5 N I kuheiner Anzeiger Anzeigeblatt für Seckenheim und Npoesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen:. Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 90. Samstag, den 14. November 1903. 3. Jahrgang Aus Nah und Fern. () Secken heim, 23. Nov. Bei der am Mitt⸗ woch abgehaltenen Ladtagswahl wurden folgende Abgeordnete gewählt: 3. Wahlbezirk(Stadt Kon⸗ ſtanz): Venedey(Demokr.) 7. Wahlbezirk(Walds⸗ hut⸗Säckingen): Blümmel(Ztr.) 8. Wahlbezirk (It Blaſien, Schönau, Neuſtadt): Birkenmeyer Ztr.) 12. Wahlbezirk(Müllheim⸗Staufen): r. Blankenhorn(natlib.). 15. Wahlbezirk(Staufen⸗ reiburg): Kopf(Ztr.) 16. Wahlbezirk(Breiſach⸗ freiburg: Schuler(Ztr.). 18. Wahlbezirk(Freiburg⸗ Stadt): Bihler(Ztr.). 19. Wahlbezirk(Emmen⸗ dingen): Pfefferle(natl.) 21. Wahlbezirk(Lahr⸗ Stadt): Schneider(natli.) 22. Wahlbezirk(Lahr⸗ Land): N(Demokrat) 24. Wahlbezirk hh ffenburg): Hennig(Ztr.)(27. Wahlbezirk Kehl): Hauß(natlib.) 28. Wahlbezirk(Oberkirch⸗ Achern). Geppert(Ztr.) 31. Wahlbezirk(Baden⸗ See Gönner(natlib.) 32. Wahlbezirk(Raſtatt⸗ Stadt): Franz(natlib.) 38. Wahlbezirk(Raſtatt⸗ 0 Zehnter(Ztr.) 34. Wahlbezirk(Ett⸗ lingen⸗Raſtatt): Morgenthaler(Ztr.) 36. Wahlbe⸗ zirk(Karlsruhe⸗Land): Lutz(Soz.) 37. Wahlbezirk Durlach⸗Stadt): Horſt(Soz.) 39. Wahlbezirk (Bretten⸗Bruchſah: Harſch(natlib.) 41. Wahlbezirk (Bruchſal⸗Stadt): Hoffmann(Dem.) 42. Wahlbe⸗ zirk(Pforzheim⸗Stadt): Schneider(natlib.) 44. Wahlbezirk(Schwetzingen⸗Mannheim): Claus(Ss 45. Wahlbezirk(Mannheim Stadt): Süßkind(Soz. und Lehmann(Soz.) 46. Wahlbezirk(Weinheim⸗ e Müller(natl.) 48. Wahlbezirk(Heidel⸗ berg⸗Stadt): Wilckens(natlib.) 50. Wahlbezirk (Eppingen⸗Sinsheim): Burkhard(natlib.) 51. 3 91 75 bezirk Sias eim): Neuwirth(natlib.) 52. Wahlbe⸗ irk(Eberbach⸗Buchen): Wahl verſchoben. 53. Wahl⸗ deziet(Mosbach): Obkircher(natlib.) 55. Wahlbe⸗ zirk(Tauberbiſ Heek 0 Köhler(Ztr.). Erſatz⸗ wahlen. 9. Wahlbezirk(Lörrach⸗Stadt): Rechtan⸗ anwalt Vortiſch(freiſ.) 23. Wahlbezirk(Triberg⸗ Wolfach): Gutsbeſitzer Duffner aus Furtwangen (Str.) 80. Wahlbezirk(Bühl⸗ Achern): Landgerichts⸗ rat Schmidt aus Karlsruhe(Ztr.). Seckenheim, 13. Nov. Geſtern haben die Rheinau⸗Böhmſchen Strafprozeſſe ihren Ab⸗ ſchluß gefunden. Böhm hat jetzt eine Geſamt⸗ gefängnisſtrafe von 4 Jahren abzüglich der Unterſuchungshaft und eine Geldſtrafe von 3500 Mk., an deren Stelle im Falle der Un⸗ beibringlichkeit weiter 34 Wochen Gefängnis treten. Lahr, 10. Nov. In der Schöffengerichts⸗ ſitzung der letzten Woche kam auch die Anklage⸗ ſache gegen den 15jährigen Hermann Duchardt und feinen Genoſſen wegen Körperverletzung und groben Unfugs zur Verhandlung. Duchardt hatte am Waldweg zum„Fiſcherknaben“ einen Draht quer über den Weg geſpannt, ſo daß Herr Hauptmann Frech von der 3. Kompagnie des Infanterieregiments Nr. 169, der mit ſeinem Rad des Wegs kam, ſtürzte und ſich einen ſchweren Beinbruch zuzog. Duchardt er⸗ hielt wegen dieſer Tat zwei Wochen Gefängnis, der andere Angeklagte wurde