44.10 pro Centner Nnxeigeblatt f ür Seckenheim und Jes beim. ii Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 a Redaktion, Druc und Verlag von J. Helfrich in geckenheim. . 17115 Anzeigenn: l Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Aan Nr. 101. Samstag, den 20. Dezember 1902. 2. Jahrgang Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. 5(Vom 17. Dezember 1902.) Verſchiedene Anträge zur Fahrnis⸗Ver⸗ ſicherung werden zur Kenntnis genommen und keine Einwendungen dagegen erheben. Die Lieferung von Wieſenheu wird dem Th. Ohlhäuſer von Dilsberg zum Preiſe von franko Farrenſtall über⸗ tragen. 8 5 n Auszug aus dem Feuerverſicherung⸗Buch wird mitgeteilt, wonach die Zahl der Ge⸗ bäude in Seckenheim nach dem Stande vom 1. Januar 1903 folgende ſein wird: 8 5 in Stein 1020 Stück in Steinriegel 375 Stück ein Holz 568 Stück mit einem Feuerverſicherungs⸗Anſchlag von ins⸗ geſamt 6.204.220.— Mk. f Zur Neueinteilung von Grundſtücken wird die Zuſtimmung erteilt und der Beſitzantritt auf 1. Februar 1903 feſtgeſetzt. Die Verträge für werden unterzeichnet. 1 8 die Reinigung der Schullokalitäten in Seckenheim und Rheinau Verſchiedene Rechnungen werden zur Zah⸗ lung angewieſen. b 3 5 borenen Bürgerrechts zugelaſſen. Aus Nah und * Secken heim, 19. Abend begab ſich der 3 ein Nachbarshaus, wo er plötzlich tot zuſam⸗ einem Herzfehler gelitten haben. *Seckenheim, 19. Dez. Nach des Jahres Mühe und Laſten werden die von den Vereinen veranſtalteten Weihnachtsunterhal⸗ tungen faſt allſeitig freudig begrüßt. So hal⸗ ten morgen Sonntag, den 21. Dez. die beiden hieſigen Turvereine ihre Weihnachtsfeier ab, und der Männergeſangverein am 28. ds. Mts. Mühe gegeben, den Mitgliedern und Gäſten Georg Seitz wird zum Antritt des ange⸗ Am Mittwoch 5 i f Jahre alte ledige Gg. Seitz(anſcheinend im beſten Wohlbefinden) in menbrach. Der ſo ſchnell Verſtorbene ſoll an während die Radfahrergeſellſchaft dieſelbe am 24. begeht und haben ſich die Vereinsleitungen alle einige recht angenehme Stunden zu bereiten?! „Seckenheim, 15. Dez. Für kleine Ge⸗ ſchäftsleute und Handwerker bilden geſchäftliche Druckſachen ein praktiſches Weihnachtsgeſchenk, ſo daß derſelben über Neckarhaufſen Ladenburg ſtattfinden mußte. Iſt es ſchon an und für ſich unangenehm, bei freiem Neckar auf die Fähre angewieſen zu ſein, ſo iſt es doppelt peinlich, wenn der direkte Verkehr vollſtändig unmöglich iſt und würde es gewiß allſeitig freudig begrüßt, wenn von berufener Seite: Schritte unternommen würden, daß die nbeiden großen Gemeinden endlich durch eine Brücke verbunden werden. 5„*** Mannheim, 17. Dez. Einen eigentüm⸗ lichen Unglücksfall meldet der heutige Polizei⸗ bericht. In vergangener Nacht fand man beim Eintreffen eines aus Würzburg angekommenen Zuges den Wagenwärter Bopp bewußtlos, aus einer ſchweren Kopfwunde blutend, auf dem Dache eines Wagens liegend. Der Verletzte wurde in das allgemeine Krankenhaus verbracht. Es wird angenommen, daß Bopp verunglückte, während er ein Signallicht anzündet. 