1 7 1 6 5 * Anzeigeblatt für Seckenheim ung Noesheim. * 1 Setzenheiner Auzigt 05 10 5 1 N l e L 7 19 * Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: Die IUſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 5. Mittwoch, den 17. Januar 1906. der Monal Januar im Arieg 1870—71. 4. Wie ſah es im Anfang des Janaur 1871 in Paris aus? Nach ſo vielen mißlungenen Ausfall⸗ ſchlachten, namentlich in Folge der letzten auf der Ebene im Norden von Paris verlorenen Schlacht beherrſchte der Gedanke an baldige Uebergabe alle Geiſter. Man fragte ſich, ob es nicht Zeit ſei, ſich dem Schickſale zu unter⸗ werfen. Auch viele Soldaten wünſchten die Kapitulation und ſchrieen dem Generalſtab nach:„Frieden Frieden.“ Da begann am 5. Januar das Bombardement vor Paris. Alles war wie umgewandelt. Es iſt kein Zweifel mehr, das Bombardement war Fehler und hat die Uebergabe der Stadt und das Ende des Kriegs nur verzögert. Die Stadt geriet in eine Aufregung wir nie zuvor. Die deutſchen Geſchoſſe ſchüchterten nicht ein, machten die Leute nur nervöſer und unge⸗ duldiger und der ſtolze kriegeriſche Geiſt der Franzoſen erwachte aufs neue. Man verlangte einen ſtromartigen Ausfall und wollte, daß die Nationalgarde ſich um jeden Preis ſchlagen ſolle. Ein großer Ausfall der Armee wurde beſchloſſen. Der Oberkommandierende von Paris; Trochu(ſprich: Troſchü) nannte ihn einen„Akt der Verzweiflung,“ das erhabene Unternehmen„das die Belagerung von Paris krönen ſollte, aber er wußte zum Voraus, daß Die Nationalgarde war nur eine Gefahr für die Linie und die Mobilgarde geweſen. Einige Regimenter zwar ſchlugen ſich beſſer als man erwartete, andere erlahmten ſchnell. Die ruhigſten und gemäßigten hatten gut ſtand gehalten, die lärmenden und die ungebärdigſten aber waren die erſten, welche davonliefen. Tollkühn und ungeduldig bei Beginn der Schlacht, fanden ſie ſchließlich, daß die Sache zu lange dauere. Die Linie und die Mobilgarde, welche ſie früher verhöhet hatten, ſahen ſie in voller Flucht und riefen ihnen ſpöttiſch zu:„Vorwärts zum Durchbruch vorwätts, ihr Herren vom Krieg bis auf's Meſſer.“ Viele Nationalgardiſten hatten ſo ungeſchickt geſchoſſen, daß der achte Teil der Franzoſen, welche getroffen wurden, unter den Geſchoſſen der Nationalgarde ge— b Kartoffeln 32 Franken. ein großer fallen war. Als man zum Rückzug blies, ver⸗ mehrten gerade die Nationalgarde die Un— ordnung, indem ſie in allen Richtungen über das Feld liefen. 5. Wie ging es der Civilbevölkerung von Paris im Monat Januar 1871: Die Vorräte an Lebensmitteln waren er— ſchöpft und ſchon am 22. November exiſtierte der Park der Schlachttiere nicht mehr. Man hatte nur noch Pferdefleiſch und kein anderes Brod als ſolches aus ungebeuteltem Getreide mit Roggen, Gerſte oder Reis vermiſcht. Eine Truthenne koſtete 120 Franken, ein Pfund Butter 50 Franken, ein Scheffel von 12 ½ Ltr. aufgehört. In der mittleren Klaſſe, bei den Beamten, den Ladenbeſitzern den Kaufleuten herrſchte ein ſchreckliches Elend. Lange Reihen von Frauen und Kindern ſtanden ſchon vor Tagesanbruch im ſcharfen Wind, in Regen oder Schneegeſtöber vor den Thüren der Bäcker und Schlächter. Es fehlte an Holz, Kohlen und Steinkohlen und es gab auch kein Gas mehr. An den Abenden und in den Januar⸗ nächten lag Paris ſchwarz und ſchweigend wie tot da. Eine neue Partei des Umſturzes regte ſich, die Partei, die ſpäter nach dem Abzug der Deutſchen in der Stadt mehr Zerſtörung und Ruinen ſchuf, als der ganze Krieg gekoſtet hatte. Endlich wurde am 28. Januar ein ˖ Waffenſtillſtand geſchloſſen, dem die Uebergabe er mißlingen werde. Und er mißlang gänzlich. don geſchloſſe eberg von Paris am 28. Januar folgte. Intereſſant iſt, was ein franzöſiſcher Autor über den Ein⸗ zug der Deutſchen in Paris ſagt. (Fortſetzung folgt.) Flottenvorlage