*. 5 El er Anzeiger Anzeigeblatt für Seckenheim und Moesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in geckenheim. Anzeigen: Die 1ſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 60. Samstag, den 1. Auguſt 1903. 3. Jahrgang Deutſches Reich. Karlsruhe. Die Wahlmännerwahlen für die Ergänzungswahlen zur Zweiten Kammer finden Anfang November ſtatt. Der Landtag wird zu Anfang Dezember einberufen. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. (Vom 29. Juli 1903.) Die Herſtellung eines Luftzufuhrkanals an zwei Oefen im Schulhausneubau in Rheinau wird an Gg. Phil. Helfmann um 112,20 Mk. übertragen. Die amtliche Schätzung von 4 Liegen⸗ ſchaften in Rheinau und einer ſolchen in Seckenheim wird vorgenommen. Das Geſuch eines Einwohners in Secken⸗ heim um Entbindung von einer militäriſcher nahme in den badiſchen Staatsverband. Der Nachtwächterdienſt in Rhekffäu wir ergeben und beſchloſſen, daß das Dienſtver⸗ hältnis durch Vertrag zu regeln ſei. Gegen Fahrnisverſicherungsabſchlüſſe, welche zur Anzeige gelangten, werden keine Bedenken erhoben. Das Geſuch des Maurermeiſters Thomas Herdt um Tieferlegung des Feldwegs vor ſeiner Ziegelei wird abgelehnt. Die Lieferung von 20 Ztr. Hafer wird an Val. Würthwein um 7,80 Mk. pro Zentner übertragen. Für den Wochenmarkt in Rheinau wird die Anſchaffung einer Waage; für das Spital in Seckenheim werden auf Anregung des Gr. Bezirksarztes verſchiedene Anſchaffungen(Ver⸗ bandkaſten, Badewannen u. ſ. w.) beſchloſſen. Zum Hilfsfeldhüter in der Zeit der Obſt⸗ ernte wird Johann Mohrweiſer beſtellt. Eine Anzal Rechnungen werden zur Zalung angewieſen. Aus Nah und Fern. Secken heim, 31. Juli. Infolge des ungünſtigen Erntewetters wird das Erntefeſt erſt am 9. Auguſt abgehalten. Secken heim, 30. Juli. (Eingeſandt). Uebung wird befürwortet; berg u eiteres Geſuch eines Einwohners um Auf⸗ Die Zeit des Dreſchens iſt nun gekommen und beſchäftigt man ſich jetzt mit dem Zuführen von Getreide zu der Dreſchmaſchine, obwohl bei der ungünſtigen Witterung dasſelbe ſozuſagen vom Felde geſtohlen werden muß. Es tritt nun an die Maſchine kein günſtiges Arbeitsverhältnis heran, da zum Dreſchen nur ungenügend ge⸗ trocknetes Getreide gebracht wird. Hoffentlich werden die Bauern mit dem Einheimſen noch zuſehen, bis günſtigere Witterung eintritt, da trockene Frucht mehr wert iſt und durch die⸗ ſelbe auch die Maſchine nicht ſo abgenutzt wird, wie beim Dreſchen naſſer. (2) Seckenheim, 30. Juli. Schlechtes Erntewetter. Durch die leider ſo überaus un⸗ günſtige, geradezu entmutigende Witterung erleiden die Bauern mit ihrer Ernte einen ſehr empfindlichen Schaden. Auf dem Felde liegt ſchon ſeit mehr als vierzehn Tagen der größte Teil geſchnittenen Getreides, das bei dem täg⸗ lichen Regen, trotz mehrmaligen Wendens, den⸗ noch auswächſt und dadurch an Güte und Ausſehen bedeutend einbüßt, während das Stroh ſeine Farbe verliert und grau wird. Bis jetzt konnte nur wenig unter Dach gebracht werden. Das noch ſtehende Getreide vermag man kaum ordentlich zu ſchneiden, da der Boden zu aufgeweicht iſt. Wenn auch die Sonne dann und wann ihre heißen Strahlen niederſendet, neue Hoffnung auf Beſſerung gibt und zu freundigerem Angriff der Arbeit mahnt, ſo ſcheint dies