Anzeiger Anzeigeblatt für Seckenbeim und Noesheim. — A Erſcheint Mittwoch und Samstag. bonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in geckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 78. —— Samstag, den 30. September 1905. Erſtes Blatt. Aus Nah und Fern. ) Secken heim, 29 Sept. Nächſten Sonntag, den 1. Oktober ds. Js., findet das erſte diesjährige Wettſpiel der Fußballgeſellſchaft eckenheim 1898 auf hieſigem Platze ſtatt. a der neu angelegte Sportplatz an der Station Seckenheim noch nicht ganz fertig ge⸗ ſtellt iſt, hat die Firma Grün und Bilfinger in liebenswürdiger Weiſe ihren benachbarten latz zwecks Ausfechtung von Wettſpielen zur Verfügung geſtellt. Das angekündigte Wettſpiel verſpricht das intereſſanteſte der ganzen Saiſon zu werden. Der Gegner iſt nämlich kein geringerer als die Mannheimer Fußballgeſellſchaft 1896 II, welche Mannſchaft auch am Kirchweihſonntag mit unſeren Secken⸗ eimer Spielern den Reigen der Verbands⸗ meiſterſchaftsſpiele auf Seckenheimer Platz er⸗ öffnen. Laut Mitteilung des Gauſchriftführers nden außer genannten noch folgende Meiſter⸗ ſchaftsſpiele auf Seckenheim's Platze ſtatt: 29. Oktober Mannheimer F.⸗G. Unſon— F.⸗G. eckenheim, 5. November F.⸗G. Seckenheim— Sport⸗Club Germania Mannheim, 26. Nov. F.-G. Seckenheim— Mannheimer F.⸗G. Phönix. Außerdem muß Seckenheim ſpielen: am 22. Oktober gegen Olympia in Darmſtadt und am 12. November gegen Mannh. F.⸗G. ſetoria auf dem Victori⸗Sportplatz in annheim. Seckenheim, 29. Sept. Am Sonntag, 1. Oktober ds. Js., nachmittags 2½ Uhr, den det die vom hohen Präſidium des Bad. Militärvereins⸗Verbandes genehmigte Schluß⸗ übung 1905 der Sanitäts⸗Kolonnen Mannheim, eckarau u. Seckenheim, unter Beteiligung der abrik⸗FJeuerwehr der Rheiniſchen Gummi⸗ und elluloid⸗Fabrik Neckarau auf dem Terrain es genannten Etabliſſements ſtatt. Der ebungsplatz befindet ſich in unmittelbarer ähe des Bahnhofs Neckarau und der End⸗ ſtelle der Elektriſchen Straßenbahn.— Die usführung der Uebung, welcher eine Keſſel⸗ erploſion zugrunde liegt, iſt folgende: 1. vom dortigen Rathaus mit 1 Räderbahre und 8 Tragen. Zu gleicher Zeit Abmarſch der Kolonne Mannheim unter Vorausſendung einer Radfahrerkolonne und nachfolgendem Material⸗ zug; Kolonne Seckenheim rückt etwa um die⸗ ſelbe Zeit mit Landfuhre ab. 3. Um 2½ Uhr: Aufſtellung der drei Kolonnen auf dem Fabrikhof; Beſichtigung durch die Herren In⸗ ſpizienten und Uebergabe der Rapporte; ſodann Beginn der eigentlichen Uebung. 4. Verband der Verwundeten und Verbringen derſelben nach dem Verbandplatz Zelt); daſelbſt Be⸗ ſichtigung der Verbände und Prüfung durch die Herren Kgl. Stabsarzt Dr. Wegerle und Kgl Aſſiſtenzarzt Dr. Sauer. 5. Transport der Schwerverwundeten über verſchiedene Hinder⸗ niſſe, Verladen derſelben in 3 Bahnwaggons und Landfuhren, welche zumteil mit improvi⸗ ſierten Material ausgerüſtet ſind. Ein Bahn⸗ waggon zeigt die Spanntrage⸗Vorrichtig der A.⸗G. für Seilinduſtrie Neckarau. 6. Appell und Kritik auf dem Fabrikhof. Schluß der Uebung, Abrüſten und Abmarſch der Kolonnen ſowie der Herren Gäſte nach dem Gaſthof „zum Ochſen“(großer Saal): daſelbſt kamerad⸗ ſchaftliches Beiſammenſein; muſikaliſche Dar⸗ bietungen der Feuerwehrkapelle, 7. Abmarſch der drei Kolonnen zu ihren Depots etwa um 7 Uhr.