76⁊—!! ĩ** Anzeigeblatt für Nocsbeſm und Seckenheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 f Redaktion, Druck und Verlag von e J. Helfrich in geckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 43. Mittwoch, den 3. Juni 1903. 3. Jahrgang Aus Nah und Fern. Seckenheim, 2. Juni. Der heutige Ferkelmarkt war mit 118 Stück befahren und wurden 40 Stück zum Preiſe von 18—24 Mk. pro Paar abgeſetzt. Seckenheim, 2. Juni. Es wurde die Wahrnehmung gemacht, daß obwohl zweifellos zahlreiche minderjährige Perſonen erſtmals als Dienſtboten beſchäftigt werden, höchſt ſelten die Ausſtellung von Dienſtbüchern beantragt wird. Das Gr. Bezirksamt Mannheim bringt deshalb im Amtsblatt die diesbezüglichen Beſtimmungen in Erinnerung und laſſen wir dieſelben nach⸗ ſtehend folgen: § 20 des Geſetzes vom 20. Auguſt 1898. Die Rechtsverhältniſſe der Dienſtboten betr. Minderjährige Perſonen dürfen nur, wenn ſie mit einem behördlich ausgeſtellten Dienſtbuch verſehen ſind, als Dienſtboten beſchäftigt werden. Der Dienſtherr iſt verpflicht, das Dienſtbuch bei der Annahme eines ſolchen Dienſtboten ein⸗ zufordern, dasſelbe zu verwahren, auf amtliches Verlangen vorzulegen und nach rechtmäßiger Löſung des Dienſtverhältsniſſes dem Dienſtboten wieder auszuhändigen. Der Dienſtherr iſt ferner verpflichtet, die Zeit des Ein⸗ und Aus⸗ tritts, ſowie die Art der Becchäftigung eines ſolchen Dienſtboten im Dienſtbuch einzutragen und zu unterzeichnen. Die Einträge dürfen nicht mit einem Merkmal verſehen ſein, welches den Inhaber des Dienſtbuchs günſtig oder nach⸗ teilig zu kennzeichnen bezweckt. Der Eintrag eines Urteils über die Führung oder die Leiſtungen des Dienſtboten und ſonſtige durch dieſes Geſetz nicht vorgeſehene Eintragungen oder Vermerke in oder an dem Dienſtbuch ſind unzuläſſig. Mannheim. Am 31. Mai nachmittags 2 Uhr wurde im ſogenannten Hakenbau, einem Nebenwaſſer des Rheins, beim Neckarauer Wald eine unbekannte Frauenleiche, an die ein etwa 4 Jahre altes Kind männliches Geſchlechts gebunden war, geländet. Die Leichen haben nur wenige Stunden im Waſſer gelegen. Die Frauensperſon mag etwa 27— 35 Jahre alt geweſen ſein, hat dunkles ZKopfhaar, gute Zähne und zeigt an ihrem Körper Spuren der trockenen Flechte. E Offenbach a. M.) 2. Juni. Heute Nacht entſtand wegen eines Frauenzimmers eine Schlägerei, wobei Meſſer und Säbel gebraucht wurde. Ein Soldat aus Mainz erhielt 7, ein Schutzmann 2 Stiche in den Unterleib. Beide liegen ſchwer darnieder. Ein Wirt wurde ebenfalls ſchwer verletzt. Die Hauptthäter ſind verhaftet. Achern, 1. Juni. In Altſchweier kam der Sandgrubenbeſitzer Franz Manshardt zwiſchen zwei beladene Wagen. Er erlitt derartige Verletzungen, daß der Tot alsbald eintrat. In Gamshurſt kam das sjährige Kind der Raphael Jörgerſchen Eheleute unter einen Müllerwagen und erlitt tötliche Ver⸗ letzungen. Jöhlingen, 31. Mai. Der 12 Jahre alte Realſchüler Otto Bartholomä ging am Abend des 29. Mai an der Böſchung zwiſchen Bahnſtation Jöhlingen und dem nahe gelegenen Tunnel ſpazieren, um Blumen zu ſuchen. Als der Knabe das Gleiſe der Bahn überſchreiten wollte, fiel er hin und der in demſelben Moment daherbrauſende Zug fuhr über denſel⸗ ben hinweg und ſchnitt den Körper glatt durch. B. war ſofort tot. Landau, 29. Mai. Der Herr Bürger⸗ meiſter Geh. Hofrat Mahla konnte in der heu⸗ tigen Stadtratsſitzung die erfreuliche Mitteilung machen, daß ein ungenannt ſein wollender Spender der Stadtgemeinde ſchenkweiſe den Be⸗ trag von 400,000 Mk. überlaſſen habe, und zwar ſeien hievon 380,000 Mk. für die Erbau⸗ ung einer Feſthalle, entſprechend den Bedürf⸗ niſſen der Stadt mit Theater⸗ und Konzertſaal zu verwenden, der Reſt mit 20,000 Mark zur Gründung einer öffentlichen Stadtbibliothek und ſtädtiſchen Leſehalle. Ein Preisgericht ſoll über die für den Bau der Feſthalle zugelaſſenen Entwürfe entſcheiden. Der Spender ſtellt wei⸗ tere Gaben in Ausſicht, aber nur unter der Be⸗ dingung, wenn ſein Name verſchwiegen bleibt. Unter dem Ausdruck des Dankes nimmt der Stadtrat dieſe hochherzige Schenkung an. Zwickau, 30. Mai. Forſtaſſeſſor Hertel, der am 23. ds. Mts. Abends im Walde auf Waldwärter Röder, den er für einen Wilderer Vorgeſetzten ebenfalls für einen Wilderer gehal⸗ ten und tötlich verwundet. 