Anzeigeblatt für Seckenbeim und Nvesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in geckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 50. Mittwoch, den 22. Juni 1904. 4. Jahrgang Deutſches Reich. Frankfurt a. M., 19. Juni. Der Aus⸗ ſchuß des deutſchen Arbeiterkongreſſes hat dem Abgeordnetenhauſe eine von den preußiſchen Mitgliedern dieſes Ausſchuſſes beſchloſſene Re⸗ ſolution überreicht mit der Bitte, dem Geſetz⸗ entwurf betr. die Erſchwerung des Vertrags⸗ bruchs landwirtſchaftlicher Arbeiter und des Geſindes die Zuſtimmung zu verſagen, und die in der Res olution ausgeſprochenen Forderungen betr. einheitliches Recht für Landarbeiter und Geſinde, Koalitionsfreiheit der Landarbeiter und Schiedsgericht für Konflikte der ländlichen Arbeitsverhältniſſe der Staatsregierung durch einen Beſchluß zu übermitteln. Ereslau, 20. Juni. Generalleutnant von Trotha hat, wie der„Schleſ. Ztg.“ aus erlin gemeldet wird, ſofort nach ſeiner An⸗ kunft in Südweſtafrika telegraphiſch bedeutende Verſtärkungen verlangt. Die militäriſche Lage ſei ſehr ernſt. Oberſt Leutwein ſei zu weit vorgeſtoßen, ſo daß der Rückzug der Etappen⸗ linien faſt ohne Verteidigung ſei und es den Hereros ein leichtes wäre, ſie an jedem belie⸗ bigen Punkte zu unterbrechen und ernſteſte Schwierigkeiten zu bereiten. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung (Vom 17. Juni 1904.) Verſchiedene Anzeigen über abgeſchloſſene Fahrnisverſicherungsverträge und Aenderungen an ſolchen bleiben unbeanſtandet. Die Haltung von zwei Zuchtebern wird an Ludwig Metz und Jakob Pfliegensdörfer um das Angebot von je 219 Mark über⸗ tragen. Die Reinigung der Sinkkaſten wird an Wendel Frey um das Angebot von 650 Mk. übertrugen. Der Dienſtvertrag, ſowie die Dienſt⸗ weiſungen für die Schuldiener⸗ und Bad⸗ meiſterſtelle in Rheinau wird durchberaten und der vorgelegte Entwurf gutgeheißen. 5 Die Entſchließung des Gr. Miniſterium des Innern vom 1. Juni 1904, Nr. 22162, betr. Vereinigung des Gemarkungsteils Rheinau mit Mannheim wird bekannt gegeben und be⸗ ſchloſſen, wegen Erwiderung auf dieſe Ent⸗ ſchließung mit dem Rechtsbeiſtand in Verbin⸗ dung zu treten. Das Zeugnis des Bezirksbauſchätzers über den Brand am 27. Juli 1903 wird Gr. Be⸗ zirksamt mit dem Antrag auf Zahlung der reſtlichen Entſchädigung vorgelegt. Man nimmt zur Kenntnis, daß die Rheinau laut Auszug aus dem ſtatiſtiſchen Buch auf 1. Juni 1904 3061 Einwohner zählte. Georg Leonhard Ding und Georg Jakob Auguſt Seitz dahier werden zum Antritt ihrer angeborenen Bürgerrechte zugelaſſen. Eine Anzahl Rechnungen werden zur Zahlung angewieſen. Aus Nah und Fern. ll Seckenheim, 19. Juni. In An⸗ betracht des hochwichtigen Ereigniſſes, an wel⸗ chem teilzunehmen Pflicht eines jeden Turners iſt, welcher nicht dringend verhindert, unterließ es auch der hieſige Turnverein nicht, ſich nach der nahe gelegenen alten Kaiſerſtadt Speyer zu begeben. Sonntag, den 19. Juni war feſt⸗ geſetzt von den Turnvereinen Speyers, ſowie der ganzen bayeriſchen Pfalz, um den Denk⸗ ſtein desjenigen Mannes zu enthüllen, der als Gründer des deutſchen Turnens allgemein be⸗ kannt iſt, nämlich unſer Altmeiſter Friedrich Ludwig Jahn. Kurz vor 11 Uhr ſammelten ſich die Turner aus allen Teilen Süddeutſch⸗ lands, an der Spitze die um die Turnerei hoch⸗ verdienten Perſönlichkeiten und Führer der deutſchen Turnerſchaft, Dr. med. Ferd. Götz⸗ Leipzig— Lindenau und Stadtſchulrat Profeſſor Rühl aus Stettin, ſowie die Vertreter der Kreiſe 9, 10 und 11 an dem Bahnhofsplatz in Speyer, an welchem der Gedenkſtein errichtet wurde. Kurz nach 11 Uhr betrat der bayeriſche Landtagsabgeordnete Profeſſor Dr. Hammer⸗ ſchmidt die Rednertribüne und hielt die eigent⸗ liche Weiherede. In kundiger verſtändiger Weiſe ſchilderte er den Lebenslauf des Turn⸗ vaters Jahn von ſeinem Anfange an auf der Haſenhaide bei Berlin. Wie Jahn infolge Verkennung ſeiner Lehre jahrelang im Kerker geſchmachret hat und am Abend ſeines Lebens noch Ritter des eiſernen Kreuzes ward. Als nächſter Redner betrat Herr Bürgermeiſter Serr aus Speyer die