— 92 7 8 45 85 * 3 Anzeigeblatt für Seckenbeim und Noesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Pruch und Verlag von J. Helfrich in Feckenheim. Nr. 95. Samstag, den 26. November 1904. 4. Jahrgang. Zweites Blatt. Aus Nah und Fern. [Seckenheim, 24. Nov. Ueber die Feuerbeſtattung hat ſ. Z. der Ev. Ober⸗ kirchen rat in Karlsruhe folgende Weiſung ge⸗ geben:„Zunächſt iſt es unbeſtreitbar, daß die Feuerbeſtattung nicht nur der altherge⸗ brauchten Sitte unſeres Volkes, ſondern auch der religiöſen Empfindung der großen Mehrheit der Chriſten wiederſpricht und nicht wenigen Ange⸗ hörigen unſerer Kirche anſtößig iſt. Wenn darum die weitere Verbreitung dieſer Neuerung nicht wünſchenswert erſcheint, ſo kann doch andererſeits nicht behauptet werden, daß durch die Feuerbeſtattung irgend eine Glaubenslehre unſerer Kirche verletzt, oder damit einer ausdrücklichen Vorſchrift Chriſti und ſeiner Apoſtel entgegenge⸗ handelt werde. Wenn daher vom Geiſt⸗ lichen die amtliche Beteiligung bei ſolchen Beſtattungen begehrt und ihr eine würdige Stellung dabei eingeräumt wird, ſo haben wir keinen zwingenden Grund, der⸗ ſelben entgegenzutreten. Bei Be⸗ ſtattung der zur See Verſtorbenen findet ſich bereits ein kirchlich geordneter Vorgang für Einſegnung von Leichen, die nicht„beerdigt“ werden. Es wird nun Aufgabe des für eine Feuerbeſtattung in Anſpruch genommenen Geiſtlichen ſein, die dafür unumgänglichen Aenderungen in der Liturgie eintreten zu laſſen, aber auch beſtimmt darauf zu halten, daß bei ſolchen Akten der kirchliche An⸗ ſtand in jeder Weiſe gewahrt bleibe.“ Ueberlingen, 24. Nov. Im Ge⸗ meindeweiher zu Bermatingen wurde die Leiche des J. Ortlieb aufgefunden. Derſelbe hatte am Kirchweihtage einen jungen Mann durch einen Meſſerſtich verletzt. Durch Selbſtmord hat er ſich nun der irdiſchen Gerechtigkeit ent⸗ zogen. Forbach, 23. Nov. Der frühere Ober⸗ leutnant Rüger, der in Mörchingen den Haupt⸗ mann Adams nach deſſen Zuſammenſtoß mit ſeinem Bruder erſchoſſen hatte und dafür zu zu ſchwerer Strafe verurteilt war, aber nach etwa drei Jahren begnadigt worden iſt, hat ſich als Kriegsfreiwilliger für Südafrika geſtellt und iſt vor kurzem in Swakopmung einge⸗ troffen. N Burgebrach, 22. Nov. Gar zu leicht hat es in Burgwindheim der Reiſende der Firma Schrader in Bamberg den Herrn Lang⸗ fingern gemacht. Hängte er doch einen wohl⸗ gefüllten Beutel mit 650 Mk. an die Lenk⸗ ſtange ſeines Fahrrades, das er auf offener Straße ſtehen ließ. Das heißt doch den Diebs⸗ geſellen das„Fortkommen“ erleichtern!“ Berlin, 24. Nov. In Neuhagen bei Hoppegarten hat der 21jährige Schuhmacher Schungs ſeine Schweſter und einen Bruder mit einem Schuſtermeſſer erſtochen. während ein anderer Bruder, den er gleichfalls bedrohte, ſich durch einen Sprung aus dem Fenſter retten konnte. Schungs zeigte ſeit dem Tote ſeiner Mutter ſeit 1½ Jahren Spuren von Wahn⸗ ſinn, der jetzt voll zum Ausbruch kam. Auf der Straße bedrohte der Wahnſinnige einen anderen Mann, der ſich durch die Flucht retten konnte. Die Bevölkerung der ganzen Gegend iſt in großer Aufregung, da die Gefahr beſteht, daß der umherlaufende Wahnſinnige noch weitere Bluttaten verübt. 5 Carlowitz, 23. Nov. Zwei wegen Raubmords angeklagte Bauernknechte ſind wäh⸗ rend der geſtrigen Schlußverhandlung, als ſich die Geſchworenen zur Beratung zurückgezogen hatten, entflohen. Sie konnten bis jetzt nicht zurückgebracht werden. Vermiſchtes. — Gut Deutſch im Heere. Man ſchreibt der„K. Z.