Anzeigeblatt für Seckenheim und Joesbeim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Nedaktian, Brum und Verlag von J. Belfrich in Keckenheim. Anzeigen: g Die iſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg dei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 102. Erſtes Blatt. Was iſt eine Kilowattſtunde? „Der Preisberechnung für den Verbrauch von Elektrizität liegt die Kilowattſtunde, d. h. der Verbrauch von 1000 Volt⸗Ampere während einer Stunde, zugrunde.“ So ſagen die Be⸗ dingungen der meiſten Elektrizitätswerke. Es iſt alſo für den Konſumenten von Wert, die Bedeutung eines Voll⸗Ampere und der daraus ſich ableitenden Kilowattſtunde genau zu kennen. Da die Elektrizität kein Gegenſtand iſt, den wir kaufen, ſo handelt es ſich offenbar, wie das auch ſchon das Auftreten des Zeitbegriffs in dem einleitenden Satze zeigt, um das Be⸗ zahlen einer während einer gewiſſen Zeit ge⸗ leiſteten Arbeit, und zwar einer Arbeit des elektriſchen Stromes. Die Analogie zwiſchen Waſſer und Elektrizität iſt geeignet, auch hier das Verſtändnis zu erleichtern: Pumpen wir Waſſer auf eine gewiſſe Höhe, ſo leiſten wir damit Arbeit, die ſich in dem gehobenen und vermöge ſeiner Lage einen beſtimmten Druck ausübenden Waſſer als die Fähigkeit wieder⸗ findet, nun ſeinerſeits Arbeit zu verrichten. Geſtatten wir dieſem Waſſer, durch eine Rohr⸗ leitung von ſeiner Höhe, die z. B. 10 Meter betragen möge, herabzufallen, und fließen dabei, wie wir annehmen wollen, in der Sekunde 100 Liter oder annähernd 100 Kilogramm Waſſer ab, ſo wird bei dieſem Vorgange mecha⸗ niſche Arbeit im Werte von 1084100= 1000 Meterkilometer verfügbar. Man nennt die in der Sekunde durch den Querſchnitt des Rohres herabfließende Waſſermenge— in unſerem Falle 100 Kilogramm— die Stärke des Waſſerſtromes und das Produkt aus Fallhöhe mal Stromſtärke ſeine Leiſtung. Baut ſich jemand in die Rohrleitung des Waſſerfalls eine Turbine ein und läßt er dieſe täglich 5 Stunden lang die von dem Waſſer in der Sekunde geleiſtete Arbeit von 1000 Meterkilo⸗ gramm zum Antrieb irgend einer Werkmaſchine ausnutzen, ſo verbraucht er pro Tag, d. h. während 5843600— 18000 Sekunden 1000 oder im ganzen 18 Millonen Meterkilogramm Arbeit des ſtrömenden Waſſers. Das iſt ſein Konſum, für den er demjenigen, der ihm das Waſſer durch die Pumpe liefert, Bezahlung ſchuldig iſt. Der elektriſche Strom nun wird erzeugt, indem wir in einer in ſich geſchloſſenen Leitung z. B. durch eine Dynamomaſchine Spannung erregen. Wir benötigen für den Betrieb dieſer Dynamo eine gewiſſe Arbeit, die uns etwa eine Dampfmaſchine leiſtet, und die den entwickelten elektriſchen Strom befähigt, für uns wiederum ſei es durch Erhitzen des Kohlen fadens einer Glühlampe, ſei es durch Antreiben eines Elektromotors zu arbeiten. „(Schluß folgt.) Ausland. Petersburg, 21. Dez. Privatmeldungen zufolge ergab ſich die von