länder wa Anzeigeblatt für Seckenheim ung Nvesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., ducch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Keckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeil« oder deren Raum 10 Pig bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. TI. Samstag, den 25. März 1905. 5. Jahrgang Ausland. Petersburg, 23. März. Geneneral Linewitſch wird in den nächſten Tagen insge⸗ ſamt 240000 Mann Verſtärkung erhalten. Tondon, 23. März. Von der ruſſiſchen Armee in Guntzuling wird gemeldet, daß die Rückzugspläne in dem von Kuuropatkin, Line⸗ witſch, Bilderling und Kaulbars abgehaltenen Kriegsrat entworfen wurden. Als Kuropatkin in Guntzuling eintraf, wurden ihm großartige vationen bereitet. Der General drückte ſeinen Dank für die ſymphatiſche Begrüßung in einer kurzen Rede aus, worin er die Hoffnung aus⸗ ſprach, daß die Armee ihre Niederlage bald werde auswetzen können. Guntzuling iſt jetzt ein großes Feldlager. Die vorderſten Diviſionen marſchieren nach Norden weiter und friſche Truppen aus Europa kommen von Charbin nach Süden, um die erſchöpfte Nachhut dort abzulöſen. Petersburg, 24. März. Wie nunmehr feſtzuſtehen ſcheint, wird Großfürſt Nikoleijewitſch in nächſter Zeit nach dem Kriegsſchauplatz ab⸗ reiſen, um ſich über den Zuſtand der ruſſiſchen rmee zu informieren. Von ſeinem Gutachten, ſo verlautet in unterrichteten Kreiſen, wird die Fortſetzung des Krieges abhängig. Dieſe Ver⸗ ſion iſt auch als Urſprung der Friedensgerüchte zu betrachten. — Aus Nah und Fern. Seckenheim, 25. März. Die hieſigen Maurer befinden ſich ſeit geſtern wegen Lohn⸗ differenzen im Ausſtand. annheim, 23. März. Dem Apotheker Karl Schütz aus Ladenburg iſt die perſönliche Berechtigung zum Betrieb der Neckar⸗Apotheke in Mannheim verliehen worden. ö Mannheim, 23. März. Der 16 Jahre alte Schiffsjunge Georg Steinborn aus Mainz beachte ſich geſtern abend angeblich wegen häus⸗ licher Zwiſtigteiten in ſelbſtmörderiſcher Abſicht ſcharfe Schüſſe in die linke Bruſtſeite bei, wodurch er ſchwer verletzt wurde. „ Mannheim, 22. März. Zur Er⸗ richtung einer Leſehalle wurden laut„Volksſt.“ pon einem hochherzigen Spender 50 000 Mark bereitgeſtellt unter der Bedingung, daß die — Stadtgemeinde einen geeigneten Bauplatz dafür gratis zur Verfügung ſtellt. Schwetzingen, 23. März. Waldhüter wurde geſtern nachmittag in der Sternallee der 52 Jahre alte Taglöhner Louis Schwarz von Oftersheim erhängt aufgefunden. Schwarz, welcher ſchon längere Zeit dem Trunke ergeben war, vollführte die Tat nach vorausgegangenem Wortſtreit mit ſeiner Frau. Weinheim, 23. März. Der 17jährige Eichler von Hohenſachſen ſtieg anſcheinend in etwas angeheitertem Zuſtand in der Nebenbahn von einem Wagen zum andern; als er vom Zuge aus einen ihm bekannten Radfahrer auf der Straße bemerkte, ſprang er trotz wieder⸗ holter Ermahnungen vom Zuge. Er wurde zunächſt vom Zuge geſchleift, dann anſcheinend von den Kleidern, die in die Räder gerieten, auf die Schienen gezogen und vollſtändig zer⸗ malmt. Der Körper iſt in entſetzlicher Weiſe zugerichtet. Das Gehirn und die Gedärme ſind