Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt 5 bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Dr a J. Helfrich umd Nerlag von Seckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 101. Mittwoch, den Dezember 1902. 2. Jahrgang Insern vorehrl. Lesern und Leserinnen eise Munsehe „5 Hahrestechsel. 5 Berlin, 27. Dez. In militäriſchen Kreiſen verlautet, daß zum Geburtstage des Kaiſers auf deſſen Initiative ein Erlaß erfolgen ſoll, wonach ſämmtliche Sergeanten, die ſich tadel⸗ los geführt haben, nach J jähriger Dienſtzeit Vizefeldwebel werden ſollen. 5— In Folge der neuen Beſtimmung des Zioblltarifgeſetzes, wonach vom 1. April 1910 die ſtädtiſche Beſteuerung von Verzehrungs⸗ gegenſtänden im deutſchen Reiche beſeitigt wer⸗ den ſoll, waren Vertreter deutſcher Stadtver⸗ waltungen in Berlin zuſammengekommen, um gemeinſame Maßregeln für die Zukunft zu be⸗ ſchließen. Vertreten waren die Städte Mün⸗ chen, Dresden, Breslau, Straßburg i. E., Nürnberg, Wiesbaden, Stuttgart, Aachen, Darmſtadt, Mainz, Mühlhauſen i. E., Kaſſel, Potsdam, Würzburg, Freiburg i. B., Karls⸗ ruhe und Metz. Es wurde zunächſt eine Petition an den Reichstag beſchloſſen, die in⸗ wiſchen aber wohl gegenſtandslos geworden fein dürfte. Weiter wurde eine Eingabe an den Bundesrat gerichtet mit der Bitte, den in Betracht kommenden Städten eine Entſchädi⸗ gung von Reichswegen für die erheblichen Auf⸗ wendungen zu gewähren, die ihnen durch die Penſionirung der zahlreichen, am 1. April 1910 außer Funktion tretenden Steuerbeamten er⸗ wachſen werden. 1 Ausland. Vetersburg, Aus Aſchabad wird gemeldet: In ht auf den 23. Dez. erfolgten in Andiſchan 3 heftige Erdſtöße. Am Morgen des 23. Dez. wiederholte ſich die Er⸗ ſchütterung und brachte ſämtliche auf der Eiſenbahnſtation haltende Waggons in Bewe⸗ gung. Da mit dem durch dieſe Vorfälle in eine Panik verſetzten Eiſenbahnperſonal eine ordnungsgemäße Erledigung des Dienſtes nicht möglich iſt, ordnete die Eiſenbahnverwaltung in Andiſchan die zeitweilige Schließung der Station Andiſchan und der Strecke bis zur Station Fedtſchenko an. Die Transporte wer⸗ den vom Militär überwacht. Das Erdbeben dauert fort. Es erfolgen vier bis fünf Stöße täglich. i Madrid, 27. Dez. Die Familie Humbert iſt heute abend mit dem Schnellzug, der 8/ Uhr hier abgeht, nach Paris befördert worden und bereits dort angekommen. F Dez V. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. (Vom 24. Dezember 1902.) Verſchiedene Anträge zur Fahrnisverſiche⸗ rung werden zur Kenntnis gebracht und keine Einwendungen dagegen erhoben. Eine Zuſchrift Gr. Bezirksamt über die bei Aufſtellung der Gemeinderechnung künftig zu beobachtenden Nachweiſe und Angaben über die Schuldentilgung der Gemeinde wird zur Kenntnis gebracht; desgl. eine Zuſchrift Gr. Miniſteriums über die Unterbringung ſittlich verwahrloſter Kinder. Für zwei Anweſen in Rheinau wird der Kaufwert feſtgeſetzt, desgl. für ein Anweſen in Seckenheim. Die Verſteigerung des Farrendungs mit einem Erlös von 72 Mk. wird genehmigt. Für ein Wirtſchaftsgeſuch in Seckenheim wird die Bedürfnisfrage bejaht. Karl Hirſch wird zum Antritt des ange⸗ borenen Bürgerrechts zugelaſſen. a