iger Anzeigeblatt für Rheinau, pesheim ung Seckenheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag non J. Helfrich in geckenheim. Anzeigen: Die 1ſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 78.(Exſtes Glatt.) Samstag, den 27. September 1902. 2. Jahrgang Deutſches Reich. Berlin, 25. Sept. ſchau“ veröffentlicht über Unruhen in Trans⸗ vaal folgendes Telegramm: Am 30. Auguſt überrumpelten entlaſſene Soldaten die Außen⸗ poſten von Johannesburg und machten den Verſuch zu plündern. Die Aufſtändiſchen wurden zurückgewieſen. Es blieben 22 Mann tot, 67 verwundet. In Ruſtenburg und Lich⸗ tenburg tobt der Kaffernkrieg. Berlin, 25. Sept. Wie verlautet, ſoll die den einzelnen Behörden gewährte Porto⸗ freiheit für Poſtſendungen für welche der Reichs⸗ poft eine beſtimmte Pauſchalſumme zugeſtanden itt, demnächſt fortfallen. Es heißt, daß den Behörden beſondere Marken von der Poſtver⸗ waltung geſtellt werden ſollen, da ſich ſo eine beſſere Ueberſicht über die behördlichen Poſt⸗ ſendungen darbiete. Die einleitenden Schritte zu dieſer Umänderung ſollen bereits geſchehen ſein. f München, 25. Sept. Nach der„Münch. Allg. Ztg.“, die es wohl wiſſen kann, iſt man in Bundesratskreiſen geneigt, den Fehlbetrag im nächſtjährigen Reichshaushaltsvoranſchlag auf gut 150 Millionen Mark zu ſchätzen. . Riel, 25. Sept. Infolge hohen Seegangs ſtrandete bei einem nächtlichen Landungsmanöver eein mit Truppen kriegsmäßig beſetzter Marine⸗ Kutter. Ebenſo ſank bei einer Sperrübung ein Minenleger. Die Beſatzung beider Fahrzeuge konnte gerettet werden. i Ausland. 1 Haag, 23. Sept. Ein reicher Amerikaner Namens Henry Phipps übergab den Burenge⸗ neeralen die runde Summe von 100 000 Dollars. Ein anderer reicher Amerikaner Namens Whitte übergab Botha 500 000 Franks. Mitteilungen aus der Seckenheimer ö Gemeinderats⸗Sitzung. (Vom 24. September 1902.) 5 Für das Schulhaus in Rheinau werden ſolgende Arbeiten vergeben: . a) Erd⸗ und Maurerarbeiten an L. Volz zum Preiſe von Mk. 22 583.25 b) Zimmerarbeiten an Heinrich 5 f Zwingenberger zu Mk. 1 608.90 Die„Tägl. Rund⸗ c) Schmiedearbeiten an Alois Breunig zu Mk. 184.00 d) Eiſen⸗ und Trägerlieferung an Kahn u. Goldmann zu Mk. 11.38 e) Granitlieferung an Granit⸗ werke Hemsbach zu Mk. 1 956.20pro% kg 1) Spenglerarbeiten an Georg Zwingenberger zu Mk. 699.50 Das Bezirksamt teilt mit, daß die Pläne für die Kanaliſation von Rheinau mit vier⸗ zehntägiger Friſt ausgelegt werden. N Verſchiedene Verträge werden unterzeichnet. Eine größere Anzahl Fahrnisverſicherungen werden zur Kenntnis gebracht; der Gemeinde⸗ rat hat hiergegen keine Einwendungen zu er⸗ heben. Ebenſo werden die Einſchätzungstabellen für mehrere Gebäude in Seckenheim genehmigt und unterzeichnet. Bahnbau⸗Inſpektion 2 in Heidelberg teilt mit, daß für den eingegangenen alten Kreis⸗ weg Nr. 10a bis zur Fertigſtellung des neuen Weges ſofort ein proviſoriſcher Uebergang her⸗ geſtellt werden wird. n Mit Polizeidiener Volz wird