nern handelt. W 8 9 N N 3 N 2* N 1 Anxeigeblatt für Seckenheim und pes heim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. 5 Abonnement: Monatlich 80 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Redaktion, Druck und Perlag von 2. Helfrich in geckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Petitzeil' oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 32. Samstag, den 21. April 1906. Das Erdbeben in Californien. Kaum haben die Schreckensnachrichten vom Veſuy nachgelaſſen, kommen womöglich noch entſetzlichere Mitteilungen von jenſeits des At⸗ lantiſchen Oceans, von einem andern Paradies der Erde, von Californien. Dort ſind noch mehr Menſchenleben in Gefahr, weil es ſich um Städte von 400 000 und 200 000 Einwoh⸗ In den letzten Jahrzehnten ſind in Nordamerika, ſpeziell in den Vereinigten Staaten, verhältnismäßig wenige verheerende Naturereigniſſe vorgekommen. Wir erinnern uns eines großen Wirbelſturmes, der im Jahre 1883 am 22. April in den Staaten Miſſiſſipi, Georgia und Südkarolina großen Schaden anrichtete; damals wurden etliche Kirchen buch— ſtäblich niedergeblaſen und die kleine Stadt Beauregard vollſtändig zerſtört. In Süd⸗ karolina riß der Wirbelſturm durch ein wald⸗ bewachſenes Sumpfland einen 1000 Ellen brei⸗ ten Streifen und brach die Bäume ſo regel⸗ mäßig nieder, als ob dort eine Straße hätte angelegt werden ſollen. Mitte Mal desſelben Jahres wütete in Illinois und Wiskonſin ein furchtbarer Orkan, dem viele Menſchen zum Opſer fielen. i Im Jahre 1886 wurden 22 Staaten Nord⸗Amerikas von einem furchtbaren Erdbeben heimgeſucht, das am 31. Auguſt losbrach. Es erſtreckte ſich vom Golf von Mexiko bis zu den großen Seen und vom Atlantiſchen Ocean bis zum Miſſiſſipi, alſo über den ganzen Oſten, wie das jetzigen den ganzen Weſten zu erſchüt⸗ tern ſcheint; damals war es eine Fläche von einer Million engliſcher Quadratmeilen, die vom Erdbeben betroffen wurden. Der Herd, d. h. der Mittelpunkt, von dem die Stöße nach allen Richtungen ausgingen, war in der Nähe von Charleſton und Columbia in Süd⸗Carolina an der Küſte des Meeres. Das Erſchütterungs— gebiet umfaßte 18 große Städte und hatte einen Längenradius von 1100 Kilometer, es reichte bis nach Chicago. Noch an den äußer⸗ ſten Enden der Erſchütterung zählte man zehn Erdſtöße, dem am 1. September ein elfter folgte. In der Stadt Bellaplain(Jowa) ergoſſen ſich zwei rieſenhafte Ströme Waſſers rätſelbaften Urſprungs durch die Stadt. Ein c M. hohen Waſſerſtrahl von 40 Centimeter Durch meſſer empor. Der Geyſir Exeelſior im Dellowſtone-National-Park, der größte Geyſir der Welt, fing ſchon am 27. Auguſt wieder an heißes Waſſer auszuwerfen, nachdem er vier Jahre lang untätig geweſen. Das Waſſer ſchoß 24 Stunden lang empor. In jeder Stadt des ganzen Gebietes fielen gegen 100 Menſchen dem damaligen Erdbeben zum Opfer. Was aber jetzt erzählt wird, iſt noch viel grauſiger und Mitleid erregend. Einige Nachrichten lauten: New⸗VYork, 18. April. Heute morgen 5 Uhr wurde San Franeisco von einem drei Minuten dauernden, furchtbaren Erdbeben heim— geſucht. Ueber 1000 Gebäude ſind beſchädigt und zerſtört, viele Brände brachen aus. Mehr als 1000 Menſchen wurden getötet. New⸗York, 18. April. Ein Telegramm aus Sakramento