Anzeſgeblatt für Seckenheim, Rheinau und Mvesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Ponnement: Morallich 25 Pfg., durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Medaktion, JUruck und Verlag von J. Helfrich in geckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. . 88. Samstag, den 1. November 1902 5 2. Jahrgang. Das Somali⸗Land. Dias Land, in dem die Engländer ihren ſeueſten Kampf zu kämpfen haben, iſt das omali⸗Land. Es bildet ſozuſagen ein gleich⸗ eitiges Drei⸗Eck, das im Cap Guardafui, dem meiſten nach Oſten ſich erſtreckenden Punkte ikas, ſeine die Spitze hat. Die Grund⸗ mie bildet dann der Fluß Wabbi mit ſeinen uahlreichen Zuflüſſen, die zumeiſt am nördlichen kande der Hochebene entſtehend nach Süd⸗ Iſten in den Wabbi und mit ihm in den undiſchen Ozean fließen. Das Land, im Süden des Golfs von Aden gelegen, iſt zum großen eil eine Hochebene mit reich bewaldeten Ge⸗ igen am nördlichen Rande, aber auch mit enz waſſerloſen Gegenden und Wüſten im süden. Ueber Land und Leute ſagt der For⸗ chungsreiſende Dr. Paulitſchke:„Eine Reiſe die Somali⸗Länder, wo nach dem Aus⸗ fruche des geiſtreichen Reiſenden Reyoil das zige Feld, das bebaut wird, das Feld des bodes iſt, bleibt ſtets ein gewagtes Unterneh⸗ en. Der Reiſende iſt genötigt, ſich ſo ganz id gar den Eingeborenen anzuvertrauen, inen Raub und Mord als erlaubte Dinge lten, und er iſt für jeden Somali ein vogel⸗ eier Mann, dem von dem erſten Augenblicke , wo er den Fuß auf Scmalerde geſetzt, uch dem Leben getrachtet wird. Einen Mann tet zu haben, gilt dem Somali als höchſte e und um ſo größer iſt das Verdienſt, einen ßen Mann aus dem Leben zu ſchaffen.“ anderer Reiſender, Joſef Menges, der rere Reiſen in jenem Lande gemacht hat, t wiederholt über die unbeſchreibliche Zu⸗ gkeit und angeborene Unverſchämtheit r Leute und erzählt dann folgende Ge⸗ te:„Am 27. Dezember 1884 kam mir Nachricht zu, die mich veranlaßte, ſofort Berbera zurückzugehen, wollte ich nicht nen jungen Elephanten, deſſen Mutter ich ge⸗ ſen und den die Somal gefangen hatten, andre Hände gelangen laſſen, und iſt die ache ſo charakteriſtiſch für die Somal, daß ſie le kurze Erwähnung verdient. Ich hatte zmals die Habr Junis lein Volksſtamm der zomali), auf die Spur des jungen Elephan⸗ gebracht und ihnen Geld und Lebensmittel N 3 gegeben, um das Tier, das ſich wahrſcheinlich von der Herde trennen würde, zu fangen. Die Somali hatten dies auch glücklich fertig ge⸗ bracht, aber den Fang verheimlicht, bis ſie mich weit weg wußten, und verſuchten dann ihren Fang in Berbera anzubringen, nachdem ſie mein Geld genommen hatten, um ſo nieder⸗ trächtiger, da ſie mir zum Dank verpflichtet waren, indem ich einen berüchtigten Elephanten, einen Herumſtreicher, der nach ihren eigenen Ausſagen ſchon an 20 Menſchen getötet hatte, gleichfalls weggeſchoſſen hatte. Indeſſen von den Somali kann man nichts andres als die betreffende Nachricht auch gerade nicht, zwang mich jedoch nach Berbera zurückzukehren und mein Intereſſe zu wahren, was auch inſofern gelang, indem ich vor den glücklichen Fängern in Berbera anlangte, und infolgedeſſen die