Tribüne, begrüßte die von Nah und Fern herbeigeeilten Turner namens der Stadt, betonte, daß er, ſowie auch der ganze Stadtrat und Einwohnerſchakt die Turnerei ſtets im Auge gehalten habe und auch fernerhin zu deren Förderung beitragen werden was in ihrer Kraft ſtehe und aus dieſem Grunde habe auch die Stadt den ſehr ſchön gelegenen Platz, auf dem ſich jetzt dieſer ehr⸗ würdige Denkſtein erhebt, zur Verfügung geſtellt und daß ſie jederzeit als treue Hüter und Be⸗ ſchützer dieſes erhabenen Steines auftreten wollten; auch freue er ſich darüber, an der Spitze derjenigen Stadt zu ſtehen, welche die erſte in Süddeutſchland iſt, die durch das Denkmal eines der größten deutſchen Männer, welche das Vaterland je beſeſſen hat, geſchmückt iſt. Mit einem Gut Heil auf das fernere Blühen und Gedeihen des Turnweſens ſchloß er ſeine mit großem Beifall aufgenommene Rede. Der Vorſitzende des Turnvereins Speyer ſchilderte in kurzen Worten die Geſchichte des deutſchen Turnens, worauf die Kranznieder⸗ legung der Vereine durch ihre Vertreter erfolgte. Gegen 2 Uhr Nachmittags begann die Auf⸗ ſtellung des Feſtzuges am Denkmal. Die Reihenfolge der Vereine erfolgte je nach An⸗ kunft und war ſomit bei dieſer Aufſtellung alles Drängen ausgeſchloſſen. Der Feſtzug be⸗ wegte ſich nun durch die über und uber in Feſtſchmuck gehüllten Straßen der Stadt nach dem Feſtplatz in der Nähe des hiſtoriſch be⸗ rühmten alten Domes, woſelbſt die Turner des Speyergaues ſofort zu einer allgemeinen Freiübung Aufſtellung nahmen, während die anderen Feſtteilnehmer zur Beſichtigung der⸗ ſelben ſich aufſtellten. Nach Abſingen des Turnerliedes„Ein Ruf iſt erklungen“ wurde unter der perſönlichen Leitung des 1. Kreis⸗ turnwartes des deutſchen Turnkreiſes die Frei⸗ übung zuerſt im Takte und dann nach den Klängen der Kapelle des 2. Pionierbataillons von 400 Turnern ſehr gut ausgeführt. Feſt⸗ konzert, Turnen der Vereine aus Speyer und allgemeines Kürturnen füllten den Nachmittag aus. Die Turner des hieſigen Turnvereins begaben ſich kurz nach 5 Uhr zum Bahnhof und traten mit dem Bewußtſein, den ihrigen Teil zum Gelingen des Feſtes, wie es ſich eines echten Turners geziemt, beigetragen zu haben, die Heimfahrt an. Nachbarskinder. Original⸗Roman von Irene v. Hellmuth. 32)(Nachdruck verboten.) Die halb verzweifelte Mutter Evas empfing den jungen Mann mit einem dankbaren Blick, und Sigmund verſuchte die tiefgebeugte Frau zu tröſten und aufzurichten, ſo viel er es ver⸗ mochte. Und ſie horchte begierig auf ſeine teilnahmsvollen Worte, die aus dem innerſten Herzen kamen und deshalb ihre Wirkung nicht verfehlten. N „So glauben Sie, daß Eva die ſchwere Krankheit überſtehen wird?“ Das war die Frage, die ſie ſtets wieder⸗ holte. „Ich glaube es, Frau Abendroth,“ ſagte er jedesmal, obwohl ſeine Zuverſicht immer mehr zu ſchwinden begann, und er Hoffnungen ausſprach, die er ſelbſt nicht hegte. N Und es kam täglich zwei⸗, oft ſogar drei⸗ mal. Meiſtens des Abends ſaß er am Bette des armen Mädchens und lauſchte auf die ver⸗ worrenen Reden, auf die unzuſammenhängenden, wirren Fieberphantaſien, die ſie flüſternd her⸗ vorbrachte und die den jungen Mann im tiefſten Herzen erſchütterten. Denn was er da zu hören bekam, war ſtets der Ausdruck einer wilden Angſt, und er wußte es jetzt, daß Eva nicht freiwillig, ſondern gezwungen, in die Verlobung mit Kloßmann gewilligt hatte. Aber was war es? Welchen Druck vermochte dieſer Menſch auf das Mädchen auszuüben? Sigmund hätte viel darum gegeben, dies zu erfahren, aber die alte Frau mochte er nicht fragen, ſie hätte in ihrem Jammer wohl auch kaum auf ihn geachtet. auch gar nichts. Das ſchien ihm ſehr wahr⸗ ſcheinlich, denn wenn Eva in ihrer Bewußt⸗ loſigkeit immer wieder die Worte flüſterte: „Fort,— fort— er ſoll fort,— er darf nichts ſagen,— wir gehen auch fort,“— ſo beachtete die Mutter dieſe Ausrufe faſt gar nicht. Aber Sigmund reimte ſich das Alles zuſammen. Es entging ihm keine der leiſen Klagen, welche der Mund des Mädchens ſtam⸗ melte, und ſo dämmerte nach und nach die Ahnung der Wahrheit in ihm auf. a In ſeiner Seele tobte ein wilder Aufruhr. Er war in dieſen Tagen gar nicht mehr er ſelbſt. Den Vorwürfen und Klagen ſeiner Frau, die ſich ſtark vernachläſſigt fühlte, ſchenkte er kein Gehör.