werden. 5 i Anxeigeblatt für Seckenbeim und aesbeim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 91˖. Mittwoch, den 12. November 1902. 2. Jahrgang. Jom Somaliland. Seit einigen Wochen ſind die Aktionen Englands im Somalilande mehr als bisher in den Vordergrund des öffentlichen Intereſſes gerückt worden. Der„tolle Mullah“, wie der Nachfolger des berüchtigten Mahdi von den Engländern genannt wird, hat es fertig ge⸗ bracht, eine ca. 2000 Mann ſtarke britiſche Truppe unter Oberſt Swayne total zu ſchlagen, wobei auch einige Offiziere auf dem Platze blieben. Natürlich handelt es ſich auf Seite der Britten hauptſächlich nicht um eigene, ſon⸗ dern muhamedaniſche Soldaten, die begreif⸗ licherweiſe gegen den islamitiſchen Mullah nicht ſonderlich zuverläſſig ſind. Es iſt daher auch fraglich, ob die 6000 Mann muhamedaniſcher Hilfstruppen, welche England nach ſeiner Nie⸗ derlage abſandte, gegen den Mullah viel aus⸗ richten werden. Wie alle ſeine Vorgänger benutzt der „tolle Mullah“ zu ſeinen Zwecken den bei den Anhängern des Islam erfahrungsgemäß leicht zu erregenden religiöſen Fanatismus und die Art, wie er ſeine Religionsgenoſſen zu behan⸗ deln verſteht, kann nicht ungeſchickt genannt Schon vor einigen Monaten wurde von einem ſchlauen Streiche des Mullah in den Zeitungen erzählt, durch den er ſich als wunderthätigen und„heiligen“ Mann ſeiner leichtgläubigen und ungebildeten Anhängerſchaar gegenüber zu legitimieren wußte. Das Wunder“, das nicht der Komik entbehrt, kam folgendermaßen zuſtande. Ein an den Küſten des Somalilandes geſandtes Kriegsſchiff be⸗ leuchtete mit einem elektriſchen Scheinwerfer das die Berge bedeckende Sumpfdickicht. In dem Gebüſch lagerte Mullah mit ſeinem Haupt⸗ quartier. Die Somali beobachteten erſchreckt den großen Lichtſtrom über dem Berge und fragten:„Was iſt jener neue Stern?“ Der Mullah, der in Aden geweſen iſt und ſehr gut ſeine Bedeutung kannte, verſtand es, diefe un⸗ verhoffte Erſcheinung zu ſeinen Gunſten auszu⸗ beuten.„Seht Ihr nicht, daß jener Lichtſtrahl mich ſucht? Seht, er hat mich entdeckt!“ Im ſelben Augenblick überſtrömte das übernatür⸗ liche Licht mit ſeinen Strahlen das Lager der Empörer.„Leugnet Ihr noch,“ rief der Mullah,„daß ich unter Gottes Auge ſtehe?“ Die Somali fielen auf die Kniee, ſchlugen die Erde mit der Stirn und erwiderten:„Du biſt in Wahrheit der Erwählte, der Mullah, der Herr. Unſer Gut, unſer Leben, unſere Seelen gehören Dir. Wir ſtellen uns Deinem Willen gänzlich zur Verfügung.“ Einige Wochen darauf kam die Nachricht von der Empörung der Somali. welch raffiniertem Gegner die Engländer zu rechnen haben. Gleichzeitig geht daraus her⸗ vor, daß die Anhänger des Mullah, einer kul⸗ turell äußerſt tiefſtehenden, naiven und noch mehr fanatiſchen Bevölkerung angehören. Die Engländer machen hier wieder die Erfahrung, daß der religiöſe Fanatismus um ſo gefähr⸗ licher wird, je tiefer die Kulturſtufe iſt, auf der die von ihm Ergriffenen ſtehen. Vollends die Muhamedaner mit ihrem unbedingten Glauben an ein„Kismet“(unabänderliches Schickſal) entwickeln im Kampfe gegen vermeintliche Feinde ihrer Religion eine Begeiſterung, die ſie dem Tode mit unglaublicher Gleichgültigkeit ins Auge ſchauen läßt. Wohl iſt anzunehmen, daß die Engländer zuletzt die Oberhand wieder gewinnen werden; aber dazu wird es voraus⸗ ſichtlich bedeutender Opfer an Menſchenleben und Geld bedürfen. Die Situation iſt dadurch noch ſchwieriger, daß der„tolle Mullah“ durch ſeinen Sieg ſicher wieder eine Menge neuer Anhänger gewonnen hat. Deutſches Reich. Bonn, 10. Nov. Die juriſtiſche Fakultät der Univerſität hat den Erbgroßherzog von Rheinprovinz zu ihrem Ehrendoktor ernannt. Das Diplom, welches heute durch den Dekan Geh.