Anzeigeblatt für Seckenbeim und Mpesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. 5 Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Leckenheim. i Anzeigen:. Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 101. Samstag, den 17. Dezember 1904. 4. Jahrgang. Erstes Blatt. Geſchichte des Semtenheimer Schlößthens. Von Eduard Sauer⸗Seckenheim. Im Laufe des Jahres 1809 noch ſchloß Babo mit Elkan Reuthinger von Karlsruhe einen Vertrag, kraft deſſen ſie ſich zum gemein⸗ ſamen Kauf verbinden wollten. Alles wurde darin aufs peinlichſte auseinandergelegt, am 7. April 1810 ließ Babo ſogar eine Abſchrift des Vertrages dem Grundbuch einverleiben; aber weiter hören wir nichts mehr davon. Das vor wenigen Jahren noch denkbar beſte Verhältnis zwiſchen Babo und v. Hacke verkehrte ſich in dieſer Zeit gerade ins Gegen⸗ teil. Die Akten berichten von Prozeſſen, die Vabo gegen ſeinen Gutsherrn geführt habe. Am 30. Mai 1811 wurde ein Vergleich zwiſchen den beiden angeſtrebt, ſchlug aber an der ab⸗ neigenden Haltung des Freiherrn fehl. Am 12. Oktober beantragte v. Hacke, der als badi⸗ ſcher Geſandte in Wien weilke ſeinen Geſchäfts⸗ träger Vowinkel jun., mit Babo einen entgül⸗ tigen Vergleich aufzuſtellen, Babo ſollte alle mit v. Hacke geführten Prozeſſe beilegen. Als erſte Bedingung ſeiner Zuſtimmung gab v. Hacke die Räumung des Gutes durch Babo, entgegen des Vertrages von 1805 bis 1. Februar 1812 an. 8 Da Babo bei ſeinem Antritt vor 6 Jah⸗ ren verſchiedene Gerätſchaften, ſowie Vieh ſelbſt geſtellt hatte und außerdem 6000 fl. von ſeiner Tante, der Freifrau von Babo, geliehen hatte, was alles nach ſeinem Weggang v. Hacke zu⸗ fallen mußte, ſo verpflichtete ſich dieſer, jenem die runde Summe von 10000 fl. auszuzahlen. Außerdem ſollte Babo noch 3000 fl. für ſeine Bemühungen als bisheriger Geſchäfts⸗ träger des Freiherrn erhalten, da er noch nicht dafür beſoldet worden war, v. Hacke indeſſen ihm auch nicht länger die Ausführung ſeiner Privatgeſchäfte übertragen wollte. Anſtatt die letzteren 3000 fl. direkt aus⸗ zubezahlen, ſollte v. Hacke eine auf eben dieſelbe Summe lautende Schuld des Babo bei dem Herrn von Maubiſſon bis längſtens 1. Februar 1816 abtragen. Zur Sicherheit ſollten die andern 10000 auf das Gut eingetragen werden; auf den 1. Februar 1812 und 1813 ſollten je 3000 fl., auf 1. Februar 1814 und 1815 je 2000 fl. abbezahlt werden. Wenn Babo indeſſen zum Ankauf eines inländiſchen Grundſtückes einen Teil des Betrages früher nötig haben würde, ſo würde ihm von der Seite des Freiherrn jeder mögliche Vorſchub geleiſtet werden. Alles Vieh und Geſchirr ſollte— auf Grund eines von Babo anzulegenden Verzeich⸗ niſſes— in 2 gleiche Teile geteilt werden. Feldfrüchte und Niehfutter ſollte beiden in eicher Weile, a. St ſoh jedoch v. Hack, allein, zugewieſen werden, außerdem der Erlös und Vorrat der Branntweinbrennerei und Eſſig⸗ ſiederei, nur im Falle es nicht mehr als 100 Ohm wären, müßte v. Hacke es zum Preiſe von 10 fl. per Ohm übernehmen. Da Babo bis zu ſeinem Abzuge die beiden Einrichtungen noch unterhalten mußte, ſo wurde angeordnet, daß ſogleich in den freiherrlich v. Hackiſchen Waldungen 20 Wagen Holz geſchla⸗ gen wurden Babo mußte die Felder für 1812 noch beſtellen, wofür er die Mittel aus der Kaſſe des Freiherrn erhielt. i