Sethenheiner Aheiger Anzeigeblatt für Seckenheim und Npesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 80 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Redaktion, Druck und Verlag von Z. Helfrich in Jeckenheim. Nr. 21. Anzeigen: Die Iſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rahatt. Mittwoch, den 11 März 1506. 6. Jahrgang Etwas von den„Eismännern.“ Es iſt bekannt, daß um die Mitte des Wonnemonats nicht ſelten kalte Tage und Nächte eintreten, welche mit einem Schlage die Hoffnungen des Landmannes zerſtören. Das ſind die„geſtrengen Herren“, die„Eismänner., Sie fallen auf die Tage Mamertus, Pankratius, Servatius, den 11. bis 13 Mai, in ſüdlicheren Gegenden um einen Tag ſpäter. Woher kommen nun dieſe„Kälte-Rückfälle“, wie man das wiſſenſchaftlich benennt? Natüllick ſind die genannten Heiligen ganz unſchuldig daran; aber Tatſache iſt es: vom J. bis 5. Mai kommen 23 Prozent, vom 6. bis 11. Mai 25 Prozent, vom 12. bis 15. Mai 27 Prozent, vom 16. bis 21. Mai 15 Prozent, vom 21. bis 25. Mai 5 Prozent und vom 26. bis 30. Mai 3 Prozent Kälterückfälle vor. Jetzt woraus erklärt ſich dieſe Tatſache? Schon viele Erklärungen ſind gegeben worden, die aber alle wieder in Mißkredit geraten ſind. Heutiger Aal ſtreiten ſich Z Anſichten um den Sieg; an llen drei dürfte etwas wahres ſein. Wir führen die 3 Lehren nach einem Aufſatz in der „deutſchen Rundſchau für Statiſtit“ in kürze auf. Dr. Aßmann be⸗ hauptet: Wenn im 1 des Frühlings die 1 ſteigende Sonne Meer und Land beſtrahlt, ſo erwärmt ſich das Waſſer im Meer weit langſamer als das Land. Der Unterſchied der Temperatur zwiſchen der Luft über dem Land und der Luft über dem Meer muß immer großer werden, je weiter 1 vorrückt. „Es tritt alſo über der Nordſee ein Gebiet hohen Luftdrucks ein, deſſen Dauer nur kurz ſein kann, da unter dem Einfluß der durch dieſe Luftdruckverteilung über Schweden her einziehenden kalten Luftſtröme und durch die ſtarke Ausſtrahlung des Bodens das Land bald kälter wird als das Meer. Dem Luft- ſtrome folgend ſchreitet das Maximum nach Süden fort und verſchwindet ſchließlich über dem Mittelmeer.“ Alſo die im Frühjahr ſich einſtellenden Unterſchiede der Temparaturen von Meer und Land bringen die kalten Luftſtörungen von Norden her in Bewegung und dieſe kalten Winde bringen uns dann die Kälte, der ſchon mancher Blütenſchmuck zum Opfer gefallen iſt. Geographie und Einige Naturforſcher ſtimmen dieſer Lehre bei, Andere betonen jedoch, daß dieſe Vorausſetzungen nicht in jedem Jahre ſich einfinden und doch die Kälterückfälle eintreten. Wieder anders iſt die Annahme v. Bezold's der die Balkonhalb— inſel und die nördlich angrenzenden Gebiete eine große Rolle dabei ſpielen läßt. Da, namentlich in der ungariſchen Tiefebene, ſoll die Erwärmung ſehr raſch von ſtatten gehen bei niedrigem Barometerſtand, wodurch das Eindringen von Depreſſionen ſehr begünſtigt wird. Das hat aber in Verbindung mit dem im Weſten Europas herrſchenden und um dieſe Zeit nordwärts ſtets an Ausdehnung ge— winnenden hohen Luftdrucke in Deutſchland nördliche Winde zur Folge und damit Kält⸗ rückfälle. Alſo auch da ſollen