DOlriginal⸗Roman von Irene v. Hellmuth. lieb, das weiß ich.“ Anzeigeblatt für Ibesbeim und Seexenheſm. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 N Redaktion, Druck und Verlag van J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 35. Samstag, den 30. April 1904. 4. Jahrgang Aus Seckenheims Vergangenheit. (Nach alten Akten mitgeteilt.) Von Eduard Sauer, Seckenheim. Weniger bedeutend als die Oberlehnshoheit derer von Hundheim und von Sturmfeder war der Beſitz des Hofraten Anton von Wilhelmi Dieſer ſtändigen prüfen zu laſſen. aus Mannheim, dem ein Haus gehörte. Herr, der zuſammen mit ſeiner Frau Auguſta geb. von D verſchiedene ſehr hohe Ausſtände im Dorfe hatte, verkaufte das Haus im Jahre 1808. Er mußte aber ziemlich lange warten, bis er zu ſeinem Gelde kam; verſchiedene Male ſo am 13. Dez. 1808, am 29. Auguſt 1812 und ſeine Gemahlin am 30. Auguſt und 25. Auguſt der folgenden Jahre mußten an Bürgermeiſter Seitz die Bitte richten, die ſäu⸗ migen Schuldner an ihre Zahlungspflicht zu erinnern.— e Bei dem Durchſtöbern des Gemeindearchivs ſtieß ich auf ein Akten⸗Bündel, deſſen Inhalt einen intereſſanten Beitrag zur Geſchichte des Feuerlöſchweſens in Seckenheim lieferte. Darnach leitete im Jahre 1833 die Ge⸗ meinde unter Bürgermeiſter Hörner, mit dem Freiburger Univerſitätsmechanikus Joſeph Link Verhandlungen ein über die Lieferung einer Feuerſpritze. Link reichte eine„Beſchreibung der einzelnen Teile einer Feuerlöſchſpritze neueſter Art von 7 Zoll Stiefelweite“ ein. Das ge⸗ nannte Inſtrument beſtand u. a. aus einem 2axigen Wagen, deſſen Hinterräder 3 Schuh 8 Zoll“) und deſſen Vorderräder 2 Schuh und 6 Zoll hoch waren.(Eine vom Verfaſſer angeſtellte Meſſung an der noch vorhandenen Spritze bewies die Genauigkeit der Angabe.) Der Waſſerkaſten bildete natürlich den Haupt⸗ teil; er war aus Eichenholz gefertigt und hielt „6 Saum“) Waſſer Freiburger Maß, den Saum zu 90 badiſchen Maß gerechnet“; die „Einſchöpfkäſtchen“ waren mit Kupferblech „ausgeführt“. Der Verfertiger hob beſonders hervor,„daß die Maſchine einen ſtehenden Windeylinder und keinen Windkeſſel nach alter Art enthielt“. Dieſe Beſchreibung, welche 15 Paragraphen *) Ein badiſcher Schuh oder Fuß bar 38½¼ em. 1 Zoll der zehnte Teilt *) Saum ca. 150 Liter. umfaßte und 4 Kanzleibogen füllte, ſchien dem Gemeinderat und dem Bürgerausſchuß zu ge⸗ fallen; denn im Juli 1833 wurde ein feierlicher Vertrag mit Joſeph Link abgeſchloſſen, demzu⸗ folge er eine Spritze mit den von ihm mitge⸗ teilten Maßen liefern ſollte. Die Gemeinde be— hielt ſich jedoch vor, ſie durch einen Sachver⸗ Dieſe Probe fand am 27. Juli im Beiſein des Großh. Oberamt⸗ manns Vierordt ſtatt, und noch am nämlichen Tage wurde dem Mechaniker der ausgedungene Preis von 1000 fl. durch den Rentmeiſter Sebaſtian Hörner ausbezahlt, worüber der Ratſchreiber Sauerbrunn eine Urkunde aus⸗ Orgelbauer Wilhelm Obermann von Heidelberg, wie hoch ſich die Koſten der„Reparationen und Stimmung“ belaufen dürften. Demnach bekam Obermann