Anzeigeblatt für Noesheim und Seckenheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Nedaktiau, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 94. Samstag, den 28. November 1903. 3. Jahrgang Erstes Blatt. Deutſches Reich. Straßburg, 24. Nov. Eine vom Verein der Straßburger Tabakintereſſenten geſtern im Bratwurſtglöckle veranſtaltete öffentliche Ver⸗ ſammlung, an der u. a. auch ein Vertreter des elſaß⸗lothringiſchen Gaſtwirteverbandes ſich beteiligte, nahm nach einem Vortrage des Syndikus Schloßmacher aus Frankfurt über die Gefahr der amerikaniſchen Tabak⸗Truſtbe⸗ ſtrebungen für das wirtſchaftliche Leben Deutſch⸗ lands einſtimmig eine von dem Direktor der hieſigen kaiſerlichen Tabakmanufaktur, Hammer⸗ ſchlag, vorgeſchlagene Reſolution an, wonach die Beſtrebungen des Truſtabwehrvereins von den großen Vereinigungen des deutſchen Tabak⸗ gewerbes ſympathiſch begrüßt werden. Es müſſe verhindert werden, daß das deutſche Tabakgewerbe unter die Botmäßigkeit des ame⸗ rikaniſchen Kapitals komme. In der Reſolution wird die Erwartung ausgeſprochen, daß kein deutſcher Fabrikant, ſei es mittelbar oder un⸗ mittelbar, die Abſichten des Truſts fördere, daß kein deutſcher Händler Truſtwaren einführe, daß der deutſche Raucher Truſtwaren zurück weiſe, auch wenn ſie ihm geſchenkt werden. Zugleich wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß in keiner, einer behördlichen Aufſicht unter⸗ ſtehenden Verkaufsſtelle, wie Militär⸗Kaſinos, Kantinen, Bahnhofswirtſchaften Truſtwaren geduldet werden. Schließlich wird an die reichsländiſche Regierung die Bitte gerichtet, im Bundesrat ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß das beim Tabaktruſt beliebte Ge⸗ ſchäftsverfahren, durch die den Waren beige⸗ legten Geſchenke Kundſchaft anzuziehen, geſetz⸗ lich unterdrückt werde. München, 25 Nov. Der Antrag der ſozialdemokratiſchen Fraktion, beim Kriegsmi⸗ niſterium dahin zu wirken, daß Offiziere und Unteroffiziere, deren Mitſchuld, ſei es in aktiver Beteiligung oder ſei es durch Mangel an pflicht⸗ gemäßer Beaufſichtigung an ſyſtematiſchen Soldatenmißhandlungen, nachgewieſen iſt un⸗ nachſichtlich aus dem Heere entfernt werden, wurde im Abgeordnetenhauſe einſtimmig ange⸗ nommen. Aus Nah und Fern. Neckarhauſen, 26. Nov. Der Polizei⸗ diener von Darsberg ertrank im Neckar, indem er in die am Ufer befindliche Nähe und auf der andern Seite darüber hinaus in den Neckar lief. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und ein Häuflein unmündiger Kinder. Altlußheim(A. Schwetzingen), 25. Nov. Geſtern nachmittag wurde der 63 Jahre alte Witwer Friedrich Feierling von hier auf der Staffel ſeines Hauſes liegend tot aufgefunden. Derſelbe war eine Stunde vorher bei ſeinem Bruder Herrn Bürgermeiſter Feierling. Die Totesurſache iſt noch unbekannt, da der Ver⸗ lebte allein in ſeinem Anweſen wohnhaft war. Lauda, 25. Nov. Auf der Station Zimmern wurde heute Nacht der Ablöſewärter Stapf, der die Schranke zu wollte, von der Maſchine eines Schnellzuges erfaßt und zur Seite geworfen. Der Tod trat alsbald ein. Kaiſerslautern, 24. Nov. Der Ge⸗ werbeverein plant eine pfälziſche Gewerbeaus⸗ ſtellung in Kaiſerslautern 1905 aus Anlaß des 25jährigen Beſtehens des Pfälziſchen Gewerbe⸗ muſeums. Mainz, 21. Nov. 