den Straßen werden geprüft. eine Liſte aller verdächtigen Perſonen auf. noch in Jahresfriſt entgegengeſehen. Anzeigeblatt für Seckenheim und Noesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Feckenheim. Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg Anzeigen: bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Samstag, den 29. Auguſt 1903. 3. Jahrgang Nr. 68. Ausland. Wien. Aufſehen erregt ein Wort Kaiſer Franz Joſephs, das in der Audienz, die er einem ungariſchen Politiker gewährte, fiel:„Ich bin ein alter Mann und habe verdient, daß man mich ſchon in Ruhe läßt. Ich kenne kei⸗ nen Herrſcher, der in meinem Alter nach ſo langer Regentſchaft mit ſo großen Sorgen zu kämpfen hat.“ Der Monarch fügt hinzu, daß er ſich nervös und krank fühle. a Rom, 26. Aug.„L'Italie“ meldet, die Polizeipräfektur ergreife ſchon jetzt Vorſichts⸗ maßregeln für die Ankunft des Zaren in Rom. Die Perſonalien der Hausbewohner und der Ladenbeſitzer der von dem Kaiſer zu paſſieren⸗ Die Polizei ſtellt Petersburg. Die ruſſiſchen Behörden beſ chlagnahmten in Kamſchutka japaniſche Schiffe, die Schiffe aufkauften, wegen ungeſetzlichen Handelns. 28 Offiziere wurden zurückgehalten. 278 Mann Beſatzung wurden in die Heimat zurückgeſchafft.— g — Nach Mitteilungen aus deutſchen Kreiſen Japans, welche laut„Zwbr. Ztg.“ dieſer Tage dem Pfarrer Munzinger in Zweibrücken, zuge⸗ kommen ſind, wird in jenen dem Ausbruch eines Krieges zwiſchen Japan und Rußland i Es er⸗ ſcheint dies, abgeſehen von der immer bedroh⸗ licheren Feſtſetzung der Ruſſen in der Mand⸗ ſchurei, um ſo wahrſcheinlicher, als die geriebe⸗ nen Japaner gerade jetzt die Zeit, in der Rußland durch die Wirren im Orient und den Umſturz in Perſien ſehr in Anſpruch genommen iſt, dazu ausnützen möchten, um dem Vor⸗ dringen der Moskowiten ein Ziel zu ſetzen. Bonſtantinopel, 26. Aug. Nachdem die Pforte im Beſitz vollſtändiger Beweiſe iſt, daß die bulgariſche Regierung die aufſtändiſche Bewegung in perſönlicher und materieller Weiſe fortgeſetzt unterſtützt, ſo beabſichtigt die Pforte, wie in diplomatiſchen Kreiſen beſtimmt verlautet, demnächſt eine Not der bulgariſchen Regierung zugehen zu laſſen, in welcher ſie er⸗ klärt, daß bei Fortdauer dieſes unhaltbaren Zuſtandes Bulgarien der Krieg erklärt werde. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. (Vom 26. Auguſt 1903.) Zu dem am Montag, den 14. und Diens⸗ tag, den 15. September l. Is. in Radolfzell ſtattfindenden Centralzuchtviehmarkt des Ver⸗ bandes der oberbadiſchen Zuchtgenoſſenſchaft werden 2 Farren zum Ankauf bei der Kreisver⸗ waltung Mannheim angemeldet. N Verſchiedene Abſchlüſſe über Fahrnisver⸗ ſicherungen werden zur Kenntnis gebracht und Einwendungen nicht erhoben.. Die von den Wirten Rheinau's vorgelegte Eingabe um Verlegung des Kirchweihfeſtes da⸗ ſelbſt, von dem 2. Sonntag des Monats Okto⸗ ber auf den letzten Sonntag des Monats Sep⸗ tember, wird dem Gr. Bezirksamt zur gefl. Genehmigung empfehlend vorgelegt. Die Grab⸗ und Maurerarbeiten zur Aus⸗ führung der Kanaliſation in der Garten⸗ und Wilhelmſtraße wird dem Michael Boxheimer von Feudenheim um das von ihm eingelegte Gebot übertragen. i Dem Antrag der Gr. Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Heidelberg auf Einleitung des Verfahrens bezüglich des Beizugs der An⸗ grenzer zu den Straßenkoſten an der Garten⸗ und Wilhelmſtraße, wird zugeſtimmt. Zu der bevorſtehenden Erneuerungs⸗ und Erſatzwahl der Zweiten Kammer der Stände⸗ verſammlung wird der Ort Seckenheim der geſetzl. Beſtimmung gemäß in drei und der Ortsteil Rheinau in zwei Wahldiſtrikte einge⸗ teilt; darnuch kommen auf je einen Diſtrikt im Orte Seckenheim 7 und auf je einen Diſtrikt im Ortsteil Rheinau 5 Wahlmänner. Die zum trocknen der Hopfen verſteigerten zwei Speicherräume, woraus ein Erlös von 4 Mark erzielt wurde, wird genehmigt; ebenſo die Verſteigerung eines abgängigen Ziegenbocks, welche einen Erlös von 10 Mk. aufweiſt. 6 Die Beantwortung einiger Abhörbemer⸗ kungen, welche bei der Tagfahrt der mündlichen Rechnungsabhör pro 1901 nochmals an den Gemeinderat zur Entſchließung zurückverwieſen, wurden erledigt. a Zur Verbreiterung des Wegs bei der Schüzenhütte ſoll von Landwirt Johann Georg Verkauft wurde bis jetzt nur eine Partie z on circa 8 qm angekauft werden. Die durch den Tod des früheren Leichen⸗ trägers Adam Spies in Erledigung gekommene Leichenträgerſtelle wird dem Taglöhner Sebaſtian Blümmel hier übertragen. a Auf Antrag werden 3 Grundſtücke behufs Hypothekenbeſtellung nach dem Verkaufswert geſchätzt. a. Verſchiedene Rechnungen werden zur Zalung angewieſen. Aus Nah und Fern. *Seckenheim, 28. Aug. Die Hopfen⸗ ernte geht hier ihrem Ende entgegen. Im Durchſchnitt iſt dieſelbe recht befriedigend. en es Jakob Sohn hier, ein Geländeſtreifen Mark 160 pro Centner, doch hoffen die Pro⸗ duzenten höhere Preiſe zu erzielen, da ſchon verſchiedene Händler anweſend waren und die Ware eine gute iſt. N Seckenheim, 28. Aug. Die diesjährige Kartoffelernte verſpricht einen ſchönen Ertrag. Die Kartoffeläcker haben gut entwickeltes Kraut und dem entſprechend auch reichlichen Knollen⸗ ertrag. So erntete z. B. Herr Jakob Volz von einem Kartoffelſtock mit 2 Meter 20 em. langer Staude ca. 30 Stück Kartoffeln von ganz reſpektablem Gewicht. 55 a*Seckenheim, 29. Aug. Wie uns von zuverläſſiger Seite mitgeteilt wird, ſoll Mitte Oktober in einer Stadt Mitteldeutſchlands (Frankfurt oder Mainz) eine Conferenz der ver⸗ ſchiedenen konfeſſionellen Arbeitervereinigungen, ſowie der chriſtlichen und Hirſch⸗Duncker'ſchen Gewerkvereine ſtattfinden.„„ Seckenheim, 27. Aug. Ein reiches Haſenjahr verſprechen ſich unſere Jäger. Der erſte Satz, die ſog. Märzhaſen, haben ſich in⸗ folge des milden Winters gut entwickelt. Für die Erträgniſſe iſt dies ſehr wichtig da dieſer erſte Nachwuchs noch während des Sommers anfing, ſelbſt zu ſetzen. Der zweite Satz hatte unter den Einflüſſen des unerfreulichen Mai zu leiden, immerhin aber berechtigt er noch zu guten Hoffnungen. 