Anzeigeblatt für Seckenheim und Noesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktiau, Jruck und Verlag von J. Velfrich in geckenheim. J Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 95. Samstag, den 26. November 1904. 4. Jahrgang. Geſchichte des Seckenheimer Schlößchens. Von Eduard Sauer-Seckenheim. Nicht lange ſollte es mehr währen, bis das von dem Freiherrn gegründete Gut in andre Hände übergehen ſollte.„Am 28. Mai 1804 ließen Sr. Excellenz der kurfürſtlich⸗ pfälzbadiſche Herr Hofgerichkspräſident Freiherr von Hacke durch ſeinen Kammerdiener Schult⸗ heiß und Gericht“) zu ſich in ihr Hotel dahier berufen, welche ſich dahin begaben und das Anliegen hochgedachter Cxcellenz vernahmen, welche Schultheißen und Gericht den zwiſchen Ihrer Excellenz und des kurpfalzbairiſchen wirkl. Geh. Staatsrats tit. Herrn Johann Georg Rechisfreiherrn v. Stengel nachgelaſſenen Erbsintereſſenten abgeſchloſſenen zuvor verab⸗ redeten und feſtgeſetzten Kaufcontract über das den hochge dachten Herrn Erben zuſtändige in hieſiger Gemarkung gelegene Gut, beſtehend in einem Haus, Scheuer, Stallung und ſämt⸗ lichen um das Haus gelegenen Oekonomiege⸗ bäuden, auch alles, was im Hauſe und Neben⸗ gebäuden niet⸗ und nagelfeſt iſt, nichts ausge⸗ nommen, nebſt dem großen daranſtoßenden Garten, den dazugehörigen Orangeriebäumen, Gartengeſchirr und Gerätſchaften, Bänken und dergl., dann den ſämtlichen eigentümlichen Güterſtücken mitteilten, mit dem Anſuchen, be⸗ ſagten Kaufkontrakt dem gerichtlichen Kauf⸗ und Tauſchprotokoll einverleiben und über den geſchehenen Kauf ſeiner Zeit den Kaufbrief verordnungsmäßig auf das gehörige Aceis⸗ papier fertigen und an S. Execellenz den Frei⸗ herrn v. Hacke behändigen zu laſſen. Dieſem Anſuchen gemäß wurde der erwähnte Kauf⸗ kontrakt dieſem Protokollbuche“) einverleibet, wie folgt: „Kund u. zu wiſſen ſei hiermit jedermann, daß zwiſchen den kurpfälziſchen wirkl. Geh. Staatsraten tit. Herrn Johann Georg Frei⸗ herrn v. Stengel nachgelaſſenen Erbs⸗ intereſſenten als: Stephan Freiherr v. Stengel, kurpfalz⸗ bairiſcher Geh. Rate und Vicepräſident der Landesdirektion zu Bamberg, Franz Joſef, ) Schultheiß war wandten Mathäus Volz „) Peter Anton Helmling, Kaſpar Seitz und Mathäus Kreutzer. 8 f. ſp 5 Georg Seitz; Gerichtsver⸗ kurpfalzbairiſcher Geh. Rat, Coadjutor der Domprobſtei in Freiſingen, Joſepha, verwit⸗ tibten Freifrau von Weiler, geborenen v. Stengel, Johann Nikolaus, kurpfalzbairiſcher Geh. Rat, Gottfried, kurpfalzbairiſcher Lan⸗ desdirektionsrat in Amberg, Carl, kurpfalz⸗ bairiſcher Oberſtlieutenant, Eruſt Leopold, kurbadiſchen Oberhofgerichtsrat, Joſeph, vor⸗ malig kurpfalzbairiſchem Generallandeskom⸗ miſarialsrat und Katharina, Freifräulein v. Stengel als Verkäufer an einem und dem kurpfalzbairiſchen Kämmerer und kurbadiſchen Hofgerichtspräſident Carl Theodor Frei⸗ herr v. Hacke als Käufer dem andern Teile nachſtehender, aufrichtiger und redlicher Kauf⸗ und Verkaufskontrakt abgeſchloſſenen und