0 0 N 0 Setkenheiner Auzeiger 1 0 4 d Anzeigeblatt für Seckendeim und Mvesbeim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt * bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: 2 Die Iſpaltige Petit zeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiedervolungen entſprechenden Rabatt. Nr. 1. Mittwoch, den 3. Januar 1906. 6. Jahrgang Die Gefahren des Herrſcherberufes. Bei Licht betrachtet iſt es ein recht unſiche⸗ rer Beruf, der des Herrſchers. Es iſt leicht, König zu werden, denn es gehört im allgemei⸗ nen nichts anderes dazu, als als Prinz geboren u werden, aber aufzuhören König zu ſein, ſchein beinahe noch leichter. Es ſind viel mehr regierende Fürſten abgeſetzt und verbannt, ja ſogar ermordet und hingerichtet worden, als man für gewöhnlich im Gedächtnis hat, und die lange Liſte dieſer unglücklichen Kronenträger iſt von melancholiſchem Intereſſe Sie würde unabſehbar ſein, wenn man auch Altertum und Mittelalter berückſichtigte, darum ſoll hier nur die Neuzeit herangezogen werden. N a Große Veränderungen brachte der Reichs⸗ deputationshauptſchluß von 1803, der viele „ſouveräne“, reichsunmittelbare Herren beſei⸗ tigte, und in Itolien durch das Haus Savoyen, das mit Hilfe Garibaldis, oder vielmehr um⸗ ekehrt durch Garibaldi, der mit Hilfe des auſes Savoyen mit den Bourboniſchen Fürſten aufräumte. Frankreich hat teils allein, teils unterſtützt von fremden Mächten, vier Herrſcher 1 Napoleon den Großen und Napoleon den Kleinen, Karl X., der über ſeine berüchtig⸗ ten Ordonnanzen ſtolperte und Louis Philipp, den Bürgerköuig und gewiegten Finanzler. Die Serben haben ſich Miloſch und Michael Obrenowitſch vom Halſe geſchafft, und den; Bulgaren hat Väterchen Zar, der Hort der Legitimität, den Fürſten Alexander den Varten⸗ berger genommen. In Schw den ſetzien die eigenen Offiziere am 13. März 1800— der März iſt überhaupt ein fataler Monat— ihren König Guſtav IV. ab, und der alte Herr lebte noch lange als Oberſt Guſtavſon ziemlich kümmerlich, bald in der Schweiz, bald in Deutſchland und Holland. Ihm folgten die Bernadottes, und Oskar, der jetzige König aus dieſer Familie, iſt in unſeren Tagen der nor⸗ wegiſchen Krone verluſtig gegangen. Länger zurück liegt die Entthronung Jakobs II. von England(1689) iſt aber kaum mehr vergeſſen, als die des gelehrten und hochherzigen Dom Padro II. von Braſilien vor 15 Jahren. So⸗ gar die Könige von Preußen haben auf den Fürſtentitel von Neuenburg ziemlich unfreiwillig verzichten müſſen. Anno 1830 jagte man den Herzog Karl von Braunſchweig weg, der dieſes Schickſal nach dem einſtimmigen Urteil von Rig erenden und Regierten redlich verdient hatte und ſpäter als„Diamantenherzog“ noch genug unliebſam von ſich reden machte. Vor— her waren bei dem Zuſammenbruche des Kaiſer— und Weſtfalen ihrer Kronen verluſtig gegangen, und 1866 erreichte das Schickſal, das die Uſurpatoren getroffen hatte, die angeſtammten Landesväter von Hannover, Naſſau und Heſſen und nur Einer, der Naſſauer, kam wieder auf einen Thron, wenn auch nur auf den luxem⸗ burgiſchen. Von Fürſten, die abdanken mußten oder freiwillig verzichteten, ſeien Karl V., der Pilger von St. Juſt, Franz, der letzte Kaiſer des heiligen Römiſchen Reichs, Ludwig I. von Bayern, der Liebhaber der Lola Monrez, und Milan von Serbien genannt. Einige kleine deutſche Fürſten, die das Jahr 1848 zum Rück⸗ triit bewog, können unerwähnt bleiben. g Weniger gleichmütig wird man von dem Loſe der Fürſten reden, die ermordet wurden. Heinrich[V. von