3 Mannheim, 17. Dez. Vorgeſtern Nach⸗ mittag gegen 5, Uhr wurde die Frau des Schuhmachers Erich Schmidt, welche im Hafen⸗ gebiete bei der Firma Gebr. Fendel eine Kom⸗ miſſion zu beſorgen hatte, von einem wegela⸗ gernden Stromer überfallen. Derſelbe ſuchte die Frau zu vergewaltigen, wurde jedoch, da ſie ſich heftige zur Wehre ſetzte, an ſeinem Vor⸗ haben verhindert. Die Kriminalpolizei fahndet nach dem Thäter. 1. Heidelberg, 17. Dez. Geſtern wollte ein 19 Jahre alter Hausburſche in einer Fär⸗ berei mit Benzin Feuer anmachen, wobei dieſes denn Briefbogen, Couverts und Rechnungs⸗ Formulare mit eigener Firma ꝛc. muß heutzu⸗ ſage zur beſſeren Empfehlung ein jeder Ge⸗ ſchäftsmann im Verkehr mit ſeiner Kundſchaft verwenden. Dieſe unentbehrlichen Artikel ſtellt die Buchdrucker dieſes Blattes zu ſoliden Preiſen in ſauberſter Ausführung euer 8 und auch ſchon in kleineren Quantitäten her, explodirte. Mit ſchweren Verletzungen an, Kopf ſodaß man mit geringer Ausgabe jedem Ge⸗ und Armen wurde er in das akademiſche ſchäftsmann eine große Freude bereitet wird,„Krankenhaus verbracht.. wenn man ihm dieſe wirklich nützlichen Ge Heidelberg, 17. Dez. Heute Nacht ſchenke unter den Chriſtbaum legt. Dasſelbe kurz nach 4 Uhr brach in der Bade⸗ und gilt von Viſiten⸗ und Gratulationskarten, die Bierkühlapparate⸗Fabrik von Joſef Blank an ein Jeder im geſellſchaftlichen Verkehr mit der Alleeſtraße ein Brand aus. Das Keſſel⸗ Freunden und Bekannten de nötig hat. Wir haus iſt vollſtändig ausgebrannt; auch ein haben hierin neue reizende Muſter, die wir zur Viertel des Dachraumes iſt vom Feuer zerſtört⸗ gefl. Auswahl einzuſehen bitten, und halten uns Ferner haben die Schmiede, die Lackiererei und auch hierin unſern werten Leſern und Ge⸗ die Anſtalt für Vernickelung, ſowie die im ſchäftsfreuuden beſtens empfohlen. 1 Magazine befindlichen Waaren und wertvollen Ilvesheim, 19. Dez.(Eingeſandt.) f.. Modelle großen Schaden gelitten. Die neben Durch den geſtrigen Eisgang des Neckars war dem Keſſelhauſe liegende Wohnung des Haus⸗ der Verkehr mit unſerer Nachbargemeinde ̃ meiſters wurde ebenfalls zerſtört und, ſeine Seeckenheim einige Zeit vollſtändig abgebrochen, Familienangehörigen konnten ſich nur mitzdem Widerſtand war für den Wilderer nicht zu denken. Ohne Gegenwehr lieferte er ſich ans und ließ ſich, trotzig in ſich gekehrt, die Hände feſſeln. Als er aber vor die Hütte trat, und die Sennerin ſah, flammte es ihm auf. „Walpurg,“ rief er bebend,„freu' Dich, Dun haſt Deinen Wunſch erreicht, mich ins Zucht⸗ haus gebracht. Ich werd' Dich auch dort nicht vergeſſen, weil ich Dich g'liebt hab, jetzt aber, jetzt veracht' ich Dich!“ Wie ein Schauer durchbebte es die Glieder der Sennerin. Mit einem Schrei ſchnellte ſie von der Bank empor und warf ſich vor ihm auf die Knie. Er aber wandte ſich ab.„Geh'n wir,“ ſagte er raug und ſchritt vorwärts. Die Jäger folgten ſchweigend. Auch ihr Herz hatte die ergreifende Szene bewegt.