ö e 25 N N eee ee kiger Anzeigeblatt für Seckenbeim und Apesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Belfrich in geckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 93. Mittwoch, den 19. November 1902. 2. Jahrgang. Ausland Paris, 15. Nov. Bei einer in Coulmiers abgehaltenen Gedächtnißfeier zu Ehren der 1870 gefallenen Krieger legte der Kommandant des 5. Armeekorps in Orleans, General Farny, ein geborener Straßburger, am Kriegerdenkmal einen Kranz nieder und hielt dabei eine An⸗ ſprache, die folgendermaßen ſchloß: Wozu würde dieſes Denkmal, würde eine ſo erhebende Gedächtnißfeier, würde die unvergängliche Erinnerung an die Heldenthaten einer Johanna d' Are dienen, wenn man uns verbietet, auf die Notwendige Vergeltung zu hoffen? Ver⸗ kündet, Trompeten, die Verherrlichung der Sieger von Coulmiers! Eines Tages wird die helltönende Fanfare der Revanche dem Vaterlande die endliche Vernarbung der Wunden melden, die es in ſeiner Seite trägt, und den großen Sieg, der Elſaß und Lothringen Frank⸗ reich zurückgiebt. Dann werden die Bewohner der beiden Läuder zu dieſen Gräbern zurück⸗ kehren und denen, die hier zur letzten Ruhe ſchlummern, verkünden, daß man wieder von der Höhe der Vogeſen herab das ſilberne Band ſieht, das ſich durch Elſaß⸗Lothringen ſchlängelt, daß das Eiſen, das uns den Rhein nahm, ihn uns wiedergab. Und aus dieſen Gräbern wird ſich ein Gemurmel erheben, das die Antwort giebt: Endlich gerächt! Frankreich wird ſtark und ſiegreich ſein. Auch Cavaignae verwahrte ſich vor einigen Tagen auf einem Feſtmahl der Vaterlandsliga gegen die Worte Jaurees, daß Frankreich auf die verlorenen Provinzen und den Gedanken an den Krieg zu ihrer Wiedereroberung verzichten müſſe; die Zukunft, verkündete er, gehöre den die Idee der Ver⸗ geltung hochhaltenden Nationaliſten. Das wird man in Deutſchland mit Gelaſſenheit abwarten. Brüſſel. Als am Samstag Vormittag der König und die königliche Familie nach dem Trauergottesdienſt für die Königin die Gudula⸗ Kirche verließen, gab ein Individuum drei Revolverſchüſſe in der König und ſein Gefolge ab. Man glaubt, der Revolver ſei blind geladen geweſen, da Niemand getroffen wurde. Der Thäter iſt verhaftet, er gibt an, Robini zu heißen und Italiener zu ſein. Grüſſel, 17. Nov. Gräfin Lonyay, die frühere Kronprinzeſſin von Oeſterreich, ſandte Richtung auf den an ihreu Vater und die übrigen Mitglieder der königlichen Familie Glückwunſchtelegramme anläßlich der Errettung aus der Gefahr des Attentats. London, 16. Nov. Prinz Eduard von Sachſen⸗Weimar, engliſcher Feldmarſchall und Oberſt des erſten Regiments der Lifeguards iſt heute im Alter von 79 Jahren an Blinddarm⸗ entzündung geſtorben. Tandon. Kriegsminiſter Brodrick hielt in Dewsbury eine Rede, in der er ſagte, in Ir⸗ land ſei eine gigantiſche Verſchwörung im Gange geweſen, aber die Kraft der Geſetze ſei zu mächtig geweſen für die Verſchwörer. Be⸗ züglich des Standes der Armee erklärte Red⸗ ner, daß, es für England ein Leichtes wäre, die gleiche Armee zu haben wie die Nationen des Kontinentes, aber es würde dies nur um den Preis der obligatoriſchen Aushebung mög⸗ lich ſein. Aufgabe der Regierung ſei es, die notwendigen Streitkräfte ohne ſolch extreme Maßregeln zu verſchaffen. Die Regierung ſei gegenwärtig am Werke, um die Grundlage für einen endgültigeu Plan zu ſchaffen, nach dem man für eine zur Entſendung nach dem Aus⸗ lande zur Verfügung ſtehende Streitmacht, die mit Reſerven 120000 Mann zählen werde, ſorgen und gleichzeitig für eine ſtarke, ausge⸗ bildete Truppenmacht zur Verteidigung des Heimatlandes Vorſorge treffe könne. Ferner führte der Kriegsminiſter aus, die Kriegsführung zur See ſei keine exakte Wiſſenſchaft. England ſei verpflichtet, für eine Verteidigung zu ſorgeu, die einen Angriff nicht ſo leicht planen laſſe. Die engliſche Armee ſei nie ſo ſtark geweſen wie jetzt. Sie könne morgen zu viel größerer Ausdehnung gebracht werden, als es im Anfang des Burenkrieges der Fall geweſen ſei. Schließlich bat Brodrick, die Kritik möge noch einige Monate warten, bis das neue Armee⸗ ſyſtem in Wirkſamkeit getreten ſei. Paris. Präſident Loubert ſoll vom Komitee der Ausſtellung in St. Louis eine Einladung erhalten haben, die Ausſtellung zu beſuchen. Die Nachricht wurde den Pariſer Großinduſtriellen von dem Deputirten Delonele mitgeteilt, welcher dringend mahnte, für dieſe Ausſtellung die