freigeſprochen. Riedöſchingeu(A. Donaueſchingen), 11. Nov. Unter der hieſigen Jugend herrſcht eine ſchwere Diphtherie⸗Epidemie; über 20 Kinder ſind erkrankt, die Schulen ſind geſchloſſen. Egringen(A. Lörrach), 10. Nov. Vor einigen Tagen fiel der hieſige Landwirt Johann Georg Ziegler beim Futterholen von ſeinem Heuboden auf die Scheuertenne; er zog ſich dabei eine Rückenmarkverletzung zu, welcher der 60jährige Mann geſtern erlegen iſt. Pforzheim, 12. Nov, Die Brötzinger Geflügelhalter haben dieſes Frühjahr im März und April ganz bedeutende Verluſte erlitten durch das Auftreten der 3 Ein amtlicherſeits mit dem Geflügelzüchterverein vorgenommene Abſchätzung ergab einen Verluſt von etwa 5000 Mark! Leider iſt die noch nicht verſchmerzte Seuche aufs neue ausge⸗ brochen. Seebach(A. Achern), 11. Nov. Diens⸗ tag fruͤh fand man den ca. 51 Jahre alten verheirateten Steinbrucharbeiter Joſeph Gaiſer von Grimmerswald im Dürrenwald tot auf. Glaiſer ſtürzte am Abend zuvor auf dem Heimwege von einer Mauer herab, ging an⸗ ſcheinend noch eine kurze Strecke weiter, worauf er ſich, offenbar erſchöpft, unter einen Baum niederlegte, um nicht wieder aufzuſtehen. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe und mehrere zum Teil unerwachſene Kinder. Weinheim, 10. Nov. Eine Schutzvor⸗ richtung für Senſen hat Herr Drehermeiſter Philipp Kautz hier erfunden und patentamtlich ſchützen laſſen. Da durch offene Senſen ſchon viel Unheil angerichtet wurde, deſſen Beſeiti⸗ gung die Erfindung dient, dürfte ein ſtarker Abſatz zu erhoffen ſein. Waldmichelbach, 10. Nov. Ein heiteres Stückchen trug ſich hier auf einem Tanzboden gelegentlich des Herbſtmarktes zu. Sitzt da ein biederer Handwerksmeiſter im Tanzſaal, natürlich ohne beſſere Hälfte. Er mochte etwa zwei Stunden dem Leben und Treiben zugeſehen haben und dabei an ſeine„Süße“, welche jeden⸗ falls zu Hauſe ſanft ſchlummern ſollte, nicht gedacht haben, als dieſe auf einmal mit einem meterlangen Eichenholzſchälprügel hereintritt und ſich wie ein Tiger auf den nichts ahnenden Ehemann ſtürzt und den Prügel auf deſſen Körper mit voller Gewalt herumtanzen läßt. Unſer Freund eilt natürlich unter lautem Hallo zum Saal hinaus auf die Straße und läuft was er laufen kann, ſeinem„trauten Heim“ entgegen, unterwegs immer noch von ſeiner „lieben Frau“ mit Prügelregen verfolgt. Ihm wird ein ſolcher Markttag unvergeßlich ſein und in ſeliger ſüßer Erinnerung bleiben. München, 9. Nov. Ein einzigartiges Jubiläum war's, das Herr Rechtsrat Mayrhofer, der Vorſtand des Standesamtes 1 am Peters⸗ platz, begehen konnte, als er heute Mittag die 30,000. Trauung vollzog Kaiſerslautern, 10. Nov. Heute früh bekamen die erwachſenen Söhne des Zimmer⸗ meiſters Joh. Hammel hier, die im Geſchäfte des Vaters tätig ſind, Streit miteinander. Jean H, verheiratet, wurde hiebei von ſeinem jüngeren Bruder Otto derart in den Unterleib geſtochen, daß die Gedärme hervortraten. Da die Milz durchſtochen iſt, wird er kaum mit dem Leben davonkommen. Der