55 N N ves! Anzeigeblatt für Avesbeim und Seckenbeim. tiger Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck nud Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 72. Samstag, den 12 September 1903. 3. Jahrgang. Deutſches Reich. Berlin. Neuere Nachrichten aus China laſſen die dortige Lage wieder ſehr bedenklich erſcheinen. Man gebe ſich in Europa ſehr großen Täuſchungen hin, wenn man annehme, daß die letzthin von dem Pekinger Hofe ange⸗ ordneten Hinrichtungen zur Niederdrückung jedes antieuropäiſchen Aufruhres beſtimmt wären. Im Gegenteil hätten gerade Leute, die den Europäern günſtig ſeien, ihr Leben laſſen müſſen. So wird z. B. geſchrieben: „Der Mandarin am Pekinger Hofe, Shen, iſt ſoeben zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Die europäiſche Bevölkerung in Nordchina iſt darüber ſehr beſtürzt. Denn Shen war einer der wenigen reformfreundlichen Mandarinen und gerade deshalb iſt er der Maje⸗ ſtätsbeleidigung ſchuldig befunden worden. Die Kaiſerin ſelbſt hat das anfängliche Urteil auf Köpfung in Hinrichtung durch die Boſtonnade umgewandelt.“ Die europäerfeindliche Politik des Pekinger Hofes tritt auch darin hervor, daß man allen Eingeborenen, die zu den Eu⸗ ropäern in irgend welchen Geſchäfts⸗ oder Dienſtbeziehungen ſtehen, etwas anzuhängen ſucht und ſie unausgeſetzt mit harten Strafen verfolgt. Man dichtet ihnen Verbrechen an und läßt das Richtbeil möglichſt oft gegen ſie in Funktion treten. Kurz, Alles deutet darauf hin, daß er alte Trotz und die ſtarre Ab⸗ ſchließungsſucht in China wieder die Oberhand gewonnen haben. Ausland. Landon, 9. Sept. Ein Armeebefehl des Lord Roberts macht es den Regimentskom⸗ mandeuren zur Pflicht dafür zu forgen, daß eine billigere Lebenshaltung der Offiziere er⸗ möglicht wird. Sie ſollen die Offiziersmeſſen kontrollieren und prüfen, ob auch minder be⸗ mittelte Offiziere in den Regimentern leben können. Lord Roberts droht bei Nichtbeach⸗ tung dieſer Verfügung mit ſcharfen Ahndungen eventuell mit Entlaſſung. d ae dad, 10. Sept. Geſtern abend fan 115 von etwa 1000 Perſonen veranſtal⸗ tete Kundgebung gegen die„Norodni Lieſt“ und„Vecerne Novoſtie“ ſtatt. Die Menge ſchlug die Fenſter ein. Die attakierten Re⸗ dakteure ſchoſſen in die Menge. Die Gendarmen ſchritten ein, worauf die Menge weiterzog. An den Demonſtrationen beteilſgten ſich unge⸗ fähr 150 Perſonen. Vier von ihnen wurden durch Schüſſe verwundet. Die. Demonſtranten wollten dann noch nach der türkiſchen Geſandt⸗ ſchaft ziehen, wurden aber von der Polizei gehindert. Aus Nah und Fern. H Seckenheim, 11. Sept. Die in dieſem Jahre vorgenommenen Dängungsverſ uche des Bauern⸗Vereins haben ſehr befriedigende Reſultate gezeigt. Der Stand der einzelnen Parzellen war mit einigem Unterſchied ſonſt ein gleichmäßiger. Amoniak⸗Superphosphat hat von Anfang an den dichteſten und ſ chönſten Stand eingenommen, wurde aber im Laufe der Vegetationszeit durch Parzelle 1, Thomasmehl und Kainit, eingeholt und durch die ſtarke La⸗ gerung der vorerwähnten Parzelle bezüglich Aehren⸗ u. Halmbildung von der 1. Parzelle etwas übertroffen. Die mit Thomasmehl und Kainit gedüngte Parzelle hatte kaum nennenswerte Lagerfrucht zu verzeichnen. Durch die geeignete Volldüngung hatte dieſe Parzelle die höchſten Körnererträge geliefert. Parzelle 3, Pfuhl mit Thomasmehl und Kaliſalz hatte einen aufrecht⸗ ſtehenden Stand. Die Halmbildung war eine etwas geringere, als die der beiden erſten Parzellen, Die Aehren waren ziemlich gleich⸗ mäßig und vollkommener, als die der 2. Par⸗ zelle A.