Anxeigeblatt für Seckenbeim und oesbeim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg. durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. Medaktian, Bruck und Verlag von 3. Helfrich in geckenheim. Anzeigen:. Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 100. Mittwoch, den 17. Dezember 1902. 2. Jahrgang Seckenheim, 16. Dezember. Anläßlich der Aktion Deutſchlands und Englands gegen Venezuela dürfte es von In⸗ tereſſe ſein, etwas Näheres über die Stärke des Gegners, der ſich anſcheinend zur Wehre ſetzen will, zu erfahren. Wenn Caſtro den Mächten Gewalt entgegenſetzen will, ſo kann er ſich theoretiſch auf ſtützen. Die Landſtreitkräfte Venezuelas ſind im Jahre 1897 vollſtändig neu organiſiert worden(Geſez vom 1. Februar 1897) und beſtehen hiernach im Frieden aus 9 Bataillonen Infanterie, 1 Bataillon Artillerie, 1 Eskadron Kavallerie, 2 Kompagnieen Marineinfanterie. An Artilleriematerial iſt vorhanden: 30 Fald⸗ geſchütze(Syſtem Krupp), 6 Armſtrong⸗ und 6 Maſchinengeſchütze. Gerade verblüffend groß iſt die Zahl der Offiziere. In der letzten Rang⸗ liſte(1900) ſind aufgeführt nicht weniger als 28 Generale en chef, 1439 Generale, 1462 Oberſten, 2302 Majore, 3230 Kapitäne, 2300 Leutenants, 1000 Fähnriche, Summa 11733 Offiziere. Dieſe 11733 Offiziere ſind in der erwähnten 366 Seiten zählenden Rangliſte namentlich aufgeführt. Das Offizierspatent iſt vielfach eine einträgliche Sache, da ihre In⸗ haber vorzugsweiſe mit Penſionen und Anſtel⸗ lungen im Staatsdienſte bedacht werden. Jeden⸗ falls überſteigt die Zahl der Offiziere die Kopfſtärke des Friedensheeres, welche ungefähr 5000 Mann beträgt, um über das Doppelte! Das Land iſt in fünf Militärbezirke eingeteilt, welche je unter einem General en chef ſtehen. Was den militäriſchen Wert der Streitkräfte Venezuelas betrifft, ſo iſt derſelbe, mit europä⸗ iſchem Maßſtabe gemeſſen, kein großer. Nament⸗ lich läßt die Disziplin bereits im Frieden ſehr viel zu wünſchen übrig. So führt ein Promemoria des Kriegsminiſters vom Jahre 1898 eine ganze Reihe ſchwerer Inſubordina⸗ tionsfälle von Offizieren auf. Man kann ſich hiernach ein Bild davon machen, wie es mit der Disziplin bei der Mannſchaft beſtellt iſt. Die Rangliſte enthält auch die Namen ſämt⸗ licher venezolaniſcher Kriegsminiſter von 1830 bis 1898 und das ſind nicht weniger als— 138! Das iſt ein Rekord im Verbrauch von Kriegsminiſtern, welcher den Neid jedes An⸗ hängers der Lehre vom„ſouveränen Volks⸗ folgende Streitkräfte willen“ erregen muß; denn allein das einzige Jahr 1870 führt acht Kriegsminiſter auf— da muß doch Leben und„Fortſchrittt“ in die Armee kommen. Daß Präſident Caſtro mit dieſen„Streitkräften“ den Großmächten Deutſch⸗ land und England gegenüber treten will, zeugt davon, daß man es in ihm weniger mit einem Staatsmann oder Militär, ſondern einem politiſchen Abenteurer zu thun hat, der, wie auch beſtätigt wird, nur eine geringe Bildung beſitzt. Deutſches Reich. Berlin, 16. Dez. Der Reichstag hat in einer von Samstag Vormittag 10 Uhr bis Sonntag früh 4 Uhr 35 Min. dauernden Sitzung Zolltarifgeſetz und Zolltarif in dritter Leſung nach Kompromiß mit 202 gegen 100 Stimmen angenommen. Verlin, 14. Dez. Wie hieher gemeldet wird, iſt als Gouverneur für Togo Regierungs⸗ rat Waldemar Horn in Ausſicht genommen, der ſeit dem Tode des Gouverneurs Köhler mit der Führung der