größten Anſtrengungen zu machen. Athen, 18. Nov. Auf dem deutſchen Stationsſchiff„Loreley“ in Konſtantinopel, das augenblicklich im Piräus liegt, um Aus⸗ beſſerungen vorzunehmen, iſt, wie berichtet, am 16. November früh Morgens der wachhabende Unteroffizier und ein Matroſe ermordet und ein eiſerner Schrank aus der Kajüte der Kommandenten geſtohlen worden. Der Ber⸗ liner Lokalanzeiger erhält darüber folgende Meldung: Das Schiff lag ſeit 15 Tagen im Piräus, gerade dem Kirchhof gegenüber, ver⸗ ankert. Die Mannſchaft bewohnte während der Dauer der Ausbeſſerungen ein eigens gemietetes Haus im Piräus, die Offiziere hatten Hotels bezogen. Den Wachtdienſt verſahen ſich ablöſende Mannſchaften. Als der inſpizirende Unteroffizier um ½4 Uhr mit zwei Matroſen das Vordeck der Loreley betrat, fand er keine Wache vor, und die Laterne warf ihren fla⸗ ckernden Schein auf Blutlachen. Im Rauch⸗ zimmer des Kommandanten, wo der wache⸗ habende Unteroffizier Biedritzki ſchlief, war das zerwühlte Bett leer und blutbeſudelt. Der große eiſerne Schrank an der gegenüberliegen⸗ den Wand, der wichtige Aktenſtücke enthielt, fehlte, ebenſo die Barkaſſe der Loreley. Der hieſige deutſche Geſandte Graf Pleſſen und Baron Grieſinger eilten ſofort nach dem Piräus. Außer dem Unteroffizier Biedritzki war noch der Matroſe Köhler ermordet, der in der ebenfalls Blutſpuren aufweiſenden Küche geſeſſen hatte. Sein Leichnam iſt bis jetzt nicht gefunden, wohl aber nach Durchforſchung des Hafens durch Taucher der Leichnam des Unter⸗ offiziers Biedritzki mit einer tiefen, von einem Stilet herrührenden Stichwunde. Der eiſerne Schrank, den die Verbrecher vergebens zu öff⸗ nen verſucht hatten, wurde bei dem Leuchtturm des Themiſtokles mit unverſehrtem Inhalt ge⸗ funden. Nahebei war die Barkaſſe ans felſige Ufer getrieben worden. Der Kommandant der Loreley, Kapitänleutnant v. Reuter, ſetzte eine Belohnung von 1000 Fr. für die Entdeckung des Verbrechens aus. Vom Schiff herab weht die Flagge auf halbmaſt über der aufgebahrten Leiche des ermordeten Unteroffiziers. 5 Waſhintan, 15 Nov. General Schmith, der wegen ſeiner grauſamen Kriegsführung auf den Philippinen vom Präſidenten Rooſe⸗ velt zum Rücktritt gezwungen wurde, wird von General Chaffee in ſeinem Jahresbericht über Das Geheimnis des Staatsanwalts. Original⸗Roman von Arthur Eugen Simſon. 24 Nachdruck verboten. „Nun wohl!— Dieſes Silberbergwerk iſt unſere letze Station in Spanien;— eine lange Seereiſe wird Ihnen wohlthun;— was Sie von Irrenhäuſern ſprechen, iſt, nehmen Sie es mir nicht übel, ſchnöder Blödſinn. Sie ſind ebenſowenig wahnſinnig, wie ich;— das heißt jedoch— jeder von uns Kindern dieſes Jahr⸗ hunderts beſitzt eine gewiſſe Doſis Wahnſinn, die, wenn er ſie gehörig im Zaume hält, ihm nicht im Geringſten daran verhindert, in ſeinem heimatlichen Orte Stadtrat oder gar Land⸗ tagsabgeordneter, ja ſogar Profeſſor an einer deutſchen Univerſität zu werden. Es iſt heut zu Tage faſt ganz unmöglich zu beſtimmen, wo der Wahnſinn anfängt und wo die Ver⸗ nunft aufhört. Bei mir, Dokter Kern zum Beiſpiel! Wenn ich mir herausnehmen würde, auf öffentlichem Katheder Ihre Krankheit, oder das, was Sie ſo nennen, Freund Waldburg, zu analyſiren, darüber einen Vortrag nach meinem Gewiſſen zu halten ſo könnte ich es Niemanden verdenken, der, nachdem ich geendet ſagen würde„Eigentlich gehört der Doktor — vielleicht ſogar muß er früher hinein; denn er hat einen viel gefährlicheren Wahnſinn— hat man je ein gleiches Gemiſch von Miſtizismus und Logik gehört?“ Worten des Freundes:— doch ohne auf meine ſtumme Bittte, mich allein denken zu laſſen, zu hören, fuhr er unaufhörlich in ſeiner bekannten Weiſe fort, meinen Seelenzuſtand zu erläutern, auf die Wiſſenſchaft zu ſchimpfen, die nicht das geringſte Mittel beſäße, auf das ſeeliſche Gefühl zu wirken, und es ſich deshalb ſo bequem gemacht hätte, die Seele überhaupt abzuleugnen — und plötzlich ſich mir zuwendend, ſagte er mit einem ſo tief⸗ernſten Tone, wie ich ihn faſt nie von ihm gehört hatte: „Wollen Sie wetten, daß Fräulein von Hallern ſich in demſelben Zuſtand befindet wie Sie?“ g „Wie?“— rief ich— wie meinen Sie?“ „Daß ſie Sie ſprechen hört— Sie ſieht — ſich mit Ihnen unterhält; daß ſie in einem Worte nach Ihrer Meinung ebenſo reif für Irrenhaus iſt, wie Sie!“ „Doktor“ „Sehen Sie, ich ſetze meinen Kopf zum Pfande, daß ſo iſt!