1 Nürnberg. Als ein Wirt in Fürth von einem ſchon länger zechenden Gaſte endlich die Bezahlung der Zeche verlangte, zog der Gaſt einen Revolver aus der Taſche und gab 4 Schüſſe auf den Wirt ab, welcher lebensge⸗ fährlich verletzt wurde. Der Gaſt ergriff die Flucht und konnte bis jetzt nicht verhaftet werden. a Metz, 26. Mai. Um die plötzlichen, oft mitten in der Nacht angeordneten Alarmie⸗ rungen, die der frühere Metzer Korpskomman⸗ deur Graf Häſeler durch perſönliches Erſcheinen oder durch telegraphiſchen Befehl veranlaßte, hat ſich eine Art von Legende gewoben. Mehr als einmal ſahen ſich die Offizierkorps überra⸗ ſchenderweiſe von Feſtlichkeiten, von geſelligen Vereinigungen fortgerufen, aus dem Ballſaale hinaus in die kalte Regennacht. Häſeler ſah oben hierin, d. h. in der blitzſchnellen Auffaſſung auch der ungewöhnlichſten Lage, die beſte Ge⸗ währ für die Schlagfertigkeit. Man erzählt ſich, daß Graf Häſeler die Garniſon Mörchingen einmal in ſehr origineller Weiſe alarmiert habe. Der General fuhr mit dem Schnellzug, der da⸗ mals von Metz nach Straßburg fahrplanmäßig ohne Aufenthalt in Mörchingen durchging, von Metz ab. Niemand war in Mörchingen darauf gefaßt, daß eine Alarmierung bevorſtand. Kurz vor der Station Mörchingen zog der General die Notleine; der Zug ſtand; der General zahlte die Strafe und hatte dafür die Genug⸗ thuung, die Garniſon wirklich einmal überraſcht zu haben. Die kleine Geſchichte iſt der„Köln. Ztg.“ von glaubhafter Seite berichtet worden. Berlin, 1. Juni. Der Kaiſerin von Japan iſt, wie der„Reichsanzeiger“ meldet, der Luiſenorden erſter Abteilung mit der Jahres⸗ zahl 1818/14 und der Prinzeſſin Komatſu von Japan die Rote Kreuz⸗Medaille erſter Klaſſe verliehen worden. Pilſen, 30. Mai. Der 60jährige Wirt⸗ ſchaftsbeſitzer Johann Stepaneck in Dielitzt wurde von ſeiner Frau und ſeinen Kindern auf entſetzliche Weiſe ermordet. Die Frau und die 17jährige Tochter hielten dem Manne die hielt, ſchoß und dieſen tötete, iſt nunmehr ſeiner Verletzung ebenfalls erlegen. Röder hatte ſeinen Hände feſt, während der 27 Jahre alte Sohn mit einer Eiſenſtange ſo lange auf den Kopf Der Theaterteufel. Roman aus dem Volksleben von O. Elſter. 15 Nachdruck verboten. „Ich bin zu der Ueberzeugung gekommen, Mama,, entgegnete der hoffnungsvolle Spröß⸗ ling,„daß der Mann trinkt. Er vernachläſſigt ſeine Pflichten— und ſeitdem ſich die Tochter einen Schatz angeſchafft hat, geht in der Familie alles drunter und drüber.“ „Die Perſon hat ſich einen Schatz ange⸗ ſchafft? Das dulde ich nicht in meinem Hauſe. — Wer iſt denn dieſer Menſch?“ „Du wirſt nicht verlangen, Mama, daß ich mich eingehend mit den Perſonalien dieſer Art Leute beſchäftige.“ »Du haſt recht, mein Sohn,“ erwiderte Frau Mantzel, ſtolz auf die Vornehmheit ihres Sohnes.„Aber, du weißt, daß es mir ent⸗ ſetzlich iſt, mich um ſolche Dinge zu bekümmern. Schicke die Leute fort, wenn du die Ueber⸗ Fun gewonnen haſt, daß ſie nichts taugen. inen Portier bekommt man ja alle Tage wieder.“ i „Du giebſt mir alſo die Erlaubnis, den Leuten zum nächſten Erſten zu kündigen?“ „Natürlich— laß mich nur jetzt in Ruh', ich muß mich erholen, deine Erzählung hat mich angegriffen—“ 8 Herr Mantzel erhob ſich, küßte der Mutter mußte von den Kindern noch zuverdient werden, die fleiſchige Hand und entferte ſich mit ſchlauem, triumphierendem Lächeln. In der Portierwohnung des Kellerge— ſchoſſes ſah es bei weitem nicht mehr ſo an⸗ heimelnd und ordentlich aus, wie in der erſten Zeit, nachdem die Familie Gerhard umzogen war. Es hatte ſich ſehr bald herausgeſtellt, daß die große Familie von dem geringen Portiergehalt nicht zu leben vermochte, es wollte man ſich redlich durchs Leben ſchlagen. Anna hatte in der Heimat das Weißnähen gelernt, auch Frau Gerhard war ſehr geſchickt mit der Nadel, und ſo ſuchten denn die beiden Frauen verſchiedene Geſchäfte auf, um Neben⸗ verdienſt zu finden. Das beſcheidene, ſittſame Weſen Annas machte auf die Geſchöftsinhaber überall einen guten Eindruck. Aber die meiſten hatten die Arbeit ſchon vergeben, nur in einem großen Ausſtattungsmagazin erhielt Anna Ar⸗ beit— verſuchsweiſe, wie