meldet, daß eine 3 Meilen lange Strecke der Eiſenbahn zwiſchen der Stadt Suiſun und Blanta verſunken iſt. Durch das Erdbeben ſind acht Häuſerblocks des Fabrik— viertels, welches den nordöſtlichen Teil San ranziskos bildete, zerſtört worden; geringerer chaden iſt in allen übrigen Teilen der Stadt angerichtet worden. Die Gebäude der Zeitungen „Call“ und„Examiner“ ſind zerſtört. Hun⸗ derte von Todesfällen wurden aus den weniger gut gebauten Teilen der Stadt gemeldet. Die neueſten Nachrichten laſſen die Verwüſtungen noch größer erſcheinen als bisher angeben wurde. New⸗York, 18. April. Ein Glück für San Franzisko war es, daß der erſte Stoß um 5 Uhr 13 Minuten die Einwohner bereits weckte, ſie konnten ſo in die Straßen eilen und ſahen 2 Minuten ſpäter ihre Häuſer in Trüm⸗ mer fallen. Gleichzeitig brachen Flammen aus und gleichzeitig ergoß ſich, alles niederlegend, eine Springflut vom Meere über die untere Stadt. Ein ferneres Glück war, daß in dieſer niemand ſchläft. Einige Schiffe am Ufer wurden auf den Quai, andere ankerlos wieder von den Wellen auf die Bucht geworfen. Waſhington, 19. April. Das Erd⸗ beben, welches San Franzisko heimſuchte, ordtrockto ſich mie der Seismoarayh des gieſi⸗ 6. Jahrgang gen Wetterbureaus anzeigte, über den ganzen Kontinent. San Franzisko, 18. April. Kurz nach 8 Uhr vormittags ereignete ſich ein zwei⸗ tes Beben, welches die Panik erhohte. Die Einwohner flüchteten auf die Straßen. Das Erdbeben war jedoch nur von kurzer Dauer. New⸗York, 19. April. Die Lage in San Franzisko iſt verzweifelt. Die Stadt brennt heftig an allen Teilen. Die von den Flammen bedeckte Fläche beträgt 8 Quadrat- meilen. Der groͤßte Teil der von den Flam⸗ men verſchont gebliebenen Gebäude iſt durch das Erdbeben ſchwer beſchädigt. In San Joſe fand ein ſchweres Erdbeben ſtatt. Eine Anzahl Gebäude ſind zerſtört, viele Menſchen getötet. Das Staatsirrenhaus in Agnew bei San Joſe iſt ebenfalls eingeſtürzt und viele Inſaſſen ſind unter den Trümmern begraben. In San Franzisko ſind ſieben Regimenter beordert, um das vor der Feuersbrunſt auf die Straßen ge⸗ ſchaffte Eigentum der Bewohner, deſſen Wert nach Millionen zählt, zu bewachen; 18 Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaften beſchloſſen, den Bewoh⸗ nern San Franziskos die Verſicherungsbeiträge in voller Hohe ohne Rückſicht auf das Erdbeben oder den Feuerſchaden auszuzahlen. New⸗York, 19. April. San Franzisko iſt ſowohl vom Drahtverkehr wie von der Eiſenbahn völlig abgeſchnitten. Im ganzen brennen ſieben Stadtteile. Der Brand droht die ganze Stadt in ein Feuermeer zu verwan⸗ deln. 75 Häuſerviertel des Stadtzentrums, der Geſchäftsſtadt und der Fabrikſtadt ſind ver⸗ ſchuͤttet. Die aus Holz erbauten Arbeiter- häuſer und die Rieſenbauten ſind hauptſächlich eingeſtürzt. Die Lagerſchuppen und Waren⸗ häuſer an der Seefront wurden durch das Erd⸗ beben zerſtört und durch die Springflut wegge⸗ riſſen. Die Hauptbanken und die ſolid gebau⸗ ten Bürgerhäuſer blieben bei dem Erdbeben unverſehrt, ſind aber durch das Feuer bedroht. Die Stadt iſt von Miliztruppen beſetzt und das Standrecht gegen das ſofort in Scharen aufgetauchte Raubgeſindel proklamiert. Newyork, 19. April. Faſt alle Küſten⸗ ſtädte Kaliforniens ſind vom Erdbeben betrof⸗ fen. Die Morgenblätter ſetzen die Zahl der Tate 2 2 A * 8 2* W* N J d 3000 ſchwankend feſt, der Materialſchaden wird auf 250 Millionen Dollars geſchägtt. Das Cliffhaus, das größte Vergnügungs⸗ Etabliſſement San Franziskos, das auf einen Felſen gebaut war, iſt ins Meer geglitten, faſt ohne Spuren zu hinterlaſſen. Niemand wagt in San Francisco die Suhr zu betreten aus Furcht vor neuen tößen. Der Geſamtverluſt iſt unüberſehbar, weil die Nachrichten aus dem Innern fehlen. Schätzungsweiſe verlautet von 100 000 Toten und 20 Verletzten. Die kaliforniſchen Petroleumfelder ſind ſchwer beſchädigt. New ⸗Nork, 17. April. Major Dutton von der Bundesarmee, welcher hier als Autorität in Erdbebenfragen gilt, erklärte, die Kataſtrophe hänge nicht mit dem Veſuv⸗ ausbruch zuſammen. Sie ſei ein ſogenann⸗ tes tektoniſches Erdbeben und ſei Nr. 8 in Roſſi⸗Froels Skala zu bezeichnen. Er hat die Anſicht, daß nunmehr, nach den ſchwäche⸗ ren Beben, die Gefahr vorüber ſei. Dr. Hol⸗ land dagegen, der Leiter des Carnegie⸗ Inſtituts, erklärte, die ganze Weſtküſte Nord⸗ Hund Südamerikas ſei in beſtändiger Unruhe, da ſie eine neuere geologiſche Formation und noch immer umfangreichen Lageveränderungen unterworfen ſei. Nicht ausgeſchloſſen ſei, daß die ganze Küſte verſänke. Auch dieſer Gelehrte meint, das Beben habe nichts mit dem Veſuv zu tun; indeſſen ſei die neuere Tätigkeit Mount Rainier(im Staate Waſhing⸗ ton) bemerkenswert. San Franzisko, 19. April. Die Aae Stadt iſt nunmehr rettungslos dem ntergange verfallen, nachdem das Feuer nun auch das vornehmſte Viertel erreicht hat, wo die Paläſte der Millionäre liegen. All dieſe prächtigen Straßen bilden jetzt ein ein⸗ Phe rieſiges Rauch⸗ und Flammenmeer. ejenigen, die ſich zuerſt dort noch ſicher laubten, fliehen jetzt verängſtigt unter urücklaſſung all ihrer Habe auf die Hügel. Newyork, 20. April. Aus Oakland wird gemeldet: Nach den Fortſchritten zu urteilen, die das Feuer macht, dürften in der verfloſſenen Nacht an 300 Menſchen ob⸗ dachlos geworden ſein. Die Möglichkeit einer Hungersnot iſt bereits nahe 1 ckt, da die Stadt nie mehr wie 3 Tage Vorrat an Nahrungsmitteln hat. f Aus Nah und Fern. ) Jloesheim, 20. April. Heute Nacht hat ſich ein hieſiger Einwohner Namens Wagner nach vorgegangenem Verſuch ſich zu e hängen, in den Neckar geſtürzt und iſt er⸗ trunken. Der Leiche wurde noch nicht aufge— funden. Motiv der Tat bis jetzt unbekannt. Mannheim, 18. April. Dem Bürger— ausſchuß wird eine Vorlage betr. Erbauung einer Bahn Käferthal⸗Heddesheim zugehen, nachdem die Geländefrage in befriedigender Weiſe gelöſt iſt. Der Betrieb der Bahn wird der 9 9 10 Heidelberg, 19. April. Der Seismo⸗ raph der Gr. Landesſternwarte auf dem König⸗ uhl verzeichnete geſtern nachmittag ein einſtün⸗ diges Fernerdbeben heftigſter Art. Das Haupt⸗ beben war 2 Uhr 26 Minuten.(Die Zeit ent⸗ ſpricht der San Franziskoer Ortszeit von mor⸗ gens etwa 5 Uhr, iſt alſo genau der Zeit⸗ punkt der dort beginnenden Erdbeben.) Heidelberg, 17. April. Wie der „Deulſchen Verkehrsztg.