— Sie haben ſich beide dreimal im Leben geſehen— beim erſten Male liebten ſie ſich,— beim zweiten Male ſagten Sie es ihr, beim dritten ſagte ſie es Ihnen! Das iſt beinahe drei Jahre her— und alle Kern ebenſogut in's Irrenhaus, wie ein Patient 5 8 3 . Der Kopf ſchmerzte mir von den vielen. Wunderwerke— ſind an Ihnen ſpurlos vorüber⸗ gegangen, wie ein Hauch auf einen Spiegel. Nichts hat Macht über Sie— nichts,— das Bild, das Sie dreimal geſehen, hat ſich der⸗ maßen tief in die Seele eingeniſtet, daß Nichts daraus erwiſchen kann. Wollen Sie nun eine ſolche Liebe wie Ihre, mit jenen andern ſoge⸗ nannten Liebſchaften vergleichen, an denen unſere blaſirten Vettern und Baſen laboriren, die ſpäter oder früher in ihrer hochgeprieſenen Vernunft alle nur erdenklichen Opfer bringen? — Nein, Theuerſter?— je mehr ich Ihre Liebe beobachte, und Ihren Zuſtand, je mehr denke ich an jene von allen unſern Weiſen belächelte Legende, die alt wie die Welt iſt, deren der Talmud gläubig erwähnt und Plato mit einer gewiſſen Scheu— daß es Schweſter⸗ ſeelen gebe die ehemals eine geweſen, und die 175 auf Erden getrennt umherirren— ſich ſuchen. leiden— ſich immer bis zum letzten Athemzuge des Körpers ſuchen— und ſtets unglücklich ſind, bis ſie ſich gefunden haben;— und dann in Ihren Zuſtand geraten, wenn die Welt und die Verhältniſſe ſie von einander trennen. Und deshalb— wenn man dieſer Legende mit einem Doktortitel in der Taſche Glauben ſchenken darf— deshalb muß Ihre Irene demſelben Seelenleiden unterworfen ſein, wie Sie,— Ich ſage Ihnen Alles dies auf einem einſamen Bergpfad Andaluſiens, Waldburg— und zu noch größerer Vorſorge ſpreche ich Deutſch mit Ihnen;— ich werde es nie in einem civilifirten Lande zu ſagen wagen;— es iſt nicht gerade 3 1 die militäriſche Lage auf den Phi⸗ lippinen warm verteidigt. Chaffee er⸗ klärt, die von Schmith gegen die Filipinos angewendeten Methoden ſeien durch die allge⸗ meine Lage gerechtfertigt geweſen. Chaffee bemerkt ferner, die Abſchaffung der Sklaverei auf den Philippinen ſei mit Rückſicht auf die Volksſtimmung unmöglich. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. (Vom 15. November 1902.) Das reſtliche Gelände für den Rangir⸗ bahnhof Mannheim(Gewann Doſſenwald) wird zum Preiſe von 80 Mk. pro Ar an die Eiſen⸗ bahnverwaltung verkauft. Gegen Gewährung des Geſuchs des Zimmerſchützenvereins Freiſchütz in Rheinau um Verlängerung der Polizeiſtunde an den Schießabenden für das Vereinslokal werden keine Beanſtandungen erhoben. i Der Ankauf von einzelnen Grundſtücksab⸗ ſchnitten zur Verbreiterung der Schloßſtraße wird beſchloſſen. 6 5 Verſchiedene Fahrnisverſicherungsabſchlüſſe bezw. ⸗Aenderungen bleiben unbeanſtandet. Die zur Durchführung des Reorganiſations⸗ planes der Rheinaugeſellſchaften notwendigen Zugeſtändniſſe, insbeſondere die Verlängerung des Moratoriums bis 15. Dezember d. Is. werden beſchloſſen. Der Kaufwert für ein mit augenblicklicher Wirkung zur Feuerverſicherung eingeſchätztes Anweſen in Rheinau wird feſtgeſetzt. Termin für Abhaltung der nächſten Bür⸗ gerausſchuß⸗ und Gemeinderatsſitzung wird auf Freitag, den 21. November 1902 Nachmittags feſtgeſetzt und die Tagesordnung bekannt ge⸗ geben. Einzelne Rechnungen werden angewieſen. Aus Nah und Fern. 231 Seckenheim, 18. Nov. Bei der geſtern Nachmittag von 5—9 Uhr ſtattgehabten Gewerbegerichtswahl gingen aus der Urne her⸗ vor als Beiſitzer für die Arbeitgeber; Bau⸗ meiſter Volz und Herdt; als Beiſitzer die Ar⸗ nehmer Thomas Fedel, Cigarrenmacher und Philipp Schreck, Phil. Sohn, Maurer.— In Rheinau gingen aus der Urne hervor als Bei⸗ ſitzer für die Arbeitgeber: Johann Schröder und Theodor Reinacher; für die Arbeirneh⸗ mer: Johann Sinn, Kupferſchmied und Franz Benzinger, Maurer. *Seckenheim, 18. Nov. Die am verfloſſenen Sonntag im Vereinslokal Gaſthaus zum Zähringer Hof abgehaltene Generalver— ſammlung des Militärvereins Seckenheim war ziemlich gut beſucht. Der Vorſtand, Herr Mendel, hieß die Anweſenden herzlich willkom⸗ men unde widmete ſodann dem verſtorbenen Ehrenmitgliede, Herrn Altbürgermeiſter Seitz, ſowie einem verſtorbenen Kameraden, herzlichen Nachruf. Sodann wurde beſchloſſen, die ſoll durch ein Ball gefeiert werden, rer bene none k dene me we de te weenpb er Birr ien eee daes, bete s neee e Weihnachtsfeier in üblicher Weiſe abzuhalten. Das Geburtsfeſt S. M. des Kaiſers verbunden mit Erinnerung an die Schlacht bei