der Geſchäftsführer ſagte. Es war ein erbärmlicher Lohn, den Anna für ihre Arbeit erhielt. Tag und Nacht mußte ſie mit der Mutter ſitzen und nähen, wollte ſie nur die Woche einige Mark erübrigen. Dazu kam, daß ſie eine Nähmaſchine anſchaffen mußten, für die ſie jede Woche drei Mark abzahlten. Aber ſelbſt die wenigen Mark, welche die Frauen verdienten, konnten in dem Haushalt nicht entbehrt werden. Friedrich Gerhard kam immer mehr auf Abwege; faſt den ganzen Tag ſaß er nebenan in der Wirt⸗ 1 3 ſchaft oder er ſchlief in ſeinem Seſſel an dem Portierfenſter, wenn er auf einige Stunden nach Hauſe kam. Eine innere Unruhe trieb ihn umher; es ſchien, als ob er ſtets auf der Flucht vor einer drohenden Gefahr lebte. Daß unter dieſen Verhältniſſen der Haus⸗ halt litt, daß Ordnung und Reinlichkeit nicht mehr in dem Maße wie früher herrſchen konn⸗ ten, war natürlich. Die beiden Frauen ſaßen und nähten. Berge von Leinen, fertigen und unfertigen Wäſcheſtücken türmten ſich in dem einzigen Zimmer auf; die Kinder durften ſich in dem Wohnzimmer nicht mehr aufhalteu, da ſie ſonſt an den Wäſcheſtücken etwas verderben konnten; ſie trieben ſich auf der Straße umher, da ſie ihm Hof ſich nicht aufhalten durften. Ihr lärmendes Spiel, das laute, rohe Geſchrei der Kinderſchar auf der Straße ſchnitt Anna oft durchs Herz mit ſchmerzlichem Empfinden. Sie hätte die jüngeren Geſchwiſter ſo gern beaufſichtigt, mit ihnen geſpielt, ihnen Märchen oder von der grünen Waldheimat erzählt, aber ſie muße nähen, nähen und immer wieder nähen. Frau Gerhard ward mürriſch und zänkiſch. Sie zankte mit dem Mann, wenn er nicht rechtzeitig heimkam, ſie zankte mit den Kindern wenn ſie beſchmutzt und mit zerriſſenen Kleidern von ihren wilden Spielen zurückkehrten, ſie zankte vor allem mit Anna über die geringſte Kleinigkeit. g „Wenn du den ee eee eee Bartels heiraten wollteſt, eee 4055 eee ee 8 3——— SSSC.C0C00G0o00000o r ̃ͤ—: eren eee eee eee ee 1 1* 3 1 1 1 1 des Vaters ſchlug, bis letzterer tot war. Auch die Leiche wurde von dem Sohne noch miß⸗ handelt. 5 Zürich, 30. Mai. In der Erziehungs⸗ anſtalt Rathuſen bei Luzern ſind alle Inſtituts⸗ gebäude niedergebrannt. n Paris. Ein Ueberfall iſt am erſten Pfingſttage auf den neuen Generalgouverneur von Algerien, Jonnart, verübt worden, als er die Oaſe von Figig an der marokkaniſchen Grenze beſuchte, die erſt kürzlich von den Fran⸗ zoſen in Beſitz genommen wurde. auf den Generalgouverneur und ſeine Beglei⸗ tung geſchah, als der Zug eine Terrainſpalte paſſirte, in der die Angreifer verſteckt lagen. Das Gewehrfeuer erfolgte von rechts nach links und vielfach aus einer Entfernung von weniger als 300 Meter. In Begleitung des Generalgouverneurs befanden ſich außer Civil⸗ perſonen ungefähr 30 Offiziere. Der ganze Zug hatte eine Länge von ungefähr 300 Metern. Spahis ſtreiften rechts und links vor dem Zuge, konnten aber auf die Angreifer nicht gleich ſchießen, weil ſte es vermeiden mußten, die Reittiere in Anbetracht des ſchwierigen Ge⸗ ländes zu erſchrecken. Die Verluſte der Marok⸗ kaner ſollen beträchtlich ſein. Die aus Fremden⸗ legionären beſtehende Eskorte kam vielfach ſo nahe mit den Angreifern zuſammen, daß ſie das Bajonnet gebrauchten. Von den Franzoſen ſind 17 verwundet worden, die Marokkaner zogen ſich nach Figig zurück. Nach Blätter⸗ meldungen aus Algier werden die Artillerie⸗ Abteilungen in Dſchennadder und Ainſefra demnächſt den Befehl erhalten, Figig zu be⸗ ö ſchießen und die Angreifer feſtzunehmen. Vor⸗ läufig wurde an die Grenze der Oaſe eine Kompagnie Schützen entſandt für den Fall, daß die Marokkaner in die Ebene eindringen ſollten. Generalgouverneur Jonnart erklärte in einer Unterredung nach dem Ueberfall: Ich weiß jetzt, was ich über den in dieſer Gegend herrſchenden Geiſt wiſſen wollte. Ich habe mich überzeugt, daß die marokkaniſchen Behörden nicht im Stande ſind, die Ordnung und Sicherheit in dieſem Gebiete zu ſchützen. Bei einer anderen Gelegenheit erklärte Jonnart: Wir ſind jetzt vollkommen berechtigt, gegen die Stämme Zwangs maßregeln zu ergreifen, die jedoch nicht bis zur Beſitzergrifung irgend eines Punktes auf marokkaniſchem Gebiet gehen dürften. Der Vorfall in der Gegend von Figig rechtfertigt vollkommen die Maßnahmen, die zu ergreifen mich die franzöſiſche Regierung ermächtigte.