1. E er liebt mich!— unter der eiſigen Kruſte ſchlägt auch für ihn ein jugendliches Herz— 1 Anxeigeblatt für Joesbeſm, Rheinau ung Seckenbeim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in geckenheim. Anzeigen: Die 1ſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 90. Samstag, den 8. November 1902. 2. Jahrgang. Deutſches Reich. Berlin. Maßregeln zur Linderung der Arbeitsloſigkeit. Da auch in dieſem Winter die Verdienſtverhältniſſe der Arbeiter nament⸗ lich in größeren Städten teilweiſe ſchwieriger zu werden drohen, traf das Miniſterium des Innern Anordnungen, daß die im letzten Bud⸗ get genehmigten, aber noch nicht zur Ausfüh⸗ rung gelangten Staatsbauten thunlichſt raſch in Angriff genommen werden und auch bei Bauten aus Kreisdiſtrikts⸗ und Kommunalfonds auf ein gleiches Verfahren hingewirkt werde. Auch ſoll darauf Bedacht genommen werden, daß die Arbeiter bei Vollendung der betreffenden Bauten nicht plötzlich entlaſſen, ſondern bei anderen Bauten thunlichſt weiter beſchäftigt und in erſter Linie inländiſche Arbeiter berückſichtigt werden. Ausland. London, 6. Nov. Feldmarſchall Roberts hat einen Reinigungsprozeß der Armee ange⸗ ordnet, da unter dem Druck der Beſchaffung des notwendigen Menſchenmaterials auch Ver⸗ brecher, Spitzbuben und Landſtreicher ange⸗ worben wurden. Bei den Huſaren allein ſind 86 ſolcher Individuen feſtgeſtellt. Gleichzeitig wird von dir Polizei konſtatiert, daß während des Burenkrieges die Zahl von Verbrechen in England abgenommen hat! Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. (Vom 5. November 1902.) Verſchiedene Anträge zur Fahrnis⸗Verſiche⸗ rung werden zur Kenntnis gebracht und keine Einwendungen dagegen erhoben. Auf die Beſchwerde eines Einwohners, der von der Gemeinde ein Grundſtück gekauft hat, welches den angegebenen Flächen⸗Inhalt nicht beſitzen ſoll, wird beſchloſſen, beim Grundbuch⸗ amt vorerſt Nachforſchungen über dieſe angeb⸗ liche Differenz anzuſtellen. ö Für ein Anweſen in Seckenheim wird der Kaufwert feſtgeſetzt. a Für die Lehrer in Seckenheim, die keine Dienſtwohnung haben, wird die Mietzinsent⸗ Oktober. Die Bewegung der Bevölkerung des Orts⸗ teils Rheinau wird zur Kenntnis gebracht. Die Gemeindekaſſe zeigt den Stand der Kaſſe pr. Ende Oktober an. Da die neu gebaute Strecke des Kreis⸗ weges Nr. 10a den Bedürfniſſen der Gemeinde nicht genügt, ſo wird das Bezirksamt gebeten, zu veranlaſſen, daß der Weg dem Verkehr ent⸗ ſprech end hergeſtellt werde. Der Beſcheidsvollzug zur Abhör der Ge— meinderechnung und der Ortsvieh⸗Verſicherung wird unterſchrieben. f Auf Vorſchlag des Bezirksamts werden an der beſtehenden Friedhofordnung für Seckenheim verſchiedene Aenderungen vorgenommen. Philipp Heidenreich und Karl Heidenreich werden zum Antritt des angeborenen Bürger⸗ rechts zu gelaſſen. Verſchiedene Rechnungen werden zur Zah⸗ lung angewieſen. Eine größere Anzahl Verwaltungs⸗Ange⸗ legenheiten wird erledigt. Auszug aus den Standesregiſtern der Gemeinde Seckenheim. Geborene: J. Aupuſt, S. v. Philipp Konrad Bauder, Bahnarbeiter u. ſ. E. Katharina geb. Sauer, l Wilhelm Robert(unehelich). 