den Letten und anderen Aufſtändigen beſetzte Stadt Enkkum in Kurland nach heißem 12ſtündigem Kampfe den ruſſiſchen Truppen. Die Stadt war nach allen Regeln der Taktik befeſtigt. Rings herum waren Verſchanzungen und Wolfsgruben ange⸗ legt und Maſch'nengewehre aufgeſtellt. Auf beiden Seiten gas es viele Tote und Ver⸗ wundete. ürgeransſchußützung in Setkenheim. Vom 22. Dezember 1905. Die auf geſtern Abend 6 Uhr anberaumte Bürgerausſchußſitzung wurde pünktlich durch den Vorſitzenden, Herrn Bürgermeiſter Volz, eröffnet. Punkt 1: die Einführung einer Dienſt⸗ und Gehaltsordnung gab zu lebhaften Debatten Samstag, den 23. Dezember 1905. 5. Jahrgang Anlaß. Das Mitglied Reviſionsinſpektor Zöbeley wünſcht eine präeiſe Bezeichnung der Stelle, deren Inhaber als Beamte und jener, deren Inhaber als Bedienſtete im Sinne der vorlie— genden Dienſtordnung zu gelten hätten. Der Vorſitzende kann ein ſolches Bedürfnis zwar nicht anerkennen, muß ſich jedoch im Hinblick auf einen ſpäteren Paragraphen, nach welchem Beamten 3 Wochen, Bedienſteten 8 Tage Ur⸗ laub alljährlich zugebilligt wird und vom Mit⸗ glied Bahnverwalter Zimmermann auf die Be⸗ rechtigung des Antrags Zöbeley hingewieſen wird, belehren laſſen und verſpricht die Unter⸗ ſcheidung zwiſchen Beamten und Bedienſteten durch Angabe im Tarif eintreten zu laſſen. Zu 87 des Statuts, di! Anſtellungsverhält⸗ niße regelnd ſprechen die Mitglier Baumeiſter Herdt, Brüſtle, der darauf hinweiſt, daß die Bedienſteten in dieſem§ offenbar aus Verſehen des Bürgermeiſters, des Verfaſſers des Statuts, vergeſſen geblieben ſeien. Dem Verlangen wird durch Beifügung der Worte„und Bedienſteten“ entſprochen; im übrigen bittet der Vorſitzende gleichzeitig im Hinweis auf das ihm zuſtehende Einverſtändnis des Gemeinderats an dem Statute keine Aenderungen vorzunehmen, da weder er noch der Gemeinderat in der Lage ſei, ſolchen ſtattzugeben. Demzufolge erfahren auch die von Gemeinderat, Baumeiſter Schröder⸗ Rheinau, der die Beifügung von Kautelen, Mitglied Zöbeley, das die Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes und Mitglied Hagenſtein und Herdt, die ſich zu dieſen Anträgen zuſtim⸗ mend äußern, keine Berückſichtigung. Zu§ 8 des Statuts„Bewilligung von Remunerationen“ ſpricht das Mitglied Brüſtle. Zu§ 9, die Gehaltszulagen, bemängelt Brüſtle den Zuſatz, nach welchem eine Gehaltszulage vorenthalten werden kann, wenn das dienſtliche oder außer⸗ dienſtliche Verhalten eines Beamten oder Be⸗ dienſteten zu berechtigtem Tadel Anlaß gebe. Der Vorſitzenge begründet dieſen Zuſatz dahin, daß dieſe Beſtimmung einer grundloſen Kündi⸗ gung vorgreife und es zweckmäßig ſei, wenn für geringere Vergehen dieſe Maßregel vorhan⸗ den ſei. Das Mitglied Marzenell wünſcht für die im vorgerückten Alter angeſtellten Bedien⸗ ſteten, auch ohne die erforderlichen Dienſtjahre eine Erhöhung des Gehalts. Dasſelbe wird