ausgetreten, der Kopf bildete nur noch eine unförmige Maſſe. Die Füße waren ihm ſchräg abgefahren worden. Karlsruhe, 23. März. In dem kürzlich verſtorbenen Geh. Hofrat Neßler iſt einer der herrvorragendſten und bahnbrechendſten Ge⸗ lehrten anf dem Gebiete der Tabakkultur dahin⸗ gegangen. Kein Zweiter hat neben dem am 30. Auguſt 1890 verſtorbenen Hofrat Dr. Juſt für den Bau und die Pflege des Tabaks ſo große Dienſte erworben, wie der langjährige Vorſtand der landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation Badens.. ö Wie Hofrat Leopold Juſt auf dem phyſio⸗ logiſchen Gebiete viele Jahre in herrvorra⸗ gendſter Weiſe einen großen Teil ſeiner Zeit der wiſſenſchaftlichen Naturgeſchichte des Tabaks geopfert hatte, ſo hat Geh. Hofrat Prof. Neßler als Chemiker auf ſeinem ſpeziellen Fache nichts unverſucht gelaſſen, um den Tabakbau zu heben, zu veredeln und dem badiſchen Lande große Vorteile aus der Tabakkultur und der Tabak⸗ induſtrie zu erſchließen. Profeſſor Dr. Neßlers Verdienſten iſt es, wie die„Südd. Tabakztg.“ ſchreibt, zu danken, daß beſonders der badiſch-oberländer Tabakbau Tat ſtand er den Pflanzern wie den Indu⸗ ſtriellen zur Seite, um den heimatlichen Tabak⸗ bau und die Zigarrenfabrikation immer enger Von einem aneinander zu ſchließen. Zwar ſind mit den urſprünglichen Chiliſalpeter-Verſuchen manche Irrtümer unterlaufen, aber wenn man bedenkt, daß der Tabakbau bis zu Neßler und Juſt in vielfacher Richtung ein Buch mit verſchloſſenen Siegeln geweſen iſt, daß bis dahin die wichtige Fermentation gleich dem Köhlerglauben auf nackter Empirie fußte, ſo wird man die großen Verdienſte des Heimgegangenen gleichwohl dop⸗ polt zu würdigen wiſſen. Dank Juſt und Neßler iſt Baden in wiſſenſchaftlicher Bezieh⸗ ung auf dem ſchwierigen Gebiete der Tabak⸗ kultur die Lehrmutter der Tabakwelt geworden. Ueberall auf den Lehrkanzeln der Tabakwiſſen⸗ ſchaften, ob im Agriculture Department of Waſhington, in der landwirtſchaftlichen Schule zu Ungariſch-Altenburg oder in der Kulturlei⸗ tung des japaniſchen Tabakmonopols, in Meda oder in Java, überall finden wir Schüler Neßlers oder ſolche-Kulturforſcher, die in Neß⸗ lers Bahnen eine zeitlang wandelten. Auch den neuen und ſo bewährten Kulturplänen hat der Heimgegangene vorgearbeitet, der ſchon vor einem halben Menſchenalter in einer Mann⸗ heimer Tabakkultur⸗Verſammlung den Pflan⸗ zern zurief: Man dürfe nicht in der Hänge dem Wind und Wetter preisgeben, was man mühſam auf dem Acker erzielt; es müſſe ge⸗ ſagt werden, daß ſelbſt die beſten Tabake bei der bisherigen Dachbehandlung durch die of zer leiden müſſen. Seit damals haben Pof. Dr. Julius Behrens und der leider ſo früh heimgegangene Direktor Hammerſchlag den ſtark in der Degeneration befindlichen deutſchen Tabakbau durch neue Kulturregeln zu ver⸗ jüngern verſucht. N f Waldkirch, 22. März. Geſtern früh wurde, wie der„Elzth.