Geſchäfte betraut iſt. Horn iſt ſeit 1897 in den Schutzgebieten thätig, zuerſt wurde er dem Gouvernement Kamerun als Richter überwieſen, 1898 kam er in gleicher Eigenſchaft nach Deutſch⸗Südweſtafrika. Von da wurde er 1890 mit der Vertretung des Gouverneurs von Togo betraut und zum Kanzler dieſes Schutzgebietes ernannt. Nach Berufung zum ſtellvertretenden Gouverneur wurde er im Frühjahr dieſes Jahres zum kaiſerlichen Regierungsrat ernannt. Er ſteht in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre. Der neue Gouver⸗ neur für Neuguinea, Dr. Hahl, ein geborener Bayer, iſt erſt 34 Jahre alt. Dresden, 13. Dez. Das ſächſiſche Finanzminiſterium wird in den nächſten Tagen eine Denkſchrift über die Reform der Eiſenbahn⸗ Perſonentarife veröffentlichen und ſämmtlichen deutſchen Bahnverwaltungen zugehen laſſen. Angeſtrebt wird der Wegfall der Rückfahrkarte. Die einfache Fahrt ſoll etwas höher ſein als jetzt die halbe Rückfahrkarte. Eine Sicherung gegen Einnahmeausfälle ſoll durch eine Ver— teuerung der erſten Klaſſe geſchaffen werden. Es wird eine Mehreinnahme von 2 Millionen erwartet. Nach den außerſächſiſchen Stationen ſollen Rückfahrkarten beibehalten werden: Gleichzeitig wird eine Verteuerung der Monats⸗ karten beabſichtigt. Das iſt darum beſonders bedenklich, weil die Inhaber ſolcher Karten im Vertrauen auf deren Stabilität Vorortswoh⸗ nungen genommen werden.“ Ausland. Mien, 14. Dez. Kaiſer Franz Joſeph hat dem Reichskanzler Bülow in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die Erneuerung des Dreibundes ſein Bildnis verliehen. Brüſſel, 14. Dez. Nachdem der Staats⸗ anwalt die Anklage gegen Rubino wegen ver⸗ ſuchten Attentats auf den König Leopold ſowie wegen vollbrachten Attentats auf den Hofmar⸗ ſchall Grafen Ontremont erhoben hat, wird Rubino im Januar vor den Aſſiſen er⸗ ſcheinen. Aus Nah und Fern. N Seckenheim, 16. Dez. Der heutige Ferkelmarkt war ſtark beſucht und mit 59 Stück befahren, wovon 50 Stück zum Preiſe von 12— 20 Mk. pro Paar verkauft wurden. Mannheim, 15. Dez. Geſtern Vor⸗ mittag hat ſich ein verheirateter, 58 Jahre alter Bahnarbeiter von Schönfeld(A.“ Lahr), 3. Zt. wohnhaft in Mannheim, in ſeiner Wohnung einen Schuß in den Kopf beigebracht. Der Lebensmüde wurde in das Allg. Kranken⸗ haus verbracht, wo er bald darauf ſtarb. Das Motiv der That ſoll lt.„M. Gen.⸗Anz.“ die plötzliche Entlaſſung an der Bahn, wo er be⸗ ſchäftigt war, gewefen ſein. Plankſtadt, 15. ſtürzte Dez. Vorgeſtern der verheiratete Taglöhner Jacob Lörſch hier von den oberen Räumen der Scheune auf die Tenne und erlitt einen Schädelbruch. Nach wenigen Stunden Leiche. 31 Doſſenheim,(A. Heidelberg), 13. Dez. Hente Nacht wurde auf der Straße zwiſchen hier und Ladenburg nahe am Ausgang desſelben auf die Bergſtraße eine hieſige ältere Frauens⸗ perſon tot aufgefunden. Sie war von einem Fuhrwerk überfahren worden und an Arm und Kopf ſchwer verletzt. Da ſie ſchwerhörig war war der Verunglückte eine Walpurg. el zwiſe grauen Mantel umhüllt, aber der loſe, neckiſche Oſt entführte ihm denſelben noch im Laufe des Nachmittags und gab mit ſeinem erfri⸗ ſchenden Hauche meinen ermatteten Gliedern neue Kraft, ſo daß ich meine Tour um zwei volle Stunden über das beſtimmte Maß hinaus hatte verlängern können. ich die Nachwehen. Erſchlaffung feſſelte meine Glieder. Schwer wie Blei ſchien mir mein Körper und doch