Es wird eine Miniſterial⸗Entſchließung vom 7. Dezember ds. Js. mitgeteilt, wonach als Zeitpunkt des Vollzugs der Einge meindung der Nebengemeinde Rheinau nach Mannheim der 1. Januar 1903 in Ausſicht genommen iſt. Verſchiedene Rechnungen werden zur Zah⸗ lung angewieſen. Die Gemeindefuhren für das Jahr 1903 werden für Seckenheim an Georg Rohr ver⸗ geben u. z. für eine Einſpännerfuhre zu Mk. 4.45 pr. Tag für eine Zweiſpännerfuhre zu Mk. 8.90 pr. Tag für Rheinau an Heinrich Gramlich: für eine Einfpännerfuhre zu Mk. 7.— pr. Tag pr. Tag Aus Nah und Fern. Seckenheim, 30. Dez. Der heutige Ferkelmarkt war mit 21 Stück befahren und wurden dieſelben zum pro Paar abgeſetzt.* 4 c Rheinau, 30. Dez. Wie wir ver⸗ nehmen, hielten geſtern Abend die Mitglieder des Bürgerausſchuſſes und des Gemeinderats von Rheinau eine Beſprechung über die Ein⸗ gemeindungsfrage ab. Hirbei wurden von verſchiedenen Seiten die Punkte betont, welche bei der Eingemeindung nach Mannheim be⸗ rückſichtigt werden ſollten. Die Beſprechung dauerte eine Stunde. Edingen,(A. Schwetzingen). 27. Dez. Letzte Woche wurde hierſelbſt der im Alter von 65 Jahren verſtorbene Herr Hauptlehrer a. D. Dietrich Hurſt zu Grabe getragen. Der Verblichene war während des Zeitraumes von 41 Jahren im Schuldienſt thätig. In allen Gemeinden, in denen der durch ganz hervorragende Geiſteseigenſchaften ausgeſtattete Mann wirkte, wird ſein Andenken unauslöſchlich fortleben, wie nicht minder in den Herzen einer ganzen Generation, deren geliebter Lehrer er war. Der tief ergreifende Abſchied ſeiner am Grabe verſammelten Kinder legte Zeugniß ab, ein wie treu beſorgter Familien⸗ vater für die Seinen dahingegangen iſt. kurzen, inhaltreichen und warmempfundenen Anſprache Ausdruck. Von Nah und Fern Der Doppelgänger. Kriminal⸗Roman von Carl Caſſau. Nachdruck verboten. 31 Gerade erſchien Tom(O'Maggy) und fragte: 5 i„Soll der Theetiſch im Salon oder hier hergerichtet werden Mylady?“ Frau Morley lächelte den Alten an: „Hier, Tom, es iſt ja heute zu köſtlich draußen im Schatten!“ i Der Alte verbeugte ſich und ging. i Eine halbe Stunde ſpäter ſaßen alle bis⸗ her eingeführten Perſonen an gedeckten Tiſche der Veranda. 5 „Bitte Ann,“ bat Herr Morley leiſe ſeine Gattin,„lies dieſen Brief und ſage mir deine Meinung!“ i Er reichte ihr den Brief, deſſen Hülle noch nicht verſchloſſen war, ſah nach der Uhr und Rierkte: i In einer halben Stunde kommt Crofton mit den Briefen; er ſoll das Schreiben gleich zur Poſt befördern!“ f Lady Ann nahm für ſich. Er lautete:. ä„Greenhouſe, am 24. Juni. Mein lieber Sohn Ralph, g V ieieeRNeße Oliver den Brief und las ihn ein zweiter Vater wurde mir unliebſame Kunde über Euer Verhalten gegen einander. Ihr gehabt Euch nicht wie leibliche Vettern, ſondern wie zwei Rivalen, deren einer dem anderen nicht einen Vorzug gönnt, als wäret Ihr nicht meines Blutes, ſondern zwei Euch wildfremde Menſchen; ſelbſt ſolche leben verträglicher! Des Kapitäns Brief verſchweigt noch mehr als Schonung, als er aus Pflichtgefühl mitteilt! Pui, ſchämt Euch beide von Herzen, reicht Euch die Hände, ver⸗ tragt Euch künftighin beſſer und zeigt, daß Ihr von guter Erziehung und keine Wilden