Belfort ledigung interner Vereinsangelegenheiten ver⸗ einigte gemütliche Unterhaltung die Kameraden noch einige Zeit, gewürzt mit edlem Gerſten⸗ ſaft, geſtiftet von einem Gönner des Vereins. *Seckenheim, 18. Nov. Der heutige Ferkelmarkt war mit 40 Stück befahren und wurden dieſelben zum Preiſe von 15—22 Mk. pro Paar abgeſetzt. Mannheim, 16. Nov. Wie von hier gemeldet wird, hat die Generaldirektion der badiſchen Staatsbahnen die Organe der Rheinau auf nächſte Woche nach Karlsruhe berufen, um über die von den Rheinauer Ge⸗ ſellſchaften der Generaldirektion gemachten An— bote betreffs Uebernahme des Betriebes nebſt Zu⸗ behörden in mündliche Verhandlungen einzutreten. Schopfheim, 15. Nov. Als vor einigen Tagen Ratſchreiber und Aceiſor Joh. Jak. Läuger von Schlächtenhaus-Hofen von der Abrechung von hier mit noch einigen Bekannten auf einem Wagen nach Hauſe fuhr, fiel er in der Nähe Weitenau's vom Wagen herunter und zog ſich innere Verletzungen zu, denen er geſtern erlegen iſt. Läuger war 59 Jahre alt und allgemein beliebt. N i Bollweiler. 17. Nov. Vorgeſtern früh kam es zwiſchen einem Förſter und einem Jagdhüter auf der einen Seite und zwei Wil- derern andererſeits zu einem Zuſammenſtoße. Die Wilderer ſetzten ſich zur Wehr und ſchoſſen. Die Beamten erwiderten das Feuer. Der eine wurde durch die Bruſt geſchoſſen und getötet, der andere ſchwer verletzt. Dieſer wurde ins Spital nach Sulz gebracht. Der Getötete iſt verheiratet und Vater von 4 Kindern. Er war Totengräber in Staffelfeldern. Der Ver⸗ wundete iſt ſein Bruder. Lörrach. In Blauſingen verunglückte die 88 Jahre alte Wittwe des Joh. Hurſt da— durch, daß ſi? in der Dunkelheit die Stiege des 2. Stockes hinabfiel, mit dem Kopfe auf den gepflaſterten Hausflur aufſchlug und das Genick brach. Der Tod trat ſofort ein. 5 Eſſen, 17. Nov. Hier geriet geſtern ein mit Stroh gefüllter Schuppen in Brand. Vier Kinder, die im Schuppen mit Zündhölzchen ſpielten und den Brand verurſachten, erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie heute Nacht ſtarben. Berlin, 15. Nov. Bei der diesjährigen Letzlinger Hofjagd, ſo berichtet das„B. T.“, wird der Kaiſer den in der Nähe vom Dorfe Born liegenden hiſtoriſchen Stein beſuchen. Im Jahre 1897 trafen gegen Ende der Jagd Couriere vom Jagdſchloß Letzlingen mit De— peſchen an den Kaiſer ein. Andere eilten ſpornſtreichs nach dem Telegraphenamt zurück. Der Kaiſer ſchien erregt und wandelte auf und nieder. Es war klar, daß es ſich um etwas Wichtiges handeln mußte. Als Prinz Heinrich hinzutrat, ernannte ihn der Kaiſer mit den Nach Er⸗ erſten Worten, welche er ſprach, zum Chef des oſtaſiatiſchen Expeditions⸗Geſchwaders und zum Admiral, dann wies Majeſtät auf die Stelle hin, an der Prinz Heinrich ihm gegenüberſtand und ſagte,„dieſe Stelle wird gekenntzeichnet“. Ein mächtiger Stein, 5/4 Meter breit und 1½ Meter hoch kennzeichnet dieſen Platz. Auf der Vorderſeite ſteht eine goldbroneirte Inſchrift eingemeiſelt, auf der Rückſeite iſt die Beſitznahme von Kiautſchau, Karolinen, Marianen, Samoa, Takufort, Peking und Unterzeichnung des Friedens⸗ ſchluſſes mit Datum angegeben. Bud apeſt, 17. Nov. Auf den Biſchof von Werſchetz wurde in Karlosza ein Attentat verübt. Ein unbekanntes Individuum feuerte durch das Fenſter einen Schuß auf den Biſchof ab, welcher die Kleider desſelben durchlöcherte. New⸗ Pork, 15. Nov. Ein deutſcher Matroſe, Namens Wilhelm Becker wurde hier⸗ ſelbſt, wie die Blätter melden, nach verzweifeltem Widerſtande feſtgenommen, um dem Gericht vorgeführt zu werden. Er wird beſchuldigt, an bekannte amerikaniſche Millionäre Drohbriefe gerichtet zu haben, worin er ſich als ruſſiſchen Nihiliſten bezeichnet und die Adreſſaten zur Zahlung größerer Geldſummen an ihn auffordert. Vor Gericht erklärte er, er ſei nur ein Abge⸗ ſandter der Nihiliſten. Er wurde hierauf in die Unterſuchungshaft zurückgeſchickt. Unter den Empfängern der Drohbriefe befinden ſich dem Vernehmen nach auch Pierpont Morgan, der geſtern ſeine Wohnung nicht verließ. Von verſchiedenen Seiten wurde dies als Vorſichts⸗ maßregel aufgefaßt; an der Börſe herrſchte in Folge deſſen Beunruhigung. Morgans Aerzte verſichern jedoch, er ſei zu Hauſe geblieben, weil er ſich einen Hexenſchuß zugezogen hatte. Vermiſchtes. — In Mannheim und ſeinen Vororten ergab letzte Woche eine Zählung 2070 leer⸗ ſtehende Wohnungen(gegen 1462 im Jahr 1901 und 362 im Jahr 1900). Außer den reinen Mietwohnungen waren 94 mit Läden verbundene Wohnungen frei, endlich wurden in Rohbauten 427 in den nächſten Monaten be⸗ ziehbare Wohnungen ermittelt. „— Ein biederer Bürger in einem Ober⸗ länder Städten verkaufte ſein Haus um 4000 Mark und zwar Haus ſamt Inventar. Zu den Kaufbedingungen äußerte der Verkäufer: „Wenn de's Weib au nemmſt, no kriegſt d' des Haus um drui(drei Tauſend). Aber der Käufer mochte auch dem Grundſatz gehuldigt haben:„S'iſt a Unterſchied under de Weiber“ und machte dem Handel ein ſchnelles Ende mit den lakoniſchen Worten:„Und i will's net! Und i will's net!