1 3 herunterbringen. men! Moeshei Erſcheint Mittwoch und Samstag. 5 Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Jruck und Verlag von J. Helfrich in Heckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 7. Samstag. den 24. Januar 1903. 3. Jahrgang Haudwerkerorganiſation. Ueber die Bedeutung der neuen Handwer— kerorganiſation bringt die„Allg. Handw.⸗Ztg.“ treffliche Ausführungen. Das Blatt ſchreibt: Seit 30 Jahren hatten mir die ſchrankenloſe Gewerbefreiheit. Jeder konnte ein Gewerbe be⸗ treiben, wo und wie es ihm behagte. Da wurde nicht viel mehr nach Geſellen- und Meiſterprüfung gefragt. Man konnte anfangen, was man wollte, alle läſtigen Schranken waren gefallen und der Tüchtige glaubte die Welt er⸗ obern zu können„im freien Spiel der Kräfte“. — Er glaubte es; aber es kam anders! Die große Maſſe der Handwerker hatten keinen Segen von der„goldenen Freiheit“; ſie wurde von Jahr zu Jahr ärmer, das Anſehen des Handwerks war im Schwinden und das alte Sprichwort„Handwerk hat goldenen Boden? erſchien wie ein Spott.— Und wie das? In dieſem„freien Spiel der Kräfte“ waren die Waffen ungleich verteilt. Das Kampfmit⸗ tel des wirtſchaftlichen Lebens iſt das Geld, das„Kapital“. Wer dieſe Waffe beſaß und rückſichtsloſen Gebrauch von ihr machte, der ſchaffte ſich Platz, der kam empor. Die Kapital⸗ Schwachen aber wurden an die Wand gedrückt. So iſt die„goldene Freiheit“ nur zu Gunſten des Großkapitaliſten ausgeſchlagen— die Klein⸗ betriebe werden vernichtet. Gleichzeitig wurde die Ausbildung der Handwerkskräfte immer mangelhafter. Keiner lernte mehr ordentlich aus. Jeder wollte raſch ſein Geld verdienen. Jeder Pfuſcher durfte dem gelernten Handwerks⸗ meiſter Konkurrenz machen und das Gewerbe So ſchwand das Anſehen des Handwerkerſtandes und auch ſein Einfluß auf ſein Verdienſt. Und dieſes nur zu wahre Bild war es, das all' die wackeren Handwerksmeiſter zu jahrzehntelangem Kampfe anſpornte, der dem Handwerk endlich eine geſetzlich anerkannte Or⸗ ganiſation brachte. Nunmehr kommt es ganz darauf an, ob die Handwerker von dem neuen Handwerksgeſetze auch ordentlich und reichlich Gebrauch machen und dasſelbe ausbauen helfen. Wir haben die ganz prächtig wirkenden Hand⸗ werkskammern. Aber wir brauchen viel mehr — viel mehr gewerbliche Organiſationen. Darum Handwerksmeiſter, ſchließt Euch zuſam⸗ Sei es in Zwangsinnungen oder freien Innungen, gründet Gewerbevereine oder Handwerkerver⸗ Es darf in abſehbarer Zeit keinen Hand- oder wo das nieht möglich iſt, eme. werksmeiſter mehr geben, der nicht irgend einer gewerblichen Organiſation angehört. Was dem Einzelnen nicht möglich iſt, das gelingt mit Hilfe einer feſtgeſchloſſenen Organiſation— Arm in Arm, Schulter an Schulter mit den Berufs- und Standesangehörigen. Nehmt Euch ein Beiſpiel an dem Arbeiterſtande und der Landwirtſchaft, ſowie dem Handel. Bei dem