Anzeigeblatt für Seckenheim und Npesheſm. N Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von Z. Helfrich in geckenheim. g Anzeigen: 1 912 Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 97.(ists Flat) Samstag, den 6. Dezember 1902. 2. Jahrgang. * Deutſches Reich. Berlin, 3. Dez. Unter dem Vorſitz des Staatsſekretärs Grafen Poſadowsky fand geſtern im Ausſtellungsgebäude der im kommenden Frühjahr zu eröffnenden Ausſtellung für Ar⸗ beiterwohlfahrt eine Sitzung des für die Aus⸗ ſtellung gebildeten Beirats ſtatt. dowsky legte die Aufgaben dar, deren Förde⸗ rung das Reich durch die Schaffung des neuen Inſtituts beabſichtige. Die Ausſtellung ſolle vor Allem auf dem Gebiete der Unfallverhütung in den beteiligten Kreiſen der Arbeitgeber, Ingenieure und anderer Sachkenner anregend und belehrend wirken und ſo zur Vertiefung der auf dieſem Gebiete hervortretenden Fragen beitragen. Bleibenden Wert könne die Ausſtel⸗ lung behalten, wenn ſte dem Beſchauer in un⸗ unterbrochenem Wechſel ſtets die neueſten Er⸗ findungen zur Verhütung von Unfällen vor⸗ führe und die Gelegenheit biete, die Wirkungen der ausgeſtellten Schutzeinrichtungen während des Betriebs der gefährdenden Maſchine zu beobachten. Die Aufgaben des Inſtituts ſollen aber auch die Aufgaben der Gewerbehygiene umfaſſen. Solle die Ausſtellung möglichſt ein vollſtändiges und lebendiges Bild der techniſchen Beſtrebungen und Erfolge im Bereiche der Ar⸗ beiterwohlfahrt darbieten und auf die öffentliche Beſprechung aller auf dieſem Gebiete hervor⸗ tretenden Fragen fortgeſetzt anregend und be⸗ fruchtend wirken, ſo bedürfe es vor Allem der ſtändigen und einmütigen Mitwirkung aller be⸗ teiligteu Kreiſe, der Erfinder, Aufſichtsbeamten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Jede Partei⸗ ſtellung müſſe gegenüber den rein humanitären Aufgaben des Inſtituts verſchwinden. 5 Verlin, 3. Dez. Durch Verordnung vom 27. November ſind die erſten Feſtungsbau⸗ Offiziere ernannt worden. Es werden darin acht Feſtungsbauwarte zu Feſtungsbauoberleut⸗ nants, ferner zwei zu Feſtungsbauleutnants er⸗ nannt. Mit dieſen Ernennungen iſt die im Etat für 1902 vorgeſehene Umwandlung der Feſtungsbeamten in ein Feſtungsbauoffizierkorps vollzogen. 5 München, 3. Dez. Ueber die Beſchlüſſe der vom Staatsminiſterium des Innern ein⸗ berufenen Kommiſſion zur Beratung der Frage der Fleiſchverſorgung wird nunmehr mitgeteilt, Graf Poſa⸗ daß die Kommiſſion eine Beſſerung in der Verſorgung der größeren bayeriſchen Märkte mit Schlachtvieh feſtgeſtellt hat und deshalb darin übereinſtimmte, das gegenwärtig ein Anlaß zu außerordentlichen Maßnahmen nicht gegeben ſei. Als wichtigſte Maßnahme zur Fleiſchverſorgung der bayeriſchen Städte mit inländiſchem Vieh wird erachtet, nachhaltigſte Hebung der inländiſchen Viehzucht in den bis⸗ her beſchrittenen Bahnen und Förderung des Futterbaues u. ſ. f. Zur eingehenden Prüfung von Fragen, wie die Gründung von Viehver⸗ kaufs⸗ und Viehverwertungsgenoſſenſchaften, Viehhofkaſſen, ſowie ſonſtiger Fragen wurde eine Spezialkommiſſion eingeſetzt. Brandenburg, 3. Dez. Nachdem der Großfürſt Paul Alexandrowitſch, der bisherige Chef des 6. Küraſſierregiments Kaiſer