— Die Uebung verſpricht eine ſehr in⸗ tereſſante zu werden. Die“ Einwohnerſchaft Seckenheims ſind zu dieſer Uebung freundlichſt eingeladen. Die Mitglieder des Militär⸗Vereins die Vereinsabzeichen tragen haben Zutritt zu der Uebung in die Fabrik. Mannheim, 28. Sept. Geſtern nach⸗ mittag 9% Uhr brachte ſich der 20 Jahre alte Georg Vogt von Neckarau bei der Stadt⸗ gärtnerei hier einen ſcharfen Revolverſchuß in die Herzgegend bei, ſodaß der Tot ſofort eintrat. Nach hinterlaſſenen Briefen iſt das Motiv der Tat ein unheilbares Leiden.— Ein 20 Jahre alter Apothekerlehrling hat ſich heute früh 3 Uhr in ſeiner Wohnung in der Oberſtadt durch einen Revolverſchuß in die Herzgegend erheblich verletzt.— Am Mittwoch früh fiel der 3 Jahre alte Knabe des Taglöhners Johann Rothermel larmierung der Kolonnen in ihren Depots. 2. Um 15/ Uhr: Abrücken der Kolonne Neckarau — in Waldhdf in einen Topf heißen Waſſers und zog ſich dabei ſo erhebliche Brandwunden zu, daß er heute früh 4 Uhr verſtorben iſt. 7 ö Doſſenheim, 26. Sept. Zwiſchen dem techniſchen Verwalter des Gemeinde⸗Porphyr⸗ 2 0 und Arbeitern kam es heute zu Zwiſtig⸗ eiten, verließ, fiel ein Schuß, der aber glücklicherweiſe kein Unglück anrichtete. Der Täter iſt bis jetzt unbekannt. Ettlingen, 28. Sept. Mit knapper Not, nur durch die Achtſamkeit zweier des Weges kommender Arbeiter, wurde laut„Mittelb. Cour.“ geſtern abend beim Schöllbronner Straßenübergang ein Zugzuſammenſtoß der Altbtalbahn verhindert. Es waren gleichzeitig zwei gegeneinander fahrende Züge auf dem Geleiſe; von der Stadt fuhr eben der 6 Uhr⸗ Arbeiterzug ins Albtal, von außen kam ein längerer Güterzug. Die Lokomotivführer ſahen die Gefahr nicht wegen der Kurve beim Wallnerſchen Haus. Die die Lage überblickenden Arbeiter gaben Warnungszeichen und erreichten, daß beide Züge, nur wenige Meter von einander, zum Stehen gebracht wurden. Mainz, 27. Sept. Geſtern nachmittag wurden auf Grund ſchwer belaſtenden Materials zwei Musketiere von der 10. Kompagnie des 117. Infanterie⸗Regiments verhaftet, die be⸗ ſchuldigt ſind, in der Sonntagnacht den Poſten am Pulver⸗Magazin vor dem Gonſenheimer Tor überfallen und durch Meſſerſtiche und Schläge mit ſeinem Gewehr lebensgefährlich verletzt zu haben. Das vollſtändig zertrüm⸗ merte Gewehr ſowie das Seitengewehr des Ueberfallenen ſind inzwiſchen unweit der Ueber⸗ fallſtelle gefunden wurden. Köln a. Rh., 28. Sept. Um die Mittags⸗ ſtunde brach heute in der Brüſſelerſtraße ein Anſtreicher⸗Gerüſt zuſammen, wobei zwei auf dem Gerüſt beſchäftigte Anſtreichergehilfen auf die Straße geſchleudert wurden. Beide ſind tot. Danzig, 28. Sept. Das Kriegsgericht verurteilte den Leibhuſaren Wenzel wegen Körperverletzung mit tötlichem Ausgange zu zwei Jahren Gefängnis. Er hatte im Manöver am 14. Auguſt im Streit den Huſaren Biſchof mit der Lanze geſtochen. — Das Schwurgericht Eſſen ſprach einen Bergmann, der im Jahre 1904 wegen Mordes zum Tote verurteilt worden war, jetzt wegen Unzurechnungsfähigkeit frei. Der rote Kaſpar. Criminalnovelle von Carl Caſſau. 00(Nachdruck verboten.) „Der Arzt konſtatirte: Der Rainhuber iſt im Bette gegen halb Uhr durch einen Stich in den Hals, der Schlagader getroffen, ſofort getötet worden!