Anzeigeblatt für Seckenbeim und Noesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Feckenheim. Anzeigen: Die lſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 39. Mittwoch, den 16. Mai 1906. 6. Jahrgang Seckenheim im Landtag. (Fortſetzung.) Es kommt hinzu, daß bei den intenſiveren Landwirtſchaftsbetrieben natürlich die Tendenz dahin geht, die Zahl der Zugtiere zu vermin⸗ dern; man ſucht dieſelbe Leiſtung mit einer geringeren Zahl zu bewältigen und da iſt das kaltblütige Pferd das geeignetſte, da es ſchwerer iſt und ſich leichter behandeln läßt; zumal bei der Not an Menſchenmaterial, die jetzt auf dem Lande herrſcht, bei der man ſehr oft ge⸗ nötigt iſt, Kindern oder halben Kindern die Zügel in die Hand zu geben, eignet ſich das kaltblütige Pferd beſſer, als das lebhaftere und hitzigere Halbblutpferd. Trotzdem aber ſo offenſichtlich die Vor züge in der Zucht auf ſeiten des kaltblütigen Pferdes jetzt liegen, und trotzdem auch in den dars ul züchtenden Gegenden immer, wie der err Abg. Brodmann ſchon hervorgehoben hat, die Tendenz auf möglichſt ſchwere Pferde ge— richtet iſt, hat ſich doch die Regierung der Anſicht nicht verſchloſſen, daß man eben nicht in die Zukunft ſehen kann und daß, wenn auch augenblicklich das kaltblütige Pferd nicht nur als das weitaus rentablere, ſondern auch als das rationellere vom Geſichtspunkt der land⸗ wirtſchaftlichen Benutzung aus erſcheint, man nicht behaupten kann, daß das ewig ſo ſein würde. Man muß ſich ſagen, daß eine Pferde⸗ zucht niemals aus dem Boden geſtampft werden kann, ſondern nur auf bereits vorhandenem Zuchtmaterial eine Weiterbildung zuläßt, daß infolge deſſen, wenn jemals ſpäter wieder größerer Bedarf an halbblütigen Pferden ein⸗ treten ſollte, man dann immer eine Grundlage haben muß, auf der man dieſe Zucht wieder etablieren kann. Man hat infolge deſſen durch⸗ aus nicht, wie angenommen worden zu ſein ſcheint, die Halbblutzucht vernachläſſigt, ſondern ihr genau dieſelbe Unterſtützung zu teil werden laſſen. Man hat abe ganz beſondere Auf⸗ wendungen für dieſelbe gemacht und zwar des⸗ halb, weil die Hengſthaltung, die Beſchaffung der halbblütigen Hengſte auf unendlich größere Schwierigkeiten ſtäͤßt, als bei den kaltbluͤtigen; bei den letzteren iſt die Großh. Regierung immer in der Lage geweſen, diejenigen Land⸗ wirte, die Hengſte halten wollen, aufzufordern, bei dem Ankauf mitzuwirken; man hat dieſe Hengſte in dreijährigem, zuchtreifen Alter an⸗ gekauft und ſie dann ſofort den Hengſthaltern überlaſſen können; bei den Halbbluthengften denſelben Weg einzuſchlagen, hat ſich aber als unmöglich erwieſen. Die Halbbuthengſte werden von der Regierung derjenigen Länder, welche die Hengſthaltung verſtaatlicht haben, in drei⸗ jährigem Alter angekauft, manchmal auch in zweijährigem, alſo in einem Alter, in dem die Halbbluthengſte noch nicht zuchtreif ſind, in dem ſie noch auf der Weide aufgezogen werden müſſen, noch nicht eingefahren und noch nicht