und Finanzreform. Wir geben in Folgendem die Hauptgedanken der Rede wieder, welche Herr Prof. Dr. Haus⸗ rath aus Karlsruhe am 7. Januar hier gehal⸗ ten hat, weil ſie die Anhänger aller Parteien intereſſteren werden. Die Flottenvorlage war mit Sicherheit zu erwarten, weil ſie nur die natürliche Folge früherer Reichstagsbeſchlüſſe iſt; ihre Forderungen ſind nicht ſo bedeutend, daß deswegen unſere Finanzen umgeſtaltet werden müßten. Aber die Finanzreform iſt notwendig, weil jetzt laufende Ausgaben aus Jeder Kredit hatte 6. Jahrgang 5 Aufnahmen gedeckt werden und keine Ueber— ſchüſſe zur Schuldentilgung verwendbar ſind. Ebenſo notwendig iſt die Erhaltung einer leiſtungsfähigen Flotte; wir brauchen ſie als Friedensgarantie zum Schutze unſeres Handels und unſerer Induſtrie; auch zum beſten unſerer Arbeiter. Denn für die Exportinduſtrie iſt J unſerer Arbeiterſchaft tätig, 5— 7 Mill. Men⸗ a ſchen hängen von ihr ab. Faſt ¼ ͤunſeres 9 Außenhandels geht über See; der Ueberſee⸗ f Handel ſteigt viel raſcher als der Land-Handel, 75% gegen 48 ¼. Unſer Handel ſteigt auch raſcher als der Handel anderer Völker; von 1894 1904 um 60%, der engliſche blos um 38%. Unſer Export beträgt 5 Milliarden, darunter ſind landwirtſchaftliche Produkte ſtark 1 vertreten; am Import iſt die Landwirtſchaft 4 mit 2 Milliarden namentlich für Futter- und 1 Düngemittel beteiligt. Unſere Flotte ſtötzt unſern Handel, darin ſind alle Vertreter des Handels im Ausland einig; alle Konſular— berichte rufen nach immer ſtärkerer Flotte, nach* öfterem Anlaufen der fremden Häfen, wo unſer 1 Kapital in Frage ſteht, durch unſere Kriegs 1 ſchiffe. England hat die größte Kriegs- und* die größte Handelsflotte, Japan hat ſich eine neue Kriegs- und Handelsmarine geſchaffen und dadurch ſeinen Handel verfünffacht. Im deutſchen Handel ſtecken ungeheure Werte; unſer 1 Seeverkehr iſt im letzten Jahrzehnt um 50% 73 geſtiegen, der anderer Völker nur um 30—40%. 5 Der Wert unſerer Handelsflotte ſtieg in 92 dieſen 10 Jahren von 327 auf 810 Millionen. Ungefähr jedes 10. Schiff, das die Meere bee fährt, iſt ein deutſches. Dementſprechend iſt. auch der deutſche Schiffsbau gewachſen; in 1 einem Jahre ſind 226 Neubauten im Wert 9 von 84 Mill. Mark abgeliefert worden. Auf 1 31 Werften arbeiten gegen 60000 Arbeiter, 9 mit Einſchluß der die Marine tätigen über 70 Tauſend. Das im Schiffsbau angelegte Kapital wird auf 180 Millionen gewertet, 9 jedes 10. Schiff auf allen Meeren entſtammt 1 Das Geheimnis der Brüder. Kriminal⸗Roman von J. Fichtner. Nachdruck verboten). Das Zeitungsblatt war zuſammengerollt und trug das Datum des Tages. Vielleicht atte es Heidorn liegen laſſen, denn mein eiborgan war es nicht. Zerſtreut ſchlug ich es auseinander, um einmal hineinzuſehen. Da haftete mein Blick auf einer blau 7 in ech telle, natürlich faßte ich dieſe ins Auge. Da ſtand als Notiz verzeichnet: „Seit einiger Zeit tauchten wiederum Ge⸗ rüchte auf über den seinerzeit verübten Dieb⸗ ſtahl im gräflich Reſchen Palais. Es handelt ch um dle Entwendung einer Kaſſette, die das ganze Barvermögen der Familie in Höhe von achthunderttauſend Mark nebſt den wertvollen Familienjuwelen enthielt. Wie bekannt, war der Graf im Begriff, mit ſeiner Tochter zu verreiſen und iſt bei dieſer Gelegenheit, wo alle Effekten bereits verkauft waren, die Kaſſette mit dem koſtbaren Inhalt abhanden gekommen. 910 umfaſſender Nachforſchungen ſeitens der Polizei iſt es bisher nicht möglch geweſen, den Dieb f entdecken. Nunmehr aber ſcheint man auf die rechte Spur gekommen zu ſein. Die⸗ ſelbe führt auf einen Diener des Hauſes, der lange Fahre hindurch großes Vertrauen ge⸗ 27) 4 7 noſſen, nach dem Hinſcheiden des alten Grafen aber plötzlich verſchwunden war. Seine Spur iſt nunmehr in Amerika entdeckt worden und ſomit dürfte das bisherige Rätſel gelöſt werden.