* 2 1 2 2 St Anzeigeblatt für Seckenheim und Moesheim. ale Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktian, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: Die[ſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 55. Mittwoch, den 15. Juli 1903. 3. Jahrgang Deutſches Reich. Berlin. Die Bevölkerung des Deutſchen Reichs nimmt raſch zu. Sie beträgt jetzt 58,549,000 Perſonen gegen 57,7 Millionen um die Mitte 1902 und 56,3 Millionen bei der Volkszählung 1900. Seit der Errichtung des Reichs hat eine Zunahme von 17,5 Millionen Köpfe ſtattgefunden. Berlin. Nach der amtlichen Zuſammen⸗ ſtellung iſt die Stärke der Parteien im neuen Reichstag folgende: Konſervative 52, Zentrum 102, Sozialdemokraten 81, Nationalliberale 50, Freikonſervative 20, Freiſinnige Vereinigung 9, Polen 16, Antiſemiten 7, Freiſinnige Volks⸗ partei 21, Wilde 7, Dänen 1, Welfen 4, Reformpartei 4, Nationalſoziale 1, Bauern⸗ bund 5, Süddeutſche Volkspartei 6, Bund der Landwirte 2, Elſäſſer 9.— An Stimmen er⸗ hielten: Sozialdemokraten 3,025,103, Zentrum 1,853,707, Nationnalliberale 1,243,393, Kon⸗ ſervative 282,454, Antiſemiten 244,587, Frei⸗ ſinnige Vereinigung 241,116, Bauernbund 117,327, Bund der Landwirte 114,350, Wild⸗ liberale 102,974, Welfen 94,214, Wildkonſer⸗ vative in Lothringen 94,150, Deutſche Volks⸗ partei 93,804, Elſäſſiſche Landespartei 81,527, Nationalſoziale 27,334, Mittelſtandskandidaten 26,809, Chriſtlichſoziale 23,115, Dänen 14,843, Littauer 6012, endlich die mecklenburgiſche Rechtsparrei 502. Aus Nah und Fern. * Seckenheim, 14. Juli. Der letzte Sonntag brachte für verſchiedene hieſige Ver⸗ eine recht ſchöne Erfolge. Die beiden Rad⸗ fahrervereine„Radfahrergeſellſchaft“ und„Frei Weg“ holten ſich je ein Preis auf dem Rad⸗ fahrerfeſt in Viernheim, während der Athleten⸗ klub 3 Preiſe auf dem Athletenfeſt in Wies⸗ baden errang. Seckenheim, 14. Juli. Der heutige Ferkelmarkt war mit 55 Stück befahren und wurden 55 Stück zum Preiſe von 16 bis 22 Mark pro Paar abgeſetzt. Mannheim, 13. Juli. Einen Tot⸗ ſchlagsverſuch verübte geſtern abend ein Wirt aus Neckarau dadurch, daß er im Hauſe Mannheimer-Landſtraße 79 dahier ohne Grund eine im gleichen Hauſe wohnende Frau überfiel und ſie durch drei Dolchſtiche ſchwer verletzte. Der Täter iſt verhaftet.— Beim Baden ertrunken iſt geſtern nachmittag im Rhein ca. 300 Meter unterhalb der Altripper Bi der 9 Jahre alte Volksſchüler Philipp Bentel in Neckarau; die Leiche desſelben konnte noch nicht geländet werden. Mannheim, 13. Juli. In verfloſſener Nacht wurde in der Wohnung des Wirtes Karl Lipp ein verwegener Einbruchsdiebſtahl ausgeführt. Der erſte Verſuch, in die Wirt⸗ ſchaft zu gelangen, wurde durch die Wachſam⸗ keit eines Hundes vereitelt. Der oder die Diebe ließen ſich jedoch nicht ſo kurzer Hand abfertigen, ſondern ſtiegen auf einer aus der Nachbarſchaft herbeigeholten Leiter vom Hofe aus in das Stockwerk. Nachdem der Ein⸗ brecher im Parterre ſämtliche Ausgänge ver⸗ ſchloſſen und die Schlüſſel an ſich genommen hatte, um auf die Weiſe ſicherer operieren zu können, ſtattete er dem Schlafzimmer der Wirtsleute einen Beſuch ab und nahm dorten die auf dem Nachttiſche, direkt vor dem Bette des Wirtes ſtehende Kaſſete weg, in welcher ſich die Tageseinnahmen im Betrage von etwa 200 Mark befanden. Der Dieb erreichte nun auf einer zweiten Leiter die Straße. In⸗ zwiſchen wurde der Wirt durch das Geräuſch welches die Kaſſette mit dem Geld verurſachte, aus dem Schlafe geweckt. Er eilte zum Fenſter und verſuchte die Leiter ſamt Einbrecher um⸗ zuwerfen, was ihm nicht gelang, jedoch brachte er es fertig, daß durch das Rütteln der Ein⸗ brecher von der Leiter ſtürzte. Bei dieſem Abſturz entfiel dem Dieb die Kaſette, deren Inhalt ſich auf die Straße entleerte. Bis auf etwa 20 Mark, die der Gauner noch raſch zuſammenraffte, wurde das Geld aufgefunden. Dem Täter der allem Anſcheine nach Helfers⸗ 71 85 hatte, ſoll man bereits auf der Spur ein. Ladenburg, 13. Juli. Ein 12jähriges Mädchen wurde geſtern morgen auf dem Wege von hier nach Schriesheim von einem Unbe⸗ kannten überfallen und vergewaltigt. Die Gendamerie fahndet eifrig nach dem Täter. Heidelberg. Verſchwunden iſt ſeit einigen Tagen die Frau eines hieſigen Schreiner⸗ meiſters und zwar unter Mitnahme ſämtlichen Bargeldes und ſonſtiger Habſeligkeiten. Nur noch die leeren Schränke und Käſten ſtarrten dem biederen Meiſter entgegen, als er den Ver⸗ luſt ſeiner beſſeren Hälfte gewahr wurde. Doſſenheim, 13. Juli. Die Fahnen⸗ weihe des hieſigen Feuerwehrvereins, die geſtern beim herrlichſten Wetter unter zahlreicher Be⸗ teiligung