belehrt, dieſen Antrag bei Beratung des Gehalts⸗ tarifs anzubringen. Zu 8 13, Uebergangsbeſtimmungen betr., ſprechen die Mitglieder Schröder, Zöbeley und Hagenſtein. Herr Brüſtle weißt darauf hin, daß durch das vorliegende Statut der Bürgerausſchuß ſich ſeine Rechte in erheblichem Maße habe kürzen laſſen und bedauert dieſe Lethargie des Aus⸗ ſchuſſes. Wohlwollende Aufnahme fand der zweite Gegenſtand der Tagesordnung: Die Aufſtellung eines Gehaltstarifs für die Gemeindebeamten und Bedienſteten. Herr Reviſionsinſpektor Zöbeley hält die für die Beamten vorgeſehenen Gehälter für angemeſſen, tritt aber für eine Erhöhung der Bedienſteten⸗Gehalte ein und wünſcht durchweg zweijährige Friſten. Herr Baumeiſter Schröder weißt darauf hin, daß er ſich ſehr bemüht habe, im Gemeinderat die Zulagefriſten, die der Ge⸗ meinderat ſelbſt urſprünglich auf zwei Jahre gehabt habe, wieder darauf zurückzubringen; als dann an Stelle der zur Erreichung des Höchſtgehalts vorgeſehenen 15 Jahre in 3jährigen Julagefriſten 16 Jahre in zweijäh⸗ rigen Friſten in Vorſchlag gebracht werden kann ſſch der Gemeinderat mit den zwei⸗ jährigen Friſten vertraut machen. Herr Brüſtle hält die Gehälter der Be⸗ dienſteten ebenfalls zu nieder; desgleichen Herr Hagenſtein, der ſolche als„Hungerlöhne“ be⸗ zeichnet. Der Vorſitzerde bringt dagegen vor, daß hauptſächlich alte Leute in Betracht kämen, die froh ſeien, in einem ſolch leichten Dienſt ihr Auskommen zu finden, auch nebenbei auch nebenbei noch Aeckr bauen. Im gleichen Sinne äußert ſich Herr Gemeinderat Phil. Volz. Herr Brüſtle kommt auf den Wegwart in Rheinau zu ſprechen; es ſei doch nichts, wenn der Weg⸗ wart denſelben Lohn als Gehalt beziehe, wie der ihm unterſtellte Arbeiter nämlich 3 Mk. pro Tag. Herr Karl Auguſt Hörner bringt in Antrag, die Gehalte der Feldhüter und des Sandgrubenaufſehers im Anfangs- und Höchſt⸗ gehalt um 50 Mk. auf 650- 800 Mk. zu er⸗ höhen; der Antrag von Herrn Gemeinderat Seitz unterſtützt findet Annahme. An der weiteren Diskuſſion über die Gehalte der Be⸗ dienſteten beteiligten ſich die Herren Gund Georg, Joſef Volz und Klumb. Die Schluß⸗ abſtimmung ergab einſtimmige Annahme der Bedienſteten⸗Gehalte, mit den Erhöhungen für Feldhüter und Sandgrubenaufſeher, der Er⸗ reichung des Höchſtgehaltes in 10 Jahren durch Bewilligung der vorgeſehenen Zulagen nach je 2 Jahren. Herr Zöbeley bringt in Antrag eine weitere Stelle als 2. Ratſchreiber im Tarif vorzuſehen und als deren Inhaber den Ratſchreiber Ries in Rheinau zu bezeichnen. Herr Schröder befürwortet den Antrag. Der Vorſitzende erklärt die Einreihung des Herrn Ries in das Gehalt des 1. Ratſchreibers(Rat⸗ ſchreiber Ritter) nicht für tunlich, da dem erſten Ratſchreiber bedeutende Aufgaben obliegen, auch das in Vorſchlag gebrachte Gehalt mit 1600 M. bis 2800 Mk. erſcheine ihm noch zu hoch, da man auch auf die Steuerzahler Rückſicht zu nehmen