2. Eliſe Katharina, T. v. Jakob Stein, Tag⸗ löhner u. ſ. E. Katharina geb. Kettner. 2. Hermann, S. v. Anton Braun, Bahnarb. u. ſ. E. Eliſabetha geb. Müller. 3. Eva, T. v. Peter Heierling, Zimmermann u. ſ. E. Maria geb. Grienn. 3. Eva Eliſabeth, T. v. Philipp Kohl, T.abakarbeiter u. ſ. E. Eliſabeth geb. Koch. 4. Marie, T. v. Georg Roth, Küfer u. ſ. E. Babette geb. Stech. a 4. Jakob, S. v. Georg Roth, Küfer u. 1 Babette geb. Stech. 5 6. Georg Wilhelm, S. v. Martin Gruber, Taglöhner u. ſ. E. Marie geb. Falter. 15. Adam, S. v.? Joſeph Feuerſtein, Schuh⸗ — machermeiſter u. ſ. E. Juliana geb. Gerard. ö 22. Elſa Katharina, T. v. Gg. Leonhard Seitz, Phil. S., Landwirt u. ſ. E. Katha⸗ rina geb. Orth. 23. Luiſe, T. v. Leonhard Weißling, Tabak⸗ arbeiter u. ſ. E. Sophie geb. Kammerer. u. ſ. E. Maria Katharina geb. 28. Eva Elſa, T. v Adam Rude, wärter u. ſ. E. Eva geb. Maaß. Getraute: Oktober. 2. 1 855 Emil Seitz, Landwirt und Katharina olz. 2. Karl Wolfgang Niußl, Hermine Helene Fiſcher. 11. Abraham Kohler, Taglöhner mit Magda⸗ lena Eckſtein, Fabrikarbeiterin. 11. Alois Kern, Fabrikarbeiter mit Suſanna Gropp, Dienſtmagd. g 11. Johann Herre, Schneider mit Eliſabetha Kettner. f N 11 San Appel, Sattler mit Marie Luiſe end. 11. Philipp Stein, Cementarbeiter und Eva Maria Saar, Näherin. a Geſtorbene: Oktober. 22. Erich, S. v. Peter Volz, Polizeidiener u. ſ. E. Barbara geb. Biegel, 22 Tage alt. Aus Nah und Fern. ) Seckenheim, 6. Nov. Am Montag hielt der hieſige Gewerbeverein ſeine übliche Monatsverſammlung ab, welche ſehr gut be⸗ ſucht war. Es wurde beſchloſſen, über Winter die Landesbibliothek mit ihrem reichen Bücher⸗ ſchatz zu benützen, wodurch jedem Unterhaltung und Belehrung geboten iſt. Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn von dieſer Einrichtung recht zahlreich Gebrauch gemacht würde, da den Mitgliedern des Gewerbevereins keinerlei Un⸗ koſten entſtehen, und ſomit jedermann in der Lage iſt, ſeine Kenntniſſe zu vermehren, was bei den heutigen Verhältniſſen von großem Vorteil iſt. Seeckenheim, 7. Nov. Die Tage werden immer kürzer, das merkt man ſowohl am Morgen, wo es in der ſiebenten Stunde noch nopf. Signal⸗ Kaufmann und ſchädigung feſtgeſetzt. Das Geheſmnis des Staatsanwalts. Original⸗Roman von Arthur Eugen Simſon. 21 Nachdruck verboten. Aber dies iſt mir vorhin erſt geſagt worden — und— o Sie werden es begreifen, meine Verehrung für den Staatsanwalt kennt keine Grenzen; ihm allein, ich wiederhole es, könnte ich mich aus Dankbarkeit hingeben— denn er ich weiß es— und ich habe entſagt— um Sie zu vermögen, die Verfolgung aufzugeben und ich werde mein Wort halten, ſo wahr, mir Gott helfen möge, all' dies Leid zu ertragen. i Wie Hammerſchläge wirkten die Worte Jrene's darauf konnte ich natürlich nicht vor⸗ bereitet ſein;— eher hätte ich an den Unter⸗ is de Welt gedacht, als an ein ſolches ild des Staatsanwalts von Sternfeld.