“ berichtet, eine bübiſche Tat noch rechtzeitig entdeckt und dadurch großes Unheil verhütet. Als ein Ablöſer der Elzthal⸗ bahn vor dem 5 Uhr hier fälligen erſten Zug die Strecke beging, fand er auf dem Geleiſe in der Nähe der Badeanſtalt mehrere große Steine und Schwellenſchrauben liegen, die einen hohen Aufſchwung nahm. Mit Rat und offenbar in der Abſicht dahin verbracht wurden, den Zug zum Entgleiſen zu bringen. Adelshofen, 23. März. Geſtern Freigesprochen. Familienroman von Lud w. Butzer. 5 „Gewaltiger als das Schickſal erſcheint der Mut, der's unerſchüttert trägt.“ Auf die im November 1853 nach ſtarken Schnee die Weihnachtszeit ein plötzlicher Witterungs⸗ dinſchlag gefolgt. Ein warmer Regen hatte 15 Wälder binnen wenigen Stunden ihrer ligenden Diamanten beraubt und die Eis⸗ dapfen von den Dachrinnen geworfen. Durch 5 Hohlwege der bewaldeten Höhen ſtürzten oſende Bäche herab, und die überfüllten Wie⸗ ſengräben im Thale zollten ihnen reichlichen ribut. Vereint zu großer Macht gelangt, degen die Fluten den durch die Ebene rauſchen⸗ en Flüſſen zu Leibe und verſchlangen deren 5 und gleich Strömen von gewaltiger Breite Wee ſich die Waſſermaſſen mit leichtem ie der Donau zu. a urze regneriſche Tag vor Weihnachten een Ende. Die hereinbrechende g vermochte jedoch nur einen geringen ſtäl des Publikums, das ſeh auf der Jngol⸗ ſtädter Donaubrücke eingefunden hatte, um das ſeltene Schauſpiel eines Eisganges zu genießen, * Heimkehr zu bewegen. Das hölzerne Ge⸗ r dicht beſetzt von Jung und Alt fällen eingetretene ſtrenge Kälte war um“ und erwartungsvoll blickten Alle auf die un⸗ die den Strom in ſeiner ganzen Breite gefeſſelt hielten. „Du warteſt wohl auf den Eisſtoß, Schweitzer?“ fragte ein ſoeben angekommener Mann im Jagdkoſtum einen älteren Herrn. „Gewiß.“ „Dann laß dich's Warten nicht verdrießen, teilungen ſtauen ſich in der Stromenge zwiſchen Weltenburg und Kelheim ungeheure Eismaſſen. Nicht einen Zoll rückt's.“ „Ich möchte wetten, daß in einer Stunde alles vorüber iſt, Man ſieht das nicht alle Tage, Beſter. Der letzte namhafte Eisſtoß ging vor achtzehn Jahren, anno funfunddreißig. Ich warte! „Dann nur die Geduld nicht verlieren, lieber Schweitzer. Heute abend alſo— du, dort kommt der Hartfeld!“ unterbrach ſich der Sprechende im Flüſtertone.„Aber den hat's ordentlich mitgenommen.“ Schweitzer wandte ſich unauffällig um, und ſein Blick begegnete dem eines ſtattlichen Mannes, der raſchen Schrittes auf dem Fahr⸗ wege der Brücke dahineilte. Unter der plau⸗ dernden, erwartungsvollen Menge war eine allgemeine Bewegung entſtanden. Aller Augen hatten ſich von der Eisdecke des Stromes ab— gewendet, um dem Manne nachzuſehen; man Freund. Nach den neueſten Hochwaſſer-Mit⸗ flüſterte ſich zu, und die Geſichter drückten beweglichen, übereinandergeſchobenen Eisſchollen, Ueberraſchung und Neugierde aus. f „Er hat mich geſehen,“ ſagte Schweitzer etwas verlegen;„muß ihn doch begrüßen, könnte ſonſt meinen... Vergnügte Feiertage, Freund!“. 1 5 Bald hatte er den Eilenden eingeholt. „Grüß Gott, Hartfeld!“ ſagte er halblaut. „Ich darf dich alſo beglückwünſchen?“ „Die Sache iſt beim alten“, entgegnete dieſer gepreßt. „Aber du wurdeſt doch—“ 5 „Ich wurde freigeſprochen, ja!“ „Dann begreife ich deine finſtere Stim⸗ mung nicht. Allerdings kann ich mir denken—“ „Mich drängt es zu meiner Familie, Schweitzer... Entſchuldige!