jährlich 10 fl. zur Erhaltung und zum Stimmen der Orgel, wofür er jedoch alle notwendigen Materialien zu dem genannten Zwecke„mit Ausnahme der Gerätſchaften und Zubehörde auf ſeine Rechnung übernahm“. Ferner wurde ihm für Reparaturen aus dem Jahre 1822 12 fl. bewilligt. Im übrigen be⸗ hielten ſich Bürgermeiſter“) und Gemeinderat die Kündigung des Vertrages vor. Deutſches Reich. Kaſſel, 26. April. Acht chineſiſche Offiziere werden in den nächſten Tagen in preußiſche Regimenter eingereiht werden, um die militäriſche Ausbildung zu erlangen. Sie müſſen nach Vorſchrift des Kriegsminiſters ) Es war Vogt J. K. Körner, der ſich, als im Jahre 1819 die Landſtände zum erſtenmal einberufen wurden, unter den Abgeordneten befand, und zwar vertrat er die Aemter Schwetzingen und Philippsburg. Er gehörte dem Landtag während der erſten 3 Legislaturperioden an. Er liegt mit ſeiner 1 auf dem alten Kirchhof e. Ira eine von der preußiſchen abweichende Uniform tragen. Köln, 28. April. Die„Köln. Ztg.“ meldet öffiziös zu den gegenüber der Hereros geforderten neuen Verſtärkungen in Deutſch⸗ Südweſtafrika: Wenn ſich herausſtellen ſollte, daß die hinausgeſandten Streitkräfte zur Unter⸗ werfung der Hereros nicht ausreichen und wenn dieſer Ueberzeugung von der verantwortlichen Leitung unſerer Kolonien Ausdruck gegeben werden ſollte, ſo wird— ſo beklagenswert dies auch vom finanzielen Standpunkt iſt— nichts übrig bleiben, als auch in dieſen ſauren Apfel zu beißen. Von dem Verlauf der Operationen in den letzten Wochen gewinnt man den Eindruck, daß ſie zu einem gewiſſen Stillſtand gelangt ſind, ſowie daß die jetzt in der Kolonie verhandenen Truppenkräfte noch nicht ausreichen, um dem Aufſtand in ſo radi⸗ kaler Weiſe ein Ende zu machen, wie es ge⸗ ſchehen muß. Es würde uns daher nicht wundern, wenn wir abermals gezwungen werden, neue Trup⸗ penformationen hinauszuſenden. Sollte dieſe Notwendigkeit an uns herantreten, ſo würde ſehr zu bedauern ſein, daß die Verſtärkungen nicht von vornherein ausreichend ſtark be⸗ meſſen wurden, ſondern daß man das Syſtem der„packetweiſen“ Verſtärkungen angenommen hat. Die Verantwortung hierfür trifft die örtliche Verwaltung, welche von Fall zu Fall alles erhalten hat, was ſie verlangte. Zum ruſſiſch⸗japaniſchen Kriege. Mukden, 27. April. Nach hier einge⸗ troffenen Meldungen ſetzte eine japaniſche Ab⸗ teilung geſtern bei Tagesanruch beim Dorfe des ruſſiſchen Kundſchafterkommandos empfangen wurde. Durch die ruſſiſche Artillerie wurde die von den Japanern nördlich von Widſchu ge⸗ ſchlagene Brücke zerſtört. Der Uebergang er⸗ folgte ſüdlicher von Widſchu auf Pontons. Ein Teil der Japaner, welche mit einer Batterie über den Fluß geſetzt war, marſchierte auf die ruſſiſche Stellung bei Tuenſchen und wurde zurückgeſchlagen, ſo daß die Batterie nicht einmal das Feuer zu eröffnen vermochte. Nachbarskinder. 27)(Nachdruck verboten.) 