Frankreich und Wilhelm von O anien liegen ſchon weit zurück, wir erinnern aber an Michael Obrenowitſch, Alexander II. von Rußland, Humbert von Italien, alle dieſe wurden das Opfer von Aitentätern, von Fana⸗ tikern, wie der junge Herzog von Parma, der 1854 erdolcht wurde. Andere Herrſcher fielen von der Hand ihrer eigenen Verwandten und ihrer nächſten Umgebung. Braucht man die blutigen Schatten von Peter III. und Paul J. heraufzubeſchwaͤren? Czerny Georg, der Ahn⸗ herr des zurzeit bis auf weiteres in Serbien „regierenden“ Königs, der Vorgänger des jetzi⸗ gen Sultans, Abdul Aziz, wurden gemeuchelt und von Anckarſtröm wurde in dem Masken⸗ gewühl des Hofballes Guſtav III. von Schweden auf Anſtiften des Adels erſchoſſen. Auber hat ſpäter den tragiſchen Vorgang dem Libretio ſeiner Oper zugrunde gelegt. Unvergeſſen wird die Niedermetzung des ſerbiſchen Königspaares durch das Offizier korps bleiben. Auch hingerichtet ſind Könige geworden. Karl J. eröffnet in neuerer Zeit den grauſen reiches die Bonapartes in Holland, Spanien haldwurde Karl XII. erſchoſſen. Reigen. An einem kalten Januartage ſchlug ihm ein maskierter Henker vor dem Schloſſe Whitehall den Kopf ab; 1793 folgte ihm Ludwig XVI., mit einer Stimmen-Majorität zum Tode verurteilt. Der„Sohn des heiligen Ludwig“ büßte die Sünden ſeiner Vergänger unter der Guillotine. Das neunzehnte Jahr⸗ hundert hat drei Hinrichtungen von Herrſchern ſehen müſſen. Murat, der glänzende, elegante Murat, der kurze Zeit König von Neapel ge⸗ weſen war, wurde bei einem Verſuche, ſein Reich den Bourbonen wieder zu entreißen, über— wältigt und am 13. Oktober 1815 ſtandrecht⸗ lich erſchoſſen. Am 19. Juli 1824 ging es ſo dem Mexikaner Iturbide, der ſein Vaterland als Auguſtino J. beherrſchen wollte, und noch ein beſſerer Mann als er fiel unter den Kugeln eines mexikaniſchen Pelotons. Das war Mapi⸗ milian, der Bruder des Kaiſers Franz Joſeph, der ſich von Napoleon III. hatte verlocken laſſen, nach der Krone Mexikos za greifen. Napoleon verließ ihn, rief Bazaine, den ſpäte⸗ ren„Mann von Metz“, ab und gab Marimilian preis. Am 19. Juni 1867 ließ Präſident Juarez den 3öjährigen Mann in Queretaro eiſchießen. Seine in unheilbaren Wahnſinn verfallene Gattin Charlotte lebt heute noch. Wieviel Attentate könnte man aber erſt aufzählen, wenn man auch die erwähnte, bei denen durch einen glücklichen Zufall der Ange⸗ griffene unverletzt blieb oder doch nicht zu Tode getroffen davonkam. Es wird wenig europäiſche Herrſcher geben, gegen deren Perſon ſich nicht ſchon Mordbuben wandten. Dagegen tritt eine andere Gefahr, die man für recht groß halten ſollte, merkwürdig zurück, die des Schlachtfeldes. Mit Vorliebe ſehen ſich die Kaiſer und Koͤnige und ſonſtige Souveräne als Kriegsherren an, und unzählige Kriege ſind von ihnen geführt, unzählige Schlachten geſchlagen worden. Was in dieſen Kämpfen an Menſchen zugrunde ge⸗ gangen iſt, lätzt ſich kaum annähernd berechnen, aber Herrſcher fielen keine. Nur zwei ſtarben in der Neuzeit den „Heldentod“, und dieſe beiden waren Schweden. Bi Lügen blieb Guſtav Adolf und vor Federicks⸗ Vielleicht war es aber ein Meuchelmord, durch den er beiſeite geſchafft wurde. Das Geheimnis der Brüder. Kriminal⸗Roman von J. Fichtner. 