ſtallvertraut ſind; in dieſem Zuſtand kann man aber den Hengſthaltern die Hengſte nicht überlaſſen. Es blieb der Regierung daher nichts übrig, als die Hengſte oder wenigſtens einen Teil auf ihr Riſiko anzukaufen, ſie erſt in ein zuchtreifes Alter in der Regierungshand gelangen zu laſſen, ſie an das Geſchirr zu ge⸗ wöhnen, ſie in ihren zukünftigen Beruf, das Geſchäft des Deckens, allmählich einzuführen, und ſie dann erſt an die Hengſthalter abzu⸗ geben. Damit iſt natürlich ein großes Riſiko verbunden, denn mancher Hengſt ſchlägt hiernach nicht ein, und mag dann manchmal, wie der Herr Abg. Brodmann hervorgehoben hat, die Unzufriedenheit der Kommiſſion erwecken, die kommt, um einen Hengſt auszuſuchen. Wir können keinen Hengſthandel treiben, keine große Auswahl hinſtellen, ſondern nur den voraus⸗ ſichtlichen Bedarf einſtellen, und dieſen voraus⸗ ſichtlichen Bedarf den Hengſthaltern, die in nächſter Zeit Hengſte brauchen, zur Verfügung ſtellen und zur Auswahl geben. Es iſt auch von dem Herrn Abg. Brodmann hervorgehoben worden, daß der Wunſch nach ſchweren Halb⸗ bluthengſten vorliegt. Dieſer Wunſch, ſchweres Halbblut zu züchten, iſt ein allgemeiner bei uns im Lande, weil vielfach, wie ich ſchon hervor⸗ gehoben habe, der Züchter nicht gleichzeitig Aufzüchter iſt. Nur in den ſelteneren Fällen braucht der Züchter das Produkt, das er her⸗ ſtellt, als ſein eigenes Arbeitstier, in den weit⸗ aus meiſten Fällen verkauft er es als Fohlen. Schwere Fohlen gehen leichter ab, es iſt eine marktgängerige Ware, als leichte Fohlen. Es iſt aber leider nicht möglich, uͤberall ſchwere Halbblutpferde mit Erfolg zu ziehen. Das ſchwere Halbblutpferd iſt ein ausgeſprochenes Produkt der Marſch, des Tieflandes. Wir haben eine ſchwere, wirklich eingeborene Raſſe nur längs der Seeküſte, wir haben ſie in Holland, Niederland, Oldenburg, Holſdein, zum Teil in der Weſermarſch. Unſere badiſche Pferdezucht ſpez. hat geblüht in einer Zeit, da weniger Wert auf ſchwere Pferde gelegt wurde, und ich glaube, daß die Züchter der Halbblut⸗ pferden ſich darüber klar werden ſollten, daß es ein verhältnismäßig großes Riſiko involviert, wenn man ſich als Zuchtziel die Zucht eines ganz ſchweren Halbblutpferdes ſteckt; dann iſt es ſchon viel praktiſcher, rationeller und vor— teilhafer, ſich von der Halbblutzucht überhaupt ab⸗ und der Kaltblutzucht zuzuwenden; dann hat man ſpäter raſch abgehende, leicht ver— käufliche Fohlen, gute Pferde, die wenn ſie auch hier und da einmal einen kleinen Fehler beſitzen, nicht gleich wertlos ſind, was bei Raſſepferden eben doch der Fall iſt. Man kommt praktiſch, man kommt in pekuniärer Beziehung weiter. Will man nun das aber nicht, ſondern hängt man aus irgend welchen Gründen an der Halbblutpferdezucht, dann muß man ſich aber doch darüber klar werden, daß es wichtiger iſt, nicht ganz ſchwere, ſondern nur mittel⸗ ſchwere Raſſen zu ziehen. Das iſt vorhin ſchon, bei Gelegenheit der Petition, erwähnt