“ Unterzeichnet war der Artikel mit einem Stern, dem beliebten Zeichen der Mitarbeiter. Da tauchte nun die halb vergeſſene Ge— ſchichte wieder auf; jedenfalls wußte der Poli⸗ zeiinſpektor etwas mehr davon, von ihm rührte gewiß der Anſtrich her. Ob er das Blatt wohl vermiſſen würde. Ich mußte länger darüber nachdenken, in meinem tiefſten Innern fühlte ich ein kleines Schuldbewußtſein ſich regen. Seiner Zeit bei Mitteilung des Falles und der damit verbundenen Erzählung über die Verhältniſſe des jetzigen Beſitzers, meines Patienten, ſeitens meines Wirtes, hatte ſich zwar widerwillig, aber dennoch ein ſonderbarer Argwohn in mir feſtgeniſtet, den ich durch den Verkehr mit der Familie Franke beſeitigen wollte. Das war mir bisher immer noch nicht ganz gelungen, trotz aller gegenſätzlichen Wahr— nehmungen. Nun atmete ich wie erleichtert auf und bat meinen ſchlimmen Verdacht im ſtillen dem Komiſſionsrat von Herzen ab. Faſt freudig machte ich mich daran, meinen letzten Beſuch bei ihm zu machen. Ich faltete das Blatt zuſammen und ſteckte es in meine Ueberrocktaſche; vielleicht kamen wir gar darauf zu ſprechen. Es war nachmittags 4 Ühe; abends ein⸗ ö 5 55 N 6 00 0 * 1 * 9999 deutſchen Werften. Alſo zum Schutze unſeres Handels und unſerer Induſtrie und zur Siche⸗ 2 9 rung des Friedens verlangen wir eine leiſtung s? fähige Flotte. Die Behauptung der Sozial. demokratie, daß jede Verſtärkung der Flotte* eine Gefährdung des Friedens bedeute, iſt ab? halb elf Uhr ſollte die Abreiſe erfolgen, wo⸗ 1 möglich ohne Unterbrechung zunächſt nach 1 Mentone.— 5 Als ich die ſchönen hallenden Räume 2 durchſchritt, dachte ich an die Empfindungen des. ehemaligen Beſitzer, der durch den Schurken 4 ſtreich gezwungen war, dieſes vornehme Be⸗ 9 ſitzzum zu veräußern. Nun würde ich wohl auf 1 längere Zeit hier fremd werden, wenn nicht die gemeinſame Reiſeintereſſen mich hier und da einmal zu Franke hinführten. ch fand meinen Patienten auf dem ſchönen türkiſchen Divan ſeines Rauchzimmers. Er ſah blaß und angegriffen aus. Wir be⸗ grüßten uns und meine Herzlichkeit ſchien ihm aufzufallen. a 5— für lange Zeit das letztemal, Doktorchen,“ ſagte er, meine Hand feſthaltend. „Oh— wollen Sie gar ſo lange fort— bleiben.“ „Ich möchte ſchon, es gilt ſo manches zu verwinden und zu vergeſſen—“ „Sie ſehen aber nicht gut aus—“ a „Ich habe die erſte Zigarette geraucht, vielleicht bekommt ſie mir nicht!“ er warf den Reſt weg. 3 „Das hätten Sie allerdings noch ver⸗ ſchieben können,— ach— Sie haben wohl auch geleſen,“ fügte ich hinzu, als ich dieſelbke 9 snummer vor ihm auf dem Tiſch egen ſah, die ae * ſolut verkehrt. In England hat der Führer der Sozialdemokratie Hyndeman dazu aufge⸗ fordert, die Zeiten der guten, alten brittiſchen Seeräuberei wieder aufleben zu laſſen, über die deutſche Flotte herzufallen und ſie zu ver⸗ nichten. Jedes neue Linienſchiff und jeder neue Kreuzer iſt eine Friedensbürgſchaft mehr, weil England ſich immer mehr beſinnen wird, ſich ſelbſt im Kampf mit uns ſchwächen laſſen zu Gunſten lachender Dritten. Die Kriege von heute ſind keine dynaſtiſchen mehr, ſondern ſie entſtehen aus wirtſchaftlichen Gründen; auch der am meiſten demokratiſche Staat wird aus ſolchen Gründen Krieg führen. (Schluß folgt.) Ausland. Petersburg. Die Revolution in Ruß⸗ land iſt zu Ende. Die Beruhigung des Landes konnte zwar noch nicht allenthalben durchge⸗ führt werden, aber die eigentliche Macht der Revolution iſt gebrochen. Eine Ausnahme bildet nur noch der Kaukaſus, deſſen ſchlechte Verkehrswege ein Eingreifen des Militärs außerordentlich erſchweren. Das eigentliche e es wurde wirklich nicht eine einzige anweſende Perſönlichkeit in ihrer Erwartung getäuſcht. Flott und lebhaft ſchwang die jugendvolle an⸗ mutige Schar in weißem