vermocht ich nicht den ge⸗ wünſchten Schlummer finden. Ich fügte mich in mein Geſchick und blieb einige Zeit ruhig liegen. Doch auf die Dauer war das nicht auszuhalten. Wie ein Alp legte ſich die dumpfe, drückende Luft in dem engen Raum auf meine Bruſt. Hinaus mußte ich, ins Freie. Bei meiner Ankunft hatte ich in der Nähe der Alpenhütte eine mäßige Erhöhung bemerkt, von der man eine dankbare Rundſicht genießen mußte. Dorthin lenkte ich meine Schritte. Nach einigen Minuten hatte ich ſie erreicht. Ein entzückendes Bild bot ſich meinen Blicken dar. Selten hatte ich eine lieblichere Nachtlandſchaft zu bewundern Gelegenheit ge⸗ habt.. s Ein mit prächtigen Wäldern bedeckter tief⸗ dunkler Bergrücken zog ſich von meinen Füßen hinab in das Thal, das wie ein herrlicher Garten vor mir lag. Felder wechſelten mit Blumenplanzungen, Aecker mit Wieſen, und c 1 ihnen lagen freundli 8 id der mernd gebettet, nd meine Blicke nach dem fernen Weſten Jetzt freilich fühlte ſeinem glitzernden, ſchimmerndem Lichte über⸗ goß. So ſaß ich lange und hatte meine Freude daran, mir die bekannten Stätten in der Runde ins Gedächnis zurückzurufen. Als ich wandte, ſah ich es ſchimmern und flammen, wie von einer ſpiegelnden Fläche. Was war das? Sollte ſich dort ein See befinden? Das ſüd⸗ liche Bayern birgt einen Reichtum kleiner Seen, und ich konnte mich rühmen, beinahe jeden von ihnen mehr als nur den Namen nach zu kennen.. 5 Aber gerade dorthin wollte mir keiner paſſen. Vielleicht war es auch nur eine Luft⸗ ſpiegelung, von der man in de ſelten überraſcht wird! Ende zu machen, entſchlo mit der Karte verſchlage en pflege. die Thür. „ Blick ſcheint ſie das Fuhrwerk nicht gehört zu haben und ſo unter dasſelbe gekommen zu ſein. Welches Fuhrwerk dieſelbe überfahren hat, iſt bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt. Schriesheim, 13. Dez. Hier feierte Herr Oberlehrer Buſſemer und Frau im eng⸗ ſten Familienkreiſe das Feſt der goldenen Hochzeit. Von Nah und Fern wurden dem Jubelpaare Glückwunſchſchreiben⸗ und Tele⸗ gramme zugeſandt. Hierſelbſt ſuchte man dem würdigen Ehrenpaare durch wertvolle, ſinnreiche Geſchenke ſeine Liebe und Achtung auszudrücken. Der Jubilar wirkt nun ſchon ſeit 33 Jahren un unſerer Volksſchule und übt ſeinen Dienſt trotz der 76 Lebensjahre mit faſt jugendlicher Friſche aus. Die Schüler, der Frauenverein, der Gemeinde⸗ und Kirchengemeinderat, wie die Mitglieder des Kaſinos, überbrachten dem Jubelpaare perſönlich ihre Glückwünſche, ſowie prachtvolle Erinnerungsgaben. Wie verlautet, ſollen dem Jubelpaare noch weitere Ehrungen zu Teil werden. Neckargemünd, 13. Dez. Geſtern ge⸗ riet am hieſigen Bahnhof bei der Koppelung weier Wagen der erſt ſeit Kurzem verheiratete iſenbahnarbeiter Birkenmeier aus Zuzenhauſen zwiſchen zwei Puffer, wobei ihm mehrere Rip⸗ pen gebrochen wurden, ſo daß ernſte Gefahr für ſein Leben beſteht. Wittenweier, 13. Dez. Die Elz iſt a 5 Zeit von der Gemarkung Kappel bis zum ehr in ihrer ganzen Breite zum Vergnügen der Schlittſchuhläufer zugefroren. Aber auch für Nichtſchlittſchuhläufer lohnt es ſich, die Eisbahn anzuſehen. Der Anblick iſt um ſo großartiger, wenn man auf dem den Rhein und die Elz trennenden Damm beim Wehr ſteht; man hat dann zur einen Seite den raſch dahinfließenden Rhein, auf der anderen die ungefähr 150 bis 200 Meter breite, total zugefrorene Elz. 5 i