von etwa 40 Vereinen und zahlreichen anderen Feſtteilnehmern aus den umliegenden Orten von ſtatten ging, ſollte leider nicht ohne Unfall vorübergehen. Der Tüncher Hartmann aus Schriesheim, ein braver und fleißiger Mann und Familienvater, wollte mit dem Zug 6 Uhr 43 Minuten nach Hauſe fahren. Er verſpätete ſich etwas und wollte, als der Zug ſchon im Gange war, noch auf denſelben aufſpringen. Er glitt auf dem Trittbrett aus und kam unter die Räder, wobei ihm ein Bein abgedrückt wurde. Man brachte den Bedauernswerten ſofort in das Spital nach Heidelbe g. 5 Philippsburg, 12. Juni. Eine mutige Tat wurde heute nachmittag von dem über Sonntag hier weilenden Gewerbeſchulkandidaten, Herrn Hermann Vetter zurzeit in Karlsruhe vollbracht. Der 13jährige Sohn des hieſigen Maurermeiſters Heinr. Gilliar wagte ſich beim Baden in der hieſigen Badanſtalt in den freien Rhein und wurde von der Strömung mit fortgeriſſen. Mit eigener Lebens⸗ gefahr rettete der obengenannte Herr den be⸗ reits mit dem Tote Ringenden. Dürrn(A. Pforzheim). Bei dem Ge⸗ witter, welches am Montag über der hieſigen Gegend niederging, ſchlug der Blitz in Dürrn ein. Der Blitz fuhr in das etwas abſeits ſtehende, einſtöckige Haus der Kommiſſärs Fuchs und entzündete einen auf dem Speicher lagern⸗ den Reiſighaufen. In ganz kurzer Zeit ſtand das Häuschen in Flammen und brannte voll⸗ ſtändig ab. Es konnte nichts gerettet werden. Die Familie des Fuchs(Mann und Frau und 7 Kinder) vermochten ſich in Sicherheit zu bringen. Die Leute waren meiſtens ſchon auf als der Blitzſchlag erfolgte. Der Strahl fuhr vom Speicher an durchs Haus am Bettchen eines einjährigen Kindes vorbei, ohne jemand zu treffen. Fuchs iſt nur wenig verſichert. Rheinsheim. Im Laufe weniger Tage mußten hier fünf wertvolle Pferde verſchie⸗ dener Beſitzer getötet werden. Die Tiere wur⸗ Der Theaterteufel. Roman aus dem Volksleben von O. Elſter. 28 Nachdruck verboten. 16. Kapitel. 8 Der Tag der erſten Aufführung des großen Ausſtattungsſtückes„Die Reiſe durch Indien war herangekommen. Anna hatte nicht nur die Rolle als Sieges⸗ engel in dem Bilde„Der Sieg des Emirs“ wiederzugeben, ſondern ſie trat auch auf Ver⸗ anlaſſung des Doktors Winkelmann in einer kleinen Nebenrolle auf, in der ſie ſogar einige Worte zu ſprechen hatte. „Ich glaube, in Ihnen Talent zur Schau⸗ ſpielerin entdeckt zu haben, Fräulein Anna,“ meinte der Doktor freundlich lächelnd.„Dieſe kleine Rolle ſoll eine Probe ſein. Wenn ſie gut ausfällt, werde ich weiter für Sie ſorgen. Auch vermute ich, daß Ihnen das Spielhonorar, welches Sie für Ihr Auftreten als Soliſtin erhalten, ganz angenehm iſt. Sie erhalten an jedem Abend, an dem Sie in dieſer Rolle auf⸗ treten, fünf Mark außer Ihrer Gage.“ Anna war dem Doktor von Herzen dank⸗ bar. Sie glaubte ihn ihm einen Freund ge⸗ funden zu haben, dem ſie vertrauen durfte, zu⸗ mal Doktor Winkelmann ihr mit freundlicher Achtung entgegenkam. Auf den großen Proben ſah Anna öfter den„Bräutigam Gretens, Herrn Siegmund Falkenſtein. Er redete ſie auch zuweilen an und ſchien ſich zu freuen, daß ſeine„Braut“ und Anna ſo gute Freundinnen geworden waren. 2 „Nach der erſten Aufführung machen Sie uns wohl das Vergnügen, mit uns zu Abend zu eſſen?“ ſagte er einige Tage vor der Premiere. „Doktor Winkelmann und noch einige Freunde werden auch mitkommen.“ Anna wollte die Einladung ausſchlagen, aber Grete ſchnitt ihr das Wort ab und rief: „Natürlich kommſt du mit uns Anna. Meine Mutter geht auch mit,“ ſetzte ſie hinzu,„du brauchſt dich alſo nicht zu fürchten. Wir müſſen unſeren Erfolg doch feiern und ein Rieſener⸗ folg wird es ohne Frage— für mich und für dich. Als Anna ihren Eltern vor der Einladung erzählte, ſagte Frau Gerhard eifrig:„Selbſt⸗ verſtändlich gehſt du mit. Das iſt die beſte Gelegenheit, um weitere Bekanntſchaften zu machen— ſei kein Kind, du wirſt dich doch vor der Geſellſchaft nicht fürchten?“ Der Vater brummte einige unverſtändliche Worte in den Bart, ſchien aber auch gegen die Annahme der Einladung nichts zu haben. So nahm denn Anna die Einladung an. „Recht ſo,“ ſagte Grete lächelnd, indem ſie Anna auf die Wange klopfte,„man darf ſein Talent nicht unter den Scheffel ſtellen.“ Schon lange vor Beginn der Vorſtellung war das gewaltige Haus in ſeinen Rängen vollbeſetzt. In den mit rotem Plüſch ausgeſchlagenen Logen an den Seiten der Bühne hatte die elegante Lebewelt Berlins Platz genommen. Der erſte Rang war mit reich gekleideten Damen beſetzt und im Parkett drängte ſich eine viel⸗ köpfige Menge von Herren und Damen. Auch die oberen Ränge waren bis auf den letzten Platz beſetzt. Als Anna einmal durch das Loch im Vorhange in den Zuſchauerraume hinausſah, erſtaunte ſie über die Menſchenmenge, deren Unterhaltung wie das Brauſen eines fernen Meeres an ihr Ohr ſchlug. 