—— Minutenlang lag Walpurg wie regungs⸗ los auf der Stelle, wo ſie ſich hingeworfen Ich wollte mich ihr nähern. Da aber ſprang ſie auf und floh wie ein geſcheuchtes Reh die Anhöhe bei der Hütte hinan, den ſchmalen Fußpfad dahin. Plötzlich hielt ſie ein. Ich erinnerte mich, daß dort jener Punkt ſei, wo ich den Steig, der hinab in's Thal führt. beinahe ſenkrecht fünfzig bis ſechszig Meter unter mir erblickt hatte. So jäh fallen die Felſen von hier ab. Dort wartete Walpurg, um einen letzten Blick auf den Ungkücklichen hinzuwerfen. An ihrer plötzlichen Erregung ch, daß der Moment gekomme Eine größere Anzahl Verwaltungs⸗Ange⸗ legenheiten werden erledigt. a ˖ Mit Thomas Herdt wird Vertrag abge⸗ ſchloſſen über die Legung eines proviſoriſchen Scchienengeleiſes längs ſeinem Grundſtück an der Main⸗Neckarbahn. i f a f Der ausgetretene Ratſchreiber⸗Gehilfe Adam Joachim bittet um Ausſtellung eines Zeugniſſes ſowie um Entſchädigung für die außerhalb der Dienſtſtunden ausgeführten Arbeiten. Das Zeugnis wird ausgeſtellt und ihm die nachge⸗ ſuchte Entſchädigung gewährt. Desgleichen werden an zwei weitere Be⸗ dienſtete der Gemeinde in Anſehen der beſon⸗ deren Umſtände Remunerationen bewilligt. Fiauür zwei Anweſen in Seckenheim wird der Kaufwert feſtgeſetzt. 1905 1 15 Schätzungen zur Gebäude⸗Verſicherung werden zur Kenntnis gebracht und gutgeheißen. . Der Verein für badiſche Blinde biftet um Beitritt der Gemeinde als unterſtützendes Mit⸗ glied; die Gemeinde tritt mit einem Jahres⸗ beitrag von 10 Mk. bei. a Walpurg. 5 Es war eine Stunde ſpäter. Ich lag wieder auf meinem Plaid im Schuppen, doch weniger als je zum Schlaf geſtimmt. Der Vorfall, deſſen Zeuge ich zufällig ſein mußte, hatte mich erregt und beſchäftigte nun lebhaft meine Sinne. Das Benehmen Walpurgs war auffallend, ja geradezu beunruhigend. Ein tieffühlendes Weſen, wie ſie allem Anſchein nach war, pflegt eine Beleidigung nicht ſo ſchnell zu vergeſſen oder zu verſchmerzen. Und eine Beleidigung war ihr angethan worden, wie ſie größer ein Weib von einem Manne kaum erreichte er die Thüre, vor welcher bereits die Sennerin ſtand. Sie ſchien vor allem nicht überraſcht, ja kaum berührt. N i„Walpurg, um des Himmels willen, verrat' mich nit“, rief; Sepp ihr zu und verſchwand in der Hütte. Kein Laut entfuhr in den Lippen Walpurg's. Um ihren Mund nur hatte ſich ein eigentümlicher? Zug gelegt. War es Schrecken oder höhniſche Freude? Ich fürchtete das letztere, Walpurg“, ſagte ich, raſch hinzutretend, habt Mitleid, rettet ihn.“ „Retten— für wen, für die Tirolerin?“ ent⸗ glitt es im verhaltenen Zorne ihren bebenden Lippen.„Er hat mich betrogen um mein Glück % ſie brach ab, denn die Jäger waren her⸗ beigekommen. Es waren dieſelben die ich abends geſehen, ſie trugenß königliche Uniform. „Der Wilderer iſt hier hinein in die Hütte, im Namen des Königs—“—„Sucht ihn, wo Ihr wollt, über oder unter dem Boden“ unterbrach die Sennerin rauh den älteren Sprecher und brach dann, von ihren Em⸗ pfindungen überwältigt, auf der Bank vor der Hütte zuſammen. Sie hatte die letzten Worte nackten Leben aus den Flammen retten. Den Schaden iſt beträchtlich. Den Bemühungen der Berufs⸗ und der freiwilligen Feuerwehr gelang es gegen 6 Uhr Morgens das Feuer zu löſchen. Herr Blank iſt mit den Gebäuden ſammt dem Inventar bei der„Providentia“ verſichert. Auch das