— Ich fand keine Worte— ich glaubte, ich müßte unterginge oder nicht—— hier galt es, meine hehren, unantaſtbaren Gerechtigkeit auf Erden, welche in ſeine Hände gelegt war!— Ich entbinde Sie Ihres Verſprechens; daß Geheim⸗ niß Ihrer Famlie ruht in meinem Geiſte wie in einem Grabe; ich werde alle ihre Wünſche in Bezug auf die Ruhe des Herrn von Ster i⸗ feld erfüllen, ohne daß ich irgend etwas und ein Verſprechen Ihrerſeits weniger als alles Andere— dafür beanſpruchte. werde ich, ſobald wie irgend thunlich, dieſes Land für immer Verlaſſen und ein Wiederſehen Sie erkenntlich zu erweiſen für den Dienſt, den Sie mir haben leiſten wollen;— aber fordern Sie nicht mehr; ich kann nicht mehr dafür geben.“ Das war zu viel!— Dieſe ſchroffen Worte drangen mir wie eiſige Dolche in's Herz!— Was lag daran, ob ich verzweifelt Mannesehre zu retten.— Ich nahm Hut und Stock. 8 „Mein gnädiges Fräulein,“ ſagte ich, ſo ruhig ich es nur eben vermochte,„Sie ſchulden mir gar keine Erkenntlichkeit. Sie haben geglaubt, ſich meinethalben zu einem Verſprechen verpflichten zu müſſen, welches Sie ſchon zu bereuen ſcheinen. Sie haben recht, es iſt faſt Ihre Pflicht, ſich dankbar gegen dieſen Mann zu bezeigen, welcher Ihrem Vater zu Liebe die heiligſte aller vergaß— die der Auch zwiſchen uns wird unmöglich ſein!— Gott n! ſchütze vollkommen Recht;— es iſt Ihre Pflicht, dem Herrn Staatsanwalt ſich dankbar zu bezeigen.“ Und mich verbeugend— das Herz erſtarrt — und wankenden Schrittes, ging ich der Thür zu. N N Aber ich kann— ich kann ja nicht,“ — hörte ich ſie verzweifelt ſchluchzen—„ja, ja! Es iſt meine heilige Pflicht:— aber ich kann ſie nicht erfüllen— ich kann ja nicht;— denn—“ Da plötzlich— da kam es mir vor, als wenn ich mich mit einem Male wahnſinnig geworden wäre und mein verwirrter Geiſt mir Bilder vorſpiegelte, die nie exiſtirt hatten— nicht exiſtiren konnten; denn plötzlich fühlte ich, wie zwei Arme ſich um den Hals ſchlangen und mich zurückzogen, wie ein Kopf ſich im äußerſten Schmerze auf meine Schulter legte, und wie eine Stimme unter Thränen, aber mir doch erkennbar, ſtammelte: „Denn— ich liebe Dich— Dich allein! Liebe Dich heiß— verzehrend, wie Du mich liebſt— liebe Dich, ſeitdem ich Dich geſehen, und die beiden vergangenen Tage waren die glücklichften meines Lebens, da ich von Deinem Munde erfahren,— das auch Du mich liebſt!“ Ich ſtieß einen Schrei aus— ich ſchloß ſie in meine Arme mit einem Ungeſtüm— als wenn ich fürchtete, ſie würde mir jeden Augenblick geraubt werden und— meine nnenden Lippen berührten die ihren. Welc uß!— Er währte e Sie, mein gnädiges Fräulein! Sie haben tiget 27. Albert, S. v. Jakob Münch,.. W 9 dunkel iſt, wie am Nachmittag, wo wir immer früher die Lampe in Thätigkeit ſetzen müſſen. Dichte Nebel ziehen über das Land und ſchmä⸗ lern den ſchon klärklichen Sonnenſchein noch mehr. Je unwirtlicher es aber in der Natur wird, deſto wohliger fühlen wir uns daheim, wo im Ofen die Flamme praſſelt und die traute Dämmerſtande mit ihrem Märchenzählen uns ſchon einen