Beſizer, die Wind davon bekamen, ſo lange zögerten, das Tier zu bringen, bis es richtig krepierte. Reiſen iſt überall teuer, aber nach meinen bis jetzt gemachten Erfahrungen am teuerſten im Somali⸗Lande, obwohl ich die Somali einigermaßen kannte und auch gewiß ſo beſcheiden reiſte wie eine Jagdgeſell⸗ ſchaft nur reiſen kann, ſo koſtete dieſe 21tägige Reiſe doch, nachdem alle Anſprüche befriedigt waren, ungefähr 1200 Mark. Es gibt abſolut kein Mittel, will man nicht eben Gewalt an⸗ wenden, ſich gegen die Bettelei, Erpreſſungen und Zudringlichkeiten der Somali zu ſchützen; reißt der dicke Geduldsfaden einmal und man wendet Gewalt an, ſo riskiert man immer einen blutigen Streit und kann dabei ſicher ſein, daß die eigenen bezahlten Leute im beſten Falle ausreißen, wenn ſie nicht mit den An⸗ greifern gemeinſame Sache machen. Auf jeden Fall iſt das Reiſen im Somali⸗Lande zwar ſehr intereſſant, aber nichts weniger als ein Vergnügen und die arabiſchen Händler ſcheinen ähnlicher Anſicht zu ſein, denn kein einziger hat noch das Inuere des Landes beſucht, was ihnen doch als Mohamedanern eher möglich ſein ſollte, als den Europäern.“ Wie wird's da den Eng⸗ ländern ergehen, wenn ſie wirklich ihre Kamele und Lebensmittel eingebüßt haben!—. Niederträchtigkeit erwarten, und überraſchte mich. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. (Vom 29. Oktober 1902.) Die Lieferung von 2 Steigleitern für die Feuerwehr in Seckenheim wird dem Anton Rieſenacker in Seckenheim zum Preiſe von 8.50 Mk. pro Stück übertragen. Eine größere Anzahl von Anträgen zur Fahrnisverſicherung wird zur Keuntnis gebracht und werden dagegen keine Einwendungen er⸗ hoben. Die Induſtrie⸗Lehrerinnen legen ein Ver⸗ zeichnis bedürftiger Schülerinnen vor, welchen die für den Handarbeits⸗Unterricht nötigen Materialien auf Koſten der Gemeinde⸗Kaſſe be⸗ ſchafft werden ſollen; die Vorſchläge werden gutgeheißen. Die Waſſer⸗ und Straßenbau⸗Inſpektion Heidelberg legt die Koſtenanſchläge für die im nächſten Jahr auszuführenden Arbeiten an Kreisſtraßen und Landſtraßen vor, für welche die Gemeinde mit dem hälftigen Aufwand auf⸗ zukommen hat; die Geſamtkoſten betragen: für die Kreiswege: Unterhaltung: 5590 Mk. a Fahrbahnverſtärkung 2990 Mk. ferner für die Landſtraße Nr. 3 798 Mk. (Umpflaſterung). der Geſamtaufwand der Gemeinde hierfür be⸗ trägt alſo 4684 Mk. pro Jahr. Für den Kreisweg Seckenheim⸗Rheinau ſind ferner noch 562 Mk. für Rinnenpflaſter in der Friedrichſtraße in Seckenheim vorgeſehen. Für drei Anweſen in Seckenheim wird der Kaufwert feſtgeſetzt. i Von dem von Gr. Steuerkommiſſär vor⸗ gelegten Verzeichnis der Umlage⸗Rückvergütungen ſowie Umlage-Nachträgen wird Kenntnis ge⸗ nommen. Zur Vornahme aller Rechtshandlungen, die mit der Neueinteilung der Grundſtücke im Kochhegel verbunden ſind, wird Herrn Bürger⸗ meiſter Volz Vollmacht erteilt. Für das Wirtſchaftsgeſuch, die ſeitherige Fabrikwirtſchaft der Chem. Fabrik Rhenania betreffend, wird die Bedürfnisfrage bejaht. Jakob Otto Volz wird zum Antritt des angeborenen Bürgerrechts zugelaſſen. Von mehreren Angrenzern in der Garten⸗ ſtraße in Seckenheim wird durch einen Rechts⸗ * Das f geheimnis des Staatsanwalts. ginal⸗Roman von Arthur Eugen Simſon. Nachdruck verboten. Eine Pauſe folgte;— dann fuhr der on fort 1„Auch für Irene iſt es das Beſte; wenn die That geſchehen, wird ein ſo zensloſes Mitleid ſich ihr zuwenden, daß andern Stimmen gewaltſam verſtummen en. Nur eins gefällt mir nicht ganz in em Plaue,— warum ſoll Adele uns auf m Wege begleiten? Genügt es nicht, daß ihn Beide einſchlagen?