Vertrag ab⸗ geſchloſſen. Der Kaufwert für ein Anweſen in Secken⸗ heim wird feſtgeſetzt, desgleichen für ein ſolches in Rheinau. Nach Mitteilung des Bezirksamtes betr. der ausgeſtockten Waldflächen iſt der Erlös aus dem geſchlagenen Holz dem Grundſtock zu⸗ zuführen. Wegen der Neueinteilung der Grundſtücke an der Luiſenſtraße im Kochhegel in Seckenheim ſtellt der Gemeinderat an das Bezirksamt den Antrag, die amtliche Zuſtimmung ſämtlicher dabei Beteiligten einzuholen. 0 ö Das Bezirksamt ſchreibt wegen des Bran⸗ des vom 9. Mai d. J. in Seckenheim, daß mit Zuſtimmung der Generalbrandkaſſe dem Neubau eine andere, vom urſprünglichen Plan und Zweck verſchiedene Geſtalt gegeben werden könne. Der Gr. Oberſchulrat teilt mit, daß Adolf Gersbach von Bittelbrunn zum Hauptlehrer in Seckenheim ernannt iſt. Der Freiwilligen Feuerwehr werden zur Abhaltung der Schlußprobe 50 Meter Schlauch leihweiſe überlaſſen. Verſchiedene Rechnungen werden zur Zah⸗ lung angewieſen. Aus Nah und Fern. 0 Edingen, 22. Sept. Der nunme h⸗ über 10 Wochen andauernde Streik der Arbei⸗ terinnen in der Cigarrenfabrik Koch und Becker in Eupen(Rheinland) hat dieſer Tage mit einem glänzenden Siege der Arbeiterinnen geendet. Von Seiten des Unternehmers wurden allerlei Gerüchte verbreitet, ſo z. B.:„Die Firma wolle die Fabrik ſchließen, reſp. verlegen uſw.“ um die Arbeiterinnen mürbe und ſchreckhaft zu machen, was aber nicht gelang. Der Central⸗ vorſtand des chriſtl. Tabak- und Cigarren⸗ arbeiterverbandes, dem alle Arbeiterinnen an⸗ gehörten, hatte gleich bei Beginn des Kampfes vermitteln wollen, wurde aber abgewieſen. Nachdem der Kampf nun ſolange gedauert, er⸗ hielten die Arbeiterinnen 10% Lohnerhöhung. Dieſer Erfolg bei jetziger Konjunktur zeigt wieder klar und deutlich, daß bei genügender Organiſation der Arbeiterſchaft auch bei wirt⸗ ſchaftlichen Niedergängen noch etwas zu er⸗ reichen iſt. N Mannheim, 23. Sept. Die feierliche Enthüllung des Moltke⸗Denkmals, welcher vor⸗ ausſichtlich die Allerhöchſten Herrſchaften ſowie Mitglieder der Familie Moltke z beiwohnen werden, und an der ſich das hier garniſonierende Infanterieregiment mit ſeinen Veteranen betei⸗ ligen wird, ſoll durch einen Feſtzug verherrlicht werden. Die Feier ſindet am 19. Oktober vorausſichtlich Vormittags 11 Uhr ſtatt.— Am 16. Oktober erfolgt in Gegenwart des Großherzogspaares die Einweihung der neuen proteſtantiſchen Kirche in Friedrichsfeld. ffenburg, 22. Sept. Eine unglaub⸗ liche Geſchichte weiß die„Off. Ztg.“ zu er⸗ zählen: In die Stube eines kranken Mannes hat ſich eine mächtige Ratte eingeſchlichen. Nachdem drei Katzen beigebracht waren, ſtellte ſich die Ratte und fing an zu pfeifen, worauf die Katzen an den Wänden hinaufſprangen(12) Inzwiſchen biß die Ratte dem Patienten in ihrer Wut in eine Zehe, welche ſtark zu bluten begann. Als jedoch Diſtel⸗Wilhelms„Nero“ das Schlachtfeld betreten hatte, war das Schickſal der Ratte entſchieden.„Nero“ kehrte als Sieger nach Hauſe. 