Inventar des Haus⸗ meiſters iſt verſichert. Heidelberg, 18. Dez. Als der von Frankfurt kommende Perſonenzug 14 heute Nachmittag 3,13 in den hieſigen Hauptbahnhof einfuhr, verſagte die Bremſe. Trotzdem der Lokomotivführer alsbald Gegendampf gab und ſandete, rannte die Maſchine gegen einen eiſernen Prellbock und riß dieſen ſowie das Umfaſſungsgeländer des Perrons ab, kam aber dann zum Stehen. Perſonal und Reiſenden kamen mit dem Schrecken davon. Der Material⸗ ſchaden iſt unbedeutend. Die Maſchine ſelbſt konnte bereits nach 2 Stunden nach der Repa⸗ raturwerkſtätte gebracht werden. i Bretten, 17. Dez. Vorgeſtern Nacht ſtieß Herr Altlöwenwirt Scheifele von hier im Walde, auf der Jagd begriffen, auf Wilderer und wurde von einem derſelben angeſchoſſen. Der Schuß traf ihn in den Fuß und iſt zum Glück unbedeutend. Die Wilderer ergriffen hierauf die Flucht. Es ſcheinen vier an der Zahl geweſen zu ſein. Zwei derſelben wurden von der Gendarmerie bereits ermittelt und in das Amtsgefängnis eingeliefert. Es ſind dies zwei Brüder, der ledige 28 Jahre alte Müller und der 23 Jahre alte Taglöhner Wirth von hier. Die Verhafteten verrieten ihre Verbün⸗ deten nicht, doch iſt man denſelben auch bereits auf der Spur. Weinheim. Der hieſige Stadtrat hat den Beſchluß gefaßt, die Vertilgung der in hie⸗ ſiger Gegend beſonders läſtigen Schnaken auf Koſten der Stadt vornehmen zu laſſen. Es werden daher im Laufe des Winters ſtädtiſcher⸗ ſeits bezahlte Leute ausgerüſtet mit dem nöti⸗ gen Material erſcheinen, um von Haus zu Pen das Vertilgungswerk auszuführen. Raſtatt, 17. Dez. Das Glatteis hat hier einen Todesfall veranlaßt; Schuhwaaren⸗ händler Holzner rutſchte aus, fiel zu Boden und zog ſich dabei ſo ſchwere innere Ver⸗ letzungen zu, daß alsbald der Tod eintrat. Holzner war früher Wirt auf dem„König von Preußen“ in Karlsruhe und vorher Kantiner der Unteroffiziersſchule in Ettlingen. Baden⸗Baden, 17. Dez. Wie berich⸗ Ein Schauder faßte mich bei dieſem ſchreckli⸗ chen Anblick.„Sepp!“ rief ſie mit unſicherer Stimme.—„Walpurg!“ tönte es drunten. Es klang aber nicht zornig oder vorwurfsvoll, ſondern weich— ja ſehnend. Schrei! Droben verſchwand die Geſtalt, ein dumpfer Fall... mir drohten die Sinne zu ſchwinden. Beinahe unwillkürlich raffte ich mich zuſammen und flog den Pfad hinab. Da ſah ich alles. Auf dem Scharfen Felsboden kniete der jüngere Jäger und hielt einen zer⸗ ſchmetterten Körper in den Armen. Sepp hatte ſich über denſelben geworfen. Wilde Schmerzenslaute entrangen ſich ſeiner Bruſt. Keine Worte waren es, die an mein Ohr ſchlugen, aber nie hatte ich einen wilderen Schmerzensausbruch geſehen. Verſtört ſtarrte ich auf die ſchreckliche Gruppe. Da trat der ältere Jäger zu mir.„Sie iſt tot,“ ſagte er mit zitternder Stimme.„Die Walpurg war's ein brav's Mädel, der Sepp da aber, einer der gefürchtetſten Wilderer aus dem Land Tirol, hat ihr den Kopf verrückt. Gott verzeih' ihr die Sünd'!“ Er kniete nieder, nahm den Hut vom Haupte und ſprach, während Thränen über die gebräunten Wangen herabrollten, ein Vaterunſer. Ich folgte ſeinem Beiſpiele. Es war das erſte Mal, daß ich ſeit meiner Kind⸗ heit wieder jenes ſchlichte und doch ſo gewaltige Gebet zu den 8 emporſandte. nde.