Die ſeitherigen Prozeßkoſten bezahlte jeder für ſich, die des Hopfenprozeſſes indeſſen Babo und die des Streites inbetr des Holzfällens v. Hacke. Dieſer übernahm noch die von Babo bei Lazarus Trautmann früher gegen Wechſel aufgenommenen Gelder. Babo mußte alle Papiere, die er als Sachverwalter des Freiherr beſaß, ausliefern. Obwohl Bo ines Her ches berechtigt war, erklärte Babo bündig, er werde ſich nicht an die Abmachung halten, wenn ſie binnen 4 Wochen durch v. Hacke ratifiziert, d. h. genehmigt werde. ö Am 24. Oktober 1811 erteilte dieſer indeſſen die Ratifikation und ſomit war der Vergleich rechtsgültig, kraft deſſen Babo von der Leitung des Gutes zurücktrat. Aus Nah und Fern. § Seckenheim, 16. Dez.(Ergebnis der Viehzählung am 1. Dezember 1904). 314 Pferde darunter 1 Hengſt, 1 Eſel, 742 Srück Rindvieh, darunter 6 Farcren, 500 Kühe, 236 Stück Inngvieh, 3,016 Schweine, darunter 10 Eber und 349 Zucht- und Mutterſchweine, 575 Ziegen, darunter 18 Böcke, 18 Bienſtöcke, 600 Gänſe, 136 Enten, 1,577 Tauben 5533 Hühner einſchl. Hahnen, 22 Truthühner, 97 Hunde ſeit 1. Dezember 1903 ſind zum häuslichen Ge⸗ brauch geſchlachtet 1181 Schweine 50 Ziegen einſchl. Zicklein. Am 1. Dezember 1903 ergab die Zählung: 316 Pferde, 1 Eſel, 726 Stück Rindvieh, darunter 6 Farren, 492 Kühe, 228 Stück Jungvieh, 3058 Schweine, darunter 503 Zucht⸗ Mutterſchweine, 574 Ziegen, darunter 7 Böcke, 12 Bienenſtöcke, 650 Gänſe, 161 Enten, 1,384 Tauben, 5,414 Hühner einſchl. Hahnen, 11 Truthühner, 95 Hunde. Mannheim, 15. Dez. Wie aus dem Bürgerausſchußbericht hervorgeht, teilte Ober⸗ bürgermeiſter Beck gelegentlich der Interpellation wegen Erbauung eines neuen Krankenhauſes mit, daß, wie hm von maßgebender Seite verſichert worden ſei, unſere Stadt doch noch 12 habe, ein Dragoner⸗Regiment zu er⸗ alten. Weinheim, 14. Dez. Geſtern vormittag wurde der Dienſtknecht Auguſt Stumm vom Neutzen⸗Hof ſchwer verletzt ins Krankenhaus hier eingeliefert. Derſelbe wurde von ſeinem mit Dünger beladenen Fuhrwerk überfahren, wobei er ſchwere innere Verletzungen erhielt. Wiesloch, 15. Dez. Folgende Sub⸗ miſſionsblüte zeitigten die Angebote auf die Verſtärkungsarbeiten der Leimbachbrücke in Wiesloch. Unter 9 Angeboten wurden als niederſte Summe Mark 4826.30 und als höchſtes Mark 20096.12 geboten. Offenburg, 14. Dez. In Mühlenbach hatte die Frau des Joſeph Singler nach dem Aufſtehen das einzige, 1 Jahr alte Kind im Kinderwagen in der Stube allein gelaſſen und ein offenes Licht auf den Tiſch geſtellt. Durch die Unruhe des Kindes ſcheint nun der Wagen von ſelbſt gegen den Tiſch gefahren zu ſein, das Kind ergriff das Licht und ſein Hemdchen geriet in Brand. Das arme Geſchöpf erlit ſchreckliche Brandwunden, denen es erlag. Horheim(A. Waldshut), 13. Dez. Geſtern nacht gegen 12 Uhr brach in dem hieſigen Gemeindehaus, das als Schul- und Rathaus dient, in dem auch die Arme⸗ wohnungen und die Farrenhaltung eingerichtet ſind, Feuer aus. Dasſelbe war in dem großen Oekonomiegebäude ausgebrochen, wo es in den dort untergebrachten Futtervorräten reichlich Nahrung fand und ſich mit raſender Schnellig⸗ keit auf die Wohngebäude fortpflanzte. Da die Lehrerwohnung im dritten Stock, alſo unter dem brennenden Dachſtuhl lag und bei dem ſchlechten baulichen Zuſtand des Hauſes bald gefährdet und voll Rauch war, konnte der Lehrer nur weniges in Sicherheit bringen, er erleidet über 4000 Mk. Schaden, der durch Verſicherung gedeckt iſt. Das Mobilar des Schulzimmers und der Gemeindelokalitäten wurde ebenfalls größtenteils ein Raub der Flammen. Die im unteren Stockwerk woh⸗ nenden Ortsarmen retteten laut„A. B.