23) 0(Nachdruck verboten). Irgendwelche Zeit war nicht zu verlieren und doch ſcheute ich mich, Umuhe und Auf⸗ regung in das Haus zu bringen. Unſchlüſſig war ich bis zur Ecke g kommen, wo das eiſerne Umfaſſungsgitter ſich tief in die Parkanlagen hinein verlor. Ich bog links um und drängte mich durch das entblätterte Strauchwerk, entlang des hohen Gitterzaanes. Plötzlich hörte ich ein Geräuſch, Wie flüſternde Stimmen; ein Freudenſchreck durch⸗ zuckte meine Glieder, ich ſtand ſtill und lauſchte mit Aufgebot aller meiner Sinne. »Es kommt jemand— verſuch's doch einmal, wir müſſen fort!“ hörte ich eine angſt⸗ volle Stimme, welche ich als die meines biederen Herbert erkannte. Ich mußte an mich halten, um nicht laut auszurufen; Ge⸗ funden! Hatte ich ſie nun einmal, ſo wollte ich ſie auch noch etwas zappeln laſſen. Da aber drang ein Wehlaut an mein Ohr— darauf ein Aechzen und Stöhnen und hinterher Kurt's ungeduldige Befehlshaberſtimme:„So geh doch und tue, wie ich dir geſagt. Papa muß kommen und uns holen—“ 7 n ei 4 RN „Mich bringt kein Menſch nach Hauſe— s' iſt ſchon viel zu ſpät.“— 1 „Nein,— nein!“ 8 „Es geht aber doch nicht anders!“ Mein herzhafter Sohn Kurt hatte wirklich eingeſehen, daß es nicht anders ging und trotz der dringen— den Bitten Herberts lief er mir nun geradezu in die Hände. „Warte mal Bürſchchen“ ſagte ich, ihn feſthaltend;„wohin denn ſo ſchnell, es iſt ja gerade erſt um Mitternacht!“ Er war zuſammengefahren wie eine Feder, als aber das Erkennen in ihm aufdämmerte, war er auch ſchon wieder der alte. „Papa, du kommſt wie gerufen, wir haben einen Patienten für dich. Wim Heidorn iſt ein Unglück paſſiert!““ So— da hatte ich mit drei Worten die ganze Beſcheerung.* „Das iſt ja nett! Was hat denn das ſaubere Kleeblatt eigentlich hier zu ſuchen? Jetzt in der Nacht?“ „Papa— ſei nicht böſe! Wir habens nun wirklich entdeckt, das Geſpenſt, es war ſchrecklich!“ Kurt hatte mich bei der Hand gefaßt und ſich dicht an mich herangedrängt. oviel ich in der Dunkelheit entſcheiden konnte, waren wir nun an der Unglücksſtelle. Mein Ahnungs⸗ vermögen hatte mich doch recht geleitet. Zu- nächſt zündete ich ein Streichholz an und be⸗ leuchtete die Szene. 8 4 Zwiſcken niedergetretenem Strauchwerk, dicht an der eiſernen Umzäumung, lag in kläglichſter Verfaſſung der Sohn des Polizei⸗ inſpektors, totenblaß, mit vor Schmerz ver⸗ zerrten Zügen; ein klaffender Riß am Bein⸗ kleid zeigte mir eine ebenſo klaffende Wunde am rechten Oberſchenkel, die zur Not mit einem Taſchentuch bedeckt war, das von Blut triefte. Ich erſchrak heftig, kaum daß ich die kläglich zitiernde Geſtalt Herberts wahrnahm, —85 mit bittendem Blick ſich mir zu nähern uchte. „Wie iſt das geſchehen?“ fragte ich ſtreng. „Wir waren drüben, jenſeits des Zaunes, und als wir ſo erſchraken, kletterten wir ſchnell wieder zurück und da iſt Maximilian hangen geblieben und dann herunter gefallen.“ Dieſe Erklärung machte mein Blut ſtocken. Der verwegene Schlingel hatte ſich jeden⸗ falls den tiefen Fleiſchriß durch eine gewiß verroſtete oder ſchmutzige Spitze des eiſernen Deuce zugezogen. Jede, auch nur die geringſte erzöͤgerung der planmäßigen Behan ö grund aageſichts dieſer Gefahr. S N ja noch bekommen— jetzt aber galt e zu 5 handeln. i 5 Laufe was du kannſt und hole eine roſchke“, gebot ich Kurt,„es ſtehen am Sieges denkmal hier in der Nähe.