— Da—— ein tet wird, hat die Fleiſcherinnung beſchloſſen, die Weihnachts⸗ und Neujahrsgeſchenke an ihre Kundſchaft und deren Perſonal für die Zukunft aufzuheben. Der Hauptgrund zu dieſem Voc⸗ gehen lag darin, weil es nach der Beſchenkung immer viele Unzufriedene gab. Lichtenau, 17. Dez. Bei der im hieſi⸗ gen Rathauſe ſtattgefundenen Verſammlung ſämmtlicher Tabakpflanzer wurde beſchloſſen, an Gutgewicht beim Tabakverkauf in Zukunft nicht mehr wie bisher, vom Centner 1 Pfund, ſondern von der Waage voll 1 Kilo zu geben. Schriesheim, a. d. Bergſtraße, 16. Dez. Das Opfer eines Unfalles iſt der 13 jährige Sohn des Landswirts Peter Sommer von hier geworden. Derſelbe ritt geſtern zwiſchen 2 und 3 Uhr das noch junge Pferd ſeines Vaters aus, ſtürzte ab und geriet unter die Hufe, wobei ihm die linke Seite des Schädels einge⸗ drückt wurde. Der Verunglückte iſt bereits geſtorben. 5 ee 18. Dez. Geſtern Abend wurde von der Nebenbahn Mannheim-Wein⸗ heim⸗Heidelberg in der Nähe des Bahnhofs Handſchuhsheim ein Bauersmann von hier Namens Schnicht, im Alter von 45—50 Jahren überfahren. Er war ſofort tot. Karlsruhe. Infolge Kurzſichtigkeit ſtieß geſtern Abend 8 Uhr ein 52 Jahre alter Herr an der Kreuzung Ritter⸗ und Kaiſerſtraße mit einer daherfahrenden Droſchke zuſammen, ſodaß er bewußtlos zu Boden fiel, ohne ſich aber äußerlich zu verletzen. Der Verunglückte wurde von dem Führer des Gefährts und einem Schutzmann mittelſt Droſchke in ſeine Wohnung verbracht, wo er ſich bald wieder erholte. Freiburg, 16. Dez. Ein Senſation erregender Fall kam heute vor der hieſigen Strafkammer zur Verhandlung, es war die Anklage gegen ein 15 Jahre altes Mädchen wegen Mordverſuchs und erſchwerten Diebſtahls. Karoline Maier von Breiſach heißt die Ver⸗ brecherin. Körperlich weit über das Alter ent⸗ wickelt, machte ſie den Eltern ſchon große Sorge, ſelbſt durch harte Beſtrafung war ſie nicht zu ziehen, ſondern ſetzte ihren Kopf durch. Nach der Schule erhielt ſie in einer angeſehenen Familie Stelle als Hausmädchen, in der ſie ſchon verbrecheriſche Neigungen entwickelte, ſtahl, log und den Verdacht auf den Hausburſchen lenkte, weil er ſich hütete, auf ihre weitent⸗ wickelten Wünſche einzugehen, womit ſchon ihre moraliſche Beſchaffenheit gekennzeichnet wurde. Mitte Oktober erhielt ſie eine Stelle als Dienſtmädchen in der Familie des Ingenieurs E. Scherer in Freiburg. Nach wenigen Tagen vermißte die Hausfrau 10 Mk. in ihrem Por⸗ temonnaie. Die angeſtellten Proben auf des Mädchens Ehrlichkeit endeten mit der Gewin⸗ nung der Ueberzeugung, daß ſie eine Diebin ſei, und es ſtand ihre Entlaſſung in Ausſicht. paar Ringe ſtuhl, zu rächen. Als ſie am 27. Oktober Vormittags mit dem anderthalb Jahre alten Kind der Herrſchaft allein in der Woh⸗ nung war, ging ſie zur Küche, nahm aus Gift gezeichneten Salzſäurefläſchchen einen Eß⸗ löffel der zum Putzen beſtimmten Flüſſigkeit und ſchüttete dem Kinde die Säure in den Mund. Das ſchlafende Kind erwachte mit einem Schrei, der