ſeid! Ich weiß, daß Ihr beide ſtets um den erſten Preis gewetteffert habt, denn Ihr ſeid beide ehrgeizig. Zähmt Euren Ehrgeiz, denn leicht artet er zur E aus, und ein Ehr⸗ ſüchtiger iſt die Peß ſeine Mitmenſchen! Solltet Ihr aber noch einen anderen Grund zur Eiferſucht haben, bedenkt, daß Ihr noch halbe Knaben ſeid! Schon mancher dachte ſich in Eurem Alter als einen Drachentöter, aber er hat nichts über ſeine Kräfte Hinausgehendes verrichte! Knabenträume ſind wie Wellen⸗ ſchaum, den die Bewegung des Waſſers, kaum entſtanden, zerſtört;— Du, Ralph, mein Sohn, bedenke, daß Oliver ſozuſagen dein Gaſt iſt, denn dein Heim hat ihn geborgen vor den Stürmen, die ſeine Kindheit bedrohten; du, Oliver, aber vergiß nicht, in dem Sohne dem Vater Dankbarkeit zu bezeugen, der auch dir neuſtes Schreiben gi bt beide: ich werde de jenigen mir Unehre Das aber merkt macht, nie als meinen Sohn oder meinen Neffen anerkennen! Beherzigt wohl und aufrichtig die Worte Eures treuen Vaters und Oheims Archibald Morley.“ Lady Ann las den Brief mit Intereſſe und großem Ernſt und nickte dann: „Ausgezeichnet, Archibald; mir ganz aus der Seele geſprochen! Ich mache dir mein Kompliment! So kräftig kann doch nur ein Mann ſprechen!“ Sir Archibald lächelte und legte das Schreiben, nachdem er es geſchloſſen, neben ſein Couvert, dann bediente er ſich und ſcherzte mit Alice Dudley. „Nun, Prinzeß Goldhaar, alſo nach Sand⸗ bank geht Ihr?“ a „, Sir! „Weißt du auch, folgen?“ „Ja, Sir, Edith ſagte es mir ſoeben!“ „Nun gut, das ſoll eine Luſt werden! een Sten hat hübſche Dünen und einen hügeli⸗ daß wir Euerem Beiſpiel gen Strand!“ „Wir hörten davon ſchon!“ „So? Ach, da iſt Crofton!“ a Der alte Bureaubote humpelte herbei hatte viele Briefſchaften, die er auf den Ne tiſch legte. Sir Archibald gab ihm d den wir bereits kennen, zur Beſorg ſich aber nicht weiter beim Frühſtück ſtören. 5 für eine Zweiſpännerfuhre zu Mk. 11.— Preiſe von 20—25 Mk. All dieſen Gedanken gab der Geiſtliche in ſeiner 1 waren die Kollegen des Verſtorbenen erſchienen, von Edingen, Seckenheim, Neckarhausen, Ilves⸗ heim, Ladenburg, Doſſenheim, Nußloch, Schwetzingen, Hockenheim, Oftersheim, Leimen u. ſ. w. um einem verdienten Vertreter ihres Standes und einem treuen Freunde das letzte Lebewohl zu entbieten. Als letztes, äußeres Zeichen der Verehrung legte der Vorſitzende des Konferenzbezirkes Schwetzingen, Hauptlehrer Farrenkopf, mit einer Anſprache einen Kranz am Grabe nieder. Mit erhebenden Geſängen des Cäcilienvereins Edingen ſowie der ver⸗ ſammelten Lehrerſchaft war die Feier beendet. Kirchgarten, 26. Dez. Ein trauriges Weihnachtsfeſt hatte die Familie eines Maurers in Falkenſteig. Derſelbe, Vater von fünf Kin⸗ dern, fiel auf dem Heimwege von einer Ver⸗ ſammlung in der Dunkelheit in den Höllbach und ertrank. Die Familie wird allgemein bedauert. Kippenheim, 26. Dez. Der 62jährige verheiratete Landwirt Bernhardt Kalt war am Chriſtabend halb 6 Uhr im Begriff, von dem etwa 1 Meter hohen Heulager in ſeiner Scheuer für den kommenden Morgen Futter herabzuwerfen. Als er auf der oberſten Sproſſe der niederen Leiter ſtand, drehte ſich die nicht feſtſtehende Leiter in dem Augenblick, als er auf den Heuſtock übertreten wollte, wo⸗ durch Kalt ſo unglücklich kopfüber auf die Tenne herabfiel, daß er ſchwerverletzt, aus Mund und Naſe blutend, vom Platze getragen werden mußte. Der Unglückliche ſcheint, nach den Verletzungen zu ſchließen, auf den Kopf ge⸗ fallen zu ſein; denn die Halswirbel hatten ſich aufeinandergeſchoben. Ob der Schwerverletzte mit dem Leben davonkommt, iſt zweifelhaft.