⸗S. Dies har ſich auch Lurch Feſtſtel⸗ lung des Körnergewichts bewahrheitet. Die ungedüngte Parzelle ſtand bezüglich Halm⸗ und Aehrenbildung den anderen Parzellen nach, was auch der Minderertrag des Körnergewichts be⸗ weiſt. Wie wir hier erſehen ſind durch das Fehlen der einzelnen Düngernährſtoffen die Erträge bedeutend gegenüber der Halb⸗ und Volldüͤngung zurückgetreten. Es iſt hieraus klar erſichtlich, daß nicht allein eine einſeitige Düngung von Erfolg ſein kann, wenn nicht alle Stoffe dem Boden zugeführt werden, die er zur Ernährung ſeiner Pflanzen und zur Steigerung der Erträge gebraucht. Eine rich⸗ tige, geeignete Kunſtgüngung hat auch Erfolg, wenn ſie zur rechten Zeit und richtig angewandt wird. Düngungsverſuche mit Gerſte. Düngung für 10 Ar: Parzelle 1 wurde mit 25 Pfd. Thomasmehl, 15 Pfd. Kainit und 6 Pfd. Chiliſalpeter gedüngt. Koſten: 1.61 Mk. Parzelle 2 wurde mit 20 Pfd. Amoniak⸗ Superphosphat gedüngt. Koſten: 1.67 Mk. Parzelle 3 wurde mit 6,25 Hektoliter Pfuhl, 20 Pfd. Thomasmehl und 71 Pfd. Kaliſalz Parzellen pro Ar: Parzelle 1: Parzelle 2: 66,8 Pfg., Parzelle 3: 90 Pfg.— Körner⸗Ertrag von der Fläche 7 Ztr. 61 Pfd. Körner⸗Ertrag von der einzelnen Parzelle: Parzelle 1: 216 Pfd., Parz. 2: 208 Pfd., Parz. 3: 198,75 Pfd., Parz. 4: 138,25 Pfd. Körner⸗Ertrag pro Ar der Parzellen: Parz. 1: 86,4 Pfd., Parz. 2: 83,2, Parz. 3: 79,5 Pfd., Parz. 4: 55,3 Pfd. Geſammt⸗Strohertrag: 7 Ztr. 19 Pfd. Parzelle 1 ergab 185 Pfd. Stroh, Parz. 2: 227 Pfd., Parz. 3: 179 Pfd., Parz. 4: 128 Pfd. Gerſte⸗Gſied: 104 Pfd. * Seckenheim, 11. Sept. Der heutige ſtarke Sturm hat ganz bedeutenden Schaden angerichtet. Dächer wurden abgedeckt, Bäume entwurzelt oder abgebrochen. Am empfindlich⸗ ſten iſt der Schaden am Obſt zu merken, da dasſelbe faſt ſämtlich gefallen und nur noch zum Moſten verwendbar iſt. * Seckenheim, 11. Febr. Infolge des heutigen Sturmes gingen die Pferde eines Fuhrwerks der Heidelberger Aktienbrauerei durch und wurde der Fuhrmann vom Wagen geſchleudert und ziemlich ſchwer am Kopfe ver⸗ letzt. Der Verletzte wurde auf ſeinem Wagen von Herrn Gärtner Herſchel an der Feuden⸗ heimer Fähre hierhergebracht und von Herrn nach Heidelberg begeben konnte. 5 Mannheim, 10. Sept. Geſtern nach⸗ mittag machte der 42 Jahre alte Fabrikar⸗ beiter Johann Wilhelm von Ladenburg den Verſuch, von der Friedrichsbrücke aus in den Neckar zu ſpringen. Da ihm dies nicht ge⸗ lang, begab er ſich auf das Vorland und ſtürzte ſich von dort aus in den Strom. Er wurde aber alsbald wieder aus dem naſſen Element herausgezogen und mittels Sänitäts⸗ Der Theaterteufel. Roman aus dem Volksleben von O. Elſter. 45 Nachdruck verboten. * Leiſe zitternd verhallten die letzten Töne des Liedes. Die Blumen waren den Händen Annas geſunken die ſich auf ihrem Schoß wie zum Gebet falteten. Ihr Haupt ſenkte ſich und ihre großen, blauen Augen blickten ſchwermütig in die Ferne. a Auch die Kinder ſchwiegen; ſie ahnten, daß ein tiefes Leid das Herz ihrer Schweſter bewegte und wollten Anna in ihrem Schmerz nicht ſtören. Doch plötzlich ſprang die kleine Lotte auf, lief auf Anna zu und ſchlang die zarten Aerm⸗ chen um ihren, Hals. i „Ich hab' dir einen Strauß Brockenroſen und Myrten geflückt, Annchen,“ flüſterte ſie, „weil ich weiß, daß du die Blumen ſo gern haſt. Sieh, hier iſt der Strauß.“ Das Kind reichte Anna den kleinen Strauß. Das junge Mädchen betrachtete ſinnend läch⸗ elnd die Blumen; dann küßte ſie die kleine Lotte und dann die Blumen. i Länger hielt ſich Hans Allmers in ſeinem Verſteck nicht mehr. Er trat auf die kleine Lichtung heraus und ſchwang den grünen Jägerhut. 5 Die Kinder ſprangen erf chreckt empor. „Der Herr Förſter! Der Herr Förſter!“ riefen ſie und wollten entfliehen. „Bleibt doch nur,“ rief Hans den Kindern zu,„ich thue euch nichts—“ Verlegen blieben die Kinder abſeits ſtehen, ſich ebenfalls erhoben hatte und mit geſenkten Augen daſtand, während heiße Glut ihre Wangen überflammte. „Alſo hier in die Einſamkeit der Zeter⸗ klippen muß man kommen, um dich wiederzu⸗ ſehen, Anna?“ fragte Hans mit leicht bebender Stimme.„Weshalb biſt du mir in Friedrichs⸗ hütte ſtets aus dem Wege gegangen, Anna?“ „ Haſt du es nicht ſelbſt ſo gewollt—?“ „Anna?!