8 e N 10 280 r* Setkenheinet Aueiger Anzeigeblatt für Seckenheim und Noesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Wf 110 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 27. Mittwoch, den 4. April 1906. 6. Jahrgang Der Bodenſee. Eine der ſchönſten Perlen unter den Seen iſt unſtreitig der Bodenſee. Für den Geſchichts⸗ forſcher, den Geologen, den Naturfreund iſt er gleich intereſſant. Statt in Fremde Länder zu reiſen, wäre es ein Hochgenuß, einige Wochen dazu zu verwenden, alle ſeige Naturſchönheiten an ſeinen Ufern und aufeſeinen Wellen zu betrachten, da würde uns manch idylliſches Plätzchen vor die Augen kommen, manche Pracht der Hochgebirgsfernſicht würden wir zu bewundern, manche wildromantiſche Landſchaft zu beſtaunen haben; alte Schlöſſer, alte Türme, manche ganz altertümliche Straße und Bauart in Städtchen und Dörfern, reger Verkehr in den kleinen Induſtrie⸗ und Handelsplätzen, ſtille Zurückgezogenheit in Kloͤſtern und alten Kirchen würde uns entgegentreten. Nimmt man noch dazu, daß der Altertumsforſcher gerade am Bodenſee jene prähiſtoriſchen Pfahl⸗ bauten am beſten ſtudieren kann und der Geologe ſich in die Fragen nach der Entſtehung des Sees zu verſenken, überall an ſeinen Ufern Veranlaſſung und Aufforderung findet, ſo wer⸗ den wir geſtehen müſſen, daß es für uns neben dem Rheinthal kaum ein Stück intereſſanteren Bodens giebt, als gerade der Bodenſee mit ſeiner Umgebung. N Erſt ſehr ſpät iſt man an die Erforſchung des Bodenſees herangetreten. Im Jahre 1825 wurden von Seiten der württembergiſchen Re⸗ gierung Bodenſee-Profite gemeſſen, das eidge⸗ nöſſiſche topographiſche Bureau nahm Lothungen längs des ſchweizeriſchen Ufers vor. Dieſem Bureau wurde dann im Jahre 1888 von allen Uferſtaaten: Baden, Bayern, Oeſterreich, Schweiz, der Auftrag gegeben, dieſe Tiefen⸗ meſſungen auf den ganzen See auszudehnen. Von da an wurden weitere Conferenzen gehal⸗ ten, Vereine zur Erforſchung des Sees bildeten ſich und nun erſt wurden wiſſenſchaftliche Re- ſultate erzielt, die 15 0 Anſpruch auf Richtig⸗ keit und Vollſtändigkeit machen können. Im Folgenden wollen wir einige von dieſen Reſul⸗ taten älteren und neueren Daums zuſammen⸗ ſtellen, die dem Freund des vaterländiſchen Bodens und dem Naturfreund überhaupt nicht unintereſſant ſein werden. Im Jahre 14 vor Ehriſtus wird der Bodenſee zum erſten mal in der Geſchichte erwähnt. Damals rückte Tiberius Nero mit einem römiſchen Heere von Gallien aus rheinaufwärts und gelangte bis an den Bodenſee, wo er eine Flotte baute, die Inſel Reichenau beſetzte und den Seeumwohnern eine förmliche Seeſchlacht lieferte. Der erſte Geograph, der den Bodenſee erwähnt, iſt der Römer Strabo, der ihn einen gytßen See nennt und nähere Angaben über ſeine Ausdehnung giebt; er ſei 200 Stadien breit. Ammianus, der zweite Schriftſteller, der des Sees erwähnt, giebt ſeine Länge auf 460 Stadien, Vadian zu 35 Tauſend Schrkcten an. Pomponius Mela ſagt im Jahre 40 nach Chriſti Geburt: Der von den Alpen ſtürzende Rhein bildet nicht weit von ſeinem Urſprung zwei Seen, den lacus Venetus(Oberſee) und den lacus Aeronius(Unterſee); Plinius nennt den Geſamtſee zuerſt mit dem Namen laeus waſſer kann der Bodenſee nicht entſtanden ſein, Meter. denn das Waſſer ſchafft Thäler, die ſich in gleichmäßigem Gefälle zum Meere ſenken. Aber der