5 8 Mannheim, 27. Aug. Auf Erſuchen der ſtreikenden Arbeiter hat der Großh. Fabrik⸗ inſpektor in Karlsruhe, Ober⸗ Regierungsrat Der Theaterteufel. Roman aus dem Volksleben von O. Elſter. 41 Nachdruck verboten. Er glaubte zu träumen! Dann hörte er eine dumpfte, flüſternde Stimme von unten heraufſchallen:„Pſt— iſt jemand da?— Iſt die Zelle beſetzt?⸗ „Ja“— rang es ſich von ſeinen Lippen, „Wer iſt da?“ „Still, Kamerad,“ klang es von unten. „Verrat uns nicht— wir ſind bislang noch nicht entdeckt— es iſt uns gelungen, ein Loch zu graben— du kannſt mit uns entfliehen—“ i Ein Schauder rieſelte durch ſeinen Körper bei dem Klang dieſer Stimme. Er glaubte die Stimme des langen Bartels zu erkennen und beugte ſich tief zu dem Loch nieder. „Bartel— biſt du es?“ 1„Teufel— du kennſt mich?— Wer biſt u?“— „Gerhard—“ „Alle Wetter— einen Augenblick, wir kommen—“ Und wieder arbeiteten die Hände und dann erſchien ein verwildeter Kopf mit dunklen, ſtruppigen Haaren in der Oeffnung, breite Schultern drängten ſich empor und zwei ſtiere. blutunterlaufene Augen ſtarrten Gerhard an. Es war der lange Bartels, der jetzt mit dem halben Leibe aus dem Loch emporragte. „Gerhard— Unglücksmenſch, biſt du es wirklich?“ N Ich bin es—“ „Dich haben Sie auch feſtgeſetzt?— Welch Glück, daß wir gerade deine Zelle trafen—“ a Vorſichtig zwängte er ſich ganz durch die Oeffnung, dann beugte er ſich nieder und flüſterte nach unten:„Komm herauf, Hinrichs, — der Fritze Gerhard iſt hier!“ Mit der Gewandtheit einer Schlange 9 der„abgeſchnittene Rieſe“ durch das 0 5 „Welche Ueberraſchung!“ 5 „Still jetzt“— atemlos lauſchend ſtanden die drei Männer da. Auf dem Korridor da draußen herrſchte Totenſtille. Nichts regte ſich. „Die Ronde kommt erſt in einer halben Stunde wieder,“ flüſterte Bartels.„Bis dahin müſſen wir fort ſein.— Haſt du die Feile, Hinrichs und das Stemmeiſen?“ „Ja N „Vorwärts denn—“. Er Rieſenkraft Hinrichs auf die Schulter ſo daß dieſer das kleine Fenſter der Zelle erreichen konnte. 1 „Schneide die Scheiben heraus und dann feile das Gitter durch,“ flüſterte Bartels und Hinrichs begann faſt lautlos ſeine Arbeit. Hof entdeckt?“ 5 hob mit „Aber ſo ſagt mir doch, wie es möglich ward——“ fragte Gerhard. 5 „s iſt keine Zeit zu langen Auseinander⸗ ſetzungen. Man hat uns in zwei nebenein⸗ ander liegende Zellen geſperrt, durch Klopfen verſtändigten wir uns— du kennſt wohl die Klopfſprache nicht? Alle kennen ſie, die ſchon einmal geſeſſen haben— gelegentlich unſerer Verhöre ſteckten uns Freunde Werkzeuge und einen Plan des Gefängniſſes zu, ich ſah, daß eine Flucht nur durch dieſe Zelle möglich war, denn dicht an dem Fenſter läuft eine lange Mauer entlang, von der aus wir das Dach erreichen können und ſind wir nur erſt dort, kommen wir leicht in die Straße herunter und ſind gerettet— im„Sechſertopp“ findet uns niemand—“ 55 „Und wenn euch der Poſten draußen im „ iſt'ne Finſternis, daß man keine Hand vor den Augen ſehen kann und der Wind heult um die Dächer, daß man nichts weiter hört. Und wenn auch— lieber durch die Kugel des Poſtens ſterben, als im Zuchthaus verkommen — du gehſt doch mit uns?