“ ö „Sollte nicht alles zwiſchen uns aus und vorbei ſein?“ „„Und kann nicht alles wieder werden wie früher?“ fragte er leiſe, während er ihre Hand ergriff.„Ich war ein Thor, Anna, fuhr er fort,„als ich glaubte, dich vergeſſen zu können.“ Röſelein rot und Myrte grün, Bleiben ewig im Herzen blühn. Du weißt ja jetzt alles, Anna, weshalb ich dich meiden zu müſſen glaubte. Du weißt aber nicht, wie ich gelitten habe um dich und um meine Liebe. Und wie die Nachrichten von dir aus Berlin kamen,— da— da—“ „Da glaubteſt du, ich ſei auf raten!“ 5 e nna, wahrhaftig nicht! 0 Ich 5 als der junge Förſter auf Anna zutrat, die Abwege ge⸗ ſchwöre es dir zu, daß ich den Glauben an dich niemals verloren habe. ſeieſt jetzt eine vornehme Dame geworden, du würdeſt mit Verachtung auf den armen Förſter im Brockenrevier herabſehen, konnte ich dir doch keinen Reichtum, kein Wohlleben bieten, nur ein Leben voller Arbeit aber auch voller Liebe und Treue,“ glücklichem Lächeln.“ es dir genügt,“ entgegnete er tief aufatmend. „Und deshalb war ich ja ſo glücklich, als ich dich an dem Sonntag im Winter wiederſah.“ Die Kinder waren ſchüchtern näher gekom⸗ men, als ſie ſahen, daß der„Herr Förſter“ gar nicht ſo bös war. Jetzt haſchte Hans Allmers eines der blon⸗ den Lockenköpfen und hielt es trotzt ſeines Sträubens feſt. N „Weißt du, mein kleiner Wildfang,“ ſagte er lachend,„daß ich euch eigentlich pfänden müßte? Ihr habt Blumen, Beeren und Sträucher im Walde abgepflückt, das darf nur der, welcher einen Erlaubnisſchein von mir beſitzt. Wo habt ihr meinen Schein?“ „Ach, Herr Förſter, bat das keine Ding ängſtlich,„pfänden Sie uns nur nicht— ich ich gepflückt habe.“ „Gut,“ ſagte gedüngt. Koſten: 2.25 Mk. Parzelle 4 war ungedüngt. Geſammt⸗Koſten der Düngung: 5.50 Mk. Koſten der Düngung der einzelnen 64,4 Pfg., Dr. Bruch verbunden, worauf er ſich per Bahn Aber ich meinte, dn Und glaubteſt du wirklich, mir würde ein ſolches Leben nicht genügen?“ fragte Anna mit „Anna!— Ja, du haſt es bewieſen, daß will Ihnen auch alle die Blumen geben, die 0 Hans lächelnd, ic wil euß nierten Gendarmen durch betrunkene hieſige wagen nach dem Krankenhaus gebracht. Dort konnte feſtgeſtellt werden, daß Wilhelm geiſtig nicht vollſtändig normal iſt. Heidelberg, 9. Sept. In der hieſigen Augenklinik war der bekannte Einbrecher Johann Georg Linſenmeyer aus Uhingen(Württemberg), der im Zuchthaus zu Bruchſal eine Strafe verbüßt, als Patient untergebracht. Die wenig ſtrenge Klauſur in dem Inſtitut ermöglichte es dem Einbrecher, unter Mitnahme fremder Kleidungsſtücke zu entweichen. Die Polizei gibt von Linſenmeyer, der an einem großen Einbruchsdiebſtahl in Konſtanz beteiligt war, folgendes Signalement: 25 Jahre alt, groß, linkes Auge fehlt, rechtes beſchädigt, dunkle Haare, auffallende Drüſennarben am Hals, trug in der Klinik blaue Brille, Hoſe und Weſte dunkelgrün, weiß und ſchwarzer Stroh⸗ hut a Wieblingen 9. Sept. Verſchwunden ſind ſeit letzten Donnerstag zwei hieſige Mädchen, die 18jährige Tochter eines hieſigen Wirts zum Zähringer Hof und die 20jährige Tochter des Zimmermeiſters Zimmer. Bei erſterer Familie weilte ſeit drei Wochen ein Amerikaner zu Be⸗ ſuch. Derſelbe reiſte am Donnerstag wieder von hier weg, wobei ihn beide Mädchen be⸗ gleiten wollten, und lt.„N. Bd. Odsztg.“ ſeitdem verſchwunden ſind.. Pforzheim, 9. Sept. In Niefern er⸗ ſtach der 77 Jahre alte Gaſtwirt G. M. Karſt in vergangener Nacht ſeine in den 40er Jahren ſtehende Ehefrau. Der Bluttat war ein Streit vorgegangen. Die Eheleute, die beide dem Trunke ergeben waren, lebten in ſtändiger Zwiſtigkeit. Der Mörder wurde noch in der Nacht verhaftet und noch dem Amtsgefängnis in Pforzheim verbracht. 