“ mitgeteilt wird, begeht der hier lebende Poſtdirektor a. D. Betz, zu⸗ letzt Vorſteher des Poſtamts in Raſtatt, am 23. April die Feier der diamantenen Hochzeit. Betz iſt 1815 geboren und lebt bereits ſeit 1883, alſo ſeit 23 J lehren im Ruheſtand. Schönau, 18. April. Kürzlich meldete ein hieſiger Taglöhner zu den Standesregiſtern ſein 25. Kind an; am Leben ſind noch 10 Kinder. St. Leon(A. Wiesloch), 19. April. Ein furchtbares Hagelwetter mit lang an⸗ dauerndem Gewitter ging heute früh 6 Uhr über unſere Gegend nieder und verwandelte dieſelbe in wenigen Sekunden in eine Winter⸗ landſchaft. Um 8 Uhr lagen die Hagelkörner ſtellenweiſe noch 1 adm hoch. Der Schaden, den das Unwetter an den zurzeit üppig blühenden Obſtbäumen und der prächtig entwickelten Pflanzenwelt angerichtet hat, läßt ſich augen⸗ blicklich noch nicht uͤberſchauen. Baden-Baden, 18. April. Bei dem Neubau eines Hauſes in der Jakobiſtraße waren einige Arbeiter damit beſchäftigt, einen großen Sandſtein mittelſt eines ſtarken Hebe— armes an den vorgeſehenen Platz zu ſchaffen. Plötzlich riß die Kette, der Stein ſtürzte in die Tiefe und traf dort den 29 Jahre alten ledigen Maurerpolier Euduard Klempp aus Haueneberſtein; der Getroffene war auf der Stelle tot. Aus Bayern, 19. April. Aus dem öſtlichen Bayern werden von Anfang dieſer Woche heftige Gewitter mit ſtarken Regenfällen, Hagel, zündenden Blitzſchlägen gemeldet. Ein— zelne Menſchen und Tiere wurden getötet auch mehrere Gebäude eingeäſchert. Ueberlingen, 19. April. Geſtern warde eine ſeltene Hochzeit im Münſter vorgenommen: Braut und Bräutigam waren Taubſtumme. Letzterer iſt Arbeiter in der Kunſtwerkſtätte der Gebr. Mezger. Villingen, 18. April. Der 62 Jahre alte Lohnſchäfer Gottlieb Seeger von Wald⸗ dorf, geriet in einer Wirtſchaft mit ſeinem hier verheirateten Sohn in einen Wortwech⸗ ſel, wobei letzterer gegen ſeinen Vater ein langes Meſſer zog. Nachdem der Vater zu Hauſe ankam, wollte er ſich auf alle Fälle gegen ſeinen Sohn mit einem geladenen Re⸗ volver ſchützen Seine 55 Jahre alte Ehe⸗ frau verſuchte, ihm den Revolver zu entreißen, wobei der Schuß losging und die Unglück⸗ liche ins Herz getroffen augenblicklich tot zu⸗ ſammenſtürzte. Meßkirch, 19. April. Das Kind des Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft übertragen. Gendarmen Erb ſtürzte eine Kaffeekanne um. Der heiße Inhalt ergoß ſich über den Körper. Das arme Geſchöpf dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. 4 Landau, 18. April. Der Beſitzer der Godramſteiner Emaillierfabrik Pail feierte im Kreiſe ſeiner Familie die Verlobung der älteſten Tochter. Während der Feier gab der 17 Jahre alte Sohn in ſelbſtmörderiſcher Abſicht einen Revolverſchuß auf ſich ab, durch den er tötlich verletzt wurde. f 3 Kaiſerslautern, 18. April. Nachdem 8 ſchon mehrere Berufsarten in der letzten Zeit Preiserhöhungen augedeig, haben, ſind nun auch die Fuhrleute gefolgt. 1 Einſpänner und 9 Mk. für den Zweiſpänner fordern ſie nun 7,50 Mk. und 13 Mk.