nördliche Winde ſchuld ſein. Ihm wurde wieder entgegenge— halten, daß ſeine Vorausſetzung die Balkon— halbinſel betreffend unrichtig ſei, wodurch ſeine Erklärung unhaltbar werde. (Schluß folgt.) Marokko und kein Ende. (Infolge Raummangels mehrmals zurückgeſtellt.) Zu meinem Bedauern muß ich Sie noch— mals um die Freundlichkeit bitten, mir Ihre Spalten zu öffnen zu einigen Ergänzungen meiner kürzlichen Zuſchrift. Ich liebe nicht endlos ſich fortſetzende Zeitungspolemiken, ein⸗ mal, weil es meiſtens vergebliche Liebesmühe iſt, den Gegner zu überzeugen und zweitens, weil die Geduld der Leſer auf eine harte Probe geſtellt wird. Da Sie jedoch in Ihrer Erwide⸗ rung um den Kern meiner Ausführungen herum⸗ gingen, kann ich nicht umhin, nochmals rein ſachlich darauf zurückzukommen. Ich hatte in meiner Zuſchrift das Einſchreiten der deutſchen Diplomatie in der marokkaniſchen Frage zu rechtfertigen verſucht, indem ich darauf hin⸗ wies, daß es Frankreich und England nicht bei Marokko allein belaſſen, daß ſie vielmehr, falls ihr Vorgehen unwiderſprochen blieb, das Ab⸗ kommen wahrſcheinlich auch auf andere Länder auszudehnen ſuchen würden. Wir müſſen uns erinnern, daß das franco-engliſche Abkommen egen Deutſchland gerichtet iſt und daß es einen ſranzöſſchen Miniſter Delcaſſe gab, deſſen eifrigſtes Beſtreben es war, mit Englands Bei⸗ ſtand Deutſchland allmählich zu iſolieren, um es dann, wenn es wirtſchaftlich geſchwächt war, um ſo leichter erdrücken zu können. Wie weit Delcaſſe auf dieſer Bahn ſchon vorgeſchritten war, zeigten uns die näheren Be gleitumſtände bei deſſen Demaskierung und Sturz. Deutſchland wußte von dieſer feind⸗ ſeligen Politik und wartete nur eine paſſende Gelegenheit ab, um dieſem dunklen Treiben wirkſam entgegentreten zu können. Und dieſe Gelegenheit bot ſich ihm beim Vorgehen Frank⸗ reichs in Marokko. Neben der Wahrung ſeiner wirtſchaftlichen Intereſſen war alſo Marokko für Deutſchland hauptſächlich Mittel zum Zweck. Konnte Deutſchland untätig zuſehen, wie ſeine Gegner das Netz immer enger um es ſpannen? War es nicht Pflicht der Selbſterhaltung, ſich dagegen zu wehren? Galt es hier wirklich nicht mehr, als eines Strohhalms Breite zu verteidigen? Weit entfernt, eine Kritik der Bülow'ſchen Politik dem Volke abzuſprechen— denn eine ſchlochte Politik, die keine Kritik ver⸗ trägt— halte ich dieſelbe trotz Ihrer entgegen⸗ geſetzten Meinung doch bei der jetzigen geſpann⸗ ten Lage nicht für angängig und jedenfalls nicht für geeignet, um unſeren Vertretern bei der Konferenz einen Rückhalt im Volke zu geben. f Hiermit betrachte ich dieſe Angelegenheit fuͤr mich als erledigt. 8. Zum 2. Eingeſandt S konſtatiere ich meine volle Uebereinſtimmung dazu, daß r ung polemiken nicht überzeugen und den Leſer zuletzt auf harte Proben ſtellen. Es war ja aber eigentlich keine„Polemik“, ſondern eine ruhige Ausſprache nicht ganz übereinſtimmender politiſcher Anſichten. Einig ſind wir Alle darin, daß Deutſchlands Ehre gewahrt werden muß; uneinig ſind wir nur darin, daß die Einen die Marokkofrage für günſtig anſehen, dieſen Zweck zu erreichen und Deutſchland aus den franko⸗ engliſchen