Nikolau II. in Rußland ſeiner Heirat wegen all ſeiner mili⸗ täriſchen Würde entkleidet wurde, iſt nunmehr der regierende Kaiſer Nikolaus II. an ſeine Stelle von Kaiſer Wilhelm zum Chef des 6. Küraſſierregiments ernannt worden. Geſtern lief ein Telegramm des Kaiſers ein, des In⸗ halts, daß der Zar die erledigte Chefſtelle an⸗ genommen habe. Kiel, 3 Dez. Am heutigen Tage blickt das Seekadetten⸗ und Schiffsjungen⸗Schulſchiff „Stoſch“ auf eine 25jährige Thätigkeit zurück, ſeitdem es zum erſten Male die Reichskriegs⸗ flagge hißte. Zur Erinnerung an dieſen Tag iſt an die Inſpektion des Bildungsweſens der Marine folgende Allerhöchſte Kabinetsordre ergangeu: „Zum 3. Dezember d. J., dem Tage, an welchem vor 25 Jahren auf meinem Schulſchiffe„Stoſch“ zum erſten Male Flagge und Kommandszeichen geſetzt wurden, entbiete ich den Offizieren und Mannſchaften dieſes Schiffes meinen kaiſerlichen Gruß mit dem Wunſche, daß das bewährte Schiff weiterhin glücklich fahren und erfolgreich ſeinen wichtigen Aufgaben gerecht werden möge. Wilhelm J. R.“ Ausland. London, 4. Dez. Die engliſche Regierung hat die deutſche Hafenbehörde telegraphiſch er⸗ ſucht, Nachforſchungen nach dem Verbleiben einer aus Südafrika kommenden Goldſendung im Werte von 3 250 000 Franks anzuſtellen, welche angeblich in den letzten 14 Tagen eintraf und entweder an den Expräſidenten Krüger oder an Dr. Leyds adreſſirt geweſen ſein ſoll. Man glaubt, daß dieſe Summe im Norden von Transvaal veegraben geweſen ſei und nun an Krüger geſandt werden ſollte. 5 Aus Nah und Fern. * Seckenheim, 5. Dez. Bei der am 3. Dezember 1902 auf amtl. Anordnung ſtatt⸗ gefundenen Viehzählung wurden folgende Reſul⸗ tate ermittelt: 317 Stück Pferde, 1 Eſel 681 Rindvieh, darunter 7 Farren, 2730 Schweine, darunter 372 Mutterſchweine, 10 Zucht⸗Sprungeber, 516 Ziegen, darunter 10 Böcke, 21 Bienenſtöcke, 639 Gänſe, 124 Enten, 1516 Tauben, 5179 Hühner, 8 Truthühner, 76 Hunde, 1 Schaf. 1 Mannheim, 3. Dez. Die Kriminal⸗ polizei verhaftete in einer Wirtſchaft am Markt den Maurerpolier Karl Lang aus Karlsruhe, der wegen Betrugs in Höhe von 5000 Mark verfolgt wurde. Lang ſoll ſich das Geld da⸗ durch verſchafft haben, daß er durch ſchwindel⸗ hafte Vorgabe Hypotheken in angegebenem Be⸗ trage erwarb. Obgleich Lang verheiratet iſt, beabſichtigte er mit einem Dienſtmädchen, das ſich in ſeiner Begleitung befand, nach Amerika zu reiſen. Die Ueberfahrtskarten hatte er be⸗ reits gelöſt. f 5 Hockenheim, 3. Dez. In Neulußheim wurde Andreas Weber und ſeine Ehefrau wegen Kuppelei verhaftet und ins Amtsgefängnis eingeliefert.— In Reilingen kam ein Dienſt⸗ mädchen dem Keſſelfeuer zu nahe. Die Kleider fingen Feuer und verbrannten. Das Mädchen erlitt bedeutende Brandwunden. 