doch faſt wie Hohn, es währt nur kurze Zeit, da hat ein„Naſſauer“ auch ſchon wieder alles Hoffen, alle erneute Mühe zu Schanden gemacht. Auch für die andere Früchte, beſonders Kartoffeln und Tabak, wäre des Regenwetters gerade genug. Hier vermag der Bauer keine Gegenmaßregeln zu ergreifen, durch keine Demonſtration, keinen Streik, kann er ſeinem Unwillen Luft machen; er muß immer wieder— wenn auch ſchweren Herzens— ſeine Arbeit aufnehmen und ſich ſtill beugen vor den Fügungen einer höheren Gewalt. Mannheim, 30. Juli. Eine vorgeſtern bei Bingen geländete Leiche iſt nicht die des bei der Regatta in Manz ertrunkenen Auguſt Freier von hier, wie durch Herrn Apfel Vor⸗ ſtandsmitglied der„Amicitia“, der zur Agnos⸗ zierung der Leiche geſtern nach Bingen gereiſt war, feſtgeſtellt wurde. Es iſt vielmehr die Leiche eines Schiffsjungen.— Ein betrunkener Maurer von hier, der keinen Hausſchlüſſel bei ſich hatte und, um in ſeine Wohnung zu ge⸗ langen, in der Nacht vom 27. zum 28. ds. Mts. vom Hofe eines Hauſes aus über eine Mauer ſteigen wollte, ſtürzte von dieſer etwa 3 Meter hoch herunter in einen Kehrichtkübel, wodurch er anſcheinend ſo ſchwere innere Verletzungen davontrug, daß er mittelſt Sani⸗ tätswagen ins allgemeine Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte. Heidelberg, 29. Juli. Das Schloßfeſt, welches gelegentlich des Univerſitäts Jubiläums am Donnerstag, den 6. Auguſt ſtattfindet, wird am Samstag, den 8., und Montag, den 10., abends wiederholt werden. Damit größere Kreiſe der Bevölkerung an demſelben teilnehmen können, werden für dieſe Wiederholungen Karten gegen Eintrittsgeld ausgegeben. Freiburg i. Br., 29. Juli. Der bekannte Volksſchriftſtellen Dr. Heinrich Hansjakob, Stadtpfarrer von St. Martin, kann in den erſten Tagen des Monats Auguſt ſein 40 jähriges Prieſter⸗Jubiläum begehen. Am 19. Auguſt wird er 66 Jahre alt. Pfungſtadt, 29. Juli. Am Montag kaufte ein Herr aus Afrika(Kapland) in Be⸗ gleitung eines Dolmetſchers aus Hamburg von dem hieſigen Ziegenzuchtverein 19 Ziegen und Böcke. Dieſer Herr hält auf ſeinen Farmen in Afrika neben ſeinen Rindviehherden ca. 1000 Angora⸗Ziegen, wodurch er große Kennt⸗ niſſe von Ziegen beſitzt. Dieſe Angoraziegen geben wenig Milch und werden nur wegen ihrer Behaarung und Fleiſch gehalten und da ihm von allen Seiten die Saanenziegen als gute Milchziegen empfohlen wurden, ſo hat er ſich entſchloſſen, auch dieſe einzuführen, denn für eine Flaſch: Ziegenmilch=/ Liter werden im Kapland 2 Mark bezahlt.— Wie aus den einlaufenden Briefen des hieſigen Ziegenzuchtvereins zu erſehen iſt, hat die Hebung der Ziegenzucht nicht allein in Deutſch⸗ land, ſondern in allen Staaten und Erdteilen der Welt großen Anklang gefunden, was nur dem Gründer des hieſigen Vereins und leider zu früh veſtorbenen Herrn Kommerzienrat Ulrich zu verdanken iſt. Der Theaterteufel. Roman aus dem Volksleben von O. Elſter. 83 Nachdruck verboten. „Wo ſchläft ſie?“ „Hier nebenan—, „So hole die Schüſſel.“ Geräuſchlos wie eine Katze ſchlich ſich Hinrichs an die Thür des Nebengemachs, die nur angelehnt war. Eine kleine Weile horchte er; tiefe regelmäßige Atemzüge ertönten in dem durch eine rote Ampel matt erhellten Schlafzimmer.