Bodenſee hat Tiefen, wie ſie das Rheinthal erſt bei Straßburg erreicht; dieſe Tieſen ſind durch den Fluß des Rheins alſo nicht zu erklären. Die mittlere Tiefe beträgt nämlich im Oberſee 100,12 Meter, im Unterſee 27,93 Deſor nennt in ſeinem Buche„Ge— birgsbau der Alpen“ den Bodenſee eine„wun⸗ dervolle Cluſenſee, See mit querlaufenden Spaltentälern in früheren Zꝛiten, jetzt aber ſei er nur noch„Auswaſchungsſee“. Er nimmt als Urſache der Auswaſchung den Rhein an und eine gewaltig aus den Alpen hervor— Brigantinus nach der römiſchen Anſtedelung Brigantinum, dem heutigen Bregenz. So hieß er bis ins 10. Jahrhundert auch bei den St. Galler Mönchen. Die von Weſten her kom— menden Franken nannten ihn nach der kaiſer— lichen Pfalz Bodoma, von der aus ſie die Alemannen regierten, Bodem- oder Boden-ſee. Nebenbei wird von dort an auch die mehr poetiſche Bezeichnung„Schwäbiſches Meer“ gebraucht. a Höchſt intereſſant ſind die geologiſchen Forſchungen und deren Reſultate. Wann und wie der Bodenſee entſtanden, das ſind die Fragen, über welche Jahrzehnte lang verhan⸗ delt wurde bis endlich das Reſultat von der Naturwiſſenſchaft feſtgellt werden konnte. Einige Forſcher nahmen an, der Bodenſee ſei durch Einſenkung entſtanden und dieſe Ein— ſenkung eines breiten Thales habe ſich durch die zufließenden Bäche und durch den Rhein gefüllt und ſei ſo zum See geworden. Allein ein ſolches Einſinken müßte Unregelmäßigkeiten in der Lagerung des Gerölls und der Erd— ſchichten hervorgerufen haben, doch dieſe Un⸗ regelmäßigkeiten ſind nicht vorhanden, der Oberſee iſt wie der Unterſee„ein talartiger brechende Waſſerflut. Steudel bringt ſeine Ent— ſtehung mit der Erhebung der Alpen in Ver— bindung. Miller, Zeppelin, Rothpletz äußern wieder andere Anſichten über ſeine Entſtehung. Jetzt nimmt man allgemein an, der Bodenſee ſei durch die Gletſcher in den 4 Eiszeiten ent— ſtanden. Die dickflüſſigen Maſſen der Gletſcher bewegten ſich zwar langſamer als das Waſſer, aber nach denſelben Geſetzen. Jede Vergletſche— rung grub ihre Fläche tiefer bis das Becken 1 1 ausgehöhlt war. Dr. Kienitz in ſeinem ſehr leſenswerten Büchlein„Landeskunde des Groß— herzogtums Baden“, Sammlung Goöſchen No. 199(80 Pfg.), ſtellt dieſen Vorgang auf folgende Weiſe dar:„Die erſte Vergletſcherung grub in die Abtragungsebene eine Vertiefung ein, die am tiefſten war längs der Richtung des Haupteisſtroms. Nach dieſer Vertiefung richteten ſich nach dem Rückzuge des Gletſchers die Gewäſſer des Umkreiſes und ſchnitten nach der Vertiefung zu konzentriſch verlaufende Thäler ein. Dann kam eine zweite Vergletſcherung. Die Hauptauswaſchung leiſtete dieſelbe wieder im Hauptbecken, weil hier die Bewegung des Eiſes am größten ſein mußte, denn je größer die Geſchwindigkeit und je größer die Maſſe, Einſchnitt in ungeſtört lagernde Bil. dungen und Schichten der Quartärzeit.“ Auch durch Auswaſchung oder Eroſion durch Fluß⸗ —— um ſo größer muß auch die Croſion ſein. Folglich wurde die ſchon beſtehende Spalte ver⸗ tieft und verbreitert. (Fortſetzung folgt.) Ausland. Algeciras, 31. März. Ein Ueberein⸗ kommen in allen Fragen iſt erzielt worden. mord hat ſich hier zugetragen. 