dabei zugleich weiteres verabredet wor⸗ den ſei: 1) Verkaufen vorbenannte v. Stengelſchen Erbintereſſenten an vorgedachten Freiherrn v. Hacke ihr zu Seckenheim in dem ehe⸗ maligen Oberamt Heidelberg, jetzt Amt Schwetzingen gelegenes Haus ſamt Scheuer Stallung uſw., ausſchließlich der darin befindlichen Möbel, wie es in ſeinem Um⸗ fange daliegt und ſeither beſeſſen wurde, ferner die außer dem Hofbezirk gelegene Scheuer, dann an Gütern Ackerfeld 40 Morgen, worunter ein vor dem Orte gegen Mannheim zu befindlicher mit Obſt⸗ bäumen bepflanzter und mit einem leben⸗ digen Hage eingefaßter Garten, 1 geben und die Vorzüge der Feuerbeſtattung 4 7 Morgen Wieſen, 192 Morgen Sandfeld und gegen 60 Morgen Wal⸗ dungen— alles nach Inhalt und Be⸗ ſchreibung der neuen, beſonderen Reno⸗ vation vom Jahre 1780— ſamt den laufenden Temporalpacht für 1804 frei mit allen ſonſt anklebenden bürgerlichen nutzbaren Gerechtſamen.““ (Fortſetzung folgt.) Deutſches Reich. Berlin, 24. Nov. Im„L.A.“ veröffent⸗ licht Hauptmann Dannhauer Mitteilungen, wonach Hendrik Witboi auch den Aufſtand der Herero angezettelt habe, während er den Deutſchen noch immer Treue heuchelte. Ge⸗ durchblicken laſſen, ohne daß man ihnen Glau⸗ ben ſchenkte. Ebenſo hätte ein Bure, der von den Hereros gefangen, aber wieder entkommen war, einen Brief Witbois geſehen, in welchem dieſer die Hereros zum Aufſtand auffordert; auch ihm wurde nicht geglaubt. Hauptmann Dannhauer beklagt ſich bitter über die Ver⸗ trauensſeligkeit der leitenden deutſchen Stellen. Aus Nah und Fern. f. Seckenheim, 25 Okt. Die Frage: Feuerbeſtattung oder Erdbeſtattung? iſt in den letzten Jahren erſt in Fluß gekommen und ſchlägt gerade jetzt in unſeren Tagen allerorten in der ganzen Welt moderner Kultur, lebhafte Wellen, die erkennen laſſen, daß ſich hier eine Wandlung von kulturgeſchichtlicher Bedeutung vorbereitet. Wie es aber bei einer neuen und ſo eigenartigen Sache nicht anders erwartet werden kann, ſind über die Feuerbeſtattung vielfach gänzlich falſche Vorſtellungen verbreitet, und es gibt Leute, die dieſe falſchen Vor⸗ ſtellungen mit Eifer nähren und verbreiten helfen, weil ſie für die hohen Ziele der Feuer⸗ beſtattungsvereine kein Verſtändnis haben, weil ſie das wahre Weſen und die Bedeutung der Feuerbe ſtattung nicht kennen. Es wird darum wohl auch hier in Seckenheim mit Freuden be⸗ grüßt werden, daß in einem öffentlichen Vor⸗ trag, zu dem jedermann unentgeltlich Zutritt hat, Aufklärung über die Feuerbeſtattung ge⸗ fangene Hereros hätten dies verſchiedentlich und der Erdbeſtattung gegeneinander abge⸗ wogen werden ſollen. Der Vortrag, der, wie wir bereits mitteilten, morgen Sonntag im Löwen ſtattfindet, wird durch zahlreiche Ab⸗ bildungen erläutert werden, und wir zweifeln nicht daran, daß er hier ebenſo wie an anderen Orten viele Zuhörer und lebhaften Beifall finden wird. Seckenheim, 24. Nov. Geſtern abend gegen halb 10 Uhr brach in den an der In⸗ duſtrieſtraße in Stengelhof gelegenen Gebäu⸗ lichkeiten der Hofmöbelfabrik von L. J. Peter und Co. Feuer aus, das ſo ſchnell um ſich griff, daß an eine Rettung nicht zu denken war. Als die Neckarauer Feuerwehr am Brandplatze eintraf, bildete das zweiſtöckige maſſive Fabrikgebäude mit dem in nächſter In letzter Stunde. Original⸗Roman von W. Spangenberg. 