habe. Man einigte ſich in der folgenden Debatte auf Errichtung einer 2. Ratſchreiberſtelle mit 1600-2600 Mk. und deren Uebertragung an Ries. Die Schlußabſtimmung über die Be⸗ amtengehälter gab ſodann mit der erwähnten Einſchaltung und 8 zweijährigen Zulagefriſt ebenfalls einſtimmige Annahme. Verpachtung eines Grundſtücks an die Ter⸗ raingeſellſchaft Sporrwörth zur Tonausbeutung. Nach einigen Bemerkungen über den Preis durch die Herren Bühler und Marzenell wird die Vorlage nach von Herrn Baumeiſter Schröder⸗ Rheinau gegeben befürworteten Erläuterungen mehrſtimmig angenommen. f Die weitern Gegenſtände der Tagesordnung, Freigabe eines Grundſtücks, Genehmigung zur Führung eines Proceſſes, und Feſtſetzung einer Averſalvergütung an einen Bedienſteten für auswärtige Dienſtvercichtungen fanden ein⸗ ſtimmige Annahme. Um 9 Uhr wurde die Sitzung durch den Vorſitzenden geſchloſſen. Aus Nah und Fern. O Seckenheim, 22. Dez. Wie aus dem Inſeratenteil erſichlich iſt, hält der hieſige Cäcilienverein am zweiten Weihnachtsfeiertage (Stephanstag) im großen Saale zur„Kapelle“ ſeine Weihnachtsfeier ab. Wir erfahren dazu, daß ſich der Verein in der letzten Zeit zu der ſtattlichen Zahl von 75 aktiven Sängern und Sängerinnen entwickelt hat. Es dürfte auf dem Lande eine Seltenheit ſein, einen ſo großen Chor zu hören; auch für Sologeſänge, inſtrumentale und deklamatoriſche Darbietungen ernſten und heiteren Inhalts iſt geſorgt. Mannheim, 21. Dez. Dem Poſtillon J. Martin bei der hieſigen Poſthalterei iſt vom Reichspoſtamt in Anerkennung ſeiner lang⸗ jährigen guten Dienſtführung eine Ehrenpeitſche verliehen worden.— Der Bauführer K. H. Müller trank geſtern ein Fläſchchen Salzſäure. Er wurde ſofort ins Allg. Krankenhaus über⸗ führt, wo er aber heute Nacht ſtarb. Aus dem Odenwald, 20. Dez. Ein herbes Schickſal wurde der Familie Georg Jöckel zu Ernſthofen zuteil, indem ihr vor⸗ geſtern die telegraphiſche Mitteilung gemacht wurde, daß ihr Sohn, der Reiter Wilhelm Jöckel, in Deutſch⸗Südweſtafrika am 8. Dez. bei Sandfontein gefallen ſei. Mannheim, 19. Dez. Daß der Heizer Johann Klug von Oftersheim bei der letzten Kontrollverſammlung vergaß, daß an dieſem Tage begangene Ungehörigkeiten ſtreng nach den Militärgeſetzen geahndet werden, kommt ihn jetzt teuer zu ſtehen. Er hatte ſich in ange⸗ trunkenem Zuſtand bei der Kontrollverſammlung fortgeſetzter Gehorſamsverweigerung, der Be⸗ leidigung von Vorgeſetzten uſw. ſchuldig gemacht, mit dem Erfolge, daß er ſofort ins Arreſt verbracht wurde. Bei der Verhandlung vor dem Kriegsgricht Mannheim erhielt er 2 Monate 14 Tage Gefängnis zudiktiert. Mosbach, 10. Dez. Die Anklage gegen den 17jährigen Pächtersſohn Binkele vom Böttingerhof, der bekanntlich vor einigen Monaten die 16 Jahre alte Knoll von Böttingen, die bei ſeinem Vater bedienſtet war, umbrachte, kommt am 4. Januar 1906 vor hieſiger Straf⸗ kammer