“. 5 „Was glaubſt Du von mir?“ rief die onin—„ich Euch im Stiche laſſen— ich? O Carl! Auch für mich iſt es ung,— nur ich bin ein Weib— bin ach!“ „Es iſt beſſer, wenn ſie nicht zurückbleibt halle muß uns folgen,“ ſagte der Statsan⸗ : und ſeine Stimme klang wie ein Ur⸗ ſpruch. i 8 Kalter Schweiß perlte auf meiner Stirn! ovon ſprachen denn dieſe drei Menſchen? „Haſt Du denn gar keinen Verdacht, von her Seite dieſer Schlag geführt worden ragte der Baron.. igentlich nicht,“ erwiederte Sternfeld; 2. — Hauch iſt das ganz gleichgültig; ich hab's Euch ja ſchon lange geſagt: Unſere Sicherheit beſteht einzig und allein darin, daß ſich ſeit ſo langer Zeit Niemand mit uns beſchäftigt hat. Im Augenblick, wo ein Zufall die Aufmerk⸗ ſamkeit auf uns lenken würde, ſind wir ver— loren!— Das wußte ich ſchon lange und darauf war ich auch ſo ziemlich vorbereitet. Daß aber die Schläge ſo ſchnell, wuchtig wie ein zerſchmetternder Blitz kommen würden,— das glaubte ich ſelbſt nicht!“ „Findeſt Du denn mit Deinem Scharfſinn keinen Anhaltspunkt— Du, der Du alles ſo richtig kombinirſt?“ „Ich denke mir, daß wir zwei Verfolger haben;— ob ſie verbündet ſind, weiß ich nicht. Die Arbeit des Doktor Kern iſt, glaube ich, ſicherlich vom Zufall inſpirirt worden. Es iſt eine tüchtige, äußerſt ſcharfſinnige Arbeit. Der Mann ahnt vielleicht die Wahrheit, aber wird es nie wagen, ſie auszuſprechen; denn er iſt ehrlich, und immer wird ihm der thaſſächliche Beweis fehlen.— Der anonyme Brief— das iſt die eigencliche Gefahr für uns Alle;— die Perſon, die ihn geſchrieben, haßt mich,— die ahnt nicht die Wahrheit— die weiß ſie! Sonſt hätte ſie nicht den dummen Einfall gehabt, ſich als ein von mir verlaſſenes Frauenizmmer hinzuſtellen. Sie will mich auf eine falſche Fährte führen. Bei Doktor Kern iſt es ein rein wiſſenſchaftliches Intereſſe— bei der andern „Aber wer um Gotteswillen?“— „Das iſt ja ganz gleichgültig, Adele!— Im Augenblick, wo man nur anfängt, über die Geſchichte nachzudenken, ſie zu unterſuchen, ſind wir verloren— ich wiederhole es Dir! Wir haben elf Jahre Ruhe gehabt— es iſt mehr, als ich erwartet hätte!“ Man ſtelle ſich meine Lage vor!— Ich kann keine Beſchreibung derſelben geben.— In welcher wunderbare Weiſe hatte mich meine ahnungsvolle Aufregung auf dieſen Platz geführt, wo ich erfahren ſollte, daß Doktor Kern alles richtig kombinirt,— daß der Staatsanwalt ſelber der Schuldige war— ja— aber was hatte denn Adele und ihr Mann dabei zu thun? — Waren ſie Mitwiſſer?— Mithelfer? „Sind die Hunde todt?“ fragte der Baron. „Augenblicklich, wie zerſchmettert fielen ſie nieder,“ erwiderte Sternfeld—„ich beneide ſie um ihr ſchnelles Ende.