— Im nächſten Augenblick war Hinrichs in dem Zimmer verſchwunden. 3 Bartels wartete regungslos. Plötzlich horchte er auf. Ging da nicht eine Thür in der Wohnung? 5 Nein, es mußte über ihm geweſen ſein— Wieder horchte er, indem er die Blend⸗ laterne ſchloß, ſo daß nur ein ganz ſchmaler Lichtſtreif in das dunkle Gemach fiel. Wahrhaftig, jetzt ging wieder eine Thür, und leiſe, ſchluͤrfende Schritte, wie von je⸗ manden, der auf weichen Pantoffeln geht, er⸗ tönten im Korridor. ö Sollte der junge Mantzel noch nicht zu Bette gegangen ſein? Da erglänzte ein Lichtſchimmer auf dem Korridor! Die ſchlürfende Schritte kamen 61 näher und näher, Bartels ſtellte ſich hinter die Thür und ergriff die kurze, eiſerne Brechſtange, die er für alle Fälle mitgebracht hatte. Aber die Schritte gingen an der Thür des Zimmers vorüber. Jetzt, an der Korridorthür blieben ſie ſtehen— Bartels hörte, wie das Schloß unterſucht wurde— es war in beſter Ordnung— Hinrichs Schlüſſel waren vor⸗ trefflich gearbeitet. Dann hörte Bartels eine Kette klirren. „Aha, er legt die Sicherheitskette vor,“ dachte er mit hähmiſchem Lächeln.„Hilft dir alles nichts, mein Junge—“ Jetzt kamen die Schritte zurück. Vor der Thür des Zimmers blieben ſie zögernd ſtehen. Eine Hand legte ſich auf die Thürklinge— die Thür ward langſam geöffnet— zögernd, furchtſam leuchtete der junge Mantzel ig das dunkle Zimmer hinein.— Da— öffnete ſich die Thür des Schlaf⸗ zimmers der Frau Mantzel. Die gebückte Geſtalt Hinrichs erſchien und ſchreckte zurück, als er das helle Licht bemerkte— „Zu Hilfe—!“ Max Mantzel wollte es rufen, aber die Worte erſtickten ihm in der Kehle, die der eiſerne Griff der Hand Bartels umſpannte. Verzweifelnd wand ſich der junge Mann unter dieſem eiſernen Griff. Er röchelte, vor den Augen tanzten ihm rote und blaue Flammen — er ließ den Leuchter mit dem brennenden Licht fallen— der dicke Teppich verſchlang das Geräuſch des fallenden Leuchters— das Licht erloſch— Mantzel ward in den dunklen Korridor hinausgezerrt— die Sinne ſchwanden ihm— es ſauſte ein ſchwerer Gegenſtand auf ſein Haupt nieder— er taumelte— ächzend fen er zuſammen und blieb beſinnunglos iegen. N Der lange Bartels trat in das Zimmer zurück, wo Hinrichs noch immer auf der Lauer ſtand. „Haſt du die Schlüſſel?“ 25 „Raſch gieb her!“ „Was haſt du mit dem Burſchen ange⸗ fangen, Bartels?“ „Er ſtört uns nicht mehr.— Gieb die Schlüſſel her—“ Nach wenigen Augenblicken drehte ſich die ſchwere Thür des Geldſchrankes in ihren Angeln. Der Schrank war alt, er beſaß noch nicht die raffinirte Einrichtung der allerneueſten Geld⸗ ſchrankſchlöſſer, ſonſt würde er nicht ſo leicht zu öffnen geweſen ſein. Aber Hinrichs hatte eine Zeit lang als Schloſſer in einer Geldſchrank⸗ fabrik gearbeitet, er kannte den Mechanismus. Mit gierigen Händen wühlte Bartels in den Papieren.„Da— ein Pack Hundertmark⸗ ſcheine— die können wir gut brauchen!“ Das Geld verſchwand in ſeiner Bruſttaſche. „Und hier einige Rollen Gold— Zwanzig⸗ markſtücke— und hier die Brillanten und 2 Schmuckſtücke— die Obligationen nehmen wir A. 1 e e 55 Nl eee eee e — 2 1 5 8 2 n n. N ß 0 FFC U 2 F W 5. eee. l 0 3285—. ee N J 2 eee 9 2 2— —.—. 2 eee 7 8 ea e 1.