— Am erſten Feiertage ereignete ſich lt.„Brsg. Nachr.“ ein zweiter Unglücksfall. Als die noch in den 30er Jahren ſtehende Ehefrau des Küfers Auguſt Vogel das Mittageſſen vom Herd abſetzen wollte, erlitt die ohnedies kränk⸗ liche Frau einen Schwindelanfall und fiel mit dem Kopf, den ſie mit einem Tuch umhüllt hatte, gegen das brennende Herdfeuer. Im Augenblick ſtand das Tuch in Flammen. Wenn dieſelben auch alsbald erſtickt wurden, ſind dennoch Kopf und Hals mit ſchweren Brand⸗ wunden bedeckt. Bruchſal, 29. Dez. Dem Kriegsgericht der 28. Diviſion liegt gegenwärtig ein Rohheits⸗ akt zur Aburteilung vor, der vor einigen Wochen in einem Schlafraum der hieſigen Dragonerkaſerne verübt wurde. Dort drangen in ſpäter Stunde, ohne jeden Aalaß, einige ſchon im 2. und 3. Jahre dienende Dragoner hinein und ſchlugen mit Riemen auf die in ihren Betten ſchlafenden Rekruten los, wobei einer der letzten, ein aus Neuſtad a. H. gebür⸗ tiger Mechaniker ſo unglücklich getroffen wurde, daß er ein Auge verlor. Hoffentlich bleibt eine entſprechende ſtrenge Beſtrafung der Schul⸗ digen nicht aus. Adelsheim, 28. Dez. Geſtern früh hat ſich die Frau des Monteurs B. von dem Schnellzuge überfahren laſſen. Man fand ihre Leiche mit abgetrenntem Kopfe auf dem Bahn⸗ körper auf. Eberbach, 28. Dez. Heute früh 5 Uhr iſt der 25 Jahre alte verheiratete Lohnarbeiter Peter Huckenhan von Mülben, welcher auf dem Bahnhofe Eberbach Nachtdienſt hatte, verun⸗ glückt. Als er nach dem Anzünden des Signal⸗ lichtes das Bahngeleiſe überſchreiten und dem Bahnhofe zugehen wollte, wurde er von dem von Neckarelz kommenden Perſonenzuge erfaßt und zu Boden geſchleudert, wobei ihm beide Beine oberhalb des Knies abgefahren, der rechte Arm gebrochen und ſonſtige ſchwere Ver⸗ letzungen am Kopfe zugefügt wurden. Im be⸗ wußtloſen Zuſtande wurde der Tötlichverletzte ins hieſige Spital verbracht, wo er um 11 Uhr Vormittags ſtarb. Ein Verſchulden dritter Perſon an dem ſchrecklichen Unglück iſt ausge⸗ ſchloſſen. Vom Taubergrund, 28. Dez. Ein ſchwieriger Rechtsfall macht in Schweinberg und Umgebung viel von ſich reden. Ein Frem⸗ der hatte bei Herrn Herkert, zum„grünen Baum“, ein Pferd eingeſtellt, das vom Ge⸗ richtsvollzieher gepfändet wurde. Als der Wirt nun fragte, wer die Verpflegung des Tieres be⸗ zahle, äußerte der Gerichtsbeamte, er ſolle das Pferd nur füttern, er werde ſein Geld ſchon bekommen oder ſo ähnlich. Das Pferd ſtand nun längere Zeit im Stalle des Wirtes, bis es zur Verſteigerung kam. Hierbei wurde das Tier für 87 Mk. zugeſchlagen. Die Koſten für Fütterung belaufen ſich auf 127 Mk. Nachdem das Pferd verſteigert war, wollte weder der Vollſtreckungsbeamte noch ſonſt jemand dem Wirt die Koſten vergüten. Eine Beſchwerde gegen den Gerichtsvollzieher wurde