Vorgeſchmack giebt von der ſeligen Weihnachtszeit, die nun immer näher herbeikommt. Und vom Erzählen geht es dann, iſt die Abendmahlzeit vorüber, ans Leſen, ein gutes Buch, eine ſpannende Geſchichte und nicht zuletzt die Zeitung ſind dann neben dem Ofen unſere beſten Freunde an ſolchen abendlichen Ruhe- und Mußeſtuden. Wer in ſein Lokalblatt ſonſt, ſei es aus Mangel an Zeit oder an Intereſſe nur flüchtig hineinge⸗ ſchaut, der lieſt es jetzt von A bis Z, vom Titel bis zur letzten Zeile. Politik, Vermiſch⸗ tes, Lokales und Amtliches wird mit Ruhe durchgeleſen und die Nachrichten der letztge⸗ nannten Rubriken werden ebenſo eifrig beſpro⸗ chen, wie die Familien⸗ und ſonſtigen Anzeigen, von denen beſonders die hier und dort auftau⸗ chenden Weihnachts⸗ Annoncen ſich ganz beſon⸗ derer Beachtung erfreuen. Daß ein ſolch inten⸗ ſives Studium des Lokalblattes zur winterlichen Zeit einen großen Vorteil für die inſerirenden Geſchäftsinhaber zeitigen muß, iſt klar und auch durchaus erwieſen; weniger klar aber iſt, warum trotzdem immer noch mancher Kaufmann und Handwerker in der Reihe der Inſerenten fehlt. Das Geſchäft, das ſich jetzt„rühren“ ſoll, kann dieſes eben erſt dann, wenn Käufer kommen, und dieſe werden kommen, wenn ſie wiſſen, daß ſie dieſes oder jenes am Orte und zu denſelben Preiſen haben können, wie in den benachbarten Städten. Denn daß es auch bei uns doch Manchen giebt, der ſein Geld unter dieſen Vor⸗ ausſetzungen gern den heimiſchen Geſchäftsleuten zuwendet, ſteht außer Frage, aber wiſſen muß man es, wie geſagt, daß die gewünſchten Waren hier zu haben ſind, und dieſes Wiſſen will man ſich ſchließlich mit vollem Recht aus dem Inſeratenteile ſeines Blattes holen. Mannheim, 5. Nov. Ein ſchwerer Unfall trug ſich geſtern Nachmittag am Viadukt der Mundenheimer Landſtraße zu. Ein Fuhr⸗ mann aus Frieſen heim, Stölzle, fuhr mit ſeinem Fuhrwerk unter dem Viadukt durch, während oben ein Zug über dasſelbe ging. Der vorgeſpannte Gaul ſcheute und drängte auf das Geleiſe der Lokalbahn. Unglücklicher⸗ weiſe fuhr aber im ſelben Augenblick der elek⸗ triſche Wagen der Pfalzbahn daher, der das Gefährt erfaßte und den Wagen zertrümmerte. Der Fuhrmann wurde herabgeſchleudert und erlitt neben verſchiedenen Rippenbrüchen noch innere Verletzungen. Das Pferd hatte ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß es ſofort ge⸗ tötet werden mußte. Rintheim(A. Karlsruhe), 5. Nov. Geſtern Nachmittag wurde hier ein Kind von einem Fuhrwerk überfahren, ſodaß der Tod ſo⸗ fort eintrat. Die Mutter ließ, während ſie einen kurzen Beſuch bei Bekannten machte, das Kind im Wagen auf der Straße und betraute einen Jungen mit der Ueberwachung. Dieſer nahm das Kind aus dem Wagen und ließ es auf der Straße ſpielen. Der Kutſcher bemerkte das Kind nicht, weil er in dem kritiſchen Augenblick nach ſeinem Fuhrwerk ſah. Berlin, 5. Nov. Wegen eines groben Vertrauensbruchs gegenüber einer Patientin hatte ſich ein praktiſcher Arzt, Dr. Borchardt, geſtern zu verantworten. Er hatte ein