“ b — Der verwitwete Kaminkehrermeiſter Demmler von München beabſichtigte ſich wieder zu verehelichen, und da er eines Tages das Inſerat einer heiratsluſtigen, wohlhabenden Witwe in den„M. N. N.“ las, ſchrieb er unter der dort bezeichneten Adreſſe einen Brief, auf den er durch die Stellenvermitklerin Kath. angenehm, als ſchwachſinnig behandelt zu werden und—“ n (Achtung— Nehmen Sie ſich in Acht, Herr) hörte ich plötzlich hinter mir rufen; doch noch ehe der Ton verhallt war, fühlte ich, wie mein Maultier das Gleichgewicht verlor— ich zog den Zügel ſtraff;— aber wahrſcheinlich den falſchen— denn das Tier ſtolperte— fiel, ich ſah mich am Rande eines Abgrundes— ich ſtieß einen Schrei aus— ein heftiger Schmerz — noch ein Schrei und ich verlor die Be— ſinnung.—. Ein mir fremdes Geſicht beugte ſich über mich, als ich die Augen wieder aufſchlug. „Es iſt wenig mehr zu thun,“ hörte ich ſagen. f 5„Ja, denn alle Gefahr iſt vorüber!“ ercönte die Stimme Doktor Kern's zu meiner andern Seite;—„ſehen Sie denn nicht, wie er Sie anſchaut, Herr Kollege— was wetten Sie, daß er jedes unſerer Worte verſteht, obgleich mein Spaniſch ziemlich holprig iſt!“ E„5„ie haben Recht, Kern,“ erwiderte ich —„wo bin ich?“ ö 5 „Hurrah!— Sehen Sie, Sennor!— Unſere deutſchen Konſtitutionen ſind von Eiſen — ich meine die phyſiſchen, nicht die politiſchen, die ſind, wie bei Ihnen von Papier! Nun machen Sie a 7 8 90 „Guidado— tenga uſted euidado Sennor!“ ugenblicklich Ihre Augen zu, ſchlafen Sie! Sie haben Ki Bett und beſchäftigte ſich mit meinem Arm. „Sie ſind ein ſchändlicher Menſch, Wald— burg“, ſagte er, als er bemerkte, daß ich ihn verſtand—„Sie wollen mein Freund ſein? Schämen Sie ſich!— Nicht allein, daß Sie es vorziehen, lieber in den Abgrund zu fallen, als meine philoſophiſchen! Abhandlungen mit anzuhören, ſondern mein Ruhm iſt Ihnen ſo wenig ans Herz gewachſen, daß, da Sie ſich doch ſchon Arm und Rippen brechen, Sie mir nicht einmal Gelegenheit geben, mein chirurgiſches Talent zu beweiſen. So einfache Brüche, daß ein Student im ſechſten Semeſter ſie heilen kann. Schämen Sie ſich;— wenn man ſich einmal die Knochen zerbricht, muß man es 1 8 ſeinem Arzte zu Liebe ordentlich thun.“ ö Trotz der Schmerzen mußte ich lächeln, und als er mit ſeinem Verbande geendet, ließ ich ihm keine Ruhe, bis er mir Aufklärungen über meinen Zuſtand gegeben hatte. „Was iſt da viel zu erklären,“ meinte er —„meine philoſophiſchen Theorien haben Ihr Maultier dermaßen entſetzt, daß es einen Fehl⸗ tritt machte und Sie bei derſelben Gelegenheit einige zwanzig Meter hinabſtürzten. Noch gut, daß es nicht zehn Minuten ſpäter geſchah; denn wir ſtiegen abſcheulich ſteil— dann wären Sie ni Kaufs davongekommen. nicht ſo leichten Rippen und einen Arm— ein wahr vom Silberbergwerk;— Apropos, die ganze Silbergeſchichte ſcheint mir darauf hinauszu⸗ laufen, daß die Aktionäre Silber— hineinthun. — Am Anfange haben Sie mir Angſt gemacht; aber ſeit einigen Tagen ſah ich vorher, daß von Gefahr keine Rede war; obgleich der Eſel, ich meine meinen ſpaniſchen Herrn Kollegen, 155 der Marquis Comacho gleich hergeſandt . f „Reden Sie chaldäiſch, daß ich kein Wort von alledem verſtehe, Doktor?— Wie? Seit einigen Tagen?—“ „So!— Ja— ich begreife, Sie wiſſen nicht, daß Sie ſeit— warten Sie, ja,— heute iſt gerade der ſiebente Tag, daß wir hier ſind— und der Marquis von Comacho—“ „Sieben Tage?— Unmöglich!“ „Nichts Marquis—“ „Von wem ſprechen Sie denn?“ i „Ein ſpaniſcher Edelmann, der hier ſeine Beſitzungen hat und ſich ſehr lebhaft für Sie intereſſirt. Ich muß ihn gleich benachrichtigen, daß Sie ſich heute in ſteter Beſſerung befinden; ich hab's ihm verſprechen müſſen!— So und nun ſchlafen Sie— je mehr deſto beſſer!