Auxeigeblatt für Secnenbeim ung Moes beim. kiger A Erſcheint Mittwoch und Samstag.. bonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: N Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. 1 Ar. 66. Samstag, den 19. Auguſt 1905. 5. Jahrgang 4. Südweſtdeutſchland im Hungerjahre Menſchen Monate lang von erfrorenen Kar- die Notleidenden verwendet. Abergläubiſche 1816-1817. *„In den Tagen, da der Landwirt die * Früchte ſeines Feldes nach Hauſe bringt und trotz der ſchweren Hagelwetter mit dem Er⸗ trag der Getreideernte zufrieden ſein kann, iſt es wohl angebracht, die heute lebende Generation an ein Jahr zu erinnern, das durch ſeine i ißernte im vorigen Jahrhundert eine Kaaurige Berühmtheit erlangt hat. Es iſt dies das Fahr 1816. batten— vornehmlich auch in Süddeutſchland P eine völlige Mißernte herbeigeführt oder dwenigſtens das Einbringen der wenigen Feld⸗ früchte ſehr verzögert. So konnte man in ein⸗ die Getreideernte beendigen. Ueberall entſtand, wenn auch keine Hungersnot, ſo doch eine große Teuerung. Aus verſchiedenen Gegenden wird bon Brotkrawallen berichtet. So verurſachten um Dezember 1816 in Memmingen einige KLornſpekulanten mit Hülfe des Pöbels einen Tumult, als Getreide, das in der Schweiz an⸗ gekauft worden war, nach Lindau gebracht werden ſollte; man ſperrte die Tore, beſchimpfte die Beamten und kaum wurde das Getreide vor Plünderung bewahrt. Aehnliche Szenen trugen ich im Auguſt 1817 in Mainz zu, als gerade die Ernte, die einen günſtigen Ertrag verhieß, begonnen hatte. Dort trieben Kornwucherer auf dem Markte die etwas gefallenen Getreidepreiſe wieder in die Höhe. indem ſie den Bauern ſtatt der geforderten 9 Gulden für das Malter Korn 15 Gulden anboten, ſodaß der Preis für einen Laib Brot auf einmal wieder von 16 auf 25 Kreuzer ſtieg. Als man dieſe Manipulation durchſchaute, kehrte ſich die Wut des Volkes den die Spekulanten; man mißhandelte ſie, odaß ſie ſich unter den Schutz der preußiſchen 5 Hauptwache begeben mußten. Die ganze Gar⸗ niſon trat unter die Waffen, doch nahm der Krawall keine größere Ausdehnung an. Seine Laibes Brot auf 4 Kreuzer ſank. Große Not herrſchte namentlich in den armen Gebirgs⸗ Parte z. B. in der Eifel, in der Rhön, im unsrück, während die Städte beſſer ver⸗ der Eifel ſollen ſich viele ſo wohltägige Folge war, daß der Preis des toffeln genährt haben; ſcharenweiſe zogen die Bettler von dem Gebirge in die Ebene. Groß war auch das Elend an der franzöſiſchen Grenze zwiſchen Saarlouis und Weißenburg. Dort nahmen die Hungernden im Frühjahr 1817 die eben geſetzten Kartoffeln aus der Erde und ſtillten ihren Hunger mit Klee und jungem Kohl. Sehr verkehrt war es, daß die einzelnen Staaten damals ihre Grenzen gegen die Ein⸗ und Ausfuhr ſperrten. Anhaltende Regengüſſe nahm noch zu. . ſolchen Umſtänden der Schmuggel. So holten gbelnen Teilen Rheinheſſens erſt am Gallustage Da die vielen deutſchen Staaten damals noch nicht in einen Zollverein zuſammengeſchloſſen waren, ſo wurde der Ge⸗ treidehandel ganz lahm gelegt, und die Not 8 Naturgemäß blühte unter die hungernden Menſchen in Lothringen nachts mit den Waffen in der Hand ſich Brot aus den benachbarten Grenzdörfern und ſchafften es heimlich über Zäune und Feldwege fort. Allenthalben regte ſich die Privatwohltätigkeit und bildeten