zur Verhandlung. Die Anklage lautet auf Totſchlag und Sittlichkeits verbrechen. Hugsweier, 20. Dez. Der achtzehn⸗ jährige Sohn des Landwirts David Wagner von Schutterzell wollte am Montag nachmittag in der Lahrer Fäkaliengrube Dunglach holen. Unterwegs gingen beide Pferde mit dem Wagen durch. Das Fuß ſtürzte hinunter, den jungen Mann mit ſich reißend, der eine Strecke weit geſchleift wurde. Schwerverletzt brachte man ihn in das Haus eines Verwandten, wo er am Dienstag mittag geſtorben iſt. Ludwigshafen a. Rh., 20. Dez. Der durch den Brand der Walzmühle verurſachte Schaden beträgt 1 560 000 Mark.. Frankfurt a. M., 20. Dez. Im Stadt⸗ walde fand man heute mittag die Leichen des Eiſenbahn⸗Sekretärs Georg Wendlant aus Darmſtadt, ſowie die ſeiner Ehefrau, ſeiner 18⸗ jährigen Tochter und ſeines 17jährigen Sohnes mit Schußwunden vor. Wendlandt hat zuerſt ſeine Familie und dann ſich ſelbſt erſchoſſen. An dem Baum, unter dem die vier Leichen lagen, fand man die Viſitenkarte angeheftet, die auf der Rückſeite die Worte trug:„Herr, vergib uns unſere Schuld.“ Gegen Wendlandt ſoll ein Strafverfahren ſchweben. 8 Frankfurt a. M. Am Knappſchafts⸗ Lazaret in Sulzbach klopfte unlängſt, wie der „Frkf. Ztg.“ von der Saar berichtet wird, in der Nacht ein Bergmann an und erſuchte den ihm öffnenden Lazaretgehilfen um eine kleine Gefälligkeit:„Nähe mer emol mei Bauch zu, daß ich heimgehen kunn, do henken immer die Därme raus!“ Der Mann wurde ins Operations- zimmer geführt, unterſucht und da fand ſich denn, daß er einen klaffenden, von einer Schlägerei herrührenden Schnitt im Leibe hatte, und daß aus dieſem tatſächlich die Gedärme hervorquollen. Die Wunde wurde ihm ſchleunigſt zugenäht, aber heim durfte er vorläufig nicht, ſo ſehr er auch beteuerte, daß das„Dings“ ihm nichts mache. Frankenthal. Die hieſige Zucker⸗ fabrik verteilt für das vergangene Geſchäftsjahr eine Dividende von 30 Prozent(im Vorjahre 25 Prozent. Ober⸗Ingelheim, 20. Dez. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich geſtern nach⸗ mittag gegen 3 Uhr am Neubau des hieſigen Elektrizitätswerks. Der 22jährige Bautechniker Friedrich Diefenbach, der den Zimmerleuten und Schloſſern behiflich war die eiſernen Dach⸗ binder aufzuſtellen, ſtürzte von dem Gerüſt, etwa 7 Meter, kopfüber mit ſolcher Wucht ab, daß er ſchwer verletzt wurde, wobei eine unten⸗ ſtehende Feldſchmiede durch den Sturz voll- ſtändig durchbrach. Der Fall iſt umſo be⸗ dauerlicher, da der junge Mann in dieſem Jahre auf Reklamation vom Militär zurück⸗ kam, weil ſein Vater kurz vor Weihnachten vorigen Jahres ſich durch einen Sturz bei einem Neubau ſo ſchwer verletzte, daß er an den Folgen ſtarb. Auch der Großvater des Ver⸗ unglückten verlor vor ungefähr 12 Jahren ſein Leben infolge eines Unglücksfall im Bauge⸗ werbe. Göttelbronn(Rgbz. Trier), 21. Dez. Hier wütet der Typhus. Bereits 16 Erkrankte liegen