5 5 g 0 Geheimnis des Staatsanwalts. Original⸗Roman von Arthur Eugen Simſon. 38 f 1 Nachdruck verboten. „Was?— Du haſt hier nichts mehr zu hun?“ rief Irene,„wo willſt Du denn hin?, i„In die Stadt, Fräulein— und mich den Menſchen zeigen, die mich vor einer Stunde als Spitzbuben arretirt ſahen.“ N Und Streit angefangen nicht— nicht wahr? Nichts da! Hier bleibſt Du, dort im 8 ark wird gearbeitet, damit unſer Kiosk aus aumſtämmen fertig wird!“— 5 „Aber Fräulein— heute—“ ö „Grade heute wird gearbeitet; denn nach— ber führe ich die Herren hin, und die ſollen mir Komplimente über meinen Entwurf machen, wenn ſie mir einen guten Rat zur Verän⸗ erung geben, ſo muß derſelbe augenblicklich leegeführt werden und nur Du verſtehſt es— 9*. 5 „Wenn Sie es durchaus haben wollen, aulein“— brummte der Menſch, der wenige muten vorher noch ſo voller Trotz dem Staats⸗ uwalt gegenübergeſtanden hatte und der ſich izt wie ein Schooßhund den Beſehlen des ungen Mädchens fügte—„wenn Sie es chau ben w 5 5„„ 2. S Viertelſtunde ſind wir hinten, und daß Alles ſo iſt, wie beſprochen,“ 1 Ohne ein Wort hinzuzufügen, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen, ging er an dem Tiſch vorbei und richtete ſeine Schritte dem Parke zu. Ein bedrückendes Schweigen folgte ſeinem Weggange— das unheimliche Gefühl, welches mich vor der Ankunft Irenes ſo beängſtigend erfüllte, hatte ſich von neuem und viel umfaſ⸗ ſender als vorhin meiner bemächtigt!— die Art Schreckenstyrannei, welche Hegemann auf dieſe ganze Familie ausübte, und wiederum die Macht, welche Irene über ihn zu beſitzen ſchien, waren wie ein Rätſel, welches mich wie ein Alp drückte. Ich erhob mich und ſchickte mich zum Aufbruch an.—„Meine Miſſion hier,“ ſagte ich,„hat ſich ſchneller erledigt, als ich es dachte, und mein Aufenthalt hat keinen Zweck mehr die Baronin öffnete den Mund, um mir vielleicht etwas Verbindliches zu ſagen, aber ein Blick ihres Bruders traf ſie dermaßen ſcharf und gebietend, daß ſie den Gedanken unausge⸗ ſprochen ließ und einfach mit dem Kopfe nickte. — Auch der Herr Staatsanwalt war aufge⸗ ſtanden, als wenn er mich hierdurch nötigen wollte, doch ja meinen Vorſatz auszuführen und mich zu entfernen. 0 i Sie wollen uns verl. 5 ſſen?“ fragte pikirt. a „Und vorhin fanden Sie mein ſo verführeriſch, ſagten Sie.“ Der Staatsanwalt warf auch dem jungen Mädchen einen ſehr bezeichnenden Blick zu, den ich wohl, doch ſie nicht bemerkte. Dieſe Art und Weiſe mich— hinauszuwerfen, verletzte mich, und ich beſchloß, einen Streich zu ſpielen. „Wenn Sie es durchaus wünſchen, mein Fräulein,“ ſagte ich,„dann werde ich mir we⸗ nigſtens noch den Kiosk anſehen, deſſen Ent⸗ Programm Sie ſchnell mehr mütze 9 5 (2) Rheinau, 26. Sept. Am Sonntag den 28. dieſes Monats feiert der Arbeiter Turnverein Rheinau Stengelhof ſein 1. Stif⸗ tungsfeſt worauf wir die hieſige Einwohnerſchaft aufmerkſam machen. Im übrigen verweiſen wir auf das Inſerat in heutiger Nummer. Lehen(A. Freiburg), 24. Sept. Um Mit⸗ ternacht brach in der unteren Mühle und zwar in einem Sägeanbau, Feuer aus, das, lt.