— Nur Gewißheit hätte er haben mögen, Gewißheit über das, was Eva bewog, ihn ab⸗ zuweiſen, als er um ſie warb. Eines Abends kam er aufgeregt zu ſeiner Mutter. In ſeinen Augen glänzten Thränen. „Geh hinüber, Mutterchen,“ bat er flehend,„und hilf der armen Frau dort drüben, Vielleicht wußte ſie die faſt zuſammenbricht unter der Laſt des Jammers. Wache Du bei der Kranken, damit die völlig erſchöpfte Mutter einige Stunden der Ruhe findet. Sie hat es ſehr nötig. Tag und Nacht weicht ſie nicht vom Bette, ich konnte beim beſten Willen keine Krankenpflegerin auftreiben. Sie ſind alle ſchon zu ſehr in Anſpruch genommen. Und Evas Mutter muß mit ihren Kräften ſparſam umgehen, wenn ſie ausreichen ſollen. Und dann,— noch eins, paß auf, was die Kranke ſpricht, ich glaube, wir Beide,— Du und ich,— wir haben an der Armen ſehr viel gut zu machen, wir haben ihr bitter Unrecht gethan und ſchwer gegen ſie geſündigt.“ Frau Linde verſtand zwar nicht, was ihr Sohn meinte, ſie nahm ſich auch gar nicht Zeit ihn weiter zu fragen. Sie packte Ver⸗ ſchiedenes, was ſie für die Nacht nötig zu haben glaubte, in ein Körbchen, reichte ihrem „Jungen“ die Hand und ging. Viele Worte pflegte die alte, prächtige Frau nicht zu machen, beſonders in der letzten Zeit war ſie beinahe wortkarg geworden. Sie ſei zu viel allein, behauptete Sigmund immer. Aber das wußte er genau, wo man ihrer Hilfe bedurfte, da ließ ſie ſich nicht zweimal bitten n 5 Der junge Doktor ſah ihr nach, wie ſie eilig über die Straße ging und ohne zu zögern in das kleine Häuschen drüben eintrat. Er atmete erleichtert auf. Ihm war es eine große Beruhigung, die Patientin in der Pflege 5 1 3 . 1 1 .— 333 8 3 E . . „ — ö%%%ù D m Linde 0 Seckenheim, 21. Juni. Einen glänzenden Sieg errang letzten Sonntag die 0 ˖ Die ſchwergeprüften Eltern finden in unſerer Fußballgeſellſchaft Seckenheim über den Fuß⸗ ballverein Speyer, den ſie mit 13 gegen 2 Tore ſchlug. Es hatt: ſich aber auch alles vereint, um dieſes Wettſpiel zu einem ſchönen zu geſtalten, herrliches, nicht zu heißes Wetter, tadelloſe Platzverhältniſſe, eine enorme Zu⸗ ſchauermenge, die ſich, zu ihrem Lobe ſei es geſagt, diesmal muſtergültig hielt, und ein Schieds⸗ richter, der das Spiel in unparteiiſcher Weiſe leitete. Ueber das Spiel ſelbſt iſt wenig zu ſagen. Die Seckenheimer, die bewieſen, was ſie mit vollſtändiger Mannſchaft zu leiſten ver⸗ mögen, beherrſchten das Spielfeld vollkommen, und erzielten in der erſten Hälfte 6, in der zweiten 7 Tore, alles die Früchte guter Kom⸗ bination oder hervorragender Einzelleiſtungen, die jeder Spieler der Mannſchaft ohne Aus⸗ nahme bot, und nur durch allzugroße Sorgloſigkeit der Seckenheimer Verteidigung wurde es den Speyerer ermöglicht in zwei Durchbrüchen zwei unhaltbare Tore zu ſchießen. Durch dieſes Spiel dürfte die Saiſon für einige Wochen ihren Abſchluß gefunden haben, indem während des Hoch⸗ ſommers nur kleinere Uebungsſpiele abgehalten werden. Intereſſant dürfte es ſein, die in dieſem Jahre erzielten Reſultate zu erfahren: Seckenheim verlor gegen Mannheimer Viktoria knapp mit 4:5 Toren, und ſchlug Mannheimer Union mit 2:0, Mannheimer Bavaria mit 2:0, Speyerer Fußballverein in Speyer mit 7:0 und Speyerer Fußballverein in Seckenheim mit 13:2. Seckenheim erzielte alſo im ganzen 28 Tore gegen 7, die die Gegner buchen konnten. Aber mehr als dieſe Siege zeugt die gänzlich veränderte, verfeinerte Spielweiſe der Mann⸗ ſchaft von dem Fortſchritt, den dieſelbe in den letzten Jahren gemacht hat. waltiger Unterſchied beſteht zwiſchen der Spiel⸗ methode, die vor einigen Jahren gepflegt wurde, und der, die heutzutage gezeigt wird. Während früher die rohe Kraft ausſchlaggebend war, die ſich in zahloſen Hinrempelungen und Bein⸗ zertreten äußerte, ſind erfreulicherweiſe jetzt derartige Auswüchſe vollſtändig verpönt, und hoffen wir, daß bei Wiederaufnahme der Spiel⸗ ſaiſon ſich