Gewande, die ge⸗ ſtählten Gliedern nach den Klängen der hieſigen Muſikkapelle. Auch die turneriſchen Aufführungen, gelangten aufs beſte zur Darſtellung. So wurde von ſämtlichen aktiven Turner des Vereins eine allgemeine Freiübung unter der ſachlichen bewährten Leitung des 1. Turnwarts Herrn Schüßler in neuer Art ausgeführt, die, wenn man berückſichtigt, daß es nur vollſtändige freie Unterordnung iſt und kein Zwang und mili⸗ täriſcher Drill ꝛc. dies hätte übertreffen können, alle Beachtung verdient. Beſonderes Intereſſe erregten auch die am quer und langgeſtellten Pferd, unter der rührigen Leitung des 2. Turnwarts Herrn Volz, vorgeführten gemiſchten Sprünge und riefen lebhafte Bekundungen hervor. Daß auch eine hierauf aufgeführte ſchwierige Gruppe Stabübung exakt und ſchneidig ausgeführt wurde bewies am beſten der all⸗ ſeitige ungeteilte Beifall, den dieſe Riege erntete. Die nun noch vorhandene Zeit des Abends wurde vollſtändig dem Tanz und gemütlichen Teil gewidmet und einige in den Zwiſchen⸗ Schmerzenskind der Regierung bildet zur Zeit, wenn man von der miſerablen Finanzlage ab— ſieht, die Arme: in Oſtaſten. In dieſer hat der Geiſt des Aufruhrs bedenklich weit um ſich gegriffen. Die letzten Tage brachten unausge⸗ ſetzt Meldungen über Zuſammenſtöße der auf⸗ rühreriſchen Truppenteile gegenüber den re⸗ gierungstreuen Truppen. Die Regierung wird nur mit ſchweren Opfern etwas dagegen aus⸗ richten können, weil die Anführer in richtiger Erkenntnis der Sachlage die tansſibiriſche Bahn wenigſtens ſtreckenweiſe an ſich gebracht haben. Aus Nah und Fern. (A.) Seckenheim, 17. Jan. Wie all⸗ jährlich, ſo veranſtaltete auch dieſes Jahr die hieſige Radfahrergeſellſchaft einen wohlgelunge⸗ nen Ball mit Reigenfahren in ſeinem Lokal zum Reichsadler. Heitere Weiſen der Peter⸗ mann'ſchen Kapelle wechſelten ab mit Reigen⸗ fahren der Radfahrergeſellſchaft. Daß Herr Reichsadlerwirt Hieronymus Volz es verſtand, auch für das leibliche Wohl der zahlreich erſchienenen Ballbeſucher in gewohnter, beſter Weiſe zu ſorgen, dürfte allerwärts bekannt ſein. Lobend ſei auch die Bedienung erwähnt. Möge der ſo ſchön verlaufene Ball ein gutes Vorzeichen ſein, für das in dieſem Frühjahr ſtattfindende Feſt der Bannerweihe der Rad— fahrergeſellſchaft. 2. Seckenheim, 15. Jan. Am ver⸗ gangenen Samstag abend fand der diesjährige Vereinsball des hieſigen Turnvereins unter zahlreicher Beteiligung ſeiner Mitgieder ſtatt. Was hierbei beſonders auffiel, war vor allem ein friedliches, ſympatiſches Empfinden das alle Teilnehmer der Veranſtaltung durchdrungen hatte, was gleich bei Beginn auf einen ruhigen, ſchönen Verlauf ſchließen ließ. Und in der Tat, pauſen eingefügte Turnſpiele trugen zu Er⸗ beiterung der Stimmung weſentlich bei. Mit Befriedigung kann der Turnverein, auf den in ſchönſter Harmonie verlaufenen Abend zurück⸗ blicken, der würdig früheren Beranſtaltungen zur Seite geſtellt werden kann. Mannheim, 13. Jan. Bei der Land⸗ tags⸗Nachwahl wurde Kramer(Soz) mit 1422 Stimmen gewählt. Auf den Freiſinnigen Duttenhöfer fielen 842 Stimmen. Mannheim, 15. Jan. Die Polizei konfiszierte geſtern ein Flugblatt, welches laut „Volksſt.“ die hieſigen Anarchiſten verbreiten wollten. Mannheim, 15. Jan. Schwere Keilereien ereigneten ſich in der Nacht von Samstag zum Sonntag und verfloſſene Nacht in der Wirtſchaft von Dietſch auf dem Stengel⸗ hof(Mannheimer Gebiet) Geſtern nahm die— ſelbe einen derartigen Umfang an, daß die Wirtſchaft um 11 Uhr durch die Gendarmerie geſäubert und geſchloſſen werden mußte. Heidelberg, 13. Jan. Die Reinhard⸗ ſche Millionenerbſchaft hält im Odenwald nach wie vor die Gemüter in Spannung. Die un⸗ beſtimmte Hoffnung, mühelos zu ungezähltem Geld zu gelangen, iſt für ſo viele bereits zu unumſtößlicher Gewißheit geworden. Infolge⸗ deſſen haben, wie das„Hdlb. Tgbl.