3 Heidelberg, 3. Dez. Geſtern vollendete Herr Privatmann Jakob Stichling ſein 91. Lebensjahr. Im Laufe des Vormittags liefen aus Nah und Fern zahlreiche Glückwünſche, Blumenſpenden und Geſchenke ein, ferner wurde dem liebenswürdigen Greis ein Ständchen gebracht. Eine beſondere Ehrung wurde ihm durch ein Schreiben des Herrn Oberbürger⸗ meiſter Dr. Wilckens zu Teil, der ihm als dem älteſten Bürger Heidelberſs im Namen der Am 13. Juni 1676 erſchienen bei dem Scharfrichter zu Stralſund zwei ſchwediſche Offiziere, welche demſelben auf Grund einer königlichen Ordre den Befehl erteilten, ihnen zu folgen. Darauf wurden dem Scharfrichter die Augen verbunden und derſelbe ein weites Stück über Waſſer gefahren, bis man ans Land ſtieg, und den Scharfrichter in einen weiten, prächtig eingerichteten Saal führte, wo man ihm die Binden wieder abnahm. In dem Saal befanden ſich mehrere maskirte Perſonen in feierlicher Haltung, während ſchwarzgekleidete Diener an den Thüren Wache hielten. Mitten auf dem Boden des Saales war eine ſchwarze, mit Goldborten beſetzte Sammtdecke ausgebreitet und auf dieſer ein feſter Schemel von Eichen⸗ holz aufgeſtellt. Bald nach dem Eintreten des Scharfrichters öffnete ſich eine Seitenthür, und es wurde durch dieſe ein Mann mit verdecktem Antlitz und bekleidet mit einem Seidenrock, wie man ſolchen damals als Hauskleid trug, von zwei ebenfalls maskirten Perſonen einge⸗ führt. Der Mann wurde auf den Schemel geſetzt, worauf eine der neueingetretenen Perſonen einen weißen Stab über ſeinem Haupte zerbrach und ſodann dem Scharfrichter befahl, mit einem bereitliegenden Richtſchwert ſeines Amtes zu walten d. h. den Verurteilten nach damaliger vom Leben zum Tode zu beförde bracht, und alsbald wurde der Scharfrichter in ähnlicher Weiſe, wie er gekommen, wieder nach Stralſund zurückgeführt. Tags darauf traf in Stralſund die Nachricht ein, daß in der verfloſſenen Nacht der General⸗-Gouverneur von Schwediſch⸗Pommern, Feldmarſchall Graf Wrangel, auf ſeinem Schloſſe Spiker auf Rügen plötzlich verſtorben ſei; und wenige Tage darauf wurde die Leiche desſelben in der Hauptkirche der Stadt mit aller der Stellung des Grafen gebührender Pracht beigeſetzt, jedoch ohne daß die ſonſt übliche Parade-Aufſtellung vorgegangen wäre. Schon vorher war es in Stralſund und Pommern bekannt geworden, daß Wrangel des Hochverrats angeklagt worden. und derſelbe einer peinlichen Verurteilung ſchwerlich entgehen werde; man fühlte ſich daher bei dieſer durch die Vorſehung herbei⸗ geführten Löſung der Dinge wie erleichtert, wenn auch gar mancher kopfſchüttelnd zu der⸗ ſelben ſchwieg. Später wurde die Leiche nach der Heimat des Grafen, dem väterlichen Gut Skokloſter bei Upſala in Schweden, überge⸗ führt. Hier wurde über dem eigens erbauten Grabgewölbe eine in Bronze gegoſſene koloſſale Reiterſtatue errichtet, welche den Zugang zu Es wäre formuliert als auch ſpäter in Polen die ſchwediſche Truppe zum Siege geführt, ſich aber zugleich bei jeder Gelegenheit als aufrichtiger Freund Branden⸗ burgs erwieſen. Insbeſondere wurde der Kurfürſt Friedrich Wilhelm, mit dem er bei Warſchau 1656 Schulter an Schulter gefochten hatte, von ihm hoch verehrt, und ſomit war es wohl natürlich, daß er mit aller Energie zu Stockholm im Reichstag gegen die Abſicht des Königs, mit Krieg in Brandenburg ein⸗ zufallen auftrat. Leider vergeblich; ja, noch mehr, der König befahl, daß er ſelbſt die Führung der entſandten Armee übernehmen ſollte. Das war zuviel verlangt von einem tapferen General, welcher ſeine Geſinnung durch den Ausſpruch zu erkennen gegeben:„Ich bin ein ehrlicher Soldat, aber kein Mordbrenner,“ und