⸗Rath Bergbohm in Koblenz überreicht wurde, betont die frühere Zugehörigkeit des Erb⸗ großherzogs zur Fakultät während ſeiner Studienzeit, ſeine treue Anhänglichkeit an die Univerſität und ſeine Verdienſte für das Zu⸗ ſtandekommen der neuen Militärſtrafprozeß⸗ ordnung. Aus Nah und Fern. Seckenheim, 11. Nov. Der heutige Ferkelmarkt war mit 79 Stück befahren, welche Dieſe kleine Epiſode zeigt, mit Baden aus Anlaß ſeines Scheidens aus der zum Preiſe von 17— 20 Mk. ſetzt wurden. J. Seckenheim, 11. Nov. Das von der Seckenheimer Zimmerſ chützen⸗Geſellſchaft in den Räumen des Badiſchen Hofes dahier vom 2. bis 9. November ds. Js. veranſtaltete Preisſchießen nahm geſtern ſein Ende. Wenn auch in pekuniärer Hinſicht noch zu wünſchen übrig blieb, ſo können wir doch mit Stolz auf das ſo ſchön verlaufene Feſt zurückblicken. Ueber das Arrangement des Schießens, Ein⸗ richtung der Schießſtände ꝛc. hörte man nur ein Lob. Auch die Beteiligung der Schützen war über Erwarten groß, ein Zeichen, daß unſer Programm überall Anklang fand. Es beteiligten ſich insgeſammt 101 Schützen; die⸗ ſelben rekrutiren ſich wie folgt: Bingen 6, Edingen 10, Frankenthal 4, Ludwigshafen 13, Mannheim 20, Mundenheim 4, Neuſtadt a. H. 2, Oggersheim 8, Rheinau 4, Rheingönnheim 5, Speyer 4, Schwetzingen 4 und Seckenheim 17. Am letzten Sonntag war der Andrang zu den Schießſtänden ſo groß, trotzdem es an 9 Stän⸗ den fortwährend knatterte, daß mancher Schütze ½ Stunde und noch länger warten mußte, bis er zum Schießen kam. Um 6½ Uhr fiel der letzte Schuß. Nun war noch eine ziemlich große Arbeit zu überwältigen und zwar die Ausrechnung der Schießreſultate Nach Verlauf von 1½ Stunden war auch dies beendigt und die Preisverteilung, zu der auch viele paſſive Mitglieder mit ihren Damen erſchienen waren, konnte vorgenommen werden. Nach einer Anſprache des Schützenmeiſters, Hrn. Alb. Volz, der die Gäſte begruͤßte und für den zahlreichen Beſuch dankte, nahm derſelbe die Preisverteilung vor. Bei dem Konkurrenz Schießen um den ſilbernen Becher und 3 ſilber⸗ nen Ehrenzeichen ging Klub Mannheim, beſtehend aus den Herren Karcher, Bertram und v. St. George mit 462 Ringen als Sieger hervor. Die nächſten waren Frankenthal mit 448, die dritten Seckenheim mit 420, die vierten Tell Mannheim mit 403, die fünften Oggersheim mit 390, die ſechſten Tell Schwetzingen mit 346 Ringen. Auf Stand erhielten Preiſe Müller⸗Bingen, Jean Diehl⸗Frankenthal, Schmidt⸗ Mannheim, Stark⸗Rheinau, A. Volz⸗ Seckenheim, Jean Diehl⸗Ludwigshafen und pro Paar abge⸗ Das Geheimnis des Staatsanwalts. Original⸗Roman von Arthur Eugen Simſon. ö Nachdruck verboten. „Hm! Hm!—. Wenn ich nicht ſo alt nd weniger beſchäftigt wäre— das wäre ine Verſuchung, der ich nicht widerſtehen könnte. Wiſſen Sie, Waldburg, daß ich bisher nur Menſchen, nur Individuen kenne, die Menſch⸗ heit aber nur aus Büchern!“ »So kommen Sie mit!— Welche prächtige Gelegenheit für Sie, die verſchiedenen Gerech⸗ ligskeitspflegen der unkultivirten Völkerſchaften zu ſtudiren.“ a N 0 „Freilich!— Aber es geht nicht.“ „Warum nicht?“ „Aus Tauſend und einem Grunde, von Sie, daß ich es thun würde, gethan hätte, wenn Sie es bedürften? „Sicherlich.“ „Nun denn! Ich fordere einen außer⸗ ordentlichen Dienſt von Ihnen, der höher ſteht als Alles.— Laſſen Sie ſich in Ihrer Ab⸗ weſenheit verurtheilen. Ich werde dahin wirken, daß Sie nur eine Geldſtrafe bekommen, und ſo hoch dieſelbe auch immer ſein mag, ich werde ſie tragen.“ N „Hoho Waldburg— was iſt mit Ihnen ſeit geſtern früh vorgegangen?“ „Fragen Sie mich nicht, Doktor— ich kann Ihnen nicht antworten; aber eins bin ich verpflichtet Ihnen zu ſagen. Ihr wiſſen⸗ ſchaftlicher Scharfſinn hat ſich glänzend bewährt. an dem Morde meines Freundes, und Sie haben recht gerathen: der Stagatsanwalt wußte es, als er jenes Requiſitorium ſprach, das Sie analiſirt haben. Aber Ihre Andeutungen, daß Nein, Hegemann iſt nicht im entfernteſten ſ chuldig „Freilich, das war nöthig, um ein milderes Urteil zu erzielen. Und endlich, lieber Kern, 5 wenn Sie eine Ahnung hätten, was Sternfeld ſeit zehn Jahren gelitten, was er bis an ſein Lebensende noch Leiden wird, würden Sie der erſte ſein, der riefe Genug! Das Verbrechen ſo ſchwer es auch ſein mag, iſt genug verſühnt/ — Alles das, was ich Ihnen ſo eben geſagt, iſt— auf mein Ehrenwort buchſtäblich wahr! — Was werden Sie thun?