hauptſächlich auf dieſem Gebiete ein weiterer Fortſchritt bemerkbar macht, damit auch vom Publikum unſerem ſchönen Fußball⸗ ſport die ihm gebührende Würdigung und An⸗ erkennung gezollt wird. a* Seckenheim, 21. Juni. Kaum hat ſich die Aufregung über das gräßliche Ende des unglücklichen in den Flammen umgekommenen Kindes des Herrn Schreck einigermaßen gelegt, durcheilt ſchon wieder eine Schreckenskunde unſeren Ort. Beim Heueinführen ſchlug ein Pferd des Herrn Karl Kaſpar Seitz im Hofe des Gaſthauſes zum Schwanen deſſen 10jähriges Söhnchen Wilhelm geſtern auf den Unterleib. Obwohl die Verletzung anfangs nicht ſo ge⸗ fährlich erſchien, iſt das arme Kind dennoch heute abend geſtorben. Der Unglücksfall iſt um ſo bedauerlicher als erſt vor 6 Wochen Denn welch ge⸗ ein 7 Jahre altes Kind der betroffenen Familie von der Scheune herabfiel und ſofort tot war. ganzen Gemeinde allgemein innige Teil⸗ nahme. Mannheim. 20. Juni. Am 18. ds. Mts. wurde unterhalb der Bootsüberfahrt beim Schnickenloch im Rhein die Leiche eines 3½ Jahre alten Knaben gefunden. Nach den ge⸗ machten Feſtſtellungen hat ſich ergeben, daß derſelbe kurz zuvor mit andern Kindern am Ufer geſpielt hat und dabei ins Waſſer ge⸗ fallen und ertrunken iſt. Mannheim, 20. Juni. Am Samstag wurde hier die Deutſche Fachausſtellung für Bäckerei⸗, Konditorei⸗ und verwandte Gewerbe in Anweſenheit der Geh. Regierungsräte Lang und v. Beckh als Vertreter der badiſchen Re⸗ gierung eröffnet. Die Ausſtellung wird zum 28. Juni dauern. Außerdem hält, der Freie Deutſche Bäckerverband ſeinen 8. Ventralver⸗ bandstag hier ab. Mit der Ausſtellung iſt eine Prämierung unter ſtaatlicher Oberleitung ver⸗ bunden. Unzhurſt(A. Bühl), 19. Juni. Geſtern nachmittag wurde der in den 40er Jahren ſtehende Bäcker und Landwirt Wolf von hier beim Heuheimführen von einem Hitzſchlage be⸗ troffen. Er war ſofort tot. Eine Witwe und 7 kleine Kinder verloren ihren Ernährer. St. Georgen b. Freiburg, 20. Juni. Der Ende der 50er Jahre ſtehende Schneider⸗ meiſter Valentin Beſch von Pfaffenweiler hatte Dürrfutter gemacht und ſchlief auf dem hoch⸗ beladenen Heuwagen ein. Als dieſer hier vor dem Gaſthofe zum„Schiff“ anhielt, ſtürzte Beſch lt.„Frb. Ztg.“ ſchlaftrunken ſo unglück⸗ lich vom Wagen, daß er tot vom Platz ge— tragen wurde. Müllheim, 20. Juni. Am Samstag abend bat ein etwa 50 Jahre alter Mann einen Polizeibeamten um Obdach, welche Bitte durch Unterbringung im Ortsarreſt gewährt wurde. Als man morgens die Tür öffnete, ſtellte ſich heraus, daß der Mann ſich im Laufe der Nacht an der Türklinke erhängt hatte. Bei der Leiche fand man ein Sparkaſſenbuch mit hoher Einlage, das auf den Namen Joh. Jak. Ehret aus Märkt(A. Lörrach) lautet. Uhr und Bargeld hatte der Unglückliche, der offenbar ein Opfer des Verfolgungswahnes iſt, im Ofen verſteckt. Weil(A. Lörrach), 18. Juni. Geſtern nachmittag iſt im Rhein, unweit Schuſterinſel, der 14 Jahre alte Albert Himmelsbach von hier beim Baden ertrunken. Seine Leiche konnte noch nicht aufgefunden werden. Himmels⸗ bach und noch einige Knaben badeten mit⸗ einander, wobei ſie an einem am Ufer befeſtig⸗ ten Nachen umherkletterten. Der Ertrunkene ließ ſich vom Nachen los und wollte Schwimm⸗ übungen machen, verſank ſofort vor den Augen ſeiner Kameraden, von welchen ebenfalls keiner ſchwim men konnte. Landau(Pfalz), 20. Juni. Beim Tur⸗ nen wurde der Infanteriſt Ph. Engel von Marien⸗ thal bei Kirchheimbolanden(4. Kompagnie des 18. Infanterie⸗-Regiments) vom Hitzſchlag ge⸗ troffen. Engel ſtarb nach wenigen Minuten. Ludwigshafen, 20. Juni. Die 10jäh⸗ rige Maria Kern, Rheinſtraße 31, 4. Stock wohnhaft, ſah am Samstag Abend kurz vor 9 Uhr zum Fenſter heraus, um den Transport eines Kranken zu beobachten. Sie beugte ſich zu weit vor und ſtürzte herab. Sie erlitt dabei einen Bruch des linken Unterarms, eine Confuſſton der Schulter und eine Gehirnerſchüt⸗ terung. Der Arzt ordnete die Ueberführung des verunglückten Mädchens ins Kranken⸗ haus an. Rülzheim, 18. Juni. Heute morgen zwiſchen Z und 4 Uhr zogen mehrere Gewitter von ſeltener Heftigkeit über