Umſchlingungen zu befreien und daß ich andererſeits dieſe Meinung und Hoffnung nicht teilen kann. Wir werden ſehen, wer recht hat. Gelingt es der deutſchen Diplomatie ohne Krieg die deutſchen Anträge durchzu⸗ ſetzen oder ſich wenigſtens ehrenvoll aus dem W 1 8 „ Netz zu befreien, dann— Reſpekt davor! Gch der Marokko⸗Handel ohne Blutver⸗ ießen vorüber, dann will ich gern unrecht aben. Hiermit iſt auch für mich dieſe An⸗ gelegenheit erledigt. Furchtbares Grubenunglück in Frankreich. Eine furchtbare Kataſtrophe ereignete ſich am Samstag früh auf den drei Schächten der Grube von Courrieres(Dep. Pas de Calais), die gegenwärtig einen ungeheuren Brandherd bilden. Das Unglück wird auf ſchlagende Wetter in Schacht 4 und 11 zurückgeführt, die durch einen Brand, der ſeit mehreren Tagen in Schacht 3 wütete, veranlaßt ſein dürften, und auch Schacht 2 ergriffen hatten. Durch die ſchlagenden Wetter wurden alle Schutzgerüſte in den Galerien weggeriſſen. An vielen Stellen erfolgten Einſtuͤrze. Es handelt ſich um ein Unglück von bisher noch nicht dage⸗ weſener Größe. Unter der Bevölkerung herrſcht allgemeiner Schrecken. Die Szenen, die ſich an den e ee abſpielen, ſind er⸗ ſchütternd. Die Rettungsarbeiten, die ſehr ſchwierig und gefährlich ſind, wurden die ganze Nacht fortgeſetzt. Neun ſehr verſtümmelte Leichname wurden zutage gefordert. Da die Stollen eingeſtürzt ſind, ſſcheiterten bisher die Bergungsverſuche. Man ſinnt jedoch auf Mittel, den im Schachte eingeſchloſſenen 1200 Arbeitern Hilfe zu bringen. Ueber die wahr⸗ ſcheinliche Urſache der Katoſtrophe von Cour⸗ rieres teilt ein Ingeneuer des Miniſteriums des Innern folgendes mit: Am letzten Sonntag brach in Schacht 3, welcher mit den Schächten 1 und 2 direkt verbunden iſt, ein Brand aus. Um das Feuer zu lokaliſteren und zu erſticken, wurden mit Holz, Mörtel und Zement ver⸗ ſtärkte Holzverſchalungen angelegt. Doch dürften dieſelben entweder zu weit von dem Feuerherd oder nicht dicht genug geweſen ſein. Jedenfalls muß man annehmen, daß das Grubengas ſich in großer Menge mit der eingedrungenen Luft vermiſchen konnte und daß infolgedeſſen die furchtbare Exploſion ſtattfand, welche die Zer⸗ trümmerung der Schachtgänge und den Einſturz der Decken herbeiführte. Die Staatsanwalt⸗ ſchaft ſoll feſtgeſtellt haben, daß der Brand ſchon vor ungefähr Monatsfriſt ausgebrochen war. Jedenfalls hatten die Ingeneure der Geſellſchaft ſchon vor mehreren Tagen Beſorg⸗ niſſe wegen der Ausdehnung des Brandes gehegt und mehrere Schächte einer eingehender Be⸗ ſichtigung unterzogen; es heißt aber, daß nichts Außergewöhnliches bemerkt worden ſei. Die Bergleute machen die Geſellſchaft für die Kata⸗ ſtrophe verantwortlich und beſchuldigen die In⸗ geneure der Sorgloſigkeit, da man, nachdem das Feuer die Holzverſchalung ergriffen hatte, die Einfahrt hätte einſtellen ſollen. Die Auf- regung, welche unter den Bergleuten herrſcht, läßt ernſte Vorkommniſſe befürchten. Nach den letzten Meldungen wird die Zahl der Verun⸗ glückten auf 1100 geſchätzt. Auszug aus den Standesregiſteru der Gemeinde Seckenheim. Getraute: Januar. 20. Philipp Brunner, Sattler und Tapezier und Luiſe Hirſch. 