Slix hatte wolle Anzeigeblatt für Seckenheim und Noes heim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. 5 Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. 5 Nr. 22.(Zweites glatt.) Samstag, den 21. März 1903. 3. Jahrgang Der Doppelgänger. Kriminl⸗Roman von Carl Caſſau. 251 5 Nachdruck verboten. Hier erhob ſich James: „Laſſe dir ſagen, Papa, was wir beſchloſſen haben: um die Ehre der Familie zu ſchonen, wolleſt Du ihm die Summe von einigen tauſend Pfund einhändigen, mit welchem er nach der neuen Welt entfliehen mag, ehe die Behörden ihn als Mörder, Dieb und Meuterer faſſen!“ „Es ſei!“ beſtätigte Mr. Morley.„Er ſoll 5000 Pfund haben! Seid ihr einverſtanden, meine Söhne?“ „Ja!“ Bernard!“ gebot nun der Herr,„geleite den Heren Oliver Gardener hinaus!— Deine 5000 Pfund kannſt Du in einer halben Stunde an der Kaſſe in Empfang nehmen, dann haſt Du Grünhaus und das Werk zu meiden, oder ich laſſe dich ſofort verhaften, Oliver Gardener!“ Sir Archichibald ſprach kraftlos wie in alter Zeit. i Und nun, Papa,“ fuhr James fort,„ſoll es wieder heiter am Theetiſche des Morleys hergehen! Siehe die da, Ralph und Edith, Hand in Hand! Geſtatte mir, dir nun auch eine Schwiegertochter zuzuführen!“ N „Kinder, Kinder!“ rief der alte Herr. 8 James war ſchon hinaus und brachte Klara an der Hand herein: „Schau, Papa, das iſt ſie, die Tochter des wackeren Kapitäns da, der deinem Ralph das Leben gerettet hat!“ Sir Archibald ſtreckte beiden eine Hand entgegen. Klara aber mußte an ſeiner Seite Platz nehmen. Nun ging er ans Erzählen, Sir Archibald ſagte aufatmend: „Gottes Wege ſind wunderbar!“ . Die Entlaſſung Gardeners wurde jetzt dem len, Ingenieur angezeigt und die Kaſſe ange⸗ bie zahlen. Eine Stunde ſpäter ſtand ie Kutſche bereit Oliver bis zur Landungs⸗ ſielle der Dampfſchiffe zu bringen. 10. Kapitel. . Schlu John Slix trabte Newyork hinab. 8 5 Ihm war nicht wohl zumute, denn der Inſpektor hatte zu ihm geſagt: „Selix, Sie werden alt! Nicht einmal ſolchen Spitzbuben konnten Sie fangen?“ hatte 101. ihn 1150 1 58 dann e ifffahrtsgeſellſchaft die Verfol e chifffahrtsgeſellſchaf folgung 5 Er wollte in die 20. Avenue hinein und 85 ſich darum mechaniſch der Tramway den Broadway in einen 0 Ha, ſaß er dort nicht in der Ecke, bei der pätſommerhitze eingeſchlafen? War das nicht Blaine der kange Schurke? Ja, er war ese aſchnell einen Entſchluß gefaßt: er olle Blaine verhaften und in gewahrſam bringen, bis Nachricht kam, daß er ausgeliefert ben ſollte. Oder ſollte es beſſer ſein, ihn 8 beobachten? Vielleicht reiſte er nach drüben! 0 5 hatte Zeit, ihm zu folgen! Er drückte und fi eine Wagenecke. Der Lange erwachte ſollte eis aus, ohne ihn zu bemerken. Wie 55 Nachläſſ auch? War er nicht ganz ſicher? kun schleuderte er dem Hafen zu und 5 5 ſich nach einer Abfahrt der„Ale⸗ 15 5„ Er erhielt, wie Slix ſtets in gemeſſe⸗ last ntfernung wahrnahm, Auskunft, dann e er einen Fahrſche Well! Alſo mit der * lemannia“ 2 i der„Nymphe“ war noch lix, Behörde kam ihm daher 6 1 es nicht gedacht habe! N Urlaub, um den . annia“ Ordre, in das Innere der Inſel zu fahren. f al eine berüc langen Mantel; er hatte gewiß entſetzliche Kopfſchmerzen, denn er trug ein Tuch um den Kopf gewunden. Blaine gab auf ihn nicht acht. Merkwürdig war es, daß der Fremde auch eine Fahrkarte nach England beſaß. In der Verkleidung eines Seemannes mit langem Barte ſtieg Slix mit Blaine zugleich aus und folgte ihm. So ging die Reiſe von Ort zu Ort bis nach der Inſel Angleſia. Jetzt ließ ſich Slix Zeit, ſeinen äußeren Menſchen wieder in die alte Verfaſſung zu