unſern Ort. Der Himmel glich einem Flammenmeer. Der Regen ſtürzte, von einem orkanartigen Sturme beglei⸗ tet, in Strömen hernieder. Der Blitz fuhr in die Scheune des Geſchäftsagenten Franz Duden⸗ höffer, tötete 3Z Schweine und zündete. Die mit Futtervorräten dicht beſetzte Scheuer, ſowie ein Wagen und mehrere Gerätſchaften wurden ein Raub der Flammen. Das Rindvieh konnte noch gerettet werden. Der Abgebrannte hat verſichert. Ein weiterer Blitzſtrahl traf einen Zwetſchenbaum in der Nähe des Dorfes. Bergoldshofen, 18. Juni. Beim Ge⸗ witter wurde auf freiem Felde der 14jährige Sohn des Oekonomen Nuſcheler von Gehren vom Blitze getötet. Der gleichfalls anweſende Bruder wurde von dem Strahle betäubt. Zweibrücken, 20. Juni. Die Sem⸗ meln werden billig! Seit einigen Tagen macht man hier in den verſchiedenſten Kellern Funde von Wecken, was ſchon öfters hier vorgekommen ſein ſoll. Daß aber bei Oeffnung des Kanals bezw. Dohles in der Oſelbachſtraße bei Ein⸗ mündung der Maerkerſtraße die Wecken körbe⸗ weiſe herausgeſchafft wurden, wie gleich bei Oeffnung des Dohles am unteren Ende dieſer Straße, dürfte wohl einzig daſtehen. Jeden⸗ falls werden die Semmeln von einem Bäcker⸗ burſchen en⸗gros da hinein verſchleißt. München, 18. Juni. Mehrere junge Leute badeten an einer verbotenen Stelle des Würmkanals, wobei ein Arbeiter bei einem Sprung ins Waſſer auf die im Kanal maſſen⸗ 325 liegenden Scherben ſtürzte und ſich den auch an mehreren Stellen buchſtäblich auf⸗ ſchlitzte. 5 Gibsweil, 19. Juni. Vorletzte nacht kurz nach 11 Uhr hat der 60jährige Landwirt Heinrich Isler in Amſeln⸗Wald ſeine ein paar Jahre jüngere Frau und ſein elfjähriges Töch⸗ terchen, die im Bett bei einander ſchliefen. mit einem Hammer totgeſchlagen und ſich darauf in der am Hauſe angebauten Scheune erhängt. Der Sohn, der in einer Hinterkammer ſchlief, konnte ſich durchs Fenſter retten, nachdem er durch einen durchdringenden Schrei geweckt worden war und die Situation wahrgenommen hatte. Die furchtbare Tat geſchah der„N. 3. Ztg.“ zufolge jedenfalls im Säuferwahn. Straßburg, 18. Juni. Von einem ſeiner umſichtigen, praktiſchen Mutter zu wiſſen. Frau Abendrot, die, die bleiche Hand der Kranken in der ihrigen, neben dem Lager ſaß und trübe, beinahme ſtumpfſinnig vor ſich hin⸗ ſtarrte, zeigte ſich einigermaßen erſtaunt, als ſie den ſpäten Gaſt erkannte. Und als Frau Linde in ihrer reſoluten Art erklärte, die Nacht über hier bleiben zu wollen, da ſchien die Mutter Evas es kaum begreifen zu können. „Gehen Sie nur und verſuchen Sie zu ſchlafen. Ich wache ſchon bei Evchen. Sie können ganz ruhig ſein, ſind ja ohnehin erſchöpft genug. Freilich,— ein wunder iſt's ja nicht, haben wohl lange die Nachtruhe entbehren müſſen. Aber von heute an iſt das anders, wir teilen uns in die Pflege, nicht wahr?“ „Glauben Sie, daß mein Evchen es über⸗ ſtehen wird?“ wiederholte die gequälte Frau ihre ſtereotype Rede. „Aber gewiß,“ war die in zuverſichtlichem Tone gegebene Antwort.„Wer wird denn immer gleich das Schlimmſte denken,“— Frau ſagte es polternd, um ihre eigene Rührung zu verbergen,„das Mädel iſt ja noch ſo jung, da hält man ſchon einen gehöri⸗ gen Pfuff aus! Und jetzt ſchlagen Sie ſich alle unnötigen Sorgen aus dem Kopf, legen Sie ſich mal ganz gehörig aufs Ohr. Ich ſorge für Evchen!“ N Mit einem warmen Händedrück dankte die Andere und wankte nach dem kleinen Zimmer nebenan, deſſen Thür ſie nur anlehnte, um oft zu mir kommen, willſt Du? Wir werden uns viel zu erzählen haben!“ 5 5 gleich bei der Hand zu ſein. 3 ber als die treue Wächterin nach etwa einer halben Stunde auf den Zehenſpitzen an das Bett ſchlich, fand ſie die arme Mutter bereits in tiefem Schlafe. „Na, das war aber wirklich vötig, daß ich kam,“ murmelte Frau Linde befriedigt,„die konnte ſich ja kaum mehr auf den Füßen halten.“ Dann kehrte ſie zu Eva zurück und beugte ſich über dieſelbe. 8 „Nein,— nein,“ flüſterte eben der bleiche Mund der Kranken wieder,„er darf es nicht wiſſen,— er— ver— achtet mich ja!