“ aus Süddeutſchland: Uns kommt ſoeben eine Fragebogen für Offiziersaſpiranten eines ſüddeutſchen Bezirkskommandos in die Hände, in der folgende Sätze zu leſen ſind: Für den militäriſchen Schriftverkehr iſt eine richtige deutſche Ausdrucksweiſe zu wählen, die der guten Umgangsſprache, nicht dem Kanzlei⸗ ſtil entſtammt. Weitſchweifende Wendungen, die ſichdurch ein Wort erſetzen laſſen, wie„in Vorlage bringen“ ſtatt„vorlegen“, ſind unmilitäriſch. Ein Wiederholen derſelben Wörter iſt beſſer als ein umſtändliches Hinweiſen auf vorange⸗ gangene Wörter, durch„erſterer“,„letzterer“, oder durch Zuſätze wie:„der vorerwähnte“, „fragliche“,„bezügliche“ uſw. Kanzleiausdrücke wie„behufs“,„betreffs“,„ſeitens“,„gegebenen⸗ falls“,„bezw.“„derſelbe“ ſtatt„er“,„dies⸗ ſeits“,„bezüglich“,„hinſichtlich“,„nebig“ uſw., die die natürliche Redeweiſe nicht kennt, ſind zu vermeiden. Fremdwörter ſind nur dann zuläſſig, wenn es dafür keinen kürzeren paſſenden deutſchen Ausdruck gibt. Kurze Meldungen ſind auf viertel Bogen, längere auf halbe Bogen zu ſchreiben. — Arbeiter und Soldaten. In Bayern wird Münchener Blättern zufolge ſtatt der bisher von den Poſtbehörden zu Weihnachten und Neujahr aushilfsweiſe eingeſtellten Soldaten in dieſem Jahre eine größere Anzahl von zuver⸗ läſſigen Zivilperſonen zur Aushilfe angenommen. Insbeſondere ſollen beſchäftigungsloſe Eiſen⸗ bahnarbeiter berückſichtigt werden. — Von einem Großherzog angeſchoſſen. Auf der Faſanenjagd in Heinichau(Schleſten) hatte der Großherzog von Sachſen-Weimar das Unglück, den Sohn des Stellenbeſitzers Kuſchel anzuſchießen. Der Schrotſchuß ging dem Schulknaben in die Wange. Der Groß⸗ herzog ſorgte ſofort für ärztliche Hilfe und ließ den Eltern des Verletzten ein anſehnliches Schmerzensgeld überreichen. Ihren 102. Geburtstag feierte in Münſter i. W. dieſer Tage bei ziemlicher Rüſtigkeit die Frau Wittwe Landrat Eliſabeth Coermann. i — An der Univerſität Freiburg i. B. ſind im laufenden Winterjahre 513 Studierende neu immatrikuliert worden. Der Geſamtbeſuch wird ſich auf etwa 1500 ſtellen, die höchſte bisher im Winter erreichte Zahl. — In Nikopol(Rußland) wurde Kauf⸗ mann Sakſtern mit Familie, Dienſtmädchen und Gehilfen, im ganzen 7 Perſonen, ermordet. — Das Opfer einer Einbildung iſt eine 34 Jahre alte Näherin in Berlin geworden. Sie glaubte ohne jeden Grund daß andere Näherinnen ihr ſchlechten Lebenswandel nach⸗ redeten. Trotz aller Verſicherungen der Be⸗ teiligten blieb ſie bei ihrer krankhaften Vor⸗ ſtellung und erhängte ſich ſchließlich an der Türklinke. N 5 — Unſichere Heimkehr.„Jeden Abend, Herr Wimmerl, ſehe ich Sie jetzt mit einem Glaſe in der Hand heimkommen! Was be⸗ deutet denn das eigentlich?“—„Ja wiſſen Sie, vorige Woche hab' ich nämlich beim Preis⸗ kegeln eine Punſchbowle mit zwölf Gläſern ge⸗ wonnen.. und die transportiere ich zur Vor⸗ ſicht ſo nach und nach in meine Wohnung!