Meersburg, 13. Dez. Geſtern wurde der 23 Jahre alte, ledige Karl Löhle von hier beim Baumfällen in den ſpitäliſchen Wal⸗ dungen von dem unteren Ende eines Stammes zu Boden geſchlagen, ſo daß ihm der Kopf zerdrückt wurde und augenblicklich der Tod eintrat. Breiſach, 15. Dez. In der Nacht zum Sonntag, Morgens gegen 3 Uhr, wurde auf den Apotheker dahier ein Raubmordverſuch verübt. Von dem Thäter, dem 10 Mk. Silber⸗ geld in die Hände fielen, hat man bis jetzt keine Spur. Ueber den Vorfall wird noch be⸗ richtet: Ein Individium drang Sonntag früh etwa ½3 Uhr durch die Hofthüre in das An⸗ weſen der Apotheke ein und wollte dann nach Ausführung des Diebſtahls die Apotheke durch die Hausthüre wieder verlaſſen. Von dieſer führten Drähte der elektriſchen Leitung nach dem 2. Stockwerke in die Wohnung des Apothekers Der Einbrecher durchſchnitt die Drähte. Herr Apotheker Wiegand wurde durch das entſtandene Geräuſch wach und ging ohne Licht hinab in die Apotheke, wo ihm der Räuber einen Stich unters Auge verſetzte. Der Getroffene verlor 1 das Bewußtſein und dem Verbrecher gelang es zu entkommen. Glücklicherweiſe ſoll die Ver⸗ letzung des Herrn Wiegand nicht gefährlich und das Auge nicht verloren ſein. Die ſofort angeſtellten Nachforſchungen führten doch am Sonntag zur Verhaftung des Thäters in Neu⸗ breiſach. Darmſtadt, 15. Dez. Auf der Marien⸗ höhe bei Darmſtadt wurde geſtern Morgen ein Liebespaar erſchoſſen aufgefunden. Die Leichen ſind als die eines Mannes aus Preungen⸗ heim und einer Frau aus Frankfurt a. M. erkannt. 0 Breslau, 13. Dez. Die„Schleſiſche Zeitung“ meldet aus Lauban: Da es ſeit Ende Oktober nicht geregnet hat und anhaltender Froſt herrſcht macht ſich allenthalben großer Waſſermangel geltend. In mehreren höher ge⸗ legenen Dörfern verſiegten die Brunnen ganz. Auch im Eiſenbahnbetrieb trat Waſſermangel ein. So fehlt auf der Station Dittersbach Waſſer gänzlich und muß in Tenderwagen von Jannowitz herbeigeſchafft werden. Barmen, 13. Dez. Infolge Undichtig⸗ keit eines Gasrohres vor dem Hauſe Hoch⸗ ſtraße 53 hatte ſich die dicht daneben liegende Wohnung der Eheleute Milchhändler Wilhelm Abel mit Gas gefüllt. Die Frau fand man Morgens erſtickt, den Mann und ein kleines Letztere wurden ins Kranken⸗ Kind betäubt vor. haus verbracht. f Barmen, 15. Dez. Die Färberei und Bleicherei von Martin Hölken ſteht in Flammen. Der Nachtwächter iſt in den Flammen umge⸗ kommen. 180 Arbeiter ſind brodlos. Der Schaden iſt ſehr bedeutend. Berlin, 15. Dez. Der 31 Jahre alte Bankkaſſirer Ernſt Golenar iſt nach Unter⸗ ſchlagung von 35 000 M. flüchtig. Paris, 15. Dez. Es wird jetzt eine nationale Sammelliſte zur Bekämpfung der Tuberkuloſe aufgelegt. In dem hierauf bezüg⸗ lichen Aufruf wird hervorgehoben, daß Deutſch⸗ land 64 Sanatorien beſitzt, in denen 23 000 Kranke behandelt werden können, während Frankreich nur zwei ſolcher Sanatorien hat. Ferner wird an die Rede des Senators Gotteron erinnert, der gelegentlich einer Inter⸗ pellation an den Kriegsminiſter die Mitteilung machte, daß in Deutſchland innerhalb dreier Jahre 1300 Mann im Heere, in Frankreich aber in demſelben Zeitraume mehr als 10 000 Mann an der Tuberkuloſe geſtor“ben ſeien. An der Spitze des Sammelausſchuſſes ſteht Profeſſor Bronardel. Ein annonymer Geber hat bereits 200 000 Franken gezeichnet. London, 14. Dez. Die Generale Botha und Delarey ſind