18)(Nachdruck verboten.) Doch die Tante verſtand es, ſtets zur richtigen Zeit einzulenken, und wenn einmal der letzte Appell ihres Tantenrechts durch das gebieteriſche Verlangen Evas nach der Rück⸗ kehr eine kräftige Abweiſung erfuhr, dann ver⸗ legte ſie ſich aufs Bitten und gab die über⸗ ſchwänglichſten Verſicherungen, daß ſie Gretchen, ihren Liebling, der ihr einſames Leben wie goldener Sonnenſchein erheitere, gleich einem Kleinod behüte und beſchütze. Auch Gretchen ſelbſt griff allmählich in den Federkrieg ein und es war wohl mehr ihren originellen, von einem gewiſſen Humor durchwehten Briefen zuzuſchreiben, wenn die um ſie beſorgte Schweſter Eva das Urlaubsgeſuch immer und immer wieder genehmigte. Soſchrieb ſie einmal: „Glaubt ihr denn wirklich, lieber Bruder und Schweſter, daß Tante Körner ſo geizig iſt, wie man ihr nachſagt? Ei, da ſeid Ihr ſehr auf dem Holzwege! Wir leben hier wie die Vögel im Hanfſamen, eſſen und trinken gut, beſuchen Concerte und Theater und amüſiren uns nach Herzensluſt. Natürlich, wir leben ja hier auch in einer Reſidenzſtadt, in der kein König thront, und wo die feine Welt, zu der wie durch die Luft ſchwebend, eine junge, auch wir ſelbſtſtändlich zählen, in allen Dingen den Ton angiebt. Landhausbewohner daß Ihr nicht bei uns ſeid. Ich komme mir wie eine Prinzeſſin vor, wenn ich neben der guten Tante in der Equipage ſitze und wir durch die Straßen oder z. B. die Herrenhäuſer Allee, die Eilenride uſw. entlang fahren. Dieſe Knixe, die tiefen Bücklinge, die man vor uns macht, Damen und Herren, alte und— — aber man ſoll ja nicht jedes Liedchen aus⸗ ſingen—“ a Eva war über dieſe Schreibweiſe beluſtigt und erſtaunt zugleich, Julius lachte herzlich darüber und beide ſahen nun, nachdem der letzte Brief eingetroffen, mit großer Spannung der Ankunft der Schweſter entgegen. Nun war er da, der Tag des Wieder⸗ ſehens, der Tag, an dem Eva aus der Schweſter Mund hören, von Angeſicht zu Angeſicht prüfen wollte, ob die brieflichen Herzensergüſſe mit denen des geſprochenen Wortes und des äußeren Weſens im Einklang ſtanden. Ein Telegramm Gretchens hatte die Stunde ange⸗ kündigt, in der ſie mit dem Lindauer Dampfer in Konſtanz eintreffen würde, in gehobener Stimmung eilte die ganze Familie nach dem Hafen. Sie kam gerade zur rechten Zeit, ſoeben hatte der Dampfer an die Anlegebrücke gelandet, über welche die erſten Paſſagiere ſchon daher geſchritten kamen. Ihnen folgte, Ich bedaure Euch arme am Bodenſee manchmal, ſchlanke, mit äußerſter Eleganz gekleidete Dame, deren Blick eifrig ſuchend über die am Ausgang der Brücke ſtehenden Menſchengruppe ſchweifte. Noch einige Schritte und ſie flog mit einem Jubelruf Julius an die Bruſt. „Gott grüß' Dich, lieber Bruder!