Täter ging flüchtig und iſt bis jetzt noch nicht feſtge⸗ nommen. Trier, 8. Nov. Geſtern Nachmittag zwiſchen 4 und 5 Uhr ſtürzte in dem nahe Dorfe Pfalzel an der Moſel ein Neubau in ſich vollkommen zuſammen. Die Arbeiter hatten glücklicherweiſe gerade Kaffeepauſe gemacht, ſo⸗ daß niemand zu Schaden kam. Das Haus war bereits unter Dach. Was den Einſturz herbeiführte, war noch nicht feſtzuſtellen. Duisburg, 10. Nov. Hier kam es geſtern zu Ausſchreitungen zwiſchen Düſſeldorfer Ulanen und mehreren Bürgern, die mit den Soldaten in einer Wirtſchaft in Wortwechſel geraten waren. Ein Soldat verfolgte mit ge⸗ zogenem Säbel eine Gruppe von Leuten und verwundete einen Mann durch einen ſcharfen Hieb über den Kopf. Ein zweiter Mann erhielt ſcharfe Schnittwunden im Geſicht, während ein Dritter eine klaffende Wunde auf der Stirn davontrug. Als der Soldat wie raſend um ſich ſchlug und auch auf Frauen einzudringen verſuchte, gelang es ſchließlich der Polizei, den Ihr Vormund. Orginal⸗Roman von Ellen Svala. 1)(Nachdruck verboten.) „Gar nichts haſt Du mir zu befehlen, gar nichts, ich bin kein Kind mehr und weiß ſehr gut auf mich ſelber Acht zu geben.“ Der große blonde Mann ſah mit lächeln⸗ dem Gleichmut auf das entrüſtete Geſicht des jungen Mädchens, deſſen zarte kindliche Geſtalt in dem hellen Sommerkleide ſich licht und lieb⸗ lich von dem dunklen Stamme des mächtigen Baumes abhob. Ueber ihr ſchaukelten ſich dunkelrote Blutbuchenblätter und ein Sonnen⸗ ſtrahl huſchte durch das Geäſte gerade auf ihr lockiges, hellbraunes Haar, welches ſich weich und üppig wie eine Krone auf der Höhe des Hinterkopfes aufbaute. a „Vergiß nicht, Felicia, daß, ſo lange Du meinem Schutze anvertraut biſt, ich in Allem und Jedem nach dem Rechten ſehen muß.“ „Ja! Das haſt Du bewieſen, 12 lange Jahre,“ ſagte ſie bitter, ſprang dann mit einem leichten Satze über den Bach an's andere Ufer und verſchwand in einem Seitenwege. Der junge Mann ſah ihr nach. Es lag kein Lächeln mehr auf ſeinem Antlitze, es war ernſt, ſehr ernſt geworden; langſam warf er das Gewehr über ſeine Schulter zund ſchritt ebenfalls dem Walde zu, aus welchem das träumeriſche leiſe Girren der Waldtaube und der flötende, langgezogene Ruf des Pirols über die ſtille Waldwieſe klang. Er war eine merkwürdig verwickelte Ge⸗ ſchichte, aber ſolche Geſchichten giebt es manch⸗ mal. Felicia Braunau's Mutter war bei ihrer Geburt geſtorben und der Vater hatte ſich wieder verheiratet. Nach zweijähriger Ehe war auch er geſtorben und die Stiefmutter hatte nach dem abgelaufenem Trauerjahre einen reichen Wittwer, der ſchon erwachſene Kinder hatte, die Hand gereicht. Die kleine ſechsjährige Stieftochter, welche der kalten, berechnenden Frau ſtets ein Dorn im Auge geweſen, wurde in eine Penſion gegeben, und dieſer Aufenthals⸗ ort war es, an welchen ſich Felicias erſte Er⸗ innerungen knüpften. Solange ſie denken konnte, hatte ſie nichts gekannt, als das düſtere, alte Haus, das ſtrenge Geſicht der