— Man hat alſo immerhin damit zu rechnen, daß die marokkaniſche Frage in ihrem vollen Um⸗ fang wieder aufgerollt wird. Petersburg, 30. Mai. Nach Mel⸗ dungen aus Port Arthur wird dort Tag und Nacht an den neuen Forts gearbeitet, die den Platz ganz unzugänglich machen ſollen. Bei der bedeutenden Zahl der beim Bau ver⸗ wandten chineſiſchen Arbeiter gelinge es verklei⸗ deten Japanern, die Arbeiter zu beobachten, Pläne anzufertigen uſw. Ein ruſſiſches Blatt behauptet, die Spionage ſei bei den Japanern Der Angriff überhaupt zu einer„idealen Vollkommenheit“ gelangt, nicht nur in Port Arthur, ſondern auch im Gebiete von Kwangtun und in der Mand⸗ ſchurei. Jeder Schritt, jede Bewegung der Ruſſen ſei den japaniſchen Spähern bekannt. — Von den neuen Wahlzettel⸗-Umſchlägen entwirft die„Königsberger Hartungſche Ztg.“ folgende Schilderung: Die Wahlzettel⸗Umſchläge ſind von dem Verein deutſcher Briefumſchlag⸗ Fabrikanten in weſtfäliſchen Fabriken hergeſtellt und werden unmittelbar von der Fabrik ver⸗ ſandt. Sie haben die Größe gewöhnlicher Hanf⸗Brief⸗Umſchläge. Das Papier iſt von blauer Farbe, auf der Innenſeite noch beſonders präparirt, ſo daß die Umſchläge ganz undurch⸗ ſichtig ſind. Auf der Vorderſeite beſindet ſich, etwa in der Größe eines Zweimarkſtücks, ein Stempelaufdruck, der Reichsadler mit der Unter⸗ ſchrift Wahlzettelumſchlag. Madrid, 29. Mai. Ein wolkenbruch⸗ artiger Regen iſt über Spanien niedergegangen. Der Ort Pajares, Provinz Leon, iſt über⸗ ſchwemmt. 40 Häuſer ſind eingeſtürzt und mehrere Perſonen ums Leben gekommen. Der Ort Pajares de los Oleros hat 1470 Ein⸗ wohner. N Vermiſchtes. — Eine entſetzliche Grauſamkeit gegen Tiere wird aus Kalkutta gemeldet: Das Ab⸗ ziehen lebender Ziegen. Man will dadurch den Fellen eine etwas größere Länge geben, wodurch ſich die Preiſe beſſer ſtellen. Eine hervor⸗ ragende deutſche Firma hat bereits eine bedeurende Summe nach Kalkurta geſandt, um zur Beſeitigung dieſer rohen Grauſamkeit beizutragen. — Als der 16jährige Hürſtel in Herzfeld (Elſaß⸗Lothringen) in der Schmiede Roos ein Flobertgewehr hängen ſah, nahm er es herunter und zielte im Spaß auf den ihm gegenüberſtehenden 13jährigen Cromer. Das Gewehr war unglücklicherweiſe geladen. Es ging los und die Kugel traf den Knaben mitten ins Herz. a 2 — Ein origineller Zwiſchenfall hielt dieſer Tage einen aus Lodz kommenden Eilzug einige Stationen vor Warſchau auf. Mitten auf dem Geleiſe kniete ein Mann mit entblößtem Haupte und betete, ohne ſich von der Stelle zu rühren, trotzdem der Zug mit großer Schnelligkeit herankam. Dem Zugführen, der den ſonderbaren Beter wahrgenommen hatte, gelang es noch rechtzeitig, den Zug zum Stehen zu bringen. Als man den Mann wegen ſeines ſeltſamen Benehmens zur Rede ſtellte, meinte er, er habe in Warſchau dringend zu tun, und da der Zug hier nicht halte, ſo habe er ſich auf das Geleiſe hingekniet und zu Gott ge⸗ betet, daß er den Zug hier halten laſſen möge, und nun habe der gütige Gott die Bitte tat⸗ ſächlich erhört. — Ein Denkmal für Tauben. In Paris beſteht die Abſicht, ein„Denkmal für die Tauben der Belagerung“ zu errichten, das die Dankbarkeit der Pariſer für die geflügelten Boten während der Tage der Belagerung be⸗ zeugen ſoll. Der Bildhauer Fremiet, der be⸗ kannte Tierdarſteller, hat einen Entwurf dieſes Denkmals fertiggeſtellt. Das Denkmals ſetzt ſich zuſammen aus einer Säule und einem mit Lorbeeren bekränzten Wappenſchild darüber, das die Stadt Paris ſymbolſirt; um die Säule ſind Motive angebracht, die das Leben der Brief⸗ taube darſtellen. Links befindet ſich ein Neſt, in dem zwei Junge von den Alten gepflegt werden; am oberen Ende nimmt eine Taube, die eine Depeſche trägt, ihren Flug; rechts ſtirbt eine andere, die von der feindlichen Kugel getroffen iſt, unter zerbrochenen Flintenkolben und Granatſtücken. Auf der Säule iſt nur das Datum„1870“ angebracht. Das Komitee hofft für das Denkmal einen Platz im Park Moncean zu erhalten. — Ein zur Kriegsakademie in Berlin kommandierter Oberleutnant der Artillerie machte ſeinem Burſchen die Freude, ihn ins Opernhaus gehen zu laſſen, wo Lortzings„Zar und Zimmermann“ gegeben wurde. Am andern Tage fragte der Offizier ſeinen Burſchen, wie es denn im Theater geweſen ſei, worauf er die Antwort erhielt:„O, war ſich ſehr ſchön, Herr Oberleitnant!