“ und ſchnell zu Eva gewandt:„Gott grüß' Dich, liebe Schweſter!“ „Hurrah, die Prinzeſſin!“ riefen Emil und Guſtav neckiſch. Eva ſtand wie gebannt da, während Gretchen die beiden Neffen, ſowie die Familie Julius' begrüßte und der Bruder mit freudigen. Blick die ſtattliche Mädchengeſtalt maß. „Biſt Du es denn wirklich?“ fragte Eva, die ſich von ihrem Staunen gar nicht erholen zu können ſchien. 5 „In höchſteigener Perſon, keine Täuſchung, liebe Schweſter!“ gab Gretchen mit ſchelmiſchen Lachen zurück. „Auch ich hätte Dich in der That nicht gleich erkannt, wenn nicht Deine Stimme Dich verraten hätte,“ bemerkte Julius,„Du biſt mir ja über den Kopf gewachſen.“ Was war aber auch innerhalb der ſieben Jahre aus dem ſchwächlichen Mädchen ge⸗ worden? Eine vollkommen entwickelte Dame, deren ganzes Auftreten und ſicheres, gewandtes Benehmen ſofort eine Großſtädterin erkennen ließ, frei von aller Ziererei, ausgeſtattet mit allen Vorzügen, die ein weibliches Weſen, zu⸗ mal in der Blüte der Jugend, ſympatiſch kontrolliert und nichts Verdächtiges wahrge⸗ Nähe gelegenen, ebenfalls zweiſtöckigen Holz⸗ Karlsruhe. chuppen ein einziges Feuermeer. Die Löſch⸗ mannſchaft mußte ſich deshalb auf die Sicherung der benachbarten Gebäulichkeiten, ſo vor allem der Acetylenfabrik, beſchränken. Der Schaden iſt beträchtlich, da neben einer bedeutenden Menge Material auch zur Ablieferung fertige Arbeiten vernichtet worden ſind. Man ver⸗ mutet Brandſtiftung, da ſich im Fabrikgebäude kein einziger Ofen befand. Die Räume be⸗ ſaßen Zentralheizung und elektriſches Licht. Dazu kommt noch, daß zwei Werkführer noch geſtern abend gegen 8 Uhr ſämtliche Räume Kind verbrannt. in Brand geriet. als Leiche vor. nommen haben. Der Betrieb der Firma er⸗ leidet nicht die geringſte Störung. Der Ge⸗ bäudeſchaden ſoll ſich auf etwa 35 000 Mk. und der Materialſchaden inkl. der Schaden an Maſchinen auf etwa 70000 Mk. belaufen und iſt durch Verſicherung gedeckt. Geſtern Nachmittag iſt im Stadtteil Mühlburg ein 5 Wochen altes Die Mutter hatte ſich auf kurze Zeit aus der Wohnung entfernt und das im Tragkiſſen liegende Kind auf einem Ruhebett zurückgelaſſen. bett und dem geheizten Ofen befand ſich ein Stuhl, an dem Waſche aufgehängt war, die Das Feuer griff auf das Ruhebett und das Tragkiſſen über. Als die Mutter zurückkam, fand ſie das Kind bereits Karlsruhe, 23. Nov. die Erſtehung des neuen Bahnhofs hierſelbſt ſind nunmehr von der Generaldirektion der Großh. Staatseiſenbahnen fertiggeſtellt, und dieſe hat heute zur Erlangung von Faſſaden⸗ entwürfen zu dem neuen Aufnahmsgebäude unter den in Deutſchland anſäſſigen deutſchen Architekten einen Wettbewerb eröffnet. Als Einlieferungstermin iſt der 1. März 1905 be⸗ ſtimmt; an Preiſen ſind ein erſter von 5000 Mark ausgeſetzt. Außerdem iſt der Ankauf von weiteren Entwürfen zum Preiſe von je 800 Mk. vorbehalten worden. Möhringen(A. Engen), 24. Nov. Am Dienstag nachmittag wurde der