101 Jahre alt war geſtern der Landwirt Becht in Delkenheim. Dem richten kann, ſind reiche Ehrungen und Gratu—⸗ lationen zuteil geworden. Auch eine Deputation des 87. Infanterie-Regiments, dem Herr Becht vor vielen Jahren als Unteroffizier angehört, hat, fand ſich mit der Regimentsmuſik zum Glückwunſche ein. Berlin, 26. Nov. Als geſtern eine Abteilung von Mannſchaften des 4. Gardere⸗ giments über die Brücke in Moabit marſchierte, trat plötzlich ein Mann aus dem Glied, ſchwang ſich über das Brückengeländer und ſprang in den Kanal. Der die Abteilung begleitende Unteroffizier ſprang ihm ſofort nach und rettete den Lebensmüden. Teiſchen, 26. Nov. In dem nahen ſächſiſchen Grenzorte Falkenau hat ſich eine gräßliche Familientragödie abgeſpielt. Als der Bahnarbeiter Ernſt Richard Eichler heimkehrte, fand er ſeinen ſechsjährigen Sohn Hugo in einer Blutlache am Boden. Die Kehle des Knaben war durchſchnitten ebenſo die Handge⸗ lenke und die Wirbelſäule. Auch das 8 Wochen alte Töchterchen Eichlers lag mit durchſchnittener Kehle tot in ſeinem Bette. Neben der Leiche lag ein blutbeflecktes Raſiermeſſer. Auf dem Tiſche lag von der Hand der Gattin Eichlers geſchrieben ein Brief folgenden Inhaltes:„Hu⸗ geo und das Mädel haben mich geärgert. Nur der Kurt iſt brav geweſen; der iſt mein Lieb— ling, der darf am Leben bleiben, er iſt im Keller. In fünf Minuten müſſen Beide den Hals durchſchnitten haben. Meinen Liebling müßt Ihr aus dem Keller herauslaſſen.“ Der Mann ſtieß Rufe des Entſetzens aus, als er die hin⸗ geſchlachteten Körper ſeiner Kinder erblickte. Die Nachbarn eilten herbei und durchſuchten, nachdem ſie den Brief der offenbar geiſtesge⸗ ſtörten Gattin Eichlers geleſen hatten, den Keller. In der Tat fanden ſie hier den vier⸗ jährigen Kurt, am ganzen Leibe zitternd, jedoch unverſehrt vor. Faſt zur gleichen Zeit, als Eichler die grauſige Tat entdeckte, wurde ſeine Gattin aus dem Teiche des Elektrizitätswerkes als Leiche herausgezogen. Frau Eichler war unmittelbar nach der Ermordung ihrer beiden Kinder davongeeilt und hatte ſich in den Teich geſtürzt. Aus Verzweiflung über die Tat ſeiner Frau hat ſich der verzweifelte Gatte erſchoſſen. London, 26. Nov. Ein englischer Elektrotechniker hat eine Erfindung gemacht, welche direkte telephoniſche Verbindung mit New⸗York ermöglichen ſoll. Sämtliche mit London telephoniſch verbundenen Städte würden alsdann zum Verkehr mit New⸗York zugelaſſen ſein. Der Verkehr ſoll bereits in kurzer Zeit aufgenommen werden. Kaſchau, 26. Nov. Der Leutnant Alfred Spanily vom 34. Infanterie-Regiment wurde zum gewöhnlichen Infanteriſten degradiert und zu 6jährigem Nachdienen verurteilt, weil er in einem öffentlichem Lokal einen Skandal provo— zierte, wobei ihm der Säbel abgenommen wurde. Vermiſchtes. — Wir wollen nicht verſäumen, unſere Leſer wiederholt darauf aufmerkſam zu machen, daß die großen 20 Pfg. Nickelſtücke nur noch bis zum 31. Dezember d. J. von den Staats⸗ kaſſen eingelöſt werden. — Vor der Würzburger Strafkammer hatte ſich ein ländlicher Held zu verantworten, der bei einem Kriegerfeſte ſein Bierglas an dem Schädel eines Feſtteilnehmers in Trümmer ge⸗ ſchlagen hatte. Sein Anwalt, ein bekannter Verteidiger, ſuchte die Richter dadurch milder zu ſtimmen, daß