“ Ich will dem Leſer keinen ausführlichen Bericht meiner langwieriger Geneſung mitteilen. or Kern hatte e 1 ent bewieſen, und ech ſeine chirurgiſchen Tal 5 0 ach efähr ſech Dokt gl iſt unmöglich— und der 1 A P„ o e= 2 2 — 68 2 210 — 2—— 2 c 2 — — — e S 1 8 2 2——— 22 2.2 2— 2 7———— Kirchen die Antwort erhielt, ſie habe für ihn eine Reihe von Partieen. Er begab ſich zu derſelben, erhielt gegen Erlage eines Vorſchuſſes von 10 Mk. mehrere Photographieen vorgezeigt und insbeſondere eine reiche Müllerstochter von Mooſinnig empfohlen. Wie ſich aber bald herausſtellte, dachte die Betreffende gar nicht daran, ſich zu verheiraten, weshalb der geprellte Kaminkehrermeiſter die Vermittlerin wegen Be⸗ trugs anzeigte. In der Verhandlung wurde war, daß die Kirchen in gutem Glauben ge⸗ handelt hat. f — In der Wirtſchaft zum Bahnhof in Niefern ſaß vorgeſtern der Landwirt Jakob Huttenloch. Plötzlich ſagte er, er werde ſich jetzt erſchießen. Er ſprang ins Freie, und ehe Nachgehende ihn hindern konnten, erſchoß er ſich. — Vergangenen Sommer ſind an 40 Münchener nach Chile ausgewandert. Sie hatten, auf die glänzenden Verſprechungen bauend, goldene Berge zu finden gehofft. Am 12. November gelangte von einem der Aus⸗ wanderer eine Poſtkarte aus Valparaiſo nach München mit der Meldung: Wir haben die Regierung angerufen und befinden uns auf der Heimreiſe. Alles war Schwindel, ſchrecklicher Schwindel. Ihr werdet ſtaunen. — Ein in Görlitz verſtorbener Dresdener Rentier hinterließ ſein 3 Millionen Mark har und 1 Million in Grundſtücken betragendes Vermögen dem Kaiſer Wilhelm. — In St. a. Uhli ſteckte ein Fleiſcher⸗ gehilfe das Haus ſeiner Eltern in Brand, weil ihm dieſe eine Geldunterſtützung verweigerten. Die Eltern des Fleiſchergehilfen, ſowie drei weitere Perſonen verbrannten. Der Thäter wurde verhaftet. — Wegen Geographie aus dem Leben ge⸗ ſchieden iſt in Warſchau(Rußland) die 16jährige Schülerin einer höheren Bildungsan⸗ ſtalt, ein Edelfräulein M. N. Sie jagte ſich eine Revolverkugel in den Kopf und war ſofort eine Leiche. Auf dem Tiſche ihres Zimmers fand man einen Zettel, auf dem geſchrieben ſtand:„Ich ſcheide aus dem Leben wegen der verfl Geographie. 5— Wegen fahrläſſiger Körperverletzung wurde der Naturarzt Dr. Linapjus in Mül⸗ hauſen zu einem Monat Gefängnis verur⸗ teilt; er verwandte bei einem augenkranken Kinde ein der Wiſſenſchaft unbekanntes Heil⸗ mittel, wodurch das Kind ein Auge verlor. — Die Ehefrau des Zimmermeiſters Kühn in Mörſ ch hat ſich mit einer Kette erhängt. — Die Mutter eines beim 3. Infanterie⸗ Regiment in Augsburg eingerückten Rekruten las in der Zeitung von der bevorſtehenden Vereidigung der Rekruten, worauf ſie u. a. ſchrieb, er ſoll ſich ja in Obacht nehmen, daß er keinen Meineid ſchwöre, ſonſt komme er ins Zuchthaus. Der Brief erregte in der Kaſerne große Heiterkeit. 1— Die jüngſt in Rothenburg o. T. vorgenommenen Gemeindewahlen brachten ver⸗ ſchiedene Wahlzettel mit dichteriſchen Ergüſſen. Wir teilen den Inhalt eines ſolchen Wahlzettels hier mit:„Wähle zum Stadtrat nie einen von den Propheten,— Die vorher halten, zu viele Reden.— Denn nachher, wenn's gilt, dann ſitzen ſie— Zumeiſt wie die„Stumme von Portici“. *— Die Frage, ob der Eigentümer eines Pferdes, wenn ein Schmied beim Beſchlagen durch Ausſchlagen des Pferdes verletzt wird, nach 8 833 des Bürgerlichen Geſetzbuches haft⸗ bar iſt, iſt neuerdings ſowohl vom Amtsgericht als auch in der Berufsinſtanz vom Landgericht zu Frankfurt a. O. verneint worden. 2 Schweizerlöwe, den Meiſter Thorwaldſen ge⸗ ſchaffen und der eine der größten Sehenswür⸗ digkeiten am Geſtade des Vierwaldſtätter Sees . bildet, droht zuſammenzuſtürzen. Um das diefelbe jedoch freigeſprochen, da anzunehmen — Der Löwe von Luzern, der berühmte Baudenkmal zu erhalten, das unter der Ein⸗ wirkung der großen Feuchtigkeit in den letzten Jahren ſehr gelitten hat, wird der Felſen, auf dem es ſteht, mit Asbeſt und Theer getränkt und das Grundwaſſer durch Röhren abgeleitet werden. Auch ſoll der Löwe künftig während des Winters einen Schutzmantel erhalten. D Ueber einen neuen Langfingertrick, den kürzlich Brillantendiebe in einem Juwelierladen zu Paris mit Erfolg zur b brach⸗ ten, meldet ein franzöſiſches Blatt folgendes: Ein vornehm gekleideter Herr tritt in ein Juweliergeſchäft ein und fragt nach Brillant⸗ ringen. Er ſucht ziemlich lange, findet aber nichts ſeinem Geſchmack entſprechendes. Als er ſich zum Gehen