“ „Arme Tiere! Ich begreife Deinen Ge⸗ dankengang nicht recht, Theobald— warum mußten denn die geopfert werden?“ n „Ich wiederhole es Dir, Adele, man mußte wiſſen daß am ſelben Tage des Unglücksfalles das ſchnellſte und leichteſte Gift in unſern Händen war— und daß wir uns desſelben nicht bedient haben. Das iſt im voraus eine Antwort für Diejenigen, die vielleicht unſere That argwöhnen. Es iſt das beſte Schutz⸗ Perſon ein rein perſönliches.“ o 5 5 mittel, um Irene einen unbefleckten Namen zu hinterlaſſen.“ 5 1 8 Ax. anwalt Einſprache wegen Rückerſatz der Koſten für die Straßenherſtellung erhoben; es wird beſchloſſen, der Einſprache keine Folge zu geben und beim Bürgerausſchuß Antrag zu ſtellen, dieſe Einſprache abzuweiſen. Verſchiedene Rechnungen werden zur Zah⸗ lung angewieſen. Aus Nah und Fern. i Secken heim, 31. Okt. Die Secken⸗ heimer Zimmerſchützen-Geſellſchaft hält von 2.—9 November ds. Js. im Saale des bad. Hofes dahier ein größeres Preisſchießen ab, das gut frequentirt zu werden verſpricht, denn nicht allein die Geſellſchaften der Umgegend haben ihre Beteiligung zugeſagt, ſondern auch von Frankenthal, Neuſtadt und Bingen a. Rh. ſind Schützen angemeldet. Geſtern Abend fand Probeſchießen ſtatt, wobei Alles vorzüglich funk— tionirte. Sämmtliche 9 Schießſtände haben elektriſche Beleuchtung und ſind mit elektriſchem Leutewerk verſehen, welche Anlagen Herr J. Wunder, Mannheim in anerkennenswerter Weiſe der Geſellſchaft hergerichtet und zur Verfügung geſtellt hat und ſei ihm auch an dieſer Stelle hierfür Dank gezollt. Das Schießprogramm iſt ein ſehr reichhaltiges und winken den Schützen ſchöne Geldpreiſe. Zur Verteilung gelangen 85 Preiſe in Höhe von Mk. 536.—, außerdem ſind auf ſogenannte Troſtſcheibe noch 6 event. auch 10 Preiſe(Gebrauchsgegenſtände) im Werte von Mk. 40.— bezw. Mk. 60.— vorgeſehen. Verbunden mit dieſem Preis- ſchießen iſt zugleich ein Konkurrenzſchießen zwiſchen den dem Mittelrheiniſchen Zimmer⸗ ſchützen⸗Bund angehörigen Geſellſchaften. Zu dieſem Schießen haben ſich 7 Geſellſchaften ge⸗ meldet und zwar von Schwetzingen 1, Mann⸗ heim 2, Oggersheim 1, Frankenthal 1, Bingen! ſowie die hieſige Geſellſchaft und iſt man all⸗ gemein geſpannt, welche Geſellſchaft den Sieg davon trägt, zumal jede Geſellſchaft drei ihrer beſten Schützen ins Treffen ſtellt. Sonntag, den 9. November, Abends 7 Uhr findet Preis⸗ verteilung mit Bankett ſtatt und werden die aktiven und paſſiven Mitglieder noch extra hier⸗ zu eingeladen. f § Seckenheim, 31. Okt. Die dies⸗ jährige Grumpenverwiegung ergab das Reſultat von 1157 Centner 70 Pfd. 8 Mannheim, 30. Okt. Ein Coloſſal⸗ Schwein im Gewichte von 508 Pfund Schlacht⸗ gewicht wurde geſtern durch Metzger Weſch im ſtädt. Schlachthofe abgeſtochen. Es iſt dies das ſchwerſte Tier, welches bis jetzt im hieſigen Schlachthofesgeſchlachtet wurde. e *. Heidelberg, 28. Okt. In der] Nacht vom Samstag Sonntag wurde im Bahnhof in Doſſenheim eingebrochen. Die Diebe zer⸗ trümmerten eine Scheibe im Dienſtraum des Stationsvorſtehers und ſtiegen zum Fenſter hinein. Jedenfalls hatten ſie es auf die Plünderung der Tageskaſſe abgeſehen, aber ſie hatten ſich hierin gründlich getäuſcht, denn