2 Der Gedanke, vor all dieſen Menſchen in dem Siegesengelkoſtüm zu erſcheinen, alle die Tauſende von Augen auf ſich gerichtet zu ſehen, erfüllte ſie mit einem Gefühl der Angſt. Aber was halfs? Der erſte Schritt war gethan und ſie konnte nicht mehr zurück. In einer Loge des erſten Ranges hatte Siegmund Falkenſtein mit einigen Freunden Platz genommen. Grete zeigte Anna die Loge und plötzlich fuhr ein heftiger Schreck durch Annas Herz, denn ſie erkannte in einem der Begleiter Siegmund Falkenſteins Herrn Max Mantzel. f 5 Raſch trat ſie von dem Vorhang zurück, als ob Herr Mantzel ſie hätte erblicken können. „Was haſt du?“ fragte Grete erſtaunt. ſtarken Schaden entſtand 5 zu machen. reich⸗Ungarn, betrieb in Meiderich. ein thörichtes Kind, oder du wirſt mich ernſtlich willſt. Anna zogen ſich in die Garderobe zurück. 5 Siegmund Falkenſteins geſehen, dann würde vielleicht ihr Blick noch einen Bekannten ent⸗ oder drückten mit dem Kopf nach vorwärts; von ſeiten der Tierärzte wird die Krankheit für unheilbar erklärt, weshalb ſich der Pferdebe⸗ ſitzer eine begreifliche Beſorgnis bemächtigt hat. Wegen der großen Zahl der meiſt wertvollen Tiere am hieſigen Ort und der Gefahr weiteren Umſichgreifens der Krankheit, hat man allgemein den Wunſch, daß von ſeiten der Behörden raſch zur Beſeitigung der Gefahr dienliche Unterweifungen bekannt gegeben werden. Bonndorf, 12. Juli. Der Beſitzer der zur Gemein de Staufen gehörigen Heidenmühle, A. Bernauer, wurde verhaftet und in das Amtsgefängnis verbracht. Er iſt verdächtig und zum Teil geſtändig, ſein Anweſen in Brand geſetzt zu haben, weil er ſich in bedräng⸗ ten Vermögensverhältniſſen befindet. Das Feuer konnte aber von Vorübergehenden wieder gelöſcht werden, ohne daß ein nennenswerter Laudenbach(A. Achern). Infolge Hitz⸗ ſchlages ſtürzte der 18 Jahre alte Landwirt Anton Schindler von hier auf der Landſtraße von ſeinem Fahrrad und war ſofort eine Leiche. Ittendorf(A. Ueberlingen), 14. Juli. Samstag früh ging ein Stier des Landwirts J. Wanishauſer mit einer Falgegge durch. Die Dienſtmagd Anna Meier von Beuren kam unter die Egge, wurde über 100 Meter weit geſchleift und ſchrecklich zugerichtet. Nur mit größter Mühe gelang es, ſie von der Egge frei Die Bedauernswerte wurde in das Spital nach Meersburg gebracht. Vom Bodenſee. Ein Streik der Po⸗ lizei iſt nichts Alltägliches. In Bregenz er⸗ klärten 4 Stadtpoliziſten dem Bürgermeiſter ſie würden den Dienſt aufgeben, wenn nicht ihr kürzlich angeſtellter Führer, ein Tiroler von dem es heißt, ddß er ihnen etwas zu ſehr auf die Finger ſehe, wieder entfernt würde. Köln, 12. Juli. Heute vormittag 11 Uhr wurde das vondem Bildhauer Schreiber ge⸗ ſchaffene Denkmal des Gründers der katholiſchen Geſellenvereine, Kolping vor der Minoritenkirche, in der Kolping begraben liegt, feierlich enthüllt. 400 Geſellenvereine aus Deutſchland, Oeſter⸗ Schweiz, Frankreich, Belgien, Holland, England und Amerika waren teils vollzählig erſchienen, teils entſandten ſie Ver⸗ treter. Die Zahl der Teilnehmer betrug ca. 15,000. Die Straßen ſind geſchmückt. Der Feier wohnten u. a. Kardinal Fiſcher, Weih⸗ biſchof Müller, Regierungspräſident Balan und Oberbürgermeiſter Becker bei. Ruhrort, 10. Juli. Wie die„Frkf. Ztg.“ erfährt, machte der Großinduſtrielle Auguſt Thyſſen in Mülheim a. d. Ruhr eine Schenkung von 350000 Mk. zur Errichtung einer gemeinſamen Unterſtützungskaſſe für die Werke: Gewerkſchaft Deutſcher Kaiſer in Bruckhauſen, Gewerkſchaft Deutſcher Kaiſer in Dinslaken und Aktiengeſellſchaft für Hüttenbe⸗ den, wohl infolge der Hitze kopfkrank, ſchlugen dem Markte zu decken. 21jährige Bergmann Kuhlmann kam in ange⸗ trunkenem Zuſtande von der Generalmuſterung nach Hauſe; er geriet mit ſeinem Bruder in Streit und ſtieß ihm in der Wut ein Meſſer in den Leib. Der Geſtochene iſt lt.„Frkf. Ztg.