wendet, bemerkt der Juwelier, daß ihm ein Ring von hohem Werte fehlt. Der angebliche Käufer weiß natürlich von nichts, er läßt ſich bereitwilligſt unterſuchen; man findet nichts bei ihm und läßt ihn ſchließ⸗ lich unter Eniſchuldigungen gehen. Eine halbe Stunde ſpäter betritt eine gut gekleidete Dame das Magazin, fragt nach billigen Schmuck- gegenſtänden und kauft auch einen ſolchen. Dabei hat ſie aber Zeit gefunden, den vorher vermißten Ring, den ihr Komplize mit Wachs unter den Rand des Landentiſches geklebt hat, mitzunehmen. Im Steinbruch bei Wattenbach, in der Nähe von Kaſſel wurde ein iſolirt ſtehendes, unbewohntes Haus von Dieben voll- ſtändig abgebrochen und der Inhalt geſtohlen. Der mehrere Stunden entfernt wohnende Ver⸗ walter des Hauſes konnte dem überraſchtem Eigentümer als einziges Ueberbleibſel des ehe⸗ maligen Beſitzers nur die Schlüſſel überreichen. — In der Schweiz werden in einem einzigen Jahre 175 Mill. Fr. vertrunken, das fünffache, ſämtlicher Schulausgaben, das ſechs⸗ fache des Militärbudgets. Im Jahre 1893 wurden faſt 20 Mill. Liter Bundesſchnaps hinter die Halsbinde geſchüttet. Und bei all dieſen Zahlen iſt noch nicht eingerechnet, was daheim getrunken wird. .— Aus Honolulu wird gemeldet, daß, als der Dampfer„Tampico“ von Seattle zurückkehrte ſich eine Eule auf das Dach ſetzte. Der Vogel befand ſich damals 750 engliſche Meilen vom Lande entfernt und war völlig erſchöpft. Er war bald wieder gekräftigt und wurde ſeitdem in einem Käfig gehalten. Der „Tampico“ war nicht das erſte Schiff, das die Eule mitten auf dem Ozean beſucht haben ſoll. Die Mannſchaft der Schoonerbark S. G. Wil⸗ der, die vor kurzem von San Francisco nach Honolulu kam, erkannte den Vogel als denſel⸗ ben, der ſich zwei Wochen vorher an Bord ihres Schiffes niedergelaſſen hatte. — Ein ganzes Dorf wandert im nächſten Frühling aus Suͤdrußland nach dem Ural aus. Die Bauern des Dorfes Scharowska im Gouvernement Charkow haben ihre Ländereien dem Großgrundbeſitzer König zu hohen Preiſen verkauft und im Gouvernement Ufa gegen 6000 Hektar Land erworben. Die Leute wollen im April 1903 dorthin überſiedeln, wo ſie fünf Mal ſo viel Land beſitzen werden, als ihnen bisher gehört. Es ſind im Ganzen faſt 300 Familien oder gegen 1200 Perſonen, die ihre Heimat verlaſſen. — Dieſer Tage erregte ein Beſucher der Ausſtellung in Turin die allgemeine Bewun⸗ derung ob ſeiner Größe. Derſelbe kam ſtehend in einem Wagen vorgefahren, da es ihm un⸗ möglich war, in demſelben zu ſitzen. Es war ein Herr Ugo Battiſtelli aus einem Nachbar⸗ dorfe Turnis, der die ſtattliche Größe von 2,26 Metern beſitzt und 201 Kilogramm wiegt. Die Arme dieſes Rieſen meſſen ausgeſtreckt 2,37 Meter, ſeine Schuhe haben eine Länge von 60 Centimetern und zum Schlafen benutzt er ein drei Meter langes Bett. Mit dem Daumen kann er ein ſilbernes Fünflireſtück vollſtändig bedecken. — Das Hotel zum„Löwen“(National) in Triberg ging für 180000 Mk. an Herrn Maſſoi aus Lahr über. — Ein merkwürdiges Spiel des Zufalles wird aus Schönkirchen(Schleswig⸗Holſtein) mitgeteilt. Der Gaſtwirt M. iſt an demſelben Tage und zu derſelben Stunde geboren wie ſeine Frau. Beide haben ſich auf einer Ge⸗ burtstagsfeier kennen und lieben gelernt, ſind an ihrem Geburtstage getraut worden, und ſchließlich iſt auch an ihrem Geburtstage das erſte Kind geboren worden. Sie können alſo einen dreifachen Geburtstag, den Verlobungs⸗ und Hochzeitstag auf einmal feiern. Einer bei dem Bürgermeiſter Bayer in Fiſcherdorf(Bayern) bedienſtteten Magd wurde von einem ſcheu gewordenen Stier der Bauch aufgeſchlitzt. — Der Afrikareiſende Du Chaillu erzählte in einem in Petersburg gehaltenen Vortrag daß er während ſeines Aufenthaltes in Weſt⸗ afrika zweitauſendzweihundert Heiratsanträge erhalten habe. Eines Tages bot ihm ein König 753 junge Mädchen an. Du Chaillu, um ſich aus dieſer Verlegenheit zu ziehen, machte dem König begreiflich, daß, wenn er einzige von ihnen heirate, die anderen alle eiferſüchtig würden. Der König gab ihm recht und ſchlug ihm deshalb vor, die ſiebenhundert⸗ dreiundfünfzig auf einmal zu nehmen. — Der däniſche Miniſter für Landwirt⸗ 8 ſchaft, Ole Hanſen, hat, ſeit er„Excellenz“ ge⸗ worden, ſeine Gewohnheiten und Verrichtungen als einfacher Bauer nicht aufgegeben. Dieſer Tage ſah man ihn, die Pfeife im Mund, auf einer Fuhre Steinkohlen von der kleinen Stadt Ringſtedt nach ſeinem