“ — Kampf zwiſchen Deſerteuren und Ko⸗ ſaken. Ruſſiſche Deſerteure unter Führung eines jungen Offiziers verſuchten kürzlich wäh⸗ rend der Nacht über den Pruth nach Rumänien zu entkommen. Sie wurden dabei von einer Koſakenpatrouille überraſcht, die ſie aufforderte, ſich zu ergeben. Die Deſerteure, die ihre Waffen mitgebracht hatten, erwiderten die Aufforderung mit Schüſſen, durch die ein Koſakenpferd ge⸗ tötet und ein Koſak verwundet wurde. Die Koſaken ſaßen darauf ab und eröffneten ihrer⸗ ſeits das Feuer mit dem Reſultat, daß ſie vier N der Deſerteure töteten oder verwundeten. Der Leutnant und die beiden anderen Leute ver⸗ ſuchten darauf, über den Fluß zu ſchwimmen und das jenſeitige Ufer zu erreichen, von wo rumäniſche Patrouillen den Vorgang beob⸗ achteten. Der Offizier wurde bei dieſem Ver⸗ ſuch im Waſſer erſchoſſen, während die beiden anderen Leute von Koſaken, die ſich in ein Fiſcherboot geworfen hatten, gefangen wurden. Die Gefangenen werden wahrſcheinlich in ihrem Garniſonsort als warnendes Beiſpiel öffentlich erſchoſſen werden. Der rumäniſche Korreſpon⸗ dent fügt hinzu, daß die Zahl der aus Beſſa⸗ rabien deſertierenden Leute eine ganz unglaub⸗ lich große ſei. Zwei Drittel der dort ſtehenden Truppen ſind Juden oder Rumänier und haben abſolut kein Intereſſe an dem Krieg. In jeder Nacht werden von den rumäniſchen Patrouillen Deſerteure arretiert, denen es gelang, über den Fluß zu kommen, aber für jeden, den man fängt, entkommen etwa 20, und es iſt an der Grenze ein profitables Geſchäft geworden, Deſerteuren durchzuhelfen. — Ueber 12,000 Mk. Geld liegen ge⸗ laſſen hat am Samstag in dem letzten von Berlin nach Potsdam gehenden Wannſeezug eine Dame aus Groß⸗ Lichterfelde. Als der Zug gegen 2 Uhr nachts in Potsdam eintraf, entdeckte ein Bahnhofsarbeiter eine braune Ledertaſche, in welcher etwa 2000 Mk. in Gold und etwa 10,000 Mk. in Wertpapieren ent⸗ halten waren. Am Sonntagmorgen wurde der Geldfund nach dem amtlichen Bureau auf dem Schleſiſchen Bahnhof geſandt, wo ihn die Dame, die wegen ihrer etwas ſehr ſtarken Ver⸗ geßlichkeit während der Nacht kein Auge ge⸗ ſchloſſen hatte, hocherfreut in Empfang nahm. — Wie die Alten ſungen ꝛc.„Papa, kauf mir doch auch ein Radel!“—„Was fällt Dir ein— ich habe kein Geld!“—„Ja was haſt Du denn dann mit unſ'rer Mitgift gemacht?“ i Secken heim, 22. Nov. Der heutige Ferkelmarkt war mit 80 Stück befahren und wurden 70 zum Preiſe von 12— 15 Mk. pro Panr abgeſetzt. Nicht allein Port Arthur, ſondern auch Mannheim hat jetzt ſeine Belagerung, letztere allerdings in etwas harmloſer Weiſe: Groß und Klein lagert namtlich abends dicht gedrängt vor Kan ders Warenhaus in der Breit⸗Straße und bewundert die Vor⸗ gänge hinter den beiden Eckfenſtern.„Kan⸗ ders Kinderſpielplatz“ nennt ſich das entzückende Schauſpiel, welches ſich hier dem Auge dar⸗ bietet. In der natürlichſten Bewegung ſehen wir eine Rutſchbahn, Corſo mit den verſchie⸗ denſten Teilnehmern Luftſchaukel, Karuſſel, Zuſchauer und dergl. mehr. Das Bild iſt ſo feſſelnd, daß man nicht genug des Sehens be⸗ kommen kann, und hell leuchten die Augen der Kleinen. Doch auch dem Erwachſenen werden die Gedanken an die Kinderzeit wieder wach. O, ſeelig, o ſeelig ein Kind noch zu ſein. Nicht zu vergeſſen ſei aber die Ausſtellung der zahl⸗ reichen mannigfaltigen Kinderſpielzeuge zu er⸗ wähnen. este bachalmige Langschifk-Mahmaschine mit Fuss ges tell u. Verschlusskesten; Ertklass. EAbrikab direkt Ab Eakhrik . jshrige schrifil. Cerantie Garantie guter Ankunft 9 Fussbefrieb Mk 55 an Hand- u. Fuss-„ 65„, 5 Nicht zu verwechseln mit dilligerkiessemwaref Cstaloge u. Preislistè gratis Bei Vereinbarung 4 Wochen xur Probe F. H. EDI MANN Nachf. . Soviel Zeit muss sein, daß Sie bei Ihren Herbst- und Wintereinkäufen auch mein Lager beſuchen. 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