1 8 „ reilich, ein wenig freundlicher wie bisher müßteſt Du ſchon mit ihnen verkehren, das wäre notwendig, und alle ihre Einladungen dürfteſt Du nicht von kurzer Hand ablehnen. Aber ich dächte, das wäre nicht gar ſo ſchwer. Es ſind ſehr liebenswürdige Leute, und zeigt ſich die Frau auch ein wenig dumm und ein⸗ gebildet, nun, ſo iſt doch der Mann gewiß ganz gut zu leiden. Und was vollends Hilda be⸗ tifft, ſo begreife ich nicht, was Du an dem Mädchen auszuſetzen haſt. Sie hat Dich ſehr „Aha, ſo läuft der Haſe,“ rief Sigmund heftig,„ich dächte, Du hätteſt längſt begriffen, daß Dein Lieblingswunſch nie in Erfüllung gehen kann.“ f Frau Linde zuckte etwas ungeduldig die Schultern. „Wenn man ſich eine ſolche Suppe ein⸗ brockt wie Du, dann hat man keine Wahl mehr, und muß froh ſein, eine gute Partie machen zu können, und eine gute Partie iſt Hilda auf jeden Fall,“ ſagte ſie geärgert. Um den Mund der Frau lag wieder jener * herbe, bittere Zug, der ihr in der letzten Zeit eigen geweſen. Sigmund kam ganz nahe heran, und hob den bittenden Blick zur Mutter auf. „Du weißt doch, wie es in mir ausſieht,“ ſagte er leiſe,„daß die Liebe zu jener— Andern noch immer in meinem Herzen wohnt. Ich kann ſie nicht herausreißen]! Glaube mir, es wäre Betrug, wollte ich mit ſolchen Ge⸗ danken um ein Mädchen werben, das ich niemals lieben werde.“ Erſtaunt blickte Frau Linde um den Sohn. „Wie,— Du liebſt das Mädchen noch, das Dich abgewieſen ohne ſtichhaltigen Grund, das ſich von Dir wandte, weil es vielleicht glaubte, einen Reicheren bekommen zu können? Das begreife ich nicht! Ich haſſe ſie,— die allein ſchuld iſt an dem ganzen Elend, und wenn ſie es nochmals wagt, zu mir zu kommen Sie konnte nicht weiter reden, der Sohn umklammerte ihren Arm ſo feſt, daß ſie er⸗ ſchrak und jetzt erſt erkannte, daß ſie bereits zu viel geſagt. ö „Eva war hier,— hier bei Dir— wann war das? Und was wollte ſie?“ „Du fragſt viel auf einmal, mein Junge! Ja, Eva war hier und verſuchte, mich durch ihre ſanften Worte zu feſſeln, ſie hätte mich wahrſcheinlich angelogen, wenn ich ſie angehört hätte, glücklicherweiſe bin ich nicht ſo ſchwach wie Du.“ a und mit ihrer heuchleriſchen Miene——— * „Und— was thateſt Du?“ Sein Atem ſchien zu ſtocken bei dieſer Frage. a „Das, was wohl das einzig Richtige war und was jede Mutter gethan haben würde an meiner Stelle,— ich wies ihr die Thür!“ „O Mutter,— Mutter!? Eine Weile herrſchte wieder banges Schweigen.„ „Laſſen wir das,“ begann Frau Linde aufs neue,„wir haben jetzt andere Sorgen. Willſt Du, daß ich bei Sennebach einmal nachfrage?“ f Er nickte mechaniſch, ſeine Gedanken waren offenbar ganz wo anders. Dann ſah er wie im Traume zu, wie ſeine Mutter eine ſchwarzſeidene Schürze aus der Kommode nahm, wie ſie mit zitternden Fingern ein lila Häubchen mit ebenſolchen Bändern auf das ergraute Haar ſetzte. Er hörte ſie auch draußen lebhaft mit dem Dienſtmädchen konferiren; es ſchien einen Wortwechſel zu geben, denn das Weinen des Mädchens drang bis zu ihm herein. Dann trat er an das Fenſter und ſchaute zu, wie die alte Frau trüben in das Nachbarhaus trat, den Kopf erhoben, die ganze