“ 0 8— 5 N e* n „ ee eee e de eee dieſer Wunde konnte den Tot zur Folge haben. Jede andere Empfindung trat in 5 14 9 ie 8 9* „ 1 1 1* bengels, ſich durch die Büſche ſchlug. ſchwerer Schlacht Verwundeten. zuzugreifen. Das Regieren iſt ein unſicherer, gefähr⸗ licher Beruf, ſogar für ſolche Männer, die nicht durch dynaſtiſches Recht, ſondern durch die Wahl ihrer Mitbürger dazu berufen ſind. Von den Präſidenten von Negerrepubliken und ſüd— amerikaniſchen Raubſtaaten ſoll gar nicht ge— redet werden, aber mußte nicht Grevy abdanken und wurde nicht Sadi Carnot ermordet? Und die Vereinigten Staaten gar, ſie haben ſchon drei tüchtige Präſidenten, Lincoln, Garfield und Mae Kinley, auf dieſe Weiſe veeloren. Es gilt eben das verhängnisvolle alte Wort:„der Blitzſtrahl trifft am häufigſten die Gipfel.“ * Seine 30jährige Frau, die ſich in geſegneten Umſtänden befand und ein 1 Jahr altes Kind lagen tot am Boden. Söhnchen atmete noch ſchwach. Es wurde Kohlengas⸗Vergiftung feſtgeſtellt. Es liegt ein Unglücksfall vor. a —. Das Ergebnis der Volkszählung liegt jetzt für alle deutſchen Städte mit 50 000 Einwohnern vor. Seit der letzten Zählung iſt Mannheim von Eſſen, Dortmund und Kiel, die ſämtlich umfangreiche Einver— leibungen vollzogen haben, überflügelt worden, Barmen und Elberfeld überholt. Danzig, das Wohl kein Ort der Erde erinnert ſo ein— f dringlich an die Gefahren des Herrſcherberufes, wie das engliſche Staatsgefängnis Tower in London und der daneben liegende Kirchhof von St Peter ad Vincula. Im Staatsgefängnis waren vier Könige eingeſperrt und auf dem Friedhof liegen die irdiſchen Ueberreſte von drei Kronenträgern, deren Haupt durch Henkers hand fiel. Aus Nah und Fern. Mannheim, 2. Jan Die diesjährigen Mannheimer Pferderennen werden am Sonntag, 29. April, Dienstag, 1. Mai und Sonntag, 6. Mai ſtattfinden. Der große Badeniapreis, das wertvollſte Rennen des dreitägigen Meetings, wird am zweiten Renntage(Dienstag, 1. Mai) gelaufen. Die ausgeſetzten Geldpreiſe betragen insgeſamt rund 90000 Mk. Dazu kommen noch die Ehrengaben, darunter der Goldpokal des Großherzogs. Heidelberg, 1. Jan. Heute Nacht ſtürzte der Droſchkenkutſcher Koppenhöſer auf dem Wege von Wieblingen hierher von einem Fuhrwerk und blieb infolge Schädelbruchs ſo— fort tot. Weinheim, 1. Jan. ſchießen an einem Auge derart verletzt, daß dasſelbe entfernt werden mußte. Offenburg, 31. Dez. Straßenwärter beabſichtigen in der gleichen Weiſe wie die Eiſenbahner Schritte zu tun, um eine Verbeſſerung ihrer finanziellen Ver— hältniſſe zu bewirken. Aus dieſem Anlaß wird im Hanauer Hof zu Offenburg am 7. Januar mittags 1 Uhr eine Verſammlung abgehalten, zu der auch verſchiedene höhere Beamte ihr Erſcheinen zugeſagt haben. Frankenthal, 31. Dez. In dem Prozeß Sartorius wegen Weinfälſchung wurde geſtern das Urteil geſprochen. Sartorius wurde zu einer Geldſtrafe von 3000 Mark verurteilt. Der Staatsanwalt hatte 3 Monate Gefängnis und 3000 Mark Geldſtrafe beantragt. Dresden, 31. Dez. Wie der Chemn. Allg. Ztg. von hier gemeldet wird, ereignete ſich ein entſetzlicher Unglücksfall: Als der Schmiedegeſelle Wilhelm Gütler geſtern abend ſeine in der Vorſtadt Uebichau belegene Wohnung betrat, bot ſich ihm ein entſetzlicher Anblick. Geſtern wurde die 8 Jahre alte Louiſe Hördt beim Neujahrs⸗ Die badiſchen gleichfalls durch Einverleibung nach 1900 über Mannheim„hinaufgekommen“ war, ſteht jetzt wieder um 3000. Einwohner hinter ihm zurück, ſodaß Mannheim ſeine Stellung unter den deutſchen Großſtädten behanptet hat. Karlsruhe hat Krefeld überflügelt, iſt dagegen ſeinerſeits von Bochum, Gelſenkirchen, Duisburg, Rixdorf und Schöneberg überflügelt worden, alſo um vier„hinuntergekommen“. Die beiden letztge nannten Städte, eigentlich Vororte Berlins, werden in den nächſten Jahren vermutlich auch über Mannheim hinauswachſen, dagegen hat dieſes Chance, Slraßburg und Altona zu über⸗ holen, denen es ſchon diesmal nahegekommen iſt. — In Großholzleute(Wangen) bemerkte der Bruder und Geſchäftsführer des Gutsbe⸗ ſitzers Mösle, daß eine Katze, welche ihre Lager— ſtatt in der Küche hatte, am Küchenherd Feuer gefangen hatte und brennend in die Scheune ſprang. In kürzeſter Zeit ſtanden die Futter⸗ vorräte in Flammen; das Gebäude brannte gänzlich nieder. Die Nachbarhäuſer, worunter die den Allgäuer Sommergäſten wohlbekannte Würzer'ſche Gaſtwirtſchaft, waren durch Flam⸗ men und Flugfeuer ſehr gefährdet. Der Vieh⸗ ſtand konnte gerettet werden. ö— Welch' rieſige Dimenſionen der Poſt⸗ paketverkehr in Berlin um Weihnachten an— nimmt, davon geben die nachſtehenden Zahlen ein Bild. 2,561,603 Pakete ſind in der Zeit vom 18. bis 25. Dez. in Großberlin aufge⸗ geben worden. Während der Zeit des Haupt⸗ vorkehrs waren rund 13,000 Poſtbeamte be⸗ ſchäftigt, ohne Hinzurechnung der Hilfsmann— ſchaften. Zur Bewältigung des Poſtfuhrver⸗ kehrs wurden täglich 2118 Pferde verwendet. — Die Glücksſtraße. Die Rue Baudriere in Angers hat die angenehme Eigenſchaft, auf die Leute, die dort wohnen, Fortunas Gunſt zu lenken. Vor noch nicht etwa zwei Jahren gewann ein Uhrmacher namens Jannin, der in dieſer Straße das Haus Nr. 78 bewohnt, in einer Lotterie 100,000 Frank. Ebenſo viel gewann vor einiger Zeit bei der zweiten ö Ziehung der Pariſer Preſſelotterie Herrn Jannins Nachbarin, die Witwe Leroux, die im Hauſe Nr. 80 wohnt. Damit nur der Be⸗ wohner des Hauſes Nr. 79, Herr Boucher, nicht neidiſch werde, hat man ihm dieſer Tage telegraphiſch mitgeteilt, daß eine ſeiner Obli⸗ gationen 1885 bei der letzten Ziehung gleich⸗ —— Ein drei Jahre altes über hat dagegen ſeinerſeits die beiden Nachbarſtädte Glück“ von C. Kohl⸗Wild,„Das Geheimnis falls mit einem Gewinn von 100,000 Frank herausgekommen ſei. 8 — Riicher Kinderſegen iſt in dieſem Jahre einem 55 Jahre alten Güntler von Morſchreut (Franken) beſchieden geweſen. Am 14. Januar 1905 wurde er von ſeiner Ehefrau mit Zwillingen und am Sonntag den 17. d. M. mit Drillingen beſchenkt.— In Tennenbronn (Baden) wurde einer wenig bemittelten Familie das 24. Kind geboren. — Kritiſcher Zuſtand.„Ja, wie geht's denn Ihrem Mann?“—„O— mein, ſchlecht geht's ihm! Wenn er bis morgen noch lebt, hat er g'ſagt, der Herr Doktor, na' is noch Hoffnung vorhanden: wenn er aber bis mor gen nimmer lebt, nacha is ka Hoffnung mehr, hat er g'ſagt.“ — Von der Lokalbahn. Fremder:„Was iſt denn? Hält der Zug hier gar nicht?“— Stationsvorſtand:„Kann lecht ſein, denn ſeit wir die neue Maſchine haben, bringt der Zug⸗ führer's Zügle oft gar net zum Stehen.“ — Litterariſche Notiz. Ihre Wirt⸗ ſchaft gut und ſparſam zu führen, iſt der Wunſch aller Hausfrauen. 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Es dauerte ziemlich lange, ehe wir das ſchläfrige Rollen eines Wagens vernahmen. Endlich waren ſie da. „Es wollte keiner mit, Papa, ſie glaubten mir's nicht. Du mußt doppelt bezahlen!“ „Wer wird doͤch in ſolch verrufener Vorläufig ſah ich nur, wollte. Beim Schein der Wagenlaterne prä⸗ ſentierten ſich meine Söhne in höchſt frag⸗ würdiger Geſtalt. Mit wirrem Haar, ohne Kopfbedeckung, zerkratzt an Geſicht und Händen, in ſchmutziger, zerriſſener Gewandung und nun wieder Angſt und Furcht in den blaſſen Geſichtern— ich hätte ſie nicht wiedergekannt, wären ſie mir am Tage auf der Straße begegnet. Vorläufig zog ich es vor, mich über dieſen erhabenen Eindruck auszuſchweigen. Sämtliche Fenſter meiner Wohnung waren erhellt, als ich von meiner Entdeckungsreiſe heimkehrte, und die ſpähenden Geſichter ver⸗ ſchwanden von den Lichtrahmen, Sophie war die erſte, welche mir entgegenflog. Der Fren⸗ denruf erſtarb auf ihren Lippen und ſie prallte zurück, als ſie meine Bürde erblickte. Ich konnte nur kurze Erklärungen geben. wie meine Frau ihre beiden ſchmutzigen Buben feſt an ihr Mutter- herz drückte und ich hörte, wie Herbert leiſe flüſterte:„Bitte doch, daß Papa nicht zu böſe iſt, wir tun es ja nie wieder.