6 Durmsheim, 9. Sept. In der ver⸗ floſſenen Nacht wurden die beiden hier ſtatio⸗ Burſchen durch Beſchimpfungen und dergleichen beläſtigt bezw. verfolgt. Als nun die Gendarmen zur Feſtſtellung der Namen und zur etwaigen Verhaftung ſchritten, wurden ſie von 3 Burſchen unverſehens mit Meſſern überfallen und durch Stiche ſchwer verletzt. Einer der Burſche ſoll durch einen Säbelhieb die Hand geſpalten worden ſein. Die zwei Hauptmeſſerhelden wurdeg noch in der Nacht verhaftet. Konſtanz, 8. Sept. Der vom Schwur⸗ gericht zum Tode verurteilte Gottfried Brenner von Rippolingen hat bekanntlich gegen das Urteil die übliche Reviſion eingelegt. Die Re⸗ viſionsverhandlung wird am 28. September vor dem Reichsgericht in Leipzeig ſtattfinden. Hirſchhorn, 9. Sept. Seit einigen Tagen gewahrt man im Neckar maſſenweiſe verendete Fiſche, ohne daß man bis jetzt die Urſache dieſer betrübenden Erſcheinung erkannt hätte. Viele behaupten, es ſei auf Verunreini⸗ gung des Neckarwaſſers zurückzuführen, wäh⸗ rend andere eine ſeuchenartige Krankheit ver⸗ muten. . Obermoſchel,(Pfalz) 8. Sept. Im benachbarten Niedermoſchel hat ſich ein ſchweres In der Scheune der te früh um ſechs Uhr Brandunglück ereignet. Witwe Mindel brach heu Feuer aus, welches auch die benachbarte Scheune des Ackerers Linn ergriff und einäſcherte. Die beiden Söhne der Witwe Mindel, der 19jährige Wilhelm, und der 17jährige Ludwig, werden vermißt und ſind aller Wahrſcheinlichkeit nach in den Flammen umgekommen. Furchtbare Szenen ereigneten ſich, laut„Pf. Pr.“, am Brandplatze. Die Witwe und der greiſe Groß⸗ vater waren nur mit größter Mühe aus dem brennenden Hauſe zu entfernen. Die Feuer⸗ wehr von Obermoſchel war fofort zur Brand⸗ ſtätte geeilt und beteiligte ſich an den Rettungs⸗ arbeiten. Von den verunglückten Söhnen wurden unter den Trümmern der Scheune die verkohlten Reſte aufgefunden. Ludwigshafen, 10. Sept. liches Unglück ereignete ſich geſtern mittag in den Räumen des Reaſſchulgebäudes. Der 18 Jahre alte Sohn der Ww. Häußler aus dem Stadtteil Mundenheim war im ehemaligen Ausſtellungsgebäude mit dem Abmachen des für die Ausſtellung notwendig geweſenen Tele⸗ phons beſchäftigt; er hatte zu dieſem Behufe am 2. Stockwerk des Gebäudes eine Verbindung loszumachen, und da die Leiter nicht lange genug war, ſtellte er dieſelbe auf eine Mauer, um ſo in unſicherer Stellung ſeine Tätigkeit auszuführen. Durch den heute herrſchenden Sturm einerſeits und dadurch, daß ſich die Befeſtigungskammer plötzlich löſte, verlor Häußler das Gleichgewicht, fiel in den Hof und alsdann die Leiter auf ihn. Das Blut drang ihm aus Mund und Naſe, der herbeigerufene Arzt konſtatierte einen Bruch beider Arme, eines Beines ſowie innere Verletzungen und Ein gräß⸗ mußte der Bedauernswerte ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden. Kaul bach(Pfalz), 9. Sept. Bei dem heutigen Manöver verunglückte Hauptmann Gutmann von der 9. Komp. kgl. bayer. 18. Inf.⸗Regt. ſowie Leutnant Lauer des hier manöverierenden Ulanen⸗Regts.; beide ſollen Knochenbrüche erlitten haben; ſie kamen hierher in Notquartiere und wurden, dem Pf. K. zu⸗ folge, jedenfalls per Bahn weitertransportiert. Mainz, 9. Sep. In dem Nachbarorte Stadecken hat geſtern der dem Trunke ergebene Landwirt Adam Keuth ſeinen Knecht im Streit erſchoſſen. Arnswalde. Eine überraſchende Auf⸗ klärung hat ein Ereignis gefunden, das vor ſechs Jahren im hieſigen Kreiſe zu bedenklichen Ausſchreitungen Anlaß gab. Vor ſechs Jahren verſchwand ſpurlos aus dem Dorfe Mienken das dreijährige Söhnchen des Beſitzer Jonske. Dieſer geheimnisvolle Fall hatte unter der Landbevölkerung das Märchen von einem Ritualmorde verbreiten laſſen. Es kam gegen die Juden zu Exzeſſen, welche erſt durch ener⸗ giſche Maßnahmen der Behörden unterdrückt werden konnten. Jetzt wird der wahre Sach⸗ verhalt bekannt. Auf ſeinem Sterbebette ge⸗ gehalten und erſchoſſen habe. Aus Furcht vor Strafe habe er die Leiche im Walde vergraben; er gab auch die betreffende Stelle an. Die Behörde, der das Geſtändnis des Förſters mitgeteilt wurde, hat ſofort die nötigen Nach⸗ forſchungen eingeleitet. Eger, 10. Sept. Die Polizei verhaftete einen Mann, welcher ſich Huller aus Kaiſers⸗ lautern nennt. Bei demſelben wurden Wert⸗ papiere in Höhe von 40000 Mk. gefunden, welche offenbar aus Diebſtählen herrühren. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung vom 11. September 1903. Eine Anzahl zur Kenntnis gebrachte An⸗ zeigen über abgeſchloſſene Fahrnisverſicherungen oder Veränderungen an ſolchen bleiben unbe⸗ anſtandet. Die vom Gemeinderech ſtellung der Gemeindekaſſe auf Schluß des Monats Auguſt wird bekannt gegeben. Die chemiſche Fabrik Rhenania hat gegen die auf die Kehrichtabfuhr gegründete Forde⸗ rung der Gemeinde Einſprache erhoben und gerichtliche Klage in die Wege geleitet. Die Vertretung der Gemeinde in dieſem Rechtsſtreit wird Herrn Rechtsanwalt König in Mannheim übertragen; als Beigeordnete des Herrn Bürger⸗ meiſter gemäߧ 147 Gemeinde⸗Ordnung werden die Herrn Gemeinderäte Gg. Leonh. Volz und Zahn ernannt. Gegen das Geſuch des Karl Jakob Strie⸗ binger in Rheinau um Aufnahme in den badiſchen Staatsverband werden keine Bedenken erhoben. Die Pfläſtererarbeiten werden, wie folgt, vergeben: Die Herſtellung des alten Pflaſters Um⸗ pflaſterung) an Friedrich Weiß hier um 90 Pfg. pro qm. Dergl. des neuen Pflaſters an Martin Kloos um 3,35 Mk. pro qm. Die Lieferung der Kohlen wird an Kfm. Eduard Merklein übertragen und zwar zu 78 Pfg. für den Zentner Ruhrkohlen und 1,03 Mk. für den Zentner Nußkohlen II. Den zum Winterfahrplan der Mannheimer⸗ Weinheimer Nebenbahn geſtellten Anträgen(ver⸗ gleiche Bericht vom 8. Juli d. Js.) wurden nur inſoweit entſprochen als der letzte Zug 10 Uhr 10 Minuten in Mannheim abgehen wird; im Uebrigen wurden die Anträge nach Mitteilung der Handelskammer abſchlägig ver⸗ beſchieden. Durch Bezirksratsentſchließung iſt die Olgaſtraße in Rheinau, ſoweit ſie das Gebiet der Firma Kuhnheim und C. durchzieht dem diesſeitigen Antrag gemäß für aufgehoben erklärt worden. Mit Nachtwächter Peter Hoock in Rheinau wird ein Dienſtvertrag abgeſchloſſen. Das Bezirksamt teilt mit, daß die be⸗ ner vorgelegte Dar⸗ ſtand der Förſter Janke, daß er das im Walde nahe dem Dorfe ſpielende Kind für ein Wild antragte Verlegung des Kirchweihfeſtes in Rheinau nicht erfolgen könne, da nach miniſte⸗ nicht pfänden, wenn du mich mit einem Kuß auslöſeſt. Willſt du?“ ſpielte und jubelnd umringten ſie das Paar. „Und jetzt wollen wir uns die Kränze „Ja— von Herzen gern—“ und die Kleine ſchlang die Arme um ſeinen Nacken und küßte ihn. „Und nun,“ fuhr Hans ſchelmiſch lächelnd fort,„muß ſich jedes von euch mit einem Kuß auslöſen— und eure Schweſter Anna muß den Anfang machen.“ „Hans, ich bitte dich— wehrte Anna errötend ab. Die Kinder aber umringten ihre Schweſter und hingen ſich an ſie. „Bitte, bitte, Annchen,“ flehten ſie,„thue es doch! Gieb dem Herrn Förſter einen Kuß, ſonſt werden wir alle gepfändet—⸗ 5 Errötend ſtand Anna da und blickte in lieblicher Verſchämtheit auf den ſchelmiſch lachenden Hans, der die Arme weit ausge⸗ breitet hatte. And dann eilte ſie mit plötzlichem Ent⸗ ſchluß in ſeine Arme, warf ſich an ſeine Bruſt und legte die Hände um ſeinen Hals. 5 N„Du böſer, lieber Hans,“ flüſterte ſie, glücklich zu ihm aufſchauend. 5 Hans aber preßte ſie feſt in die Arme und küßte ihre zuckenden, roten Lippen. „Ich halte dich, du mein Pfand, fürs ganze Leben,“ flüſterte er innig.„Darf ich dich halten, du, meine ſüße Braut?“ .„Für immer und ewig, mein Hans—“ Mit roßen, erſtaunten Augen blickten die binden!“ rief Hans in übermütiger Fröhlichkeit. „Und Anna ſoll einen Kranz von Brockenroſen erhalten. Die Myrte aber nehmen wir mit und wenn wir zur Kirche gehen, um den Bund fürs Leben zu ſchließen, dann ſoll Anna eine Myrtenkrone um ihr goldiges Haar winden, denn „Neben dem Röschen auf felſigem Grund Da ſtehet die Myrte immer grün. Und die Treue, die Treue zu ewiger Stund Wird neben der Liebe im Herzen blühn— ſang er und jauchzend ſtimmten die Kinder ein: Röſelein rot und Myrte grün, Ewig ſollt ihr im Herzen blühn.