“ 7 „Ich—?! Weshalb ſollte ich fliehen, ich bin unſchuldig——“ 8 8 Bartels lachte leiſe auf.„Denkſt du nicht 5 1 Jagd in dem Forſt von Schulen⸗ erg 4 N 5. „Ich will die Strafe auf mich nehmen—“ „Und uns verraten?!“ i 1 Bittmann, bekanntlich ſeine Vermittelung an⸗ geboten, die von der Firma ſowohl wie von der Arbeiterſchaft angenommen worden iſt. Der Fabrikinſpektor hat unter Zuziehung von drei Arbeitern, zwei Schmieden und einem Schloſſer, alle die Lohnfrage betreffenden Ver⸗ hältniſſe ſorfältig geprüft, auf Grund eines er⸗ ſchöpfenden Materials und, wie die zugezogenen Arbeitern erklären, in ſachlicher und lediglich auf die Erforſchung der Wahrheit gerichteter Weiſe. Der Fabrikinſpektor kommt daraufhin zu dem Ergebnis, daß er ſich dem Gutachten der Fünferkommiſſion, niederlegt im Sitzungs⸗ protokoll vom 31. Juli, durchaus anſchließt. Er erklärt gegen die Firma Heinrich, Lanz erhobenen Anſchuldigungen für vollkommen grundlos, beklagt die vertragswidrige Arbeits⸗ niederlegung der Schmiede vom 17. Juli und die durch einen allgemeinen Ausſtand hervor⸗ gerufene Verſchärfung der Lage. Die Firma Lanz ihrerſeits erklärt ſich bereit, von 170 aus⸗ ſtändigen Schmieden 95 ab 31. Aug. wieder einzuſtellen, unter tunlichſter Berückſichtigung der älteren und verheirateter Leute. In gleicher Weiſe ſoll von da ab mit der Wieder⸗ einſtellung der übrigen Arbeiter begonnen werden, ſoweit dies irgend möglich iſt. Die Verantwortung für Unterbrechungen und Ein⸗ ſchränkungen im Betriebe, die der Streik für längere Zeit hinaus noch im Gefolge haben dürfte lehnt die Firma ausdrücklich ab. Die „ ſchwarzen Liſten“ an den Verband der Me⸗ tallinduſtriellen ſollen nach Beendigung des Streiks zurückgezogen werden.— Der Vor⸗ ſchlag, die Vermittelung des Fabrikinſpekors anzurufen, iſt bekanntlich von Herrn Dreesbach ausgegangen. Es iſt alſo anzunehmen, dieſer werde nunmehr ſeinen Ausfluß auf die Arbeiter dahin geltend machen, das ſie den vom Fabrik⸗ inſpektor vereinbarten Ausgleich obne Groll gutheißen.(„Gen.⸗A.“) — Eine auf geſtern Nachmittag in den Saalbau einberufene Verſammlung der Streikenden beſchloß nach längerer Debatte die Wiederaufnahme der Arbeit zu den von der Firma geſtellten Bedingungen. Pforzhe im, 27. Auguſt. Als der Goldarbeiter A. am Sonntag nacht nach Hauſe ging, überfielen ihn drei bis noch uner⸗ mittelte Perſonen und mißhandelten ihn derart mit Meſſer und Stöcken, daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Hoffentlich gelingt es der Polizei, die Meſſerhelden zu ermitteln. Bühl, 25. Aug. In der am letzten Freitag ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung ſpielte ſich ein für die hieſige Stadt peinlicher Vorfall ab. Zwiſchen dem