bringen und per Kanalkabel eine Depeſche nach Hamburg gelangen zu laſſen, ob er ſich des Hauptattentäters bei der Meuterei auf der „Nymphe“ bemächtigen ſolle; er habe ihn ſo⸗ zuſagen im Sack. Die Antwort traf prompt ein. Ja, wenn es möglich ſei, ſolle man ſich aller Meuterer zu bemächtigen ſuchen. Schön! Slix mußte bereits genug: er konnte darauf rechnen, auch Gardener auf Grünhaus zu treffen. Darum ließ er Blaine ruhig ziehen; er konnte ihm ja nicht entgehen! Vorläufig entnahm er der Behörde Verhaftbefehle für beide. Blaine oder George Wilkins trat in dem⸗ ſelben Augenblicke auf die Werft, als Oliver ſeine Koffer packte und der Wagen bereits vor dem Eingang zur Kaſſe hielt. „Hm,“ überraſchte Blaine ſeinen Spieß⸗ geſellen bei der Arbeit des Packens, wenn ich Du willſt entwiſchen?“ Oliver erſchrak.— Auch das noch!— Er hatte bereits in ſein Schickſal gefunden: mit dem Gelde wollte er ein neues Leben an⸗ fangen! Dieſer ewigen Jagd und Angſt um ſein Leben war er ſatt! Fort, nur fort von hier! Da taucht Blaine wieder vor ihm auf und kreuzt ſeinen Weg! „Entwiſchen?“ ſagte er. entwiſchen!“ Er ſchüttelte drohend die Fauſt gegen die Villa und ſagte: g „Weißt Du, wer drüben iſt?“ „Nein!“ „Horſtmann!“ „Du träumſt!“ „Das nicht allein, auch Ralph iſt da!“ „Der Tote?“ „Nein, er iſt lebendig!“ „Unſinn!“ „Dann gehe einmal hin und zeige dich!“ „Ich werde mich hüten!“ „Man hat mir Gelegenheit gegeben, mich in Sicherheit zu bringen, aber man hat mich ſchimpflich fortgejagt!“ „Teufel!“ N „Ja, ja, hier iſt es mit der Herrlichkeit zu Ende, Blaine!“ „Teufel, Teufel!“ 155 „Verſchwinde alſo nur!“ „Bah, wenn man dir Gelegenheit zum Entkommen giebt, jedenfalls um die Familien⸗ ehre zu ſchonen, ſo läßt man dich auch nicht mit leerer Hand ziehen! Halb Part, Freund!“ f Oliver knirſchte mit den Zähnen und agte: „Du biſt ein Teufel!“ „Genau wie Du! Zudem habe ich die Papiere aus San Franzisko! Was ſind ſie wert?“ „Keinen Pfifferling!“ „Man kanns nicht wiſſen!“ f „Beeile dich, dein Beſtes zuſammmenzu⸗ raffen.“ „Alſo nimmſt Du mich mit?“ „Muß ich nicht?“ „Iſt etwas zu Oliver eilte in die Kaſſe, ſteckte ſein Geld ein und dankte dem Zufall, der Höhle des Löwen ſo unangetaſtet zu entkommen. Aber o weh, an der Landungsſtelle ſtand ein Mann den Blaine und Gardener wohl nie vergaßen: Slix!— Der Kutſcher erhielt deshalb ſofort Hier ſtand nahe am K erüchtigte Herberge„Zu den drei Eichen“ dorthin begaben ſich die beiden Spießgeſellen. Mr. Scott, der Wirt, kam ihnen ſchon entgegen. N Gardener kannte er ſehr gut, Blaine war ihm unbekannt. „Womit kann ich dienen?“ ſervil. „Vorläufig ein Zimmer, alter Freund!“ lachte Blaine. ö Scott führte ſie hinein. „Sagen Sie,“ meinte Gardener,„es ver⸗ kehren hier oft Schmuggler?“ Scott zuckte die Achſeln: „Ich frage meine Gäſte nicht, was ſie betreiben,“ Gardener ſchob ihm einen Sovereign zu: „Vielleicht erinnern Sie ſich nun deutlicher?“ Scott verbeugte ſich tief. „Fragen Sie, Gentleman!“ „Well,“ lachte Blaine in ſeiner ungenierten Manier,„ſagen Sie uns nur, ob nicht ein Fahrzeug in der Nähe liegt!“ Der Wirt entgegnete: „Sie ſind doch nicht von der Polizei?“ „Nein,“ lachte Blaine,„mit dieſer möchten wir eben nichts zu thun haben!