“ Unter Thränen glücklich lachend barg Anna ihr Haupt an dem Herzen des Geliebten. nde.— — Der ſtolze Herr Oberſt. Vor einigen Tagen kam aus Frankreich die beſtimmte Meldung daß, bei Manövern des 92. franzöſiſchen Infanterie⸗Regiments in der Nähe von Elermond⸗Ferrand ſcharfe Schüſſe von nicht ermittelten Soldaten auf eine Gruppe von Offfzieren, unter denen ſich auch der Re⸗ giments⸗Kommandeur befand, abgegeben worden ſeien. Getroffen wurde niemand, und dieſer glückliche Umſtand gab dem Colonel Carbillet die Begründung zu einer Rechtfertigung, ſeiner 92er. Wie ein Telegramm dem„B. L.⸗A.“ Kinder auf Zärtlichkeiten des Paares. Dann aber begriffen ſie, was ſich zwiſchen ihnen ab⸗ berichtet, erklärte der Oberſt in ſeinem geſtrigen Tagesbefehl, er halte es für unmöglich, daß auf kurze Zeit zwei M ſcharfe Schüſſe auf ihn und ſeine Ofſiziere ab⸗ gegeben worden ſeien, denn er habe in ſeinem Regiment keinen ſo miſerabelen Schützen, der ſein Ziel auf eine derartig geringe Diſtanz hätte verfehlen können. 5 — Eine originelle Reklame machte am Sonntag die Firma Alfred Guggenheim u. Cie. in Konſtanz. Dieſelbe hatte in ihrem Schaufenſter eine vollſtändige Schneiderwerk⸗ ſtätte eingerichtet. Ein Meiſter, ein Geſelle und ein Lehrling waren beſchäftigt, Kleider herzuſtellen. Das ganze Arrangement war um ſo zugkräftiger, als es lebende Weſen waren, welche ſich beſchäftigten, und durch ihre Tätigkeit die Aufmerkſamkeit aller Paſſa nten erregten. i — Im Maſchinenſaale des Landesgewerbe⸗ muſeums in Stuttgart ſind gegenwärtig aſchinenriemen ausgeſtellt, die von der Lederfabrik Karl Beringer in Stuttgart für eine rheiniſche Fabrik gefertigt worden ſind und durch ihre außergewöhnliche Größe und Ausführung beſondere Beachtung verdienen. Der Hauptriemen, für eine Turbine von 400 Pferdekräften beſtimmt, iſt 64½ Merer lang, 800 Millimeter breit, hat ein Gewicht von 13 Zentner und iſt aus 100 Ochſenhäuten hergeſtellt. Der zweite Riemen für die Haupt⸗ transmiſſion und 250 Pferdekräfte iſt 57¼ Meter lang, 600 Millimeter breit, hat ein Ge⸗ wicht von 7 Zentner und iſt aus 92 Ochſen⸗ häuten hergeſtellt. Beide Riemen ſind doppelt 12/13 mm dick, in gekitteter Ausführung mit Randnaht. 3 3 5 7 riellem Erlaß die einmal getroffene Wahl des Kirchweihfeſtes unabänderlich ſei. Eine Anzahl Rechnungen werden zur Zahlung angewieſen Vermiſchtes. — Ein Poliziſt als Einbrecher. In Liverpool wurde ein Poliziſt, der ſeit 17 Jah⸗ ren der Liverpooler Polizei angehört, verhaftet, weil er in dem Verdacht ſtand, eine Anzahl ſchwerer Einbruchsdiebſtähle begangen zu haben. Der Verhaftete hat bereits ſeine Schuld einge⸗ ſtanden. Die Entdeckung des Einbrechers ge⸗ lang zwei Detektivs, die gegen die Frau des Poliziſten Verdacht geſchöpft hatten. Der Ein⸗ brecher ſuchte hauptſächlich die unbewohnten Häuſer ſolcher Familien auf, die ſich in der Sommerfriſche befanden. — Ein Schulhaus für drei Mark. In einem Dorfe bei Freyſtadt(Weſtpr.) wurde dieſer Tage das alte Schulhaus nebſt Wirt⸗ ſchaftsgebäude und Lehrerwohnung meiſtbietend zum Abbruch verkauft. Der Erfolg dieſer Auktion war überraſchend, der Zuſchlag wurde mit ganzen drei Mark erteilt! Muß das aber ſellte, angehalten. * feld(Triberg) zur Kur weilten, machten am Samstug einen Radausflug nach Tennenbronn, badeten in einem Weiher, banden ihre Kleider auf die Räder und fuhren in Adams Koſtüm durch Tennenbronn. Die Gendarmerie in Tennenbronn machte telegraphiſch Anzeige nach St. Georgen, und ſchon unterwegs wurden die leich⸗ ten Engländer von der St. Georger Gendarmerie zu welcher ſich alsbald die Tennenbronner ge⸗ Nachdem die Fünf zum Anziehen ihrer Kleidung veranlaßt, wurden ſie zunächſt in