“ ſeinen Verletzungen erlegen. Die Frau mit mehreren kleinen Kindern ſind des Er— nährers beraubt. Der Brudermörder iſt in Haft. i Bamberg, 10. Juli. Außer der Staats⸗ anwaltſchaft hat nunmehr auch die Stadt Aſchaffenburg eine Belohnung von 500 Mark auf die Entdeckung des Mörders der Telephoniſtin Haas von Bamberg ausgeſetzt, ſodaß die Prämie jetzt 1000 Mk. beträgt. Newyork. Eine ſchreckliche Lynch⸗Juſtiz fand wiederum ſtatt und zwar in Devon im Weſten Virginias. Ein Neger, der beſchuldigt war, ein junges Mädchen vergewaltigt zu haben, wurde eingefangen und lebendig verbrannt. Während der Scheiterhaufen brannte, wurde dem Neger die Zunge ausgeriſſen, die Augen ausgeſtochen ſowie Hände und Füße abgehauen. Pagny an der Moſel, 11. Juli. Wacht⸗ meiſter Panot fiſchte geſtern mit dem Leutnant Renaudier vom 69. Infanterie⸗ regiment aus Naney in der Moſel. Da trat der gitalieniſche Glasarbeiter Barazy an ihn heran und machte ihm den Vorwurf, er ſtände mit ſeiner Frau in unerlaubter Be⸗ ziehung. Als Panot das leugnete, zog Barazy das Meſſer und ſtach ihn zweimal in den Hals; Panot, dem die Halsader durchſchnitten wurde, war ſofort tot; er ſtammt aus der Metzer Gegend und war erſt 31 Jahre alt. Vermiſchtes. Ziegenmarkt in Darmſtadt. Der diesjährige Ziegen⸗(Bock⸗)Markt findet nun⸗ mehr am Mittwoch den 15. Juli l. Is., vor⸗ mittags 9 Uhr beginnend, in Darmſtadt auf dem Pferdemarktplatz(Holzhofallee) ſtatt. Zu⸗ gelaſſen ſind nur Ziegen und Böcke im Beſitze von Mitgliedern der in der Provinz Starken⸗ burg beſtehenden und anerkannten Ziegenzucht⸗ vereine. Tiere im Beſitze von Händlern bleiben ausgeſchloſſen. Die Vereine werden aufgefordert, die ungefähre Zahl der zum Auftrieb kommenden Tiere unter Angabe von Alter und Geſchlecht bis zum 10. Juli l. J. anzumelden. Im übrigen wird auf die geltende Marktordnung verwieſen. Die Marktkommiſſion wird, wie im Vorjahre, den Verlauf der Veranſtaltung überwachen und iſt bereit, auf Verlangen aus⸗ wärtiger Käufer Ziegen anzukaufen und deren Verladung zu beſorgen. Gemeinden iſt günſtige Gelegenheit geboten, ihren Bedarf an Ziegen⸗ böcken für die bevorſtehende Sprungperiode auf Weitere Auskunft gibt der landwirtſchaftl. Provinzialverein in Darm⸗ ſtadt, Marienplatz 3. — Vor einigen Monaten wurde in Unadingen eine Fran von einem Hund ins der Beſitzer des Hundes nun zahlen mußte, wo⸗ für er aber von der Haftpflichtverſicherung ſchadlos gehalten wurde. — Einem Veteranen des Leib-Grenadier⸗ Vereins Konſtanz, Oberbriefträger Weltin, welchem im Gefecht von Dijon durch einen Schuß der linke Oberarmknochen zerſchmettert wurde, mußte jetzt nach 33 Jahren ein Knochen⸗ ſplitter entfernt werden, währenddem ſich ein Stück Blei vom linken Oberarm in die linke obere Bruſtſeite verwachſen hat. — Aus religiöſen Gründen hat ein Wein⸗ gärtner in Fellbach(Cannſtatt) ſeine Wein⸗ berge noch nie beſpritzt, denn er glaubte. die Anwendung dieſes Schutzmittels ſei ein Eingriff in Gottes Weltregierung. Dieſe Anſchauung brachte ihm jedes Jahr einen Schaden von mindeſtens 200 Mark, das tut in 15 Jahren 3000 Mk. Die Einbuße ſcheint er nun nicht mehr erleiden zu wollen und ſo hat er ſich heuer zum erſtenmale dazu entſchloſſen, ſeine Weinberge zu beſpritzen. — In Wörishofen, von wo aus die Waſſerheilmethode des Pfarrers Kneipp ihren Ausgang nahm, wird dieſem am 9. Auguſt ds. Js. ein Denkmal geſetzt, mit deſſen Enthül⸗ lung größere Feſtlichkeiten für das aus aller Herren Länder anweſende Badepublikum ver⸗ bunden werden. — In Lim burg wurde einer Seiltän⸗ zergruppe ein 14jähriges Mädchen abgenommen, von dem die Polizei glaubte, daß es mit einem in der Schweiz verſchwundenen Mädchen identiſch ſei. Die Eltern des geraubten Mädchen eilten hierher und erkannten ihr Kind wieder. Die Räuber wurden feſtgenommen. „— Die Zahl der deutſchen Auswanderer iſt in den letzten Jahren wieder in die Höhe gegangen. Während ſie zu Anfang des Jahr⸗ hunderts einen nicht unerfreulichen Tief ſtand erreicht hatte, ſtieg ſie 1902 wieder nicht unbe⸗ trächtlich. Das größte Kontingent ſtellte nach der Provinz Poſen das rechtsrheiniſche Bayern. Dann folgten die Provinzen Brandenburg, Hannover, Weſtpreußen, Weſtſalen, die König⸗ reiche Sachſen und Württemberg, Rheinland Pommern u. ſ. w. N — Eine humorvolle Schützenfeſtinſchrift war jüngſt bei einem Choiffeur in Herisau (Schweiz) zu leſen. Sie lautete: Wer heute beim Schießen das Schwarze berührt, Wird morgen bei mir umſonſt raſirt. Wem der erſte Preis bleibt unbeſtritten, Dem werden auch noch die Haare geſchnitten. Wer mich kann mit 50 Punkt überraſchen, Dem wird ſogar der Kopf gewaſchen. In Hovi⸗Torg Galizien) wurde ein Schwindel entdeckt, den ein bei dem dortigen Bezirksgericht angeſtellter Gerichtsauskultant be⸗ trieb. Derſelbe fälſchte ſeit Jahren das Straf⸗ regiſter, indem er die verhängten Freiheitsſtrafen eigenmächtig in Geldſtrafen umwandelte und dann die erlegten Geldbeträge ſich aneignete. Der Auskultant hatte zu dieſem Zweck in Dortmund, 10. Juli. Ein Brudermord iſt in dem Dorfe Hahmen geſchehen. Der Geſicht gebiſſen. Das Gericht erkannte ihr eine Entſchädigungsſumme von 700 Mk. zu, welche einem Reſtaurant eine eigene„Gerichtskanzlei“ eingerichtet, in der er täglich„amtierte“. „Wird Herr Mantzel heute abend in Eurer Geſellſchaft ſein?