ſich Vereine zur Linderung der Not. Man teilte Brot, Kartoffeln und ſogen. Rumford'ſche Suppen aus, man miſchte Hafer und Kartoffeln zum Brotbacken unter die Gerſte und den Roggen. An die Notleidenden in der Eifel gab man die Koblenzer Feſtungsvorräte an Erbſen, Graupen, Reis und Roggen. Der König Friedrich Wilhelm III. ließ in den Oſt⸗ ſeehäfen Korn ankaufen, um es an Bedürftige zu verteilen. Im Auftrage des Monarchen be⸗ reiſte der Geheimrat von Kleewiz die Rhein⸗ provinz, um Erkundigungen über den Getreide⸗ bedarf einzuziehen. Auch in den beiden rechts⸗ rheiniſchen Provinzen des Großherzogtums Heſſen ſowie in der durch die vorausgegangenen Kriegsjahre hart mitgenommenen Stadt Mainz war der Notſtand groß. Ein Drittel der Mainzer Bevölkerung, nämlich 8000 Einwohner, waren Almoſenempfänger. Allerwärts in Heſſen mußten damals viele Steuern nachgelaſſen werden. Für die Provinzen Starkenburg und Oberheſſen wurden, um den vielen verdienſt⸗ loſen Menſchen Brot zu verſchaffen, je 30 000 Gulden zu Straßenbauten bewilligt. In Rhein⸗ heſſen legte man den Branntweinbrennern und Eſſigfabrikanten je nach der Größe ihrer Keſſel eine Steuer auf, die 20,000 bis 30,000 Gulden abwarf. Auch dieſer otraa wurde 5.0 1 0 Menſchen— und ihre Zahl war damals ſehr groß— wollten aus allerhand Anzeichen dieſe große Kalamität vorausgeſehen haben. Man hatte prophezeit, im Jahre 1816 würde die Welt in Feuer untergehen. Als die unausge⸗ ſetzten Regengüſſe kamen, änderte man die Weisſagung etwas ab und ſagte:„Nicht in Feuer, ſondern in Waſſer geht die Welt unterſll“ Je größer im Winter 1816/17 und beſonders im Frühjahr 1817 die Not wurde, um ſo mehr regten ſich die Unglückspropheten. In Ungarn, ſo hieß es, ſei als ſchreckhaftes Zeichen eine feurige Kugel wie ein Vollmond geſehen worden. Aus England wurde gemeldet: Zeichen laſſen ſich am Himmel und auf Erden ſehen, die nichts Gutes verkünden. Feuerkugeln und geflügelte Drachen ziehen durch die Luft, man hört kläg⸗ liche Stimmen aus der Tiefe des Bodens, und Propheten ſagen ſchreckliches Unheil voraus, das da kommen ſoll! Mit Recht fügte damals eine ſüdweſtdeutſche Zeitung an dieſe Meldung die Bemerkung an:„Das ſchlimmſte Zeichen der Zeit aber iſt der Menſch ſelbſt mit ſeinem Aberglauben, ohne Religion.“ Aber mächtig regte ſich gerade zur Zeit der größten Not auch die Hoffnung. Im Februar 1817 ſollten ſich, ſo meldeten damals die Zeitungen, bei Aſchaffen⸗ burg bereits lebendige Maikäfer gezeigt haben, was man als das Vorzeichen eines geſegneten Jahres anſah. Auch aus verſchiedenen Ge⸗ wittern im Februar ſchloß man nach einer alten Bauernregel auf ein gutes Jahr. Aus Tirol be⸗ richtete man in demſelben Monat, daß die Mandel⸗ und Pfirſichbäume ſchon geblüht hätten, und aus Oberitalien, daß das Getreide ſchon Aehren zeige und die Finken ſchon gebrütet hätten. Das alles ſah man als günſtige Vorzeichen an. Doch noch im Mai drohten hier und da Ueberſchwem⸗ mungen, alle Hoffnungen wieder zu vernichten. So fiel am 27. Mai in Mannheim ein Wolkenbruch, an den ſich ein 36ſtündiger Regen ſchloß. Die Neckarbrücke wurde weggriſſen, die Gärten am Neckar überſchwemmt, ſodaß mehrere Hundert Menſchen, die dort abgeſchnitten waren, ſich auf die Dächer retten mußten. Mit Nachen fuhr man nach Neckarau und halbwegs