“ (Fortſetzung folgt.) fragte er — Wieviel iſt der Menſch wert? In unſerer ſchnelllebigen Zeit, in welcher jeder haſtet und drängt, um ſein Ziel zu erreichen, iſt jeder mehr oder weniger Gefahren ausgeſetzt, die ihm aus modernen Verkehrsmitteln, aus dem an und für ſich geſteigerten Verkehr und dergleichen erwachſen können, wir erinnern nur an die vielen Unfälle, die durch elektriſchen Straßenbahnen beſonders in Berlin hervorge- rufen werden. Hier vergeht faſt kein Tag, an welchem nicht irgend ein Unfall durch Ueber⸗ fahren, durch Reißen des Drahtes und andere Zufälle hervorgerufen wird. Auch in den gewerblichen und maſchinellen Betrieben ereignen ſich nur zu oft ſchwere Unfälle, bei welchen Menſchen verſtümmelt werden, deshalb hat die Frage wohl ihre Berechtigung„wieviel iſt der Menſch wert?“ Wir denken hierbei nicht an den innern Wert, der bei manchem trotz glänzender Hülle oft gleich Null iſt, ſondern an die Höhe der Entſchädigungsſumme, die bei Unfällen von ſtaatlichen und privaten Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaften als Norm feſtgelegt worden iſt. Der Verluſt des Ohres wird mit 600 M. bewertet, der Schnurrbart hat nur einen Kurs von 200 M., bei Verluſt des Haupt⸗ haares durch einen Unfall werden dem Ver⸗ Vermiſchtes. Uleberach, 17. März. Das vierjährige Söhn⸗ chen eines hieſigen Einwohners wurde geſtern Abend von ſeinen Eltern vermißt. Bei Umfrage bei der Nachbarſchaft erfuhr man, der Junge habe geäußert, er wolle zu ſeinem Vater, der auf dem Felde arbei⸗ tete. Es wurde nun die hieſige Feuerwehr alarmiert, der ſich noch andere Männer anſchloſſen und mit Laternen verſehen ging es auf die Suche nach dem Kinde. Auch der Schäfer, auf den man ſtieß, ſchloß ſich mit ſeinem Hunde den Suchenden an. Nach langen vergeblichen Mühen wurde der kleine Burſche von dem Hunde, in einem Graben ſitzend, aufge⸗ ſtöbert. Seine helle Freude ſoll der Kleine geäußert haben über das Erſcheinen der Feuerwehr, von wel⸗ cher er nicht im Geringſten ahnte, daß man eben ſeinetwegen ausgezogen. Berlin, 18. März. In der Zwangs⸗Erziehungs⸗ anſtalt für verwahrloſte Knaben der Stadt Berlin at eine Anzahl Zöglinge eine Art Revolte für die ittagszeit mit einander verabredet. Während des Mittageſſens weigerte ſich die Mehrzahl der Zöglinge, daſſelbe einzunehmen, und der Rädelsführer ſchleuderte dem beaufſichtigenden Lehrer die Schüſſel mit der heißen Brühe gegen die Bruſt. Die Beamten konnten gegen die wütende Rotte, die mit Meſſern, Gabeln und abgeſchlagenen Stuhlbeinen gegen ſie vorging, nicht viel ausrichten. Sieben Zöglinge ſchlugen eine Thüre ein und entkamen durchs Fenſter ins Freie. Mainz. Der 60jährige Taglöhner Jakob Schäfer(Kapuzinerſtraße 39 wohnhaft) geriet geſtern mit ſeiner 53jährigen Frau in Streit, wobei er derſelben einen Meſſerſtich verſetzte. Die ſchwerverletzte Frau kam ins Rochusſpital, während der ſaubere Ehemann in das Gefängnis wanderte. — Trier, 17. März. Ein 24 jähriger Chinakämpfer iſt vorgeſtern Abend in Schweich bei einem Raufhandel in unrühmlicher Weiſe ums Leben gekommen. Sein Gegner ſchlug ihm eine Wagenrunge auf den Kopf, ſodaß der Schädel zertrümmert wurde. Der Thäter iſt nicht in Haft genommen worden, weil er in Notwehr gehandelt zu haben ſcheint. 8 — Die Polizei in Philadelphia öffnete 34 Gräber, da ein alter„Kräuterdoktor“ be⸗ ſchuldigt iſt, zahlreichen Frauen Gift zur Be⸗ ſeitigung ihrer Gatten gegeben zu haben. jer 5 große, friſche von direktem Bezuge verkauft im Kleinen und Großen Karl Berlinghaff, Seckenheim, Hauptſtr. 193. Eöllnung uon Breiteſtraße Aaoad, le rid Mannheim dl, 1 . Hl, des Schuhwaren-Hauses 8 Fischel, Il. Mag deabaden Eckladen. 1 fu EE GG e880 ere— Mannheim 2 Neckarſtraße Mechanis ehe Teppichklopferei. Seckenheim i ö Annahmeſtelle Leonh. Klumb. 5 lodle rigen ass Gommimänfel S trohmarkk n AH i Ke e Jagdu Sport empfiehlt für bevorſtehende ersten hl. 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