Geſtalt hoch auf⸗ gerichtet. Auf der Straße wurden die Laternen angezündet, ihr flackernder Schein fiel auf den gelben Löwen im Auslagefenſter des Seifen⸗ Fabrikanten, ſowie auf das große Schild: 8 N Dindagu über den Palu, wo ſie vom Feuer 1 5 VPVart Arthur, 27. April. Erfolgreiche Verſuche mit den Unterſeebooten veranlaſſen die Zeitung„Nowikrai“ zu der Aeußerung, daß ſich für ein aktives Vorgehen der ruſſiſchen Flotte nun neue Ausſichten eröffnen. Aus Nah und Fern. Mannheim, 27. April. Geſtern nach⸗ mittag brannte das geſamte Anweſen des Landwirts Leonhard Herrmann in Käferthal vollſtändig nieder; auch Fahrniſſe und Futter⸗ vorräte konnten nicht gerettet werden, obwohl die freiwillige Feuerwehr Käferthal ſofort zur Stelle war. Der Brand iſt durch 2 Kinder, welche im Hofe mit Streichhölzern ſpielten, verurſacht worden. Der Schaden, welcher durch Verſicherung gedeckt iſt, beläuft ſich auf 7 8000 Mk. Schwetzingen, 26. April. In der Wildenmannſtraße wurde ein 70 Jahre alter Landwirt von Ketſch von einem Friedrichsfelder Fuhrwerk überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß derſelbe in das ſtädtiſche Krankenhaus ver⸗ bracht werden muße. 5 Heidelberg. Zahlreiche Ruſſinnen, die hier zum Univerſitätsbeſuch eingetroffen waren, wurden infolge verſchärfter Aufnahmebeſtim⸗ mungen zurückgewieſen. Die bisher Zugelaſſenen dürften weiter hören. Bierfäſſern erfolgte in Ottenheim die heftige Exploſion eines Faſſes, wobei vier in der Nähe befindliche Knaben von dem herausge⸗ ſchleuderten brennenden Pech getroffen wurden. Ein Knabe erlitt im Geſicht ſo erhebliche Brandwunden, daß er nicht mehr zu erkennen iſt; es ſteht noch nicht feſt, ob keine bleibenden nachteiligen Folgen für ſeine Geſundheit ent⸗ ſtehen. Frankfurt a. M., 28. April. Der Hauſierer Bernder, der kürzlich ſeine beiden Kinder ermordete, wurde als irrſinnig einer Heilanſtalt überwieſen. Straßburg, 27. April. Die Straf⸗ kammer entſchied, daß 120 Hektoliter Wein, die von der in Luxemburg anſäſſigen Firma Fiedler an die hieſige Weinhandlung von Eugen Fribourg geſandt worden waren, eingezogen und vernichtet werden ſollen, da ihr Inhalt ſich als geſtreckt erwieſen habe. Von ſämt⸗ lichen 18 Fäſſern hatten nur zwei den An⸗ forderungen des Weingeſetzes entſprochen. Würzburg, 27. April. Das Schwur⸗ gericht verurteilte den Oberamtsrichter Hallein wegen Unterſchlagung von 18000 Mark Mündelgeldern zu einer vierjährigen Gefäng⸗ nisſtrafe. Dieburg, 27. April. Während ſeines Lahr, 26. April. Beim Auspichen von Dienſtes auf der Bahnſtrecke rettete dieſer Tage der Bahnarbeiter F. von hier ſein eigenes Kind vom ſicheren Tote. Seine Kinder waren des mittags auf das Feld hinausgegangen, um Futter zu holen. Dabei nahmen ſie ihr 9 Monate altes Brüderchen in dem Kinderwägel⸗ chen mit ſich. Als ſie mit dem Wägelchen die Brücke über die dort hart am Bahndamm vor⸗ beifließende Gerſprenz paſſieren wollten, fiel dieſes um und ſtürzte mit dem Kinde in die Fluten. Auf das Angſtgeſchrei der Kinder eilte