Vorſteherin und die mehr oder weniger ſympathiſchen Perſön⸗ lichkeiten der übrigen Lehrerinnen. Jahr für Jahr war ſie in der Penſton verblieben, ſelbſt die Ferien brachte ſie dort zu, doppelt einſam, weil die fröhlichen Gefährtinnen, welche ſich alle mit warmer Freundſchaft an die immer gut gelaunte Felicia angeſchloſſen, zu ihren Fami⸗ lien gereiſt wareu. Felicia gehörte niemand an, niemand bekümmerte ſich um ſie— ihre An⸗ gehörigen waren alle tot— ſelbſt die Stief⸗ mutter, ſo ſagte man ihr— nur einen Vor⸗ mund hatte ſie, der ſich nicht um ſie bekümmerte, der ihr niemals ſchrieb und auf deſſen ſtrenges Geheiß ſie Jahr um Jahr in der Penſion ver⸗ blieb, niemals der Einladung einer Freundin folgen und niemals auch nur die kleinſte Be⸗ luſtigung und Zerſtreuung haben durfte. Um die unbekannte Perſon dieſes Vormundes, von welchem ſie nichts weiter wußte als ſeine Adreſſe, und daß er ein Weltumſegler ſei, hatte Felicia einen ganzen Kreis bitterer Urteile gezogen, dem das einſame Leben ihrer freud⸗ und liebeleeren Jugend, daß heiße Verlangen, wie andere Mädchen ein Heim zu haben, nur ſtärkeren Hinterhalt gab, um ſo mehr, da Fräulein Weil, die Vorſteherin, ihr geſagt hatte, daß dieſer Vormund ihrer Stiefmutter Familie entſtammte. Felicia wußte nichts von ihrer früheſten Kind⸗ heit; was ſie wußte, hatte man ihr geſagt: aber unklar und ſchattenhaft lag in ihrer Seele die Erinnerung an eine große Frau mit harten kalten Zügen und finſterem Blick. Und mit dieſer Erinneung zuſammen ging eine andere, ebenſo ſchattenhaft und unklar, irgend ein ſchweres Leid, das ihr Kinderherz bedrückt und das ſie ausgeweint hatte in den Armen und unter den Liebkoſungen eines großen jungen Mannes.— Jahr um Jahr war ſie in der Penſion geblieben und je älter ſie wurde, deſto mehr verlangte ſie nach einer Veränderung ihrer Lebensverhältniſſe, und als nun auch ihr neunzehnter Geburtstag vorüber und die Ferien gekommen waren, die ebenſo troſtlos in dem Seſſel lag. Soldaten zu verhaften. Nur mit Mühe konnte der Verhaftete vor der Wut der Menge geſchützt werden. Metz, 7. Nov. Der in Hagendingen ſtationierte Bahnwärter Groß iſt geſtern Abend von einem Perſonenzug zwiſchen Hagendingen und Maizieres überfahren worden. Ein Bein und ein Arm wurden vollſtändig abgeſchnitten, der andere Arm und das andere Bein zer⸗ zerfleiſcht. Nach Metz ins Spital verbracht, verſtarb er bald. Er hinterläßt eine Witwe mit vier kleinen Kindern. Baſel, 12. Nov. Die ehemalige Kron⸗ prinzeſſin von Sachſen nennt ſich nicht mehr Gräfin Montignoſo, ſondern Luiſe v. Baaringen. Sie wird Schloß Ronno verlaſſen und am Sonntag hier eintreffen, wo ſie Domizil nimmt. Berlin, 11. Nov. Die Schriftſetzers⸗ frau Winterſtein, deren Mann ſich in der Lungenheilanſtalt zu Belitz befindet, erhängte heute früh ihre drei Söhne im Alter von 7, 6 und 4 Jahren und ſtellte ſich der Polizei. Hamburg, 10. Nov. Zwei Schiffs⸗ jungen führten auf einem Fahrzeuge ſcherzweiſe einen Ringkampf auf, fielen