“— Es war einer der denkwürdigſten Tage oder vielmehr Nächte meines Lebens, deren Gegend in der Nacht fahren!“ entſchuldigte ſich der Kutſcher. Ich bemühte mich, den Verwundeten in den Wagen zu bringen. Der Droſchker ſah ſchnell vom Bock. Na, hab ich mir's nicht gedacht, nichts als Unglück paſſiert in der Gegend! brummte er. Da hatte ich nun 5 55 als ich haben 2 2 Ne gefühl, die Eindruck mir unverg ßlich bleiben wird. Erſt der auserleſene Kunſtgenuß, das Wohl⸗ gehobene Stimmung in der blenden⸗ den Umgebung; dann Aerger, Zweifel, Schreck und Beſorgnis, Kummer, Freude und nun wie⸗ der die ſchwere Verantwortlichkeit des Arztes. Dieſe ſich drängenden Empfindungen alle in ſtets wechſelnder äußerer Umgebung! Da ſtand ich nun am Bett des fremden Knaben, deſſen nicht unerhebliche Wunde ich nach allen Regeln ärztlicher Kunſt ausgewaſchen und verbunden hatte. Er wußte nicht, wo er ſich befand, denn er begann ſtark zu fiebern, wohl auch eine Folge Unruhe, in welcher er einſtimmend mit den Mitteilungen Kurt's, hörte er in ſeinen Fieberfantaſien furchtbare. Töne, ſah Geſpenſter, wähnte ſich verfolgt, ſo⸗ daß Sophie, die am Bett die Krankenpflege übernommen, mich erſchreckt anblickte. Ich zuckte die Achſeln und ſchwieg; ich war auch viel zu abgeſpannt, um ausreichende Er⸗ klärungen geben zu können. Es war vielmehr auch Zeit, mich um das Befinden meiner Kinder zu bekümmern. Sie lagen ſauber gewaſchen und alſo wieder in menſchlichem Zuſtande in ihren Betten. Herbert zog ſofort die Decke über den Kopf; Kurt dag gen zog meinen Kopf mit beiden Armen zu ſich nieder.„Papa ich kann dirs nicht ſagen, es war fürchterlich— ich habs genau gehört, ſag es nicht Mama:“ flüſterte er. 5 „Du haſt Fieber, ich werde dir etwas bringen, dann wirſt du ſchlafen und den Unſinn vergeſſen, hörſt du!“ „Ja doch, Papa— ſei nicht böſe!“ Ich war ja nur froh, ſie geſund und heil wieder zu haben. Der kleine Anſtifter mußte freilich hart büßen. Ein ſonderbarer Schauer durchriefelte mich, als ich die Mitteilung meiner Jungen der ſeeliſchen Angſt und ſich noch befand. Ueber⸗ 5 ** Bekanntmachung. Nr. 12724. Zur Fortführung des Vermeſſungswerkes und des Lagerbuches der Gemarkung Feckenheim iſt Tagfahrt auf Montag, den 15. Jaunar 1906 in das Rathaus zu Seckenheim anberaumt. Die Grundeigentümer werden hiervon mit dem Anfügen in Kenntnis geſetzt, daß das Verzeichnis der(ſeit der letzten am 1. Januar 1905 ſtattgehabten Fortführung) eingetretenen, dem Ge— meinderat bekannt gewordenen Veränderungen im Grundeigentum während acht Tagen von heute ab zur Einſicht der Beteiligten auf dem Rathauſe aufliegt; etwaige Einwendungen gegen die in dem Verzeichnis vorgemerkten Veränderungen in dem Grundeigentum und deren Beurkundung im Lagerbuch ſind dem Fortführungsbeamten in der Tagfahrt vorzutragen. Die Grundeigentümer werden gleich— zeitig aufgefordert, die ſeit Aufſtellung des Lagerbuches(ſeit der letz— ten Fortflihrung in ihrem Grundeigentum eingetretenen, aus dem Grundbuch nicht erſichtlichen Veränderungen dem