worden. (Fortſetzung folgt.) Eine Wanderung durch den Nationalpark. (Fortſetzung.) Im Gardinertal wohnten früher die Schafeſſer⸗Indianer; friedliche Leute, die von Schaffleiſch lebten und ſich in Schaffelle kleideten. Sie wohnten in Felſenhoͤhlen und hatten nur Werkzeuge aus Obſidian, einem glasartigen Mineral. Dieſes Obſidian fanden ſie in der Nähe in einem Berg, der ganz aus Obſidian beſteht. Von dieſem Mineraß iſt auch die Straße hergeſtellt, auf der wir nun weiter in's Innere des Parkes wandern. General Norris, der erſte Gouverneur des Parkes, ließ nämlich Vierundzwanzig Stunden in der Gefangenſchaft der Hereros. Eine Erzählung von dem deutſchſüdweſtafrikaniſchen Kriegsſchauplatz. Nach mündlichen Berichten eines Mitkämpfers. Von Joſef Martl. 1)(Nachdruck verboten.) Unſere Kompagnie war in Karibib ſtationiert und hatte die Aufgabe, die von dort nach Okahandja führende Eiſenbahn zu bewachen, damit die in den Bergen umherſchweifenden und erſt vom kurzem vom Major v. Eſtorff zerſprengten Hererobanden nicht nächtlicher⸗ weile herabkamen und die Schienen aufriſſen. Dieſe Vorſchrift war geboten, denn ſchon zweimal war das der Fall geweſen, ſo daß einmal ein Güterzug mit Proviant und Muni⸗ nition entgleiſte und ſpäter ein mit Kranken und Verwundeten nach Swapokomund be⸗— ſtimmter Train nur mit knapper Not dem⸗ ſelben Schickſal entging. Karibib iſt einer der Hauptorte unſeres ſüdweſtafrikaniſchen Beſitzes. Das„Städtchen“, nach unſeren Begriffen iſt es freilich nur ein ſchmutziges Neſt, liegt am Abhange einer langgeſtreckten Gebirgskette im Tal und iſt faſt ganz bedeckt mit einem alde von Oliven, Palmen und Zypreſſen. icht weit aber, ſchon in einer Entfernung von ein paar Kilometern in der Richtung nach Okahandja, verſchwindet alles Grün. Die Ve⸗ getation wird mehr wie armſelig, gleich Null. An die Stelle der grünen, tropiſchen Gebüſche und hochragenden Palmen treten Kakteen und dorniges Unterholz, und das ganze Tal ſtarrt von großen Felsblöcken. die ganze Landſchaft mit dieſem gigantiſchen weißen, kahlen Steinen den Eindruck eines Kirchhofes von unermeßlicher Ausdehnung, und in dieſen Gefilden läuft die Eiſenbahn in vielen Schlangenwindungen. Dieſer troſtloſe Weg bis zur nächſten Poſtenſtation, etwa vier deutſche Meilen, mußte täglich zweimal zurückgelegt werden, eine Leiſtung, die nur der zu würdigen verſteht, welcher ſchon ſelbſt einmal die ſüuͤdafrikaniſche 7 uber ſeinen Scheitel hat brennen ge⸗ ühlt. Während dieſes Viermeilenrittes in der Tropenglut gibt es keine Raſt, und wo würde man ſie auch aufſchlagen? Kein Baum, kein Haus iſt in der Nähe, und ſelbſt wenn uns ein ſchattig Plätzchen winkte, wird dürften uns nicht niederlaſſen, denn die Zeit drängt, und nach kurzer, zwei⸗ ſtündiger Ruhe müſſen wir nach Mitternacht wieder im Sattel ſein, damit wir vor Anfgang der Sonne den größten Teil unſeres Rück⸗ weges zurückgelegt haben. g Im Mondlicht macht Steffinger— den Befehl erhielt, gegen vier Uhr