ſo geſah es denn, daß Karl Guſtav ſehr bald erkrankte, und ſeinem Bruder Waldemar von Wrangel eigenmächtig den Oberbefehl über⸗ trug, während er ſelbſt ſich nur die Rücken⸗ deckung nach Norden vorbehielt. Wir wiſſen, wie die Maßregel den Durchbruch des Großen Kurfürſten bei Rathenow möglich machte und ferner deſſen glänzenden Sieg bei Fehrbellin am 18. Juni 1675 mit faſt gänzlicher Ver⸗ nichtung der ſchwediſchen Armee zur Folge hatte. Für dieſen Verluſt der Schweden mußte natürlich Jemand verantwortlich gemacht werden, und ſo wurde die Anklage auf Hochverrat 1 Die offiziellen Geſchichtswerke be⸗ ein plötzli⸗ 8 rafe b Stadtverwaltung und der Stadt die beſten Wünſche für ein ferneres Wohlergehen. Baden⸗Baden, 3. Dez. Schneider⸗ meiſter Klein benachrichtigte den Stadtrat, daß er für den Todesfall ſeiner Frau mindeſtens 100000 Mk. Schadenerſatz beanſpruche. Am 9. September v. J. wurde die Frau des Klein, wie noch erinnerlich, bei dem Feuerwerk, welches auf dem Kurplatze abgebrannt wurde, von einem Sprengſtück(Klammer⸗Eiſen) ſo ſchwer verletzt, daß ſie nach einigen Tagen ſtarb. Das ſtädtiſche Kurkomitee iſt in einer Haftpflichtver⸗ ſicherung. Man darf geſpannt ſein, wer den Schaden zu tragen hat. Wettelbrunn,(A. Staufen), 3. Dez. Geſtern Abend ſtürzte das 8jährige Söhnchen Oskar des Landwirts Sink auf die Göpel⸗ triebſtange während des Futterſchneidens. Im Nu war das Kind an ſeiner Blouſe erfaßt und ſo um die Stange herumgewickelt, daß es nur mit Meſſer und Schere davon befreit werden konnte. Da zeigte ſich, laut„Stauf. Wochenbl.“, das der linke Unterſchenkel gebrochen und ſchwer verletzt und der Oberarm gebrochen war. Zum Glück war das Pferd auf den Zuruf des Knechtes gleich ſtehen geblieben, ſonſt wäre wohl das Unglück noch größer geworden. Das ſchwer verletzte Kind wurde auf Anordnung des ſofort herbeigerufenen Arztes unter Notverbänden noch in der Nacht nach Freiburg verbracht. Darmſtadt. Unter den Einnahmen des ſoeben den heſſiſchen Landſtänden vorgelegten Staatshaushaltsetats iſt der Anteil Heſſens am Reinertrag der preußiſch heſſiſchen Eiſen⸗ bahngemeinſchaft auf 11 Millionen Mark ver⸗ anſchlagt. Nach Abzug der Zinſen der Eiſen⸗ bahnſchuld und der ſonſtigen auf dieſem Reinertrag ruhenden Laſten ergiebt ſich trotz des Verkehrsrückgangs immer noch ein reiner Ueberſchuß für Heſſen von 1% Millionen Mark; hiervon ſollen 623 400 M. zur Tilgung der Staatsſchuld verwendet, werden, ſo daß aus den Erträgniſſen der Eiſenbahngemeinſchaft zur Deckung anderer Staatsbedürfniſſe immer noch 1152000 M. verbleiben, Im letzten Jahr vor Einführung der preußiſch⸗heſſiſchen Eiſenbahngemeinſchaft(1895/06) war dagegen von den heſſiſchen Steuerzahlern ein Zuſchuß zum Eiſenbahnweſen mit 120000 M. zu leiſten. Die finanzielle Lage hat ſich alſo für Heſſen durch den Anſchluß an die preußiſch⸗heſſiſche Eiſenbahngemeinſchaft pro Budgetperiode um rund zwei Milllionen Mark verbeſſert. ö Niedernhauſen, 3. Dez. Der 17jäh⸗ rige Fabrikarbeiter Ernſt Bach aus Niedern⸗ hauſen hat geſtern Abend in Elhalten im Taunus ſeine dort wohnende Geliebte, mit der er einen Spaziergang machte, mittelſt eines Revolvers niedergeſchoſſen und tötlich verletzt. Er entleibte ſich ſelbſt dann durch einen Schuß ins Herz. 2. Dez. Frankfurt a. Oder, Heute früh wurde in der Apotheke in Arnswalde in⸗ folge einer Exploſton im Keller ein Apotheker⸗ — 5 getötet und der Hausdiener ſchwer ver⸗ . etzt. 7 3 7 Bochum, 3. Dez. Beim Brande eines Hauſes, in welchem eine Conditorei lag, ver⸗ unglückten viele Perſonen. Bis jetzt ſind 10 Leichen geborgen, aber 3 Perſonen werden noch 2.