— 8 8 1 5 2 83 3 1 Heute früh halb 7 Uhr iſt hier ein Unglück Kauf angeboten. Derſelbe ſchöpfte jedoch Ver⸗ N getrieben, den Diebſtahl zugeſtand. Diebſtahl ausgeführt worden iſt, während der nicht mit— ſie könnten uns verraten.— Geldſchrank ſeines reichen Inhaltes beraubt. 8 die ſchnarchenden Töne der Frau Baumeiſter. des jungen Mantzel. 8 genug—“ Bartels abnahm. Geräuſchlos ſchlichen ie ſich die dunkle Treppe hinunter— totenſtill lag die Wettelbrunn(A. Staufen), 29. Juli. paſſiert, das beim erſten Anblick gräßlich zum Anſehen war. Der ledige Maurer Heinrich Boll von Heitersheim befand ſich auf dem Ge⸗ rüſt an einem Schopfneubau des Landwirts Heitzler, als infolge Bruchs eines Hebels alles in die Tiefe ſtürzte. Boll fiel ſo unglücklich auf eine ſpitze Gartenzaunſtange, daß er mit der linken Bruſtſeite geradezu aufgeſpießt wurde. Die eiſerne Stange drang vorne in die Bruſt ein und kam hinten an der Schulter wieder heraus, ſo daß der Verunglückte unter großen Schwierigkeiten herausgehoben werden mußte. Der ſchnell herbeigerufene Arzt konſta⸗ tierte lt.„Stauf. Wchbl.“, daß keine edleren inneren Teile verletzt ſeien, doch iſt die Ver⸗ letzung der außerhalb des Bruſtkorbes liegenden Weichteile noch erheblich genug und vor allem wegen der Infektonsgefahr nicht gering zu achten. Der Verletzte wurde mit Notverband ins Spital nach Heitersheim verbracht. Schopfheim, 29. Juli. Ein neuer Er⸗ werbszweig ſcheint ſich in hieſiger Gegend ein⸗ bürgen zu wollen. In den benachbarten Landorten und teilweiſe auch im kleinen Wie⸗ ſentale wurde dieſer Tage lt.„Markgr. Tgbl.“ durch die Ortsſchelle bekannt gegeben, daß in dem benachbarten Eichen eine Schneckenzüchterei ins Leben eke wird und fordern die be⸗ treffenden Unternehmer gleichzeitig zum Ein⸗ ſammeln von Schnecken auf, welche für ein entſprechendes Entgeld abgenommen werden. Die Zuchtſtation befindet ſich im Garten des Gaſthauſes zur Sonne“. Dieſes Unternehmen mag vielleicht hierorts manches Lächeln her⸗ vorrufen, ſoll aber, wie Fachleute verſichern, ein ſehr rentables Geſchäft ſein. Biebrich, 27. Juli. Ein raffinierter Diebſtahl wurde in letzter Woche in einem im Parterre gelegenen Zimmer der Kaſerne aus⸗ geführt. Der Bewohner dieſes Zimmers ver⸗ mißte nämlich ſeine goldene Taſchenuhr, welche nach Lage der Dinge nur geſtohlen ſein konnte. Seitens eines Unteroffizierſchülers wurde nun eine goldene Taſchenuhr einem Uhrmacher zum dacht, ging nicht auf den Kauf ein und machte Meldung bei dem Kommando der Unteroffizier⸗ ſchule. Eine Konfrontation der ſämtlichen Schüler mit dem Uhrmacher führte auch zur Entdeckung des Diebes, welcher, in die Enge Die Uhr aber hatte er in Wiesbaden verſilbert. Das Merkwüdigſte an der Sache iſt nun, daß der Dieb auf Poſten ſtand. Er ſtellte das Gewehr beiſeite und ſtieg durchs Fenſter ein. Hamburg, 29. Juli. Drei Lumpen⸗ ſammler tranken auf einem Schuttab⸗ lagerungsplatze eine gefundene Flaſche, in der ſie Potwein vermuteten, aus und ſtarben nach wenigen Stunden. Die Art des Giftes iſt noch nicht feſtgeſtellt. Velbert(Rheinland). Auf eine merk⸗ beiters zu Tote gekommen. Sie hatte die Leiche ihres Kindes, das an erlittenen Brand⸗ wunden geſtorben war, kurz vor der Beerdigung geküßt und ſich dadurch eine Blutvergiftung zugezogen. 