über Bord und ertranken. ö Bu dapeſt, 12. Nov. Im Zuſammen⸗ hang mit Gerüchten, daß ein Sohn des deutſchen Kaiſers ungarniſch lerne, um einſt den Thron in Ungarn zu beſteigen, veröffentlichte der Journaliſt Karl Jekey unter dem Titel„Die ungariſche Politik der Hohenzollern“ eine Bro⸗ ſchüre, in der er die Habsburger den Hohen⸗ zollern gegenüberſtellt und letztere als die wünſchenswerte ungariſche Dynaſtie bezeichnet. Beſonders ſcharf verfährt der Verfaſſer mit dem Thronfolger Franz Ferdinand, den er mit einem Nero vergleicht. Die Staatsanwaltſchaft klagte ihn wegen eines Eingriffs auf die geſetz— liche Thronfolge und wegen Beleidigung eines Mitgliedes des kaiſerlichen Hauſes an. Jekey wurde jedoch freigeſprochen. Paris, 10. Nov. Geſtern abend iſt ein auf dem Dache des Poſtgebäudes beſchäftigter Arbeiter infolge Unvorſichtigkeit auf die Straße herabgeſtürzt und fiel auf einen Paſſanten, welcher das Genick brach. Beide wurden als Leichen vom Platze getragen. Paris, 9. Nov. Nach wiederholten ver— geblichen Verſuchen iſt es am Samstag dem Kapitän Cody gelungen, in einem von einem Drachen gezogenen Nachen den Kanal zwiſchen Calais und Dover zu durchfahren. Er hatte Calais abends 8 Uhr bei günſtigem Winde verlaſſen und langte um 8 Uhr morgens in Dover an. Petersburg, 12. Nov. In der Nacht vom 10. zum 11. hat in dem Poſtwagen des von Petersburg nach Moskau verkehrenden Poſt⸗ zuges ein Brand ſtattgefunden, bei dem nach den umlaufenden Gerüchten Wertgegenſtände im Betrage von 7 Millionen verbrannt ſein ſollen. Hierzu teilt die Oberverwaltung der Poſten und Telegraphen mit: Das Feuer iſt durch Selbſtentzündung des Inhalts einiger aus dem Auslande kommender Sendungen ent⸗ ſtanden. Vernichtet wurden 437 internationale Pakete, 11 Säcke, darunter 2 mit Zeitungen und 9 mit Korreſpondenzen, 3 Ballen mit Paketen, 1 Ballen mit Zeitungen und außerdem 13 Poſttaſchen, deren Inhalt, Wertpapiere und Kreditbillets, zum größten Teile unverſehrt blieben. Vom Feuer beſchädigt wurden 50 Poſttaſchen, deren Inhalt ganz unverſehrt 8 ſowie 52 weitere Poſttaſchen und 28 äcke. Vermiſchtes. — Ein Orden abgelehnt. Das ihm vom Kaiſer verliehene Allgemeine Ehrenzeichen in Gold am Bande des Roten Adlerordens anzu⸗ nehmen, lehnte ein Gerichtsvollzieher in Wollin (Pommern) ab, der unlängſt nach langjähriger Tätigkeit aus dem Dienſte ſchied. Er begrün⸗ dete ſein Verhalten damit, daß er als Beamter nur ſeine Pflicht getan und dafür ja ſeinen Gehalt bezogen habe; für eine Pflichterfüllung aber eine Auszeichnung anzunehmen, wider⸗ ſpreche ſeiner Ueberzeugung. Alles Zureden half nichts. — Ein Oekonom aus Au bei Freyſing kaufte im vorigen Jahr ein Anweſen in Has⸗ lach, zu dem auch ein Hopfengarten gehörte, um 5000 Mk. Der Hopfengarten trug dem neuen Beſitzer im heurigen Jahre 4920 Mark ein, ſo daß ihn jetzt das geſamte Anweſen noch ganze 80 Mk. koſtet. — Ein Privatmann in Meersburg über⸗ gab ſeinem Nachbar ein Schwein zum Auf⸗ heben. Der Nachbar richtete