“ erfährt, einige der Unzähligen, die glauben, erbberech⸗ tigt zu ſein, ſchon jetzt angefangen, ſich fröh⸗ liche Tage zu bereiten, Luftſchlöſſer zu bauen und Geldverſprechungen zu machen. Wenn nun, und mit dieſer Möglichkeit muß gerechnet werden, nichts herauskommen ſollte, ſo iſt für ſolche hinterher die Enttäuſchung um ſo größer und der durch die vorausgenoſſenen Freuden verurſachte materielle Schaden um ſo ſchmerz⸗ licher. Nach unſeren von juriſtiſcher Seite ein⸗ geholten Informationen wird man gut tun, haftete. eine abwartende, mehr peſſimiſtiſche als opti⸗ miſtiſche Stellung einzunehmen. Heidelberg, 15. Jan. Das Cafee Wachter(Börſe) ging um 250000 Mk. an den bisherigen Pächter, Herr Werſtein, über. Konſtanz, 15. Jan. Eine junge, zur Kur hier weilende deutſche Dame hat ſich im nahen Kreuzlingen vergiftet.— Ein„Schweizer⸗ ſtumpen“⸗Schmuggler wurde hier verhaftet, aber gegen eine Kaution von 15000 Mk. wieder auf freien Fuß geſetzt. Der Ertappte handelte auf Wiederverkauf und hatte großen Abſatz.— Das 6 Jahre alte Soöͤhnchen des Joh. Bapt. Joos in Orſingen ſpielte am hochangeſchwollenen Krebsbach. Es fiel hinein und ertrank. Frankfurt a. M., 15. Jan. Das Schwurgericht verurteilte heute die Scherferſchen Eheleute in Sachſenhauſen wegen Mißhand⸗ lung ihres zweijährigen Kindes, wodurch deſſen Tot herbeigeführt wurde, zu je 4 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt. Poſen, 14. Jan. Das Kriegsgericht verurteilte geſtern die Musketiere Roſinsky und Geppert aus Oſtrowo wegen Mordes und Raubes zum Tote und zum Verluſt der bürger⸗ lichen Ehrenrechte. Der Gerichtshof hat für feſtgeſtellt erachtet, daß am 5. November 1905, abends gegen 6 Uhr der Häusler Glapa auf einem Feldwege, der Kaliſch⸗Oſtrowoer Chauſſee von den beiden Soldaten ermordet und beraubt und ſein Sohn Anton Glapa von denſelben Soldaten ſchwer verletzt und ebenfalls beraubt worden iſt. Hamburg, 15. Jan. Der Dampfer „Serbia“, der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, iſt bei Nieuwedeep an der holländiſchen Küſte ge⸗ ſtrandel. Die Mannſchaft wurde gerettet. Das Schiff befand ſich auf der Rückreiſe von Yokohama; von der Direktion wird es als verloren angeſehen. Es ſtand mit 300000 Mk. zu Buch. e CEine jähe Unterbrechung erlitt vor einiger Zeit eine Verlobungsfeier in einer Wirtſchaft in Stuttgart. Man war eben in der fröhlichſten Stimmung als plötzlich ein Kriminalbeamter erſchien und die Braut ver⸗ Sie hatte am Tage vor der Ver⸗ lobung einem Metzgergeſellen aus deſſen Kammer vier Hundertmarkſcheine entwendet. Die Straf⸗ kammer Stuttgart verurteilte die diebiſche Braut zu 10 Monaten Gefängnis. — Eine Berliner Zeitungsträgerin, die einen lungenkranken Mann und fünf Kinder zu verhalten hat, erhielt eine Konſulations⸗ anzeige, wonach ſie die Erbin von 35 Millionen Mark geworden ſei. Ein Onkel der Frau, der nach Amerika ausgewandert war und in Ka⸗ nada kinderlos verſtorben iſt, ſoll dieſes Ver⸗ mögen hinterlaſſen haben. — Von einer Lawine überraſcht. 12 Inns⸗ brucker Theologen, die über das Stempelyjoch in das Halletal abſteigen wollten, wurden, wie aus Innsbruck telegraphiert wird, von einer Lawine überraſcht. 7 wurden erfaßt, doch konnten 6 von ihnen gerettet werden. „Was?— Ach ja— es iſt Zeit, daß die Geſchichte aus der Welt geſchafft wird!“ Er nahm das Blatt auf, ich ſah, wie ſeine Hand zitterte. Er iſt doch wohl noch ſehr ſchwach, dachte ich bei mir und faßte ihn noch⸗ mals ſchärfer ins Auge. Das nun noch viel mehr ergraute, lockige Haar legte ſich leicht um die edle Stirn, das nicht ganz regelmäßige, aber doch ſo ſehr anziehende Geſicht erſchien mir in ſeiner Bläſſe doppelt intereſſant. Die ganze läſſige Art und Weiſe, der ele⸗ gante Schlafrock, die luxuriöſe Umgebung kenn⸗ zeichneten den feinen Mann auf das eklatanteſte. Man hätte ſich ihn in einem anderen Rahmen gar nicht denken können. Mir erſchien er in dieſem Augenblick wie ein geborener Edel— mann. „Es iſt doch ſeltſam, daß ſich die Polizei bezüglich dieſes Diebſtahls ſo lange hat narren laſſen,“ ſagte ich, unwillkürlich wieder auf dieſen Gegenſtand zurückkommend. Er ſchrak zuſammen und doch begann er zu lachen.