im Krankenhauſe. Stuttgart, 21. Dez. Der Diener Steck eines Herrſchaftshauſes war damit be⸗ ſchäftigt, einen Petroleumofen durch Blaſen auszulöſchen, wobei dieſer»xplodierte und die Kleider des Dieners in Brand ſteckte. Der Verunglückte ſprang lichterloh brennend in den Hof. Auch hier fand ſich zunächſt keine Hilfe, bis auf ſeine Schmerzensrufe das Kutſcherper⸗ ſonal herbeieilte und das Feuer mit Pferde⸗ decken erſtickte. Inzwiſchen war die Berufs⸗ feuerwehrwache eingetroffen, die den Zimmer⸗ brand in kurzer Zeit löſchte. Steck iſt heute vormittag ſeinen Verletzungen erlegen. Ravensburg. Flaſchnermeiſter Wilh. Caspar von hier wurde an einem Neubau von einem ſchweren Stein, den der Handlanger Karl Reger von oben herunterwarf ſo un⸗ glücklich an den Kopf getroffen, daß er ſofort bewußtlos zuſammenbrach und nach einigen Stunden ſtarb. Gegen Reger iſt wegen grober Fahrläſſigkeit Unterſuchung eingeleitet. Auszug aus den Standesregiſteru der Gemeinde Seckenheim. Geborene: November. 2. Georg Joachim, S. d. Kalkbrenners Georg Peter Scholl u. ſ. E. Ehefrau Roſina geb. Zwick. 5. Emil Philipp, S. d. Buchdruckereibeſitzers Johann Helfrich u. ſ. E. Maria geb. Klein. 4. Margareta(unehelich) 7. Eva Eliſabetha, T. d. Bahnarbeiters Philipp Gropp u. ſ. E. Eliſabetha geb. Zwingenberger. 5. Philipp, S. d. Packers Nikolaus Wagner u. ſ. E. Luiſe geb. Zimmermann. 8. Albert Jakob, S. d. Rangirers Georg Philipp Stein u. ſ. E. Eliſe geb. Vogler. 8. Karl Adam, S. d. Schreinermeiſters Lud⸗ wig Dambach u. ſ. E. Barbara geb. Feld. 9. Theodor, S. d. Landſtraßenwarts Ludwig Tranſier u. ſ. E. Katharina geb. Stein. 11. Philipp, S. d. Gasarbeiters Friedrich Stein⸗ lein u. ſ. E. Eliſabetha geb. Illig. 13. Maria, T. d. Maurers Karl Winkler u. ſ. E. Magdalena geb. Ridinger. 5 Heinrich Anton, S. d. Töpfers Heinrich Schmitt u. ſ. E. Klara geb. Blümmel. 13. Georg, S. d. Zimmermanns Philipp Huber u. ſ. E. Anna geb. Falter. 15. Anna Maria, T. d. Taglöhners Ludwig Schleicher u. ſ. E. Anna geb. Schmitt. 15. Karl, S. d. Gußputzers Pius Baumann u. ſ. E. Barbara geb. Gropp. 13. Anna, T. d. Bäckermeiſters Georg Albert Volz u. ſ. E. Katharina geb. Seitz. 17. Katharina, T. d. Fabrikarbeiters Johann Helbig u. ſ. E. Wilhelmine geb. Jennekens. 25. Emma, T. d. Bahnarbeiters Georg Schmitt⸗ häuſer u. ſ. E. Katharina geb. Gruber. 22. Eliſabetha, T. d. Fabrikarbeiters Georg 8 Biegel u. ſ. E. Margaretha geb. olz. 28. Theodor, T. d. Fabrikarbeiters Friedrich Spies u. ſ. E. Barbara geb. Mühlfeld. 