nach Schwetzingen. Doch das war nur eine lokal be⸗ renate Kalamität. Auf das magere Jahr kam eine ergiebige Ernte, die mit einem Schlage die Teuerung beendigte. Es iſt rührend, aus Be⸗ richten jener Zeit zu leſen, mit welcher Freude man damals die erſten Garben einbrachte. In Kreuznach wurden am 3. Juli nachmittags 5 Uhr die zwei erſten mit Gerſte beladenen Wagen vom Felde heimgefahren. Dieſer Vor⸗ fall, der in anderen Jahren ganz unbemerkt blieb, geſtaltete ſich zu einem Volksfeſte. den Pferden, die den Wagen zogen, ſaßen Knaben, die Blumenſträuße in den Händen hielten. Unter dem Voranritt einer Muſikkapelle und unter Glockengeläute ging es ſofort zum Dank⸗ gottesdienſte in die Kirche. Einzelne von den an dieſem Tage eingebrachten Aehren wurden lange Zeit hindurch zum Andenken an dieſen Tag, der eine herbe harte Zeit abſchloß, auf⸗ gehoben. Aehnlich machte man es drei Wochen ſpäter in Hadamar. Dort ſchmückte man den erſten Entewagen mit Blumenguirlanden. Auf jedem der 6 Pferde, die den Wagen zogen, ſaß ein Knabe mit einem Aehrenſtrauße in der Hand; vier weißgekleidete Mädchen ſaßen auf dem Wagen und hielten eine zwiſchen ihnen aufrecht ſtehende Garbe. Am Eingang der Stadt hielt ein Profeſſor eine Rede, ein Ernte⸗ lied wurde geſungen, und dann ging es in die Kirche.— Das Hungerjahr blieb noch lange im Gedächtnis der Menſchen haften. Noch viele Jahrzehnte ſpäter ſagten in Rheinheſſen ängſt⸗ liche Landleute, wenn es im Sommer viel regnet:„Es kommt wieder ein ſechszehner Jahr!“ Vielleicht datiert von dieſem Jahre auch die Redewendung, daß man den krank⸗ hafte Ausſehen eines Menſchen mit den Worten bezeichnet:„Er ſieht aus wie die teure Zeit.“ Aus Nah und Fern. * Seckenheim, 19. Aug. Heute feiern die Eheleute Herr Metzgermeiſter Heinrich Neu⸗ deck und ſeine Ehefrau Barbara geb. Schuh das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Dem Jubel⸗ paare unſere beſten Glückwünſche. i Seckenheim, 19. Aug. Wie wir hören, wurden zu der mit dem heutigen Gartenfeſt des Männergeſangvereins verbundenen Wohl⸗ tätigkeits⸗Lotterie ſo viele Gaben geſtiftet, daß von einem Ankauf von Gewinnen voraus⸗ ſichtlich abgeſehen werden kann; es iſt alſo, wenn die Looſe zu dem billigen Preiſe von 10 Pfg. guten Abſatz finden, ein anſehnlicher Lotterie⸗Ueberſchuß zu Gunſten des Frauen⸗ vereins zu erwarten. Spenden zur Lotterie werden im Löwen auch heute noch mit Dank entgegengenommen. Der Verkauf der Looſe findet Abends beim Gartenfeſt ſtatt. Mannheim, 17. Aug. Eine hochherzige Stiftung wurde den Arbeitern der Firma Benz und Cie. durch die Witwe des kürzlich ver⸗ ſtorbenen Direktors Julius Ganß zu teil. Unter dem Namen Julius Ganß-⸗Stiftung teſtierte ſie 50000 Mark, aus deren Zinſen alljährlich einer Anzahl Arbeiter eine 14tägige Erholung gewährt werden ſoll, für welche Zeit ihnen der Lohn und ein entſprechendon s Auf ausbezahlt wird. Die Verwaltung liegt in der Hand einer von den Arbeitern zu wählenden Kommiſſion, der ein Beamter des kaufmänniſchen Bureaus zugeſellt iſt. Mannheim, 17. Aug. Ein heiteres Schildaſtückchen wird der„Blksſt.