“ ſagte Hartfeld, und in Ton und Geberde lag eine ſo beſtimmte Abfertigung, daß ſich der gutmütig ausſehende Herr nach einem ſtummen, verlegenen Gruße zur Brücke zurückwandte. Georg Hartfeld war Prokuriſt der Firma Karl Lorenz, eines angeſehenen Handelshauſes in Ingolſtadt. Sohn eines Offiziers, ſollte er nach dem Willen des Vaters die militäriſche Laufbahn einſchlagen und war bereits Junker als ihm einiger unüberlegter jugendlicher Streiche wegen die Ausſicht auf Beförderung abgeſchnit⸗ ten wurd. Sein Vater, der penſionirte Oberſt Hartfeld, ſtarb bald darauf, und an deſſen Sterbebette vollzog ſich im Innern des jungen Mannes eine Wandlung zum Beſſeren, die eine nacht halb 12 Uhr wurde die hieſige Ein⸗ wohnerſchaft durch Feuerrufe in Schrecken ver⸗ ſetzt. In der Scheune des Joh. Weickum war Feuer ausgebrochen, das trotz raſcher Hilfe nicht gelöſcht werden konnte. Die große, mit Heu und Stroh gefüllte Scheune brannte total nieder. Mit vieler Mühe konnte das Vieh noch gerettet werden. Der Beſchädigte iſt ver⸗ ſichert. Ueber die Urſache des Brandes konnte man noch nichts genaues erfahren. Stuttgart, 23. März. Der Landtag iſt auf den 30. März einberufen. Ein Nach⸗ tragsetat verlangt zu den Vorarbeiten für die Herſtellung eines Großſchiffahrtsweges auf dem Neckar von Mannheim bis Heilbronn 50000 Mk. Straßburg, 22. März. In Artols⸗ heim wurde der 50jährige, unverheiratete, allein⸗ wohnende Landwirt Loos in ſeiner Behauſung mittelſt ſeiner eigenen Axt erſchlagen. Als der Tat verdächtig wurde der 18jährige Neffe des Verſtorbenen, Joſ. Schreiber, vorläufig feſtge⸗ nommen. Familienzwiſtigkeiten wegen Erb⸗ ſchaftsangelegenheiten ſollen das Motiv der Tat ſein. Darmſtadt. Die Dienſtmagd Katharine Steinmann aus Lindeyfels, welche in einer hieſigen Reſtauration bedienſtet iſt, wollte geſtern abend am Büfett Selterswaſſer trinken, ergriff aber eine Flaſche, in der ſich Salmiakgeiſt be⸗ fand. Der Trunk iſt der Steinmann nicht gut bekommen, ſie mußte noch geſtern abend in das ſtädt. Krankenhaus verbracht werden. Der Salmiakgeiſt hat jedoch keinen Schaden an⸗ gerichtet. Gießen, 22. März. Der Mörder des Pfarrers von Heldenbergen Oskar Hudde ſteht neuerdigens im Verdacht, ein zweites Menſchen⸗ leben auf dem Gewiſſen zu haben. Man hat bei Koblenz in einem nicht mehr benutzten Steinbruch die Leiche eines erſchoſſenen Menſchen gefunden, an dem nach Lage des Befundes ein Verbrechen begangen iſt. Die Staatsanwalt⸗ ſchaft Koblenz hegt den Verdacht, daß man es hier mit dem Genoſſen Huddes zu tun hat. Hudde wird vorausſichtlich Ende Juni oder Anfang Juli vom Schwurgericht abgeurteilt. Klagefurt, 22. März. Hier ſpielte ſich eine erſchütternde Famlientragödie ab. Drei Schweſtern, Reichsfreiinnen Zinn von Zinnburg, im Alter von 53, 65 und 70 Jahren wurden geſtern in ihrer gemeinſchaftlichen Wohnung tot aufgefunden. Die Schweſtern brachten ſich, nachdem drei Brüder im Felde gefallen waren, durch Handarbeit kümmerlich durch. Als die ein der Schweſtern vorgeſtern an Schwindſucht ſtarb, erſchoſſen ſich die beiden andern aus Verzweiflung über ihren Tot. Kattowitz, 19. März. Ein ganzes Faß voll Thalerſtücke hat ein Schulknabe auf dem Engelmann'ſchen Gutshofe in Dombrowska entdeckt. Das Faß mit den Thalerſtücken, welche wahrſcheinlich aus dem 18. Jahrhundert ſtammen, war in der Erde vergraben und ſoll mit ſeinem Inhalte gegen drei Zentner wiegen. Thorn, 23. März. Die„Thorner Ztg.