vom zuſtän⸗ digen Amtsgerichte abgewieſen, ebenſo die Bitte ans Juſtizminiſterium. Herr Herkert hat nun einen Anwalt genommen, um den Fall weiter zu verfolgen. Man iſt auf den Ausgang der Sache ſehr geſpannt. Haßloch. In der Wirtſchaft von Joh. Löwer ſaßern geſtern Abend mehrere junge Männer beiſammen und vergnügten ſich bei einem Kartenſpielchen. Dabei wurden Wetten eingegangen, die zu Stichelreden führten. Der Ackerer Jakob Wilhelm nannte den Metzger Max Stuhlfauth, der ein paar verlorene Fla⸗ ſchen Wein nicht zahlen wollte, einen„Eſel“. Darüber empört, griff Stuhlfauth zum Glaſe, um es ſeinem Gegner an den Kopf zu werfen. Der Wirt ſetzte hierauf Stuhlfauth vor die Thüre. Später ließ man ihn wieder herein und bald gingen die Händel von neuem los. Stuhl⸗ fauth entfernte ſich und paßte draußen dem Ackerer Wilhelm auf. Als dieſer heimgehen wollte, verſetzte ihm Stuhlfauth mit einem zu⸗ klappbaren Metzgermeſſer einige Stich in die linke Bruſtſeite. Wilhelm eilte zurück in die Wirtſchaft, brach aber ſchon im Hausflur zu⸗ ſammen und ſtarb. Herz und Lunge waren durchſtochen worden. Stuhlfauth wurde ver⸗ haftet. Das Weihnachtsgeſchäft war München. chäft heuer ein miſerables zu nennen. Nicht einmal der ſogenannte„goldene Sonntag“ erfüllte auch nur annähernd die letzten Hoffnungen der Geſchäftsleute. Lediglich in den großen Baza⸗ ren herrſchte große Kaufluſt, im übrigen aben waren die Straßen mit Menſchen überfüllt, in den Läden jedoch zeigten ſich nur wenige Käu⸗ fer. Wie von verſchiedenen Seiten verſichert wird, ſoll man ſich an ein ſo ſchlechtes Weih⸗ 1 nachtsgeſchäft wie das heurige nicht erinnern. Heidelberg, 29. Dez. Ein ca. 60 Jahre alter Dienſtknecht aus Roſenberg bei Adelsheim kehrte auf der Wanderſchaft am 1. Feiertag in der hieſigen Herberge ein. Bald wurde er von einem Schlaganfall getroffen und war ſofort tot. In ſeinem Beſitz fand man 20 Pfg. i Kiel, 26. Dez. Einen Raubmord ver⸗ ſuchte am erſten Weihnachtsfeiertage der aus Oſt⸗Havelland gebürtige Arbeiter Wilhelm Arndt an dem Geldbriefträger Marienthal aus⸗ zuführen. Er verſetzte dem Beamten, welchem er in einem Hausflur aufgelauert hatte, mit einem ſchweren Schraubenſchlüſſel einen gewal⸗ tigen Schlag auf den Kopf. Marienthal brach blutüberſtrömt zuſammen, hatte indeß noch die Kraft um Hilfe zu rufen. Daraufhin ergriff der Thäter die Flucht, wurde aber bald von ſeinen Verfolgern ergriffen und dann von der Polizei in Haft genommen. Newyork, 28. Dez. Nach einer Meldung aus Columbia fand dort zum erſten Mal die Vollſtreckung eines Lynchurteil an einer Neger⸗ frau ſtatt. In Abbeille Connty wurde ein Neger und ſeine Frau, die angeklagt werden, einen angeſehenen Farmer ermordet zu haben, von der Volkmenge aus dem Gefängniß geholt, und auf eine Brücke geführt. Man legte ihnen Stricke um den Hals und hängte ſie dann an das Brückengeländer, worauf ſich aus einer großen Zahl von Gewehren ein Kugelregen ergoß, ſodaß die Körper von Kugeln ganz durchbohrt waren. N. — Fünflingen, vier Knaben und einem Mädchen, gab dieſer Tage die Ehefrau des Bergmannes Jean Michalik in Kolonie Tourno bei Kohlowitz in Oberſchleſien das Leben. Mutter und Kinder erfreuen