in ſeinen Ziegen⸗ ſtall einen Verſchlag her und ſperrte das Borſtenvieh hinein, plötzlich brach dasſelbe aus und fraß der Ziege Euter und Schwanz ab. Als der Eigentümer in den Stall kam, mußte er die Ziege eiligſt ſchlachten laſſen. — In einem ungariſchen Städchen hat es dieſer Tage ein„amerikaniſches Duell“ ge⸗ geben, das einen ſehr tragiſchen Ausgang zu nehmen verſpricht. Die Waffe iſt ein— Hut. Es war nämlich ausgemacht worden, daß der⸗ jenige der beiden Gegner, der die Niete zieht, durch fünf Jahre ein und denſelben Hut zu tragen verpflichtet iſt. Man kann ſich denken, mit welcher Nervoſität der arme Mann nun um ſeinen Hut beſorgt iſt. Noch ein paar ſolche Duelle und die Duellwut, die ja bei den Magyaren mehr als irgendwo anders ſpuckt, iſt gründlich der allgemeinen Heiterkeit preis⸗ gegeben. N G.-K. Märtyrer der Wiſſenſchaft. Im verfloſſenen 19. Jahrhundert büßten nicht weni⸗ ger als 178 Forſcher in Afrika ihren Wiſſens⸗ durſt mit dem Tode. Von den Reiſenden, welche im„ſchwarzen Erdteile“ ihr Grab fan⸗ den, gehörten unter Anderen 75 der engliſchen, 37 der deutſchen und 35 der franzöſiſchen Nationalität an. Die große Mehrzahl erlag den mörderiſchen Einflüſſen der Witterung und des Klimas, ermordet wurden 20 aus Habſucht und religiöſem Fanatismus, 5 fanden durch Unglücksfälle, Ertrinken u. ſ. w. ihren Tod und ebenſoviele wurden von Raubtieren zerriſ⸗ ſen. Gewiß eine ſtaatliche Reihe von Helden auf dem wiſſenſchaftlichen Felde der Ehre! G.-K. Falſche Zähne in Amerika.— In der zahnärztlichen Geſellſchaft der Stadt New⸗ Vork machte Dr. Patrick folgende Mitteilungen: Es gibt in den vereinigten Staaten von Nordamerika 12000 Zahnärzte— d. h. einen auf je 3000 Männer, Weiber und Kinder— die ſich durch Ausziehen, Beſichtigen, Ausbeſſern, und Ergänzen ſchlechter Zähne ihren Lebens⸗ unterhalt erwerben. Sie plombieren jährlich kranke Zähne nicht weniger als eine halbe Tonne reines Gold im Werte von 506000 Dollars, und viermal ſoviel billigere Metalle, wie Silber und Platin, im Werte von weiteren 100 000 Dollars. Die Amerikaner ſpazieren alſo mit zwei und einer halben Tonne Metall im Munde einher! Jährlich werden dort 3000 000 falſche Zähne angefertigt und einge⸗ ſetzt. Geflickte und und ausgebeſſerte Zähne ſind gar nicht in Betracht gezogen, ebenſowenig die zahlreichen„Stummel“, die der Betrachtung nicht wert ſind. Das Schlimmſte iſt, daß Dr. Patrick meint, die Zähne würden ſtatt beſſer immer ſchlechter und die nächſte Generation werde in der Zahnentwicklung noch übler dran ſein als wir. — Um eine mit 1800 Mk. dotirte Aſſiſtentenſtelle bei der Kgl. Zentralſtelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart traten vierhundert Bewerber auf. — Ein engliſcher Dampfer zerriß im gol⸗ denen Horn die Brücke zwiſchen Galata und Stambul. Der Kataſtrophe fielen drei Men⸗ ſchen zum Opfer. — Die bayeriſchen Landpoſtboten werden zu ihren Beſtellgängen ſtatt mit den unförm⸗ lichen Ledertaſchen nun mit praktiſchen Ruck⸗ ſäcken ausgerüſtet. — Franzöſiſche Blätter melden, die frühere Kronprinzeſſin von Sachſen habe in München Selbſtmord verübt und ſei in eine Irrenanſtalt transportiert worden. Die Nachricht iſt grund⸗ falſch. Die Prinzeſſin iſt in Schloß Ronno und befindet ſich in beſter Geſundheit. 