“—— Gerührt betrachtete die alte Frau das ſchmal gewordene Geſicht Evas, die kleinen mageren Hände, die ſich unruhig hin und her bewegten. Langſam ſchwanden Nacht. Aber als der Morgen graute, ſchlug Eva zum erſten Mal in vollem Bewußtſein die großen, braunen Augen auf und blickte erſtaunt in das freundliche, rundliche Geſicht ihrer Pflegerin, das ſich mit liebevollem Ausdruck über ſie beugte. „Na, Evchen, wie geht es Dir denn?“ fragte Frau Linde, indem ſie raſch eine der mit Gewalt hervorbrechenden Thränen mit dem Rücken der Hand abwiſchte.„Biſt ſehr krank geweſen,“ fuhr ſie fort, unwillkürlich in die vertrauliche Anrede der früheren Jahre ver⸗ fallend.„Aber nun paß mal auf, nun wirſt Du bald geſund, dann mußt Du wieder recht die Stunden der ſchlafe.“ Eva lächelte und nickte. Doch plötzlich verſchwand der glückliche Ausdruck von dem 8 Geſicht. Sie ſchüttelte trübe den opf. 5 „Ach nein,“ ſagte ſie,„das kann ich ja nicht! Haben Sie mich denn nicht abgewieſen, als ich zu Ihnen kam?“ „O, Kindchen, daß Du auch gerade daran denken mußt! Schau Eva, das iſt nun längſt vorbei,— das mußt Du vergeſſen! Ich habe es oft bereut,— und— weißt Du,— das verzeihſt Du mir, nicht wahr? Ich war auf⸗ geregt und fühlte mich beleidigt,— weil,— weil,— laß doch das,“ unterbrach ſie ſich, „wir wollen gar nicht mehr daran denken.“ Sinnend ſchaute Eva vor ſich hin. „Sie haben mir damals ſehr unrecht getan,“ begann ſie dann wieder,„o wenn Sie wüßten, — wenn Sie wüßten———“ 5 „Rege Dich nicht auf,“ bat Frau Linde weich,„ſpäter, wenn Du geſund biſt, dann erzählſt Du mir Alles!“ Eva ſchüttelte wieder den Kopf. „Das kann ich nicht,“——— „Nun ja, dann iſt es auch recht, ich habe Dich deshalb ebenſo lieb,“ klang es ſchmeichelnd Urück. b„Ja?— Wahrhaftig?“— „Gewiß, Evchen, ſei nur jetzt ruhig und Gehorſam legte das blaſſe Mädchen ſich in die Kiſſen zurück, und ſchlief zum erſten Mal ſeit langer Zeit wieder ruhig. N Faortſetzung folgt.) ſchweren Unfall wurde in Hagenau Oberleut⸗ nant Schön vom 3. ſchleſiſchen Dragoner⸗ Regiment Nr. 15 betroffen. Gelegentlich eines Schwadronritts hielt der Oberleutnant auf einem engen Wege an, um die Mannſchaften an ſich vorbeireiten zu laſſen. Dabei wurde er infolge der Unachtſamkeit eines der letzten Dragoner von deſſen Lanze in die linke Rück⸗ ſeite getroffen. Die Lanze drang bis zur Vorderſeite durch. Zell a. See, 17. Juni. Ein köſtliches Jägerſtücklein wird hier zur Zeit ſehr viel be⸗ lacht. Der Forſtwart B. und der Forſtkommiſſär N. von Z. gingen kürzlich auf die Auerhahnbalz und pürſchten eine zeitlang auf einen Hahn, den Herr B. ausgeloſt(ausgehorcht) hatte. Nach einer Weile erblickten ſie den Hahn, wie er ſich eben in toller Liebesluſt auf einer Tanne aufbäumte. Raſch das Gewehr herun⸗ ter,— ein Krach, ein Schuß, der Hahn ſtürzte, und mit ihm ein Wilderer aus dem Gebüſch, der den Hahn packte und ſofort im Dickicht verſchwand. Die Verblüffung der beiden Forſt⸗ beamten läßt ſich denken! Aachen, 18. Juni. Ein kuragiertes und kluges Mädchen. Unter dieſer Spitzmarke ſchreibt der„Aachen. Volksfr.“: Kürzlich ſchickte eine hieſige Reſtaurateursgattin das 15jährige Kindermädchen mit einem dreijährigen Kinde zum Schlafzimmer, damit das Kind ſeinen Mittagsſchlaf halte. Das Mädchen legte das Kind in ſein Bettchen und gab ſich daran, die beiden Betten der Herrſchaft, wozu es zwar einen Auftrag nicht hatte, zu machen. Hierbei entdeckte es, daß ſich unter einem der Betten ein baumlanger Mann verſteckt hatte. Es beſann ſich nicht lange, nahm mit den Worten: „Ich will Dich doch lieber noch etwas zur Großmutter bringen“, das faſt eingeſchlafene Kind auf, verließ das im dritten Stockwerk gelegene Zimmer, ſchloß die Tür und meldete unten, was es im Schlafzimmer entdeckt hatte. Man holte den Eindringling aus dem Verſteck und übergab ihn der Polizei, die bei einer Viſitation feſtſtellte, daß der Mann ſich in dem Reſtaurant eine Uhr und eine elektriſche Taſchen⸗ lampe angeeignet hatte, die natürlich dem Re⸗ ſtaurateur zurückgegeben wurden; ferner wurden bei dem Eindringling drei Meſſer gefunden. Obne die Kaltblütigkeit des Mädchens wäre der Mann wahrſcheinlich