“ aus dem Schwäbiſchen berichtet: Vor einigen Monaten wurde in Freudenthal(bei Bietigheim) einge⸗ brochen; 2500 Mark und eine goldene Uhr waren die Beute des Dienſtknechts Hatzel, der den Einbruch verübt hatte und ſofort flüchtig ging. Er kam jedoch nicht weit; vom Schultheißenamt Bietigheim wurde nach Mannheim telephoniert, wohin ſich der Einbrecher gewandt hatte, und abends erfolgte dann auch hier ſeine Verhaftung. Der„dumme“ Schwabe erklärte jedoch der Kriminalpolizei, er ſei der Geſuchte nicht, da er nicht Hatzel, ſondern Keller heiße; ſein in der Nähe wohnender Vetter werde dies be⸗ ſtätigen können. Die Polizei, gerührt von ſolcher Offenherzigkeit des Schwaben, nahm die bei ihm vorgefundene geſtohlene goldene Uhr und 60 Mk. Bargeld in Verwahrung und ließ den Verhafteten laufen mit dem Auftrage, ſeinen Vetter zu holen, damit dieſer ſeine An⸗ gaben beſtätige! komme er Uhr und Geld wieder zurück! Sei dies der Fall, ſo be⸗ Der wackere Schwabe ging— und niemals kehrt' er wieder! Später wurde Hatzel in Ludwigsburg zum zweiten Mal verhaftet. Nach dem geſtohlenen Gelde gefragt, erklärte er treuherzig, daß er das Geld jetzt verjubelt habe; bei ſeiner früheren Verhaftung in Mannheim habe er dasſelbe zum größten Teil allerdings noch beſeſſen, damals habe er es im Stoffe unter der Achſel eingenäht gehabt! Mannheim, 17. hieſigen Holzhandlung beſchäftigte 32 Jahre alte verheiratete Taglöhner Chriſt. Schneider wurde geſtern nachmittag beim Holzabladen durch einen abſtürzenden Balken ſchwer verletzt. Er erlitt einen Oberſchenkelbruch und ſchwere innere Verletzungen, an deren Folgen er heute nacht verſchied.— Am 15. d. Mts. abends wurde im Neckar die Leiche der 51 Jahre alten Ehefrau eines hieſigen Schneidermeiſters welche ſeit einigen Tagen vermißt wurde, ge⸗ ländet. Die Frau war in letzter Zeit ſchwer⸗ mütig. Mannheim, 15. Aug. Eine unlieb⸗ ſame Entdeckung machten heute früh die Kauf⸗ mann Joſeph Barth Eheleute bei der Rückkehr von einer mehrwöchentlichen Ferienreiſe. Als ſie ihre nahe am Bahnhofe gelegene Wohnung im Parterre betraten, fanden ſie ſämtliche Gegenſtände von Wert geraubt, das Mobiliar demoliert und in wüſtem Durcheinander. Die geſtohlenen Sachen wurden erſt im Laufe des geſtrigen Tages feſtgeſtellt, der Wert derſelben iſt aber ſehr bedeutend. Die Jalouſten waren herabgelaſſen und äußerlich von einem Einbruch nichts wahrnehmbar, es dürfte daher gar nicht feſtzuſtellen ſein, wann der Einbruch erfolgte. Von den Dieben hat man keine Spur. Ladenburg, 16. Aug. In der Nacht ee Dienstan füllte das Dienſt⸗ mädchen des Lackfabrikanten Peter den bren⸗ nenden Spiritusapparat nach, wobei die Spiri⸗ tusflaſche explodierte. Das Mädchen wurde ſchwerverletzt ins Krankenhaus verbracht. Schwetzingen, 16. Aug. Die 0 weihe auf dem Grenzhof ging nicht ohne eine blutiges Renkontre vorüber. Der verheiratete Jakob Heid von Plankſtadt kam mit den Schweizern Joh. Steinhof und Friedrich Weide ner in einen Wortwechſel, der in eine Keilerk! ausartete. Heid ſtieß dem Steinhof das Meſ⸗ ſer in den Rücken und Arm, ſo daß dieſer lebensgefährlich verletzt wurde. Sandhauſen, 16. Aug. Geſtern abend fuhr ein hieſiger Bäcker, der ſich in Wieſentha aufhielt, von dort mit ſeinem Rad nach Sand hauſen zurück. Im Walde zwiſchen Kirrla und Reilingen rannten plötzlich aus dem Ge⸗ hölz vier Kerle auf den Weg und gaben laut „Pf. B.