geſtern nach Südafrika ab⸗ gereiſt. ö Alexandrien, 15. Dez. Die Cholera in Paläſtina wütet ungeſchwächt fort. In Jaffa und Umgebung fallen der Seuche täglich über 20 Perſonen zum Opfer. Die Zahl der an der Seuche zu Grunde gegangenen wird in dem dortigen Bezirk bisher auf 600 geſchätzt. Dank den umfaſſenden Vorſichts⸗Maßregeln ſind die Städte Jeruſalem und Hebron von der Seuche verſchont geblieben. Brüſſel, 15. Dez. Geſtern abend war das Gerücht verbreitet: Als der König von Paris zurückkehrend vom Bahnhof nach Schloß Laeken fuhr, ſei dicht vor der Einfahrt aus dem Gebüſch ein Schuß gefallen. Der Mi⸗ niſterpräſident, ſowie alle zuſtändigen Behörden erklärten, daß nach ſofort angeſtellter Unter⸗ ſuchung ſich durchaus nichts gefunden habe, was das Gerücht, bei dem es ſich um einen W Scherz handeln dürfte, beſtätigen önnte. Zur gefl. Beachtung! Irrtümlicherweiſe wurde unſerer letzten Samstagsnummer einem Teile der Auflage ſtatt der Nr. 767 noch einmal die Nr. 766 der „Guten Geiſter“ beigelegt und erſuchen wir unſere geſchätzten Leſer die richtige Nr. in unſerer Druckerei abholen laſſen zu wollen. Die Erpeditioan des„Seckenheimer Anze iger“ J. 2 Bekanntmachung. Herr Kaufmann Philipp Kegel dahier hat um die Erlaubnis zum Betriebe einer Schank⸗ wirtſchaft mit Branntweinſchank in ſeinem Hauſe Riedſtraße Nr. 24 dahier nachgeſucht. Wir bringen dieſes mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis, daß Einſprachen gegen Gewährung des Geſuchs innerhalb 8 Tagen nach erfolgtem Anſchlag bei Ausſchlußver⸗ meiden bei dem unterzeichneten Gemeinderat vorgebracht werden können. Seckenheim, 15. Dezember 1902. Gemeinderat. Ratſchreiber Volz. Ritter. Gewerbe-Verein Seckenheim. Die Bücherkataloge der Großh. Lan⸗ desbibliothek ſind eingetroffen und können beim Schriftführer in Empfang genommen werden. Fußball⸗Geſellſchaft Seckenheim 1898. Einladung. Zu der am Donnerstag, den 18. Dezember 1902, abends punkt 9 Uhr im Vereinslokale ſtattfindenden außerordentlichen Generalverſammlung. Tagesordnung: Zukunft des Vereins. In Anbetracht dieſer wichtigen Beſprechung, bitten wir dringend der Verſammlung beizuwohnen und abſtimmen zu wollen. Der J. Vorſitzende. der Aelpler, den früher hier getroffen. Dieſer hatte bereits lange vor mir ſeine Schlafſtelle im Schuppen aufgeſucht. Auch die Büchſe, die der Burſche über den Knieen liegen hatte, verriet, daß er nur auf kurzen Beſuch anweſend ſei. Und ſie, welcher der Beſuch nur gelten konnte, die Sennerin, ſaß einige Schritte von ihm entfernt auf einer Bank und hatte ihr Geſicht mit den Händen bedeckt. Weinte ſie? Ich merkte wohl, daß ſich hier eine Seene ab⸗ ſpielte, bei der ich als Dritter füglich entbehrt werden könne, aber die Verlockung, ein Bild tiefinnerſten Volkslebens belauſchen zu können, war zu groß. Ich blieb. Einige Minuten mochte das Schweigen gedauert haben, als der Burſche ſeine Blicke langſam vom Feuer weg⸗ wandte und ſie zögernd auf die Sennerin, richtete.„Walpurg“, ſagte er unſicher,„nimm Dir,s nit ſo z Herzen. Sieh ich kann nit anders, mein alter Vater—“. Er hielt inne. Das Mädchen hatte die Hände ſünken laſſen und ſchaute auf ihn. Es war ein eigentümlicher Blick, der aus dieſen großen braunen Augen den Sprecher traf. Schmerz, Haß und Ver⸗ achtung, alles drückte er aus. Ich hatte bereits am Abend die Sennerin betrachtet, aber mit 5 Eine Schönheit war ſie biſt, an einer Tirolerin größeren Gefallen gefunden hätt'ſt. Sieh, Sepp, ich konnt's nit glauben, ich wollt's nit glauben; jetzt aber, da Du mir's ſelbſt g'ſagt, jetzt hab' ich g'nug. Sepp, Du haſt kein Recht mehr, zu bleiben, geh' heim in Dein Tirol— wir zwei ſind g'ſchiedene Leut!