„Sie wiſſen doch, die iſt immer da, wo es nichts zu ſuchen gibt. Aber— laſſen wir das Thema“; er ſchien nervös aufgeregt und erhob ſich. „Kommen Sie in mein Arbeitszimmer— es gibt doch noch einiges zu beſprechen. Wie lange ſoll ich noch die abſcheuliche Medizin ge⸗ brauchen? Und hier ſind die Fahrſcheine, wollen Sie dieſelben übernehmen? Ich werde Ihnen meinen Wagen ſchicken und wir fahren zuſammen— die jungen Damen ebenfalls im anderen Wagen!“ ch nahm die Fahrſcheine in Verwahrung. „Wenn das Abſchiednehmen nur erſt vorüber wäre, meinen Leutnant habe ich ſchon abge⸗ fertigt, er ſiedelte geſtern in eine andere Gar⸗ niſon über. Der Bruder Studio holte ſich heut ebenfalls ſein Päckchen Moos. Nun kommt noch mein Schwiegerſohn mit Familie und meine Frau, ich hoffe, daß die mir nicht viel Schwierigkeiten machen. Ich darf doch ein Glas Wein trinken, um dieſer verdammten Schlaffheit Herr zu werden!“ Er fuhr mit der Hand durch das volle Haar. 5 „Nur immer ein halbes auf einmal!“ mahnte ich,„und vor allem noch etwas Ruhe! Auf warme Bekleidung darf ich doch nicht erſt aufmerkſam machen. Soll ich noch einmal mit Ihrer Frau Gemahlin darüber ſprechen?“ „Es iſt alles beſorgt, Sie können davon abſehen— alſo Ruhe ſagen Sie— ja, Ruhe—“ Er ſah träumeriſch vor ſich hin. Wo blieb denn die fröhliche Reiſeluſt von zuerſt? „Auf Wiederſehen, alſo— heut abend! Ihre Päſſe ſind doch auch beſorgt; die meiner Schwägerin habe ich bereits in der Taſche.“ „Alles beſorgt,“ ſagte er und legte die Hand auf ein ſtark gefülltes Portefuille, das auf dem Schreibtiſch liegend, jedenfalls die Mittel zur Reiſe in ſich barg. „Es wäre vielleicht beſſer, ich gebe dies hier meiner Tochter in Verwahrung, falls mir etwas zuſtoßen ſollte, oder würde Fräulein Sophie—“„Nein, nein!“ wehrte ich;„ver⸗ trauen Sie es ruhig ihrer Tochter an, Sophie wird ſchon mit darüber wachen, im Grunde halte ich es gar nicht für nötig, daß Sie es aus der Hand geben.“ „Beſſer iſt beſſer,“ ſagte er wie träumend. Ich ging mit weniger leichtem Sinn, als ich gekommen. War es die bevorſtehende Trennung, die das ſanguiniſche Temperament dieſes Mannes trübte oder waren es die Nach⸗ wehen der Krankheit, die ihn elegiſch ſtimmten?— Kurz und gut, er gefiel mir nicht, und als ich in die naßkalte Dämmerung des November⸗ tages trat, wurde mir bald ebenſo ungemütlich und ahnungsvoll ums Herz. Ich wünſchte recht dringend, endlich zwei, drei Tage älter zu ſein, um wieder ins gewohnte Gleis zu kommen. 10. Bei meinem Eintritt in die Wohnung drangen mir die gefühlvollen Weiſen deutſcher Abſchiedslieder entgegen. Saphie ſaß im Salon am Flügel, die ganze Familie um ſie herum. Auch ein Gaſt war zugegen— Maximilian Heidorn hatte einen Abſchiedsgruß gebracht; ein köſtlich duftender Blumenſtrauß lachte mir in ſprühenden Farben entgegen. „Laßt Euch nicht ſtören— ſpiel und ſinge nur weiter, ich werde mich deinen Zuhörern anſchließen.“ (Fortſetzung folgt.) — Gegen die weibl. Bahnſchalterbeamten wird von den Bahnſteigſchaffnern ein eigenar— tiger Vorwurf erhoben. In dem Organ des Vereins der Bahnſteigſchaffner wird den Damen vorgeworfen, daß ſie die Fahrkarten zu ſchwach ſtlempeln.„Es iſt zwar das ſchwache Geſchlecht,“ heißt es in der Beſchwerde,„aber ſo viele Kräfte könnten ſie ſich bei ihrem ſchönen Gehalt an— ſchaffen, um die Stempel recht klar und deut lich aufzudrücken. Wir möchten bitten, daß die Herren Zugreviſoren gerade hierauf ihr Augen⸗ merk richten und energiſch vorgehen, wenn es auch mal eine höhere Tochter iſt.