junges Mädchen, das ihn wegen eines geringfügigen Leidens hatte rufen laſſen, auf dem Stuhle feſtgehalten und trotz ſeines Sträubens geküßt, nachdem er vorher die Thüre verſchloſſen hatte. Das Mädchen ſtellte darauf Strafantrag wegen thätlicher Beleidigung. Der Staatsanwalt wollte die Küſſerei mit 3 Monaten Gefängnis geſühnt wiſſen, während das Gericht auf eine Geldſtrafe von 300 Mk. erkannte. Dormund, 4. Nov. Die Familie Witte iſt durch Rattengift(Arſenik) vergiftet worden. Drei Kinder ſind dem Gifte erlegen, ein viertes, ein Säugling, iſt inzwiſchen auch an Darmkatarrh geſtorben. Die Eltern ſind gerettet. Nachdem der ſtädtiſche Chemiker in den Leichenteilen Arſenik nachgewieſen hat, iſt die Ermittelung nach deſſen Herkunft gelungen. Frau Witte hatte in einem Geſchäft, wo ſie arbeitete, Abfälle von Hülſenfrüchten bekommen. Unter dieſe war aus dem Kehricht Rattengift geraten, vor deſſen Vorhandenſein derjenige, der die Sachen gab, nichts wußte. Den armen Leuten iſt von fünf Kindern nur eins geblieben. Dresden, 6. Nov. Der Artilleriſt Kellmann iſt vom Kriegsgericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Er hatte ein Geſchütz, das er bei ſeiner Rückkehr aus dem Manöver in Freiburg einem Civiliſten erklären wollte, mit einer ſcharfen, vermeintlich abge⸗ ſchoſſenen Kartuſche geladen. Durch den los⸗ gehenden Schuß wurden mehrere Kinder, eines ſogar tötlich, verletzt. i Metz, 6. Nov. Heute wurde in das Proviantamt bei dem Fort„Steinmetz“ ein⸗ gebrochen und der Geldſchrank mit einem In⸗ halt von mehr als 8000 Mark geſtohlen. Der Geldſchrank wurde ſpäter auf dem Glaeis ge— funden. Das Geld iſt verſchwunden. Stuttgart, 4. Nov. Die Beſtrebungen der Vereine zur Verhütung der Schindſucht haben bei der Generaldirektion unſerer Ver⸗ kehrsanſtalten eine Förderung inſofern erfahren, als auf allen Bahnhöfen, in den Wartſälen, Eiſenbahnwagen u. ſ. w. ſeit neuſter Zeit Tafeln angeſchlagen wurden, auf welchen erſucht wird, das Ausſpucken auf den Perrous, den Warteräumen und in den Waggons zu unter⸗ laſſen. 5 Hamburg, 5. Nov. In der Nordſee ging durch den Sturm das Fiſcherfahrzeug „Perſeverance“ mit 14 Mann unter. Alle ſind ertruken.— Als der geſtern von China hier eingetroffene Poſtdampfer„Sithonia“ an der afrikaniſchen Weſtküſte ſich auf hoher See befand, explodierte der Steuerbordkeſſel. Die in die See verſunken. iſt die Folge eiuer im April d. J. aufgetrete⸗ ganze Mannſchaft wurde verbrüht, 16 davon ſind getötet. N Köln, 6. Nov. Zum Erzbiſchof von Köln wurde heute Morgen Weihbiſchof Dr. Antonius Fiſcher gewählt. New⸗-York, 4. Nov. Der Zeitungs⸗ beſitzer Hearot hatte aus Anlaß der Feier ſeines Wahlſieges bei der demokratiſchen Partei in der Stadt New⸗York in unmittelbarer Nähe des Madiſon⸗Square⸗Garden eine große Menge Feuerwerskörper aufgeſta pelt, die um 10 Uhr aus unbekannter Urſache plötzlich explo⸗ dierten und eine entſetzlichliche Kataſtrophe herbeiführen. Zwölf Menſchen wurden in Stücke geriſſen, während 82 ſchwere Ver⸗ letzungen davontrugen. Der