Erſtickungsanfall machte ſich durch das Würgen in einem ſtarken Erbrechen Luft, und dann wurde infolge des Schreiens und Jammerns des Kindes die Mutter herbei⸗ geholt, welche beſtürzt nach dem Arzte ſchickte, dem der Verdacht einer Vergiftung zuerſt auf⸗ ſtieg. Die Polizei wurde benachrichtigt, und dieſer gelang es, von dem Mädchen, das be⸗ harrlich leugnete, ſchließlich ein Geſtändnis des Mordverſuchs zu erhalten. Weil ſie ſich als Diebin betrachten mußte und der Stelle verluſt ig ging, führte ſie die That aus. Bei Hiervon erfuhr das Mädchen und beſchloß, ſich an der Dienſtherrſchaft, der ſie auch noch ein einem mit einem Totenkopf und den Worten ihrem Geſtändnis zeuite ſie keine Reue. Die Aerzte erklärten die Rettung des Kindes für ein Wunder, ſowohl Herr Dr. Stroomann wie Herr Bezirksaſſiſtensarzt Dr. Gutenberg, welcher als Sachverſtändiger die 29—30 Prozent ſtarke Salzſäurelöſung im Quantum eines Kaffeelöffel für tötlich erklärte. Eine Anfüllung des Magens mit Milch, welche das Kind zuvor ge⸗ nommen, und das ſofortige Erbrechen bewirkten die Rettung. Die Brandbläschen im Mund und Schlund des Kindes konnten ohne bleiben⸗ den Nachteil geheilt werden. Der Gerichtshof erkannte wegen Mordverſuchs und erſchwerten Diebſtahls auf 5 Jahre 3 Monate Gefängnis, abzüglich 1 Monat Unterſuchungshaft. Etttlingen, 17. Dez. Wegen des Ausbruchs der Influenza mußten die Zöglinge des Großh. Lehrerſeminars plötzlich in die Weihnachtsferien geſchickt werden. Speyer, 16. Dez. Eine eigenartige Ope⸗ ration ließ am letzten Samstag ein Schneider⸗ lehrling von einem Kollegen an ſich vornehmen. Derſelbe trug bisher eine ziemlich weit abſtehende Ohrmuſchel. Um dieſer Unzierde abzuhelfen, ließ er ſich von einem Kollegen die Ohrmuſchel mit dem Kopfe durch zwei kräftige Stiche zu⸗ ſammenähen, wodurch dieſelbe jetzt eine ganz normale Stellung einnimmt. Rottweil, 17. Dez. Bei ziemlich ſtarkem Andrang wurde vor dem Schurgericht die Strafſache gegen den 31 Jahre alten Fr. Diebold von Darmſtadt wegen verſuchten Mordes, vorſchätzlichen Totſchlags und ver⸗ ſuchter Erpreſſung verhandelt. Diebold führte ſeit ſeiner Entlaſſung vom Militär ein wenig ſolides Leben. Sein Vermögen von etwa 62,000 Mark hatte er in wenigen Jahren bis auf den letzten Pfennig verbraucht. In Not geraten, richtete er nun an ſeinen Schwager, den Stadtpfarrer Dr. Klopfer in Roſenfeld. Briefe, in denen er ihn um die Summe von 6000 Mark erſuchte. Bald richtete er aber ein abermaliges Schreiben an den Stadtpfarrer um Geld, das unbeantwortet blieb. Da er⸗ ſchien Diebold am 17. Juli in Roſenfeld, mit einem geladenen Revolver und einem Dolch bewaffnet. Nach kurzer Unterredung drang Diebold gewaltthätig auf ſeinen Schwager ein: dieſer ließ ſeinen nachbarlichen Freund, den Oberförſter v. Biberſtein, kommen. Da ſchoß Diebold auf ſeinen Schwager, ohne ihn tötlich zu verwunden. Eine zweite Kugel richtete er auf den Oberförſter, den er aber nicht traf. Nun ſchoß der Stadtpfarrer auf ſeinen Schwager, ohne ihn zu treffen, v. Biberſtein gab ebenfalls Feuer, und eine Kugel drang von rechts her in den Leib des