“ entgegnete Anna. „Fürchteſt du dich immer noch vor dem harmloſen Jüngling,“ ſpottete Grete.„Ich weiß es wirklich nicht, ob er mitkommt. Aber wenn auch, du haſt ja Doktor Winkelmann als Beſchützer.“ „Grete, ich bitte dich, ſprich nicht ſo.“ f „Und ich bitte dich, Anna, ſei nich' ſolch böſe machen. Wenn du kein freies Wort ver⸗ tragen kannſt, hätteſt du nicht zur Bühne gehen ſollen.“ Sie wandte ſich mit beleidigter Miene ab. Anna that es leid, ſie verletzt zu haben, denn ihr allein verdankte ſie doch die jetzige Stellung, die ihr ermöglichte, ihre Familie thatkräftig zu unterſtützen. Sie bat Grete um Entſchuldigung. »Schon gut,“ entgegnete dieſe raſch ver— föhnt.„Du mußt noch viel lernen in der Welt, mein Kind, wenn du weiter kommen Die Klingel des Inſpizienten ertönte, die Bühne mußte geräumt werden. Grete und Hätte Auna noch einmal nach der Loge deckt haben, der unmittelbar an der Brüſtung zu erforſchen ſuchen, ob ſie das reine, un⸗ das Intereſſe an Annas Geſchick. Er wollte ſchuldige Mädchen von ehedem geblieben war. In Gedanken verſunken ſaß Paul da und ließ ſeine Blicke ſinnend über die tauſendköpfige Menge ſchweifen. Plötzlich horchte er auf. Hatte er ſich getäuſcht oder war in der Nebenloge der Name Anna Gerhard genannt worden?. Er lauſchte aufmerkſamer hin. „Ich mache dir mein Kompliment, Max,“ ſagte lächelnd ein großer, ſchlanker Herr in tadelloſer Tiolette, das goldumränderte Monocle im Auge,„die Anna Gerhard iſt ein famoſes Mädchen, ganz allerliebſt—“ „Du, laß das deiner Grete nicht hören, Falkenſtein,“ lachte ein anderer Herr. „Ich werde mich hütten, ſie eiferſüchtig zu machen,“ entgegnete der erſte Herr. Bin auch ganz zufrieden mit ihr. Sie iſt ein gutes Mädchen. Deine Anna wird dir mehr zu ſchaffen machen.“ „Warſt du geſtern in der Generalprobe?“ „Allerdings. Anna Gerhard in Engels⸗ koſtüm ſah prachtvoll aus. Dieſe Geſtalt, — dieſe ſchlanke Figur— na, ihr werdet ja ſehen.“ 5 „Kommt ſie heute abend mit?“ „Ja, ſie hat es verſprochen. Nimm dich aber in acht, Max, Doktor Winkelmann kommt auch mit und Fräulein Anna gilt viel bei er Nebenloge ſaß. Es war Paul Bender. Nicht die gewöhnliche Schauluſt hatte den ungen Mann in das Theater geführt, ſondern * mißmutiges Geſicht und brummte: ihm.“ Alle lachten, nur Max Mantzel machte ein „Bald habe N ich die Geſchichte ſatt— wenn ſie mir heute abend wieder einen Korb giebt, dann mag 1 Dr. Winkelmann mit ihr glücklich werden.“ Das Geſpräch der Herren wendete ſich einem anderen Thema zu, das Paul Bender nicht intereſſierte. Ihm war bang und traurig zu Mut, denn er dachte, wenn ſich dieſe Lebemänner über Anna unterhielten, ſo müſſe ſie auch in ihren Kreiſen verkehren. Er erinnerte ſich des Trotzes, welchen Anna bei ſeinem Beſuch gezeigt hatte. Jetzt konnte er ſich erklären, woher dieſer Trotz, dieſer Stolz kam, weshalb ſie jeder Verſöhnung mit Hans Allmers auswich, weshalb ſie er⸗ klärte, daß alles aus und vorbei ſei. Noch einmal wollte er mit ihr ſprechen, ſie bitten, doch von dem gefahrvollen Weg zurückzukehren; wenn ſie ihn wieder zurückwies, dann wollte er Hans Allmers ſchreiben, daß er das Mädchen vergeſſen möge, das ſeiner Liebe nicht wert war, um deſſenwillen er ſich das Leben nicht verbittern ſollte. a „Das erſte Klingelzeichen ertönte, der Kapellmeiſter erhob den Taktſtock, rauſchend u. ſchmetternd ſetzte das Orcheſter ein. Noch ein zweites Klingelzeichen und der Vorhang rauſchte empor. Das Spiel begann. Forſetzung folgt.) e n e een* 8 8 — Viktor Boda in Moulins bei Metz hat dieſer Tage die 33. Lebensrettung vollbracht. Ein Bootsführer war mit ſeinem Kahn umge⸗ ſchlagen und rang mit den Wellen; ein Soldat hatte ſich, um ihn zu retten, ins Waſſer ge⸗ ſtürzt. Als beide dem Ertrinken nahe waren, kam Boda und rettete ſie. Damit hat Boda bisher 33 Menſchenleben gerettet. Eine großartige Getreidelöſchvor— richtung für den Emder Hafen, in dem ſich der Getreideverkehr von Jahr zu Jahr ſteigert, wird auf Veranlaſſung der preußiſchen Regierung vom Eiſenwerk(vormals Nagel u. Kaemp) A.