27. Adam Jakob, Bahnarbeiter und Barbara Böhles. Geſtorbene: Januar. 8. Katharina Erny geb. Volz, Wtw. d. 7 Landwirts Joh. Gg. Erny 75 Jahre 9 Tage alt. 16. Arthur, S. d. Maurers Joh. Schmitt u. ſ. E. geb. Horſch 6 Monate 11 Tage alt. 16. Albert Hieronymus, S. d. Landwirts akob Seitz u. ſ. E. Anna Barbara geb. intzler 1 Jahr 26 Tage alt. 18. Afra Berta geb. Schäfer. Witwe d. Franz Xaver Glotz 49 Jahre 10 Monate 20 Tage alt. 23. Theodor, S. d. Fabrikarbeiters Friedrich Spieß u. ſ. E. Barbara geb. Mühlfeld 2 Monate 25 Tage alt. 27. Landwirt Georg Peter Hörner 46 Jahre 8 Monate 1 Tag alt. Aus Nah und Fern. I Seckenheim, 13. März. In Sachen der Motorwagengeſellſchaft erfahren wir, daß die Vorarbeiten zur baldigen Eröffnung des Betriebes ſchon weit gediehen ſind. Nächſten Sonntag ſoll in das Gaſthaus z. bad. Hof eine Verſammlung einberufen werden, wozu Jeder⸗ mann eingeladen iſt. -. Seckenheim, 13. März. Die hie⸗ ſige Radfahrer⸗Geſellſchaft feiert am 20. Mai d. Is. ihr 5. Fee verbunden mit Standartenweihe, Preisreigen- und Korſofahren. Dem Verein ſind von der hieſigen Einwohner⸗ ſchaft wertvolle Preiſe in Ausſicht geſtellt und wollen wir nicht verfehlen, die Radfahrer⸗ vereine der umliegenden Ortſchaften darauf aufmerkſam zu machen, umſomehr, da dem feſtgebenden Verein als Feſtplatz die Garten⸗ anlagen des Seckenheimer Schlößchens zur Ver⸗ fügung ſtehen. Der feſtgebende Verein wird keine Mühe ſcheuen, den teilnehmenden Vereinen recht frohe Stunden während ihres hieſigen Aufenthalts zu bereiten. Mannheim, 12. März. Tot aufgefun⸗ den wurde geſtern früh am linken Neckarvor⸗ land der 17 Jag alte Uhrmacherling Rudolf Kaſimir von Rottendorf. Die eingeleitete Unterſuchung hat ergeben, daß ein Verbrechen ausgeſchloſſen. Kaſimir hat vermutlich in an⸗ getrunkenem Zuſtande beabſichtigt, ſich zu er⸗ tränken und iſt allem Anſchein nach in ſeinem kranken und ſchwächlichen Zuſtande der naßkal⸗ ten Witterung zum Opfer gefallen. Ladenburg, 13. März. In der Zeit vom 20. bis 30. März d. 98. wird in der landw. Kreiswinterſchule Ladenburg a. N. ein Geflügelzuchtkurs für junge Landwirte und in der Zeit vom 2. bis 11. April ein ſolcher für weibliche Teilnehmer abgehalten. Die Teil⸗ nehmer haben die Reiſe- und Aufenthaltskoſten ſelbſt zu beſtreiten, dagegen erfolgt die Unter⸗ richtserteilung unentgeltlich. Minder bemittel⸗ ten Teilnehmern kann der Erſatz der nachge⸗ wieſenen Reiſeauslagen(Fahrkarte 3. Klaſſe) und eine Beihilfe zu den Verpflegungskoſten im Betrage von 1 Mk. täglich gewährt werden. In den Anmeldungen, welche an den Wander⸗ lehrer für Geflügelzucht, Herrn Landwirtſchafts⸗ lehrer Hermann Doll in Karlsruhe(Schloß— platz 19) zu richten ſind, iſt anzugeben, ob von dieſer Vergünſtigung Gebrauch gemacht wird. Auf Anſuchen wird den zugelaſſenen Teilneh- mern Wohnungs- und Koſtenbezugs⸗Gelegenheit nachgewieſen. Hoffen wir, daß die Söhne und Töchter unſerer Landwirte und ſonſtiger Inte⸗ reſſenten, von der Gelegenheit, ſich in allen Ge⸗ bieten der Geflügelzucht unterweiſen zu laſſen, recht zahlreich Gebrauch machen. en(A. Sinsheim), 11. März. Geſtern nachmittag wollte ſich, dem„Holb. Tgbl.