————— vor der Schmach einer Verurteilung gerettet habe, aber faſt mehr Warſcheinlichkeit bietet die Annahme, daß eine ſolche ſtattgehabt hat und die Vollziehung derſelben ausgeführt worden iſt— wie oben geſchildert wurde. Das Ge⸗ heimnisvolle des Verfahrens dabei ließe ſich auch ſehr wohl aus der Rückſicht auf die hoch⸗ geſtellte Verwandſchaft und auf die Ste lung des Grafen ſel'ſt, ſowie insbeſondere durch die Aneckennung erklären, welche die bedeutenden Verdienſte des Grafen in früheren Jahren an . Stelle am Throne gefunden atte. i vermißt. Ein zwölfjähriges Kind, das aus dem oberen Stockwerk herabſprang, ein Laden⸗ mädchen und ein Dienſtmädchen, eine Frau nebſt Tochter, die im Hauſe wohnten, ſind tot. Das Feuer brach im Keller aus, ſo daß ſofort die Treppe in Flammen ſtand. Thorn, 3. Dez. Der Gemeindevorſteher Wierczynski aus Sugajne, der den Haushalts⸗ plan ſeiner Gemeinde fälſchte, um ſich einen Vermögensvorteil zu verſchaffen, wurde zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. Hannover, 3. Dez. Im Eiſenbahn⸗ zuge Nr. 213 zwiſchen Hamm und Hannover zerſchnitten Sträflinge, die nach Lingen trans⸗ portirt werden ſollten, die Eiſenſtäbe vor dem Fenſter und entſprangen. Darunter befinden ſich 2 ſchwere Verbrecher. Sofia. Ueber ein„Attentat“ auf den Fürſten von Bulgarien wird gemeldet, daß Fürſt Ferdinand, als er am Freitag Nach⸗ mittag, begleitet vom Flügeladjudanten Oberſten Markow, im Park von Euxingrad ſpazieren ging, am Weg einen Taſchenſpiegel und einen Brief folgenden Inhalts fand: „Eure königliche Hoheit! Ich gekommen, um Sie zu töten, beim Anblick Ihrer Kinder überkam mich jedoch Reue, ich warf die Waffe ins Meer und habe mich im Parke verſteckt. Ein Anarchiſt.“ Der Fürſt und Markow gingen auf die Suche und fanden in der That den Brief⸗ ſchreiber, der mündiich wiederholte, daß er die Abſicht gehabt hätte, den Fürſten zu töten. Der Mann heißt Kaulſchew, iſt etwa 22 Jahre alt und geweſener Zögling der ſechſten Gymnaſial⸗ klaſſe in Rasgrad. Ein„Anarchiſt“, der über das Aufgeben ſeines angeblichen Mordplanes nachträglich ſeinem Opfer ſchriftlich Bericht erſtattet und erzält, wo er ſich verſteckt habe, iſt jedenfalls noch nicht dageweſen und ganz gewiß ungefährlich. ö Vermiſchtes. — Die Zahntechnikerin Amalie Zipfel von Freiburg zog einer Dame ſtatt des kranken einen geſunden Zahn, was zur Folge hatte, daß eine Eiterung eintrat. Die Dame mußte ſchließlich Aufnahme in der Klinik ſuchen, wo ſie unter fürchterlichen Schmerzen ſtarb. Das Urteil der Strafkammer gegen die lautete auf 50 Mark Geldſtraße und Tragung der nicht unbeträchtlichen Koſten. — Ein eigenartiger Kuhhandel wurde in den letzten Tagen in Tuttlingen zum Ab⸗ ſchluß gebracht. In einer Wirtſchaft kaufte ein Schuhfabrikant 2 Kühe