“ N Man ſtellte feſt, daß Raubmord vorliege. un kamen der Kittel und das Meſſer zur eſichtigung. Wieder berichtete Ballauf. ze. Man maß die Fußſpuren am Gartenzaun öffnete Sepp's Koffer und fand ſeine Wäſche, nau wie den Kittel. J. B. gezeichnet; ſeine bel paßten in die Fußſtapfen. Danach inar es wohl erklärlich, daß der Staatsanwalt 81 aller Stille den Verhaftbefehl gegen Joſeph matel ausſtellte, Ballauf damit beauftragte, nd die Ablieferung des Arreſtanten in's erichtsgefängnis der Stadt befahl. 5 Es erregte die erfolgte Abführung Bichtels 1 8 großes Halloh und in beiden ieß es: „Wer häte das gedacht?“ 1„Der Todte,“ ſo ſagte der Staatsanwalt, „dürfe begraben, das Zimmer gereinigt werden.“ Tr Der Erſte, der den wehklagenden. Frauen oſt brachte, war Harry Goldſchmidt. Er meinte trocken „Dem Sepp hab' ich's immer zugetraut!“ * „Wem? Was?“ ſchrie Vroni. „Na, den Mord! Dem Sepp Bichtel!“ „Sie ſind wahnſinnig!“ rief Vroni. Die Mutteer beruhigte ſie und fragte: „Wie kommen Sie zu dieſer Behauptung?“ Na, er iſt doch verhaftet!“ „Verhaftet?“ ſchrie Vroni.„Der Sepp? Geſtern Abend war er noch im Garten und ſo lieb, ſo gut!“ „Und gerade da iſt der Mord geſchehen!“ warf Goldſchmidt ein.„Man fand feinen blutbefleckten Kittel, ſein Meſſer. Der Matthis hats bekundet, daß es ſein iſt!“ „Allmächtiger Gott!“ rief das unglückliche Mädchen.„Nein, nein, er iſt's nicht geweſen! Ich Unglückliche habe die Hintertür offen ge⸗ laſſen; während ich im Garten bei Sepp war, iſt der Mörder in's Haus gekommen!“ „Aber der Kittel!“ gab Goldſchmidt zurück. Sie ſtürzte fort, kam dann beruhigter zurück und ſagte: „Nun iſt mir's erklärlich, ſein Koffer iſt ja offen! Der Mörder hat ſich Sepp's Sachen angeeignet, denn der Koffer iſt durch⸗ wühlt!“ „Die Commiſſion!“ meinte Goldſchmidt, aber Vroni fuhr auf: „Was Sie treibt, dem Sepp ſo etwas nachzuſagen, weiß ich! Ich werde Alles ſagen! Sie aber, Herr Goldſchmidt, tun mir einen * Gefallen, wenn Sie den Buchenhof nicht mehr betreten!“ „Vroni! ſagte die Mutter weinend. Vroni flog ihr an den Hals: „Weine nicht, Mutterle, die Wahrheit kommt doch an den Tag!“ Goldſchmidt aber ſagte gleißneriſch: „Sie kommen ſchon noch zur Erkenntniß, Fräulein Vroni, wie gut ich's gemeint! Bis dahin adeau!“ So ging er. ** * Goldſchmidt hatte gegen Ballauf geplaudert, in Folge deſſen ward er vom Gerichte ver⸗ nommen. Da hatte er denn ſchon aus Ge⸗ häſſigkeit gegen ſeinen Rivalen Sepp ausgeſagt, daß Jener jedenfalls gegen Rainhuber erboſt geweſene ſei, weil dieſer die Liebſchaft mit der Vroni nicht habe dulden wollen. Auch dadurch war die Sache Sepp's verſchlimmert worden. Was wollte nun Vroni's Ausſage helfen? Nichts! Sie war für den Geliebten in den Augen des Unterſuchungsrichters jedenfalls parteiſch. Auch Matthis mußte zu Gericht. Er konnte den Kittel beſtimmt, das Meſſer mit Wahrſcheinlichkeit als Eigentum Sepp's recognosciren. Dagegen waren Sepp's Zeug⸗ niſſe beſter Qualität, Niemand konnte ihm etwas Schlechtes nachſagen, auch traute ihm Keiner eine derartige Handlung zu. 5. Jahrgang Als ſpäter der Verwalter das Bureau 42 ee e Grosser e ürdilen. I. Dertauf, Von Samstag, 1 1 30. ds. Mts. bis einſchl. Samstag, den 7. Oktober bringe ich einen großen Tabriklager-Poſten beſtehend aus mehreren tauſend Metern, ſowie ca. 1000 Fenster abgepasste Vorhänge zu enorm billigen Preisen in den Verkanf. [Erſparnis beim Einkauf ein Drittel bis die.* 122 717 7 Es ſteht Jedermann frei, ſich von der ſtreugſten Reellität dieſes Angebots ohne Kaufzwang zu überzeugen. 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