“ f „Halten Sie mich für eine Hyäne, daß Sie noch fragen!— Ich werde mich natürlich verurteilen laſſen, damit das Ding todtge⸗ ſchwiegen werde, und jedesmal, wenn ich den Staatsanwalt ſehe, werde ich den Hut vor ihm abziehen; denn ich kenne den Mann beſſer, als ſie ſich vorſtellen— Ae h meine ich; — er hat eine zu große Leber, und dieſe Art leiden entſetzlich, wenn eine Reue ſie quält. Ich bin überzeugt, daß, wenn er fürchten könnte, entlarvt zu werden, er ſich eine Kugel Sternfeld vielleicht ſelbſt die Hand beim durch den Kopf jagen würde.“ 1 Morde im Spiele hatte, iſt grundfalſch. Das„Er wäre in dieſem Augenblicke wahr⸗ weiß ich darauf gebe ich Ihnen mein Wort!“ ſcheinlich ſchon todt, wenn Gottes Fügung mich „So!— Aber ein Staatsanwalt, der das nicht auf ſeinen Weg geſandt hätte. Ich danke „Unſchuldig“ weiß, und das„Schuldig“ ver⸗ Ihnen, lieber Doktor, für das Verſprechen, das langt, iſt—“ 5 Sie mir gegeben, dieſe Sache todtzuſchweigen, „Iſt ein Verbrecher— ich gebe es zu, aber zumal es Ihnen ſchwer fallen wird,— Ihren hier waltet für ihn der mildernde Umſtand ob, Freunden gegenüber, die ſich nach Ihrer letzten daß dieſer Hegemann freiwillich die Rolle über⸗ Broſchüre ſicherlich auf einen intereſſanten f die er„„ i een 1 haben.“ 333 „Da haben Sie ganz Rech enen ich nur den einen nennen will. Ich ann ja nicht fort— nach der Konfiskation einer Broſchüre kommt der Prozeß, und da uß ich doch dabei ſein, wenn man mich ver⸗ theilt.“ ö „Warum denn?“ „Ich danke ſchön— mich ohne Vertheidi⸗ ung abſchlachten zu laſſenn“ i 0 e„Hören Sie, Doktor;— ich habe zwar beider nie Gelegenheit gehabt, Ihnen einen nſt zu erweiſen, aber ſagen Sie mir, g a Schröder⸗Seckenheim mit 35 Ringen; Karcher⸗ Mannheim, Mohr⸗Ludwigshafen, Bertram⸗ Ludwigshafen, Pfeiffer⸗Ludwigshafen, Felix Nagel⸗Mannheim, St. George-Mannheim, Gg. Lutz⸗Frankenthal, Gg. Sohn⸗Speyer, Melber⸗ Mannheim, Rothermel⸗Ludwigshafen, Kurfues⸗ Ludwigshafen, Scharneck⸗Oggersheim, Karl Pfiſterer⸗Seckenheim mit 34 Ringen. Tabellen⸗ preiſe auf Stand erhielten Diehl⸗Franken⸗ thal mit 158 Ringen, Melber⸗Mannheim mit 156, Schmidt⸗Mannheim mit 155, Volz⸗Secken⸗ heim mit 154 und Mohr⸗-Ludwigshafen mit 154 Ringen.— Auf Feld erhielten Preiſe Jean Diehl⸗Frankenthal, Karl Pfiſterer⸗Secken⸗ heim mit 35 Ringen; Phil. Pfiſterer⸗Secken⸗ heim, Guſtav⸗Schmidt⸗Mannheim, St. George⸗ Mannheim, A. Volz⸗Seckenheim, Rihlmann⸗ Rheingönnheim, Faulhaber ⸗ Bingen mit 34 Ringen; Schaffner⸗Seckenheim, Karcher⸗ Mannheim, Jean Diehl⸗Ludwigshafen, Felix Nagel⸗Mannheim, Mohr⸗Ludwigshafen, Kurfues⸗ Ludwigshafen, Reinle⸗Edingen, Franz Paul⸗ Rheingönnheim, Jean Lutz-Frankenthal, Melber⸗ Mannheim, Bertram⸗Mannheim und Becker⸗ Mannheim mit 33 Ringen. Den 1. Tabellenpreis auf Feld erhielt Schaffner⸗Seckenheim mit 155 Ringen, den 2. Mohr⸗Ludwigshafen mit 154, den 3. Phil. Pfiſterer⸗Seckenheim mit 151, den 4. Volz⸗Seckenheim mit 150, den 5. v. St. George⸗Mannheim mit 148.— Den 1. Preis auf Glück erhielt Ehrh. Schmidt⸗Mannheim, 2. Gg. Lutz⸗Frankenthal, 3. St. George⸗ Mannheim, 4. H. Mohr⸗Ludwigshafen, 5. Fr. Pfeiffer⸗Ludwigshafen, 6. M. Kurfues⸗Ludwigs⸗ hafen, 7. J. Leitz⸗Mannheim, 8. J. Repple⸗ Mannheim, 9. F. Paul⸗Rheingönnheim, 10. Müller⸗Bingen, 11. Baumann⸗Oggersheim, 12. Dahlen⸗Bingen, 13. Karcher⸗Mannheim, 14. A. Volz⸗Seckenheim, 15. R. Melber⸗Mannheim, 16. Schorneck⸗Oggersheim, 17. Spieler⸗Edingen, 18. Wipfinger⸗Schwetzingen, 19. Pfeffer⸗Mann⸗ heim, 20. Baſchenegger⸗Ludwigshafen.