“ zufolge der 68 Jahre alte Waldhüter Welker von Hoffenheim vom Zuge überfahren laſſen. Der Zugführer bemerkte jedoch den Mann auf dem Gleiſe und brachte den Zug zum Stehen. Offenburg, 10. März. Ein frecher Raubanfall wurde geſtern abend in der Turn— halleſtraße an einer Dame verübt; dieſe trug in der Hand ein Handtäſchchen, in welchem ſich auch ihr Geldbeutel befand. Plötzlich riß ihr Jemand im Vorbeigehen das Täſchchen aus der Hand und ſprang in der Richtung nach der Luiſenſtraße davon. Obwohl einige Paſſan⸗ ten ſofort die Verfolgung des Gauners auf⸗ nahmen, konnte er nicht gefaßt und feſtgeſetzt werden. Gutenburg(A. Bonndorf), 11. März Sägmühlenbeſitzer Hilpert ſchickte ſeine beiden Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, im Alter von 8 bis 10 Jahren aus, um in der Mühle Sägſpähne zu holen. Dabei kamen, wie die „Kſt. Ztg.“ meldet, die Kinder dem Trans- miſſionsriemen zu nahe und wurden von dem⸗ ſelben gefaßt. Das Mädchen war ſofort tot, während der Knabe mit Verluſt eines Armes davon kam. Berlin, 8. März. Der„Lok.⸗Anz.“ meldet: In einem Abteil des Danziger Schnell⸗ zuges wurde geſtern abend der 68 Jahre alte Kammerherr v. Zitzewitz⸗Zezenow, Mitglied des Herrenhauſes, zwiſchen den Stationen Brieſenthal und Bernau von einem jungen Manne durch fünf Revolverſchüſſe ſchwer ver⸗ letzt. Die beabſichtigte Beraubung mißlang. Als v. Zitzewitz die Notleine zog und der Zug langſamer fuhr, ſprang der 10 aus dem Zuge und verſchwand im nahen Walde. Schönwald, 11. März. Ein ſchwerer Unglücksfall trug ſich geſtern Mittag hier zu. In Abweſenheit des Vaters fand der elfjährige Qlehor Horrste fh, reren ie„net 6e Ih„ * 1 Sohn des Schneidermeiſters Grießhaber die unter der Bettſtatt verborgene Flinte, die leider geladen war, und machte ſich damit zu ſchaffen. Der Schuß ging los und traf das faſt ſechs Jahre alte Schweſterchen Agnes in die Bruſt, ſo daß es alsbald ſtarb. Abends von Donau— eſchingen zurückgekehrt, wo ſeine Frau totkrank darniederliegt, fand der Vater ſein Kind als Leiche. Wien. Eine unſinnige Wette. Unlängſt kehrte der Dienſtknecht Heinrich Böck aus Engelberg in einem Wirthaus in Trauterfing ein. Der Wirt brachte mehrere Würſte und bei dieſer Gelegenheit wurde gewettet, daß der— jenige, der eine Wurſt auf einmal verſchluckt, ſie nicht zu bezahlen braucht. Dem Bauers— ſohn Anton Petinger gelang es ohne weiteres, eine Wurſt zu verſchlucken. Dem obener— wähnten Dienſtknecht aber koſtete die unſinnige Wette das Leben, da er während des Schluckens von einem Herzſchlag befallen wurde und tot zu Boden ſank. — Der fünfjährige Knabe Guſtav Böhm lockte in Colmar ein vierjähriges Mädchen in den Mittlachweg und ſtieß das Kind ohne jeden Anlaß in die dort vorbeifließende ziemlich tiefe Lauch. Der 14 Jahre alte J., welcher der Tat zuſah, ſchrie um Hilfe, und es gelang den Rebleuten Gebr. Hild, das Kind ans derſelbe jugendliche Guſtav Böhm im Vorjahre einen vier Jahre alten Knaben in den Sinn— bach geſtoßen und hierdurch deſſen Tot ver— anlaßt. Der junge Verbrecher iſt ein Sohn des Raubmörders Böhm. Darmſtadt, 12. März. In Pfungſtadt wurde geſtern