Vorwärtsſtreben aller Berufsſtände muß der Handwerksmeiſter notwendig zurückgedrängt und zur Einflußloſigkeit verurteilt werden, wenn er nicht durch zielbewußte energiſche Thätigkeit ſich ſeinen Anteil an den Kulturgütern ſichern will. Und es beſteht kein Grund zum Ver⸗ zweifeln. Der Handwerkerſtand kann ſogar den Kampf mit dem Kapital aufnehmen, denn das Genoſſenſchaftsweſen macht erfreuliche Fort⸗ ſchritte. Und auf dieſem Wege ſchaffe man das fehlende Kapital— der Handwerkerſtand wird dann wieder kreditfähig und kreditwürdig werden! Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. (Vom 21. Jauuar 1903.) Herr Bürgermeiſter Volz wird bevollmäch⸗ tigt, vor dem Grundbuchamt die nötigen Er⸗ klärungen abzugeben, bezüglich der in der Schloß⸗Straße und an dem Holzwege von der Steinzeugfabrik erworbenen Geländeabſchnitte, und die Vereinigung dieſer Abſchnitte mit den betr. Wegen zu vollziehen. Für zwei Anweſen in Seckenheim wird der Kaufwert feſtgeſetzt. Verſchiedene Anträge zur Fahrnisverſiche⸗ rung werden zur Kenntnis gebracht und keine Einwendungen dagegen erhoben. Die Verſteigerungs⸗Protokolle über die ab⸗ gänpigen Obſtbaume im Kochhegel, für den Abbruch des Mauerwerks und des Thores an der Ackerſtraße, endlich für den abgängigen Pumpenſtock werden bekannt gegeben und ge⸗ nehmigt. Eine Zuſchrift Gr. Bezirksamts über die Einverleibung von Rheinau nach Mannheim wird zur Kenntnis gebracht und die Beant⸗ wortung vorbereitet. Ueber den Antritt des Allmendgenuſſes von zwei Allmenden wird Verfügung ge— troffen. 0 Einem arbeitsunfähigen Rentenempfänger wird die Hausmiete von der Gemeinde bezahlt. Auf eine Anfrage des Bezirksamts wird erwidert, daß die Straßenrinne in der Garten⸗ ſtraße hergeſtellt werde, nachdem die 2. Quer⸗ und Gartenſtraße feſtgeſtellt und ein Kanal zur Ableitung des Waſſers der 2. Querſtraße in den Kanal der Schloßſtraße erſtellt iſt. Vom Bezirksamt wird mitgeteilt, daß die neue Rechtſchreibung im Verkehr der Gr. Be⸗ hörden mit Wirkung vom 1. Januar 1903 rechtsgiltig geworden ſei. Der vorgelegte Vertrag mit Bruno Honeck wegen Pachtung ſeines Schlachthauſes wird gutgeheißen. Die Verpachtung eines Ackers in der Mallau wird genehmigt, desgl. die Verpachtung von 7 Gärten und eines Ackers im Kochhegel. Da die Eigentümer der Grundſtücke in der Garten- und zweiten Querſtraße ſich nicht einigen konnten, ſo wird das Zwangsverfahren über die Zuſammenlegung ihrer Grundſtücke eingeleitet. Eine Eingabe des Hauptlehrers von Rheinau betr. ſeiner Dienſtwohnung wird ab⸗ ſchlägig beſchieden. 5 Von Gr. Bahnbauinſpor 2 in Heidelberg wird Querſchnitt der Fahrbahm bei der neuen Ueberführung beim Bahnhof in Friedrichsfeld überſandt. Georg Adam Arnold wird zum Antritt des angeborenen Bürgerrechts zugelaſſen. Eine Hypothek aus Gemeindemitteln wird zugeſagt. a Verſchiedene Rechnungen werdenn zur Zahlung angewieſen. Gr. Steuerkommiſſär überſendet den Aus⸗ zug aus dem Kreisſteuerkataſter für 1903, wo⸗ nach das umlagepflichtige Kreisſteuer⸗Kapital der Gemeinde Seckenheim 32,923,459.