6 Aus Nah und Fern. Wiesloch, 31. März. Die 6 Jahre alte Frida Filſinger von Thairnbach befand ſich geſtern allein zu Hauſe. Sie war zwiſchen 5 und 6 Uhr heimgekommen und wollte, da es kalt war, in der Küche Feuer machen. Hiebei gerieten ihre Kleider in Brand und das un⸗ glückliche Kind war nicht im Stande, ſich zu retten. Eine Frau, welche um ½7 Uhr mit Bügelwäſche in das Haus kam, fand das Kind tot vor. Die Kleider waren vollſtändig bis auf die Schuhe verbrannt; in den Händen hielt es noch Kleiderfetzen, die es ſich, um den Brand zu dämpfen, abgeriſſen hatte. Offenburg, 2. April. Beim Spielen mit einem Gewehre ereignete ſich geſtern hier wieder einmal ein bedauerlicher Unglücksfall. Ein Sohn eines hieſigen Wirts ſpielte auf dem flachen Dache ſeines Hauſes mit einem Luft⸗ gewehr. Als nachmittags der 10jährige Sohn eines Schuldieners auf den Beginn des Gottes⸗ dienſtes wartete, zielte der Schießende auf ihn und traf in den Augenſtern, ſo daß das Auge auslief und total verloren iſt. Augsburg, 27. März. Eine Millionen- Erbſchaft. Einem Schneider namens Krutzky in Wien iſt„ein Ziegelſtein auf den Kopf ge⸗ fallen“(amerikaniſcher Ausdruck für uner⸗ wartetes Glück.) Das amerikaniſche Konſulat teilte ihm mit, daß ein Onkel ihn zum Allein⸗ erben eines hinterlaſſenen Vermögens von 60 Millionen eingeſetzt habe. Dieſer Onkel Krutzky iſt in Böhmen geboren und übte dort den Holzhandel aus. Später ging er nach Newyork, kaufte Wälder und wurde Herr und Beſitzer einer Goldmine, aus der ſein Reichtum ſtammt. Seine ſämtlichen Söhne ſind geſtorben, und nun hat er ſeinen Neffen als Alleinerben ein⸗ geſetzt. Die Familie Krutzky in Augsburg hat einen Anwalt mit ihrer Vertretung beauftragt; die Entſcheidung, wem das Vermögen zufällt, iſt in nächſter Zeit zu erwarten. Weißenburg, 29. März. Ein Gatten⸗ Uhrmacher Schmitt, ein fleißiger und ruhiger Mann, der des öfteren unter der unangenehmen Energie ſeiner robuſten Ehefrau zu leiden hatte, wurde von dieſer am Dienstag Abend in ſolch roher und brutaler Weiſe gewürgt, das er ſterbend zu Boden ſank. Anlaß zu dem der Untat vorangegangenen Zwiſt ſoll die Weigerung des Vaters geweſen ſein, dem in Hamburg weilenden älteſten Sohne wieder Geld zu ſchicken. Unter großer Beteiligung ſeitens der Bürgerſchaft wurde der Ermordete vom Bürgerſpital aus zu Grabe getragen, während die unnatürliche Mutter und Fraun im Amtsgefängnis ihrer Ueberführung nach Straßburg entgegenſieht. Allgemein werden die ſieben Kinder bedauert die im Alter von 8—20 Jahren ſtehen. Hannover. Eine hübſche Submiſſions⸗ blüte! Der Magiſtrat in Hannover hat den Anſtrich des Oberbaues der Gallerie der ſtädt. Markthalle im Submiſſionswege ausgeſchrieben. Das Ergebnis der eingelaufenen Anerbietungen iſt geradezu verblüffend. wölf Submittenten (Malermeiſter) haben ihre Bewerbungen abge⸗ geben. Ihre Forderungen lauten(man leſe und ſtaune!): 200 Mark, 300, 400, 430, 630, 650, 728, 780, 780, 880, 1154 und 2600 Mk. Roding. Bei der Rekrutierung hier machte ein Burſche, nachdem er zur Kavallerie zugeteilt werden ſollte, die Aeußerung, daß er lieber bei der Infanterie wäre. Es wurde hierauf die Frage an ihn gerichtet, warum er denn zur Infanterie wolle, worauf er ant⸗ wortete:„Mein, weil i da halt ſcho a Hoſ'n vo mein Bruder hätt'“. Düſſeldorf, 1. April. Im benach⸗ barten Hilden wurde ein ſiebzigjähriger Mann von einem Automobil aus Elberfeld über⸗ fahren und ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf ſtarb. Hamburg, 