* Saargemünd, 20. April. Bei Dienze wurde der Ackerer Siegel während eines G⸗ witters vom Blitze erſchlagen. Diemeringen(Elſ.), 18. April. Der hieſige junge Arzt hatte ſich bei der Leichen⸗ öffnung des unlängſt einem Luſtmorde zum Opfer gefallenen Mädchen aus Völlerdingen eine Verletzung an der linken Hand, die an⸗ ſcheinend durch Leichengift infiziert war, zuge⸗ zogen. Nach ſchweren Schmerzen iſt der junge Arzt, der in der ganzen Umgegend ſehr beliebt war, als Opfer ſeines Berufes an Blutver⸗ giftung geſtorben. Metz, 18. April. Ein Beamter der Metzer Wach- und Schließgeſellſchaft wurde in der Nacht von geſtern auf heute in der Kleinen Metzgerſtraße von einer Bande überfallen und in coheſter Weiſe mißhandelt, wobei ihm auch Meſſerſtiche verſetzt wurden. Zwei der traurigen Helden konnten von einer hinzukommenden Polizeipatrouille feſtgenommen werden. Reuthe(A. Emmendingen), 17. April. Das dreijährige Mädchen des Zimmermeiſters And. Heiny ertrank beute früh in einem un⸗ bewachten Augenblick in dem am Garten vor⸗ beifließenden Wieſenabzugs⸗Graben. Mainz, 19. April. Der Direktor Gutt— mann von der Dresdener Bank in Nürnberg war zu Oſtern mit ſeiner N und ſeinen beiden Töchterchen nach Mainz zum Beſuch ſeiner Schweſter, der Weinhändlerswitwe Stocker, gekommen. Nach dem Mittageſſen, bei dem es Fiſchmajonnaiſe gab, ſtellten ſich bei ſämtlichen Perſonen Vergiftungserſcheinungen ein. Geſtern iſt die eine Tochter, heute Nacht die Frau und heute Morgen Direktor Gutt⸗ mann ſelbſt geſtorben. Das zweite Kind liegt ſchwer krank darnieder. Frau Stocker und das 12 3 alte Töchterchen dürften gerettet werden. Bingen, 17. April. Der Landwirt Nikolaus Porth und der Bahnbedienſtete Johann Specht waren vor einigen Tagen in einer Wirtſchaft in Nackenheim in Streit ge⸗ raten. Dabei ſchlug Specht dem 28jährigen Porth einen Krug auf den Kopf, ſodaß Porth bewußtlos vom Platze getragen werden mußte. Deute iſt er nun an den erlittenen ſchweren Verletzungen geſtorben. Specht bet dis Flucht tatt 6 Mk. für den 5 ergriffen und konnte noch nicht ermittelt werden. Beide ſind verheiratet. Brüſſel, 18. April. Bei Termonde ertranken in der Schelde durch Umſchlagen eines Bootes vier junge Leute, die von einer Feſtlichkeit nach Hauſe zurückkehrten. La Palma(Kanariſche Inleln), 19. April. Auf der Inſel La Palma, die bekanntlich vul⸗ kaniſchen Urſprungs iſt, wirft ein Berg hohe Rauchſäulen aus, auch ſtarker Schwefelgeruch macht ſich bemerkbar. Man glaubt an eine erneute Tätigkeit eines für erloſchen gehaltenen Vulkans. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung (Vom 18. April 1906) Die Herſtellung des Einfriedigungs⸗ und Böſchungsgeländers vor dem Schulhausneubau dahier wird an Ludwig Lochbühler um das Angebot von 1645,80 Mk. und die Lieferung von Schränken ꝛe. für die Kochſchule an Schreinermeiſter Kollnig um das Angebot von 369,30 Mk.(ohne Anſtrich) übertragen. Drei Grundbeſitze in Seckenheim werden auf Antrag einer amtlichen Schätzung unter— zogen. Die eingelaufenen Anzeigen über abge— ſchloſſene Fahrnisverſicherungsverträge werden geprüft und bleiben unbeanſtandet. Ein Antrag der Rheinauer Gemeinde— collegien auf Vermehrung der Bürgerausſchuß⸗ und Gemeinderatsmitglieder in Rheinau iſt dem Gemeinderat durch das Bezirksamt zur Aeßerung mitgeteilt worden; in dieſer Sache wird be— antragt eine Vermehrung der Mitglieder des Gemeinderats und Bürgerausſchuſſes im all— gemeinen nicht eintreten zu laſſen, hinſichtlich der Verteilung der derzeitigen 60 Ausſchuß— mitglieder wird eine Aenderung in der Weiſe gutgeheißen, daß in Rheinau anſtelle der ſeit— herigen 29 Mitglieder deren 33 und in Seckenheim anſtelle der bisherigen 40 Mit- glieder nur 37 Mitglieder zu wählen ſind. Herr Bürgermeiſter Volz wird zur Proto- collirung der zur Correktion der Fabrikſtraße erforderlichen Grundſtücke bevollmächtigt. Die mit einem Erlös von 50 Mk. abge⸗ ſchloſſene Verſteigerung eines Kieslagers wird genehmigt. 