Ortsarreſt und von da in das Amtsgefängnis Triberg abgeführt. — Ein infamer Betrüger verlobte ſich mit einem jungen, vermögenden Mädchen aus Langenſelbold(Kaſſel), worauf die Braut eine Wohnung in Kaſſel mietete und einrichtete, dann verkaufte er als die Braut in Frankfurt a. M. bei ihrer kranken Mutter weilte, die ganze Wohnungseinrichtung und wollte ſich mit der Beute davon machen, als die uner⸗ 2 55 früher heimgekehrte Braut ihn verhaften ieß. — Am 1. Oktober wird in Innsbruck eine Gaſthof⸗ und Gaſthausſchule eröffnet, welche die fachliche Ausbildung angehender burg wegen Leichenſchändungen im Friedhof inhaftiert war, erhängte ſich. — Aus einem Schulbuch(Wallis) teilt die„Schweizeriſche Lehrerzeitung“ folgende Rechenaufgabe mit:„Ein Liter Wein koſtet 75 Centimes. Wie viel Waſſer muß der Wirt zuſetzen, damit ihn der Liter auf 60 Centimes kommt?“ — Bei einem Brande in St. Georgen (St. Gallen) ſind drei Kinder verbrannt. — Zäh. Reiſender(zum alten Mann): „Achtzig Jahre iſt ein ſchönes Alter! Ich kann mir nur vorſtellen, die würzige Luft und eine geordnet Lebensweiſe erhalten Euch ſo jugendfriſch, nicht wahr?— Alter Mann: „Nei! Nei! Aber der Gedanke, daß i mei Prozeß mit meinen Vettern doch g'winn!“ — Aus der Inſtruktionsſtunde. Leutnant: „Ciſinsky, was thuſt Du, wenn Du Deinem Vorgeſetzten auf den Fuß trittſt?“— Ciſinsky: „Ich thue eene ins Jeſicht krieg'n.“ Für jeden Tag 10 Liter Alilch 2 bwangs⸗Oersteigerung. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſollen die in der Gemarkung Seckenheim belegenen, im Grundbuche von Seckenheim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes auf den Namen des Virektors Joſeph Anton göhm in Mannheim eingetragenen, nachſtehend be⸗ ſchriebenen Grundſtück am Mittwoch, den 16. September 1903, Vormittags 10 Uhr durch das unterzeichnete Notariat im Rathauſe zu Seckenheim ver⸗ ſteigert werden. i i Der Verſteigerungsvermerk iſt am 14. März 1903 in das Grund⸗ buch eingetragen worden. f Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen das Grundſtück betreffenden Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungs⸗ urkunde iſt jedermann geſtattet. N Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Ein⸗ tragung des Verſteigerungsvermerks aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungstermine vor der Aufforderung zur 5 N Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, 1 a glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Verteilung des Verſteigerungser⸗ 6 löſes dem Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachge⸗ ſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Auf⸗ hebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung der zu verſteigernden Grundſtücke: Grundbuch von Seckenheim, Band 9, Heft 18, Beſtandsverzeichnis I. 1 Ordnungs⸗Zahl 1, Laufende Nummer des Grund⸗ 13 ſtücks im BV. I 11, Lagerbuch⸗Nummer 5356, 1 Flächeninhalt 63 a 44 qm Induſtrieplatz, einer⸗ ſeits Lagerbuch⸗Nummer 5337, anderſeits Lager⸗ buch⸗Nummer 5286 im Gewann Mönchwälder an der Schwetzingerſtraße Schätzung Mannheim, den 5. Juni 1903. Großh. Notariat Mannheim IX. * als Vollſtreckungsgericht. 1 Breunig. Zahlungs aufforderung. N Die umlagenpflichtigen Einwohner Seckenheims werden daran 1 aa daß am 50 d. J. das 3. Quartal Umlagen fällig war. 9 Für Mabie Beträge welche im Laufe des Monats nichr bezahlt werden, wird Mahnung erfolgen. Ferner wird daran erinnert, daß das erſteigte Obſt vor dem Abmachen bezahlt ſein muß, bei Strafvermeidung. Auch wird daran 15 daß das erſteigte Gras und Pachtzins pro 1903 fällig ſind, un 15 zum Endtermin 11. November bezahlt ſein müſſen. Für diejenigen V lich bis zu dieſem Termin nicht bezahlt ſind, wird ſofort persönliche Mahnung erfolgen. Seckenheim, 11. September 1903. Gemeindekaſſe Bühler. Turnerbund Jahn Seckenheim. Einladung. Sämmtliche aktive und paſſive Mitglieder des 8 werden hiermit zu der morgen nachmittag 3 Uhr in unſerem Lokale ſtattfindende Versammlung a reundlichſt eingeladen. Um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen bittet f ö 0 V 9 Der Vorſtand. 