— Auf Troſt erhielt den 1. Preis Kappelmann⸗Oggers⸗ heim mit 34 Ringen, 2. Heidenreich⸗Seckenheim mit 32 Ringen, 3. Scherr⸗Schwetzingen mit 31 Ringen, 4. Stutz⸗Mannheim mit 30 Ringen, 5. Hilsheimer⸗Seckenheim mit 30 Ringen.— Nach der Preisverteilung war gemütliche Unter⸗ haltung, bei flottgeſpielten Muſikvorträge der rühmlichſt bekannten Kapelle Metzger⸗Mannheim. — Das ganze Arrangement ſowie der Verlauf des Preisſchießens war äußerſt gelungen und ſei der thätigen Vorſtandſchaft der hieſigen Zimmerſchützengeſellſchaft vor allem dem un⸗ ermüdlichen Schützenmeiſter, Hrn. Alb. Volz, auch an dieſer Stelle verdiente Anerkennung gezollt. 1 Seecken heim, II. Nov. Am nächſten Samstag den 15. ds. Mts. feiern die Eheleute Herr Georg Blümmel, Platzmeiſter und ſeine Ehefrau Maria geb. Eder das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Dem Jubelpaar unſere beſten Glück⸗ wünſche. 2 Seckenheim, 4. Nov.(Bauernregeln für November.) Zu Allerheiligen Reif, zu Weihnachten weiß und ſteif.— Andreas Schnee thut dem Korn weh.— Wenn im November der Donner rollt, wird dem Getreide Lob gezollt.— Wenn's an Allerheiligen ſchneit, lege deinen Pelz bereit.— Martini will Laub nicht mehr ſehn, ſonſt muß man im Winter vor Kälte vergehn.— Sankt Eliſabeth ſagt uns an, was der Winter für ein Mann.— Im November viel Naß, auf den Wieſen viel Gras.— Schaut Sankt Andreas hell und klar, ſchenkt er dem Bauer ein gutes Jahr.— Fällt zeitig im November das Laub zur Erden, ſo ſolls ein guter Sommer werden.— Bringt November Morgenrot, der Ausſaat viel Regen droht.— Zu Sankt Katharein winters gerne ein.— Martinstag trüb, macht den Winter lind und lieb.— Blühn im November die Bäume aufs neu, dann währt der Winter bis zum Mai.— Läuft viel herum die Haſelmaus, bleibt Schnee und Eis noch lange aus. —(Die älteſte Frau der Welt tot.) Im Altenheim für Farbige zu Chicago iſt Frau Ellen Stewart geſtorben, welche als die älteſte Perſon der Gegenwart bezeichnet werden darf. Sie war, wie feſtgeſtellt wurde, im Jahre 1770 geboren, mithin 182 Jahren alt. Heidelberg, 9. Nov. In Rohrbach feierten die Eheleute Jokob Hefft, 88 Jahre alt, das Feſt der diamantenen Hochzeit. Noch ſeltener dürfte es ſein, daß zu dieſer Feier ein Bruder, eine Schweſter, zwei Schwäger und zwei Schwägerinnen, alſo zuſammen mit dem Jubelpaar acht Perſonen, erſchienen, von denen jede über 80 Jahre alt iſt. * Bruchſal, 9. Nov. Ein ca 30 Jahre alter, aus Oeſterreich gebürtiger Mann, der hier in verſchiedenen Wirtſchaften Uhren zum Verkauf anbot, wurde auf dem Bahnhof, als er im Begriff war, abzureiſen, durch die hieſige Polizei angehalten und in Gewahrſam genom⸗ men. Man fand bei ihm noch 3 neue Uhren, über deren Erwerb er ſich nicht au zuweiſen vermochte. ö 0 Pforzheim, 9. Nov. Beim Putzen ſeines Gewehres verunglückte geſtern der 30jährige Landwirt Kurr von hier. Das Gewehr entlud ſich, riß den Unterkiefer des Verunglückten weg und zerſchmetterte den Oberkiefer. Reichenbach(bei Triberg), 7. Nov. Der verheiratete Hofbauer Mathias Vühler von hier hat ſich, lt. Ort. B.“, freiwillig bei der Staatsanwaltſchaft in Offenburg geſtellt unter der Selbſtanklage, daß er ſowohl eine „„ als auch Wechſel gefälſcht abe. 1 Sandhofen. Hier lebt eine Fran, die auf 99 Sprößlinge hinweiſen kann. Es iſt Frau Herbel Wittwe, welche an Weihnachten nächſthin ihr 90. Lebensjahr vollendet. Die Rüſtigkeit der alten Frau, die ſich einer benei⸗ denswerten Geſundheit erfreut, iſt wunderbar. Sie verrichtet noch alle Arbeiten in der Haus⸗ haltung und füttert ſogar im Notfall noch das Vieh. Urgroßmutter iſt ſie bereits, im nächſten Jahre hofft fie es zur Ururgroßmutter zu bringen.. Ettlingen 7. Nov. Wie die Zeitungen ſeinerzeit berichteten, ging der Dampfer„Kamby⸗ ſes“ der italien. Kosmos⸗Linie auf der Reiſe von Hamburg nach Puntarenas(Südamerika) verloren. Auf dieſem Schiffe war auch ein geborener Ettlinger R. Herb, bedienſtet. Der⸗ ſelbe ſchreibt lt.„Mb. C.