nacht an der 82jährigen Wittwe Rothſchild II ein Raubmord verübt. Die Er⸗ mordete, die ein kleines Häuschen allein be— wohnte und nicht unvermöͤgend ſein ſoll, wurde mit durchſchnittenem Halſe aufgefunden. Von den Tätern fehlt jede Spur. Nach einer anderen Meldung ſoll es ſich um Selbſtmord handeln. Straßburg, 13. März. Der Wach⸗ und Schließmann Wolf wurde Nachts in die Ill geworfen und ertrank. — Ein legendäres Alter hat eine Frau aufzuweiſen. die in ärmlichen Verhältniſſen in dem niederbayeriſchen Ort Spitzendorf, Poſt Fürſteneck, wohnt. Es iſt die Witwe Joſefa Eder, die laut amtlicher Beſtätigung des dor⸗ tigen Bürgermeiſters am 19. März 1787 ge⸗ boren, alſo nahezu 119 Jahre alt iſt. Sie iſt wohl die älteſte Frau Deutſchlands. Bei ihr lebt eine kranke Tochter, die das ſchon recht ſtattliche Alter von 85 Jahren aufzuweiſen hat. Duisburg, 12. März. In vergangener Nacht iſt auf dem Rhein der Raddampfer „Karlsruhe 4“ untergegangen. — In Luſtenau ſind ſämtliche Schulen wegen der ſchwarzen Blattern, die epidemiſch dort auftreten, geſchloſſen. Auch Zuſammen— künfte jeglicher Art ſind verboten. Die Bevöl— kerung läßt ſich maſſenhaft impfen. Die Be⸗ hörden unterlaſſen nichts, um der Ausbreitung der Seuche entgegenzutreten. Die Toten wer— den ohne Begleitung und ohne Leichenwagen bei Nacht zum Friedhof gebracht. Der Geiſt⸗ liche muß in großer Entfernung von dem Grabe ſtehen und von dort die Einſegnung der Leiche vornehmen. — Ein Feinſchmecker. Richter:„Nachdem Sie den Keller im Hotel erbrochen, haben Sie ſich zunächſt an den Weinen gelabt?“— An⸗ geklagter(ein ſaures Geſicht ſchneidend):„Na, gelabt könnt' ich gerade nicht ſagen!“ — Gaunerei.„Mit dem Hund, den ich von Ihnen gekauft habe, bin ich ſchön'rein⸗ gelegt worden.“—„O, es ſtand doch aber groß und deutlich draußen an meinem Garten— tor:„Vor dem Hunde wird gewarnt“!“ — Aus einem Roman. In ſeliger Vater⸗ freude hob er ſein ſechsſtes aus der Wiege. — FCortſetzung folgt). Seckenheim, 27. Febr. Der heutige Ferkelmarkt war mit 81 Stück befahren und wurden 60 zum Preiſe von 34— 38 Mk. pro Die Mannſchaft Land zu ſchaffen. Auf die gleiche Weiſe hatte! konnte ſich retten. Paar abgeſetzt. Gefunden No. 1768. iſt von der Frau Katharina Winkler dahier eine Fäge. Dieſelbe kann auf dem hieſigen Rathauſe abgeholt werden. Seckenheim, 10. März 1906. Fürgermeiſteramt: Volz. Erny. Geflügelzucht-Genoſſenſchaft Seckenheim. In der Zeit vom 20. bis 30. März ds. Js. wird in der landw. 7 00 Kreiswinterſchule zu Ladenburg ein 10 Geflügelzuchtkurs Bürsten- und Der Unterzeichnete empfiehlt ſein Lager in ſämtlichen Pinsel-Waren en gros- u. detail-Verkauf. Verkaufslokal uber der Treppe im Hofe des Herrn Holzhändler Bühler, an Werktagen bis abends 8 Uhr geoͤffnet, an Sonntagen ge⸗ ſchloſſen. Stückverkauf nur gegen baar. L. Qilmer. für männliche Teilnehmer und in der Zeit vom 2. bis 11. April ds. Js. ein ſolcher für weibliche Teilnehmer abgehalten werden. 