Bürgermeiſteramts⸗ verweſer Merk als Vorſitzenden und dem Ge⸗ meinde⸗ und Bezirksrat Ed. Knörr jr. kam es zu lebhaften Auseinanderſetzungen und nur dem Dazwiſchentreten der anderen Gemeinderäte war es zu danken, daß letzterer nicht zu Tät⸗ lichkeiten überging. Herr Merk hat ob dieſes ungewöhnlichen Vorkommniſſes Beſchwerde beim Großh. Berzirksamt erhoben. Auf den Aus⸗ gang der Sache, die begreiflicherweiſe Aufſehen erregt, und das S geſpannt. rich Joſt aus Altſchweier fuhr mit ſeinem leeren Wagen hier durch nach Hauſe und hatte ſein 5jähriges Söhnchen bei ſich, das auf dem Wagen ſaß. Bei ſeinem Schwager wollte er noch ein Faß anſehen. Plötzlich erſchrak die Kuh an dem Wagen und ſprang zur Seite. Durch den ſtarken Ruck fiel das Kind rücklings vom Wagen herab anf den Kopf und brach das Genick. Edenkoben, 23. Aug. Ermordet wurde im März 1896 die einſam in ihrem hieſigen Hauſe wohnende, an Verfolgungswahn leidende 71 Jahre alte Witwe des Lehrers Heupel im Wohnzimmer aufgefunden. Der Kopf war mit einem Stuhlfuß zu einer unförmigen Maſſe ge⸗ ſchlagen worden. Als der Tat verdächtig wurde der frühere Gendarm Schäffer von hier verhaftet. Er wurde in einer Aufregung reichen Schwurgerichtsverhandlung in Zwei⸗ brücken, in der er epileptiſche Tobſuchtsanfälle hatte, die als Simulation angedeutet wurden, zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Seit drei Jahren befindet ſich Schäffer, da ſein Geiſt völlig umnachtet iſt, in der Irrenanſtalt Klingenmünſter. Wie jetzt aus Edenkoben be⸗ richtet wird, hat die Frau eines aus Rhodt ge⸗ bürtigen, jetzt in Bruchſal in Arbeit ſtehenden Mannes gelegentlich eines Streites dieſen des Mordes an der Witwe Heupel bezichtigt. Es iſt jetzt Unterſuchung eingeleitet, welche die Be⸗ ſohrn gung auf ihre Stichhaltigkeit prüfen wird. Saarbrücken. Die Polizei in St. Johann nahm einen feingekleideten Mann feſt, welcher ſich als„Mädchenhändler“ verdächtig gemacht hatte. Der Mann iſt ein geborener Pfälzer und kommt aus Amerika. Man fand bei ihm eine große Geldſumme in Banknoten vor. Halle, 27. Aug. In Mühlhauſen (Thür.) wurde der junge Arzt Dr. Schwarz, der den am Samstag dort verſtorbenen Arzt Dr. Schlott im Duell tötlich verwundet hatte, verhaftet. Das Duell war infolge eines Streites zwiſchen den Krankenkaſſen und den Aerzten zu ſtande gekommen. Stuttgart, 26. Aug. Nach dem „Neuen Tagblatt“ hat ein ungenannter Wohl⸗ thäter dem Stuttgarter Verein fuͤr Ferienkolonien 150,000 Mk. zum Bau eines Erholungsheims zur Verfügung geſtellt. Paris, 27. Aug. Der frühere Bank⸗ direktor Balenſi wurde wegen Unterſchlagung von über 20 Millionen zu einem Jahr Gefäng⸗ nis verurteilt. Die Strafe wurde durch die Unterſuchungshaft als verbüßt angeſehen. Peſt, 25. Aug. Bisher ſind bei der Brandkataſtrophe 13 Tote konſtatirt worden. Wie jetzt feſtgeſtellt iſt, hat hauptſächlich die geradezu ſträfliche Bauart die Kataſtraphe ver⸗ urſacht Der Bau entſpricht nicht den geneh⸗ migten