ſich des beſten Wohlbefindens, nur wird es in ihrer kleinen Wohnung jetzt etwas eng werden. Ein Opfer ſeines Berufes iſt in Potsdam Oberſtarbsarzt Dr. Sommer vom 2. Garde⸗Feldartillerie-Regiment geworden. Bei der Behandlung eines typhuskranken Soldaten hatte er ſich infiszirt und ſtarb, während ſein Patient wieder hergeſtellt wurde. Seiner Be⸗ erdigung wohnten viele Offiziere und Aerzte, auch Regierungspräſident von Moltke und and ere hohe Beamte bei. 5 — Aus Coruna(Spanien) wird gemeldet, daß ſich die Gedarmerie endlich des berüchtig⸗ ten Räuberhauptmanns Caſanova bemächtigt hat, nachdem dieſer ſeit Monaten die ganze dortige Gegend unſicher gemacht und ſchließlich zu all ſeinen ſonſtigen Schandthaten auch noch die Vergewaltigung eines angeſehenen Bauern⸗ mädchens gehäuft hatte. Tom bediente die Herrſchaften nach einem alten Vorrecht. Erſt hernach ließ ſich Sir Archibald die Poſt reichen.„Hier iſt auch ein Brief an dich, Edith ſagte er plötzlich und blickte Lady Ann vielſagend an.„Mir ſcheint, es iſt Ralphs Handſchrift!“ 119„Ja Onkel!“ erwiederte Edith und errötete eicht. Herr Archibald hatte die übrigen Poſt⸗ eingänge O Magg) zurückgegeben und ſagte: 5„Lege ſie auf meinen Schreibtiſch!“ Zu Edith aber äußerte er: „Nun, was ſchreibt unſer Seemann?“ Edith reichte ſogleich das Schreiben dem Oheim und meinte: „Lies es ſelbſt, Onkel!“ Lady Ann blickte ihm über die Schulter und beide entzifferten: Am Bord des„Nelſon“ vor der Themſe am 20. Juni. 1 Liebe Couſine Edith! 9 glaubſt es kaum, mit welch' ſchwerem erzen ich heut' am ſchwankenden Tiſche ſitze, dir zu ſchreiben, denn gegen einen muß ich doch mein Herz ausſchütten; Du kennſt Papas Strenge: ihm mag ich mein Leid nicht n und Mamas leidender Zuſtand, wie es mir ſcheint, verdient alle Rückſicht bei ſolchen Ge⸗ legenheiten! 5 Die Sache iſt die: Oliver, deſſen hämiſches Weſen du ja kennſt, iſt ſeit un rlaub, deſſem Ende du meine Aufrichtigkeit! Er hat mich denn nicht nur bei denn Offi⸗ zieren verhetzt, ſondern mich auch geradezu denunziert. Du kannſt dir denken, daß mich dieſes Benehmen nicht gegen ihn, der mir ſchon ſo ſchweres Leid angethan, freundlicher geſtimmt hat: ich bin auf dem beſten Wege, ihn haſſen zu lernen! Kapitän Butewell, das iſt nun das Schlimmſte, hat an dieſen Vor⸗ fällen Anſtoß genommen und uns verſchiedentlich beide mit Strafen belegt, auch gedroht, daß er jeden von uns, der ſich das Geringſte zu kommen ließe, vom„Nelſon“ verjagen werde. Ich will mich freilich wohl darnach halten, aber wer weiß, wohin mich Olivers Bosheit noch treibt? Bedauere mich, liebe Edith, aber verurteile mich nicht! Was du von Oliver zu halten haſt, wird dir auch zweifelhaft ſein! Deine ſchöne Marſchall⸗Niel⸗Roſe hat er hä⸗ miſch, wie aus Verſehen, in die Fluten gewor⸗ fen; hätten die Matroſen mich nicht feſtgehalten, bei Gott, ich wäre in den See geſprungen, ſie wiederzuholen, aber als ſie mich losließen, hatten die Wellen das Kind Floras längſt entführt. Bin ich nicht tapfer geweſen, daß ich, wie ich verſprochen, ein ganzes Jahr nicht geſchrieben habe? Aber nun hole ich's nach, ſchicke dir tauſend Grüße und den Eltern durch dich, ihren Liebling, und verbleibe Dein treuer Vetter . f Ralph Morley“. Edith an, ährend ſie m O, ich weiß, du kennſt aber ihr Ali 0 „Was willſt du ihm denn antworteu?