Beſitztum fahren. Der Miniſter kutſchierte ſelber, und wer ihn nicht kannte, mußte in ihm einen gewöhnlichen Land⸗ mann vermuten. — Auf einem Grabſteine des Kirchhofs im Dorfe J. war bis vor wenigen Jahren eine in mehrfacher Hinſicht originelle Inſchrift zu leſen: „Hier liegt Bartholomäus Grießer. Der durſt'ge Muſikante hieß er; Die Geige und Trompete blies er, Die Zither und den Brummbaß riß er. Den braunen Gerſtenſaft nicht ließ er. Bis dieſes Jammerthal verließ er. O Herr, nicht daß die Schwachheit büß er, 5 Gib, daß den Himmel jetzt genieß er“ — Gewiſſenhaft. Bankier: Was ſagen Sie dazu? Mein Kaſſierer hat den Betrag, mit dem er durchgebrannt iſt, ſelber auf dem Verluſt⸗Conto gebucht.“ — Doppelſinnig. Auguſt:„Nun, grit, wie lange wirſt Du denn beim Schuſter Knierim in der Lehr?“— Fritz:„Ach— g'ſchlagene drei Jahr!“ i — Ein Philoſoph.„Es iſt doch zu dumm von den Hühnern: wenn die Eier am teuerſten ſind, legen ſie am wenigſten!“ Geld auf Schuldſchein, Wechſel, Möbel, Bupoa- thek, Erhfchaft, Wert- 0 ſofort papiere und dergleichen in jeder Höhe und zu günſtigen Bedingungen(nicht unter Mk. 150) Vertrauensvolle fragen unter An⸗ „Geld“ poſtlagernd Nürnberg. Zeugnis⸗ Auszug. d Ihre ſtreng reelle und ſchnelle Erledigung kann ich jedem Geldſuchenden aufs wärmſte empfehlen. 8 S., 25. Mai 1902. W. A. Seidensto 24 Mk. per Meter Hervorragende Neuheiten g 1 zu den denkbar billigſten Preiſen. Seidenhaus Rich. Kerb 5 Mannheim für Sall- und Hochzeitstoiletten. Gemuſterte Samte und Velvets. Fertige Seidenbluſen und Jupons, Spitzen, Bänder, Rüſchenboas, Kopftücher, Fürtel ete. em⸗ lefon für Bluſen und Roben, von 90 Pfg. bis 1 2, 1. b N 6080 Stick Ha und große eng 5 Schweine hat fortwährend zu verkaufen 2 Oaschanstalt N Mannheim 2 17 7 S 1, 7 Neckarſtraße Mechanische Teppichklopferei. 95 Seckenheim Annahmeſtelle Teonh. Klumb. p 1 8525 e hof Mannheim. . S1 Bekanntmachung und Einladung. Am Freitag, den 21. November 1902, Nachmittags 6 Uhr findet im Rathausſaale eine Sitzung des Bürgerausſchuſſes ſtatt. Die Herren Mitglieder werden dazu, mit dem Erſuchen um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen eingeladen. Gegenſtände der Fagesordunng ſind: Geländeerwerb im Kochhegel. Geländeerwerb zur Verbreiterung der Schloßſtraße. Verkauf von Gemeindegelände(Doſſenwald) zum Rangierbahn⸗ Den Verzicht auf die Verpachtung der Schäferei für die Zeit 1. November 1903 bis 1. Februar 1904. Genehmigung der mit den Gemeinden Edingen, Friedrichsfeld und Neckarhauſen abgeſchloſſenen Verträge über Entnahme von Sand aus der Gemeinde-Sandgrube bei der Waldſpitze. Seckenheim, den 15. November 1902. Der Bürgermeiſter Der Ratſchreiber Volz. Ritter. empfiehlt billigſt in allen Größen. Engliſch Lederhoſen. Wintermützen, schwarze Sportsmützen Seckenheim Große Auswahl in Reſten. Phonographen Waſſerdichte Pia 1 und Har kleinen wie großen Walzen, Pferde Decken f unino 8 Urmomums in jeder Größe und Breite in tadelloſer Ausführung mit beſtem Leder⸗ ſämmtliche Muſikinſtrumente. Stimmen⸗Reparatur⸗Werkſtätte für e ee n ſowie sümmtliche Musikinstrumenten. zeug empfiehlt Kaff Sauer Seile 5 Leopold Schmitt Ladenburg i g. N 3, 13 b Mannheim N 3, 13 b. Viſitkarken a een n e e aaf Buchdruckerei J. Helfrich. 0 Grosser Ausverkauf Wegen Geschäftsveränderung. O Mein gesammtes Warenlager im Betrage von Si. 35.000 iss Fünen gan; kurzer Zeit Aus Ve N e auff fein und werden die Waaren zu Tabeſfhaft 0 Hiligen Freien abgegchen! 5 Das Lager enthält garnirte und ungarnirte Damen- und Rinder-Hüte, es Federn, Slumen, Heide, Summt, Spitzen, gänder, Beſätze, Kurzwaren, Corſettes, Herren- und Damen-WMäſche, Bandſchuhe dc.* Es sind nur hochmoderne Waren von dieser Saſson vorhanden! 25 Putz- und Besatzwaren-Geschäft Julius Cohn, ae 1 8 9 ſendet der Vorſtand: Radfahrer⸗Gesellschaft Seckenheim. Heute Mittwoch Abend Versammlung im Lokal(Reichsadler). Um zahl⸗ reiches Erſcheinen erſucht Der Vorſtand. Getechligteit hat das Reichsgericht walten laſſen, als es entſchied, daß die Beteiligung bei der Württ. Serienloosgeſell⸗ ſchaft in Stuttgart in allen deut⸗ ſchen Staaten geſtattet ſei. Jeden Monat grosse Gewinnziehung und Grwinnvertheilung. Auf jedes Loos 1 Treffer. Haupttreffer: Mk. 300 000, 240 000, 135 000, 120 000, 90 000.— Jahresbeitrag Mk. 60.—, vierteljährlich Mk. 15.—, monatlich Mk. 5.—. Statuten ver⸗ 2. Stegmeier, Stuttgart Roſenbergſtraße 82. 1