der zufällig gerade in der Nähe auf dem Bahn⸗ damm beſchäftigte Vater ſchnell herzu, ſprang ohne weiteres in das dort recht tiefe Waſſer und brachte das Kind glücklicherweiſe noch lebend an das Ufer. Barmen, 25. April. Geſtern Nach⸗ mittag wurde das 9 Jahre alte Töchterchen des Ingenieurs E. von einem großen Metzger⸗ hunde angefallen, gebiſſeu und umgeworfen. Idesmal, wenn das Kind ſich erheben wollte, brachte das Tier demſelben neue Bißwunden am Halſe bei. Das Mädchen, das ſchwere Verletzungen erlitten hatte, mußte ſofort von einem Arzt verbunden werden. Hier ein zweites Glatt. „Rote Alpenroſenſeife, beſte Seife der Welt, und hier zu haben.“ Sigmund ſtarrte vor ſich hin. „Ob die Leute da drüben das Geld geben werden?“ fragte er ſich bange.„Was die Mutter ihnen wohl alles erzählen mag? Wenn ſie es geben, wie ſoll ich es zurück⸗ zahlen?“ 5 Er wurde in ſeinen Gedanken unterbrochen, denn das Mädchen kam mit der Lampe herein. Die rotgeweinten Augen deſſelben fielen dem jungen Manne auf. 3 „Was hatte denn die Mutter?“ fragte er ewas 9 9 5 N „Ach Gott, Herr Doktor,“ ſchluchzte das Mädchen,„die Frau Sektretär hat mir eben gekündigt; auf den nächſten Erſten muß ich fort, bat ſie geſagt! Und ich weiß nicht einmal warum. Legen Sie doch ein gutes Wort für mich ein, Herr Doktor! Wenn ich etwas verbrochen habe, die Frau Sekretär ſolls nur ſagen, ich will ja gern alles tun, damit ſie mit mir zufrieden iſt, aber ſie ſoll mich nicht fortſchicken, ſie iſt doch immer ſo gut zu mir geweſen!“ Sigmund war ganz gerührt über die An⸗ hänglichkeit der Kleinen. „Gehen Sie nur jetzt, Marie, ich werde mit der Mutter ſprechen, und denke, daß ſie bleiben können.“ Das Mädchen entfernte ſich, noch immer weinend. „Um meinetwillen, alles um meinetwillen, o, ich Thor, ich begreife mich ſelbſt nicht,“ murmelte er,„arme Mutter, das darf nicht geſchehen. daß Du Dir wieder Entbehrungen auferlegſt.“ Er nahm Hut und Stock und ſtürzte davon. * 5 Etwa eine Stunde mochte vergangen ſein. Sigmund war planlos durch die Straßen der Stadt geirrt. Die kühle Abendluft that ihm wohl, ſie fächelte um ſeine erhitzte Stirn; er trug den Hut in der Hand, denn der Kopf ſchmerzte ihn. Seine Schritte verlangſamten ſich immer mehr. Vor dem Hauſe, wo Eva wohnte, blieb er ſtehen. Ein ſchmaler Streifen Licht ſchimmerte durch eine Ritze des Fenſter⸗ ladens. Die Augen des jungen Mannes hafteten verlangend darauf. Er ſah im Geiſte die braunen Augen Evas, wie er ſie oft geſehen, — ſah den ſüßen Mund, das ganze liebe Ge⸗ ſichten, das ihn ſo entzückt hatte. War es denn möglich, daß ſie ihn abgewieſen,— daß ſie ihn nicht liebte? Er ſuchte immer noch nach Gründen für ihre Weigerung. „Und doch,“ ſchoß es ihm durch den Sinn,„was will ich jetzt noch von ihr?“ Jetzt hatte er für ſich ſelbſt genug zu ſorgen, und konnte nicht mehr daran denken, ein armes Mädchen zu heiraten. Das war nun vorbei. 