„Fbg. Ztg.“, dieſen ganzeu Anbau mit einem Ma⸗ ſchinengang vollſtändig in Aſche legte. Die Thätigkeit der Lehener und der Betzenhauſener Löſchmannſchaft war vor Allem darauf gerich⸗ tet, den übrigen mit Waſſer betriebenen Teil der Säge, die Mühle und das Wohnhaus gegen das Feuer zu ſchützen und dieſes auf ſeinen Herd zu beſchränken, was ihren wackeren Bemühungen auch gelang. Auch ein Zug der Kompagnie Stühlingen der Freiburger Feuer⸗ wehr eilte herbei, doch brauchte er nicht mehr in Thätigkeit zu treten. Etwa um halb 2 Uhr war der Brand bewältigt. Ueber die Ent⸗ ſtehungsurſache iſt noch nichts Beſtimmetes be⸗ kaunt, doch vermutet man Brandſtiftung. Konſtanz, 24. Sept. An einem Schlag⸗ anfall ſtarb geſtern die Frau des vor mehreren Jahren auf Indizien hin wegen Brandſtiftung zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilten Seſſel⸗ machers Burkard. Es giebt hier viele Leute, die heute noch nicht von der Schuld Burkard's überzeugt ſind. Die allgemeine Teilnahme wen⸗ det ſich deshalb den Kindern Burkard's zu. Vom Oberland, 22. Sept. Herbſtbe⸗ richt. Es iſt für den Landmann dies Jahr eine Freude einzuheimſen. Futter hat es in ülle gegeben, ſowohl Heu als Oehmd und lee, Dick- und Weißrüben. Frucht gibt ſo reichlich aus, wie noch ſelten, auch die Kartof- feln füllen die Säcke, und was die Hauptſache iſt, ſie ſind von ausgezeichneter Güte. Auch der Tabak wirft ein ſchönes Erträgnis ab. Nur der Weinſtock fallirt in manchen Gegen⸗ den. Am Tuniberg iſt das Ergebnis gering, am Kaiſerſtuhl iſt manche Lage ganz gut, und eine andere wieder ganz gering. Obſt iſt auch verſchieden. Aepfel ſind vielfach wurmſtichig und fallen ab, Birnen gab es reichlich, dagegen fehlen an manchen Orten die Zwetſchgen ganz, an anderen ſind ſo reichlich, daß die Bäume brechen.— Die Jäger klagen, daß auch an Haſen eine Krankheit gekommen, die ſehr viele zu Grunde richten und ungenießbar macht. Vieh iſt auch hier teuer, ſo daß das Fleiſch in Stadt und Dorf einen Afſchlag erfahren hat. Schweine ſind uicht mehr genug aufzutreiben. Wenn nur der Landmann jede Woche etwas Fettes aus ſeinem Stalle zu verkaufen hätte, dann würde die Not in der Landwirtſchaft bald ein Ende haben. Konſtanz, 23. Sept. Dem Militär⸗ und Zivilſchneider Brecht in der Wilhelmſtraße wurden geſtern während er mit ſeiner Familie ausgegangen war, aus ſeinem Schrank 2000 Mark geſtohlen. Der Geſchädigte hatte das Geld vor 14 Tagen aus einer Erbſchaft er⸗ halten. N Stuttgart, 24. Sept. Einen überra⸗ ſchenden Familienzuwachs hat ein Hausdiener Namens Beck hierſelbſt erfahren. Seine Frau gebar heute vier Kinder, drei Mädchen und einen Knaben. N Wien, 25. Sept.