5 5 Münſter, 30. Juli. Bei dem geſtrigen Unwetter wurden mitten in der Stadt ein Bauernſohn, ſowie ein Pferd ſeines Wagens erſchlagen. f Bud apeſt, 30. Juli. Nach Blätter⸗ meldungen ſind bisher über 30 Opfer des Totesmarſches des 12. Regiments nach Bilek begraben worden. Die Zahl der Erkrankten beträgt über 400. Die Zahl der bis jetzt Ge⸗ ſtorbenen iſt noch nicht bekannt. Vermiſchtes. — Das Schwurgericht Konſtanz verurteilte nach dreitägiger Verhandlung den Seidenband⸗ weber Gottfried Brenner von Rippolingen zum Tote wegen Ermordung ſeiner 16jährigen Tochter und ſeinen Sohn, den Schuhmacher⸗ lehrling Fridolin Brenner wegen Beihifle zum Mord zu 6 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt. —, In Würzburg wurden im Friedhofe die Gräber verſtorbener reicher Perſönlichkeiten geöffnet, die dort befindlichen Zinkſärge ent⸗ wendet und an Alteiſen weiter verkauft, die Leichen hierauf wieder mit Erde bedeckt und die Spuren verwiſcht. Der Leichenwärter wurde vom Dienſte ſuspendiert. — Ein Kaufmann in München hat als klägeriſcher Teil in einer Eheſcheidungsſache den Antrag geſtellt, den Prozeß ſo ſchnell wie möglich zu betreiben und daher als dringende Ferienſache zu behandeln, da er— gleich wieder heiraten möchte!— Das Gericht hat erklärt, dem Wunſche des naiven Antragſtellers nicht entſprechen zu können. Bei dem in München abgehaltenen mediziniſchen Examen beſtand die Prüfung auch ein junger Mann, welcher durch eiſeren Fleiß und außergewöhnliche Ausdauer im Kampfe gegen das Schickſal es zu dieſem Ziele brachte. Der junge Arzt war nämlich infolge widriger Schickſalsſchläge gezwungen, bisher ein kleines Hutgeſchäft zu führen, ſtudierte aber unterdeſſen mit ungebeugtem Mute in ſeiner Wiſſenſchaft weiter, wie ſich jetzt zeigte, mit Erfolgt. — Ein Bubenſtück. Wie dem„B. L.⸗A.“ aus Danzig telegraphiert wird, ließ ſich auf den weſtpreußiſchen Gütern Schönfeld und Artſchau ein 24jähriger Knecht faſt unglaublich klingende Rohheiten zu ſchulden kommen. Er tötete 22 Pferde im Geſamtwerte von 14,000 Mk., indem er den Tieren lange Holzſplitter in den Leib trieb. Der gefühlloſe Burſche wollte da⸗ durch einige mit ihm verfeindete Pferdeknechte in den Verdacht bringen, die arme Tiere zu Tote gequält zu haben. Ueber eine kaum glaubliche Rohheit wird der„Tgl. Rundſchau“ von der Rhön würdige Weiſe iſt hier die Ehefrau eines Ar⸗ Poppenhauſen bei Fulda war mit Mutter und Schweſter nach Lütter übergeſiedelt, wo er ſich gegenüber dem Wirtshaus ein Grundſtück er⸗ warb. Bald wurde er als Ortsfremder der Gegenſtand von Hänſeleien der Wirtshausbe⸗ ſucher, denen gegenüber auch die Familie Schäfer es nicht an Schimpfworten fehlen ließ. Daraus entſtand eine feindſelige Spannung, die in einer der letzten Nächte zu einem Sturm auf das Schäferſche Haus führte, woran ſich fünfzehn ledige Ortseinwohner beteiligten. Mit Knüppeln, Hacken und Steinen bewaffnet, er⸗ ſtürmten ſie das Haus, ſchlugen die Bewohner nieder und mißhandelteu ſie in der unmenſch⸗ liſten Weiſe. Dem Schäfer wurde mit einer Hacke der Schädel geſpalten; er iſt geſtorben. Mutter und Schweſter wurden bis zur Unkennt⸗ lichkeit zerſchlagen und zertreten; ſie ſchweben zwiſchen Tod und Leben. Das Haus wurde verwüſtet. Vier der Hauptbeteiligten ſind ver⸗ haſtet worden. — Von