“ ohne weiteres aus Revolvern drei Schüſſe auf den ahnungslos Daherfahrenden ab, zum Glück ohne zu treffen. Der Bäcker machte mit ſeinem Rad ſchleunigſt Kehrt und fuhr nach Kirrlach zurück, wo er Anzeige er⸗ ſtattete. Die Polizei gab ihm darauf das Geleite bis Reilingen, wobei die Gegend n der der tückiſche Ueberfall ſtattfand, abgeſucht wurde, jedoch ohne Erfolg. N Meersburg, 16. Aug. Vor einigen Tagen ereignete ſich abends in der Nähe der Dampfſchifflandungsſtelle in Meersburg ein Unfall, der 1 80 des energiſchen und ent⸗ ſchloſſenen Handelns des Buchdruckereibeſitzers Albert Seger aus Plauen i. V. noch rechtzeitig verhütet wurde. Zwei Kinder, im Alter von etwa 6—8 Jahren waren durch Unvorſichtig Aug. Der in einer 8 keit in die tiefe See geſtürzt und dem Ertrinken nahe. Eines der Kinder hatte das andere bei den Haaren erfaßt und beide drohten in der Tiefe zu verſinken, als der genannte Herr, der mit ſeiner Familie einen Ausflug nach Meersburg unternommen hatte, raſch ent⸗ ſchloſſen, in voller Kleidung, in die Fluten ſprang und die Kinder vom Tode des Er⸗ trinkens rettete. Seger verlor hierbei ſeine Brieftaſche, ſeinen goldenen Zwicker und ſonſtig⸗ Wertſachen. Wie man erfährt, ſoll ſich das Kind des Herrn Notars von Meersburg dabel befunden haben. Dem mutigen Retter alle Anerkennung! Muggenſturm(A. Raſtatt), 17. Aug. Heute vormittag kurz nach 10 Uhr entſtand hier, aus bis jetzt noch unbekannter Urſache, Großfeuer. Abgebrannt ſind Wohnhaus un Scheuer des Schmieds Hornung, eine Scheune des Landwirts Fütterer und eine Scheune des Landwirts König. Willſtätt, 15. Aug. Durch Beſchluß der Ackerbeſizer iſt den Pächtern der einzelnen Grundſtücke mit Rückſicht auf den ſchweren Schaden und die jetzige Futternot die diesjäh⸗ rige Pacht geſchenkt worden. l Hanau, 16. Aug. Der Förſter Theophi Döhn in Mitterbuchen, deſſen Frau geſtern hier beim Einſchmuggeln eines friſch erleoten Wildes bot va n Kirch⸗ A „ — * gewerb.⸗ und gewohnheitsmäßiger Wilddieberei verhaftet worden. Eine am Nachmittag in ſeiner Wohnung vorgenommene Hausſuchung förderte zahlreiche Briefe zutage, durch die aus⸗ wärtige Widprethändler Wild bei ihm beſtellten. Er hat offenbar das Wildern ſchon lange Zeit betrieben, was bei dem reichen Wildbeſtand des an ſein Forſtgebiet reichenden landgräflichen Jagdbezirkes recht einträglich geweſen ſein muß. „Groß-Zimmern, 16. Aug. Als recht bösartige Tiere erweiſen ſich die Rehböcke, die man vor Jahresfriſt zur Blutauffriſchung für unſer einheimiſches Wild aus Oeſterreich kom⸗ men ließ. Die Tiere treiben ſich ganz ungeniert im nächſter Nähe der Chauſſee herum und wiſchen ab und zu auch einmal den Paſſanten ganz kräftige Stöße mit dem ſtarken Geweih aus. Dieſer Tage trieb ein Bock ſogar eine kräftige Frau, die Kaffee tragen ging, durch eine kühne Attacke in die Flucht. Mainz, 18. Aug. In dem Hoſpital verſtarb unlängſt ein alter Junggeſelle mit Hinterlaſſung eines Vermögens von mehr als 100,000 Mk. Da der Verſtorbene vor ſeinem Tode ſich entſchieden weigerte, ein Teſtament zu machen, ſo erhalten die hieſigen Verwandten nur einen beſcheidenen Bruchteil der Hinter⸗ laſſenſchaft; der größere Teil der Erſchaft fällt an Erben in Amerika und Oeſterreich. Petersburg, 17. Aug. Die Gattin des in japaniſcher Gefangenſchaft befindlichen Ad⸗ mirals Roſchdjeſtwensky erhielt von dieſem die Krankheit wieder hergeſtellt ſei und dann die Rückreiſe nach Rußland antreten werde. — Die beleidigte Pfalz. Die„Münch. Neueſt. Nachr.