er ausführte, der Maßkrug ſei die„Bayriſche Nationalwaffe“. Das Ar⸗ gument verfing nicht, der bayeriſche National⸗ held muß ſechs Wochen„brummen“. — Welch ungeheure Summen die Renn⸗ rüſtigen alten Mann, der noch Feldarbeiten ver⸗ neuen Beleg hiefür bildet das Gewinnkonto des Monſieur Edmond Blanc, der Sieger im großen Preis von Baden-Baden, das er für dieſes Jahr aufgeſtellt hat. Monſieur Edmond Blane hat in dieſem Jahre eine ganz außer⸗ ordentlich erfolgreiche Saiſon, da er bis jetzt ſchon die Rieſenſumme von 1,093,200 Fr. auf ſein Gewinnkonto zu bringen vermocht. Nach ihm— aber weit zurück— folgt der Stall Schicklar⸗Pourtales mit 429,185 Franks; dann kommen Monſieur M. Caillauli mit 350,823 Franks, Monſieur W. K. Vanderbild mit 278,612 Fr., Monſieur Maurice Ephruſſi mit 277,647 Fr. Von den franzöſiſchen Pferden ſteht„Quo Vadis“ mit 352,075 Franks an der Spitze vor dem Derbyſieger„Ex. Boto“ mit 292,375; dann folgt„La Camargo“ (256 965 Franks),„Cyius“(240,195 Franks), (240,195 Franks),„Roſe de Mai“(338,875 Franks) und„Vinicius“(212,750 Franks). — In Hamburg wurde wegen etwa 1500 Soldatenmißhandlungen ein ehemaliger Unteroffizier des 85. Inſanterieregiments, jetzt Schutzmann, verhaftet. — In Augsburg hat ſich ein Rauchklub unter dem klangvollen Namen„Stinkadora“ gebildet. Das Kriegsgericht der 33. Diviſion hat an alle polizeilichen Behörden die Aufforderung ergehen laſſen, den Bilſeſchen Roman zu be⸗ ſchlagnahmen. Der Roman wird künftig im „Wiener Verlag“ zu Wien erſcheinen. Was für ein Geſchäft Biſe infolge des Eingreifens der Militärbehörden machen dürfte, erſieht das „Kl. Journ.“ daraus, daß bis jetzt nicht weniger als 36000 Beſtellungen bei dem Verleger ein⸗ gelaufen ſind, eine Zahl, die ohne den Prozeß wohl nicht erreicht worden wäre. — Ein merkwürdiger Zufall ereignete ſich bei der letzten Tutzinger Lotterie. Buchdrucker Kreutzer in Babenhauſen hatte einige unver⸗ kaufte Kommiſſionsloſe am Tage vor der Ziehung bereits eingepackt, um dieſelben der Generalagentur zurückzuſenden als Oekonom Bretzel aus Oberroth zu ihm kam und noch ein Los verlangte. Kreutzer wies ihn ab, da der Brief mit den Loſen bereits geſchloſſen und frankiert war. Bretzel beſtand aber darauf, daß derſelbe nochmals geöffnet würde und er ein Los bekäme. Und ſiehe, am Ziehungstage fiel gerade auf das von Bretzes gezogene Los der Haupttreffer. — Ungebühr vor Gericht hat einen Heil⸗ bronner Wirt auf 24 Stunden in Polizei⸗ arreſt gebracht. Bei einer Verhandlung vor dem Gemeindegericht führte er ſich dem Vor⸗ ſitzenden gegenüber ſo ungebührlich auf, daß dieſer den Stadtvorſtand herbeirufen ließ. Da auch deſſen Mahnungen nicht fruchteten, wurde der Widerſpenſtige auf 24 Stunden in Arreſt geführt, wo er eine Zeit lang weiterrandalierte. — Ja, ja, der„Neue“ fordert ſeine Opfer! — In der ſeit mehreren Wochen vor dem Schwurgerichte zu Berlin gegen den Grafen und die Gräfin Weſierski⸗Kwileki wegen Kindes⸗ unterſchiebung verhandelten Prozeſſe wurden dieſe und ihre ſämtlichen Mitangeklagten frei⸗ geſprochen und die Koſten des Verfahrens der Staatskaſſe auferlegt. Das Publikum nahm die Freiſprechung mit vielhundertſtimmigem Bravo auf. — Als ſich ein Ballon auf dem ſogenann⸗ ten Hutberge in Neudorf(Oberſchleſien) nieder⸗ laſſen wollte, erfaßte ein 14jähriger Knabe beherzt das herabhängende Tau. In demſelben Augenblick ging der Ballon wieder in die Lüfte, rieß den Jungen über eine 100 Meter breite und 16 Meter tiefe Sandgrube hinweg und ließ ſich auf der anderen Seite der Grube nieder, wo der Knabe von ſeiner Totesangſt befreit wurde. 