Reiſende Otto Schlude von Tuttlingen im Wald bei Hattingen von zwei italieniſchen Arbeitern räuberiſch überfallen und durch Meſſerſtiche an einem Arm verletzt. Dem Angefallenen wurden etwa 36 Mk. Geld, ſowie eine Reiſetaſche nebſt Uhr abgenommen. Die Täter gingen flüchtig und konnten noch nicht feſtgenommen werden. Zwiſchen dem Ruhe⸗ Die Pläne für Hierzu ein zweites Blatt. ——— Bekanntmachung. Die Vertilgung der Raupen betr. Nr. 6830. Alle Obſtbäume, Zierbäume und Geſträucher in Gärten und Höfen, auf Feldern und Wieſen, an Straßen und Wegen, ſowie an Eiſenbahndämmen ſind längſtens binnen 4 Wochen von Raupenneſtern zu reinigen und letztere zu vertilgen. Nach Umlauf dieſer Friſt werden wir, wo dies nichts geſchehen, das Nötige auf Koſten der Säumigen vornehmen laſſen und gegen letztere ſtrafend einſchreiten. Seckenheim, 28. Oktober 1904. gürgermeiſteramt: Ratſchreiber Volz. Ritter. Der gute Nicolaus kommt gerad heraus aus Cramer's Schuhwatenhaus. Er weiß, daß das Gute ſtets das Beſte iſt und Kauft seine sämtlichen Schuhwaren für Groß und Klein— und deren braucht er immer ſehr viele— die er dann wieder als praktiſche 2 5 0 1. 2 0 Weihnachts-Geschenke verwertet, womit er nun überall große Freude bereitet und ſtets ein gern geſehener Gaſt iſt, nur im Schuhwarenhaus Hermann Cramer 12 5(vorm. Adolf Wassermann) 120 TI, 3a Mannheim Breitestr. Das altrenomierte Geſchäft bietet Gewähr dafür, daß Sie nur beſte Qualitäten zu ſoliden Preiſen kaufen. Streng feſte Preiſe. Aufmerkſame reelle Bedienung. 5 Jeder Räufer erhält während der Weihnachts⸗Saison bei 25 einem Einkauf von 3.— an ein Geschenk. 1 Sountag, den 27. November iſt mein Geſhan bis Abends 7 Uhr geöffnet. Um damit zu räumen, verkaufe ich billigſt: Caputzen, Kinderhauhen, Kopf⸗Chals, Umſchlagtücher, ſowie ſämtliche Spielwaaren als Puppen, Puppenköpfe, Puppengeſtelle, Geſellſchaftsſpiele für Knaben und Mädchen, Bilderbücher, Kochherde. Küchengeſchirr, Stickſachen ꝛc. 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Mit Gretchens Ankunft war neues Leben in das Landhaus eingezogen, Tauſenderlei wußte ſie zu erzählen, die Stadt Hanover mit ihren geſellſchaftlichen und ſonſtigen Annehm⸗ die weilen ſoeben bei lichkeiten aller Art in den lebhafteſten, feſſelndſten Farben zu ſchildern, und der kleine Kreis ihrer ein halbes Stündchen ihr und fragte: Angeredete wirrt antwortete: Zuhörer wurde nicht müde, ihr zu lauſchen. 1 1 Im Vordergrunde all' ihrer Erzählungen aber daß ſie ſich ganz wohl befinde—“ „Aber ich fehle ihr!“ „Gretchen!“ rief Eva in einem nicht vor⸗ wurfsfreien Tone,„uns haſt Du ſieben Jahre gefehlt, ich denke, die Tante könnte Dich nun auch einmal ſieben Wochen wären es ebenſo viele Monate, um ſo ange⸗ möge, doch ſchon regte ſich in Gretchen leiſe[nehmer würde es uns ſein.“ das würde das gute Tantchen gar nicht aushalten, ſie iſt zu ſehr an mich gewöhnt— an mich ihren Sonnen⸗ prüften Kinde eine lebensfrohe Jungfrau er⸗ ſchein, wie ſie mich ſchmeichelnd nennt.