“ enthielten bei der Beſprechung der Wandmalereien des neuen Münchener Rats⸗ kellers folgenden Paſſus: Dort ſteht ein Pfäl⸗ zer Weinpantſcher bei ſeiner unſauberen Arbeit und ſummt gedankenvoll vor ſich hin: Was iſt des Rheingau ſo klein Und die Pfalz ſo groß. Dies Johr werd de Wein Widder emol famos. Wie wir hören, hat die Vereinigung pfälziſcher Weinproduzenten, Weinhändler und Weinkom⸗ miſſionäre die pfälz. Handelskammer auf das die pfälziſchen Intereſſen Schädigende und Er⸗ niedrigende, ſowie gleichzeitig die ganze Pfalz Beleidigende jenes Gemäldes, das ſich im Rats⸗ keller befinden ſoll, aufmerkſam gemacht und gebeten, enſprechende Schritte zur eventl. Ent⸗ fernung jenes Bildes einzuleiten. — Die ſchwerſten Perſonen, die gegen⸗ wärtig in Marienbad zur Kur weilen, ſind ein ägyptiſcher Gaſt aus Kairo von mittlerer Größe im Gewicht von 474 Pfund und ein Ruſſe von großer Statur aus Roſtow am Dom im Gewicht von 350 Pfund. Der leb⸗ hafte Aegypter arbeitet mit Energie an der Verminderung ſeines Leibesumfanges durch Brunnentrinken, Baden, Spaziergänge, Maſſage u. ſ. w. und hat auch in der dreiwöchigen Kur 36 Pfund heruntergewirtſchaftet, während dem ruhigeren Ruſſen in derſelben Zeit nur 8 Pfund abzuſetzen gelungen iſt. Es bleibt immer⸗ hin noch auf beiden Seiten ein recht anſehn⸗ liches Quantum. i Hopfen. Nürnberg, 14. Aug. Infolge der an⸗ dauernd ſtarken Zufuhren einerſeits und ander⸗ ſeits der überaus günſtigen Pflanzenſtands⸗ nachrichten, die von allen Seiten eintreffen, wird der Markt aufs ungünſtigte beeinflußt. Die Preiſe weichen ſtark zurück. Außerdem kommt in Betracht, daß der größte Teil der Zuſendungen ſowie der Lagerbeſtände aus ge⸗ ringwertigen Sorten beſteht, wofür zur Zeit jedweder Abſatz fehlt. Angebot und Nachfrage ſtehen alſo in argem Mißverhältnis, umſomehr, als größere Verkaufsabſchlüſſe zurzeit überhaupt nicht zu bewerkſtelligen ſind Verkäuflich ſind lediglich beſtvorhandene grünliche Kundſchafts⸗ hopfen in kleinen Poſten in Preisrahmen von 80— 100 Mk, ſeltener 105115 Mk., Wochen⸗ zufuhr 400, Wochenumſatz 300 Ballen. Ten⸗ denz: weichend. Auch für neue 1905 Tett⸗ nanger zeigte ſich dieſe Woche nur wenig In⸗ tereſſe, ſodaß die zugefahrenen 30 Bällchen kaum zur Hälfte Abſatz fanden zu Preiſen von 150 bis 130 Mk. herab. Unſerer heutigen Nr. liegt ein Proſpekt der Firma Mar Neubauer in Mannheim bei, worauf wir unſere geſchätzten Leſer beſon⸗ ders aufmerkſam machen. Mitteilung, daß er bald vollſtändig von ſeiner Bekanntmachung. Nr. 4230. Nachdem in einem weiteren Hausſtand dahier Diphterie ausgebrochen iſt, bringen wir nachſtehend die zur Verhütung der Verbrei⸗ tung von Diphterie und Scharlach vorgeſchriebenen Maßregeln zur öffentlichen Kenntnis: Verordnung. Das Familienhaupt, in deſſen Wohnung eine Erkrankung an Diphtherie oder Scharlach vorkommt, iſt verpflichtet; a. für thunlichſte Abſonderung des Erkrankten zu ſorgen; b. die zu ſeinem Hausſtand gehörende Kinder im Alter bis zu 14 Jahren— diejenigen, welche die Volksſchule beſuchen, ohne Unterſchied des Alters— vom Beſuche der Schule und der Kirche abzuhalten und darauf hinzuwirken, daß der Verkehr dieſer Kinder mit anderen Kindern, insbeſondere auf öffentlichen Straßen und