“ meldet: Beim Kiesgraben auf dem Gute Fal⸗ kenſtein bei Kulm wurden drei Arbeiter der Kiesgrube verſchüttet. Zwei ſind tot, der dritte iſt lebensgefährlich verletzt. Aus der Schweiz, 23. März. Ein Italiener, der mit einer Frau den Großen St. Bernhard paſſierte, geriet in einen Schneeſturm, in dem beide zweiffellos umgekommen wären, hätte ſie nicht einer der St. Bernhard⸗Hunde rechtzeitig aufgefunden und ſo ihre Rettung ermöglicht. Derſelbe Hund hat in zwei Jahren zehn Perſonen das Leben gerettet. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung (Vom 21. März 1905.) Die von der Abhörkommiſſion vorgelegten Beſcheidsentwürfe der Rechnungen für 1903 ſind durch das Commiſſionsmitglied Herrn Schröder dem Bürgerausſchuß zu verkünden und Antrag auf Erhehung zum Beſcheid ſtellen zu laſſen. Im Nebenort Rheinau werden für die Erweiterung der 3 oberen Klaſſen der Volks⸗ ſchule 3 Lehrſtellen, zwei Haupt⸗ und eine Unterlehrerſtelle errichtet. f Gegen bezirksrätliche Entſchließung vom 9. dſs. Mts., welche die Schließung des Ueber⸗ gangs des ſogenannten Hallenweges über die Rheintalbahn bei Km. 8,34 für die Dauer von 2 Jahren geſtattet wird Recurs ein⸗ gelegt. Die mit einem Erlös von 56 Mark ſtatt⸗ gehabte Verſteigerung des Farrendungs wird genehmigt. Die Generald irektion der Bad. Staats⸗ eiſenbahnen teilt mit, daß die Localzugshalte⸗ ſtelle Stengelhof vom 1. April ds. Irs. an die Bezeichnung Rheinau⸗Hafen führt. Die Schätzung von 4 Grundſtücke von Seckenheim wird vorgenommen. Eine Anzahl Rechnungen werden zur Zahlung angewieſen. Vermiſchtes. — Der Menſch in Büchſen und Gläſern. Das Naturhiſtoriſche Muſeum zu Waſhington führt ſeinen Beſuchern ad. oeulos vor, was man aus einem chemiſch zerlegten Menſchen alles machen kann. Aus der Leiche einer 154 Pfund ſchweren Perſon wurden dargeſtellt und ſind in dem Muſeum aufbewahrt: In einer großen Glasflaſche zunächſt 96 Pfund Waſſer, dann in einer anderen Glasbüchſe 3 Pfund chemiſch reines, aus dem Körper gewonnenes Eiweiß, während der Leimgehalt durch eine Tafel von 10 Pfund Gewicht dageſtellt wird; ein anderes Glas enthält das geſammte ge⸗ reinigte Fett im Gewicht von 34½ Pfd., während aus den Knochen 8½ Pfund phos⸗ phorſaurer Kalk und 1 Pfund kohlenſaurer Kalk gewonnen wurden; an Zucker, Stärke, Fluorcaleium und Kochſalz ſind etwa von jeder Verbindung 1 Pfund vorhanden. Eine andere, ebendaſelbſt vorhandene Auffſtellung enthält die fuß Kohle. wichtigſten, im menſchlichen Körper vorhandenen Elemente, teils in Zahlen, teils in wirklichen vorhandenen Stoffen. Demnach enthält ein Menſch etwa 97 Pfund Sauerſtoff, 15 Pfund Waſſerſtoff, 3½ Pfund Stickſtoff und 1 Kubik⸗ Ferner gewann man 120 Gramm Chlor, 90 Gramm Flour, 500 Gramm Phosphor, 90 Gramm Schweſel, je 66 Gramm Natrium⸗ und