— Mark beträgt. a Der Doppelgänger. Kriminal⸗Roman von Carl Caſſau. 9. a Nachdruckver boten. „Haſt Du das Pferd draußen?“ fragte Blaine kaltblütig. 1 Faß mit anz; er iſt tot!“ Sie hoben ihn Bewußtlos auf, trugen ihn durch den Eingang auf das Pferd, welches. Oliver leitete. ö „So,“ lachte Blaine, bringe deinen teuren Vetter weiter ab auf den Weg; da wirf ihn hin. Iſt er noch nicht ganz tot, ſo verblutet er dort vollends. Vergiß nicht ſeine Taſchen zu leeren, damit man nicht weiß, wer er iſt; hier in Kalifornien gilt ein Toter nicht mehr als ein Kohlkopf! Inzwiſchen tilge ich dieſe Lache aus und unterſuche den Platz! „Well!“ nach der Goldader zu ſuchen. Als Oliver zurückkehrte, zeigte er ſie ihm triumphierend. „Haſt Du keine Goldklumpen gefunden?“ „Noch nicht!“ „Teufel!“ „Wo ließeſt du ihn?“ „Drüben am Wege!“ „Atmete er noch?“ „Nein, Du haſt gut getroffen!“ „Wenn wir unſere Sprengpatronen an⸗ wenden, haben wir in drei Tage die Ader aus⸗ gebeutet““ „Und können gehen!“ „Allerdings, ehe man uns auf die Spur kommt!“ „Pah, wer ſollte das?“ „Pſt, oft hat der Teufel ſein Spiel, und Richter Lynch macht hier verdammt wenig Umſtände!“ Oliver brummte etwas in den Bart und holte dann die dem Toten abgenommen Papiere hervor. „Ein s auf den Namen James Knox!“ ch und fuhr fort: er ſtets!“ 7 Karte; Triumph, wir och erwiſcht! Schau, da ſtehts: Grünhaus, Angleſea! D 8 as iſt ſein Vater!“ „Deſto beſſer! Ich hegte ſchon Zweifel!“ Die Böſewichter arbeiteten nun gleich drauf los; zu ihrer unbegrenzten Freude war die Ader ſehr ergiebig. Erſt ſpät legten ſich die beiden, nachdem das Pferd hineingebracht worden, zur Ruhe. „Oliver!“ rief da Charles Blaine. „Ich höre!“ „Nun ſage mir, warum du ihn ſo ſehr haßteſt?“ „Warum weil er mir ſtets im Wege ſtand! Er brachte mich um Ediths Liebe, um des Onkels Gunſt, um meine Lebensſtellung? Iſt das nicht Grund genug?“ „Zuviel mein Junge!“ „Charles!“ „Nun?“. 8 „Weißt du, daß ich hier nicht bleibe?“ „Warum nicht?“ „Mir grauſt es?“ Blaine lachte laut auf: „Iſts möglich?“ „Sage, was willſt du, ich gehe bald!“ „Und wohin?“ „Ich habe geleſen, daß in Auſtralia Felix größere und ergiebigere Goldfelder ſind.“ „Dahin?“„ .„e Charles Blaine gähnte und verſetzte: „Dann werde ich vorher in White Pine dem Roulettetiſche noch einen Beſuch abſtatten!