nachmittags aufzubrechen. Der Führer des Güterzuges, der um drei Uhr von Okahandja angekommen, hatte ſofort dem Kommandanten darüber Meldung gemacht, daß er zwei Dutzend ſchwarzer Schlingel etwa Es war zwei Tage vor dem Weihnachts⸗ heiligenabend, als unſer Zug— Leutnant eine Meile von Karibib hinter den Kakteen habe hocken ſehen. Die Kerls hätten auf ihn den denkbar ſchlechteſten Eindruck gemacht, ſo daß er es für geraten hielte, wenn der Kom⸗ mandant den Befehl gäbe, ſie einzufangen und ſich näher anzuſehen. „Werden wohl nur Bergdamaras lein friedlicher, eingeborener Negerſtamm jenſeits der genannten Höhenzüge) geweſen ſein“, hatte unſer Kommandant gemeint.„Das wäre ja eine Frechheit ſondergleichen, wenn die Hereros am hellen Tage ſich daran machten, die Eiſenbahn zu demolieren. Aber gut, ich werde den Zug des Leutnants Steffinger verſtärken— ſicher iſt ſicher.“ Eine halbe Stunde ſpäter ſaßen wir, dieſes Mal einundzwanzig Mann, anſtatt wie gewöhnlich fünfzehn, im Sattel und trabten alsbald, nachdem wir noch vom Kompagnie⸗ Chef eingehende Inſtruktionen erhalten, zum Dorfe hinaus. So eine Hitze um die Weihnachtszeit herum werde ich wohl nie wieder erleben. Als wir am Bahnhof angelangt waren, zeigte das Thermometer 34 Grad im Schatten, 8————— -r 3 —— i 5 5 1 755 4 öber ſolchen Obſidian⸗Blöcken große Feuer anzünden und dann eiskaltes Waſſer darauf ſchütten, ſo daß die Blöcke zerfielen. Dang ließ er aus dieſer glasartigen Maſſe einen 400 Meter langen makadamiſterten Weg herſtellen. eine Straße von Glas, wohl die einzige auf der Erde. Dieſe Straße führt an den Biber⸗ ſee, der ebenfalls von Obſidian-Felſen einge⸗ faßt iſt; früher wohnten Biber darin, jetzt eine Anzahl von Wildgänſen, Duck-Enten, Kranichen und anderen Waſſer⸗ und Sumpf⸗Vögeln. Auf unſerer weiteren Wanderung gegen Süden kommt uns ein unangenehmer Schwefelgeruch in die Naſe. So kündet ſich das Norris-Geyſer⸗ Becken an, das 2294 Meter hoch gelegen iſt und 11 Kilometer Durchmeſſer hat. Das iſt gerade eine reiche Sammlung von heißen Sprudeln, Tumpeln, Becken, teils ſchwarz, teils blendend weiß, teils ſchwefelgelb. Ueberall gibts da Fumarolen und Solfataren, ſog. Brat⸗ pfannen, die mit mehr oder weniger Geräuſch heißen Brei, Waſſer und Dämpfe ausſtoßen; ö auf der Oberfläche ſpritzt, ſiedet und praſſelt es unaufhörlich und auch unter dem zitternden Boden rumort und gurgelt es und aus all den Oeffnungen erhebt ſich ein heißer Waſſerſtrahl. Da ſtößt der Minuten⸗Mann, wie man einen Geyſer nennt, von 60 zu 60 Sekunden einen 15 Centimeter dicken Strahl grünen Waſſers 8 bis 9 Meter hoch in die Luft, da iſt der Monarch genannte Geyſer, der einmal in 24 Stunden aus 3 länglichen Oeffnungen von 1½ Meter Breite eine gewaltige Waſſermaſſe 30 bis 38 Meter hoch emporſchleudert. Von all dem Geſehenen und Gehörten ermüdet, gelangt man nach einem Marſch von 4,8 Kilometer zum Elenpark, einer ſchönen von Wald umge⸗ benen Wieſe, auf der man gewöhnlich Halt