Platz war von einer dicht gedrängten Menſchenmenge umlagert, etwa 40 000 Perſonen, die ſich Kopf an Kopf zuſammendrängten. Als die Exploſion erfolgte, bemächtigte ſich der Menge eine ungeheure Panik, wechle die Verletzungen Vieler zur Folge hatte. Die Polizei rückte mit 500 Mann an und ſperrte den Platz ab. Die Verletzungen wurden in Spitäler gebracht und 12 Verhaf⸗ tungen von Perſonen, beſonders derjenigen, welche die Oberaufſicht über das Feuerwerk hatten, vorgenommen. Boſton, 5. Nov. erregt hier große Senſation. Während der letzten Monate wurden in den Vorſtädten Boſtons insgeſamt fünfzehn weibliche Perſonen von einem unbekannten Individuum angefallen und furchtbar mißhandelt; zwei davon ſtarben. Eine Wäſcherin am Irrenhauſe Waerley wurde vergangenen Samstag im Garten des Irren⸗ hauſes überfallen und erlag am Sonntag ihren Wunden. Als Thäter iſt nunmehr Alany Moſon, 39 Jahre alt, Doktor der Howard⸗ Univerſität, ein reiches Klubmitglied und In⸗ haber einer Pianofortefabrik, verhaftet. Moſon iſt bereits im genannten Irrenhauſe internirt geweſen, aber gegen den Willen des Arztes auf Betreiben der Familie, entlaſſen worden. Mexiko, 5. Nov. Die Stadt Ocos, früher einer der bedeutendſten mexikaniſchen Häfen an der Paeificküſte, iſt faſt vollſtändig Dieſe Naturerſcheinung Ein Mordprozeß nen Erderſchütterung, die ein Sinken des Hafen⸗ grundes bewirkte. — Eine grobe Nachläſſigkeit iſt innerhalb der ſtädtiſchen Verwaltung Heilbronn vom ſtädtiſchen Reviſor aufgedeckt worden. Es wurde feſtgeſtellt, daß die Stadt ſich ſeit etwa 16 Jahren um rund 24000 Mark bei der Erhebung der Kanaliſationsbeiträge zu ihrem Nachteil geirrt hat. — In Bochum wurde ein aus der Schule heimk ehrenter neunjähriger Knabe, der von hinten auf eine Straßenwalze geklettert von dieſer nach vorn geſchleudert und geriet unter ſie. Der Tod trat ſofort ein. ö — Der Gutsbeſitzer Schleichert in Dietharz bei Fulda wurde nachts in ſeiner Wohnung durch Meſſerſtiche getötet. keit in wenigen Sekunden!— Welch ein Kuß! Sie entwand ſich meinen Armen.—„Jetzt gehe Du einziger, Du Geliebter meinen Seele“ ſagte ſie—„jetzt dürfen wir uns in der Welt nicht wiederſehen. Mein übervolles Herz hat das Geheimniß meiner Liebe nicht verſchweigen können,— jetzt weißt Du, daß Du geliebt biſt! —„jetzt ſind wir auf Erden getrennt. Ich war aus allen Himmeln geriſſen!— „Wie!“ rief ich—„jetzt ſollen wir uns trennen, wo wir wiſſen, daß wir dann vergehen würden?“ Ja, Edgar— jetzt müſſen wir uns trennen. — Das Schauſpiel unſerer Liebe würde ihn zur Verzweiflung bringen! O erſpar' mir die Reue, dem Manne, der mir den Vater gerettet, einen ſolchen Schmerz zuzufügen!— Nein!— Zwiſchen uns iſt Alles beendet! Unſere Liebe, die ewig rein iſt, wie Gottes Licht, darf nur die Zeit eines Kuſſes gedauert haben!— Eine Paradieſesewigkeit!“ „Aber Du mußt mein werden!—“ „Nie Edgar— nie! Die Tochter eines Mörders wird nie ihre Hand in die Deine legen! Ich liebe Dich, wie nie ein Weib geliebt hat; aber ich bin ſtark und— nie wird Dein Name durch den meines Vaters in den Staub gezogen werden!