“ Vermiſchtes. [ Seckenheim, 23. Jan. Sonntag, den 25. Januar feiert der hieſige Militärverein den Geburtstag Seiner Majeſtät des deutſchen Kaiſers, verbunden mit einer Kirchenparade. Abends 7 Uhr findet die eigentliche Kaiſerfeier im Lokal„Zähringer Hof“ ſtatt. Wir machen die Mitglieder des Vereins auf die im Inſeraten⸗ teil dieſes Blattes enthaltene Anzeige auf⸗ merkſam. ö— Auf dem Königſtuhl bei Heidelberg wurde geſtern ſeitens des Wirtes Herrn Mayer wiederum ein Eisthor vollendet. Dasſelbe iſt von Platten und Geſimſen aus Eis zuſammen⸗ geſtellt, welche in den letzten 10 Tagen in eigens dazu hergeſtellten Blechformen hergerich— tet wurden. Das Thor beſteht aus einem Auf⸗ bau von zwei Türmen, gekrönt mit Kugeln von 125 Pfund Gewicht und ſind erſtere durch einen Bogen mit entſprechenden Emblemen verbunden. Neben ſonſtigen Verzierungen tragen die Hauptfüllungen der Türme die lebensgroßen Relifköpfe des Kaiſers und des Großherzogs. Das Thor hat eine Breite von über 6 Meter und ein Höhe von faſt 7 Meter und wurden zur Herſtellung 400 Ztr. Eisblöcke benötigt. Die Beſichtigung iſt Jedermann zu empfehlen, beſonders bei der ſchönen winterlichen Witterung. Alſo auf nach Heidelberg. Mannheim, 22. Jan. Gegen den früheren Direktor der Süddeutſchen Asbeſt⸗ Induſtrie Akt.⸗Geſ., Walter, ſchwebt wegen Un⸗ klarheiten in der Geſchäftsführung eine gericht⸗ liche Unterſuchung, welche noch nicht abgeſchloſ⸗ ſen iſt. Im Konkurſe der Geſellſchaft fand geſtern die erſte Gläubigerverſammlung ſtatt. Das Aktienkapital(350000 Mk.) iſt verloren. n ſchuldet die Geſellſchaft noch 380000 ark. Schopfheim, 21. Jan. Vor einigen Tagen hat der etwa 12 Jahre alte Sohn des Schneiders Samuel Grether das fünfjährige einzige Söhnchen des Adlerwirts Holleweger vom Tote des Ertrinkens gerettet. Die beiden Knaben waren in der Nähe der oberen Säge über einen ſchmalen Steg, der über das Wehr führt, gegangen, wobei der jüngere plötzlich das Gleichgewicht verlor und in das Waſſer ſtürzte. Der ältere ſprang ihm beherzt nach und brachte ihn einige Meter unterhalb des Steges glücklich ans Ufer. Lieber wäre er ſelber ertrunken, als daß er ſeinen kleinen Kameraden im Stich gelaſſen hätte, ſo äußerte nachher der jugend⸗ liche Retter, der für ſeine wackere Tat gewiß Anerkennung verdient. Bretten, 20. Jan. Heute früh ereignete ſich auf der hieſigen Station ein gräßliches Unglück, indem der Rangierer Fuchs von hier überfahren wurde. Der Tot trat alsbald ein Fuchs hinterläßt eine größere Familie. Ettlingen, 18. Jan. Ein elektriſcher Briefkaſten war bis vor kurzem eine Merk- würdigkeit des Stationsgebäudes der Albthal⸗ bahn am Bahnhof Ettlingen⸗Holzhof. Wie die „Deutſche Verkehrszeitung“ mitteilt, erhielten die Briefeinleger des an dieſem Scationsge⸗ bäude angebrachten eiſernen Briefkaſtens beim Berühren desſelben je nach dem Feuchtigkeits⸗ gehalt der Luft mehr oder weniger empfindliche elektriſche Schläge. Wie ſich ergab, rührte die Elektrizität aus der mit einer Spannung von 550 Volt betriebenen elektriſchen Bahnanlage her, deren Strom auch zur Innen- und Außen⸗ beleuchtung des in Sandſteinmauerwerk auf Sandboden aufgeführten Bahnhofsgebäudes benutzt wird. Zur Beſeitigung der auf die Dauer vom Publikum unangenehm