⸗G. in Hamburg mit einer Leiſtungsfähigkeit von 300,000 Kilogramm pro Stunde ausge⸗ führt. Die Anlage beſteht im weſentlichen aus 6 Hauptelevatoren nach dem Patent Säuber⸗ lich, die das Getreide aus 3—6 Luken gleich⸗ zeitig auf eine Maximalförderhöhe von 18,5 Meter bringen können, ſowie aus 12, dem Eiſenwerk ebenfalls durch Patent geſchützten Trinns⸗Elevatoren, die das Getreide dem Hauptelevator aus den Räumen zubringen. Die Hauptelevatoren haben im Transport⸗ fähigen Zuſtande eine Länge von 10 Metern und verlängern ſich beim Arbeiten im Schiff teleſkopartig automatiſch bis auf 18,5 Metern. Das Gewicht im betriebsfähigen Zuſtande beträgt kaum 2000 Kilogramm, ſo daß ſie auch von kleineren Getreideſchiffen mit den eigenen Bäumen übernommen werden können. Die am Prüfſtand erreichte Leiſtung beträgt pro Elevator 60,000 Kg. pro Stunde, ſodaß alſo die Geſamtleiſtung 360,000 Kg. pro Stunde wäre, 60,000 Kilogramm mehr als kontraktlich gefordert iſt. Die Speiſung der Anlage geſchieht von einer ſchwimmenden elek⸗ triſchen Zentrale aus, die zwei Dampfdynamos von je 75 Pf.⸗St. enthält und mit zwei elek⸗ triſch betriebenen Schrauben ſich ſelbſt und ein zur Aufnahme der Elevatoren dienendes Trans⸗ portſchiff fortbewegt. — Der Rekord in der Grauſamkeit ge⸗ bührt nicht den Serben ſondern den Chineſen. Nach Bericht der„North China Dailv News“ aus Kiating(Provinz Szetſchuan) wurden zwei Verbrecher, die man an hölzerne Kreuze ge⸗ nagelt hatte, und vier, die an ihrem Kinn in hölzernen Käfigen hingen, mit dem Kopf nach außen und ohne daß ſie mit den Füßen den Boden des Käfiges berühren konnten, durch die Straßen geſchleppt, begleitet von Tauſenden neugieriger Menſchen. Schließlich ſtellte man ſie vor einem Stadttor auf. Alle, außer einem der Gekreuzigten, waren bereit tot. Als er mit dieſem unſeligen lebenden Mann am Kreuz nach drei Tagen noch immer nicht zu Ende war, erbarmte man ſich ſeiner, indem ihm ein Gift eingeflößt wurde, woran er endlich ver— ſchied. Die vier Verbrecher in den Käfigen waren des Raubmords ſchuldig befunden, während die beiden Gekreuzigten einen Beamten an einen Baum gebunden und darauf langſam in Stücke zerſchnitten hatten. Angeſichts ſolcher Vorkommniſſe ſollte man ſich andere Vor⸗ ſtellungen von der Kultur Chinas machen, als es bisher noch vielfach geſchieht. — Zu der Dienſtentlaſſung eines Kriegs⸗ gerichtsrats. die kürzlich durch Urteil des Reichsmilitärgerichts erfolgte, liegen jetzt nähere Einzelheiten, vor. Der Marinekriegsgerichtsrat Ernſt hatte vor einiger Zeit im„Cafee Aegir“ zu Kiel die Gäſte beſchuldigt, ihm ſein abhanden gekommenes Portemonnaie mit 300 Mark ent⸗ wendet zu haben. Als die Beſchuldigten, ſämt⸗ lich achtbare Herren, dieſen Vorwurf mit Ent⸗ rüſtung zurückwieſen, ſkandalierte der anſcheinend etwas bezechte Kriegsgerichtsrat und ließ ſich ſchließlich zu Beſchimpfungen der Gäſte hin⸗ reißen. Die Angelegenheit wurde zur Anzeige gebracht, und das Kriegsgericht, das ein ſolches Auftreten mit der Würde des Amtes für unvereinbar hielt, erkannte auf Strafverſetzung. Eine ſolche erwies ſich aber als undurchführbar, da für Marinejuſtizbeamte nur zwei Stationen — Kiel und Wilhelmshaven— vorhanden ſind. Ernſt gehörte zun Nordſeeſtation und war zur Dienſtleiſtung bei der Oſtſeeſtation kommandirt, die Verſetzung wäre demnach illuſoriſch geblieben. Der Gerichtsherr legte deshalb Berufung ein, worauf jetzt das Reichs⸗ militärgerichs in Berlin auf ſchlichte Dienſtent⸗ laſſung erkannte. — Polizeiwachtmeiſter Richter wurde von der Strafkammer in Eiſenach wegen Kuppelei zu 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Seine Ehefrau erhielt wegen desſelben Vergehens die gleiche Strafe. Er wurde ſchon als Polizei⸗ beamter in Sonneberg 1885 wegen Diebſtahls zu 3 Tagen und im vorigen Jahre in Eiſenach wegen Wurſtdiebſtahls zu 1 Woche Gefängnis verurteilt. N — In Kattowitz wurden drei Männer verhaftet, welche dort und in der Umgegend Schulkindern vergiftete Bonbons gaben. Es ſollen 36 Kinder nach Genuß dieſer Bonbons geſtorben ſein. — Zerſtreut. Profeſſor(in den Raſier⸗ ſalon hineinrufend.)„Guten Morgen! Ich gehe noch ſchnell gegenüber zum Buchhändler. Seifen Sie mich inzwiſchen nur immer ein!“ — Wechſelwirkung. A.:„Merkwürdig! Wenn ich abends ſchwarzen Kaffee trinke, kann ich nie ſchlafen.“— B.:„Bei mir iſt's gerade umgekehrt. Wenn ich ſchlafe, kann ich nie ſchwarzen Kaffee trinken.“ 8 — Mißverſtanden. Herrin(zum Diener): „Sagen Sie mal, Johann, ich habe gehört, daß Sie trinken. Das kann ich aber durchaus nicht vertragen!“— Diener(gutmütig):„Ja, gnädige Frau, wenn Sie es nicht vertragen 1 dann würde ich Ihnen auch nicht dazu raten!