27 Rechnungen werden zur Zahlung an⸗ gewieſen. Verſchiedene Verwaltungsangelegenheiten werden erledigt. Vermiſchtes. — Die internationale Schlafwagenge⸗ ſellſchaft ließ über Oſtern für den 10 Uhr 28 Schlafwagen wurden als beſonderer Zug ge— fahren. — In Frankfurt wurde ein 47jähriger Knabe durch einen 7-jährigen Schüler in den Main geſtoßen; er ertrank. — In Groß-Gerau ſetzte ein Blitz die aus Holz gebaute Turnhalle in Brand. Alles Inventar iſt mitverbrannt. Auch ein Wirt, der Tanz abhalten wollte, verlor ſein geſamtes in die Turnhalle gebrachtes Material aus 25 Tiſchen, 250 Stuͤhlen, Gläſern, Tellern und dergleichen. Die Halle war verſichert. das Inventar des Wirts nicht. — Ein bureaukratiſches Meiſterſtück. Einem in der Kieler Klinik liꝛgenden jungen Mädchen aus Nordſchleswig ſollte Unfallrente gewährt werden. Zu dem Zwecke hatte ſie eine Be⸗ ſcheinigung beizubringen, daß ſie noch am Leben ſei. Dies wurde ihr von zuſtändiger Seite auch beſcheinigt. Bald darauf ging von der betreffenden Behörde ein Schreiben des Inhalts ein, es ſei eine Beſcheinigung darüber zu liefern, daß das Mädchen am 1. Januar am Leben geweſen ſei. In Kiel hatte man dem Mädchen nämlich beſcheinigt, daß es am 1. März noch gelebt habe. — Eine ganze Familie verbrannt. In Lublin in Polen iſt durch die Unvorſichtigkeit der Mutter eine ganze Familie von fünf Per⸗ ſonen auf ſchreckliche Weiſe ums Leben ge⸗ kommen. Die Frau des Eiſenbahnbeamten Kondratſchenko reinigte bei Licht Handſchuhe mit Benzin, wobei dieſes aufflammte. Die Kinder der Frau wurden vom Feuer erfaßt. Auf ihre Hilferufe eilte der Mann herbei, der aber in der Erregung eine beinahe volle Viertel- literflaſche mit Benzin umſtieß, ſodaß plötzlich das ganze Zimmer in Feuer ſtand. Den Nachbarn gelang es zwar, die Eltern mit den drei in der Stube anweſenden Kindern noch lebend aus dem Flammenmeer herauszuholen, indeſſen hatten ſie alle ſchon ſo ſchwere Brand— wunden davongetragen, daß ſie ſämtlich in kurzen Zwiſchenräumen unter den gräßlichſten Schmerzen ſtarben. — Ein Schlaumeier. Der arme Buckel— bauer aus dem Walddorfe hat ein Anliegen an den geſtrengen Herrn Amtmann. Der Ge— ſtrenge iſt grob und rückſichtslos, wird aber ſehr zugänglich, wenn er irgend ein willkom— menes Geſchenk wittert. Das weiß der Buckel⸗ bauer, als er ſich zu dem Geſtrengen begibt. Der Amtmann fährt den Bittſteller zuerſt grob an. Ploͤtzlich fällt ſein Blick auf den Rock des Bauern. Die Züge des Gewaltigen erhellen ſich, er ſchmunzelt und betrachtet einen beſtimm⸗ ten Punkt des Rockes mit ſichtlichem Wohlge⸗ fallen.„Die Sache iſt ſchon bewilligt, lieber Mann, hier habt ihr den Schein,“ ſagte er freundlich.„Den Haſen könnt ihr in der Küche knöpft der alte Pfiffikus ganz erſtaunt den Rock auf.„Richtig!“ ruft er entrüſtet,„da haben mir meine Rackers von Jungen ein paar alte Haſenpfoten an den Rock genäht!