Kalium⸗Metall, 3 Gramm Eiſen ſowie 3 Pfund Calciummetall. — Ein nettes Stückchen paſſierte dieſer Tage bei der diesjährigen Schlußprüfung in einer unterſten Klaſſe der Volksſchule in Zwei⸗ brücken. Fragte da, der Herr Schulinſpektor, ob jemand ein Verschen oder Gedichtchen her⸗ ſagen könne. Da meldete ſich ſo ein kleiner Kirps und zitierte zum nicht geringen Schrecken der Lehrerin, die ihren Pappenheimer ſchon kannte, mit großem Pathos folge Verſe: Zwei Kaben gaben ſich einen Kuß, Der eine hieß Antonius, Der andere hieß Kätchen. Ich glaub', es war ein Mädchen. — Ein braver Hund. Ein paar Studen⸗ ten unterhalten ſich über Neufundländer.— „Mich hat mein braver Cäſar in einem furcht⸗ baren Moment gerettet!“ ſagte der Eine.— „Ei, aus welcher Gefahr denn?“ Erzähle doch!“—„Ich befand mich in einer rieſigen 1 1 55 und da hab' ich ihn für 50 Mk. ver⸗ auft.“ — Berechtigte Wünſche. Gaſt:„Kellner, ich möchte mal was Gutes eſſen!“— Kellner: „Ich auch“. — Konſequenz. Sie:„Als ich noch Deine Braut war, nannteſt Du meine Rede Muſik, und jetzt ſagſt Du, ich ſchwatze Blech.“— Er: „Na, jetzt iſt's eben Blechmuſik.“ a — Aus dem Kaſernenhof. Unteroffizier: „Kerls, wenn ich vor einer Mauer halt!“ rufe, ſo müßt ihr ſtehen bleiben— nicht, weil die Mauer da iſt, ſondern weil ich halt! ge⸗ rufen habe!“ 8 8 5 25 5 5 8 tzil- bücher für beide Konfeſſio⸗ nen in ſchöner Auswahl Bamenauf druck gratis) empfiehlt tnt Nee 2011 8 f a 5 dauernde ſein ſollte. Er entſchloß ſich zum kaufmänniſchen Berufe und kam durch Ver⸗ mittlung eines Freundes ſeines Vaters, des Oberleutnants von Seeberg, als Lehrling in das Handelshaus Lorenz. Durch Fleiß und große Verläſſigkeit erwarb er ſich das Vertrauen und die Zuneigung ſeines Prinzipals in ſo hohem Grade, daß dieſer ihm bereits nach drei Jahren die freigewordene erſte Buchhalterſtelle übertrug und nach Verlauf von weiteren zwei Jahren die Prokura erteilte. Hartfeld galt bei der Damenwelt als ein ſchöner Mann. Und neben dieſem günſtigen Empfehlungsbrief ſtanden ihm gewandte Um⸗ gangsformen und ein liebenswürdiges, heiteres Weſen zur Seite. Nachdem er nun eine Stellung errungen hatte, öffneten ſich dem ehe⸗ maligen Junker— dem Sohne des Oberſten Hartfeld, die erſten Kreiſe der Stadt. Gele⸗ gentlich eines Kränzchens im Offizierskaſino lernte er die Tochter des. inzwiſchen zum Oberſten vorgerückten Herrn von Seeberg kennen und kam dann wiederholt in deſſen Familie, Seeberg war ſeit deſſen Wittwer. Wer ihn nicht näher kannte, hielt ihn für einen ver⸗ ſchloſſenen Charakter. Ein Mitkämpfender in Deutſchlands ſchweren Tagen, war er auch die langen Friedensjahre hindurch, die den Be⸗ freiungskriegen folgten, Soldat mit Leib und Seele geblieben und widmete ſein ganzes Denken militäriſchen Angelegenheiten. Von Natur aus mißtrauiſch, wurde er infolge einer Unterſchlagung, die ſich ein Kaſſenverwalter zu Schulden kommen ließ und für die er als früherer Bataillonskommandeur aufzukommeu hatte, zum ausgeſprochenen Peſſi⸗ miſten. Sein einziges Kind Marie liebte er zärtlich. Noch nicht vier Jahre alt, verlor das Mädchen die Mutter und kam zu einer nahen