“ Auf die weitere Frage, was ihm denn von allem am beſten gefallen habe: antwortete der biedere Pole:„War ſich das Lied: O ſelig, o ſelig ein Zündloch zu ſein!“ — Veranlaßt durch die geradezu winter⸗ liche Witterung im April ſtellt ein engliſcher Meteorologe, unterſtützt von einem Statiſtiker, folgende beruhigende Wetterprognoſe für den Sommer auf: Der Sommer dieſes Jahres wird ſchön und überaus ſonnig ſein. Beim Durchleſen der meteorologiſchen Aufzeichnungen der letzten 25 Jahre kann man konſtatieren, daß faſt regelmäßig auf einen kalten Vorfrüh⸗ ling ein heißer Sommer folgte. Seit 1878 gab es 9 rauhe Vorfrühlinge, wovon 8 von herrlichen Sommern gefolgt waren. Es ſcheint, daß wie die Witterung im zweiten oder dritten Monat des Jahres iſt, dieſelbe auch in der Sommerzeit ſein wird. Nun war im Februar und März d. J. das Wetter wirklich ſchön, und wenn der Engländer Recht hat, wäre zu hoffen, daß es ebenfalls im Juni, Juli und Auguſt ſo ſein wird. — Unter der Ueberſchrift Deutſche „Generals“ beſpricht der„Daily Graphic“ in London nicht etwa eine alarmierende Invaſion durch deutſche Generäle, ſondern vielmehr den Verſuch, in den Hotels die Stubenmädchen durch deutſche Kellner abzulöſen. Dieſe Leute, die die Rolle des Stubenmädchens mit der des Kellners und manchmal auch des Koches verbinden, werden„Generals“ genannt, d. h. als Leute bezeichnet, die jeden Dienſt zu leiſten im ſtande ſind. Es ſpricht nicht für das engliſche Stubenmädchen, daß engliche Blätter ſich über dieſen erſten Verſuch, die Bedienung in den Hotels umzuändern erfreut ausſprechen. — In der ſchottiſchen Hauptſtadt Edin⸗ burg, wo zur Zeit der König von England weilt, haben alle jungen Mädchen, die ſich im wäre alles anders,“ ſagte ſie mißmutig.„Der wird ein wohlhabender Mann und könnte uns unterſtützen.“ Anna ſchwieg und neigte ſich tiefer auf die Arbeit nieder. 8„Aber du ſcheinſt große Pläne zu haben,“ fuhr die Stiefmutter in ärgerlichem Tone fort. „Hoffſt wohl gar auf den jungen Herrn Mantzel—“ ö „Mutter, ich bitte dich—“ „Na, ich hätte auch nichts dagegen“, ſagte die 8„wenn du ein weniger freundlicher zu Herrn Mantzel wäreſt. Man weiß doch nicht—“ In dieſem Augenblick wurde die Thür aufgeriſſen und Gerhard ſtolperte herein. In ſeinem Geſicht machte ſich eine ärgerliche Er⸗ regung geltend. In ſeinen Augen flackerte es unheimlich, drohend auf. Er hatte wieder einmal getrunken. 8 N Heftig ſchleuderte er einen Brief auf den .„Da haben wir die Geſchichte,“ rief er rauh lachend.„Jetzt geht das Vergnügen erſt recht an—“ ü -Was iſt geſchehen? fragte Frau Gerhard erſchrocken. 35 “Da lies— ſoeben habe ich den einge⸗ ſchriebenen Brief erhalten, rausgeſchmiſſen ſind wir— auf die Straße geſetzt.— Das iſt leicht und einfach— hier ſtehts.“ 5 Und den Brief wieder aufnehmend, las er:„Laut Anweiſung meiner Mutter, der Frau Baumeiſter Mantzel, kündige ich Ihnen hiermit die Wohnung in unſerem Hauſe. Zugleich er⸗ liſcht von dieſem Tage an Ihre Verpflichtung als Portier. Ich mache Sie darauf aufmerk⸗ ſam, daß laut geſetzlicher Beſtimmung die Wohnung bis zum Abend des 1. Oktober ge⸗ räumt ſein muß.— Max Mantzel. „Unmöglich!“ rief Frau Gerhard aus und entriß den Brief den Händen des Mannes. „Ja, unmöglich,“ ſpottete dieſer.„Bei ſolchen vornehmen Leuten iſt alles möglich — wenn ſie einen nicht mehr brauchen, werfen ſie einen einfach auf die Straße!“ Er ſank auf einen Stuhl und blickte finſter brütend vor ſich nieder. Anna gab es einen Stich durch das Herz. Alſo das war die Rache des abgewieſenen Liebhabers. So hatte er es gemeint, als er ihr drohte: Sie werden es bereuen!— Ach, wie ſchlecht waren doch die Menſchen! Sie näherte ſich ihrem Vater und legte ſanft den Arm um ſeine Schulter. „Laß es gut ſein, lieber Vater,“ ſagte ſie tröſtend.