ſie fanden nichts; die Kaſſe war zuvor geleert 7 worden. Da ſie kein Geld fanden, ſtatteten ſie der Güterhalle einen Beſuch ab und nahmen hier verſchiedene Wertgegenſtände mit. Bühl, 29. Okt. In Ottersweier brannte das Anweſen des Landwirts Joſef Falk nieder. Zwei Schweine kamen in den Flammen um. Falk iſt nicht verſichert. Kehl, 29. Okt. Eine Gasexploſion richtete geſtern Nachmittag in dem Kleidergeſchäft der Julius Gradwohl Wittwe erheblichen Schaden an. Die Exploſion erfolgte mit einem fürchter⸗ lichen Knall. Das Schaufenſter und die Aus⸗ lagen in demſelben flogen auf die Straße. In den Wohnzimmern neben dem Laden ſelbſt lag alles durcheinander. In der Küche wurden durch die Exploſion 2 Thüre herausgeriſſen, im 2. Stock des Hauſes hob ſich der Fußboden um mehrere Zentimeter. Der Sohn der Be⸗ ſitzerin erlitt ſchwere Vrandwunden an den Händen. Die Urſache der Exploſion ſoll die ſein, daß derſelbe Gasgeruch merkte und mit der brennenden Kerze nach der Herkunft des⸗ ſelben ſuchte. Chriſtiania, 29. Okt. Bei der hie⸗ ſigen Steuereinnehmerei ſind große Unter⸗ ſchlagungen entdeckt worden. nehmer wurde abgeſetzt. Das ganze Bureau⸗ perſonal iſt an dem Unterſchlagungs⸗Komplott betheiligt. Die Unterſchlagungen greifen über zehn Jahre zurück und umfaſſen bedeutende Summe. 5 N — Vor einigen Tagen ſtürzte der von Deiſenhofen gegen München fahrende hochbe— tagte Graf Fugger-Glött vom Rad und blieb bewußtlos liegen, bis ihn der dort ſtationierte Waldaufſeher fand. — Eine luſtige Soldatengeſchichte Ab— norme Intelligenz war die Urſache, weshalb ein Gemeiner aus Kremplin vom Miltär entlaſſen wurde. Daheim erzählte er ſeinem Vater die näheren Umſtände ſeiner„ehrenvollen“ Verab⸗ ſchiedung.—„Siehſte Vatter, ſchuld is der Stabsarzt, der ließ mir rin komm'n und fragt mir allerhand, und fühlt mir an'n Kopp un ſagt:„Mit Dir is et nun mal ſo, un det bleibt ooch ſo, und fort mußt ick. Mit die Andern habe ick mir aber gut verdragen, Unteroffizier jefiel ick am beſten, der wollte mir immer malen laſſen— uff'n Pfeifenkopp. Un der Gefreite, wat der Stubenälteſte war, der ſchickte mir überall hin, un den erſt'n Dag, wo ick'n Kaffee aus der Küche geholt habe, ranzt er mir an:„Schafskopp, wo haſte denn'n Zucker?“ Na, ich jeh wieder in die Küche zurück un ſage:„Den Zucker wollt ick für den Herrn Gefreiten.“ Da haben Sie ſie mir aberſt rausjeſchmiſſen. Un den Herrn Scherſanten habe ick jefragt, ob ich nich mal in die Stadt jehen könnte.„Dat kannſte,“ ſagte er,„jeh mal bei'n Spieß un hol' Dir'n den Hausſchlüſſel!“ Nu ick rin bei'n Feldwebel. „Herr Spieß, ick wollt' mal in die Stadt jehn, jeben Sie mir ſo lange den Hausſchlüſſel!“ Na, ich denke, der will mir freſſen, un in ſeiner Wut ſchmeißt er miren ſchweren Kommißſtiebel an'n Kopp. Davor hat mir denn der Korporal⸗ Der Steuerein⸗ Dem ſchaftsführer getröſt't; der konnte mir über⸗ haupt jut leiden, bei der Parade ließ er mir überhaupt nicht los un knöppte mir ſogar'n Rock zu. Un da kam ſo eener anjeritten mit'n großen Hahnenſchwanz an'n Hut.„Wer is'n det?“ fragte ick den Korporalſchaftsführer. „Der General, Affe!