Verwandten. die das Kind äußerſt ſtreng und einſeitig erzog. Marie war eine ſchöne verunſchönte ein hochmütig⸗eiſiger Zug. Sie ließ ſich bei allen öffentlichen Gelegenheiten ein unnahbares Benehmen angelegen ſein und hielt jede junge Dame, die ihrer Natur weniger Zwang auferlegte, für albern oder kokett. Trotz der Verſchiedenheit ihrer natürlichen Anlagen entwickelte ſich zwiſchen Hartfeld und Fräulein von Seeberg eine Neigung, über deren Grad ſich allesdings keines der Beiden im Klaren war. Der junge Mann, der noch nie⸗ mals geliebt hatte, betrachtete Marie als ein kaum zu erringendes Ideal. Ihr ſtark ausge⸗ prägtes Standesgefühl imponierte ihm. Oberſt von Seeberg machte anfangs ſeiner Tochter gegenüber Einwendungen, ſchließlich aber flößte ihm der ſolid gewordene Sohn des Jugend⸗ freundes ſelbſt Intereſſe ein, und ſo wurde Marie binnen Jahresfriſt Hartfeld's Frau. Das junge Paar gründete ſein Heim in der geräumigen Wohnung des Oberſten und es geſtaltete ſich ein freundliches Familienleben, das ein glückliches genannt werden konnte, als ein Söhnchen ins Haus kam, dem ein Jahr ſpäter ein Mädchen folgte. Da hielt plötzlich das Unglück in der furchtbarſten Geſtalt ſeinen Einzug. Kaſſe zehntauſend Gulden fehlten. lokal und die Kaſſe ſelbſt fand er regelrecht Hartfeld kam eines Tages ins Geſchäft und machte die Entdeckung, daß in der vor⸗ übergehend unter ſeiner Verwaltung befindlichen Das Kaſſen⸗ verſchloſſen. Der Geſchäftsherr war auf einige Tage verreiſt, und da in nächſter Zeit ein ſtolze Erſcheinung, aber ihr tadelloſes Geſicht größerer Geldverkehr zu erwarten ſtand, ſo übergab er die Schlüſſel an Hartfeld, der ſein unbegrenztes Vertrauen beſaß. Letzterer hatte nach einer größeren Ein⸗ zahlung am Abend zuvor den Kaſſenſtand ge⸗ ſtürzt und in Ordnung gefunden, und nun fehlten zwei Packete bayeriſcher Zehn⸗Gulden⸗ noten zu je fünftauſend Gulden, während die Wertpapiere und das Silber vollzählig vor⸗ handen waren. Hartfeld, der wöchentlich einmal in Geſellſchaft zu gehen pflegte, war in fraglicher Nacht zuhauſe geweſen und trug die zum Kaſſenlokal und zur Kaſſe gehörigen Schlüſſel, in einer Ledertaſche verwahrt, bei ſich. Die Möglichkeit einer Entwendung und unbemerkten Wiederzuſtellung der Schlüſſel ſchien hiernach ausgeſchloſſen. Die Ausführung des Diebſtahls war nur einem im Geſchäft bedienſteten, mit der Oertlichkeit vollkommen vertrauten Individuum möglich geweſen. Hartfeld kannte jedoch Niemanden, dem er dieſe Tat zutraute. (Fortſetzung folgt.) Bekanntmachung. Den Ankauf von Halbblutſtuten betr. Nr. 40 208 1. Der Ankauf von dreijährigen Hannoverſchen Halb⸗ blutſtuten wird in dieſem Jahre nach Maßgabe der erlaſſenen Be⸗ ſtimmungen durch den techniſchen Referenten für Pferdezucht beim Gr. Miniſterium des Innern bewirkt werden. Die Anmeldungen der Beſtellungen haben längſtens bis zum 1. Mai l. Js. bei dem Bezirksamt zu erfolgen und müſſen enthalten: 1. Name und Wohnort des Beſtellers, 1. Eine Erklärung, daß der Beſteller mit dieſen Beſtimmungen einverſtanden und insbeſondere die unter Ziffer VIII und IX derſelben aufgeführten Verpflichtungen