Plänen. Verſchiedene, zur Sicherheit vorgeſchriebene Wände fehlten, auch war das tadtgeſpäch bildet, iſt man Bühl, 26. Aug. Der verheiratete Fried⸗ Warenhaus von den Wohnräumlichkeiten und Treppen nicht abgeſondert. Im Warenhaus ſelbſt befanden ſich keine genügenden Hydranten. Die Seitenauspänge des Hauſes waren ver⸗ rammelt. In einem Magazin über der Tor⸗ einfahrt waren Feuerwerkskörper untergebracht, die ſofort explodirten und die Toreinfahrt ſo⸗ wie das Treppenhaus ſo mit Rauch anfüllten, daß dieſe ſchon in wenigen Minuten nach dem Ausbruch des Brandes ungangbar waren. Vor drei Jahren wurden wegen der Ausdehnung des Geſchäftes auch mehrere Lokalitäten der Nebenhänſer rechts und links gemietet und ent⸗ gegen den baupolizeilichen Vorſchriften die Feuermauern durchbrochen, ſo daß das Feuer auch ſofort auf die Häuſer übergriff und der Feuerwehr bei den Löſcharbeiten jeder Angriffs⸗ punkt fehlte. Es wurde ſofort vom Magiſtrat und der Polizei die ſtrengte Unterſuchung ein⸗ geleitet. — Seit geraumer Zeit ſchon machte ſich in Metz ein Individium das Vergnügen, Damen mit einer ätzenden Flüſſigkeit zu be⸗ ſpritzen, die ihnen die Kleider verdarb. Der nachhaltigen Wachſamkeit der Polizei iſt es nunmehr gelungen, den ſauberen Patron in dem Unteroffizier Siegel von der 2. Kompagnie des 98. Infanterieregiments zu erwiſchen. Hopfen. ) Schriesheim, 26. Aug. Der dies⸗ jährige Hopfenſtand iſt in Quantität und Qualität ein guter zu nennen. Die Ernte iſt in vollem Gange. Einige Partien ſind zu 160 Mk. verkauft, doch halten die Pflanzer, höhere Preiſe erwartend, noch mit dem Ver⸗ kauf zurück. Oftersheim, 28. Aug. Geſtern wurden hier einige Partien ſchöne Hopfen verkauft. Bezahlt wurden 140—160 Mk. pro Zentner. Hockenheim. Auf der hieſigen Stadt⸗ wage wurden geſtern die erſten Hopfen, etwa 10—12 Partien abgewogen. Gekauft wurden dieſelben zum Preiſe von 120 Mark und höher pro Centner. Die Stimmung iſt flau, nur ein einziger hieſiger Händler macht den Pro⸗ duzenten Angebote. Hoffentlich wird es mit Eintritt ſonnigen Wetters etwas beſſer und ſtellen ſich auch fremde Käufer ein. Schwetzingen, 27. Aug. Auf der Städt. Wage wurden geſtern 7 Ballen verwo⸗ gen, für welche der bisherige Preis 150—160 Mark gezahlt wurde. Heute wurden einige Partien zu den gleichen und auch zu etwas niedrigeren Preiſen abgeſetzt, je nach Qualität der Ware. Zum 1. September it eine ZAriefträger⸗ Stelle hier ueu zu beſetzen. Bewerber wollen ſich auf der Poſtagentur melden. „Ich verrate euch nicht.“ „Du kennſt unſeren Schlupfwinkel im Sechſertopp— man wird dich ſo lange inquirieren, bis du alles geſtehſt— du mußt mit uns gehen.