(Die Unterſchlagungen bei der öſterreichiſchen Länderbank in Wien.) Wieder iſt eine jener rieſenhaften Veruntreu⸗ ungen zu verzeichnen, die im Bankverkehr in gewiſſen Zwiſchenräumen immer wiederkehren, und die für den Außenſtehenden ſtets unerklär⸗ lich bleiben werden. Selbſtverſtändlich kann gegen Fälſchungen ſeitens untreuer Beamten keine Bank völlig ſich ſchützen; wohl aber müßte unter allen Umſtänden ſich verhindern laſſen, daß ſolche Fälſchungen jahrelang unbe⸗ merkt ſich fortſetzen können, wie es in dem vorliegenden Fall offenbar der Fall war. Es liegt auf der Hand, daß eine Unterſchlagung von 4600000 Kronen, wie der Bankbeamte Edmund Jellinek ſie ſich hat zu Schulden kommen laſſen, nicht erſt aus der letzten Zeit ſtammen kann. Offenbar liegen die Anfänge dieſer Veruntreuungen ſchon Jahre zurück, und es bleibt einſtweilen noch völlig unaufgeklärt, wie ſie während dieſer ganzen Zeit und auch bei den Buchabſchlüſſen verdeckt werden konnten. Halle a. S., 24. Sept. Unter Teil⸗ nahme einer großen Volksmenge und der Lokalbehörden iſt heute auf dem Petersberge eine Bismarckſäule enthüllt worden. Der Vor⸗ ſitzende des Ausſchuſſes, Landrat v. Kroſigk, hielt die Begrüßungsanſprache und Paſtor Bethge die Gedächtnisrede. Das Kaiſerhoch wurde von dem Oberpräſidenten Bötticher ausgebracht. 5 Köln, 22. Sept. Eine große Freude wurde heute dem penſionirten Poſtſchaffner Karl Paul bereitet. Vor etwa 30 Jahren kam ihm ein mit 250 Thalern deklarirter Wertbrief an die Kölu-Mindener Eiſenbahnge⸗ ſellſchaft abhanden. Er mußte, da der Dieb unentdeckt blieb und auf ihn der Verdacht der zum größten Teile erſetzen; der Reſt wurde ihm im Gnadenwege erlaſſen. Heute erhielt er von der Oberpoſtdirektion 3400 Franes ausbezahlt, die ein Anonymus aus der Schweiz als Erſatz für den damals geſtohlenen Betrag mit Zins und Zinſeszins der Oberpoſtdirektion eingeſandt hatte. Die Freude des alten Man⸗ nes war groß, da jetzt auch der letzte Schatten eines Verdachtes von ihm genommen iſt. München, 24. Sept. Bei einer Straf⸗ kammerſitzung in Bayreuth wegen Entgleiſung eines Lokalbahnzugs auf der Station Sophien⸗ thal wurde die„Sparſamkeit“ der General- direktion der bayr. Staatseiſenbahnen in ein merkwürdiges Licht geſetzt. Der Halteſtellwärter Rabenſtein, der den Unfall verſchuldet hatte, weil er einen Wechſel umzuſtellen vergeſſen hatte, gab zu ſeiner Entſchuldigung an, daß er täglich von früh 6 Uhr bis nachts 12 Uhr im Dienſte ſein müſſe. Das Gehalt als Halteſtel⸗ lenwärter ſei ſo gering, daß er, um ſeine Fa⸗ milie ernähren zu köonen, noch als Bahnagent, That fiel, die abhanden gekommene Summe Poſtbote, Gaſtwirt, Bürgermeiſter, Hypotheken⸗ ſchätzer ꝛc. thätig ſein müſſe. Mit Rückſicht auf dieſe Verhältniſſe wurde Rabenſtein nur zu 10 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Budapeſt, 24. Sept. Wegen mißlicher Vermögensverhältniſſe ertränkte der ehemalige Gutsbeſitzer Karvay ſeine Frau, ſeine drei Kinder und dann ſich ſelbſt in der Theis. Budapeſt, 23. Sept. Drr als Jagd⸗ gaſt beim Grafen Zichy auf dem Gute Scant⸗ Jvanie weilende ruſſiſche Großfürſt Conſtan⸗ ti nowitſche hat während einer