der Neureuth her kam ein blut⸗ überſtrömter Herr zum Gürtler Reitmooſer bei Tegernſee und fiel dort bewußlos nieder, nachdem er vorher noch angegeben hatte, daß ihn auf dem Wege von der Neureuth nach Tegernſee ſein Begleiter überfiel und zu berauben verſuchte. Der Ueberfallene, ein Herr aus Köln a. Rh., der von Nürnberg einen Ab⸗ ſtecher ins Gebirge gemacht hatte, hat ſo ſchwere Verletzungen, daß er ins Krankenhaus verbracht werden mußte. Der Räuber be⸗ gleitete ſein Opfer von Schlierſee her, lockte es nach Verlaſſen des Neureuthauſes auf einen falſchen Weg, wo er ſein Vorhaben auszuführen verſuchte. Nur dem Umſtande, daß der mit einem dicken Prügel geführte Schlag zum Teil verſagte, und beide, Räuber und Ueberfallener, den Berg hinabkollerten iſt es zuzuſchreiben, daß der Herr mit ſeinem Leben davonkam. Der Räuber iſt bekannt und wird verfolgt. — Die größte chemiſche Fabrik der Erde befindet ſich in Deutſchland nnd zwar iſt es die badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik in Lud⸗ wigshafen am Rhein. Sie beſchäftigt 148 wiſſenſchaftlich gebildete Chemiker, 75 Inge⸗ nieure und Techniker und über 6000 Arbeiter. Schloſſerarbeit-⸗Vergebung. Schulhaus Neubau in Rheinau betr. Die Herſtellung und Anbringung der eiſernen Giebelverzierung an dem Schulhaus⸗ neubau Rheinan ſoll im Wege des öffentlichen An⸗ gebots vergeben werden. Zeichnung und Bedingungen können auf dem Rathauſe in Seckenheim(Zimmer Nr. 6) und auf dem Gemeindehaus in Rheinau ein⸗ geſehen werden, woſelbſt auch Angebote von in der Gemeinde anſäſſigen ſelbſtſtändigen Ge⸗ werbetreibenden bis am Mittwoch, den 19. August ds. Js., vor mittags 12 Uhr einzureichen ſind. geſchrieben: Der Schneider Schäfer aus Seckenheim⸗Rheinau, den 29. Juli 1903 Gemeinderat: Ratſchreiber J. V.: Gg. Jac. Seitz. Ritter. Aber da die Zinsſcheine und das andere Klein⸗ geld—“. In wenigen Minuten war der Horchend ſtanden die beiden Verbrecher ll. Aus dem Nebenzimmer ertönten noch immer Sonſt herrſchte Totenſtille.„Und nun fort—“ Auf dem Korridor lag die regungsloſe Geſtalt Aus einer Kopſwunde ſickerte dickes, rotes Blut. „Du haſt ihn totgeſchlagen, Bartels?!“ „Ich glaube nicht! Aber wenn er mich geſehen und erkannt hätte?“ „Woher ſoll er dich kennen?“ „Man kann nicht wiſſen und beſſer iſt beſſer.“ „Nein, Bartels, laß ihn liegen. Er hat „Meinetwegen—“ i 8 Leiſe klirrte die Kette an der Thür, als ſie Wohnung wieder lag. geſchehen war. Tiefe Finſternis umhüllte ihn, Totenſtille herrſchte. Und plötzlich überfiel ihn wie der die raſende Furcht, die Einbrecher könn⸗ ten zurückkehren und ihn vollends töten. Mög⸗ lichſt geräuſchlos kroch er auf Händ und Füßen den Korridor zurück, nur auf ſeine eigene Rett⸗ ung bedacht, ohne an das Schickſal ſeiner Mutter zu denken, welche neben dem Zimmer ſchlief, in das die Verbrecher eingedrungen 5 vor deſſen Thür ſie ihn niedergeſchlagen atten. ö Er erreichte das Hinterzimmer, welches an den Korridor ſtieß und das er durchſchreiten mußte, um in ſeine Zimmer zu kommen. Als er die Thuͤr hinter ſich hatte, ver⸗ ſchloß er dieſe haſtig und ſtürzie dann zur elektriſchen Klingel, welche in die Stuben der 19 8 8 und in die Portierwohnung ührte. Laut ſchrillend gellte die Klingel minuten⸗ lang durch die Stille der Nacht. Max hörte, wie es in den Dienſtbotenſtuben lebendig ward, wie eilige Schritte den langen Korridor, des Hintergebäudes entlang eilten, welcher die Dienſtbotenzimmer mit der vorderen Wohnung verband. Er wollte den Herbeieilenden ent⸗ gegenlaufen und ſank, von Blutverluſt erſchöpft, zu Boden, gerade als der Diener und das Hausmädchen mit Lichtern in den Händen das Eßzimmer betraten. „Hilfe— Räuber— Mörder!