2. April. In einem vor⸗ nehmen Hotel verletzte die Ehefrau eines Amſterdamer Kaufmanns dieſen im Schlafe ſchwer durch einen Revolverſchuß und tötete ſich ſelbſt darauf darch zwei Schüſſe in den Mund. N Brandenburg, 2. April. Auf der Chauſſee bei Prieros(bei Brandenburg) wurde geſtern nachmittag der Lehrer aus Dorzen⸗ brodt, der auf ſeinem Fahrrade auf der Chauſſe fuhr, überfallen, mit einer Axt vor den Kopf geſchlagen und ſeiner Barſchaft nebſt Uhr und Kette beraubt. Der unbekannte Täter entkleidete ſein Opfer, das in bewußt⸗ loſem Zuſtande aufgefunden wurde, zog die Kleider ſelbſt an und entkam auf dem Rade des Lehrers. Vermiſchtes. — Das badiſche Miniſterium des Innern geſtattete die Einfuhr von lebendem Schlacht⸗ vieh aus Oeſterreich-Ungarn ins Konſtanzer Schlachthaus unter Einhaltung beſtimmter Maßnahmen. a Bremen. Dieſer Tage wurde in Bali⸗ grod(Galizien) ein Brief zur Poſt gegeben, der in ungelenken Buchſtaben die Aufſchrift trug:„Dieſer Brief iſt an den Fahrgaſt 178 262 zu ſchicken.“ Weder der Name des Empfangers noch ſein Aufenthaltsort und das Ziel ſeiner Reiſe war angegeben. Aber die findige Poſt ſchickte raſch entſchloſſen den Brief nach Bremen an den Nordd. Lloyd, und in der Tat ſtellte ſich heraus, daß der Empfänger ein Fahrgaſt dieſer Schifffahrtsgeſellſchaft war, dem der Brief noch rechtzeitig vor ſeiner Ab⸗ reiſe nach Amerika ausgehändigt werden konnte.- — Die Stadt Sulzberg(Kempten) wurde verurteilt, einem dortigen Arzte, der ſich in⸗ folge Glatteiſes auf der Ortsſtraße ein Bein gebrochen hatte, 128 Mark Heilungskoſten und eine lebenslängliche jährliche Rente von 2225 Mark zu zahlen. — Ein„Ueberſchätzter“. Aus Chemnitz ſchreibt man: Tauſend Mark Belohnung ſetzt ein hieſiger Steuerzahler für denjenigen aus, 3 R der imſtande iſt, ihm ein derartig hohes Ein⸗ kommen nachzurechnen, wie es ſeiner Beſteuerung zugrunde gelegt iſt. Er hat ſeine Bücher von einem vereidigten Bücherreviſor führen laſſen und auf Grund dieſer Bilanzen reklamiert, aber vergeblich. Nun will er dem Begutachter der Einſchätzungskommiſſion noch extra 1000 Mk. zahlen, wenn er ihm unter Garantie verrät, wie ſich bei dem nachgewieſenen Geſchäftsum⸗ ſatz ein der Beſteuerung entſprechender Gewinn erzielen läßt! Auch nicht übel! — Ein ruſſiſcher Codex für Ehemänner. Eigenartige Maximen gibt man, wie ein franzö⸗ ſiſches Blatt zu erzählen weiß, in einigen Gegenden Rußlands jung verheirateten Ehe⸗ männern mit auf den Weg. Die ſchönſten dieſer Lehrſprüche ſeien zur Erbauung aller Männer, die unter dem Ehejoch ſeufzen, hier wiedergegeben:„Liebe deine Frau wie deine Seele und ſchüttle ſie wie einen Obſtbaum.“ —„Wenn du deine Frau am Morgen ge⸗ ſchlagen haſt, vergiß nicht, am Mittag wieder damit zu beginnen.“—„Zwei Frauen bilden eine Verſammlung, drei eine Hölle.“—„Der Kopf der Frau iſt leer wie der Geldbeutel des Tataren.“—„Der Hund iſt intelligenter als die Frau, er bellt nicht gegen ſeinen Herrn.“— „Bei der Frau und bei dem Betrunkenen ſind die Tränen billig.“—„Wohin der Teufel nicht gelangen kann, dorthin ſchickt er die Frau.“— „Klopf den Pelz, und er wird warm werden; ſchlage deine Frau, und ſie wird die treu ſein.“—„Je mehr du deine Frau ſchlägſt, deſto beſſer wird dein Eſſen ſein.