“ kaum das nackte Leben. Dem Farrenwärter Bei⸗ felder verbrannten zwei Ziegen und ein Schwein, e N a a Beifelder iſt i geret verſich 2 Gemeinderat Frommherz verbrannte außer den Futtervorräten eine neue Dreſchmaſchine, die er erſt am Tage zuvor in der Scheune unter⸗ gebracht hatte, ſamt dem Göppel, wodurch Frommherz über 600 Mk. Schaden erleidet. Ueber die Entſtehungsurſache des Brandes ver⸗ 8 lautet nichts. Die Schule iſt vorläufig ge⸗ ſchloſſen, da ſind. 1. Speyer, 14. Dez. Eine Warung für Bauluſtige. die Anſicht, daß ein Bauluſtiger, der den bau- polizeilichen Vorſchriften zuwiederhandelt, nun mit einer gerichlichen Strafe(Geld oder Haft) belegt werden kann. Daß dein aber nicht ſo iſt, hat ein hieſiger Hausbeſitzer bereits erfahren müſſen. Derſelbe hat ſich nach§ 50 Abf. 2 der Bauordnung ver ſehlt und wurde ihm des⸗ halb eine Geldſtrafe von 140 Mk. und die Koſten auferlegt. Außerdem wurde der Bau⸗ polizeibehörde die Befugnis zugeſprochen, den ordnungswidrigen Zuſtand zu beſeitigen. Letzteres wurde nun, da ſich der Beſitzer nach mehrmaligem Auffordern weigerte, das Ge⸗ bäude einzureißen, geſtern durch die Baupoli⸗ zeibehörde auf deſſen Koſten beſeitigt.. Maſſenhauſen(bei Freiſing), 14. Dez. Am 6. Dez. abends ſpielten die beiden Kinder (6 und 8 Jahre alt) des Bauern Ernſt in Sickenhauſen„Nikolo“. wobei ſie ſich ihre Köpfe mit Werg umwickelten. Unglücklicherweiſe kamen ſie mit ihren Köpfen dem Kerzenlicht zu nahe; das Werg fing ſofort Feuer und Kopf und Geſicht der beiden Kinder wurden derart 5 verbrannt, daß ſie Fleiſchklumpen gleichſahen. Ihr Leben ſchwebt in höchſter Gefahr. Bad Aibling, 13. Dez. Der dient Nachahmung. Mit Hamburger Kaffee⸗Offerten wird unſere Umgebung zurzeit wieder über⸗ ſchwemmt. Ein Mühlenbeſitzer in unſerer Gegend ſchickte die Beſtellkarte mit folgendem Inhalt zurück:„Ich erſuche, mich mit den ewigen Offerten und Probeſendungen zu ver⸗ ſchonen. Unſere Geſchäftsleute wollen auch leben! Ich will nicht den Mittelſtand ruinieren helfen!“ Straßburg, 14. Dez. Das Gouver⸗ nement der Feſtung Metz hat den Metzer Zeitungen zufolge Anweiſung überſandt: In letzter Zeit ſind mehrfach iſoliert ſtehende Poſten durch Ziwilperſonen angegriffen oder mit einem Angriff bedroht worden. Das Gouvernement hält es für angezeigt, zur öffentlichen Kenntnis zu bringen, daß dieſe Poſten mit ſcharfen Patronen ausgerüſtet und eventuell angewieſen ſind, der Vorſchrift gemäß rückſichtslos von der Waffe Gebrauch zu machen, wenn ſie an⸗ gegriffen oder mit einem Angriffe bedroht werden. 5. eee eee Mache die verehrten Ein n wohner Seckenheims darauf auf⸗ merkſam daß ſie die beſte und billigſte Wurst nur in der Norddeutschen Wurſthalle Mannheim, K 1, 2 kaufen können, wo z. B. Schöner Picnicſchinken per Pfund 90 Pfg. im Ganzverkauf Gemüſemettwurſt zum Rachen per Yfund 70 n. 90 Pfg. Berliner Mettwurſt zum Roheſſen per Pfund 90 Pfg. Tleiſchwurſt per Pfund 60 Pfg. 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