“ ſtöhnte der Verwundete.„Helft mir— ſie haben mich ermorden wollen— vielleicht ſind fie noch da 88 helft mir. helft mir—1“ Er klammerte ſich in namenloſer Angſt an den Diener, der ihn emporrichtete, während das Hausmädchen zum Fenſter lief, es öffnete und gellend um Hilfe rief. Nach einiger Zeit waren der Portier, die Köchin und einige andere Hausbewohner um den Verwundeten verſammelt, der erſchöpft auf einem Divan ruhte. „Was iſt geſchehen, Herr Mantzel?“ „Man hat uns beraubt— man hat meine Mutter ermordet— mich niedergeſchlagen— eilt zur Polizei— ſchnell— ſchnell— Das Hausmädchen war in die Schlafſtube der Frau Baumeiſter gelaufen. Die brave Frau hatte von all dem Lärm nichts gehört; ſie ſſchlief den Schlaf des Ge⸗ rechten und mußte mit Gewalt wachgerüttelt werden. Mit blöden Augen ſah ſie das Mädchen an, das ihr in wirren Worten die Vorfälle der Nacht erzählte. Plötzlich ſchien ſie zu faſſen, um was es ſich handelte, ſprang ſo raſch es ihre Wohlbe⸗ leibtheit geſtattete, aus dem Bett, warf einen weiten Morgenrock über und eilte in das frühere Arbeitszimmer ihres verſtorbenen Gatten, begleitet von dem Hausmädchen, welches die Lampe trug. Mit einem lautem Schrei ſtürzte Frau Mantzel auf den Geldſchrank zu, deſſen Thür weit offen ſtand und vor dem auf dem Fuß⸗ boden die Papiere und einige Wertgegeſtände zerſtreut umherlagen. Fortſetzung folgt.) 2 Bekanntmachung. 8 Neu eröffnet! Neu eröffnet! Oſtverſteigerung betr. g am Damm unterhalb des Ortes. Die Verſteigerung des Gemeindeobſtes an Ort und ſtelle findet am Mittwoch, den 5. Anguſt Nachmittags von 1 Uhr ab ſtatt; dieſelbe nimmt ihren Anfan B „Seckenheim 31. Juli 1008.„R 7. Nr. 10. Mannheim 7. Nr. 10. a 8 Gemeinderat. a Ratſchreiber Inh.: Jacob Sponagel J. V.: Gg. Jak. Seitz. Ritter. 8 empfiehlt ff. Lagerbier, helles Erporthier, 5 Bekanntmachung. Pfälzer Naturwein Wir bringen zur Kenntnis der Herren Landwirte, daß das Pro⸗ J Liter 15, 20 und 25 Pfg. 5 viantamt Mannheim den Roggenſtroh⸗Ankauf aufgenommen hat und vorläufig für den Zentner Maſchienenlangſtroh 1.60 Mk. und für den Zentner Flegelſtroh 1.80 Mk. bezalt. Hochachtungsvo Jacob Sponagel. eckenheim, 30. Juli 1903. eee e C. Werber, Seckenheim O Sammel⸗Anzeiger des Bauern ⸗Vereins 8 empfiehlt billigſt: Gerſtenſchrot und friſche giertreber ſind eingetroffen. W Die Vereins- Frucht wird zum Preſchen vergeben, etwaige Ia. achstuch Reflektanten wollen ſich beim Vorſitzenden melden. in ſchwarz und farbig für Schürzen. Die Mitglieder werden gebeten, ihre Beſtellungen in Kahlen für la. Arb eitshosen, Blousen, blaue Anzüge den Winterbedarf zu machen, da vom 1. September ds. Js. der Winterpreis in Kraft tritt. und Schürze. Pferdedeeken ete. ete. Ed. Merklein, empfiehlt: Seckenheim I. 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