“ fragte ſchließlich Herr Morley. Edith blickte auf. 7 8 „Was mir mein Herz eingibt, Onkel; vor allem das, er ſoll ſich durch Olivers allbekanntes Benehmen nicht zu einer Unbedachtſamkeit hin⸗ reißen laſſen!“ N „Hm, was wohl das Richtige ſein wird! 8 Geſegnete Mahlzeit!“ b 5 Er ſtand auf und reichte Lady Ann den Arm. Beide lächelten Alice Dudley zu und verſchwanden im Gartenzimmer. i „Nun?“ fragte hier Lady Ann. b „Du haſt Recht gehabt,“ erwiderte Herr Morley erſt,„und unſer Ralph liebt Edith; wenn es auch ein knabenhaftes Strohfeuer iſt, ſo darf man es doch wohl Liebe nennen!“ „Gewiß,“ ſtimmte Lady Morley ein.„und, Archibald, Edith erwidert ſeine Neigung! Das iſt des Rätſels Löſung!“ 5 „Und wir reiſen ſchon morgen nach Sand bank!“ entſchied der Hausherr darauf. 2. Kapitel. Ein zu ſtrenger Vater. f In Sandbank blühte das Badeleben um dieſe Zeit zum höchſten Flor auf, ſo daß Herr Morley nicht einmal im Zentralhotel, i nicht im Marinehotel Wohnung fand. (Fortſetzung folgt.) 5 Bekanntmachung. Die Abhaltung eines regelmäßigen Amtstoges in Ladenburg betr. Der regelmäßige Amtstag in Ladenburg wird im Jahre 1903 an folgenden Tagen— jeweils Vormittags 10 Uhr beginnend— auf dem Rathauſe in Ladenburg abgehalten werden: Montag, den 5. Januar, Freitag, den 6. Februar, 5„ 6. März, 5„. Apel 5„ l Mt .„ 5. Juni, 7. 3. Juli, 5„ Aihift, 7„ 4. September, 7„ 2. Oktober, 1„ 6. November, 4. Dezember. Die Bürgermeiſterämter der in Betracht kommenden Gemeinden des diesſeitigen Bezirks werden beauftragt, dies in der Gemeinde orts⸗ üblich bekannt zu machen. Mannheim, 26. Dezember 1902. Gr. Bezirksamt: ang. Bürgermeiſteramt Volz. Bekanntmachung. ö Die Polizeiſtunde in der Neujahrsnacht betr. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß wir die Polizeiſtunde für die Neujahrsnacht in Stadt⸗ und Landbezirk Mannheim allgemein auf 2 Uhr feſtgeſetzt haben. Mannheim, 23. Dezember 1902. Großherzogl. Bezirksamt. Polizeidirektion: Schäfer. Vorſtehendes bringen wir zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, 30. Dezember 1902. Bürgermeiſteramt Volz. Bekanntmachung. Herr Braumeiſter Peter Huber, dahier, hat um die Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank in einem an der Ecke der Schloß- und Gartenſtraße zu errichtenden Hauſe nachgeſucht. Wir bringen dieſes mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis, daß Einſprachen gegen Gewährung des Geſuchs innerhalb 8 Tagen nach erfolgtem Anſchlag bei Ausſchlußvermeiden bei dem unterzeichneten Ge⸗ meinderat vorgebracht werden können. Seckenheim, 29. Dezember 1902. 5 Gemeinderat Ratſchreiber Volz. Ritter. 2 0 5„ in hübschen Dessins liefert mit und ohne Spareinlagen in feder beliebigen Höhe werden von der f Volksbank Schwetzinge eingetragene Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht) vom Tage der Einlage bis zum Tage der Nückzahlung 3 4. Et. uerzinst. Kaſſenſtunden: Vorm. 8—12 und Nachm. 26 Uhr. Philipp Wolf, Abrmach er. Seekenheim, Neckarſtraße 9. 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