“ über den Schiffbruch an ſein hieſigen Angehörgen folgende Poſtkarte „Puntarenas(Coſtarca) 15. Okt. 1902. L. M.! Heute hier eingetroffen. Seemeilen von hier auf einem Felſen⸗ riff geſcheitert. Schiff und Ladung total ver⸗ loren, Menſchenleben glücklicherweiſe Wir waren 4 Tage und 4 Nächte lang in den Rettungsbooten und ſind wohlbehalten hier angekommen. Der Dampfer„Herodot“ bringt uns von hier nach Hamburg, wo wir hoffent⸗ lich Mitte Januar 1903 eintreffen werden. Alle meine Sachen ſind teils verloren, teils verdorben, aber ich lebe und bin geſund. Mannheim, 9. Nov. Man rechnet hier bereits mit einer Erhöhung des ſtädtiſchen Umlagefußes zum 1. April nächſten Jahres, wenn es nicht gelingt, die Ausgaben ſo zu be⸗ ſchränken, daß ſie mit den verminderten Ein⸗ nahmen im Einklang ſtehen. Infolge der ſchlechten wirſchaftlichen Verhältniſſe der letzten zwei Jahre haben die Steuerveranſchlagungen eine Verringerung der Einkommenſteuerkapi⸗ talien ergeben. Die Rentenſteuerkapitalien ſind dagegen um 200000 Mark geſtiegen. Ludwigshafen, 10. Nov. Als heute früh 7 Uhr der Krautfuhrmann Nikolaus Maier von Schifferſtadt den Eiſenbahnüber⸗ gang an der Rohrlachſtraße paſſirte, bemerkte er das Herannahen des von Mainz kommende Perſonenzugs. Er verſuchte ſein Fuhrwerk zu drehen und zurückzufahren, was aber nicht vollſtändig gelang. Die Lokomotive erfaßte den Hinterteil ſeines Wagens, welcher ein Stück von ihr mitgeſchleift und zertrümmert wurde. Durch den Zuſammenſtoß wurde die Ehefrau Maier vom Wagen geſchleudert, auch trug das Pferd des Maier Verletzungen davon. Die Ehefrau Maiers, welche ſofort in ärztliche Behandlung genommen wurde, klagt heftige Schmerzen in der Bruſt. Augenſcheinlich liegt bei dem Unglück eine Nachläſſigkeit des Bahnwarts Gg. Leid vor; denn derſelbe hätte, da er vor Ankunft des Zuges Kenntniß haben mußte, die Barrieren ſchließen müſſen. Dieſe ſtanden offen und ſo konnte der Fuhrmann Maier erſt die Gefahr erkennen, als er ſich in nächſter Nähe der Lokomotive befand. Für den Führer des Zuges wird das plötzliche Auf⸗ tauchen des Fuhrwerks ſelbſt eine unangenehme Ueberraſchung geweſen ſein. Bahnwart Leid, welcher 27 Jahre alt, verheiratet und von Roxheim iſt, wurde verhaftet. Lambrecht.„Bitte verhaften Sie mich, ich habe einen totgeſchlagen, an der Poſt liegt er.“ Mit dieſen Worten kam letzten Sonntag ein vom Neuen Beduſelter zum Gendarmerie⸗ kommando dahier. Die angeſtellten Recherchen ergaben nun folgendes: Der Uebelthäter hatte einem aus dem Hotel heimkehrenden jungen Mann ſeinen Stock ohne jede Veranlaſſung eine ſchwere Stellung für mich werden— hm! — Faſt unerträglich! Hm!—— Wenn ich dem nur aus dem Wege gehen könnte!— Wiſſen Sie was, Waldburg?— Das Beſte iſt, Sie nehmen mich auf Reiſen mit!“ Ich drückte ihm freudig die Hand— dahin wollte ich ihn eigentlich bringen. Drei Tage ſpäter verließen wir die Re⸗ ſidenz. Baronin geſchrieben, in denen ich von ihr für immer Abſchied nahm und ſie bat, auf ihren Bruder zu wirken, damit die Strafe des Doktor Kern, der mich begleite, nur eine Geldſtrafe ſei, und hatte ihr meine Empfehlungen für die ganze Familie aufgetragen. Wir waren etwas zu früh anf den Bahn⸗ hof gekommen, und gingen plaudernt in der Wartehalle auf und ab— als mit einem Male meine Schultern berührt wurden und wiederum, wie ein Geſpenſt, Hegemann vor mir ſtand. a„Reiſen Sie heute, Herr Waldburg?“ fragte er, indem ich mit ihm auf die Seite trat. „Ju wenigen Minuten! Hat man Euch für mich etwas aufgetragen?“ fragte ich zitternd. Das Fräulein läßt Ihnen Lebewohl ſagen— und ſchickt Ihnen Dieſes.“— Er gab mir ein kleines Paket welches ich mit fieberhafter Haſt öffnete;— es enthielt eine Locke— eine trockene Immortellenblume— er die Worte: Ich hatte ein paar Zeilen an— die „Nie und mußte ſelbſt auf den verwilderten Menſchen Eindruck gemacht haben, denn er ſah mich mit einem Ausdruck des tiefſten Mitleids an; plötzlich jedoch zeichnete ſich wieder jenes wilde, ſarkaſtiſche Lachen um ſeinen Mund. „Das kommt davon, wenn man ehrlich iſt,“ ſagte er mit ſeiner widrigen Branntwein⸗ ſtimme, hätte ich Ihr Portemonnaie geſtohlen, dann hätten Sie ſich Beide nicht geſehen— dann gäbe es heute zwei glückliche Menſchen mehr— Sie und das Fräulein.