“ — Ein Kleinbahnidyll. Auf der Se⸗ kundärbahnſtrecke Altenburg—Narsdorf ſprang kürzlich ein Schulknabe aus Garbus, um ſchneller in das nächſte Dorf zu gelangen, auf den letzten Wagen eines in voller Fahit be⸗ findlichen Zuges. Als ihm das Fahrtempo jedoch zu langſam war, ſprang er wieder ab und lief den Zug entlang, um auf einem in der Nähe der Lokomotive befindlichen Wagen von neuem Platz zu nehmen in der Meinung, daß er dort ſchneller vorwärts komme. Da dies auch hier nicht der Fall war, ſprang er nochmals ab, um zu Fuß ſchneller an ſein Ziel zu gelangen. Die Bahnverwaltung, die ſich entgegegen der Meinung des fahrenden Publikums nicht über das Bravourſtüͤck des Jungen gefreut hat, brachte ihn zur Anzeige, ſodaß er wohl eine empfindliche Strafe er⸗ halten wird. — Unzufrieden. Fräulein:„Der eine Arzt nennt meinen Zuſtand hoffnungslos, und der andere meint, ich könne hundert Jahre dabei alt werden. Schrecklich! Sterben moͤchte ich nicht ſo jung, und hundert Jahre moͤchte ich auch nicht alt werden!“ — Er kennt ſein Vaterland. In einer Geſellſchaft ſizen mehrere Herren beiſammen. Einer davon, ein Grieche, lobt ſein Vaterland über alles und ſagt:„Griechenland iſt das ſchönſte Land, über Griechenland lacht ſtets der blaue Himmel.“—„Dos is' gor nix“, ſagt 5 ein Ungar,„über Ungorn locht gonze elt.“ Geſchäſtzenpfehlung. Einer verehrl. Einwohner- ſchaft von Seckenheim und Umgebung empfehle mein dbelgpehaasgh. oba zu geneigtem Beſuche. Führe nur prima Waaren bei billigen Preiſen und auf⸗ merkſamer Bedienung. Hochachtungsvoll M. Herzog, Minuten abends von Frankfurt a. M. nach Berlin fahrenden D⸗ 1 ſechs ausverkaufte Schlafwagen mit 120 Betten lauſen. Die abgeben.“—„Welchen Haſen?“ fragt der Buckelbauer recht unſchuldig.—„Nun, den Haſen, den Ihr unterm Rock habt!“— Da Herdſtraße 12. FFF Bekanntmachung. Die Verhütung von Waldbränden betr. Nr. 52332 1. Gemäß 8 368 Ziff. 8 R.⸗Str.⸗G.⸗B. und§ 23 S4. 2 P.⸗Str.⸗G.⸗B. wird hiermit verfügt, daß für die Zeit bis 1. ktober d. Js. bei anhaltender Trockenheit das Rauchen in den Wal— dungen der Gemarkungen Mannheim, Sandhofen mit Schaarhof, Sand— torf, Schriesheim, Seckenheim und Wallſtadt verboten iſt. Zuwiderhandlungen werden— vorbehaltlich etwaiger ſtrafrechtlicher Verfolgung wegen fahrläſſiger Brandſtiftung— polizeilich mit Geld bis 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Die Bürgermeiſteramter und Stabhalterämter des Bezirks werden beauftragt, dies in ihren Gemeinden in ortsüblicher Weiſe bekannt zu machen und das Polizei- und Feldſchutzperſonal mit entſprechender Weiſung zu verſehen. Mannheim, den 10. April 1906. Großh. gezirksamt: Freiherr v. Rotberg. Nr. 2 674. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenhenheim, 18. April 1906. gürgermeiſteramt Volz. Zahn-Atelier Mosler Mannheim 1, 5, Sreitestrasse Künstliche Zähne und Gebisse. Spezialität: Kronen- und grückenarbeiten. Plombieren in Gold, Amalgam, Porzellan und Emaille. Schmezloſes Zahnziehen. Reparaturen ſchnellſtens. Sammel- Anzeiger. Nur für Mitglieder der 2 ae Seckenheim. Dickrüben Valentin Klumb Ww. Riedſtraße und Leonhard geitz, Hildaſtraße. Wieſen⸗ und Kleeheu hat zu verkaufen Jakob Volz, Luiſenſtraße No. 16. Durch den Verband b. l. Konſumvereine konnen. Vereinsmit⸗ glieder ſich gegen die Folgen der geſetzlichen Haftpflicht hat zu verkaufen verſichern. 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