empfundenen Nervenaffektionen wurde der Briefkaſten ver⸗ ſuchsweiſe mit einer Erdleitung verſehen. Die Maßnahme hatte den gewünſchten Erfolg; Spannungsausgleiche zwiſchen dem Briefkaſten und der Erde durch den Körper der den Eiſen⸗ kaſten berührenden Perſonen ſind ſeitdem nicht mehr bemerkt worden. Ettlingen, 23. Jan. Geſucht wird ein am 29. Jan. 1870 geborener Jörgele Buch⸗ maier aus Ettlingen, der rechtmäßiger Erbe von drei Millionen Dollars in Amerika iſt; wer ihn ausfindig macht, bekommt 25 000 Dollars. f Freiburg, 21. Jan. Durch Plakatan⸗ ſchlag macht die Staatsanwaltſchaft bekannt, daß auf die Ermittlung des Täters, welcher am 15. ds. Mts. abends zwiſchen 7 und 8 Uhr den 79 Jahre alten Trödler Lazarus Burg⸗ heimer in der Brunnenſtraße Nr. 10 erwürgte und beraubte eine Belohnung von 200 Mark ausgeſetzt iſt. Mutterſtadt⸗ Bahnhof, 19. Jan. Zwiſchen den Eheleuten Ferd. Brünnle auf der Arbeiterkolonie der badiſchen Anilin⸗ und Soda⸗ fabrik kam es geſtern Abend zu Streitigkeiten, bei denen Brünnle ſeine Frau ſchwer mißhan⸗ delte, mit einem Meſſer ſtach und ſie ſchließlich zum Fenſter hinauswarf. Heute Nachmittag verſuchte Brünnle ſich zwiſchen Mundenheim und Ludwigshafen zu erſchießen. Schwer ver⸗ letzt wurde er nach dem ſtädtiſchen Kranken⸗ haus verbracht. Sein Zuſtand ſoll hoffnungs⸗ los ſein. f Stetten, 19. Jan. Schon lange findet ſich hier eine aus 4 Mann beſtehende Solopartie allſonntäglich zum Spiel zuſammen, die in größter Einmütigkeit und Ruhe ihren Sonntag Nachmittag mit dieſem Vergnüngen ausfüllt. Dieſe vier Herren repräſentieren nach dem „K. A.“ zuſammen ein Alter von 310 Jahren und zählen die beiden älteren davon 88 und 84 Jahre; dabei thun beide noch rüſtig mit und wenns gilt, geraten die Fingerknöchel oft nicht in der zarteſten Weiſe mit der Tiſchplatte in Berührung.. Straßburg, 22. Jan. In der Nacht zum 28. September v. J., kurz nach Mitter⸗ nacht, fanden Schiffer im Mühlkanal bei Rupprechtsau die Leiche eines hübſchen 2jähri⸗ gen Knaben. Da ſich die Eltern desſelben nicht meldeten, ſo ſchien ein Unglück ausgeſchloſſen und man vermutete einen Mord. Geſtern ge⸗ lang es der Kriminalpolizei, die Mörderin feſt⸗ zunehmen in der Perſon der 22jährigen Dienſt⸗ magd Marie Babo von Vorbruch bei Schirmeck. Nach dem Geſtändnis, das die Verhaftete ab— legte, hatte ſie am Tage zuvor den armen Kleinen im Ober⸗Elſaß geholt, wo er in einem Orte bei St. Pilz in Pflege war, mit der Ab⸗ ſicht, ihn zu ertränken. In Straßburg ange⸗ kommen, fuhr ſie mit der Straßenbahn bis nach der Orangerie und legte dann den Weg bis zum Thatort zu Fuß zurück. Dort ließ ſie den ſchafenden Kleinen die Böſchung hinab ins Waſſer rollen. Als Grund der unſeligen That gab ſie vollſtändige Mittelloſigkeit an. Ravensburg, 23. Jan. Dem Haus⸗ knecht im ſchwarzen Adler dahier wurde von dem 25 Jahre alten Dienſtknecht