“ „Schweigt! Ihr verſteht mich nicht! Ich „Guten Appetit zu ſolch' einem Glück!“ bin glücklicher als ein König!“ „Hört, Hegemann— ich weiß Alles, begreift mich recht, wenn ich„Alles“ ſage; ich weiß, daß Ihr für ihn— um ihre Dankbarkeit dafür zu beweiſen, daß er einmal Eure Un⸗ ſchuld zu Tage gefördert, Euch freiwillig zehn Jahre—“ „Da täuſchen Sie ſich bedeutend,“ unter⸗ brach er mich—„damals that er nur ſeine verfluchte Pflicht und Schuldigkeit, und dafür hätte ich mich bei Gott nicht zehn Jahre ein⸗ ſperren laſſen;— aber die Baronin— nicht die jetzige,— die frühere Baronin, Fräulein JIrene's Mutter, das war kein Weib Herr,— das war ein Engel; die, während ich meine Jugend vertobte, meine Mutter, die gute Frau, zu Tode pflegte. Sehen Sie, für Fräulein Irene bin ich in's Zuchthaus gegangen, damit es Mörders hieße, und bekomme, a ſie nicht die T ich denn doch nicht!“ Ich drückte ſeine beide Hände.—„So werdet Ihr über ſie wachen und ſie beſchützen, nicht wahr?“ ſagte ich. f „Ich bin ihr Schooßhund— thue alles, was ſie will— aber ich habe verteufelt ſpitze Zähne— und wehe dem, der ihr Uebles will! — Doch wollen Sie mir gar keine Antwort für ſie geben?“ „Ich vertraue Euch ganz, Hegemann!— ſeht dieſen Ring,— ſagt ihr, ich hätte ihn von der Hand meiner todten Mutter gezogen — er ſei mir über alles theuer;— und Ihr wißt— auf Reiſen, da kann ſo manches paſſiren;— ſagt ihr, ſie möchte doch ſo gut ſein, und mir dieſen Ring ſo lange aufheben, bis ich wiederkomme.“ 5 f Er nahm den Ring und ſchüttelte bedenk⸗ lich den Kopf.„Es kommt mir vor, mollten Sie nie wiederkommen, Herr Wald⸗ burg,“ murmelte er. „Wir ſtehen alle in Gottes Hand!“ ers wiederte ich, ihm nochmals die Hand drückend und mich Kern zuwendend, der auf uns zukam und mir bedeutete, das es Zeit wäre, einzu⸗ ſteigen.— Wir entfernen uns. n 5 „Eine ſchöne Bekanntſchaft haben Sie 8 meinte der Doktor,—„wer iſt denn der Kerl? „Hegemann,“ ſagte ich. Fortſetzung folgt.) Wir ſind 80 nicht. über abgenommen und ihm deu Kopf damit blutig geſchlagen. In ſeiner Trunkenheit glaubte nun der heldenmütige Jüngling, er habe ſein Opfer ermordet und lief in der Angſt zu den Eltern desſelben, um ihnen die Kunde von dem Vor⸗ kommnis zu überbringen. Dann ging er zur Gendarmerie, um ſeine Verhaftung zu bewerk⸗ ſtelligen. Seinem Wunſche wurde zwar nicht entſprochen, doch wird die Sache ein unange⸗ nehmes Nachſpiel für ihn haben. Auszug aus den Standesregiſtern der Gemeinde Ilvesheim. Geborene: Oktober. 4. Matthäus, S. v. Chriſtian Bühler, Land⸗ wirt u. ſ. E. Katharina geb. Wagner. 5. Roſa Chriſtina, T. v. Lorenz Jakoby, Schuhmacher u. ſ. E. Maria geb. Stang. 8. Maria, T. v. Jakob Schön 2., Schiffer u. ſ. E. Magdalena geb. Schön. Max Berthold, S. v. Guſtav Kaufmann, Kanfmann u. ſ. E. Emilie geb. Kaufmann. Otto Wilhelm, S. v. Leopold Krämer, Hauptlehrer u. ſ. E. Maria geb. Jäger. Karl Adam, S. v. Friedrich Keil, Fluß⸗ bauarbeiter u. ſ. E. Katharina geb. Lohnert. f Getraute: „Philipp Adolf Seitz, Schloſſer mit Eliſe Suſanna Wagner. 23. 5 Wagner, atharina Wagner. Geſtorbene: 11 Tapezier mit Anna Oktober. 