Jagd fünf Treiber angeſchoſſen. Vermiſchtes. — Der Magiſtrat von Neuſtadt(Ober⸗ ſchleſien) hat den von der Regierung befürwor— teten Antrag der Schuhmach'rinnung, für die Hebung des Schuhmacherhandwerks im Regie⸗ rungsbezirk Oppeln eine Schuhmacher-Lehrwerk⸗ ſtätte zu errichten, abgeſchlagen mit der Be⸗ ſei! f — Eine frühzeitige Vorladung erhielt ein Münchener Geſchäftsmann, indem er in einer Klageſache als Zeuge geladen wurde. Als Termin der Verhandlung iſt der 27. Sep⸗ tember 18901 feſtgeſetzt. Ob er's wohl erleben wird? e — Dieſer Tage verkaufte der Schmiede⸗ meiſter Leonhard Ulrich in Heimertingen (Bayern) ein 5 Wochen altes Kalb, welches das reſpektable Gewicht von 230 Pfd. hatte und einen Erlös von 105 Mk. erzielte. — Die wegen Milchpantſcherei bereits vorbeſtrafte wohlhaaende Bauersfrau Marie Kainz von Grasbrunn(Bayern) ſetzte der von ihr nach München gelieferten Milch 10 Prozent Waſſer zu. Sie wurde hierwegen zu einem Monat Gefängnis und 100 Mk. Geld⸗ ſtrafe eventuell weiteren 30 Tagen Gefängnis verurteilt. — Drei Landmädchen aus Heydekrug verübten einen furchtbaren Racheakt gegen ihren ungetreuen Liebhaber, der allen dreien die Ehe verſprochen hatte. Eine derſelben beſtellte den jungen Mann zu ſich, wo ſich auch die beiden anderen eingefunden hatten. Der junge Mann wurde gebunden und ihm alsdann von den dreien ſo übel mitgeſpielt, daß er ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen iſt. — Als ein Gefreiter des gegenwärtig in Freiberg(Sachſen) einquartierten 28. Feld⸗ artillerieregiments verſchiedenen Perſonen Ge⸗ ſchütz und Ladung desſelben erklärte und hier⸗ bei eine Manöverkartouche in das Geſchütz ge⸗ ſteckt hatte, entlud ſich plötzlich das letztere. Ein Mädchen wurde in die Bruſt getroffen und ſofort getötet; mehrere Andere wurden teils ſchwer, teils leichter verwundet. — Immerhin etwas. Mädchen eingeſchlagen, Frau Richter?“— „Bis jetzt nur einen Spiegel und ein Korridor— fenſter.“ Der Unwillen des Staatsanwalts über dieſe plötzliche Wendung entging mir nicht! aber es war ihm nicht mehr möglich, ſich dem lieb—⸗ lichen Zwange, welchen ihm das Mädchen auf⸗ erlegt hatte, zu entziehen;— noch einen Blick ſeiner Schweſter— einen langen, bedeutſamen Blick— dann ließ er ſich faſt willenlos fort⸗ führen. f 4. „Unſere Kindheit iſt Ihrem Gedächtniſſe wohl gänzlich entſchwunden, gnädige Frau,“ ſagte ich, indem ich ſie ſo langſam wie möglich durch die krummen Alleen führte, welche ſich bis zum Anfange des Parkes hinzogen. „Sie müſſen das Gegenteil aus einer An⸗ 5 JIrenen's bemerkt haben.“ erwiederte ie. „Sehr wahr, doch das ſind kleine Epiſoden, die ſich unſerm Gedächtniſſe bei dieſer oder jener Gelegenheit unwillkürlich aufdrängen— ich wollte fragen, ob Sie ſich auch wohl manch⸗ mal der ſo innigen— Kameradſchaft entſonnen haben, die zwiſchen uns Beiden exiſtirte.