“— O du heiliges Rußland! — Die eidgenöſſiſche Grenzwächter haben im verfloſſenen Jahre auf ihren Streiftouren im Kanton Teſſin etwa 24000 Fangvorrichtungen für kleine Vögel zerſtört. — Das Läutewert als Diebesfänger. In der Geſellenſtube des Bäckermeiſters Louis Böttcher am Andreasplatz 3 in Berlin hatten ſich des Nachts zwei Diebe einge⸗ ſchlichen, die unter den Sachen der in der Werkſtatt arbeitenden Geſellen eine Muſte⸗ rung zu halten gedachten. Allein die Diebe hatten ihre Rechnung ohne den elektriſchen Klingelzug gemacht, der die Stube mit der Werkſtätte verband. Als die Einbrecher ahnungslos die Türſchwelle überſchritten, wurden die Bäcker durch das Läutewerk alarmiert. Sie gerieten mit den Dieben aneinander; leider gelang es einem von dieſen, das Freie zu gewinnen. Der 5 wehrte ſah heftig, wurde aber 5 eßlich kampfunfähig gemacht und der Polizei über⸗ eben. Der Verhaftete iſt ein obdachloſer früherer Schloſſer Adolf Bärwald, der Mit⸗ glied einer Einbrecherbande zu ſein ſcheint. — Ein amerikaniſcher„Protz“. Der Kalifornier Scott, der durch reiche Minenfunde in ganz kurzer Zeit vielfacher Millionär wurde und der auf einer kürzlichen Fahrt von San be nach New⸗York einen großen Haufen eld unter das Volk warf, welches von ſeiner Freigebigkeit gehört hatte und ſich Ahab in ——— an eine ſie roßen Scharen anſammelte, wo immer Scott ſch aufhielt, iſt von einem reichen New Yorker namens Oskar Hart übertrumpft worden. Der New Yorker traf neulich in San Franeisco ein, machte ſich ſo bemerkbar wie möglich, kaufte in dem größten Blumengeſchäft den ganzen Vorrat an Veilchen auf und warf dieſe in die Menge, die ſich um ihn angeſammelt hatte. Als die Veilchen alle verteilt waren, ließ er einen Goldregen fallen und lud dann die Menge ein, mit ihm in eine Wirtſchaft zu gehen. Nach jeder Runde, die getrunken wurde, gab er dem Kellner ein Trinkgeld in Geſtalt eines 100 Dollar-Scheines. Es wird erklärt, daß er in San Franeisco auf dieſe Weiſe über 10 000 Dollars los geworden wäre. — Ein Amerikaner in Cleveland(Ohio) kaufte eine Kiſte Zigarren für 15 Dollars (àa 4 Mark) und verſicherte ſie gegen Feuer mit 20 Dollars. Nachdem er die Zigarren ge— raucht hatte, verklagte er die Verſicherungsge— ſellſchaft auf Erſatz von— Brandſchaden, dieſe antwortete mit einer Gegenklage wegen — vorſätzlicher Brandſtiftung mit der Abſicht betrügeriſcher Bereicherung. — Unſere Dienſtboten Hausfrau:„Minna, warum haben Sie die Uhr nicht ganz aufge— zogen? Sie haben den Schlüſſel ja nur ein paarmal umgedreht!“— Dienſtmädchen:„Sie wiſſen doch, daß ich morgen fortgehe, gnä' Frau, und ich werde doch für das neue Mädchen nicht die Arbeit tun!“ — Boshaft. Fräulein A.:„Mein neues Kleid gibt mir durchaus nicht die graziöſe Ge⸗ ſtalt, die es nach der Behauptung meines Schneiders geben ſollte. Ich muß es ändern laſſen.“— Fräulein B.:„Warum bringen Sie es nicht zu Lehmann und Co.?“— Fräulein A.:„Sind das Ihre Schneider??“— Fräulein B.:„O nein, es ſind Polſterwaren— fabrikanten.“ — Der ſchlaue Pepi. Mutter:„Pepi, ſag mal, was möchteſt du denn einmal werden? Wahrſcheinlich ein Offizier??“— Pepi:„Nein, ein Laternenanzüͤnder!“— Mutter:„Aber, Kind, in den großen Städten gibt es ja jetzt elektriſches Licht; da haben die Laternenan— zünder nichts zu tun.“— Pepi:„Eben des— wegen möcht ich einer werden.“ — Gewiſſenhaft. Bettler:„Seit acht Tagen habe ich nichts gegeſſen.