“ 5„Irene— o mein Gott— ich kann's nicht faſſen!“ „Geh!— Du mein Leben— meine erſte, Rund meine letzte Liebe— kein Mannn wird mehr meine Lippen berühren!— Geh! rd uns i d ereinen a Gott ihren beiden an ihr Herz drückte, ſchlüpfte ſie aus dem Zimmer, in welchen ſie mich in dumpfer Betäubung zurückließ. 5 „Aber Waldburg— Herr! Wie ſehen Sie aus? Sie ſind ja ſeit vierundzwanzig Stunden zehn Jahre älter geworden! Was iſt da paſſirt?— Wollen Sie ſich mal ſchleu⸗ nigſt in's Bett ſcheeren! Bei Gott, ich ſchicke Ihnen einen Arzt auf den Hals, wenn Sie fortfahren, nicht ſchlafen zu wollen.“ „Ich habe keine Zeit zum ſchlafen lieber Doktor— hier wird gepackt und geordnet, wie Sie ſehen; hab' viel, unendlich viel zu thun, und deshalb habe ich auch bitten laſſen, ſich hierher zu bemühen.“ 8 „Da bin ich! Was hat aber dieſe Packerei zu 1 Wollen Sie verreiſen?“ „Wohin?— Weit? Sie nehmen ja wie die Schnecke Ihr ganzes Haus mit! Wohin wollen Sie denn?“ N Ganz feſt ſteht meine Reiſeroute nicht; aber ich denke mir ſie ungefähr ſo: Ungarn, Rumänien, Türkei, Kleinaſien, Syrien, Aegypten Algerien, Spanien, Südamerika— das Weitere wird ſich dann finden.“ „Das ß— Weitere— wird ſich finden. — Hahaha! Sie ſind göttlich!— Nein im Erſt, Waldburg, wo wollen Sie hin?“ Ich habe zu Ihnen mit Ernſt g. und all' die Länder ſehen, die ich noch nicht kenne.“. „Nicht möglich! Nein, ich kann's nicht glauben— warum denn aber?“ „Meiner Geſundheit; halber;— die, wie Sie ſehen, ſehr angegriffen iſt.“ 8 „Das wäre ſehr vernünftig! Aber ſo plötzlich—“ g „Die richtigen Entſchlüſſe kommen alle plötzlich!— Ich habe Sie herbitten laſſen, damit Sie mir einen Rat erteilen ſollen.“ „Zur Verfügung!— In wiefern?“ „Ich möchte nicht gern allein reiſen; bei meiner ſchwankenden Geſundheit kann mir Dies oder Jenes paſſiren— ich bin zwar kein ſentimentaler Schwächling, aber ich denke mir, daß es ſich ſchlecht ſtirbt, ohne der letzte Hände⸗ druck einem Freunde gelte.“ „Ach was ſterben!— Werden Sie nicht Hypochonder! Nehmen Sie einen Rei ſebe⸗ gleiter.“ „Das möchte ich auch— aber wo einen ſolchen finden, wie ich ihn mir wünſche?“ „Welche Anforderungen ſtellen Sie denn?“ „Er muß vor allen Dingen mein Freund ſein; dann dermaßen gebildet, daß dieſe Reiſe für mich auch einen wiſſenſchaftlichen Nutzen hat, und endlich zöge ich einen Mediziner, der uber meine Geſündheit wacht, einem jeden andern vor.“ Fortſetzung folgt.) Bekanntmachung. Die Unterſtützung aus dem allgemeinen Lehrgelderfond für das Jahr 1903 betr. Die Gemeinderäte des Bezirks werden veranlaßt, etwaige Geſuche um Unterſtützung aus dem allgemeinen Lehrgelderfond pro 1903 binnen 14 Tagen mit gutächtlicher Aeußerung hierher einzuſenden. Mannheim, den 1. November 1902. f Großh. Kezirksamt: Zoeller. Vorſtehendes bringen wir zur ofßengachen Kenntnis mit dem An⸗ fügen, daß bezügliche Geſuche binnen 8 Tagen anher einzureichen ſind. Seckenheim, 5. November 1902. Gemeinderat. Valz. Bekanntmachung. Die gemeine Schafweide in Seckenheim betr. Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß die gemeine Winter⸗ ſchafweide wie ſie durch Beſchluß der Güterbeſitzer vom 12. Sept. 1885 eingeführt wurde, auf weitere 6 Jasre fortzubeſtehen hat, da weniger als Zviertel der Grundeigentümer, nach der Kopfzahl ſowohl als nach dem Verhältnis des Steuerkapitals der beteiligten Grundſtücke berechnet, ſich für die Aufhebung der Schafweide e haben. Seckenheim, den 5. November 1902. Gemeinderat. Valz. Bekanntmachung. Beſtimmungen der§s 14 und 15 der Gewerbe-Ordnung ſowie der 88 3 bis 7 der Vollzugsverordnung hierzu nicht genau beachtet werden. Es wird deshalb wiederholtſdarauf aufmerkſam gemacht, daß wer denſelbſt⸗ ſtändigen Betrieb eines ſtehenden Gewerbes anfängt, oder die Agentur für eine Feuerverſicherungs⸗Anſtalt übernimmt innerhalb der nächſten acht Tage hiervon Anzeige an das Bürgermeiſteramt zu erſtatten hat. Ebenso iſt die Aufgabe des Betriebs eines Gewerbes oder einer Agentur anzuzeigen. Bei Nichtbeachtung dieſer Beſtimmungen werden wir gemäß 8 148 1 der Gew.⸗Ordnung und§ 134 des P. Str. G. B. einſchreiten. Seckenheim, den 1. November 1902. Bünger aierank Volz. erhält jeder eine wundervolle Herren⸗Remontolr⸗Caschenuhr 1 auth Erfüllung des Kaufs bri 8 8 Einkauf eines Anzugs . oder Paletots auf ö ö ohne Preisaufſchlag g in dem neueröffneten Möbel- und Waren-Credit- Haus Badenia'' 3 S1, 1. 22 Abcheilungen: Herren- Anzüge N Knaben- Anzüge 5 S Kleiderstoffe 5 Betttücher 8 Betteattune 9 Möbel ete. ete. Gutes Salelllavier i 5 Zimmer mit Ausſicht auf die Bergſtraße und den ckar möblirt oder unmöblirt zu In letzter Zeit iſt die Wahrnehmung gemacht worden, daß die f Jankſagung. Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme an der Krankheit und dem Ableben meines lieben Bruders Jakob Kegel ſowie die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruheſtätte des Ver⸗ blichenen und die großen Blumenſpenden ſage ich allen innigen Dank. Beſonders Dank noch dem hochw. Herrn Pfarrer Pfenning für die tröſtende Krankenbeſuche und den ehrw. barmh. Schwe⸗ ſtern für ihre aufopfernde Krankenpflege ſowie dem tit. Athleten⸗ verein für die ſchöne Kranzſpende und die erhebende Trauermuſik. Seckenheim, 6. November 1902. Der Bruder: . Seal in 5 Für kommende Herbſt⸗ und Winterſaiſon offeriere ich gut und u Fertige Hemden für Männer, Frauen und Kinder. Stoffe für Hemden. i Normalhemden, Unterhosen, Unter- kleider, Strümpfe und Socken. Buxkin für Hosen und Anzüge. Helle Kleiderstoffe. Cravatten, Schlipse, Selbstbinder allerneueste Faconen. Vorhemden, Steh- und Umlegkragen. Vorhänge. Pane Mannheim. Neu ausgeſtellt: Erstürmung bon Bazeilles(Sedan) 1. September 1870. Täglich geöffnet von 8 Uhr 8 bis zur ä i N Emil derber, gehen benn e gutabgelagerte Cigarren a 1 Vhiloſoph? Nachdruck verboten.! Preiſend mit viel ſchönen Reden Ihrer Hüte Qualität, aßen einſt verſchied'ne Herren Von der Univerſität. 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