Vinzenz Schmidberger von Jettkofen, den er ſeines Amtes waltend aus der Wirtſchaft hinauswer⸗ fen ſollte, der Mittelfinger der rechten Hand vollſtändig durchgebiſſen. Berlin, 21. Jan. Gegen die Maſſen⸗ einwanderung von Buren in Deutſch⸗Südweſt⸗ afrika ſollen ſich Bedenken geltend gemacht haben, und zwar in der Kolonie ſelbſt. Oberſt Leutwein, der zur Zeit eine Reiſe durch Süd⸗ deutſchland macht, hat dieſe unterbrochen und iſt zur Berichterſtattung nach Berlin zurückgekehrt. Kiew, 21. Jan. Vorgeſtern entſtand in der Kirche des Gouvernementsgefängniſſes während des Gottesdienſtes Streit unter den internierten ſchweren Verbrechern. Es kam zu einem Handgemenge, bei welchem drei Arreſtanten verwundet wurden. Die Gefängnißwache ſtellte die Ruhe wieder her. — Ein elegant gekleideter Stutzer folgte zwei jungen Damen durch die Ludwigsſtraße in München. Zwei Köter gerieten in ein Geräufe und hinderten die Damen an der Fortſetzung ihres Weges. Galant wollte der moderne Don Juan die Hunde verjagen, dabei geriet ihm einer zwiſchen die Beine, er fiel zu Boden und der Cylinder flog ſamt einer — Perrücke vom Haupte. Unter dem Gaudium des Publikums erhob ſich der verunglückte Ritter, nahm die Kopfbedeckungen an ſich und entzog ſich raſch der Heiterkeit der Paſſanten. In Erlangen kaufte ein Mann bei dem Flaſchenbierhändler Zöllner eine Flaſche Bier, die er in der Dunkelheit trinken wollte. Da ſich die Flaſche plötzlich verſtopfte, ſah man bei Licht nach und fand in der Flaſche drei junge Mäuſe tot vor. — Am Sorno-⸗Fluſſe, unweit von Pompeji wurden Spuren einer anderen von Veſuv ver— ſchütteten Stadt entdeckt, die mehrere Jahr⸗ hunderte vor Pompeji unterging. Ausgrabungen ſind angeordnet. f —(Auch ein Zeichen der ſchlechten Zeit.) Ein Handwerksburſche, der um die Mittagszeit um etwas Eſſen anhielt, welches ihm auch ver⸗ abfolgt wurde, meinte, als er ſich zum Gehen anſchickte: ſie, die Handwerksburſchen, ſpürten auch ſo recht die ſchlechten Zeiten. Früher ſei ihm z. B. öfters zum Mittageſſen Kotelett oder Beefſteak vorgeſetzt worden, das ſei ihm aber 91 ſchon lange nicht mehr paſſiert. Armer erl! „Damit wir wieder hineinfallen wie damals in Newyork?“ „Wir können auch Glück haben!“ „Denke der ganze Gewinn von der Nymphe iſt dahin gegangen, zum Spielteufel nämlich!“ „Es war eben Teufelsgeld!“ „Ein ſchöner Troſt!— Wenn dieſer ver— dammte Schwede die Fonning⸗Inſeln verlaſſen hat, ſo wird er uns verfolgen! Man ſollte nie eine Arbeit halb thun!“. „Du haſt den moraliſchen Jammer mit deinem„Wenn und Aber“!“ Laß mich ſchlafen!“ Um dieſelbe Zeit ritt auf einem Maultier eein gut gekleideter Reiter des Wegs auf White Ptiine zu. f Plötzlich ſtand ſein Tier ſtill. „Was giebts?“ Aber das Tier ſtand unbeweglich. Der Reiter ſtieg ab und zündete ein Wachslicht⸗ feuerzeug an.— „Teufel!— ein Toter?