“ — Um ein Räuberleben zu führen, hatten mehrere Söhne Sonderburger angeſehener Bür— ger in der Marienhoͤlzung eine Hütte hergerich— tet, in der ſie gemeinſam hauſten. Sie unter⸗ nahmen von dort aus Plünderungszüge in die Stadt. Später reiſten ſie nach Dänemark. Nachdem ſie von dort per Schub zurückbeför— dert worden waren, verübten drei von ihnen einen Einbruch in die katholiſche Schule und begaben ſich dann zu Fuß nach Kiel, wo ſie in ganz verwahrloſtem Zuſtande bei Verwandten eintrafen. Von dieſen benachrichtigt, holten die Eltern die Ausreißer wieder ab. — Politik und Volk. Sepp:„Sag' mir Michel, wo liegt denn eigentlich dieſes Marokko?“ — Michel:„G'rad hab' ich Dich drum fragen wollen, Sepp.“ — Eine reiche Partie.„... Und wiſſen Sie, was meine Tochter mitkriegt?“—„Ja⸗ wohl— doch ich heirate ſie nur aus Liebe!“ „Is e' Kunſt, zu heiraten nur aus Liebe, wenn Sie wiſſen, was ſie mitkriegt!“ Seckenheim, 16. Jan. Der heutige Ferkelmarkt war mit 48 Stück befahren und wurden dieſelben zum Preiſe von 20—32 Mk. pro Paar abgeſetzt. * 4 5 10 9 ichsm * Bekanntmachung. Die Unterhaltung der Straßen und Wege in Seckenheim betr. Nr. 311. Das Führen von 100 ebm. Abraum vom Lauer auf die Einmündewege der Landſtraße oberhalb und unterhalb des Orts ſowie auf ſämtliche Kreiswege wird vergeben. Angebote ſind ſchriftlich bis Donnerstag, den 18. d. Mts., Nach⸗ mittags 4 Uhr anher einzureichen. Seckenheim, 12. Januar 1906. Gemeinderat: Volz. Ratſchreiber Ritter. Geflügelzucht⸗ Genossenschaft Seckenheim. In unſerer Gierverkaufsſtelle, welche bei Herrn Albert gühler errichtet iſt, ſind täglich garantiert friſche Eier zum Tagespreis zu haben. Bekanntmachung. Den einjährig⸗freiwilligen Militärdienſt betr. Nr. 22 M. Bei der Prüfungs⸗Kommiſſion für Einjährig⸗Frei⸗ willige laufen zahlreiche Geſuche um Zulaſſung zum Einjährig⸗Frelwil⸗ ligendienſt verſpätet oder unvollſtändig ein. Es wird deshalb darauf hingewieſen, daß die Berechtigung zum Einjährig⸗Freiwilligendienſt nicht vor vollendetem 17. Lebensjahre nach⸗ geſucht werden kann und ſpäteſtens bis 7 1. April des erſten Militär⸗ pflichtjahres(d. h. 1. April desjenigen Kalenderjahres, in welchem der Pflichtige das 20. Lebensjahr erreicht) erlangt ſein muß. Die Berechtigung wird bei derjenigen Prüfungs⸗Kommiſſion nach⸗ geſucht, in deren Bezirk der Wehrpflichtige geſtellungspflichtig iſt, (d. h. ſeinen dauernden Aufenthalt hat). Die im Großherzogtum Baden Geſtellungspflichtigen haben ihre Geſuche an die Prüfungs-Kommiſſtan für Einjährig-reiwillige in Karlsruhe zu richten. Wer die Berechtigung nachſuchen will, hat ſich bei der bezeichneten Prüfungs⸗Kommiſſion ſpäteſtens his zum 1. Fehrnar des erſten Militärpflichtjahres ſchriftlich zu melden. Dieſer Meldung iſt beizufügen: a) ein Geburtszeugnis; d) ein Einwilligungs⸗Atteſt des Vaters oder Vormundes mit der Erklärung über die Bereitwilligkeit und Fähigkeit, den Freiwilligen während einer einjährigen aktiven Dienſtzeit zu bekleiden, auszurüſten, ſowie die Koſten für Wohnung und Unterhalt zu übernehmen. Die Fähigkeit hierzu iſt obrigkeitſich zu beſcheinigen; c) ein Unbeſcholtenheitszeugnis, welches fur Zöglinge von höheren Schulen durch den Direktor der Lehranſtalt, für alle übrigen jungen Leute durch die Polizeiobrigkeit oder ihre vorgeſetzte Dienſtbehörde auszuſtellen iſt. Sämtliche Papiere ſind in Original einzureichen. Außerdem bleibt die wiſſenſchaftliche gefähigung für den Einjährigendienſt noch nachzuweiſen. Dies kann entweder durch Bei⸗ bringung von Schulzeugniſſen oder durch Ablegung einer Prüfung vor der Prüfungs⸗Kommiſſion geſchehen. Mannheim, den 2. Januar 1906. Der Jiviluorſthende der enen des Aushebungsbezirks Maunheim: ppelsheimer. Beſchluß. Nr. 113. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, 6. Jannar 1906. Gemeinderat. Volz. Schmitt. Bekanntmachung. Meldung der fe Einjährig⸗ Freiwilligendienſt Berechtigten betr. Nr. 25 M. Nachſtehend wird die Beſtimmung des§ 93 Ziff. 2 der Wehrordnung beſonders zur Kenntnis der Beteiligten gebracht: „„Beim Eintritt in das militärpflichtige Alter haben ſich die zum Einjährig⸗Freiwilligendienſt Berechtigten, ſofern ſie nicht bereits vorher zum aktiven Dienſt eingetreten ſind, ſowie diejenigen Militärpflichtigen, welche gemäߧ 89 Ziffer 3 die Berechtigung zum Einjährig⸗Freiwilli⸗ endienſt bei der Prüfungs⸗Kommiſſion nachgeſucht haben, bei der rſatzommiſſion ihres Geſtellungsortes ſchriftlich oder münd⸗ lich unter Vorlegung ihres Berechtigungsſcheines, ſofern ihnen derſelbe bereits behändigt iſt, bezw. unter Vorlegung des Befähigungszeugniſſes en Seeſteuermann zu melden und ihre Zurückſtellung von der Aus⸗ 1 beantragen. ilitärpflichtige, welche dieſer Meldung ſpäteſtens bis zum A nd, haben eng,; 23 1. ee. 6 nicht nachgekommen 5 N 4 9* 1 ö 1 f 4. 2 5. 8 iffen 11 ö Wel o 0 nun 150 n N 5 ee ee eee eee e E 8 2 bis zu 30 Mark oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen.“ Die Gemeinderäte des Amtsbezirks werden angewieſen, dieſe Ver— fügung alsbald in ortsüblicher Weiſe bekannt zu geben und den Vollzug anzuzeigen. Mannheim, 2. Januar 1906. Der Zivilvorſſhende der Erſahlommiſſion des Aushebungsbezirks Mannheim: Eppelsheimer. Beſchluß. 5 Nr. 113. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, 6. Januar 1906. Gemeinderat. f Volz. Schmitt. Oeffentliche Aufforderung. Die Anmeldung zur Stammrolle betr. In Gemäßheit des§ 25 der Wehrordnung werden die Militär⸗ pflichtigen, welche bei dem Erſatzgeſchäft des Jahres 1906 meldepflichtig ſind, aufgefordert, ſich zur Stammrolle anzumelden. 1. Zur Anmeldung ſind verpflichtet: a. alle Deutſche, welche im Jahre 1906 das 20. Lebensjahr zurücklegen, alſo im Jahre 1886 geboren ſind; b. alle früher geborenen Deutſchen, über deren Dienſtpflicht noch nicht endgiltig durch Ausſchließung, Ausmuſterung, Ueber- weiſung zum Landſturm, zur Erſatzreſerve, oder Marine— Erſatzreſerve, oder durch Aushebung für einen Truppen- oder Marineteil entſchieden iſt, ſofern ſie nicht durch die Erſatz⸗ behörden von der Anmeldung ausdrücklich entbunden oder über das Jahr 1906 hinaus zurückgeſtellt wurden. 2. Die Anmeldung erfolgt bei dem Gemeinderat desjenigen Ortes, an dem der Militärpflichtige ſeinen dauernden Aufent⸗ halt hat. Hat er keinen dauernden Aufenthalt, ſo muß die Anmeldung an dem Orte des Wohnſitzes und beim Mangel eines inländiſchen Wohnſitzes an dem Geburtsort, oder wenn auch dieſer im Ausland liegt, an dem letzten Wohnſitz der Eltern geſchehen. 3. Iſt der Militärpflichtige von dem Orte, in dem er ſich nach Aiffer 2 zu melden hat, zeitig abweſend, ſo haben die Eltern, Vormünder, Lehr⸗, Brod⸗ oder Fabrikherrn die Verpflichtung zur Anmeldung. 4. Die Anmeldung hat vom 15. Jaunar bis 1. Februar zu geſchehen, ſie ſoll enthalten: Familien- und Vornahme des Pflichtigen, deſſen Geburtsort, Geburtjahr und Tag, Aufenthaltsort, Religion, Gewerbe oder Stand, ſodann Name, Gewerbe oder Stand und Wohnſitz der Eltern, ſowie ob dieſe noch leben oder tot ſind. Sofern die Anmeldung nicht am Geburtsort erfolgt, iſt ein Geburtszeugnis vorzu⸗ legen. Bei wiederholter Anmeldung müſſen die Looſungs⸗ ſcheine vorgelegt werden. Wer die vorgeſchriebene Meldung unterläßt, wird mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu drei Tagen beſtraft. Seckenheim, 3. Januar 1906. Der Gemeinderat: Volz. Der Unterzeichnete empfiehlt ſein Lager in ſämtlichen e. 1. 0. N e 7. Bürsten- und Pinsel-Waren en gros- u. detail-Verkauf. 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