„Wir finden eine andere Wohnung und werden fleißig arbeiten, dann werden wir ſchon durchkommen—“ „Wenn wir nicht verhungern,“ Gerhard. f Frau Gerhard ſtarrte noch immer auf den Unglücksbrief. Dann atmete ſie heftig auf. „Wenn man Herrn Mantzel recht ſchön bäte, die Kündigung wieder zurückzunehmen,“ flüſterte ſie,„er hat doch ein Auge auf Anna geworfen, vielleicht könnte Anna mit ihm ſprechen—“ 5 ſtöhnte „Um Gotteswillen, nein,— um keinen Preis! Lieber verhungern!“ rief Anna entſetzr dazwiſchen. Auch in dem alten Gerhard regte ſich etwas wie von Stolz und Ehrgefühl. 5 „Anna hat ganz recht!“ brüllte er.— „du haſt mich zum Hehler,— zum Trunken⸗ bold,— zum Faullenzer gemacht.— nun ſieh nur du zu, wie du uns wieder aus der Patſche heraushilfſt!“— Dabei hatte er ſich ſo in Wut geredet, daß er die Frau packte und ſie ſo heftig ſchüttelte, daß ſie laut aufkreiſchte. „Vater, ich bitte dich—“ legte ſich Anna ins Mittel. Er ließ ſeine Frau los, ſchlug ſich mit der Fauſt vor die Stirn und ſank ſchwer auf einen Stuhl nieder. Frau Gerhard wollte ſcheltend auf ihn losfahren, aber Anna hielt die Zornige zurück. „Geh, Mutter,“ ſagte ſie bittend.„Laß mich mit dem Vater allein— es kann zu nichts Gutem führen, wenn du ihm jetzt Vor⸗ würfe machſt.“ 5 5 Sie ſchob die Mutter mit ſanfter Gewalt iu das Nebenzimmer. Eine Weile blieb ſie heftig atmend neben der Thür ſtehen; mit un⸗ ſäglichem Mitleid hingen ihre Augen an der gebrochenen Geſtalt des Vaters. „Vater—“ flüſterte ſie mit bebender Stimme. (Forſetzung folgt.) Moi verlobten, nach alter Sitte das Recht, den König zu küſſen, ſobald ſie ihn zu Fuß auf der Straße treffen. Bis 12. Mai hatten ſich 200 junge Edinburgerinnen verlobt, und dieſe friſchen Bräute wollen ihr Recht aus⸗ üben. Die Hiſtoriker erzählen, daß bei einer früheren Viſite ein engliſcher König fortwährend von jungen Bräuten geküßt wurde. Allerdings 2 behaupten die böſen Zungen jener Zeit auch, daß der Monarch die ganze Zeit mit Vorliebe zu Fuß ging. Man iſt nun ſehr geſpannt, ob König Eduard lieber einen Wagen benützen, oder ſich den durſtenden Lippen ſeiner getreuen Untertaninnen zu Verfügung ſtellen wird. — Durch zwei Jagdhunde vom Tote errettet wurde in Hannöveriſch-Münden ein Herr aus Kaſſel. Er wollte über die Fulda in einem Fährboot ſetzen. Das Fahrzeug ſchlug jedoch um, und der Inſaſſe verſank im Waſſer. In dieſem Augenblicke ſprangen die zwei Jagdhunde eines vorbeigehenden Jägers in die Fluten und zogen den Ertrinkenden ſchwimmend Wiederlebungsverſuche begleitet. Frage heran: ans Land. Die am Ufer alsbald angeſtellten So wurde ein Menſchenleben durch zwei tüchtige Hunde gerettet. — Im Turmknopf der Kirche zu Frick (Kanton Aargau) iſt folgender 100 Jahre alter Spruch gefunden worden: 10,000 hohe Offiziere, 90,000 Gemeine im Ouartiere, 44,000 Franzoſenpferd Hat Frick in dieſer Zeit ernährt; Und vier Jahre ſpäter die Oeſterreicher Leerten uns Keller und Speicher. Der Vers zeigt, in welchem Maße auch die Schweiz durch die Napoleoniſchen Kriege mitgenommen wurde, welche Opfer verlorene Schlachten den Beſiegten auferlegten. — Ein Diplomat. Eleganz bekannte Kommerzienrat Aaron ſteht nachdenklich vor der Börſe; da tritt ein kleiner ſchmächtiger Taugenichts an „Na lieber Freund, wie geben Die Ruſſen?“ Entrüſtet wendet ſich der Kommerzienrat um und ſpricht würdevoll: „Erſtens bin ich für Sie der Herr Kommer⸗ zienrat Aaron, zweitens bin ich nicht Ihr lieber Freund und drittens— per wann wollen Sie ſie haben?!“ a — Stoßſeufzer. Offizier:„Ach ja! Das Studentenleben hat doch einen ganz eigenartigen Zauber. Ich wollt' ich hätte ſtudiert!“— Student:„Ich auch!“ ö — Aus der Inſtruktionsſtunde.„Was dürfen die Soldaten?“—„Marſchieren— ſchießen—“„Ihr ſeit alle Schafsköpfe— keinem politiſchen Verein angehören dürfen die Soldaten!“* 5 — Nationalſtolz.„Weshalb haſt Du dem Pomeiel eine heruntergehaut, Kratochwill?“ —„Weil er mich einen Böhm genannt hat.“ —„Na, hör' auf, Du biſt doch einer?“— „Bin ich einer und bin ſtolz darauf—— aber kann ich nicht leiden, wenn man mir's vorwirft!