“ Auf der rechten Bruſt klaffte eine Wunde. Der Reiter verſtopfte ſie mit einem Sacktuche und leuchtete dem Verwundeten ins Geſicht! Hei Gott, mein Doppelgänger! Ich ſelbſt könnte es ſein!“ 8 Er legte ſein Ohr an des vermeintlichen Toten Bruſt: 8 s Himmel, das Herz ſchlägt noch!“ Er hob den Verwundeten auf, der leiſe „Ein Zimmer mit zwei Betten! Einen Arzt, bitte!“ Man trug den Verwundeten die Treppe hinauf, Mr. Hokins, der Wirt, aber ſagte: „Der hat wohl eines erhalten!“ „Bitte, ſprecht nicht darüber; ich weiß nicht wie die Sache zuſammenhängt,“ meinte der andere. 5 „Wie ihr wünſcht! Und Zahlung? „Ich ſtehe für alles ein!“ Der Wirt nickte und ſagte:„Well, da iſt ja der Arzt ſchon!“ 5 Dieſer unterſuchte die Wunde mit der Sonde; der Verwundete ſtöhnte laut auf. „Es iſt nichts Edles verletzt,“ meinte der Doktor,„in zehn bis zwölf Tagen kann ſich der Kranke wieder frei bewegen. Er verband die Wunde und verſprach, nach dem Kranken regelmäßig ſehen zu wollen. Der Fremde übernahm die Pflege ſelbſt und murmelte:„Da ſitze ich nun in White Pine im„Guten Glück“, anſtatt ein Goldfeld zu erwerben und Gold zu graben; ich Ralph Morley!“ Er mußte den Verwundeten wegen frap⸗ panten Aehnlichkeit mit ſich ſelbſt wieder und wieder betrachten.„Ein ſolches Spiel der Natur,“ pflegte er dann jedesmal zu murmeln, „iſt doch gar zu wunderbar!“ 1057 Am nächſten Morgen ſchlug James Knox die Augen auf und blickte ſeine Umgebung und 5 ſei n Ifleger kauft zu haben. „Ihr ſeid in ſicherer Hut, Sir; noch ſoeben war der Arzt hier und warnte vor Aufregung und Sprechen! Schlaft und ſeid ruhig! Wenn Ihr ſtark genug ſeid, ſollt Ihr mir alles er⸗ zählen!“ f Der Kranke wollte den Arm regen, aber die Wunde ſchmerzte; es ward im dunkel vor den Augen und er fiel in ein bewußtloſes Traumwachen zurück. Dieſer Zuſtand von Schwäche dauerte etwa zehn Tage an, genau wie der Arzt vorausgeſagt, nach dieſer Zeit kam James Knox wieder zu ſich, konnte ohne Gefahr ſprechen und ſich regen. Ralph Morley hörte ſeine Geſchichte an und ſagte dann:. „Ich werde noch heute Schritte thun, um Euch Euer Goldfeld ſicher zu ſtellen, indem ich mich an die Behörde wende; wenn es mög⸗ lich iſt, werde ich auch Eure Mörder ermitteln!“ In der That wandte er ſich an den Kom⸗ miſſar der Regierung, welcher Ralph an Ort und Stelle führen ließ. Er fand hier aber einen harmloſen Spanier, der behauptete, das Goldfeld von einem gewiſſen James Knox ge⸗ Er konnte in der That den Kaufkontrakt vorlegen, auf dem lings der Name James Knox ſtand. „Sehr wohl!“ gab Ralph das Papier zurück. 85 a(Fortſegung folgt.) 