durch Ausſtellung eines Reſerves einzugehen bereit iſt. Die Bürgermeiſterämter werden veranlaßt, dieſes in geeigneter Weiſe zur Kenntnis der Pferdezüchter und Intereſſenten zu bringen und etwaige Anmeldungen ſpäteſteus bis 1. Mai d. Js. uns vorzulegen. Mannheim, den 18. März 1905. Gr. Bezirksamt: Lang. Vorſtehendes bringen wir mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis, daß die Beſtimmungen auf dem Rathauſe zur Einſicht aufliegen. Seckenheim, 24. März 1905. Bürgermeisteramt Volz. Bekanntmachung und Einladung. Die Ergänzung des Bürgerausſchuſſes in Rheinau betr. Durch die Wahl des Bürgerausſchußmitgliedes Herrn Werkmeiſter Johann Schröder in den Gemeinderat fällt die Ergänzung des Bürger⸗ ausſchuſſes Rheinau durch ein Mitglied nötig. Termin zur Vornahme dieſer Wahl durch den Bürgerausſchuß Rheinau wird beſtimmt auf Dienstag, den 28. März 1905, nach- ittags 5 bis 5 Uhr 20 Minuten in das Rathaus in Leckenheim(Sürgerausſchuß aal). Seckenheim, 21. März 1905. Gemeinderat Ratſchreiber 3 Volz. Ritter. Bekanntmachung. f Den Schutz dec Kulturen betr. Wir haben die Wahrnehmung gemacht, daß der Drahtzaun, mit welchem die Kulturen im Gemeindemeinwald(große Stube) durch Ueber⸗ eigen beſchädigt wurde und nehmen daher Veranlaſſung zur allgemeinen Aulntnis zu bringen, daß das Waldhutperſonal angewieſen iſt, die ulturen unausgeſetzt zu beaufſichtigen und jedes Ueberſteigen der Um⸗ umung zur Anzeige zu bringen. Seckenheim, 24. März 1905. 5 Sesermkinerumt Zur Kommunion mupfehle mein reichhaltiges Lager in: uch, Buxkin, Cheviot, weissen und farbigen Kleider- Kü tete, Shirting, Hemdenstoff, Unterrookstoff eto. ute— Cravatten Corsetts Handschuhe Hosenträger Taschentücher 0 Beſondere Beachtung verdienen meine reichhaltige Muster- ollectionen. E W b m geneigten Zuſpruch bittet ö Serbe. Fenxrae empfiehlt J. Helfrich. CCC YK Madchen don 14—15 Jahren zur Hilfe im Haushalt. 95 0 1 5 geſucht. Ib. Hoffmann, Obergärtner. Gärtnerei Roſenkränzer, — Feudenheimer Fähre. Geflügelzucht⸗Genossenschaft Seckenheim. Nächſten Sonntag, den 26. März, nachmittags 3 Uhr findet im Gaſthaus zum„Anker“ in Ladeuburg die General-Perſammlung des landw. Lezirks-Vereins Ladenburg ſtatt, wobei Herr Wander⸗ lehrer Doll⸗Karlsruhe einen Vortrag über die einheitliche Nutz⸗ geflügelzucht auf genoſſenſchaftlicher Grundlage halten wird. Unſere Mitglieder ſind hierzu freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Wir verzinſen 5 8 50 0 Spareinlagen mit 47, vom Tage der Einlage ab. Nichtgekündigte Gelder werden bei günſtigem Kaſſenſtand auf Wunſch jederzeit ſofort zurückbezahlt; doch erleiden die zur Erhebung gelangenden Gelder in dieſem Falle einen Zinsabzug von 14 Tagen. Schwetzingen, 1. Januar 1905. Volksbank Schwetzingen. eingetragene Genoſſenſchaft m. unbeſchr. Haftpflicht. Für Frühjahr neu eingetroſſen: Melton, Leinen, fertige Hemden, glouſen und Jacken, Sommerhemdenſtoffe, Schurzzeug, Cattun, Kleiderſtoffe etc. Ferner elektr. Lirnen und Sicherungen, Gummiballen, 1 Socken, Strümpfe, Vorhemden, Cravatten etc. i E. Merälein. 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