68 000 Mk. ein„Palais“ geweſen ſein! Gaſtwirte und Hoteliers zum Ziele hat. geſucht — Fünf Engländer, welche in Königs-— Der Leichenwärter, welcher in Würz⸗ Berlinghof(Bäckerei Schaffner). Bekanntmachung. Die Großh. Domänenverwaltung Mannheim verſteigert am Dienstag, den 15. September 1903, Vormittags 8 Uhr auf dem Rathauſe zu Neckarhauſen 12 Item Aecker auf Gemarkung Neckarhauſen und 1 1 5 1 Seckenheim zu Eigentum. Das Verzeichnis der Grundſtücke kann auf dem Nathaus in Seckenheim eingeſehen werden. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, 3. September 1903. gürgermeiſteramt: Volz. Ortskrankenkasse Seckenheim. Die Abänderung der Statuten betr. Am 1. Januar 1904 tritt das Geſetz vom 25. Mai 1903 in 1180 und müſſen unſere Statuten dieſem Geſetz entſprechend abgeändert werden. a In der am 20. September ſtattfindenden Generalverſammlung ſoll nun Folgendes beſchloſſen werden: 1. Die Krankenverſicherungspflicht erſtreckt ſich ausnahmslos auf alle Handlungsgehilfen und Lehrlinge. a 0 Die Krankenunterſtützung muß auf 26 Wochen ausgedehnt werden. 3. Die Beiträge können auf 4% erhöht werden. 4. Die Verträge mit Aerzten, Apotheken, Krankenhäuſer»c. ſind der Aufſichtsbehörde mitzuteilen. f 5. Ordnungsſtrafen können nur bis zum Zfachen Betrag des Kranken⸗ geldes erhoben werden. 6. Solchen Verſicherten, welche ſich ihre Krankheit durch geſchlechtliche Ausſchweifungen zugezogen haben iſt vom 1. Januar ab Krankengeld zu gewähren.. 7. Die Wöchnerinnenunterſtützung iſt auf die Dauer von 6 Wochen zu gewähren. 5 8. Schwangeren kann eine Unterſtützung bis zu 6 Wochen gewährt werden. 2 9. Schwangeren kann freie Gewährung der erforderlichen Hebamen⸗ dienſte und freie ärztliche Behandlung der Schwangerſchaftsbeſchwerden beſchloſſen werden. 10. Das Sterbegeld kaun auf den Mindeſtbetrag von 50 Mk. feſt⸗ geſetzt werden. 11. Iſt ein Verſicherter in einem Krankenhauſe untergebracht und hat er Angehörige deren Unterhalt aus ſeinem Arbeitsverdienſt beſtritten, ſo kann ein Krankengeld bis zur Höhe des durchſchnittlichen Tag⸗ lohnes bewilligt werden. 5 g* f 12. Auch ſolchen in einem Krankenhauſe Untergebrachten, die nicht den Unterhalt ihrer Angehörigen mit ihrem Lohne beſtritten haben, kann neben freier Verpflegung ein Krankengeld bis zu einem Viertel des durchſchnittlichen Taglohnes bewilligt werden.. ö Mit dieſen neuen Beſtimmungen ſind unſere Statuten in Einklang zu bringen und findet am Fountag, den 20. Feptember, 1903, nachmittags 2 Uhr 255 General⸗Verſammlung auf hieſigem Rathauſe ſtatt, wozu alle Vertreter zur General⸗Ver⸗ ſammlung höflichſt eingeladen werden. Da in Zukunft an die Kaſſe ganz bedeutende Mehrforderungen geſtellt werden, ſo macht die Aufſichtsbehörde den Vorſchlag, die Bei⸗ träge auf 4% zu erhöhen. 5 Seckenheim, den 8. September 1903. Schmitt. Der Vorſtand. O Sammel⸗Anzeiger des Bauern⸗Vereins. O trah, Hafer- und Gerſtengſied hat der Verein abzugeben. Tochterkalb, 14 Tage alt, hat zu verkaufen 5 Die Ausgabe meiner hervorragend ſchönen Herren- und Damen⸗ 6 ollektionen ſür die Herbſtſaiſon erfolgt von jetzt ab. Pferdedecken und Fruchtſäcke in vorzüglicher Qualität. E. Werber. Evangelischer Arbeiter-Verein Seekenheim. i Nächſten Fonntag, den 13. Feptember 1903, abends ½8 Uhr findet im Gaſthaus zum„Zähringer Hof“ ein Familien⸗Abend verbunden mit Geburtstagsfeier Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs ſtatt, woran ſich ein Vortrag des Herrn Pfarrer Roth zur 100 jährigen Ein⸗ verleibung der Pfalz an Baden anſchließen wird. Hierzu laden wir unſere Mitglieder und Freunde des Vereins höflichſt ein. Der Vorſtand. 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