“ „O gewiß,“ erwiderte ſie und ihre Stim— me zitterte merklich—„ich habe mich oft in trüben Tagen entſonnen, daß ich in den erſten Jahren meines Lebens einen treuen aufrichtigen 8 beſeſſen habe, der Edgar Waldgurg richten, welche unter andern Umſtänden mehr als indiskret zu nennen wäre.“ „Was— was meinen Sie?“ „Frau Baronin, es iſt jener Freund Ihrer Jahre, der es nicht über ſein Herz bringen kann, dieſes Hans zu verlaſſen, ohne die Frage an Sie zu richten: Adele ſind Sie glücklich?“ Ich fühlte den Arm des bleichen Weibes unter dem meinen erzittern. „Glücklich?— Wer iſt glücklich hinieden?“ ſtammelte ſie. „Denn wenn Sie es nicht wären, Adele,“ fuhr ich leiſe fort,„ſo möchte ich Ihnen ſagen, daß die Altäre meiner Kindheit mir noch heute heute ſind— daß es nur ein Winkes, eines Lautes Ihrerſeits bedarf, damit Edgar Wald⸗ burg von Neuem der treue, der aufrichtige Freund der Baronin von Hallern werde, wie er der des Fräulein von Sternfeld geweſen!“ Der Arm der Baronin zitterte immer hef⸗ tiger unter den meinen und mit kam verſtänd⸗ licher Stimme ſagt ſie:„Eine Frau darf keinen andern Freund haben, als ihren Gatten!“ „Sie haben Recht; aber dieſe Gatte iſt unfähig, Sie zu leiten, Sie zu ſchützen— weder gegen die Tyrannei Ihres Bruders, noch gelernt, auf den Geſichtern der Menſchen zu leſen, und das des Herrn Staatsanwalts wird mir bald ein offenes Buch ſein.“ „Edgar— um Gotteswillen— Du ſtür⸗ zeſt mich in das namenloſeſte Unglück— laß 9 ab von mir— o ich beſchwöre Dich!“ „Und im Augenblick, wo Du mir das traute Du wiedergiebſt, willſt Du, daß ich Dich hilflos Deinen Verfolgern preisgebe?“ „O ſchweig!— ſchweig!“ „Fordere, erbitte ich etwas Unrechtes von Dir, Adele?— Kannſt du mich nicht mit einer Silbe zum Schweigen bringen?— Sage mir daß Du die Dienſte, die ich Dir anbiete, nicht willſt— ihrer nicht bedarfſt— ſage mir, daß Du glücklich biſt, und mein Mund iſt geſchloſſen, in zehn Minuten habe ich dieſes Haus ver⸗ laſſen und Du ſiehſt mich nie wieder; aber es wäre eine Feigheit, eine Herzloſigkeit von mir, wenn ich zuſehen ſollte, wie Du gefoltert biſt, ohne Dir zu ſagen: Sprich ein Wort und die uneigennügigſte Aufopferung, die Du Dir nur vorſtellen kannſt, ſteht Dir zu Gebote.“ Sie ließ meinen Arm los— ſie ſchien ſich gewaltſam beruhigen zu wolleu.—„Edgar,“ ſagte ſie—„ich kenne Deinen edlen Sinn und vertraute ihm. Ja, ich bin unglücklich— grenzenlos, entſetzlich unglücklich; aber Niemand kann mir helfen;— ſelbſt Gott nicht; denn auch er kann das Geſchehene nicht ungeſchehen machen. 5 gründung, daß das Handwerk ja doch ruiniert „Hat Ihr neues ö 7 95 Besonders preiswertes Angebot: Tricotagen Strumpfwaren ae Herren-Jalken Stück 78, 53, 3895 Damen-Jacken Stück 83. 53 38 5g Tricot, normalfarbig. Tricot, warme Qualität, Damen-Strümpfe 0 en 38, engl. lang Paar 50 Pf., deutſch lang Paar Herren, Jacken ar e, 72 950% Damen⸗Jacken m. 10 150 1,00 Damen- Strümpft nr an ſchwere Qualität, 9 4-3 1 ſchwere Qualität, 2 Naht, m. verstärkt. Ferſen Spitz englllang U Jof. 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