15. Georg Karl, S. v. Ludwig Thome u. s. E. Maria geb. Braun, 4 Monate 21 Tage alt. ö 28. Georg, S. v. Johann Heinrich Kaufmann u. ſ. E. Anna geb. Bär, 8 Monate 4 Tage alt. 5 Vermiſchtes. f — Eine Stenographie für Blinde hat ein blinder Sprachlehrer in Leipzig Namens Hauptvogel erfunden. Durch Neben⸗ und Uebereinanderſtellen von Punkten, die in feſtes Papier geſtochen werden, bildet er Gruppen, die Buchſtaben und Wörter darſtellen. Die Kürze erreicht er auf verblüffende Weiſe, indem er jedem Zeichen mehrfache Bedeutung giebt, die durch die Nachbarzeichen oder durch Hinzn⸗ fügen von Hilfszeichen beſtimmt wird. unter dem Vorſitz des Regierungsrats Dr. Clemens in Dresden tagende Stenographen⸗ „ hat dem neuen Syſtem Beifall gezollt. — In der Thomasbrauerei in München wurden heuer beim Oktoberfeſt lauter neue Literkrüge verwendet. Nun wurden erſt dieſe Krüge durch den Bezirksinſpektor und Aichmeiſter nachgemeſſen. Dabei mußten faſt alle Krüge zuſammengeſchlagen werden, weil ſich heraus⸗ ſtellte, daß dieſe Krüge ſamt dem Schaummaß kaum einen Liter faſſen. — Der Ueberſchuß der Düſſeldorfer Ausſtellung ſoll annähernd eine Million Mark betragen. Die Geſchäftstreibenden haben zum Teil bedeutende Ueberſchüſſe erzielt. — Gefräßige Paſſagiere wurden beim Oeffnen eines in den Münchener Schlacht⸗ viehhof eingelaufenen Waggons entdeckt. Es war darin von Buchloe eine Partie lebender Schweine gekommen, die für ſich abgeſchloſſen waren, während in dem übrigen Teil des Wagens auch tote Kälber, Rehböcke und Haſen ſich befanden. Während der Fahrt war es den Schweinen gelungen, aus ihrem verſchloſſenen Raume auszubrechen, wobei ſie bis zur An⸗ — Nein, Eine kunft in München zwei Kälber faſt vollſtändig auffraßen und die andere tote Ware mehr oder minder ruinirten. Den Schaden hat die Eiſenbahnverwaltung zu tragen. 5 — Der Geſchirrhändler Saſſener in Salz⸗ burghofen(Bayern) kam mit ſeiner Frau in Streit, worauf ihm dieſe einen eiſernen Hafen an den Kopf ſchlug. Der Mann wurde in das Krankenhaus verbracht, wo er verſtarb. — Der von der neugegründeten Winzer⸗ genoſſenſchaft eingerichtete Winzerkeller in Neu⸗ ſtadt an der Hardt wurde vor einigen Tagen feſtlich eröffnet. Die Weinprobe fand ſolchen Anklang, daß nicht weniger als zwei Fuder getrunken wurden. Leider iſt die Zahl der trinkbaren Mannen nicht angegeben; ein Fuder iſt jedoch ſoviel wie 1500 Lter. Originelle Brautwerbung. Von einer ſolchen erzählt das„Wiener Illuſtrierte Extra⸗ blatt“. In die ſchöne Tochter eines reichen Wiener Getreidehändlers verliebte ſich ein junger Eiſenbahnbeamter und hatte das Glück ſich wieder geliebt zu wiſſen.— Bei ſeiner letzten Unter⸗ redung mit der Geliebten legte ihm dieſe nahe, er ſolle nur getroſt bei Papa um ihre Hand an⸗ halten, er müſſe jedoch bezüglich ſeiner Verhält⸗ niſſe die größte Offenheit walten laſſen, denn nur einzig und allein damit könne er ihrem Vater imponieren und ſich ſeine Gunſt verſchaffen. Stelle ſich etwa nachher bei Erkundigungen über den Bräutigam heraus, daß er Papa etwas verheimlicht habe, ſo ſei alles verloren. Der Eheſtandskandidat nahm ſich dieſen Wink zu Herzen und begab ſich zu dem reichen Getreide⸗ händler. Zwiſchen beiden entſpann ſich nunmehr folgender Dialog, den wir wortgetreu wieder⸗ geben wollen:„Guten Morgen?“—„Guten Morgen! Was wünſchen Sie?“— Offne geſagt— die Hand ihrer Tochter Bertha.“— „So— ſo.— Haben Sie denn Vermögen?“ nicht das geringſte.“—„Dann haben Sie gewiß Schulden?“—„Jawohl.“ —„Wie viel denn?“—„So bei 800 Gul⸗ den.“—„Sie haben am Ende gar den Frack, in dem Sie mir heute Ihre Aufwartung machen, gepumpt?“—„Leider!“—„Sie ſind mir ein origineller Bräutigam!“—„Ihre Anerkennung freut mich!“— Will Sie denn meine Tochter?“—„Allerdings!“—„Ihr wollt mit meinem Geld leben?“—„Mit dem größten Vergnügen, denn ich habe als Eiſen⸗ bahnbeamter bloß 1500 Gulden Gehalt?“— Der Getreidehändler ſchüttelt den Kopf und ruft ſeine Bertha ins Zimmer, die ihm beſtätigt, daß ſie den Herrn aus den tiefſten Tiefen ihres Herzens liebt.—„So— ſo— Du kennſt ihn als anſtändigen Menſchen?“—„Gewiß, würde ich ihn denn ſonſt lieben?“—„Und Du kennſt auch ſeine Familie?“—„O, Papa, hochan⸗ ſtändige und brave Leute!