“ ſagte er zu mir. Nu kam denn der Kerl mit'n Hahnenſchwanz ran, un wo er mir ſah, lacht' er mir ſo freundlich an un fragt:„Kennſt Du mich, mein Sohn?“ „Jawohl,“ ſag' ick,„Du biſt der Generalaffe!“ Daritt er weg un mirſhab'n ſe 14 Tage ingekaſtelt · Un wo ick wieder rauskam, ließ mir der Haupt⸗ mann holen, un von'n Stabsarzt unterſuchen; den Hauptmann ſollſte mal beſuchen, Vatter, als ick wegging, ſagte er: Du Hornvieh, Deinen Vater möchte ich wirklich kennen lernen!“ — Der Friſeur Konſtantinos Kentros, ein Grieche, wurde in München wegen Totſchlags zu 3½ Jahren Gefängnis verurteilt. Kentros hatte am hellen Tage auf offener Straße in München ein Mädchen, deſſen Hand ihm von ihrem Vater verweigert worden war, erſchoſſen. — Vor dem Beregher Wirtshauſe in Baja(Oeſterreich) rauchte der 15jährige Alois Daraztacz eine Zigarette, als ein älterer Mann, Szudar, dem Burſchen die Zigarette mit den Worten aus dem Mundeſ nahm: Solch ein Junge hat noch nicht zu rauchen!“ Daraztacz riß ſein Meſſer hervor und ſtach es dem Szudar bis ans Heft in die Bruſt. Der Mörder iſt verhaftet. — Die größten Kartoffeln der Welt hat ein in Kalifornien anſäſſiger Franzoſe erzielt. Die einzelnen Knollen erreichen die Größe von Melonen und beſitzen ein durchſchnittliches Ge⸗ wicht von 4 Kilogramm. Bis jetzt ſind zwölf ſolcher Rieſenkartoffeln gefunden worden. — Ein Reſt der heiligen Vehme, die auf dem Bahnhof in Dortmund ſtehende Vehm⸗ linde, wird nun nach Magiſtratsbeſchluß be⸗ ſeitigt. Vorhanden iſt noch der Freiſtuhl der Vehme. Der letzte Dortmunder Freigraf war Zacharias Löbbecke, der am 18. Januar 1803 das letzte Freiſtuhlgericht abhielt. L. iſt 1827 im Alter von faſt 100 Jahren geſtorben. — Bei einer in Höft(Bayern) abgehal⸗ tenen Treibjagd brachte es ein„geſchickter“ Schütze zu ſtande, einen Haſen und drei in der Nähe befindliche Schützen anzuſchießen. Der „Jäger“ entſchuldigte ſich mit Worten:„Es geht halt keiner weg.“ — Zu eifrig. Staatsanwalt:„... Alſo von einem Krokodil wurde Ihr Diener ver⸗ ſchluckt?“— Proffeſſor:„Ja! Und er hat noch dazu mein ganzes Reiſegeld in Verwahrung gehabt!“— Staatsanwalt(aufhorchend):„Hm, glauben Sie nicht, daß er Ihnen auf dieſe Art das Geld veruntreuen wollte?“ — Enttäuſchung. Führer(vor Beſteigung eines Gletſchers):„Sie marſchieren am beſten gleich hinter mir, meine Dame!“— Fräulein (geſchmeichelt):„Sie denken wohl, ich bin die Mutigſte!“— Führer:„Nein, aber Sie haben die größten Füße; da können die andern in ihre Fußſtapfen treten!“ „Arme Irene— ich darf nicht an ſie denken!— Doch es iſt beſſer ſo; ich begreife es! Als mein Kuß auf ihrer Stirn brannte und ich mir ſagte, daß es der letzte Kuß ſei, den ich meinem einzigen Kind gebe— da war ich nahe daran ich nahe daran, zuſammenzu⸗ brechen!— O der Mut verläßt mich, wenn ich daran denke, daß anſtatt ihrer Hochzeit—“ „Es iſt auch das beſſer; ich weiß, daß ihr eine Ehe mit mir nie eine große Ausſicht auf Glück bot;— ich weiß, daß nur Dein Wille es war, der ſie beſtimmt hatte, daß nur die Pflicht ihre Hand in die meine legen würde— es iſt beſſer ſo— es iſt beſſer!