1 Anmeldungen ſind an den Wanderlehrer für Geflügelzucht im Großh. Miniſterium des Innern Landwirtſchaftslehrer Hermann Doll in Karlsruhe(Schloßplatz No. 19) zu richten. Auch werden Anmeldungen durch den Vorſitzenden unſerer Gnoſſenſchaft entgegengenommen. Der Vorſtand. Radfahrer-Gesellschaft Seckenheſm. Morgen Donnerstag, abends ½9 Uhr Zuſammenkunft in unſerm Lokal zum„Reichsadler.“ N Um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. ü Der Vorſtand. ſtoffen in jeder Preislage: Für Knaben: und Kleiderſtoffen. Edd. Merlklein. Zur bevorſtehenden Konfirmation und Kommunion empfehle ich mein reichhaltiges Lager in ſchwarzen und weißen Kleider- Shirting, Spitzen, Stickereien und Taschentücher. Tuch und Buxkin, Hüte, Kragen, Kra— Watten, Manschetten, Brust- und Manschettenknöpfe. Soeben eingetroffen, neue Muſterkollektion in Manslin, glouſen 587 8 dsds 8 9 7 S N SDS 2 . NOKON CGNONCN ON NUSNNnNe Konfirmations⸗Geſchenke finden Sie unstreitig die grösste Auswahl in Uhren, Gold- u. Silberwaren zu den billigsten und reellsten Preisen bei Cäsar Fesenmeyer Uhrmacher und duwelier MANNHEIM P Breitestrasse P h 8 * N NN N 8 N& durch Ankauf von Loſen der Geld-Lotterie Zlaes Colmmarer Gewerbe- Verein 2 Tlehung schon 7. April= 25,000 M. baar ohne Abzugs 10,00 elfet dem 1 Ein Gew. M. 5 Vier Gew. 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Knaben Bekleidung 5 1 Eigene Fabrikation und erste Fabrikate. 1 9 eit lahren zielt unsere Aufmerksamkeit 1 stets auf die Verbesserung der fertigen 13 Konfektion. Der Bedarf wird hierin immer 4 grösser, die Abneigung Anzüge und Paletots 1 fertig zu kaufen, immer schwächer. 13 Die verwöhntesten Kunden bezw. Käufer 12 können aber auch bei unserm ganz eminenten, 8 15 fast unerreichtem Lager stets nach Wunsch g und Geschmack sich kleiden. Unsere eigene Anfertigung in den soliden Arten von, Stoffen, 1 wird in, trefflicher Weise dadurch ergänzt, 15 als Wir die modernen der täglichen Mode unterworfenen Teile im Alleinverkauf von einer wirklichen ersten Mode-Konfektions- Firma mitführen. Es liegt im Interesse eines joden Käufers unser aussortiertes Lager an- zusehen und wird alles ohne jeden Kauf- zwang in liebenswürdigster Weise vorgezeigt. Die Knaben-Konfektion wird in unseren . 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Aprik 1906— jeweils vormittags halb 8 Ahr beginnend— im Saale der Reſtauration„Jur Kaiſerhütte“, Hecken- heimerſtr. 11, dahier ſtatt. Es haben zu erſcheinen: Donnerstag, 22. März 1906. Alle Pflichtigen der Jahrgänge 1884, 1885 und 1886 aus den Gemeinden Schriesheim und Seckenheim. Moutag, 23. Aprik 1906. Gefangene und Zugänge. a Am Hienskag 24. April 1906, vormittags 8 einhalb Ahr beginnend, findet die Verbeſcheidung der rechtzeitig eingelommenen Rellamakionsgeſuche ſtatt und haben die Veteiligten(Eltern und Pflichtige) an dieſem Tage zu erſcheinen. Am Mittwoch, 25. Aprik 1906, vormittags 8 einhalb Uhr beginnt die Loſung der Pflichtigen des Jahrgangs 1836, ſowie der Pflichtigen älterer Jahrgänge, ſoweit ſolche ohne ihr Verſchulden noch nicht geloſt haben. Zu dem. angegebenen Termin haben die Militärpflichtigen— auch wenn eine beſondere Vorladung nicht erfolgt— pünktlich, ſowie in rein⸗ lichem und nüchternem Zuſtande zu erſcheinen. „Wer durch Krankheit am Erſcheinen im Muſterungstermin verhindert