für 75 Paar Manns⸗ ſchuhe, 65 Paar Frauen⸗ und Töchterſchuhe und 65 Paar Kinderſchuhe. Wer gewonnen hat, kann vorerſt noch nicht mitgeteilt werden. — Das Schurgericht Nürnberg verurteilte den Hopfenhändler Hahn, der Hopfen anderer Provenienz als Spalter Hopfen zum Verkauf anpries, wegen unlauteren Wettbewerbs zu 500 Mark Geldbuße. — Der Oekonom Bachhuber in Mißlbach (Bayern) wurde wegen Anſtiftung zum Gatten⸗ mord verhaftet. Er hatte einem Knecht den Auftrag erteilt, ſeine Frau zu erſchießen, wofür der Mörder 800 Mk. erhalten ſollte. Der Knecht verriet den Bauern, welcher Verhältniſſe zu anderen Frauenzimmern unterhielt. — In Traunſtein hatte ein 15 jähriges Bürſchchen ſeiner Tante aus Rachſucht das Anweſen angezündet. Strafe: 4 Jahre Ge⸗ fängnis. — In einer Zelle des Arreſthauſes zu Bautzen erſtickte ein Radfahrer. Er hatte einen Treffer in der Staatslotterie gemacht und war mit ſeinem Rad nach Bautzen gefahren, um das Geld bei ſeinem Kollekteur zu erheben. Er iſt dann in„fidele“ Geſeilſchaft geraten und ſchließlich vollſtändig betrunken in einen Gaſthofſtall verbracht worden, wo ihn die Polizei aufhob, um ihn nach dem Arreſthaus bin Zipfel zu verbringen. Hier iſt der Bedauerswerte infolge allzu großen Alkoholgenuſſes erſtickt. J— Der Holz⸗Induſtrielle Mr. Kay in Ottawa(Kanadah iſt geſtorben. Er hinterläßt ein Vermögen von 250 Millionen Dollars. Kay kam als einfacher Arbeiter nach Kanada. — Oberleutnannt Hiller, der kühne Luft⸗ ſchiffer, welcher ſich am 23. Mai d. J. bei dem Sturze aus dem brennenden Ballon auf dem Lechfelde bei Augsburg beide Beine gebrochen hat, iſt nunmehr vollſtändig wieder hergeſtellt und hat bereits vorige Woche ſeinen Dienſt bei der Luftſchifferabteilung wieder angetreten. f a — Unter dem Verdachte, ein ſchweres Sittlichkeitsverbrechen begangen zu haben, wurde in Düſſeldorf ein Arzt namens Israelidki verhaftet und ins Unterſuchungsgefängnis abgeführt. 5 — Ein Fabrikarbeiter, welcher in Ramſen (Schweiz) einen Zuckerhut gekauft hatte, war ihn, um denſelben zollfrei zu transportieren, vor der Einfahrt in den Bahnhof Singen aus dem Coupeefenſter, um ihn dann dort wieder zu holen. Den Vorgang beobachtete ein Schaffner und erſtattete Anzeige. Der Arbeiter wurde abgefaßt, der Zuckerhut konfisziert und der Schmuggler beſtraft. — Inſchrift für einen Pferdeſtall. In dem Pferdeſtall des Lord Hampton befindet ſſch eine beherzigenswerte Inſchrift; dieſe lautet in Ueberſetzung: Bergauf— ſchlag mich nicht! Bergab— jag mich nicht! Auf ebenem Wege— ſchone mich nicht! Frei im Stalle— vergiß mich nicht! Reines Waſſer— laß fehlen mir nicht! Mit e und Bürſte— verſäume mich nicht! Weiches, trockenes Lager— entzieh mir nicht! Matt oder heiß— verlaß mich nicht! Krank oder kalt— laß frieren mich nicht! Mit Gebiß und Zügeln— reiß mich nicht! Biſt du zornig— ſo ſchlag mich nicht! Humoriſtiſches. — Apell. Angeklagter:„Jaſſas, ſeien S, ſtill, Herr Staatsanwalt! So arg wie Sie ſetzt mi' ja nit mal mei' Alte runter.“ — Ausgleich. Dame:„Sie waren nicht verheiratet, Herr Major?“ Major a. D.: „Nein, gnädigſte Frau, habe aber drei Feld⸗ züge mitgemacht.“ N N — Geteilter Schmerz. Der kleine Pepi (weinend):„Die Arznei iſt gar ſo bitter, Vater!