“ Bekanntmachung Prämiirung von Zuchtſtuten, die Erteilung von Freideckſcheinen und die Gewährung von Kaufpreisnachläſſen betr. Nr. 636951. Mit Bezug auf unſere Bekanntmachung vom 23, März 1903 Nr. vom 29. März 1903— bringen wir zur zur Bewerbung um Prämien, Freideck⸗ ſowie zur Vorführung pflichtigen Stuten Die ſtaatliche 338521— Mannheimer Journal Nr. 62 öffentlichen Kenntnis, daß die Muſterung der ſcheinen und Kaufpreisnachläſſen angemeldeten, bezw. Stutfohlen und Deckhengſte am Freitag, den 17. Juli 1903, vormittags beim Rathaus und am gleichen Tage, Realſchule ſtattfindet. Wir bemerken ausdrücklich, jenigen Stuten bezw. Stutfohlen, vorgeführt werden ſollen, aber nicht halb 11 Uhr in Seckenheim nachmittags 4 Uhr in Ladenburg bei der daß nur gemäß unſer oben bezeichneten Verfügung rechtzeitig angemeldeten Stuten bei der Prämiirung berückſichtigt werden können. Die Beſitzer der zur Prämiirung angemeldeten Stuten, ferner die Beſitzer der⸗ welche zur letztjährigen Pferdeprämiirung hätten zur Vorführung gelangten, haben zur Prämiirungs⸗ des Bezirksrates am 26. ginn der 29. Woche, Die wöchentliche tagfahrt die zur Erbringung der verlangten Nachweiſe erforderlichen, vollſtändig aus⸗„ 2 gefüllten und vom Bürgermeiſteramt beglaubigten Beſchälkarten bezw. Geburtsſcheine mitzubringen; es empfiehlt ſich, etwa vorhandene Nachzucht mit den Stuten zur Vor⸗ ührung zu bringen. Mannheim, 12. Juni 1902. 5 Großh. Bezirksamt Lang. Vorſtehendes bringen wir ur 5 entlichen Kenntnis Seckenheim, den 19. Juni 015 5 Bürgermeiſteramt Volz. „ Dabei gilt als lich Sonntag. ſämtlichen Kaſſenmitgliedern die Mitteilung, 1 1 5 Ortskrankenkaſſe Sechenhein. Die Erhöhung der Beiträge von 2 auf 30% betr. Nachdem die Erhöhung der Beiträge in der Generalverſammlung vom 14. Juni ds. Is. beſchloſſen und dieſer Beſchluß in der Sitzung Juni genehmigt wurde, machen wir hiermit daß der neue Satz mit Be⸗ d. i. vom 13. Juli ds. Js. ab in Kraft tritt, wovon wir nötige Vormerkung zu nehmen bitten. Beiträge ſind nun wie folgt feſtgeſetzt: Für Mitglieder der Klaſſe 1. 5 „ 55 51 3 4. 15 Die Beiträge ſind für jede Woche, innerhalb welcher der Ver⸗ ſicherte der Kaſſe angehörte, ihrem vollen Betrage nach zu entrichten. Woche der Zeitraum vom Montag bis einſchließ⸗ Die Beiträge zur Invalidenverſicherung bleiben beſtehen wie bisher. Seckenheim, den 12. Juli 1903. Der Vorſtand Bühler Ed. Merklein. Vergebung von Strassenbauarbeſten. Nachſtehende zum Ausbau der Schwetzingerlandſtraße in Rheinau f 8 Roßrucker erforderlichen Arbeiten und Lieferungen werden im Wege des öffentlichen Angebots vergeben: g von Linienſteinen aus wetterbeſtändigen Randſteinen, an den Stoßfugen einen 20/20 om beim Schulhaus und der Wirtſchaft 1. Liefern und Verſetzen Ausgießen und Ausfugen mit Cementmörtel 192—27— ca. 219 lfdm. 2. Liefern und Verſetzen der Curven aus Granitrandſteinen(wie oben) 22 m 2. Herſtellung eines Straßenſinkkaſtens Hauptkanal, eomplett. 4. Herſtellung einer Halbrinne aus Sandſteinpflaſter 20427241 lfdm. 60 om breit (oder 128,40 16,20 144,6 qm) eines Einfallſchachtes aus Backſteinmauerwerk nebſt 5. Herſtellung Schachtgitter. 6. Verbreiterung der nebſt Feſtrammen und Uebergründen derſelben. 428 27455 qm. Angebote— auf einzelne und 20. Juli 1903, Vormittags aufliegen. Seckenheim, 8. Juli 1902. a 8 Gemeinderat Volz. mit Anſchluß an den der Fahrbahn, Einſetzen eines 20 om hohen Porphorgeſtücks, Aufbringung einer 10 em ſtarken Porphyrſchotterdecke 10 7. Umpflaſterung an verſchiedenen Stellen im Ort Rheinau ca. 8 qm. i J d geſamte Lieferung— ſind ver⸗ ſchloſſen mit entſprechender Aufſchrift verſehen, 10 Uhr bei dem unterzeichneten Ge⸗ meinderat einzureichen, bei welchem auch die Bedingungen zur Einſicht ſtarken Beton nebſtJ Verdauungsſchwäche, verſende mit Fäßchen zu Liter zu 23 Pf. pro Liter. Freudenberg⸗ garantiert echter, reiner, tiefroth und glanzhell, vorzüglich erwärmend und wohlthuend, gegen Bleichſucht u. a. von Aerzten vielfach empfohlen, Burgunder⸗ Rothwein. ſelbſtgekelteter Traubenſaft, 20 Liter an um 1 Mk. den Liter Weissweine von 45 bis 80 Pfg. pro Liter. 111 Apfelwein— aus beſten Apfelſorten gekeltert, ganz naturrein, blutreinigend, geſund und kühlend, wiederholt verlangt und geliefert in die Kneipp'ſchen An⸗ ſtalten zu Wörishofen— verſende in Fäſſern von 50 Liter bis 100 pro Liter und von 100 aufwärts zu 22 Pfg. L. König, Freudenberg a. zn. Vertreter: Stephan Fedel, Seckenheim. g Infolge ſchlechter Ausſicht des Obſtertrags muß der Apfelwein jetzt um 2 Pfg. per Liter teuerer verkauft werden. längſtens bis zum Raſtſchreiber Sommerkittel, „ 8 5 ZBadhose Eduard Merklein, Seckoneim Strohhüte— Felödbüte Kopftücher Sportshemden Siegel von Seckenheim betr. Zur Erbauseinanderſetzung wird auf Antrag der Beteiligten das zum Nachlaß des Bahnarbeiters Peter Siegel in Seckenheim ge⸗ hörige und auf deſſen Namen im Grundbuch Seckenheim, Bd. 12 H. 34. Lagerbuch⸗Nummer 2930 b, 3 a 06 qm Hofraite und Hausgarten im Mittelfeld an der Kapellen⸗ 115 mit einſtöckigem