macht, da das Hotel noch 19 Kilometer ent⸗ fernt iſt. Man kann auch von hier aus klei⸗ nere Exkurſionen zu den„gemahlten Töpfen“ des Gibbon⸗Fluſſes oder zum Monument⸗Geyſer oder zum Gibbon⸗Canjon machen, der einen ſchönen Waſſerfall enthält. Nach kurzer Raſt machen wir uns auf, um das Hotel, das an der Gabelung des Madiſon-Fluſſes liegt, zu erreichen. Von ihm aus hat man eine herr⸗ liche Ausſicht in 3 Thäler hinein, die ſich vor ihm vereinigen. Man kann auch ſchöne klei⸗ nere Ausflüge von da aus unternehmen. Auf einem Reitſteg durch Fichtenwälder erreicht man den 76 Fuß hohen Waſſerfall des Fairy⸗Creek, dort liegen die Zwillingsdome, 2 gewölbte Hügel, jeder mit einem ſiedenden ſaphirblauen Waſſerbecken; in der Nähe liegt die ſog. „Waſchküche der Königin“, eine heiße Quelle, die in verſchiedene Becken abſtießt, in denen man je nach Geſchmack wärmer oder kälter baden kann, denn die Becken haben ſchneeweiße natürliche Wände. Unſer weiterer Weg führt uns in ein Gebiet, in welchem der Ingenieur Haydle, der dieſe Gegend überhaupt zuerſt be— ſuchte und ſozuſagen entdeckte, auf 10 Quadrat⸗ kilometer nicht weniger als 693 heiße Quellen und 17 Geyſer gezählt hat. Eine der größten Quellen hat drei Oeffnungen von unermeßlicher Tiefe; ihr Waſſer iſt grünlich und hat 86 Grad Celſtus. Die größten Geyſer in dieſem Gebiete ſind: der Springbrunn⸗Geyſer, der Strahlgeyſer und der Schlammkeſſel. Der Springbrunn⸗ Geyſer ſpeit nicht immer heißes Waſſer, ſondern nur 1 mal alle 4 Stunden; er wirft große Waſſermaſſen bis zu 3 Meter Höhe und mit⸗ ten aus der Waſſermaſſe ſteigen einzelne Strahlen 15 Meter empor. Der Strahlgeyſer wirft Waſſer nach allen Seiten aus und der „Schlammkeſſel“ iſt in der Tat ein natürlicher Keſſel von 12 bis 18 Meter Durchmeſſer mit einem Rand von 1,2 bis 1,5 Meter Höhe. Er wirft einen feinen weißen dickflüſſigen kieſel⸗ artigen Thon aus, der Blaſen treibt, die mit Geräuſch zerplatzen wie geſottener Zucker. Der größte Geyſer von allen iſt der„Excelſior“— im mittleren Becken. Zu ihm führt eine Brücke. Im Jahre 1871 und 1873 war er noch einem ungeheuren Brunnen ähnlich, 100 Meter lang und 60 Meter breit, der dichte Dämpfe ausſtieß, ſein Aufluß war 79 Grad Celſius warm. Im Jahre 1880 wurde er zum furchtbarſten heißen Springquell, deſſen Getöſe General Norris 10 Kilometer weit hörte. Norris berichtet, daß am 1. Juli 1880, vormittags 10 Uhr gewaltige Waſſermengen 30 bis 90 Meter hoch emporgeſchleudert wur⸗ den; dieſe Gewäſſer ließen den Fire-Nole-Fluß ſo anſchwellen, daß er alle Stege zerſtörte und große Felsblöcke vor ſich herwälzte. Seit dieſer Zeit xaſt er faſt täglich, bewirkt Erdbeben⸗ erſcheinungen und wirft Waſſermaſſen von 18 bis 21 Meter Durchmeſſer manchmal 90 Meter hoch. Wenn er im ärgſten Wüten iſt, tut man gut, ihm fernzubleiben, denn manchmal reißt er auch Steine aus ſeinem Schlunde mit in die Höhe, die beim Herabfallen tief in die Erde einſchlagen. (Fortſetzung folgt.) Aus Nah und