“ 5 waren von Erfolg Der wegen ſeiner ihn mit der Bekanntmachung. Die Anzeigepflicht der Viehbeſitzer betr. In Gemäßheit des Artikel 16 des Geſetzes vom 5 Jul 5 die Verſicherung der Rindviehbeſtände betr., wird hiermit in Erinnerung der Rindviehbeſitzer gebracht, daß alle Kankheiten(namentlich der Be⸗ ginn jeder Krankheit), Todes⸗ und Unfälle und jede Notſchlachtung der . verſicherten Tieren ſobald als thunlich, d. h. ſofort, außer beim Tierarzt, 5 auch beim Anſtaltsvorſtand anzuzeigen ſind, und daß Zuwiderhandlungen 5 gegen dieſe Beſtimmungen gemäß Artikel 17 des Geſ. vom Anſtaltsvor⸗ ſtand mit einer Ordnungsſtrafe bis zu 5 Mk. beſtraft werden, und außerdem noch die Verſagung oder Verkürzung der Entſchädigung nach ſich ziehen können(vergl. Artikel 24 des Geſetzes). 5 Nur durch die genaue Einhaltung der obigen Beſtimmungen iſt eine baldige Anordnung der Notſchlachtung bezw. Verwertung krankhaf⸗ ter, d. h. ſchwer heilbarer oder unheilbarer Tiere möglich. Wir erſuchen daher unſere Viehbeſitzer in ihrem eigenen Intereſſe dieſe Vorſchriften genau zu beachten. Seckenheim, 29. Mai 1903. ** ol z. Schmitt. Zwangs- Cersteigerung. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſoll das in der Gemarkung Feckenheim belegene, im Grundbuche von Keckenheim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes auf den Namen des Peter Anton lümel, Wirt in Rheinau eingetragene, nachſtehend beſchriebene Grund⸗ 4. 2 am 1 Mittwoch, den 10. Juni 1903, vormittags 10 Uhr durch das unterzeichnete Notariat im Rathauſe zu Zeckenheim ver⸗ ſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 4. März 1903 in das Grund⸗ buch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen das Grundſtück betreffenden Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungs⸗ urkunde iſt jedermann geſtattet. Ens ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Ein⸗ tragung des Verſteigerungsvermerks aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, 5 glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten — Gebots nicht berückſichtigt und bei der Verteilung des Verſteigerungser⸗ löſes dem Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachge⸗ ſetzt werden. a Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Auf⸗ hebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung des zu verſteigernden Grundſtückes: Ordnungs⸗Zahl 1, Laufende Nummer des Grundſtücks im B.⸗B. 1 25 Lagerbuch⸗Nr. 6981 d, Flächeninhalt 2 a 12 qm Hofraite in Rheinau⸗ 94 qm Hausgarten] Stengelhof an der Luiſenſtraße 12 b e 3 a 06 qm zuſammen; einerſeits Nr. 6981, anderſeits Nr. 6981 e, 69811 dreiſtöckiges Wohnhaus mit Schienenkeller, Frontaufſatz und Laden. Mannheim, den 2. April 1903. Gr. Notariat Mannheim IX. als Vollſtreckungsgericht: reunig. Schätzung Mk. 23 000 Zeitungen) billigſt . lt Makulatur 1 Buckdruckerei J. Helfrich. Auf der Hofraite ſteht ein Bekanntmachung. Den Schutz des Genker meutralitätszeichens betr. Nr. 63571 J. Lom 1. Juli 103 ab dürken nach dem auf dieſen Zeitpunkt in Kraft tretenden Reichsgeſetz zum Schutz des Genfer Neutralitätszeichnis vom 22. März 1902 Reichsgeſetzblatt Seite 215) das in der Genfer Konvention zum neutralitätszeichen erklärte 5 5 N Rote Kreuz auf weissem Grund 8 ſowie die Worte:„Rotes Kreuz“ 1 zu geschäflichen Zwecken ſowie e 2. zur Bezeichnung von CLereinen oder Gesellschaften oder zur Kenn⸗ eichnung ihrer Thätigkeit. nur auf Grund einer Erlaubniss gebraucht werden, welche für den Bereich des Großherzogtums Baden vom Gr. ministerium des Innern zu erteilen iſt. Die Anwendung der Vorſchriften des genannten Geſetzes wird durch Abweichungen nicht ausgeſchloſſen, mit denen das erwähnte Zeichen wiedergegeben wird, ſofern ungeachtet dieſer e die Gefahr einer Verwechſelung vorliegt. Zu- Widerhandlungen gegen die Vorſchriften des Geſetzes werden an Geld bis 2u Iso Mark oder mit haft beſtraft.. Reine Anwendung finden die Vorſchriften des Geſetzes auf den Vertrieb der bei Uerkündung des Gesetzes mit dem Roten Kreuz bezeichneten Paaren, ſofern die Waare oder deren Verpackung oder Umhüllung mit amtlichem Stempel ⸗ abdruck verſehen werden. Hinſichtlich der hotwendigkeſt und Zulässigkeſt der amtlichen Abstempelung der bei Verkündung des Geſetzes— vom 26. März 1902— bereits mit dem Roten Kreuz verſehenen Waaren bemerken wir: 3 5 1. Für Waaren, auf welche das Rote Kreuz in ein. Waaren⸗ zeichen oder 8 angebracht iſt, iſt 9 8 6 Nr. 1 und 2 des Geſetzes eine Abſtempelung nicht erforderlich, ſoweit es ſich um den Vertrieb bis zum 1. Juli 1906 handelt. 