8 Anagramm. Ein talentvoller, aber armer Kommis ver⸗ liebte ſich in die Tochter ſeines reichen Prinzi⸗ pals und hielt mit deren Einwilligung bei den Eltern um ihre Hand an. Er wurde aber höh⸗ niſch abgewieſen und verließ daher das Geſchäft des Vaters ſeiner Angebeteten. In wenigen Jahren war er ſelbſt ein gemachter Mann, aber unverheiratet geblieben. Dies erfuhr ſein früherer Chef und bot ihm daher eines ſchönen Tages die Hand ſeines ſitzen gebliebenen Töch⸗ terchens an. Deren Anbeter von ehedem ant⸗ wortete:„In Ihrer Tochter Namen werden Sie meine Antwort finden.“ Die junge Dame hieß Eliſabeth.(NB. Es kommt bei der Löſung alſo darauf an, die Buchſtaben des ge⸗ gebenen Wortes Eliſabeth ſo zu zerſtellen, daß daraus die geſuchte Antwort entſteht.) Hiern ein zweites glatt. verödeten Schulhauſe verbracht! zu werden be⸗ ſtimmt ſchienen, da hatte ſie kurz entſchloſſen ihrem Vormunde geſchrieben und ihn gebeten, ſie aus der Penſion zu nehmen. Dieſen Brief hatte ſie einer abreiſenden Mitſchülerin zur Be ſorgung übergeben und wartete nun tagtäglich auf eine Antwort. Wie leuchtend warm und ſchimmernd die Sonne auf dem alten Hauſe lag, wie hurtig die Schwalben durch die blaue klare Luft ſchoſſen und wie fröhlich die Bienen und Schmetterlinge von Blume zu Blume des kleinen Gartens ſummten und flatterten, unter deſſen ſchattigen Obſtbäumen Felicia ausruhend im Von der Straße tönte das Lachen und Schreien der ſpielenden Kinder und in das Herz des jnngen Mädchens kroch wieder jenes wehe Gefühl troſtloſer Einſamkeit und Ver⸗ laſſenheit, das ſie ſo oft gequält und gemartert, weil ſie erkennen gelernt hatte, daß des Lebens ſüßeſte Seite in der Zuſammengehörigkeit, dem Familienleben liege. . Durch die Hinterthüre des Hauſes, die Treppe hinunter ſchritt langſam und würdevoll Deut⸗ die Vorſteherin und näherte ſich Felecia. lich konnte das junge Mädchen die gerunzelte Stirne des alternden Fräuleins erkennen und dies war immer ein Sturmes. In ihrer Hand hielt ſie einen ge⸗ öffneten Brief und erſt, nachdem ſie ſich mit vieler Umſtändlichkeit auf eine Bank geſetzt, die alten ihres Kleides geordnet und ſich geräuſpert e, ſagte ſie kalt: f f e inen Brief Anzeichen nahenden anbelangt, Felicia, Fräulein Johanna von Rhenen ſchreibt mir, daß ihr Bruder, Dein Vormund, wünſcht, daß Du die Penſion ver⸗ laſſe und zu ihr nach Villa Schneehauch kommen ſollteſt, da er Dich nicht empfangen kann. Nächſten Sonntag erwartet man Dich. Ich weiß nicht,“ fuhr Fräulein Weil in ſpitzem Tone fort,„warum Du nicht bei mir bleiben kannſt, es geht Dir gut genug hier und wenn ich be— denke, daß in all' den Jahren da Du hier biſt, ſich kein Menſch je um Dich bekümmert hat, ſo erſcheint mir dieſes plötzliche Intereſſe ſehr ſonderbar.