iſt, hat ein ärztliches Zeugnis ſpäteſtens drei Tage vor dem Muſterungstermin unter Beifügung der Vorladung hierher einzureichen; das Zeugnis iſt durch die Poli⸗ zeibehörde begkaubigen zu laſſen, ſofern der ausſtellende Arzt nicht amtlich ange⸗ ſtellt iſt. Die Beglaubigung der Zeugniſſe erfolgt koſtenlos. Gemütskrante, Blödſinnige, Krüppel, Epileptiker u. ſ. w. können auf Grund der Vorlage eines derartigen ärztlichen Zeugniſſes von dem perſönlichen Erſcheinen im Muſterungstermin befreit werden. 5 Militärpflichtige, welche in den Terminen vor den Erſatzbehörden nicht pünktlich oder überhaupt nicht erſcheinen, werden, ſofern ſie nicht dadurch zugleich eine härtere Strafe verwirkt haben, mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen beſtraft werden.(S 26 Ziffer 7 Wehrordnung). Außerdem können ihnen die Vorteile der Loſung entzogen werden. Wer in böslicher Abſicht oder wiederholt ſich der Geſtellung entzieht, wird als unſicherer Dienſtpflichtiger behandelt, außerterminlich gemuſtert und im Falle ſeiner Taglichkeit ſofort zum Dienſt eingeſtellt werden. Die Pflichtigen der Jahrgänge 1334 und 1885 ſowie diejenigen früherer Jahrgänge habe ihre Lofungsſcheine mitzubringen. Jeder Militärpflichtige darf ſich im Muſterungstermin freiwillig zur Aushebung melden, ohne daß ihm hieraus ein beſonderes Recht auf die Auswahl der Waffen⸗ gattungen oder des Truppen⸗(Marine⸗)leils erwächſt. Durch dieſe freiwillige Meldung verzichten die Militärpflichtigen auf die Vorteile der Loſung und gelangen in erſter Linie zur Aushebung. Jedem Militärpflichtigen iſt das perſönliche Erſcheinen im Loſungstermin über⸗ e Für die Nichterſchienenen wird durch ein Mitglied der Erſatzkommiſſion geloſt werden. Mannheim, den 1. März 1906. Der Civilvorſitzende der Erſatztommiſſion des Aushebungsbezirks Mannheim. Eppelsheimer. Beſchluß. No. 1598. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, 6. März 1906. Bürgermeiſteramt: Volz. Geflügelzucht⸗ Genossenschaft Seckenheim. Wir bringen unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß wir den Ver⸗ kauf unſerer Trinkeier für die Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg einer größeren Firma übertragen haben. Infolgedeſſen ſind wir in der Lage unſeren Abſatz zu vergrößern und wird unſere Sammelſtelle bis auf weiteres jedes Quantum hier entgegennehmen. Wir bemerken gleichzeitig, daß nur vollſtändig friſche, unbeſchmutzte und gleichmäßig große weißſchalige Eier abgeliefert werden können. Alles minderwertige wird durch unſere Sammelſtelle zurückgewieſen. Im übrigen verweiſen wir auf unſere Verkaufsbeſtimmungen. Der Vorſtand. NB. Heute Abend im Lokal„Pfälzer Hof“ Monatsversammlung Kontobücher ſind mitzubringen. Schmitt. D. 0. Zur Ronfirmatſon empfehle mein reichhaltiges Lager in: Tuch, Buxkin, Cheviot, ſchwarzen u. farbigen Kleider⸗ ſtoffe, Shirting, Hemdenſtoff, Unterrockſtoff ꝛc. Hüte Cravatten Corsetts Handschuhe Hosenträger Taschentücher Beſondere Beachtung verdienen meine reichhaltige Muster- colleetionen. Um geneigten Zuſpruch bittet E. Werber. II Wohnung III zu vermieten. 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