“— Vater:„Ach, herunter damit; ſieh, ich trinke jetzt auch.. einen Bittern!“ — Ländliche Erklärung.„Vata, was is denn dös, ä„Automobüll“?“—„Ae Auto⸗ mobüll is a' ſtinkate und a' ſchnaufete Kutſch'n ohne Roß und ohne Deichſel, die davon ſchiaßt, akrat als wenn ſ' der Teifi ſchiabat'!!“ i — Gemütlich. Präſident:„Zeuge Dorf⸗ moſer! Was können Sie uns über den Leu⸗ mund des Angeklagten ſagen?“— Zeuge: „Ja wiſſen S', Herr Präſident, er is gerad nit einer von die Beſten und auch nit g'rad einer von die Schlechteſten.... wiſſen S', ſo halt einer wie wir Zwei!“ — Litteraturgeſpräch. A.:„Der Berliner Scherl ſcheint doch trotz aller Bemühungen keinen Erfolg mit ſeinem„Tag“ zu haben.“ — B.:„Das hätte er auch vorahnen können, hat doch ſchon Schiller geſagt:„Möge nie der Tag erſcheinen.“ — Ihre Auffaſſung.„Du Theres, da ſteht:„Hütet Euch vor den Schätzen, die Roſt und Motten freſſen!“— Theres:„Gott ſei Dank, meiner ißt nur G'ſelchtes!“ f — In Gedanken. Dame:„Im vorigen Jahre habe ich eine Entfettungskur durchge⸗ macht und ich habe in zwei Monaten 30 Pfund abgenommen!“— Herr:„Was Sie ſagen! Und was haben Sie mit dem Fett gemacht?“ Seidenstoffe 24 Mk. per Meter 5 5 Fertige Seidenbluſen und Jupons, pfiehlt zu den denkbar billigſten Preiſen. 2, 1. Muſter gratis und franco. chneiderinnen und Hod für Sall- und Hochzeitstoiletten. Gemuſterte S8amte und Velvets. Spitzen, Bänder, Rüſchenboas, Kopftücher, Gürtel ete. em⸗ Seidenhaus Rich. Kerb Mannheim für Bluſen und Roben, von 90 Pfg. bis Hervorragende Neuheiten 5 5 P 2, 1 5 Telefon 1862. R N eue Schweine hat fortwährend zu verkaufen Georg Eckert, 3. Querſtr. in Mannheim NNeckarvorſtadt). Tosse! zu ganz aussergevöhnich billigen pretsen, gmallederſoſt danken, dvar ce 50, 86. c Loden moderne Farben, ca. 90/110 em. breit Cheuiots Reine Wolle, große Farbenauswahl 110 em. breit Meter 1.50, 1.20 85 Pfg. ben, 90/110 Homegpune neue W en, 90/110 em c 8 8 55 pig Meter 78, 50, 32 Pfg. Schvane Halt, Mocord Cispes Cheiot ete. 17 155 2.75, 1,95 1,25, 85, 50 50 . Aten Seidenſtaffe Meter 3,50, 2.85, 1.65, 90 Pfg. et Slidenſtoffe 55. 4 1.85, 1.20 Tischwäsche: Dirll-u. Jarhunrd-Fervitten Sac 65, 4 28, 20 18 11 Prell u. Jarguard⸗Ciſchtücher Sue 5 05, 48 h. Kaffedecken* 50, 3.—, 2.—, 1.25 75 Pfg. Cheegedeckt 1 8 5. 6.—, 4.50, 3.25 1.75 6 große 1 95/110 em. breit Zibeline 5 Meter 1.50, 1.20, 75 Pfg Noppenſtoffe„„ e 155 1.15, 85 pa. Bluſeuflauelle Reine Wolle, ca. 100 Aer 100 1 5 95 pig. f Double face 130 em treit Meter 3.98, 285. 1.85 ſchwarz u. 9 2.25, 2.95, Reben in bübſchen Cartons 1. 52, 4.50. 600, 6 Meter mit Ausputz 7.50 5 ler foffarten in grossen llasgen Reſte kbrvorragend billig! Bettwäsche: Weiße Betttücher, Halbleinen won Aab 146, 1. Weiße u. furb. Fiber⸗Betttücher 750, 128, 08, 48 ff Honfkiſſen mit Feſtuns u. Atickerei Weiße u. furbige Vellbezüge in allen Preislagen Geſtickte Cuch⸗ u. lüſchtiſchdecken 8680 4.25 3 2 0 Tapi e e der e 4.5. Keiſellecken, Felle, Porkieren, Sopfiaftiſſen, Spachtel uni Tüllösttälechen und eee Koultaux. T„ Vel ö Bellvorlagen S 2 250 260, 1025 79 ph. Eiserne Inderderbielen Linoleumteppiche von 8.50 an von 6 Mk, an Linoleum von 65 Pfg. an. Lnolenm, bedruckt. 