“—„Nun, ich habe ja am Ende nichts gegen dieſe Heirat,“ be⸗ merkte der alte Herr, ging über ſeine Wertſcheine zählte 10 Stück Hunderter ab, gab ſie dem zu⸗ künftigen Schwiegerſohn und ſagte:„So, nun geh' erſt einmal und bezahle Deine Schulden. Mittags kommſt Du zum Tiſch, und wenn Du einmal eine Tochter verheiraten ſollteſt, ſo wünſche ich Dir, daß Dich das Schmollis mit Deinem Schwiegerſohn billiger kommt als mich.“ — Der Metzger Adam in Aachen hat am Dienstag Abend ſeine Frau nach kurzem Wortwechſel auf offener Straße erſtochen. Der Tod trat durch Verblutung ein. wurde ſofort verhaftet. — Am 4. November d. FJ. waren es 100 Jahre, daß der Räuberhauptmann „Schinderhanneß“(Joh. Bückler aus Mihlen bei Raſtätten) Mit 19 ſeiner Spießgeſellen vor dem Mainzer Gauthor mittelſt Fallbeils hin⸗ gerichtet wurde. f — Als dieſer Tage ein Hochzeitspaar vom Marktplatze in St. Gallen nach St. Finden Der Thäter fuhr, rannte ein Dienſtmädchen dem Gefährt nach, holte dieſes ein, fiel den Pferden in die Zügel und hielt dem Bräutigam, deſſen Ge⸗ liebte ſie geweſen und der ſie erſt vor wenigen Wochen verlaſſen hatte, eine heftige Standrede. Als der Spruch zu Ende, kehrte ſie wieder auf den Marktplatz zurück, wo ſie ihren Korb mit Gemüſe hatte ſtehen laſſen. — Eine 18jährige Wirtstochter in Stein (St. Gallen) hantirte mit einem Jagdgewehr und drückte auf die Verſicherung des Beſitzers Chriſtian Häberle, dasſelbe ſei nicht geladen, auf den Jäger ab. Zu Tode getroffen ſtürzte dieſer zu Boden und verſchied bald. — Eine Berliner ſtädtiſche Kommiſſion hat ihre Entlaſſung angeboten, weil die Kommiſ⸗ ſion— 13 Mitglieder umfaßt, die alle an dieſer ominöſen Zahl Anſtoß nehmen.— So etwas ſollte doch in der„Stadt der Intelligenz“ nicht vorkommen! a — Der Wind und die Sonne.(Parabel.) Einmal zog ein Wanderer ins Verſatzamt. Die Sonne ſagte zum Winde: Willſt du wetten, daß er den Ueberzieher verſetzen wird? — Der Wind erwiderte: O nein den Schattenſpender verſetzt er!— Darauf wetteten ſie um 1000 Mk. Und die Sonne brannte, daß er den Schirm aufſpannen mußte. Der Wind aber wehte, damit er ſich in den Mantel hüllte und ihn nicht entbehren konnte.— Der Wanderer aber ging in das Verſatzamt und verſetzte den Schattenſpender— und den Ueber⸗ zieher. Humoriſtiſches. — Waidmanns⸗Heil. Sie:„Nun, Männ⸗ chen, haſt Du etwas getroffen auf der Jagd?, — Er:„Freilich!“— Sie:„Iſt es in der Küche?“— Er:„Nein, im e — Aha! Herr(zum neuen Diener):„Eine gute Eigenſchaft haben Sie, wie ich bemerkt habe, Johann, Sie trinken weder von meinem Kognak, noch rauchen Sie von meinen Cigar⸗ ren!“— Diener(verlegen):„Ja.. ich bin halt ſehr verwöhnt, gnä' Herr!“ — Der höfliche Diener(zum Herrn):„Die Pferde haben gefreſſen. Wenn Herr Baron auch fertig ſind, können wir weiterfahren.“ f — Veränderte Situation. Geſanglehrer: „Sie haben ja aber gar keine Stimme!“— Sängerin:„Ja, aber ich will doch für jede Stunde 10 Mk. bezahlen.“— Geſanglehrer: „Sagen Sie das noch mal, Ihre Stimme klingt ſchon erheblich beſſer!“ N — Ermunterung. Klavierlehrer:„Sehen Sie mal, Fräulein Aennchen, wie ſchlecht Sie ſind: vorgeſtern verſprachen Sie mir für heut einen Kuß, und nun wo ich Sie küſſen will, halten Sie mir ſträubend die Hand feſt!“— Fräulein Aennchen:„Mein Gott, die brauchen Sie ja doch gar nicht dazu. 5 Buuck⸗ Nbeilen aller Art liefert in geſchmackvoller Aus⸗ führung billigſt die Buchdruckerei d. Helfrich Seckenheim. Zu der am Sonntag, 3 Uhr ſtattfindenden im Lokal ſerviſten dringend erſucht zu erſcheinen. 8 d.-B.) Militär-Verein Seckenheim. Einladung. den 16. November 1902, nachmittags General⸗Verſammmlung zum Zähringer Hof werden ſämmtliche Mitglieder und Re⸗ Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. f 5 Der Vorſtand 8 Mendel.. Philipp lolf, Abrmacher. Seckenbeim, Neckarſtraße 9. Empfehle alle Sorten Y Wand- ung ae Taschenuhren ſowie und Silber⸗Waaren Mannheim 2 N 1 Seckenpeim 85 eber T Leonh. Klumb. empfiehlt billigſt in allen Größen. Engliſch Lederhoſen. 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