“— Profeſſor: „Sehr gut, und wie lange beabſichtigen Sie das noch fortzuſetzen 7* 7 Ein freies Wort. (Eingeſandt.) 4. Sie brachten iu letzter Zeit mehrere„Ein— geſandt“ über Rentenſteuern, friſche Luft, Pfuhl— und Miſtwagen, Anlage eines beſonderen Wohn— viertels für diejenigen, welche dem Geruch der vor— genannten Wagen ausweichen möchten uſw. Ohne auf den Inhalt der einen oder anderen Zuſchrift näher einzugehen, da ich dies bei den in Secken eim z. Zt. herrſchenden Verhältniſſen für zweck— os halte, möchte ich nur dem Einſender in No⸗ 26 Ihres geſchätzten Blattes entgegentreten, der da 5 die Schale ſeines Zornes über diejenigen eamten ausgießen zu müſſen, welche ſich nach ſeiner Anſicht den Seckenheimern als Wohn⸗ gäſte aufdrängen, um auf dem Lande billig leben zu können. Es iſt aus den Zeilen dieſes Einſenders wohl mühelos herauszuleſen, daß er zu derjenigen Kate— gorie von Leuten gehört, die den Bauernſtand für den Allesalleinmacher halten und deren ſtehendes Sprichwort iſt:„Wenn der Bauer nichts pflanzt, hat der Städter nichts zu fe.... Es liegt mir fern, dem Bauernſtand, aus dem ich ſelbſt hervorgegangen bin und dem ich die nötige Achtung nie verſagen werde, irgend etwas am Zeuge flicken zu wollen, aber den einen Rat möchte ich den Ver⸗ tretern der obigen Idee doch geben, ſich einmal zu vergegenwärtigen, wie es eigentlich wäre, wenn der Schreiner keine Bettſtellen, der Schneider keine Klei⸗ der machte, wenn der Kaufmann die Erzeugniſſe des Bodens nicht ankaufen, der Fabrikant dieſelben nicht verarbeiten würde, mit andern Worten, wenn der Bauernſtand auf ſich allein angewieſen wäre? Ver⸗ geſſen Sie nicht, werter Freund der Pfuhl- und Miſtwagen, daß heute einer den andern braucht. Wenn Sie gegen die Beamten den Vorwurf erheben, ſie kämen nur nach Seckenheim, um da billig leben und wohnen zu können, ſo zeigt dies von einer völligen Unkenntnis der tatſächlichen Ver⸗ hältniſſe. Können Sie ſich vielleicht einen Familien⸗ vater vorſtellen, den ſein Beruf tagtäglich in die Stadt führt und aus deſſen Familie eines oder mehrere Kinder früher oder ſpäter die Schule in der Stadt beſuchen? Schon der Aufwand für Fahrgeld wird die Erſparnis an der Miete abſorbiren, außerdem erfährt aber die Haushaltung durch eine ſolche Lebensweiſe eine nicht gerade angenehme Um— geſtaltung und Verteuerung. Alſo nicht Rückſichten finanzieller Art ſind es, welche die Beamten in der Regel veranlaſſen, ihren Wohnſitz nach dem Lande zu verlegen, ſondern andere Beweggründe, haupt⸗ ſächlich ſanitäre Rückſichten werden da gewöhnlich ausſchlaggebend ſein, bei vielen auch die Freude am Landleben an und für ſich, denn wohlgemerkt, man kann auch ein Freund des Landlebens ſein, ohne ge— rade den Geruch der Pfuhl- und Miſtwagen für Der heutige deſſen angenehmſte Seite zu halten. Seckenheim, 3. April. Ferkelmarkt war mit 98 Stück befahren und wurden 80 zum Preiſe von 30-36 Mk. pro Paar abgeſetzt. Orundarbeiter geſucht. L. Volz, Haugeſchäft. Bekanntmachung. Die Maß⸗ und Gewichtsviſitation in den Land⸗ gemeinden des Bezirks Mannheim betr. Nr. 34773 Il. Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß im Laufe des Monats Mai eine allgemeine Prüfung der Maße und Ge— wichte in den Landorten des hieſigen Bezirks vorgenommen wird. Wir veranlaſſen deshalb die Gewerbetreibenden, ihre Maßwerkzeuge, namentlich Gewichte und Wagen vorher durch das Aichamt prüfen und, wenn nötig, berichtigen zu laſſen. Zugleich weiſen wir darauf hin, daß diejenigen Gewerbetreibenden, bei welchen anläßlich der Prüfung mit dem geſetzlichen Aichungsſtempel nicht verſehene oder unrichtige Maße, Gewichte oder Wagen vorgefunden werden ſollten, mit Geldſtrafe 45 zu 100 Mark oder mit Haft bis zu 4 Wochen beſtraft werden önnten. Mannheim, 17. März 1906. Großh. Bezirksamt Polizeidirektion: Schäfer. Beſchluß. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen No. 2169. Kenntnis. Seckenheim, den 28. März 1906. gürgermeiſteramt Volz. Bekanntmachung. Die Unterſuchung der Blitz⸗ ableiter im Jahre 1906 betr. No. 41702 J. Gemäß beſtehender Vorſchrift müſſen allfährlich, und zwar im Schlehr die Blitzableiter— ſolche, welche mit dem Geſtänge der Telephon- und Telegraphenanlagen verbunden find, ausgenommen— unterſucht werden. Wir fordern daher die Beſitzer derjenigen Gebäude, auf denen * angebracht ſind, bezw. deren Stellvertreter auf, die Prüfung durch den amtlichen Sachverſtändigen, Herrn Schiefer ⸗ deckermeiſter Karl Auguſt Roth, S 6, 33 hier, bis ſpäteſtens 1. Juli d. 28. vornehmen zu laſſen. Gebäude⸗Eigentümer oder deren Stellvertreter, welche beabſich⸗ ſichtigen, anſtelle des amtlichen Fachverſtändigen die Prüfung einem anderen Hachverſtändigen zu übertragen, werden ver⸗ anlaßt, uns hievon bis 1. Mai d. Js. Nachricht zu geben. Ferner veranlaſſen wir die Beſitzer derjenigen Gebäude, auf denen im verfloſſenen oder im laufenden Jahre Klitzableiter neu erſtellt worden ſind, dies bei Strafvermeiden bis ſpäteſtens 15. April d. Js. anher anzuzeigen. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die in früheren Jahren an die Hauseigentümer erlaſſene ſchriftliche beſondere Auf- E zur Unterſuchung der glitzableiter künftig unter ⸗ 4K* Mannheim, den 23. März 1906. Groß. gezirksamt: Freiherr v. Rotberg. Beſchluß. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 30. März 1906. gürgermeiſteramt Volz. Ordenklicher Junge kann die Buchdruckerei erlernen in der Buchdruckerei J. Helfrich. Arbeſitsverg bung. Die Ausführung der Pflaſterarbeiten betr. No. 2264. Wir vergeben die Herſtellung der im Jahr 1906 im Ort Seckenheim notwendig werdenden Pflaſterarbeiten im Wege des öffentlichen Angebots. Angebote auf neues und altes Pflaſter ſind bis Dienstag, den 10. April 1906 mit entſprechender Aufſchrift verſehen anher einzureichen. Die Bedingungen können auf dem Rathauſe eingeſehen werden. Seckenheim, 28. März 1906. Gemeinderat Ratſchreiber Volz. Ritter. Sammel⸗Anzeiger. Hur für Mitglieder der 20 Wertes Jeckenheim. Aufforderung. Bei eintretenden Todesfällen von Vereinsmitgliedern werden die Angehörigen derſelben erſucht, dem Vorſtand ſoſort Anzeige über den erfolgten Tod mitzuteilen. Saatkartoffeln ſind eingetroffen und ſofort abzuholen. YVferdezahnmais trifft nächſten Montag ein. Düngermittel: Chiliſalpeter und Kartoffeldünger ſind auf Vereinslager. Juttermittel: Biertreber, Mohnkuchen, Reps- und Cocoskuchen, Reisfuttermmehl, Futterknochenmehl und Futterhafer ſind eingetroffen und durch die Ver⸗ kaufsſtelle beziehbar. Rheiniſche Gopothekenbank n 4 A 2, 1(dem Sccttlotz gegenüber). Singezahltes Aktienkapital. III. 20, 100,000.— Selamtreſerven. 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