Angeklagten. Die Verwundung war lebensgefährlich, doch wurde Diebold wieder hergeſtellt. Das Urteil lautete: 6 Jahre Zucht⸗ haus, 5 Jahre Ehrverluſt. Offenbach, 17. Dez. Ein empörender verbrecheriſcher Anſchlag iſt geſtern Morgen in einem Hauſe in der Senefelderſtraße von einem bisher noch unermittelten angeblichen Speng⸗ lergeſellen verſucht worden. Im dritten Stock⸗ werk dieſes Hauſes klingelte früh, als die junge Frau allein in der Wohnung war, ein Speng⸗ lergeſelle und gab vor, in der Küche an der Pumpe der Waſſerleitung wegen der Ein⸗ führung des Hochwaſſerdrucks eine Arbeit ver nehmen zu müſſen. Da der Mann ſchon früher zweimal zu dieſem Zwecke dageweſen war, ließ ihn die Frau ohne Argwohn eintreten. Plötz— lich ſtürzte ſich der Kerl auf ſie, ergriff ſie am Halſe, warf ſie zu Boden und verſuchte ſie zu vergewaltigen, doch gelang es ihr, mit An⸗ ſpannung aller Kräfte ſich loszumachen und in ein Nebenzimmer zu flüchten. Auf ihr Hilfe⸗ rufen eilten ſofort die Hausbewohner herbei, doch gelang es leider dem Unhold, zu entkommen. Den heraufkommenden Leuten rief er als er die Treppe hinablief, zu:„Oben iſt die Frau gefallen!“— Die junge Frau, welche in anderen Umſtänden iſt, liegt in Folge des fürchtbaren Schreckens krank danieder. ö Seidenstoffe 0 für Ball- und pfiehlt zu den denkbar billigſten Preiſen. VF i Muſter gratis und franco. Fertige Seidenbluſen und Jupons, Spitzen, Seidenhaus Rich. Kerb . Mannheim Schneiderinnen und Modistinnen erhalt für Bluſen und Roben, von 90 Pfg. bis 24 Mk. per Mater Hervorragende Neuheiten Hochzeitstoiletten. Gtmuſttrte Sa mte und Velvets. Bänder, Rüſchenboas, Kopftücher, Gürtel ete. em⸗ P 2, 1. Telefon 1862 Rabatt. 5 Obstbaͤume Birnen, Aepfel, Jwelſchen, Apri⸗ koſen, Uftriſche Hochſtämme und Pyramiden— hat billig abzugeben Gärtnerei Schröder. Zur Beſichtigung meiner Ge⸗ wächshäuſer lade höfl. ein. Nad fahrer⸗Geſellſchaft Fechenheim. Unſere diesjährige Weihnachts⸗FJeier 4 mit Gaben⸗Oerloosung findet Mittwoch, den 24. ds. 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Dezember, as abends 7 Ahr hält unſer Verein im Vereinslokal, e Gaſthaus zum Hirſch, ſeine diesjährige Märmergeſang⸗Verein urn⸗Verein Seckenbheim. 0 QWeihnachts⸗Feier 75 1400(verbunden mit Verlocſung ab, wozu Jedermann freundlichſt ein⸗ * 5 n Der Vorſtand. 5 Dankſagung. Für die vielen Veweiſe herzlicher Anteilnahme an der Krankheit und dem Ableben unſeres lieben Vaters, Schwieger⸗ vaters, Großvaters, Bruders und Schwagers Franz Gropp ſowie die zahlreiche Leichengegleitung und die großen Kranz⸗ ſpenden ſagen wir allen innigſten Dank. Seckenheim, den 19. Dezember 1902. Die trauernden Hinterbliebenen. Zur gefl. Beachtung! Mache hiermit die ergebene Mitteilung, daß ich in meinem neu⸗ erbauten Hauſe, Wörtſtraße Nr. 26, neben der Dreherei ein Laden ⸗Geſchäft eröffnet habe und empfehle: Schtrme, Stöcke, Pfeifen, Cigarren ſpizen und alle Holzmaarenartikel. Chriſtbaumſchmuck in reicher Auswahl. Gleichzeitig bringe meine Dreherei mit Reparatur⸗ werkſtätte in empfehlende Erinnerung. 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