Plätzen, tunlichſt beſchränkt werde;: c. die erforderlichen Desinfektionsmaßnahmen gemäß der beige⸗ druckten Anweiſung(Anlage J) zu bewirken. Die Maßregeln unter a und b ſind zu beobachten, bis 4 Wochen ſeit Beginn der Erkrankung abgelaufen ſind und eine ſorgfältige Reini⸗ gung des Kranken entſprechend der Anweiſung über das Desinfektions⸗ verfahren ſtattgefunden hat. Wird der Kranke oder werden die zum Hausſtand gehörenden ge⸗ ſunden Kinder aus der Wohnung entfernt, ſo hat die Maßregel unter b auf die letzteren bis zum Ablauf von 8 Tagen ſeit dieſer Entfernung nwendung zu finden. a Wenn mehrere Erkrankungen im gleichen Hausſtande erfolgen, iſt die Maßregel unter b bis zum Ablauf von 4 Wochen ſeit Beginn der letzten Erkrankung zu beachten, ſofern nicht entſprechend der Beſtimmung in Abſatzung 3 die Abkürzung dieſer Dauer ſtatthaft iſt. 4 Bei ſtattgehabter Erkrankung an Diphtherie kann auf Grund einer ärztlichen Beſcheinigung, daß die vollſtändige Geneſung des Erkrankten eingetreten, die vorſchriftsmäßige Reinigung und Desinfektion vorgenom⸗ men und kein neuer Erkrankungsfall im Hausſtande vorgekommen iſt die Beobachtung der Maßregel unter a und b durch den Bezirksarzt ſchon nach 14 Tagen ſeit Beginn der Erkrankung nachgelaſſen werden. Der Zutritt zu Leichen der an Diphtherie oder Scharlach Geſtor⸗ benen iſt tunlich zu beſchränken, insbeſondere Kindern nicht zu geſtatten. Auch zu den Leichenbegängniſſen dürfen in ſolchen Fällen Kinder nicht beigezogen werden. Seckenheim, den 16. Auguſt 1905. Bürgermeisteramt: Volz. Ratſchreiber Ritter. Hervorragend billig kaufen Sie bei J. Lindemann, Mannheim F 2, 7. Spezialität: Gelegenbeitskäufe Damenkleiderstoffe, Herren- und Knabenstoffe, Leinen und Baumwollwaren. Stempelkissen U. Farbe zu haben bei Geſchäfts⸗ Eröffnung. Einer titl. Einwohnerſchaft der Stadt Mannheim nebſt Umgebung die ergebene Anzeige, daß ich Breitestrasse K 1, 5 hier ein Goldwaren⸗ und Uhrengeschäkt nebſt Reparaturwerkstätte für Uhren, Gold- und Silberwaren eröffnet habe. Durch meine langjährige Tätigkeit in der Fabrikation in Pforzheim bin ich in der Lage, jedem Wunſche gerecht zu werden. Spezialität: Fugenlose Trauringe. 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Mit dem Gartenfeſt wird eine Wohlthätigkeits⸗Lotterie ver⸗ bunden, und bitten wir die verehrl. hieſigen Einwohner, welche geneigt ſind, zur Verloſung geeignete Gegenſtände zu ſpenden, ſolche freundlichſt im Vereinslokal„roten Löwen“ bis ſpäteſtens Donnerstag, 17. Auguſt abgeben zu wollen, damit die Vorarbeiten zur Lotterie rechtzeitig erledigt werden können. Der Vorſtand. Sahnatelier f 5 Schön möblirtes Th. Beisser 5 p 4, 5 Mannheim P 4, 5. Zimmer In Seckenheim jeden Samstag bei Herrn Georg Volz(in der Nähe des Rathauſes) mit Ausſicht auf den Neckar zu ver⸗ mieten. Von wem? ſagt die Exped. ds. Bl. a f J Helfrich von 9—3 Uhr Sprechſtunde. 3 Frauen-Verein Seckenheim. Unſere verehrl. Mitglieder werden freundlichſt eingeladen, an dem Gartenfest, welches der hieſige Männergeſang-Verein zu Gunſten unſeres Ver⸗ eins unter Mitwirkung des hieſigen Turnerbunds„Jahn“, am Samstag, den 19. Auguſt im Schlößchen abhält, recht zahlreich teilzunehmen. ö f Seckenheim, den 18. Auguſt 1905. g Die 1. 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