“ Lachen begleitete dieſe ſtand Tante Körner, deren mütterliche Fürſorge, Liebe und Herzensgüte ſie nicht genug rühmen konnte. So gingen acht, vierzehn Tage in herz⸗ lichſtem Beiſammenſein hin und Niemand mehr als Eva wünſchte, daß es immer ſo bleiben die Sehnſucht dorthin, woher ſie gekommen und„Liebſte Eva, wo eine ganz neue Welt ſich ihr erſchloſſen, in der aus dem ernſten, ſchon frühzeitig hart ge⸗ Ein übermütiges blüht war. In dem täglichen Umgange mit Worte. den Geſchwiſtern und den übrigen Familien⸗ gliedern bekundete ſich nach wie vor die gleiche Wärme, aber ihre Lebhaftigkeit hatte nachge⸗ haft mit dem Finger drohend. laſſen, ja, ſie ſuchte, was nicht unbemerkt ge⸗ ſcheinen, als ob nicht blieben, des Tags über hin und wieder gern Eine ſolche Gelegenheit nahm Eva wahr, die Schweſter zu beobachten, und als ſie dieſelbe in tiefes Sinnen verſunken ſah, näherte ſie ſich „Nun, Gretchen, was nimmt denn Deine Gedanken ſo ſehr in Anſpruch?“ wandte Köpfchen und wie von Purpur übergoſſen glühte ihr zartes, ovales Antlitz, als ſie etwas ver⸗ „Mich— meine Gedanken liebe Schweſter, beſorgt, daß ihr etwas zuſtoßen könnte.“ „Zu einer Beſorgnis liegt doch kein Anlaß vor. Die Tante ſchrieb ja noch vorgeſtern, „Gretchen, Gretchen!“ ſagte Eva, ſcherz⸗ Sehnſucht nach Hannover ſo ſehr erregte, als ob vielmehr noch irgend etwas anderes an⸗ ziehend auf Dich einwirkte.“ „Wie wenn plötzlich draußen ein Gegen⸗ ſtand ſie intereſſiere, trat Gretchen ans Fenſter und ſah hinaus, in Wahrheit wollte ſie die Röte verbergen, die ſie wieder jäh in ihre Wangen ſchießen fühlte. Sie atmete daher erleichtert auf, als der Bruder hinzukam und, Eva eine Karte überreichend ſagte: Eine Einladung zur Hochzeit, mein Freund Kleemann wird am kommenden Donnerstag getraut,“ und zu Gretchen gewandt:„Das erſte Vergnügen, Schweſterchen, welches Du hier mitmachen wirſt.“ „Ich? Man hat doch Euch und nicht mich eingeladen!“ antwortete ſie. „Bitte, auf Deine Gegenwart rechnet man ganz beſonders. Es iſt dies nämlich derſelbe Herr Kleemann, mit dem Du als Kind ſo gern neckteſt und ſcherzeſt; ich traf ihn geſtern, und er war hoch erfreut, Dich einmal wiederſehen zu können.“ Seit dieſer Stunde vermied es Gretchen vorſichtig, ihren Empfindungen Raum und der Schweſter Gelegenheit zu geben, in die Geheimniſſe ihres Herzens dringen zu können. Andererſeits ließ Julius es ſich angelegen ſein, der Schweſter Zerſtreuung zu verſchaffen, er führte ſie zu Concerten, nach dem Theater, in Geſellſchaften, und bot alles auf, ihre Ge⸗ danken von dem Ziel ihrers Sehnens abzu⸗ lenken. g(Fortſetzung folgt.) die Einſamkeit auf. erſchreckt ihr Tante Körner, ich bin entbehren, und „Mir will es die Tante allein Deine G. m Verkaufshäuser: ö Samstag, Ein Poſten Homeſpun-Matelots mit Sammetband, Treſſen⸗ und Ein Poſten garnierte Warenhaus 5 N 1 I, 1 Neckarvorstadt, Marktplatz. Sonmtag, Montag ſind die Schlußtage der FJahrt-⸗Uergütung. 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