“ Felicia war aufgeſprungen. Mit haſtiger Geberde ſtrich ſie das lockige Haar von der er⸗ hitzten Stirn und warf den Kopf mit der ihr eigenen, überlegenen Miene zurück.„Ich weiß wohl,“ ſagte ſie mit bebender Stimme,„nun wird das anders werden, denn irgend jemand muß doch Intereſſe au mir nehmen,“ worauf Fräulein Weil ſich in umſtändlichen Aufzählungen aller Wohltaten und Vorteile erging, die Felieia in ihrem Hauſe genoſſen und die das junge Mädchen nur mit halbem Ohre verfolgte. Was weiter geſchah, davon hatte Felicia nur eine unklare Vorſtellung. Allzuſehr hatte die Aufregung und Erwartung ſie ergriffen und die Tage bis zum Sonntag vergingen ihr ſchnell. Dann ſaß ſie im Coupe und nahm Abſchied von der Lehrerin, welche ſie an den Zug begleitet hatte, ließ geduldig alle Ermah⸗ nungen und guten Ratſchläge über ſich ergehe und ichtert auf, als der i . Bewegung ſetzte und langſam aus der Halle glitt. Es war keine Reiſe bis nach dem Innern des Landes, auf Felieias Plan waren nur 10 Stunden verzeichnet, und da es ein Schnellzug war, würde ſie nicht lange in dem heißen Coupe zu bleiben haben, in welchem ſich nur noch eine in der entgegengeſetzten Ecke ſchlafende alte Dame befand. Einige Stationen weiter wurde, gerade als der Zug wieder abfuhr, die Thüre aufgeriſſen, ein mächtiger gelbbrauner Wolfshund ſprang mit gewaltigem Satze in das Coupe, daß die alte Dame enſetzt auf⸗ ſchrie, und ihm folgte lachend ein junger Mann in der kleidſamen Tracht der Forſtkan⸗ didaten. ö „Kuſch, Lips,“ rief er dann mit befehlen⸗ dem Tone und ſchnalzte mit der Zunge, aber Lips kümmerte ſich nicht darum, er hatte ſeine breiten Tatzen auf Felicias Schoß gelegt und ſchaute zu ihr auf mit ſeinen verſtändigen braunen Hundeaugen, daß das junge Mädchen dem ſchönen Tiere gut wurde, als hätte ſie es ſchon lange gekannt, und ſie ſtrich ihm liebko⸗ ſend über das weiche Fell. „Oh! Ich bitte um Entſchuldigung,“ ſagte höflich der junge Mann,„er iſt ſolch ein ungeberdiger Burſche, und bei der nächſten Station will ich ihn lieber in das Hunde⸗ Coupe ſperren, wenn er Sie noch länger be⸗ läſtigt.“ g 2 Goriſehung folgt) F 1, 1 Manheim Breiteſtraße 1 Mannheim Breiteſtraße Von Sonnabend, den 14. November ab verkaufe ich, um Platz für die e. 5 bekommen Reſte und litte fümtlicher Woll-, Baumwoll- und Teinenwaren zu unten aufgeführten eee Vorteilhaften und billigen Preisen. 3.50 Meter Hemdenflanell in ſchönen Streifen 5.40 Meter Bettbezüge, brochirt, außergewöhnlich 72 Pfg. vorteilhafte Qualität 245 Pfg. 3.50 Meter Hemdeuflauell, ſehr e Qualität 5.40 Meter Vettkattun in roſa, lila und blauen 112 Pfg. Deſſins 190 Pfg. i 2.50 Meter Velontine, ſchöne aparte Bluſenſtreifen 3.60 Meter Bettdamaſt, 130 em. breit, weiß ent⸗ 55 Pfg. zückende Deſſins 235 Pfg. 2.50 Meter Veloutine für Matinees und Morgen⸗ röcke 98 Pfg. 2.50 Meter Jackenbiber in hellen freundl. 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