“ Wiederum folgte eine Pauſe, während welcher ich mir vergebens den Sinn dieſer Worte zu erklären verſuchte. Die Stimme Adele's ertönte ſanft und klangvoll. „Wie lange haben wir noch zu leben, Theobald?“ ſagte ſie. „Wenn die Sonne untergegangen ſein wird, begeben wir uns an's Ufer;— da ich alle Tage des Abends rudere, wird es Wenigen uuffallen, daß auch Ihr mich auf meiner Sparzierfahrt begleitet!“ 5„Und man wird nie ahnen?—“ „Nie! Es kommt ja ſo oft vor, daß ein Kahn umſchlägt— und beſonders kann das heute nicht auffallen, wo der jetzt ſchon weheude Wind ſich nach Sonnenuntergang noch ver— mehren wird.“ f — ſie hätte 1 „Wie gut, daß Irene das Zimmer hüten N gun nich unte each gegen n überwältigend: In zwei Stunden todt ſein,“ ſagte Adele. „Wie tröſtend der Gedanke, in zwei Stunden nicht mehr leiden, keine Reue mehr fühlen!“ verſetzte der Staatsanwalt. In zwei Stunden vor Gottes Richterſtuhl ſtehen,“ ſeufte die Baronin. „Er konnte uns keine größere Strafe zuerkennen, als die, welche wir ſeit zehn Jahren erlitten— erduldet haben!—“ 19 ich bin ſchuld an all' dieſem Elend — 85 ich!“ „Streiten wir uns jetzt nicht darum Adele — ſeit zehn Jahren dauert ja unſer Streit— jeder von uns Dreien glaubt ſich ja der ſchul⸗ digſte Teil! In zwei Stunden werden wir es erfahren, gegen wen von uns das Blut des Herrn von Serbitz am meiſten gen Himmel geſchrieen hat!“ Jetzt wußte ich Alles! Und ſeltſam! Jetzt hatte ich mit einem Male dieſe Ruhe, welche ich ſeit acht Tagen vergebens ſuchte, wiederer⸗ langt! Alles Ungewiſſe— Unbeſtimmte, war aus meinem Geiſte verſchwunden;— ich hatte eine faßbare ergreifende Thatſache vor mir— ich hatte Gewißheit!— Dort ſaßen die Mörder, meines Jugendfreundes; in zwei Stunden wollten ſie, um der Schande der Entdeckung zu entgehen, ſelbſt Gerechtigkeit an ſich üben, und einen kalt und berechnend in Scene ge⸗ ſetzten Selbſtmord ausführen, der für einen — Jetzt wußte ich, Lauſcherpoſten, den das Geſchick mir auf eine ſo wunderbare Weiſe angewieſen hatte— ſchlich mich auf der entgegengeſetzten Seite des Kiosk behutſam längs des Zaunes entlang und war in wenigen Minuten am Wohnhauſe. Ich umging es, indem ich in jedes der Fenſter einen ſpähenden Blick warf;— doch ſah ich die nicht die ich ſuchte.— Die Hausthüre war geöffnet, — ich trat ein;— ohne daß mir jemand be⸗ gegnete, erſtieg ich die Treppe und lauſchte an die Thür.— In einem Zimmer glaubte ich ich eine Bewegung zu gewahren;— ich bückte mich, ſpähte durch's Schlüſſelloch— ich hatte mich nicht getäüſcht!— Schnell öffnete ich die Thür— und ſtand der vor Schreck erſtarrten Irene. .„Verzeihen Sie mir, mein Fräulein!“ rief ich—„ich habe alle Rückſichten bei Seite 55 müſſen— es handelt ſich um Leben und 0 11 65 Sie ſah mich wie eine Statue an— und bemerkte mit Schmerz, wie ſehr das mir ſo überaus teure Weſen blaß und angegriffen ausſah.—„Sammeln Sie all' Ihre Geiſtes⸗ kräfte, Fräulein,“ ſagte ich—„Sie müſſen mir zuhören;— vor allem aber mich verſtehen, wenn Sie Ihren Vater von einem ſichern Tode retten wollen.“ (Fortſetzung folgt.) 1 1 1 1 1 gr Verkauf 80 lange Vorrat. Ausnahme-P I bise 1 Samstag, den l. bis incl. 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