Wohnhaus und Nebenge⸗ äuden Mittwoch, den 22. Juli 1903, Vormittags 11 Uhr auf dem Rathaus zu Feckenheim öffentlich verſteigert. Der Zuſchlag wird dem höchſten nicht unter dem Anſchlag bleibenden Gebot ſofort 3 0 905 erteilt. Der Steigſchilling iſt nach Verweiſung bar zu zablen. Die übrigen Gedinge können beim Notariat eingeſehen werden. Mannheim, den 3. Juli 1903. Gr. Notariat LX. Breunig. Nachlaß des Bahnarbeiters Peter Eine Partie iIII Ig Sommerjoppen per Stück von 1.60 Mk. an bringe in empfehlende Erinnerung. E. Werber. Die dankbarste Zimmerpflanze iſt ein ſchöner Mottenkönig, vertreibt im Sommer alle Stubenfliegen aus den Wohnzimmern, blüht in ſchönen azur⸗ blauen Riſpen macht keine Anſprüche und getrockneten Blätter in die Kleider elegt, verhindern das Eindringen der 0 läſtigen Motten und anderen Unge⸗ iefer fünaliche Verſende jetzt wieder ſchöne e, kräftige, vollbelaubte Pflan⸗ zen à 60 dl., 6 Stück 3 Mark. Verzeich⸗ nis gratis. Blumengärtnerei Schmalhof, Poſt Vilzhofen, Niederbayern. Goldeouverts per Stück 3 Pfg. Löſchllarton per Bogen 10 Pfg. empfiehlt J. Helfrich. F 2, 9 Julius Cohn F 2, 9 Putz-Spezial-Geschäft. Mannheim Mannheim Crosser Sommer⸗Salson-Ausverkauf 33 5 90 Rabatt 1 gewähre ich von heute ab auf meine bekannt billigen Preise, um mit den noch vorhandenen garnirten und ungarnirten Damenhüten, Blumen, Bändern ete. gänzlich zu räumen 33% Mabatt! Stets großes Lager in Brautkränzen. Handschuhen, Korsetten, Bändern, Spitzen, Seide ete. Mannheim F 2, 9. Julius Cohn. 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Jeder Ein⸗, in⸗, Um⸗ oder Auszug in oder aus einer hieſigen Wohnung muß binnen drei Tagen gemeldet werden. Vorübergehende Beſuche von auswärtigen Verwandten oder Bekannten ſind Meldefrei. 8 2. Meldepflichtige Perſauen. Verpflichtet zu den in 81 vorgeſchriebenen Meldungen ſind jeweils diejenigen, welche die ein⸗ oder ausziehende Perſon als Mieter, Aftermieter, Dienſtbote, Geſelle, Gehilfe, Lehrling oder in ſonſtiger Eigenſchaft in die Wohnung aufnehmen, bezw. aufgenommen hatten. Die Meldung hat ſich auf die Ehefrau des zu Meldenden und ſeine Kinder jeden Alters zu erſtrecken. Hauseigentümer, welche nicht ſelbſt ihr Haus bewohnen, haben einen im Hauſe wohnenden Stellvertreter zu beſtellen, dem ihre Meldungen obliegen. Es haben ſomit zu melden: 1. Die Hausbeſitzer bezw. die von ihnen beſtellten Verwalten jeden Ein⸗ oder Auszug, welcher a. ſie ſelbſt und ihre mit ihnen wohnenden Angehörigen, b. Die übrigen in ihrem Haushalt wohnenden Perſ c. ihre Mieter und deren Angehörige, a berührt. 2. Die Mieter jeden Einzug, Um⸗ und Auszug ihrer eigenen Dienſtbote (Aftermieter) ſowie der Angehörigen der Vorgenannten. onen, wie Dienſtboten, Geſellen, Gehilfen, Lehrlinge, Schlafleute, Pfleglinge n, ihrer Geſellen, Gehilfen, Lehrlinge, Pfleglinge, Mieter 83. Ort der Meldungen. Die Meldungen aus der Gemeinde Seckenheim ſind bei dem Bürgermeiſteramt(Rathaus), diejenigen aus dem Ortsteil Rheinau bei dem dortigen Stabhalteramt(Gemeindehaus) § 4. Form der Meldungen. Zu den Meldungen ſind die vorgeſchriebenen, bei (bei Einzug gelb, bei Auszug grün) zu benützen. zu erſtatten. den in§ 3 bezeichneten Meldeſtellen erhältlichen Formulare, Jede Meldung iſt von dem Meldepflichtigen und dem Gemeldeten zu unterſchreiben. Für jede Perſon iſt die Familienhaupt beziehen, 8 5. Sicherung der Vollſtändigkeit und Richtigkeit der Meldungen. 5 Maaßgabe dieſer Vorſchrift eine Meldung erſtattet werden muß, iſt gehalten, mäßigen Ausfüllung des Meldeformulars erforderlichen Angaben zu machen. 3 Auf Verlangen der Meldeſtelle haben die Anzumeldenden die in ihrem Beſitz befindlichen, zum Ausweis über ihre Perſon dienliche Papiere vorzulegen. . Meldung auf ein beſonderes Formular zu ſchreiben; nur bei Meldungen, die ſich auf ein können Ehefrauen und Kinder auf das gleiche Blatt geſchrieben werden. Jeder in Bezug auf deſſen Perſon oder Angehörige. nach dem zur Meldung Verpflichteten alle zur vorſchrifts⸗ Reichsausländer müſſen ſich durch Beurkundungen ihrer Heimatsbehörde über ihre Staatsangehörigkeit ausweiſen. Den Anmeldungen von zuziehenden Perſonen iſt die im bisherigen Wohn⸗ Abmeldebeſcheinigung anzuſchließeu. Befinden ſich in dem Haushalt der Zuziehenden, folgte Impfung durch Vorlage der Impfſcheine zu erbringen. Strafbeſtimmungen. Zuwiderhandlungen gegen Seeckenheim, den 11. März 1902. 5 8 Der Hürgermeiſter Vo l. oder Aufenthaltsort des Gemeldeten erteilte Kinder unter 12 Jahren, ſo iſt außerdem der Nachweis über die er⸗ dieſe ortspolizeiliche Vorſchrift werden gemäß 8 49 Polizeiſtrafgeſetzbuch geſtraft.