5 ſtallbeſizer auf den Sportplätzen verdienen, iſt ſchon öfters hervorgehoben worden. Einen — Das Nun plus ultra in der Heran⸗ lockung der Käufer leiſtet das Herren⸗Konfektions⸗ 3 geſchäft von Freund und Co. in Pforzheim. Wer dort für 20 Mk. Ware kauft, erhält laut Anzeige im„Generalanzeiger“, eine Anweiſung auf einen Haſen— nicht etwa von Chokolade oder Zucker, ſondern einen wirklichen Haſen, den er in einem dortigen Wildpretgeſchäft jeder⸗ zeit in Empfang nehmen kann. Dabei wird verſichert, daß die Preiſe die gleichen geblieben ſind, und nichts darauf geſchlagen wird. — Junge Damen als Straßenräuber. In Portland(Oregon) ſind zwei junge Frauen, die in den Geſellſchaftskreiſen der Stadt gut bekannt waren, mit ihren Männern unter der Anklage des Straßenraubes verhaftet worden. Sie heißen Mrs. H. W. Haynie und Mrs. Admer T. Johnſohn. Beide, ſorgfältig er⸗ zogene Kinder, halfen ihren Männern bei deren Räubereien. — In der vergangenen Woche ſind in Rio de Janeiro 23 Perſonen an der Peſt ge⸗ ſtorben. Ferner ſind 66 neue Erkrankungen vorgekommen. In Behandlung ſind 130 Perſonen. — Ein Selbſtmordklub von reichen Damen. Die„Geſellſchaft“ von San Franzisko wurde vor einigen Tagen durch die Nachricht erſchreckt, daß Miß Iſabella Clark, die Tochter und Erbin des verſtorbenen W. S. Clark, Selbſtmord begangen hatte, indem ſie ſich in ihr Zimmer einſchloß und alle Gashähne aufdrehte. In ihrem Teſtament hinterließ ſie ihr Haus und zwei Millionen Mark ihrer Schweſter in Cheago, und unter ihren Papieren fand man ein Exem⸗ plar der Regeln eines Selbſtmordklubs. Am nächſten Tage vergiftete ſich Miß Adeline Waldorf, eine gute Freundin von Miß Chark, durch Trinken von Carbolſäure, und 24 Stunden ſpäter ertränkte ſich Miß Hertha Page, eine 9 0 der beiden Damen, im Meere von an Joſe. Alle drei Damen gehörten reicher Familien an. Ihr Selbſtmord hängt mit den Regeln eines Selbſtmordsklubs zuſammen, dem ſie angehört haben ſollen, und der ſich auf reiche Damen beſchränkt.(Wahrſcheinlich wird die Behörde jetzt unterſuchen, ob die überleben⸗ den Mitglieder des Clubs nicht ſämmtlich als verrückt behandelt werden können.) — Eine dramatiſche Gerichts⸗Verhandlung Am Samstag wurde in Rom ein Beleidigungs⸗ prozeß des Admirals Bettolo gegen den ſozia⸗ liſtiſchen Abgeordneten Ferri und ſein Blatt, den„Avanti“(„Vorwärts“) verhandelt. Eben fragte der Verteidiger Bettolos, Advokat Vecchini, einen Zeugen:„Können Sie mir ſagen, welchen Zweck die verleumderiſche Kam⸗ pagne Ferris im„Avanti“ hatte?“, als Ferri und ſeine Advokaten voller Entrüſtung ſich er⸗ hoben und den Vorwurf der Verleumdung zu⸗ rückgewieſen.„Ihr ſeid die Verleumder!