5 danken, mit den Zweifeln, die er nicht brauchen Alſo fort mit den quälenden Ge⸗ konnte. Alle ſeine Sinne mußten ſich jetzt auf ſein neues Werk richten, ſollte es etwas Rich⸗ tiges werden: Er mußte arbeiten, ununter⸗ brochen, raſtlos. Eben wollte er weiter gehen, als die Haustür vor ihm haſtig aufgeriſſen wurde, und eine ſchlanke Geſtalt herausſchlüpfte. Es war Eva. Sigmund trat erſchrocken einen Schritt zurück, um nicht geſehen zu werden, aber das Mädchen hatte ihn ſchon bemerkt. Raſch ent⸗ ſchloſſen eilte Eva auf ihn zu, und packte ihn am Arm. „Kommen Sie,— bitte,— bitte,— die Mutter,— ein Anfall, haben Sie Mitleid,— mir iſt ſo bang!“ flehte ſie, wie es ſchien, in bebender Angſt und Aufregung. Unentſchloſſen ſchwankte Sigmund und Eva fuhr fort:„Bei der Liebe, die Sie für mich empfanden, beſchwöre ich Sie, kommen Sie mit mir— Sigmund——“ Sie hätte ſich kaum ungünſtiger ausdrücken können. Mit einer heftigen Bewegung ſchleu⸗ derte er ihre Hand weg, die noch immer auf ſeinem Arme lag. „Gehen Sie und treten Sie mir nicht mehr in den Weg!“ rief er zornig, und es tat ihm doch jedes Wort weh, das er hervorſtieß.„Ich wollte, ich hätte Sie nie geſehen; elend haben Sie mich gemacht, elend für mein ganzes Leben! Was wollen Sie denn noch? Iſt es noch nicht genug?“ (Fortſetzung folgt.) 2 Feſtes beizutragen. 255 Wir ſind der Ueberzeugung auch in dieſer Hinſicht nicht vergebens an das ſchon wiederholt be wieſene Entgegenkommen unſerer verhrl. Mitbürger zu appellieren und ſprechen ſchon an dieſer Stelle im Voraus Namens aller Feſtteilnehmer und des feſtgebenden Vereins den aufrichtigſten Dank aus. Der Feſtausſchuß. — W Sänger⸗Feſt Seckenheim. Verehrliche Mlitbürger! Am 7. und 8. Mai veranſtaltet der Männergeſang⸗Verein Seckenheim ein größeres desangs- Fest verbunden mit Preiswettsingen. f Bei dieſer Gelegenheit wird Seckenheim von vielen Vereinen aus Nah und Fern und vorausſicht⸗ lich auch ſehr vielen Fremden beſucht werden. i Der feſtgebende Verein hat bis jetzt Alles aufgeboten, das Sängerfeſt zu einem wohlgelungenen zu geſtalten, und glauben wir, keine Fehlbitte zu thun, wenn wir an die verehrl. Einwohnerſchaft das An⸗ ſuchen richten, auch ihrerſeits durch Dekoration und Illumination ihrer Häuſer zur Verſchönerung des 8 1 Spezia Angebot besonders UbISWerter Artikel en Majmarktwoche. Verkauf dieser Waren beginnt am Sonntag, den 1. Mai ͤ er. Kleiderstoffe Waschstoffe a ee nhandtücher 1 Poſten Cheviot, reine Wolle[1 Poſten Levantine, waſchecht, 1 Poſten la. Satin mit Seiden⸗. 1 Aud il 1.75 1 8 e e glanz er 7 1 Poſten Frottierhandtücher, weiß 1 t Bl t 1 Poſten Foulardine, prächtige[1 Poſten Bluſen⸗Linon, neueſte. Poſten woll e 12 5 Muſter Meter 35 Pßg. Streifen Meter 30 Pig. u. farb., extr. gute Qual., St. 80 P. N 8 8 1 Poſten lein. Tiſchläufer, neueſt. 193 U3; 1 Poſten Organdy, ſchöne Aus⸗ 1 Poſten Satin à jour für Blusen K be de Ai muſterung Meter 40 Pfg. Kleider u. Schürzen Mtr. 35 Pf. Genre Stück 60 Pfß⸗ 5 1 Poſten Drell-Servierten 5 1 Poſten la. Zephyr, neueſte 1 Poſten getupfte Batiſte u. Mulls 15 1 Poſten ſchwz. 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