entkommen, er hätte vielleicht an demſelben ein Verbrechen verübt. Daß er auch für einen folchen Fall gerüſtet war, beweiſen die drei Meſſer. Das Mädchen wurde von der Herrſchaft wegen ſeines Ver⸗ haltens reich beſchenkt. Gneſen, 20. Juni. Im Anſiedler⸗Dorf Libau ſind zahlreiche Typhusfälle vorgekommen, die auf den Genuß typhösinfizierter Milch zu⸗ rückzuführen ſind. Im hieſigen Krankenhaus befinden ſich 47 Kranke aus Libau. Die Stadt Gneſen ſelbſt iſt von der Krankheit nicht berührt. Der Verkauf von Milch aus Libau iſt verboten. Berlin, 18. Juni. Dem„Lokalanzeiger“ zufolge wurde auf dem Truppenübungsplatze Sonne ein Feſſelballon des Luftſchifferbataillons heute früh vom Blitz getroffen, explodierte und verbrannte. Zwei Unteroffiziere und ein Mann, die den Ballon bedient hatten, ſind ſchwer verletzt. Vermiſchtes. — Ein höchſt eigenartiges Badeidyll hat ſich in Heilbronn am letzten Sonntag zuge⸗ tragen. Die Herrſchaft iſt verreiſt und hat ſoeben das Haus verlaſſen. Das Dienſtmädchen hat ſich ſelbſt davon überzeugt. Alſo ſteht nichts im Wege, auch einmal ein erfriſchendes Bad zu nehmen, das ja Herrſchaft wie Geſinde bei der Hitze gleich gut bekommt. Flugs hat das Mädchen den Gedanken in die Tat umge⸗ ſetzt: mitten im Salon— die Herrſchaft iſt ja nicht zu Hauſe— hat die Badewanne Auf⸗ ſtellung gefunden. Aber— die Herrſchaft hat den Zug verſäumt, kehrt zurück in die Wohnung und findet— Tableau! In Charlottenburg wurde eine zer⸗ ſtückelte Leiche aufgefunden, die als die 43jäh⸗ rige verheiratete Putzmacherin Radetus aus der Bartelſtraße feſtgeſtellt wurde. Dieſelbe war an einer von einem Maſſeur Köhler vor⸗ genommenen verbrecheriſchen Operation ge⸗ ſtorben. Köhler hatte darauf die Leiche zer⸗ ſtückelt und die Teile teils zu verbrennen ge⸗ ſucht, teils in's Waſſer geworfen. Köhler iſt geſtändig. — In dem dem Prinzen Ludwig von Bayern gehörenden Schloſſe Leutſtetten wurde im heurigen Frühjahr ein Einbruchsdiebſtahl verübt, wobei dem Täter insbeſondere zahlreiche wertvolle Geweihe in die Hände fielen. Der Einbrecher wurde nunmehr in der Perſon des verheirateten Schenkkellners Otto Ziegler von Leutſtetten ermittelt und in München feſtge⸗ nommen. — Ein großer Brand in Wilkowir im Gouvernement Kowno(Rußland) äſcherte 700 Häuſer ein. 5 — Sehr einfach. Lehrer(zu den Kindern): „Ihr verwechſelt immer geſtern und morgen, jetzt paßt mal auf: Vorgeſtern war geſtern geſtern und vorgeſtern heute; geſtern war vor⸗ geſtern morgen und geſtern heute; heute war vorgeſtern übermorgen und geſtern morgen und iſt morgen geſtern und übergeſtern; morgen iſt übermorgen geſtern und war geſtern über⸗ morgen; übermorgen iſt morgen morgen und übermorgen heute. Da gibt's doch keinen Irrtum!“ f Seckenheim, 21. Juni. Der heutige Ferkelmarkt war mit 114 Stück befahren und wurden 90 zum Preiſe von 14—20 Mk. pro Paar abgeſetzt. 1 Bekanntmachung. Bekanntmachung. Nr. 3968. Nachdem in den Hausſtänden des Jakob Kraft und Jakob Studer, dahier, Scharlach ausgebrochen iſt, a wir nach⸗ ſtehend die zur Verhütung der Verbreitung von Diphtherie und Schar⸗ lach vorgeſchriebenen Maßregeln zur öffentlichen Kenntnis: Verordnung. „Das Familienhaupt, in deſſen Wohnung eine Erkrankung an Diphtherie oder Scharlach vorkommt, iſt verpflichtet: a. für thunlichſte Abſonderung des Erkrankten zu ſorgen; b. die zu ſeinem Hausſtand gehörenden Kinder im Alter bis zu 14 Jahren— diejenigen, welche die Volksſchule beſuchen, ohne Unterſchied des Alters— vom Beſuche der Schule und der Kirche abzuhalten und darauf hinzuwirken, daß der Verkehr dieſer Kinder mit anderen Kindern, insbeſondere auf öffentlichen Straßen und Plätzen, thunlichſt beſchränkt werde; c. die erforderlichen Desinfektionsmaßnahmen gemäß der beige— druckten Anweiſung(Anlage J) zu bewirken. Die Maßregeln unter a und b ſind zu beobachten, bis 4 Wochen ſeit Beginn der Erkrankung abgelaufen ſind und eine ſorgfältige Reini⸗ gung des Kranken entſprechend der Anweiſung über das Desinfektions⸗ verfahren ſtattgefunden hat. Wird der Kranke oder werden die zum Hausſtand gehörenden ge⸗ ſunden Kinder aus der Wohnung entfernt, ſo hat die Maßregel unter b auf die letzteren bis zum Ablauf von 8 Tagen ſeit dieſer Entfernung Anwendung zu finden. Wenn mehrere Erkrankungen im gleichen Hausſtande erfolgen, iſt die Maßregel unter b bis zum Ablauf von 4 Wochen ſeit Beginn der letzten Erkrankung zu beachten, ſofern nicht entſprechend der Beſtimmung in Abſatz 3 die Abkürzung dieſer Dauer ſtatthaft iſt. 5 Bei ſtattgehabter Erkrankung an Diphtherie kann auf Grund einer ärztlichen Beſcheinigung, daß die vollſtändige Geneſung des Erkrankten eingetreten, die vorſchriftsmäßige Reinigung und Desinfektion vorgenom⸗ men und kein neuer Erkrankungsfall im Hausſtande vorgekommen iſt, ie Beobachtung der Maßregel unter a und b durch den Bezirksarzt ſchon nach 14 Tagen ſeit Beginn der Erkrankung nachgelaſſen werden. Der Zutritt zu Leichen der an Diphtherie oder Scharlach Geſtor⸗ benen iſt tunlich zu beſchränken, insbeſondere Kindern nicht zu geſtatten. Auch zu den Leichenbegängniſſen dürfen in ſolchen Fällen Kinder nicht beigezogen werden. Seckenheim, den 18. Juni 1904. HFürgermeiſteramt: N Auschhkauen in allen Preislagen ſowie alle Sorten Gewürz empfiehlt. Ratſchreiber Ritter. ſtätte vorhanden. Aug. Jericho. Die Verleihung des Ehrenzeichens für Arbeiter und männliche Dienſtboten betr. Nr. 63 076 J. An die Bürgermeiſterämter des Amtsbezirks: Die Verleihung des Ehrenzeichens für treue Pflichterfüllung, auf welches diejenigen männlichen Arbeiter und Dienſtboten Anſpruch haben, welche nach zurückgelegtem 25. Lebensjahre mindeſtens 30 Jahre lang ununterbrochen in demſelben Arbeits- und Dienſtverhältnis ge⸗ ſtanden haben und gut beleumundet ſind, findet jeweils am Geburtsfeſt Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs ſtatt.. Anträge auf Verleihung dieſes Ehrenzeichens ſind ſeitens der Ar⸗ beitgeber und, ſoweit männliche Dienſtboten in Frage ſtehen, ſeitens des Dienſtherrn bis ſpäteſtens 8. Juli ds. Js. bei den gürgermeiſter⸗ ämtern einzureichen und von dieſen auf 15. Juli ds. 28. unter Anſchluß der etwa gepflogenen Erhebungen uns vorzulegen. Mannheim, den 9. Juni 1904. Groſßh. gezirksamt: Lang.. Nr. 3919. Vorſtehendes bringen wir zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, 15. Juni 1904. gürgermeiſteramt Volz. Sammel- Anzeiger des Bauern⸗Vereins. Von jetzt ab hat a Stachel- und Johannisbeeren zu verkaufen. Joh. Phil. Volz, Gemeinderat. Von jetzt ab ſind Johannisbeeren zu haben 5 Karl Volz, Friedrichſtraße 30. Wohnung ſofort zu vermieten. Näheres bei Sigmund Oppenheimer. Iu vermieten per 1. Juli eine geräumige Scheuer. Ferner per 1. Auguſt eine hübſche Parterrewohnung von 2 großen und 1 kleinerem Zimmer mit Küche und ſonſtigem Zubehör in der Lauer⸗ ſtraße an ruhige Leute. Wo? ſagt die Exped. ds. Bl. Transportable Accumulakoren für Muſikwerke und ſonſt. Zwecke, werden in unſerer Blockſtation bil⸗ ligſt geladen,— Reparaturwerk⸗ Frankl& Kirchner Mannheim— D I, II. 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Da das Gerücht mich als Feigling hin⸗ ſtellt und mich an meiner Ehre empfindlich ſchädigt, werde ich jeden der dasſelbe weiter verbreitet gericht⸗ lich belangen. Wilhelm Weber, Briefträger. Hreiteſtraße. T 1, 3 Tüchtiger kautionsfähiger Wirt geſucht. Von wem? ſagt die Exped. d. B. Zum 1. Juli ein Mädchen von 15—17 Jahren für den Haus⸗ halt geſucht. Näheres bei Obergärtner Hoffmann, Gärtnerei Roſenkränzer. Morgen Donnerstag friſche Kirſchen (vorzüglich zum Einmachen). Bis Sonntag Himbeeren bei Traugott Arnold u. Erl. Seitz, Hundsrück, Vereinigung von Kaufleuten und Beamten Seckenheim⸗Ilvesheim. Heute abend Verſammlung in der Krone⸗Ilvesheim. Zuſammenkunft abends 9 Uhr an der Fähre. werden umgeändert. 1 Mannheim F 2, 8 lch aft Setkenheimer Zimmerſchützen geſellſchaft. Nächſten Freitag, Abends 8½ Uhr im Lokale Kranz: u. Handicap- Schiessen. Um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen wird gebeten. Das Schützenmeister amt. von 45 Pfg. an. von Mk. 1.50—6.00. Turnerbund„Jahn“ Seckenheim. 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