75 von Ernſt erſchlug. Genick brach und ſofort — In Hof(Pfalz) wurde bei einem Streite anläßlich einer Tanzmuſik Theobald Gerhart Ecker erſtochen, worauf Rudolf Müller eben dieſen Ecker mit einem Prügel — Der Reſtaurateur Franz Meiler von Neu⸗Iſenburg ſtürzte nachts auf der Landſtraße zwiſchen Frankfurt a. M. und Neu⸗Iſenburg ſo unglücklich von ſeinem Rade, daß er das ſtarb. — Ein ſeltſamer Nachruf findet ſich in der Totenliſte eines ſchweizeriſchen Blattes für 1902. Es heißt dort:„N. N. Alt⸗Gemeinde⸗ präſident und Landrat in Elm. 70 Jahre alt. Beim Elmer Bergſturz leitete er mit Mut und geſchickter Hand dis Kataſtrophe.“ — Bei der Jagd auf der Gemarkung Dettelbach erſchoß aus Unvorſichtigkeit Rechts⸗ anwalt Rieſch aus Würzburg einen 16jährigen Bauernburſchen. 77. Nachtrag zur Liſte der Seckenheimer Gewerbetreibenden. Geflügel- und Wildprret-Handlung. Karl Berlinghof, Hauptſtr. N Fiſcher. Leonhard Raufelder, Roſenſt N 5 1. 7 7 1 Mannheim 5 Seckenheim * S 1, 2 Neckarſtraße 85 90 Annahmeſtelle Leanh. Klumb. . Mechanisch eppi Hklopferei. 0 eee ee vormittags 9 Uhr Vergeben werden: . bei dem unterzeich ſein und zwar mit entſprechendem Vermerk, 1) Schreiner⸗Arbeit, 2) Glaſerarbeit, 3) Schloſſerarbeit, N 19 4) Gypſerarbeit, 5 ö 5) Tüncherarbeit, Bekanntmachung. Nachſtehende Arbeiten zum Schulhausneubau Rheinau ſollen im Submiſſionswege öffentlich vergeben werden. Pläne, Beſchreibungen und Bedingungen liegen von heute an ſo⸗ wohl auf dem Rathaus hier— Zimmer 6— als auch auf dem Ge— meindehaus in Rheinau zur Einſicht offen, woſelbſt auch die Angebots⸗ formulare nebſt Bedingungen in Empf Die Angebote müſſ 6) Beton- und Asphaltarbeiten, f 7) Schieferdeckerarbeiten mit Blitzarbeiter. Seckenheim, 5. Januar 1903. Gemeinderat. Volz * n in ang genommen werden können. en ſpäteſtens Mittwoch, den 28. da. Mia., neten Gemeinderat eingeſandt gebeten. Geſchäftsbericht, Vorſtandswahl, Bauern-Verein Seckenheim. 0 N Einladung. Sonntag, den 25. ds. Mts., nachmittags halb 3 Uhr, findet im Gaſthaus zum Reichsadler General⸗Verſammlung ſtatt. Die Mitglieder werden um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen Tages-Ordnung: Rechnungs⸗Vorlage, Bericht über das Verſuchsfeld. Der Vorſtand. E. Ratſchreiber. 9 empfiehlt für die Winte Ritter. vom C 13 Kaſſenſtunden: Vorm pareinlagen in feder beliebigen Höhe werden von der Volksbank Schwetzingen f eingetragene Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht) age der Einlage bis 3 zu 4 pt. 5 verzinst. 812 und Nachm. 26 Uhr. zum Tage der Rückzahlung Pferdedecken erber rszeit „Seckenheim Lodenjoppen, Jagdweſten, Sweater's. Unter⸗ hoſen, Unterjacken, Hemden, Strümpfe, Socken, Handſchuhe, Chales, Selbandſchuhe ꝛc. in Woll, waſſerdichte Leinen. Wagendecken, la. Hanf und Einschlagbaumwolle. Wintermützen für Herren in allen Größen. 8 Felz- und Plüsehmützen für Knaben in allen Größen. . Zu bekannt reellen Preiſen. LOUIS Breitestrasse e Fertige Betten, Bett MANNHEIM. Telephon Nr. 1838. Beſte und billigſte Bezugsquelle für. Waren, Federn und Daunen dazu gehörig: f Mk. 1 Strohmatratze„ 1 Seegrasmarratze mit Keil Mk. 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