“ N „Ich bleibe— flieht, ich verrate euch nicht. Bartels, du warſt mein böſer Dämon, du haſt dich in mein Haus geſchlichen, haſt mich zur Wilddieberei verführt, du haſt meine Frau überredet, daß ſie mich zum Frevel aufſtachelte — das alles verzeihe ich dir. Aber vergeſſen und verzeihen kann ich es dir nicht, daß du meiner Frau und meine eigene Seele mit der Gier nach Geld und Gut, nach müßigem Leben und Reichtum erfüllteſt, daß du Unfrieden in unſere Herzen ſäteſt, daß wir hinausverlangten aus dem ſtillen Glück unſerer Heimat in die Welt, in die große Stadt—— ich vergeſſe nicht, was ich verloren— hier iſt das Ende—“ „Ich bin fertig,“ rief Hinrichs hinunter. 5„So kriech' durch und baldowre die Um⸗ gebung aus, ob die Luft rein iſt—“ Mit ſeinen kräftigen Armen hob Bartels den Genoſſen ſeiner Verbrechen empor und nach wenigen Minuten war Hinrichs in der dunklen Oeffnung des Fenſters verſchwunden. Noch einmal Gerhard willſt du mit⸗ kommen?“ flüſterterte Bartels drohend. ö „Ich bleibe— ſo wahr mir Gott helfe.“ In den dunklen Augen des Verbrechers blitzte es auf. Seine Hand umkrapfte das breite Meſſer, mit dem er ſich durch die Decke ſeiner Zelle Bahn gebrochen; mit feſtem Griff leiſe packte er Gerhard vor die Bruſt—„du ſtirbſt, wenn du nicht mitkommſt,“ raunt er ihm mit heiſerer Stimme zu. „Stoß mich nieder— ich bleibe—“ Hinrichs ſteckte den Kopf durch das Fenſter. „Macht euch fertig da unten,“ rief er leiſe. Die Ronde kann jeden Augenblick kommen— es hat aufgehört zu regnen—“ „Ich bin fertig—“ kinrſche Bartels, erhob die Hand, um ſie blitzſchnell ſinken zu laſſen. Ein dumpfröchelnder Laut entrang ſich der Bruſt Gerhards, dann ſtürzte er wie vom Blitz getroffen nieder, während ein heißer Blut⸗ ſtrom aus der klaffenden Wunde ſchoß, die ihm das Meſſer des Verbrechers geſchlagen. „Was machſt du noch?“ flüſterte Hinrichs von oben. „Ich habe den Verräter beſtraft—“ Hinrichs verſchwand vom Fenſter. Der Mond brach durch die Wolken und goß ſein bleiches, unſicheres Licht über die Dächer. Bartels ſtellte den Schemel auf die Pritſche und kletterte hinauf. Er vermochte jetzt den Rand des Fenſters zu erreichen und zog ſich mit Rieſenkraft empor. „Wo biſt du, Hinrichs?— Verdammt— hilf mir!“ ö Doch Hinrichs war nirgends zu ſehen. Mit affenartiger Geſchwindigkeit war der kleine, gewandte Burſche die Mauer entlang gekrochen, hatte das Dach eines Seitenflügels de Gefäng⸗ niſſes erreicht und kroch jetzt, ſich an dem — Drahtſeil des Blitzableiters haltend, am Dache hin, unſichtbar, unhörbar. „Der Hallunke läßt mich im Stich“— fluchte Bartels. Alle Muskeln ſtrengte er an, um ſich durch das Fenſter zu zwängen. Steine bröckelten, eine Fenſterſcheibe zerſprang klirrend, tief unten im Hof wurden Schritte laut, der Militärpoſten, der dort ſtand, eilte herbei. (Fortſetzung folgt.) Schloßſtraße 29 2. Stock beſtehend aus 3 Zimmer, Küche, Keller, Zubehör und Gartenanteil zu vermieten. Phil. Heidenreich. jr. Militär⸗Oerein Seckenheim. Anläßlich des Geburtsfeſtes Sr. Königl. Hoheit unſeres Großherzogs findet am 5. September 1903, Abends 8 Uhr, im Saale des„Zähringer Hof“ ein Teſtbankett unter gefl. Mitwirkung der Kapelle Häußler, der Geſang⸗ und Turn⸗Vereine, ſtatt. Wir beehren uns, die verehrl. Einwohner⸗ ſchaft ſowie unſere werten Mitglieder hierzu ganz ergebenſt einzuladen. Verbands⸗ und Vereinsabzeichen ſind anzulegen. i Der Vorstand. * verſteigerten Gegenſtandes tritt. * N e N 2. Zwangs ⸗Cersteigerung. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſoll das in Gemarkulig Seckenheim belegene, im Grundbuche von Feckenheim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes auf den Namen 1. des Malers und Tünchers Philipp Stickel in Mann⸗ heim, Miteigentum ½, 2. des Malers und Tünchers Karl Stickel in Rheinau, Miteigentum ½, eingetragene, nachſtehend beſchriebenen Grundſtück am Mittwoch, den 2. September 1903, Vormittags 9½ Uhr durch das unterzeichnete Notariat im Rathauſe zu Leckenheim ver⸗ ſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 3. Juni 1903 in das Grund⸗ buch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen das Grundſtück betreffenden Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungs⸗ urkunde iſt jedermann geſtattet. ö Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Ein⸗ tragung des Verſteigerungsvermerks aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Verteilung des Verſteigerungser⸗ löſes dem Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachge⸗ ſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Auf⸗ hebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des 2 Beſchreibung des zu verſteigernden Grundſtückes: Grundbuch von Seckenheim, Band 4, Heft 15, Beſtandsverzeichnis J. Ordnungs⸗Zahl 1, Laufende Nummer der Grund- ſtücke im B. V. I 3, Lagerbuch⸗Nummer 6982, Flächeninhalt 7 a 13 qm Bauplätze im Stengel⸗ hof, Friedrichſtraße 10 und Luiſenſtraße 2, einerſeits Lagerbuch⸗Nummer 6982 c, anderſeits die Luiſenſtraße. Schätzung Mannheim, den 1. Juli 1903. N Großh. Notariat Mannheim IX. als Vollſtreckungsgericht. 10 700 Mk. Bekanntmachung. Das diesjährige Ab- und Zuſchreiben der Grund-, Einkommen⸗ und Kapitalrentenſteuer wird am den 29. August 1903, Vormittags von 9—12 Uhr im Rathauſe dahier vorgenommen werden. 1 Wer Hilfsperſonen in anderer Weiſe als lediglich in ſeinem Haushalt oder beim Betrieb der Landwirtſchaft gegen Entgeld beſchäftigt, hat das hiefür vor⸗ e Formular auszufüllen und bis zum Beginn obiger Friſt beim chatzungsrat einzureichen. Die hiezu erforderlichen Formulare ind, ſofern ſie nicht zugeſtellt werden, beim Schatzungsrat abzuholen.. Zur näheren Belehrung werden die Steuerpflichtigen auf die an der Orts⸗ verkündigungstafel angeſchlagene Bekanntmachung verwieſen. Seckenheim, den 17. Auguſt 1903. Der e Schatzungsrats: o lz. Fiberd Tersſan, Soca empfiehlt billigſt: Fertige Strohsäeke, einſchläfrig und zweiſchläfrig, Strohsackleinen in grau und IJ, a fertige Hoſen Hemden, Joppen, Socken, Strümpfe, Aragen, Alauſchetten, Vorhemden, alle Arten Cravatten u. ſ. w. Häuſer⸗, Gewerb⸗, Freitag, den 28. und Samstag, und Nachmittags von 2—6 Uhr Empfehlung. Empfehle Sodawaſſer und Limonade in guter Qualität. 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