“ ſchrieen ſie. Die Verteidiger Bettolos erwider⸗ ten ihn ähnlichem Tone. Da flog mitten im Lärm aus dem Lager derer um Bettolo ein Tintenfaß an den Kopf eines Advokaten von Ferri und ſchlägt ihm einen Zahn ein. Dieſer ergriff nun auch ein Tintenfaß und ſchleuderte es auf einen Advakaten im gegneriſchen Lager. Der Tumult wurde allgemein, kein Tintenfaß blieb mehr ganz, und kein Stuhl. Man trak⸗ tierte ſich mit den Fäuſten und mit den Stuhl⸗ beinen, auch das Publikum nahm Teil an der Rauferei. Endlich gelang es der bewaffneten Macht, Ruhe zu ſchaffen und den Gerichtsſaal zu räumen. Die Anweſenden waren ſämtlich mit Tinte übergoſſen, die Sitzung mußte ver⸗ tagt werden. —„Viel Pech auf einmal“ hatte ein ſchon lange auf Freiersfüßen gehender Ver⸗ ſchönerungskommiſſar in Tr. Er wollte in den Stand der Ehe treten. Der Hochzeitstag kam, auch die„glückliche“ Braut war zur Stelle, aber die„Schriften“ blieben aus. Weil alles vorbereitet, begnügte man ſich damit, die Hochzeit ohne die vorherige Trauung zu feiern. Andern Tags kamen die„Schriften“, jedoch nicht die heißerſehnten aus der Heimat der Braut, ſodern ſolche, die teils vom Gerichts⸗ vollzieher präſentirt wurden, und die alle Be⸗ friedigung aus der„Hochzeitsſchenke“ verlang⸗ ten. Die Folge war: große Augen— Krach — Verſchwinden— der Braut auf Nimmer⸗ wiederſehen! Da, wie geſagt, die Trauung nicht ſtattgefunden hat, ſteht nun der gute Verſchönerungsrat vor der Tatſache, daß er wohl Hochzeit gefeiert, aber doch keine Frau hat.— Ja, es wär ſo ſchön geweſen. — Des Oelmanaten Rockefeller Abſichten auf den Popocatepetl, den berühmten feuer⸗ ſpeienden Berg in Mexiko, werden ſo berichtet: Der Popocatepetl iſt zu verkaufen. Als Kauf⸗ ſumme werden 5000 000 Doll. verlangt, und John D. Rockefeller geht mit der Abſicht um, den Bergrieſen zu kaufen und die Schwefellager in dem erloſchenen Krater auszubeuten. Der Krater hat einen Durchmeſſer von 1575 Fuß, und ſeine größte Tiefe beträgt 1300 Fuß. Dieſer gewaltige Kraterſchlund enthält Schwefel⸗ lager, deren Stärke auf 1 Milliarde Tonnen geſchätzt wird. Da der Preis des Schwefels 40 Dollar die Tonne beträgt, ſo kann man ermeſſen, welch' gewinnbringendes Geſchäft die Ausbeutung des Popocatepetl iſt. Der Berg iſt gegenwärtig Eigentum des mexikaniſchen Generals Ochoa, der ihn von der Republik Mexiko als Nationalgeſchenk für ſeine Ver⸗ dienſte im mexikaniſchen Kriege gegen die fran⸗ zöſiſchen Eindringlinge erhielt. Ochoa beutete die Schwefellager ſeit Jahren aus und wurde zum reichen Manne. Aber die Produktions⸗ werkzeuge waren bisher zu ungenügend. Eine rationelle Ausbeutung der Schwefellager läßt ſich nur durch Anlagen moderner Art, wie Fördermaſchinen, Zahnradbahn uſw. ermög⸗ lichen. Die Koſten von ſolchen werden auf 800,000 Doll. berechnet. i Das brave Kind. Eine ruſſiſche Frau fuhr kürzlich, wie die„Kreuz⸗Zeitung“ erzählt, als Amme mit einem Säuglingsbündel im Arme der oſtpreußiſchen Grenze zu.„O, wie brav iſt doch das kleine Ding“, bemerkte eine mitreiſende Frau.„es weint gar niemals!“ —„O, gar nicht, niemals, nur etwas Zucker⸗ ſachen, das genügt“, erwiderte die Amme.— „Sie, liebe Frau, kommen Sie doch, einen Augenblick hinein in das Amtszimmer“, rief an der Grenze plötzlich der heraustretende Zoll⸗ beamte. Die Amme wurde kreidebleich, und bei näherer Unterſuchung ſtellte es ſich heraus, daß das Kleine aus 7 Kilogramm Servelat⸗ wurſt, beſtand, die zu verſteuern war. Kindermund. Mutter:„Kommt ein⸗ mal her, ihr Kinder! Seht euch doch die ſchönen Blumen an, die mir der Papa ge⸗ ſchenkt hat, weil wir uns heute vor 11 Jahren verlobt haben.