chafft. — Bewußtlos aufgefunden wurde auf dem Schienengeleiſe zu Donaueſchingen der Bahn⸗ arbeiter Fr. Zweigert von Schörzingen(Spaich⸗ ingen). Wahrſcheinlich iſt derſelbe von einem einfahrenden Zug auf die Seite geſchleudert worden. Die Verletzungen ſind nicht lebensge⸗ fährlich. — In München wurde ein gewiſſer Karl Schulze verhaftet, der durch Inſerate junge Leute aller Stände, insbeſondere Handlungs⸗ gehilfen, für Afrika ſuchte. Der Verhaftete wurde als Stellenvermittlungsſchwindler ent⸗ larvt. Von zuſtändiger Seite wird übrigens davor gewarnt, augenblicklich Stellungen in Afrika anzunehmen. Der Abgeordnete Kommerzienrat Heimeran verteilt im Wahlkreis Wunſiedel (Bayern) ſeine ihm von der Staatskaſſe aus⸗ bezahlten Abgeordnetendiäten, welche diesmal faſt 3200 Mk. ausmachen. Heimeran iſt Ab⸗ geordneter ſeit 1893 und hat bei vier Budget⸗ Landtagen und einer außerordentlichen Seſſion bereits bisher an 10 000 Mk. Diätengelder an arme Gemeinden überwieſen. — Zu dem Steglitzer Arzt Dr. W. kam in ſchwerbetrunkenem Zuſtand der Töpfer B. aus Berlin und wollte mit aller Gewalt operiert ſein. Alle Mittel, ihn zu entfernen, ſchlugen fehl, bis ihm der Arzt eine Rechnung mit 20 Mark vorlegte. Dies half. Der Mann ging wütend davon, nicht ohne vorher einen Spiegel entzwei geſchlagen zu haben. — In Tegernbach(Bayern) ſpielten dieſer Tage die beiden Kinder des Gütlers Klötz auf der Wieſe, wobei das vierjährige Mädchen ſeinem zweijährigen Brüderchen eine Dünger⸗ gabel derart an den Kopf warf, daß ſie bis ins Gehirn eindrang und den ſofortigen Tod des Kleinen herbeiführte. — In Aſchaffenburg ſtarb infolge Starr⸗ krampfs das ſiebenjährige Söhnchen des Stein⸗ metzmeiſters Alois Umſcheid. Vor 14 Tagen trat dasſelbe in eine Glasſcheibe, achtete auf die kleine Verletzung nicht, und es trat vor zwei Tagen Nackenmuskelſtarre ein, die ſich raſch auf die Bruſt und Arme fortpflanzte. — Der Egoiſt. Ein Vater in Appenzell fragte ſein Söhnchen: Jokebli, was wöttiſcht jetzt no lieber, e Schwöſchterli oder e Brüederli?“ — Jokebli: Em liebſchte ne Gääsböckli, Vatter! Bekanntmachung. Den Schutz der grieftauben und den Brieftauben verkehr im Kriege betr. Nr. 84297 J. Hiermit bringen wir nach ſtehend das Reichsgeſetz, betr. den Schutz der Brieftauben und den Brieftaubenverkehr im Kriege, vom 28. Mai 1894(R.⸗G.⸗Bl.) 1894 S. 463) wiederholt zur öffent⸗ lichen Kenntnis. Die Bürgermeiſterämter werden beauftragt, nachſtehendes Geſetz in zu machen und den Vollzug hierher Mannheim, den 1. Au guſt 1902. Großherzogliches gezirksamt: Mee 8.1 Die Vorſchriften der Landesgeſetze, nach welchen das Recht, Tau⸗ ben zu halten, beſchränkt iſt, und nach welchen im Freien betroffene Tauben der freien Zueignung oder der Tötung unterliegen, finden auf Miilitärbrieftauben keine Anwendung. Dasſelbe gilt von landesgeſetzlichen Vorſchriften, nach welchen Tau⸗ ben, die in ein fremdes Taubenhaus übergehen, dem Eigentümer des letzteren gehören. 3 Urkundlich unter Unſerer Höchſteigenhändigen Unterſchrift und bei⸗ gedruckten Kaiſerlichen Inſiegel. Gegeben Neues. 28. Mai 1894. gez. Wilhelm. gez. Graf uv. Caprivi. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 5. Auguſt 1902. Bürgermeiſteramt. . V.: Gg. Jak. Seitz. Die Volksbank Schwetzingen nimmt Spareinlagen in beliebiger Höhe entgegen und verzinſt ſolche vom Tage der Einlage bis zum Tage der Rückzahlung mit 4% Pt. Der Verwaltungsrat. 2 8 2. f Inſoweit auf Grund landesgeſ. Beſtimmungen Sperrzeiten für den Taubenflug beſtehen, finden dieſelben auf die Reiſeflüge der Militärbrief⸗ tauben keine Anwendung. Die Sperrzeiten dürfen für Militärbrieftauben nur einen zuſammenhängenden Zeitraum von höchſtens 10 Tagen im dieſes Frühjahr und Herbſt umfaſſen. Sind längere als zehntägige Sperrzeiten Fugeſihrt, ſo gelten für Millärbrieſtauben inmel mur die erſten zehn age. 1 9 5 Als Militärbrieftauben im Sinne dieſes Geſetzes gelten Brieftau⸗ ben, welche der Militär-(Marine-)Verwaltung gehören oder derſelben ge⸗ mäß den von ihr erlaſſenen Vorſchriften zur Verfügung geſtellt und welche mit dem vorgeſchriebenen Stempel verſehen ſind. Privatperſonen gehörende Militärbrieftauben genießen den Schutz Geſetzes erſt dann, wenn in ortsüblicher Weiſe bekannt gemacht worden iſt, daß der Züchter ſeine Tauben der Militärverwaltung zur Verfügung geſtellt hat. 15 Für den Fall eines Krieges kann durch Kaiſerliche Verordnung beſtimmt werden, daß alle geſetzlichen Vorſchriften, welche das Töten und Einfangen fremder Tauben geſtatten, für das Reichsgebiet oder ein⸗ elne Teile desſelben außer Kraft treten, ſowie daß die Verwendung von Philipp Wolf, Abrmacher Seekenbheim, Neckarſtraße 9. Empfehle alle Sorten Wand- und Taschenuhren ſowie. Gold- und Silber-Waaren in allen Preislagen. Silber wird in Zahlung genommen. 8* 9 9 a 982 8 2 92 2 8 2 N N n . 2 9 87* 2* 7 2 8* Altes EE Gold und 5 senstrasse 15 a 5 empfiehlt ſich im Anfertigen von Sehuh waren, von den einfachſten bis zu den feinſten. 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