2. Etiketten und Umhüllungen, welche das Rote Kreuz tragen, ſind gemäß § 5 des Geſetzes nicht für ſich allein, ſondern nur in Verbindung mit den Waaren, für welche ſie beſtimmt ſind, zur Abſtempelung Autäch igt 3. Bei Waaren, deren Brauchbarkeit durch längeres Liegen beeinträchtigt wird w. z. B. bei Nährmitteln Jodoform⸗ nnd Sublimat⸗Verbands⸗ ſtoffen iſt die Abſtempelung nur zuläſſig, wenn Hen g gemacht Degeih daß 0 vor dem 26. März 1902 mit dem Roten Kreuz ezeichnet ſind. 3 Wir machen die Beteiligten— Geſchäftstreibende und Vereine— auf die vorſtehenden Beſtimmungen aufmerkſam mit dem Anfügen, daß Anträge wegen Abstempelung von mit dem Roten Kreuz bezeichneten Waaren alsbald bei Grossh. Bezirksamt in den Landorten beim Bürgermeiſteramt unter Angabe der abzuſtempelnden Stückzahl von Waaren eiazureichen und daß nach Ziffer 1 der 5 Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 7. Mai 1908 betr. Grundſätze 5 di? 5 der Erlaubniss zum Gebrauch des Roten Kreuzes(R.⸗G.⸗Bl. S. 215 a dieſe Erlaubnis nur Vereinen oder Geſellſchaften erteilt werden kann, welche ſi im deutſchen Reich der Krankenpflege widmen, alſo nicht an Geschäftstreibende, welche bisher schon das Rothe Kreuz benützten. Mannheim, den 27. Mai 1903. Grofherzogliches gezirksamt: a Neff. Vorſtehendes bringen wir zur öffentlichen Kenntnis. Anträge auf Ab⸗ ſtempelung von Waren find alsbald an das unterzeichnete Bürgermeiſteramt zu ſtellen, da bis 1. Juli 1903 die Abſtempelung erfolgt ſein muß. Seckenheim, den 2. Juni 1903. Bürgermeisteramt. Volz. Ritter. f Heugrasverſteigerungen. Das Großherzogliche Domänen amt Mannheim verſteigert den diesjährigen Heugraserwachs von den ärariſchen Wieſen ſeines Bezirks wie folgt: Mittwoch, den 10. Juni l. J., Vormittags 11 Uhr, auf ſeiner Kanzlei im linken Schloßflügel von 5 ha Herzogried⸗ wieſen(83 bis 91) auf Gemarkung Mannheim; Creitag, den 12. Juni l. J., Vormittags 9 Uhr, im „Karpfen“ zu Fandhofen von 150 ha auf der Frieſenheimer Inſel; Samstag, den 13. Juni l. J., Vormittags 9 Uhr, im „Relaishaus“ zu Rheinau von 35 ha Backofen und Riedwieſen der Gemarkung Seckenheim ſowie von 9 ha in den Gewannen„alte und neue Nachtweide“,„Dammſtücker“ und„Wieſen außer dem Damm“ auf der früheren Gemarkung Rohrhof. N Nichtbadiſche Steigerer und Bürgen haben ſich über ihre Sahlungs⸗ fähigkeit durch glaubhafte Seugniſſe ihrer Heimatsbehörde auszuweiſen. Sehmerzlose Zahn- Operationen mit und ohne Betäubung. g Künstliche Zähne unter Garantie für tadelloſen Sitz, Plombiren ꝛc. E. Herdle, Dentiſt Mannheim 2, 1920 l. im Hauſe des Herrn Metzgermeiſters Fiedler. ö 12705 ene UGaschanstalt Mannheim S1, 2 Neckarſtraße Mechanische Teppiehklopferei. Vekarmtmachung. Voranſchlag für örtl. Hirchenſteuer pro 1903 betr. Der Doranſchlag für örtliche Hirchenſteuer pro 1903 liegt ſammt Beilagen von heute ab 14 Tage lang im kath. Pfarrhaus zur Einſicht aller Beteiligten auf. Es wird dies mit dem Anfügen bekannt gegeben, daß Einwendungen gegen den Voranſchlag, welche ſchriftlich oder münd⸗“ 50 Ar lich zu Protokoll bei dem Vorſitzenden des Stiftungsrates anzubringen wären, nur bis zu dem für die Beſchlußfaſſung der Uirchengemeinde⸗ Klee vertretung beſtimmten Tag, alſo bis 22. Juni, zuläſſig ſind. Kathol. Stiftungsrat Val. Pfenning, Pfarrer. Cerstenstroh hat zu verkaufen Wartin Frey, zur Roſe. hat zu verkaufen G. T. Bühler. Nervenarzt Dr. L. Mann] Theegebüt hat ſich nach mehrjähriger ſpezialiſtiſcher Ausbildung unter ande⸗ rem als Aſſiſtenzarzt an der k. württemberg. Heil⸗ u. Pflege⸗ anſtalt Schuſſenried, ferner als Aſſiſtenzarzt an der Poliklinik für Nervenkranke und Aſſiſtenzarzt an der Nervenklinik von Profeſſor Dr. Mendel in Berlin in Mannheim Confect ſowie ſämmtliche Mehle und Kleie aus der Herrenmühle Heidel⸗ berg empfiehlt Theodor gerlinghof Schaffner Nachfl. Fäel, Seen eto. (zum Fronleichnamsfeſt) liefert complett E. Werber, 300 Ar Klee zu verkaufen bei G. J. Gund. Badhosen in allen Größen billigſt bei C. Werber, Seckenheim. Friedrichsplatz Nr. 5, 1 Freppe. Ecke der Roſengartenſtraße, vis-à-vis der Feſthalle nieder⸗ Sprechſtunden: 11—1, 3—5 Uhr, Sonntags: 10—12 Ahr. Telephon Nr. 2838. 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