200 em. breit, von 1.95 an. Bei Einkäufen von 5 Mark an ein prachtvoller Abreisskalender mit Thermometer gratis. Mannheim F J,! . der bunsauln für banilrngehrung 11 zum Sligen vorzüglich getignet, bout 1 für 1 1 5 Zweche. Die vielen Vorzüge und werbeſtrungen, welche die Pfaff⸗Dähmaschinen aufweiſen, haben dieſem Fabrikat einen Welkruff 9 f 0 verſchaff 15 FCür Güte und Teiſtungsfähigkeit der Pfaff⸗ähmaschinen kann daher jede gewünſchte Garantie geboten werden. Allein- verkauf in Mannheim bei Martin Decker, A 3, 4 0 Vis-A-vis dem Cheateveingang. Telephon 1298. Eigene Reparaturwerkſtätte. und 1 . E Anti. Weintrauben, getrocknete Malaga Trauben, krilhe Meſſina⸗Oraugen, Eriſche Spaniſche⸗ Orangen Kier 3 per Stück non 5 bis 12 Vfg. Aba- Orangen Califat Datteln, Feigen, Citranen Dauer-Maronen i 8 Aeapler-Haſelnüſſe, Vurraniſe l. wut, f empfiehlt Auguste Feriche, 9 Oolonialwaren- u. Delicatessenha i 1 S OLDN HEIN. Eee I 1 an 1 nur 8 bis 1 I N N 10 ö LA 65 144 ill f a5 Dezember f 10 g hal l. nur beer ffn inter- 1 f. inter- Pa b 0 5 Verarbeitung fil f 5 5 Serie W 1 1 f 55 erie für Herren g 16 24 33 ö U Ge Dll für Knaben für das Alter bis 8 Jahre 3 7 12 1 fil 1 F 1 für Knaben für das Alter bis 12 Jahre 2 12 18 IN; warm 75 50 50 U 110 0 Lodenjoppen gefüttert 3 6 9 0 5 1 f 0 d die Unterhosen Hemden 1 8 b itat. tück 50 75 1.— 3 5 1 an n 0 L ee e f Normal 5 65 1.50 2.50 Normal Stück 35 1.25 2.50 ff 1 22 f ˖ Datent„ 72 1.20 1.20 1775 f fl Ka g. ee Stck 63 98 1.10 Unter) cken Af 5 e Normal Stück 35 25 1.50 ff 0 Gestrickte Westen Handschuhe, Strümpfe II 00 Serie 1 11 11 Chales, Tücher fei 1 1.25 1.95 3.50 aller Arten zu bekannt billigen Preiſen. 0 I 1 1 1 Febrüder Rothschild Ir s NA NNT TETRA Telephon 1409. 0 r eee 8 Bekanntmachung. Herr Wirt Jakob Karlein dahier hat um die Erlaubnis zur Ver⸗ legung ſeines perſönlichen Gaſt⸗Wirtſchaftrechts nach der Gaſtwirtſchaft 0 zum Schwanen dahier nachgeſucht. Wir bringen dieſes mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis, daß Einſprachen gegen Gewährung des Geſuchs innerhalb 8 Tagen nach 15 2 erfolgtem Anſchlag bei Ausſchlußvermeiden bei dem unterzeichneten Ge⸗ meinderat e eee werden können. Seckenheim, 2. Dezember 1902. Gemeinderat Ratſchreiber 5 5 Volz. Ritter. C. Gerber, Seckenheim empfiehlt für die Winterszeit Lodenjoppen, Jagdweſten, Sweater's. Unter⸗ a 2 hof ſen, Unterjacken, Hemden, Strümpfe, Socken, Handſchuhe, Chales, Selbandſchuhe n Pferdedecken in Woll, waſſerdichte Leinen. Wagendecden, la. Hanf⸗ und Einschlagbaumwolle. Winter mützen für Her en in allen Größen. Pelz und Plüsehmützen für Knaben in allen Größen. Zu bekannt reellen Preiſen. Philipp Wolf, Abrmacher. Seekenheim, Ne karſtraße 9. . uf. e in allen Preislagen. eee 1 4 Caschenubren 155 Gold- und Siber-Waeren Möbel ete. ete. 1 Gratis 8 5 erhält jeder eine wundervolle 2 herren Remontoll- Casebenubr nach e des Kaufs bei 8 oder Paletots auf 8 8 e e 8 —̃ NU— 3 i ohele Preisaufſchlag 28 0 8 7 in dem neueröffneten 51 Möbel und Waren-Credit- 05 85 N Haus N 2 Badenia“ n „Badenia“ . 22 81, 1. 22 8 8 Abcheilungen: N 25 Herren- Anzüge„ Knaben-Anzüge. 8 2 EKleiderstoffe 2 85 Betttüeher— 8 Betteattune 8