Fortführungsbeam— ten in der bezeichneten Tagfahrt anzumelden. Ueber die in der Form der Grundſtücke eingetretenen Veränderungen ſind die vorgeſchriebe— nen Handriſſe und Meßurkunden vor der Tagfahrt bei dem Ge— meinderat oder in der Tagfahrt bei dem Fortführungsbeamten abzu⸗ geben, widrigenfalls dieſelben auf Koſten der Beteiligten von Amts— wegen beſchafft werden müßten. Seckenheim, den 29. Dezember 1905. Der Gemeinderat: Volz. Ratſchreiber Ritter. Zahn-Atelier Mosler Mannheim O1, 3, Breitestrasse Künstliche Zähne und Gebisse. Spezialität: Kronen- und grückenarbeiten. Plonbieren in Gold, Amalgam, Porzellan und Emaille. Schmezloſes Jahnzichen. Reparaturen ſchuellſtens. Druck-Arbeiten für Behörden und Private liefert in hübſcher Ausführung billigſt die Ein zuverläſſiges Mädchen von 15 bis 18 Jahren für Haus⸗ arbeit geſucht. Von wem? ſagt die Expedt. ds. Bl. Geſucht per ſofort ein tüchtiges Mädchen Buchdruckerei J. Helfrich. Zwei ſchwere Zugpferde 11- und 5jährig, gut im Zug, mit Geſchirr, ſowie Rolle wegen Fuhr⸗ werksaufgabe zu verkaufen. Jakob Pfliegensdörfer. 5 oder Fran für häusliche Arbeiten. Corstengsied Frau Kuby, zu kaufen geſucht. Von wem? Koks⸗, Brikets⸗ u. Kohlenhogl. ſagt die Expd. ds. 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Diesmal hielt ſie ihr Verſprechen. Tage und Nächte lang ſaß ſiß am Bett des mutter⸗ loſen Knabeu, den vorläufig in meiner direkten Behandlung behalten, um über die normale Heilung zu wachen. 9. Wieder war eine Woche vergangen Heidorn war gekommen, um ſeinen bald wieder hergeſtellten Knaben nach Hauſe zu holen. Er war einen Augenblick mit in mein Zimmer ge⸗ kommen, um mir zu danken. In der Zeit des öfteren Verkehrs, wo er kam und ging, wo die ganze Herrlichkeit ſeines Weſens an die Ober⸗ fläche trat, war er mir wirklich beinahe ein Freund geworden. Daraufhin glaubte ich mich auch zu meiner Frage berechtigt:„Können oder wollen Sie mir nicht mitteilen, welche Bewandtnis es mit dem angeblichen Spuk hat, dem unſere Kinder beinahe zum Opfer gefalen wären“, fragte ich, ſcharf anſehend. Er räuſperte ſich etwas, a e een ſtäubte die Aſche ſeiner Zigarre ab und ſah ſinnend vor ſich nieder. „Glauben Sie daß ich es wiſſen muß?“ fragte er zurück. „Ohne Zweifel ſind Sie darüber orien⸗ tiert!“ „Nicht ſo, wie Sie glauben. Die Polizei hat allerdings einmal des bekannten Diebſtahls wegen Eintritt in das Haus gehabt.“ „Und— es hat ſich nichts ergeben?“ „Bis jetzt nichts. 0 „Wie verhält es ſich aber mit dem ſoge⸗ nannten„Spuk“. Er zuckte die Achſeln. „Ammenmärchen!“ ſagte er. Es war nicht zu verkennen, daß er meiner Frage auswich. Mein enttäuſchtes Geſicht veranlaßte ihn wohl zu der Erklärung, daß in Kurzem eine Unterſuchung darüber ſtattfinden würde. Dann fragte er: „Wie geht es Ihrem Patienten, Herr Doktor?“ „Ich fand ihn heute weſentlich beſſer.“ „So!“ ſagte er gedehnt. Es lag aber kein freudiges Intereſſe in der Bemerkung, im Gegenteil, wie es mir ſchien, ein helles Bedauern. Er ſah mir überhaupt aus, als ob er etwas auf dem Herzen hätte; endlich kam er heraus. „Herr Doktor“, begann er,„unſere Be⸗ kanntſchaft iſt eigentlich noch etwas zu kurz zu der Frage, welche ich heute an Sie ſtellen wollte. Indes glaube ich, daß Sie dennoch genügenden Einblick in meinen Carakter und meine Verhältniſſe gewonnen haben, um mir Vertrauen zu ſchenken. Dieſe letzten Vorfälle mit unſeren Kindern wären nicht vorgekommen, wenn mein Sohn, der leider den Verführer gemacht, eine Mutter gehabt, die ihn in ſorg⸗ n ſamer Obhut hielt. Ich habe die Notwendig⸗ keit längſt eingeſehen, ihm eine ſolche zu geben, wartete aber immer, bis mein Herz mit dem Verſtande mitſprechen würde. Jetzt iſt das nun geſchehen. In Fräulein Sophie ſehe ich alles, was meinem Hauſe und meinem Herzen fehlt. Und nun hat ſie noch durch unendliche Aufopferung gezeigt, daß ſie auch eine liebevolle Mutter ſein kann. Ich habe alles reiflich er⸗ wogen; ich bin imſtande, ihr ein ſorgenloſes Heim zu bieten. Würden Sie die Güte haben, Herr Doktor, mich in meiner Bewerbung zu unterſtützen. Oder ſind Sie in der Lage, mir zu ſagen, ob ich auf Erfüllung meines Herzens⸗ wunſches hoffen kann?“ (Fortſetzung folgt.) — Mißverſtändnis. Schauſpieler(renom⸗ mierend):„.. und in Berlin— ich ſage Ihnen— dort haben ſie mir die Pferde aus⸗ geſpannt!“— Bliemchen:„Ja, ja! Dort gibts beeſe Menſchen! Mir hawen ſie auch mal, wie ich dort war, die Reiſedaſche, s Bordemonäh und die Uhr ausgeſchband!“ — Gut gezogen. Herr Meyer, ein großer Pantoffelheld, ſitzt mit ſeiner Frau im Auto und verliert die Gewalt uͤber die Bremſe, ſo daß der Wagen unheimlich dahinſauſt. In ſeiner Angſt ruft er ſeiner Gattin zu:„Gertrud, um Gotteswillen, ſprich du ein Machtwort!“ — Sein Wunſch. Vor Gericht. Richter: „Angeklagter, zu ſechs Jahren Zuchthaus ſind Sie verurteilt. Haben Sie etwas 9 5 fügen?“— Verurteilte:„Nee, hinzuzufügen habe ich nichts, aber bitten möch ob man Fahrnis⸗Oersteigerung. Frau Georg Philipp Nahr Witwe, dahier läßt am Montag, den 9. Januar 1906, Vormittags 9 Uhr 3 Rinder, 4 Wagen, 3 Pflüge, 3 Pfuhlfäſſer und ſonſtige eräte für die Landwirtſchaft an den Meiſtbietenden gegen Baar⸗ zahlung öffentlich(am Platze) verſteigern. Seckenheim, den 2. Januar 1906. gürgermeiſteramt. Ratſchreiber Ritter: Volz. 58800 5 ede eee Eva Aegel Julius Wojewsky Verlobte= Seckenheim Mannheim Neujahr 1906. iier dane 871000 SS ee Einlaòung. Am Sonntag, den 7. Januar, uachmittags präzis 2 Uhr findet im Lokal zum„goldenen Hirſch“ unſere diesjährige außerordentliche General- Perſammlung ſtatt. Tages-Ordnung: f Bericht des Vorſtandes. Kaſſenbericht. Geſchäftsbericht. Turnbericht. Neuwahl des Geſamt-Vorſtandes. . Verſchiedenes. Es werden daher ſämtliche aktiven, ſowie paſſiven Mitglieder ge⸗ beten, betr. der wichtigen Tages-Ordnung pünklich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Männer-Gesang-Verein Seckenheim. Unſer diesjähriger B 211 findet nächſten Sonntag, den 7. Januar, abends ½8 Uhr im Lokal zum„roten Löwen“ ſtatt. Der Vorſtand. Turn-Verein Seckenheim. Allen Freunden und Gönnern unſeres Vereins hiermit zur gefl. Kenntnis, daß am Samstag, den 13. d. Mts., abends 8 Uhr im Lokal zum„Zähringer Hof“ unſer diesjähriger Vereins-Ball ſtattfindet, wozu ergebenſt einladet S E S e der Turnrat. Part. ffn ff Aahmaſchmen für Familſengebtauch, auch zum Sticken vorzüglich geeignet, sowie für gewerb⸗ liche Zwecke. P Die vielen Vorzüge, und Verbeſſ⸗ rungen, welche die pfaff-ähmaschinen aufweiſen, haben dieſem Fabrikat einen Weltruf verſchafft. Für Güte u. Leistungsfähigkeit der Pfäff⸗Hähmaschinen kann daher jede gewünſchte Garantie geboten werden. Alem Verkauf in Mannheim bei Martin Decker, A 3, 4 Testerengang Telephon 1298. Eigene Reparaturwerkſtätte. Lager in sämmtlichen Nähmaschinen und Strickmaschinen in allen eee und für jedes Gewerbe. e— 88 8 hene. Bbeinisch. hauskreuna, Möbel verſchenlit niemand; bevor Sie aber ſolche kaufen bitte um Ihren w. Beſuch. 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