30. Karl Andreas, S. d. Kanalarbeiters Leo Buller u. ſ. E. Katharina geb. Kloos. (Seckenheim, 22. Dez. Die Secken⸗ heimer Milchhändler haben gegenwärtig eine wirtſchaftliche Kriſis durchzumachen. Während in manchen Teilen des Landes die Erhöhung der Milchpreiſe anelog die Preisſteigerung im Kleinhandel an den Konſumenten zur Folge hatte, iſt das für Seckenheim nicht der Fall. Die Mannheimer Kundſchaft der Seckenheimer Händler iſt nicht willens mehr als 20 Pfg. pro Liter zu zahlen. Bevor nicht den Konſumenten gegenüber ein allgemeiner von allen Milch⸗ lieferanten der Stadt Mannheim beteiligter Preisaufſchlag erfolgt, iſt auch nicht daran zu denken, daß von den Verbrauchern mehr als 20 Pfg. bezahlt werden. Es iſt daher den Seckenheimer Händlern nicht zu verübeln, wenn ſie gegen die Erhöhung der Milchpreiſe durch die Produzenten von 14 auf 16 Pfg. geſchloſſen Front machen. Es wäre auch anerkennens⸗ wert, wenn die Seckenheimer Produzenten in richtiger Würdigung dieſer Tatſache an den ge⸗ faßten Beſchluß pro Liter Milch 16 Pfg. zu verlangen, nicht länger feſthalten würden, und die Milch den Händlern zu dem alten Preiſe wenigſtens ſolange liefern würden, bis ein all⸗ gemeiner Aufſchlag den Konſumenten gegenüber erfolgt. Ein Nachgeben der Produzenten wäre daher nur eine Forderung wirtſchaftlicher Ge⸗ rechtigkeit. * Seckenheim, 22. Dez. Am Sonntag, 30. ds. Mts., feiern die Eheleute Ferdinand Hauck und ſeine Ehefrau Barbara geb. Ullmer, das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Wir gratulieren! Als willkommenes Weihnachtsgeſchenk dürfte unſtreitig auch der reichilluſtrierte deutſche Tlottenkalender genannt werden und wird derſelbe allen Freunden der deutſchen Marine recht Freude bereiten. Das Inhaltsverzeichnis des Kalenders iſt ein ſehr reichhaltiges und neben belehrenden Abhandlungen und Beſchreibungen iſt der unterhaltende Teil ſehr ausgedehnt. Köſtliche Erzählungen und Humoresken geben ſo recht Einblick in das Leben und Treiben unſerer blauen Jungen. Der Kalender koſtet nur 1 Mark und iſt zu beziehen durch J. Helfrich. Schweinehirten⸗Stelle. Die Schweinehaltung in Seckenheim betr. Infolge Rücktritt des ſeitherigen Inhabers(Blümmel) iſt der Dienſt eines Schweinehirten mit jährlich 225 Mk. auf 1. Januar Bewerbungen ſind alsbald dahier anzumelden. No. 12624. 1906 neu zu beſetzen. Seckenheim, 21. Dezember 1905. Gemeinderat: Volz. Als paſſende Ratſchreiber Ritter. Der Unterzeichnete empfiehlt ſein Lager in ſämtlichen insel War Pinsel-Waren en gros- u. detail-Verkauf. Verkaufslokal über der Treppe im Hofe des Herrn Holzhändler Bühler, an Werktagen bis abends Bürsten- und empfehle: L. Gilmer. Weihnachts- Ceschenke Visitkarten Gebet⸗ uud Geſangbücher(mit Ausſicht auf den Neckar) zu Sriefpapier in eleganten Kaſſetten Bilderbücher, Märchenbücher mit Gummiſtempel. T Auf 1. April iſt in meinem Hauſe Ecke der Hilda u. Neckarauer⸗ ſtraße eine ſchöne Wohnung mit 5 Zimmern und Zubehör zu vermieten. Jakob Würthwein. Schön möbliertes Zimmer vermieten. Näheres in der Exped. ds. Bl. 3 Lumpen und Knochen § Uhr geöffnet, an Sonntagen ge⸗ Geldbör 5 ſchloſſen. Stückverkauf nur gegen 9125 3 kauft fortwährend f baar. f H. Weidner, Wilhelmſtr. 6. Taschenmesser Hauszinsbücher zu haben bei J. Helfrieh. 1