“ Kleine Tochter:„Was heißt das,„ſich verloben“?“ Mutter:„Nun, liebes Dickchen, das heißt, daß der Papa mich heute vor 11 Jahren gefragt hat, ob ich ſeine Frau werden wollte da habe ich„ja“ geſagt.“ Kleine Tochter(nach einigem Beſinnen):„Wenn du nun aber gewußt hätteſt, daß du ſo viele un⸗ artige Kinder bekommen würdeſt, hätteſt du dann auch„ja“ geſagt, Mama?“ — Aus Mama's Mund. Papa, Mama und Aennchen ſtehen im Zoologiſchen Garten vor dem Gehege der Kameele.„Ach ſieh doch Mamachen,“ ruft die Kleine entzückt,„ein Kameelkind! Wie niedlich! Und wie es immer hinter ſeinen Eltern herläuft! Wie kann man denn nun aber wiſſen, welches von den beiden Großen der Vater und welches die Mutter iſt?“ —„O,“ ſagt die Mama,„das iſt ſehr einfach zu ſehen; der Vater iſt immer das größte Kameel“. Einladung zur Gemeinderatswahl. Nachdem die Dienſtzeit der Herren Gemeinderäte Auguſt Eder, Georg Leonhard Volz, Johann Philipp Volz und Johann Georg Zahn umlaufen iſt, iſt für dieſelben durch die Seckenheimer Mitglieder des Bürgerausſchuſſes und Gemeinderats eine Neuwahl auf die Dauer von 6 Jahren vorzunehmen. Durch bezirksrätliche Entſchließzung vom 24. Oktober 1901 Nr. 101960 J wurde die Zal der Gemeinderäte für Seckenheim auf 7 feſtgeſetzt, ſo daß zur en d Zal an Stelle der austretenden 4 Gemeinderäte nur 3 zu wählen ſind. Die Neuwahl findet im Rathauſe dahier am Freitag, den 4. Dezember 1903, hachmittags bon 7 bis halb 8 Uhr mittelſt geheimer Stimmgebung ſtatt. Die miſſten e welche die Wahlberechtigten auszufüllen und verſchloſſen der Wahlkomiſſion perſönlich zu übergeben haben, werden am Wahltag im Wahllokale ausgeteilt. Wählbar in den Gemeinderat iſt nach§ 12 und 37 der Gemeinde⸗ ordnung jeder bei der Wahl zum Bürgerausſehuß Wahlberechtigte, deſſen Wahl⸗ recht nicht ruht. Bei der Wahl zum Gemeinderat können: J. diejenigen Beamten und die Mitglieder derjenigen Behörden, durch welche die Aufſicht des Staates über die Gemeinde ausgeübt wird, 2. Geiſtliche und Volksſchullehrer, 5 38. die beſoldeten Richter, die Beamten der Statsanwaltſchaft und die r die auf ſie gefallene Wahl nur annehmen, wenn ſie ihr Amt niederlegen. ater und Sohn, Schwiegervater und Schwiegerſohn, Bruder und Schwager, ſowie diejenigen, welche als offene oder perſönlich haftende Geſellſchafter bei der nämlichen Handelsgeſellſchaft beteiligt ſind, können nicht zugleich Mitglieder des Gemeinderats ſein. ö Entſteht die Schwägerſchaft oder Geſchäftsverbindung im Laufe der Wahl⸗ periode, ſo ſcheidet im erſteren Falle dasjenige Mitglied, durch welches das Hindernis herbeigeführt worden iſt, im andern Falle das den Jahren nach ältere Mitglied aus. 5 a Die Liſte der wählbaren und wahlberechtigten Bürger liegt im Rathauſe jetzt und während der Wahlhandlung zur Einſicht auf. Die Wahlberechtigten werden eingeladen, zahlreich zur Wahl zu erſcheinen und wird inbeſondere darauf aufmerkſam gemacht, bei Ausfüllung der Wahlzettel den Vor⸗ und Zunamen, ſowie den etwaigen Stand und Gewerbe des Vorzuſchlagenden genau anzugeben, damit keine Zweifel entſtehen können. Zur Giltigkeit der chu iſt erforderlich, daß mehr als die Hälfte der Mitglieder des Bürgerausſchuſſes abgeſtimmt haben. Seckenheim, den 27. Noſtember 1908. Der Gemeinderat Ratſchreiber Volz. Rte Bekanntmachung. Die Aufrechterhaltung der Ordnung und Reinlichkeit auf dem Friedhofe betr. Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß nach§ 20 der Friedhoford⸗ nung alle Einfassungen der Gräber für Erwachſene eine Länge von 1,80 Meter und eine Breite von 0,80 Meter und der Kindergräber 0,90 Meter bezw. 0,50 Meter zu betragen haben und dieſe Maaße genau einzuhalten ſind. Bei Zuwiderhandlungen müßte neben Beſtrafungen auf Grund des 8 96 Zif. 2 P.⸗St.⸗G.⸗B. das Erforderliche durch dritte auf Koſten der Beteiligten vorgenommen werden. Seckenheim, 23. November 1903. Bürgermeisteramt: Volz. Bekanntmachung. Den Keuchhuſten in Seckenheim betr. No. 3408. Nachdem der Keuchhuſten in der hieſigen Gemeinde im Erlöſchen begriffen iſt, wird mit Genehmigung des Großh. Bezirks⸗ arztes die Wiederöffnung der Kleinkinderſchulen in den nächſten Tagen ſtattfinden. Jedoch ſind Kinder aus Hausſtänden, in welchen der Keuchhuſten noch herrſcht vom Beſuche der Schule ausgeſchloſſen. Seckenheim, 24. November 1903. Bürgermeiſteramt. Volz. Ritter. pfehlung. Bringe mein 5 ranntwein- und Ligueur-Lager in empfehlende Erinnerung und halte mich den hieſigen Wirten, ſowie Privaten beſtens empfohlen. Mache beſonders auf meine billigen Cognac's aufmerkſam. Dieſelben ſind nach Charente⸗Methode her⸗ geſtellt, ſind naturrein und vollſtändig frei von ätheriſchen Oelen und Eſſenzen und zeigen genau die Type der echten Charente-Deſtillate: „Sämmtliche Cognaes entſprechen dem am 1. Okt. 1901 in Kraft getretenen Geſetz für Wein und weinhaltige Getränke und können niemals beanſtandet werden.“ Leopold Schaffner, Wein⸗ u. Branntweinhandlung. Ludwig Lochbunler, Eisen waarenhandlung, Seekenheim empfehlen ihr Tager in: iriſchen Dauerbrandöfen, Regulieröfen, Kochöfen, Raſtatter Kochherde, Ofenſchirmen, Kohlenfüller, Kohlenkaſten und Feuergeräten. Wasch- und Nähmaschinen. erner 5 Auswahl in Emaill und sämtlichen Haushaltungsartikeln. Ratſchreiber 25 Wegen Oeschattsübergabe Ich gewähre auf ſämtliche Maunnfakturwaren als: Schürzen, Jupons, Ausſtattungen ꝛc. dc. 2 Leopol der Ausverkauf dauert nur kurze Zeit. Damenkleiderſtoffe, Tuch und Burkins, Damen- und Herrenwäſche, maubnönun zin ee eee eee Fountag, den 29. November, nachmittags 3 Uhr General-Verfammlung im Lokal(Zähringer Hof), wozu auch die Reſerviſten von dieſem Jahre freundlichſt eingeladen ſind. Die Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen erwartet der Vorſtand: H. Mendel. Für die Winter-Saison ſind in großer Auswahl eingetroffen: i Wollene und Halbwollene Buxkins, Wollene u. Halbwoll. Damenkleiderstoffe, Hemdenflanelle, Rockflanelle, Lamastoffe Fertige Hemden für Männer, Frauen und Knaben. Normalhemden, Unterhosen, Unterkleider, Strümpfe und Socken. Elektrische Birnen und Sieherungen Ferner Wollene u. wasserdichte Pferdedecken in nur guten Qualitäten und doch billigen Vreiſen. IN. Sammet, Seidenſtoffe, Bluſen, Seidenhaus Richard Rerh Nachf. Eduard Merklein, Seckenhe 85 ene Wand⸗ und „e Taſchenuhren 8 Gold und Silber-Waaren in allen Preislagen. Mannheim. Handſchuhe, Beſätze, Bänder, Kragen, Stolas. vis-à-vis der Poſt. 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