“ Sie ſtand auf und trat ans Fenſter, mühſam das Schluchzen unter⸗ drückend. Raſch zog ich mich von meinem Lauſcherpoſten zurück und trat in den Schatten. Dort blieb ich ſtehen, um die weiteren Vor⸗ gänge zu beobachten. Von ihrem Geſpräch in der Hütte konnte ich freilich nichts vernehmen. Der Burſche mochte ſie wohl zu beſänftigen ſuchen. Es gelang ihm nicht. Ich ſah die Züge der Sennerin bleich und und unbeweg⸗ lich. Nur um ihre Augen vermochte ich einen feuchten Schimmer zu entdecken. Es dauerte auch nicht lange, ſo öffnete ſich die Thür. Der Burſche trat heraus, das Gewehr über die Schulter geworfen.„Walpurg“, ſagte er, „ich geh' heut', morgen wirſt Du ruhiger ſein und einſeh'n, daß es ſo am beſten für uns iſt. Wenn ich auch eine andere heiraten muß; gern haben werd' ich nur Dich!“ Es klang doch nicht ſo herzlich wahr, wie die Worte ſein ſollten. Er ſtreckte die Hand hin. Die Sennerin beachtete ſie nicht. Als er den erſten Schitt von der Thür weg gethan, wandte er ſich noch einmal um.„Walpurg, ich kann nit ſo nach Hauſe geh'n, da drinnen gä kocht es zu ſehr. W ei ährt unde Daß ich nit wüßt,“ ſtieß ſie ſchnell heraus. „Sonderbar! Mir ſchien es doch, als hätte ich bei meiner Ankunft zwei Männer, die ich nach ihren grauen Blouſen und grünen Aufſchlägen für königliche Revierſchützen hielt, aus der Alphütte treten ſehen. Aber ich konnte mich auch getäuſcht haben. Ich ſtand damals noch in ziemlicher Entfernung von der Hütte.“ Der Burſche war inzwiſchen ein Stück des Berges hinabgeſchritten. Die Sennerin trat haſtig aus der Hütte und blickte ihm nach. „Sepp!“ entglitt es ihren Lippen. Es klang ſo leiſe, daß der Burſche den Ruf nicht hörte. Walpurg wiederholte ihn nicht mehr. ſtarrte auf den Geliebten hin, bis er zwiſchen den Felſen entſchwand. Dann bedeckte ſie mit ihren Händen das Antlitz und eilte ſchluchzend 555 in die Hütte zurück. (Schluß folgt). Mohnung Zimmer und Küche, zu vermieten. 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Js. ab für die Gemeinden Sandhofen, Ilvesheim, Neckarhauſen und Seckenheim⸗Rheinan gemäß § 105b vergl. mit§ 41a Gewerbeordnung die Stunden, während weleher an Sonn⸗ und Feſttagen— mit Ausnahme des erſten Weihnachts⸗ Oſter⸗ und Pfingſttages Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter im Handelsgewerbe beſchäftigt und offene Verkaufsſtellen geöffnet ſein dürfen, wie folgt feſtgeſetzt werden: Vormittags von 79 Uhr und Nachmittags von 11—2 Uhr. Im Uebrigen bleiben die Vorſchriften der Bekanntmachung vom 23. Februar 1893 No. 22527 unverändert. Mannheim, 11. Dezember 1902. Groſih. gezirksamt: Frech. Vorſtehendes bringen wir zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 16. Dezember 1902. Bürgermeiſteramt i Volz. Viſitkarten in ſchönen Muſtern mit Füſche Kaffele 4 fertigt billigſt an f Buchdruckerei J. Helfrich. Seidenstoffe zfehlt zu den denkbar billigſten Preiſen. Mannheim fur Bluſen und Roben, von 90 Pfg. bis 24 Mk. per Meter Hervorragende Neuheiten für Ball- und Hochzeitstoiletten. 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