Fern. ö*Seckenheim, 14. Mai. Das Landes⸗ präſidium bad. Gewerbe- und Handwerker⸗ vereine beabſichtigt anläßlich des 80. Geburts⸗ tages Sr. K. Hoheit des Großherzogs eine Sammlung unter den Mitgliedern der einzelnen Vereine zu veranſtalten und das Erträgnis Sr. K. Hoheit als Ehrengabe zu widmen zur Gründung eines Erholungsheims für Hand⸗ werker und Gewerbetreibende. In den nächſten Tagen wird die Liſte bei den hieſigen Gewerbe⸗ vereinsmitgliedern zirkuliren und wäre erwünſcht, daß ſich dieſelben vollzählig mit angemeſſenen Beiträgen an der beabſichtigten Wohlthätigkeits⸗ anſtalt beteiligen. * Seckenheim, 15. Mai. Einen wei⸗ teren ſchönen Erfolg hatte der hieſige Männer⸗ geſangverein bei dem am Sonntag in Bammen⸗ thal ſtattgefundenen Wettſingen. Unter 31 Vereinen, darunter 7 Stadtvereine, hatte der— ſelbe die beſte Punktzahl zu verzeichnen und erhielt einen 1. A-Preis und den Ehrenpreis der Gemeinde Bammenthal, eine ſilberne Kanne. die Freiſcharen zu ſchützen. § Seckenheim, 14. Mai. Am Schluſſe 5 des Schuljahres 1905/06 war der Stand der hieſigen Schule(in allen Klaſſen) 804 Schüler und zwar 420 evang. und 384 kath.); davon wurden an Oſtern 1906 entlaſſen 84 Schüler, mithin blieben noch 720 Schüler. Im neuen Schuljahr 1906/07 traten ein 100 Schüler, dabei muß bemerkt werden, daß von dieſem Jahrgang ½ ſtarb. Dieſe 820 Schüler ver⸗ teilen ſich in 22 Klaſſen unter 11 Lehrer, ſo daß auf einen Lehrer etwa 75 Schüler kommen und in eine Klaſſe 38. Die fünf oberen Jahr- gänge erhalten dank dem Entgegenkommen der Gemeinde wöchentlich 20 Unterrichtsſtunden, alſo 4 Stunden über die geſetzliche Zahl, ein Vorteil, der ſich ſowohl bei den Lehrern wie Ler⸗ nenden recht fühlbar macht. Ladenburg, 11. Mai. Heute morgen ereignete ſich an der Neckarhäuſer Fähre ein Unglücksfall, dem eine Kuh zum Opfer fiel. Als der Landwirt Keller von Neckarhauſen den Weg zur Fähre fuhr, kam das Fuhrwerk ſo ins Rollen, daß es die Kühe nicht mehr anhal⸗ ten konnten und infolge deſſen über die Fähre in das Waſſer fuhr. Nur mit Mühe konnte die eine Kuh gerettet werden, während die andere ertrank. Mannheim, 14. Mai. Nachdem ſich die Lohnverhandlungen der Schreinergeſellen und Meiſter verſchlagen haben, traten heute früh 800 Schreinergeſellen in den Ausſtand. Heidelberg, 12. Mai. Einen guten Fang machte geſtern die hieſige Polizei, als ſie in einer hieſigen Wirtſchaft einen Maurer verhaftete, der des Einbruchsdiebſtahls in der Albert⸗Maysſtraße verdächtig erſchien. Der Verhaftete gab an, in einem hieſigen Zigarren⸗ geſchäft Zigarren gekauft zu haben, wobei er ein 20⸗Markſtück wechſeln ließ. Während die gute Frau wechſelte, verlangte der Verhaftete noch einige Zigarren, ſtrich darauf den ge— wechſelten Betrag nebſt Goldſtück ein und ver⸗ duftete. Bei ihm fand man 124 Mk. 25 Pfg. in Silber, welches ſich der Schwindler durch ähnliche Manipulationen verdient zu haben ſcheint. 5 Karlsruhe, 14. Mai. Bei einem Bahn⸗ übergang fuhr der Sohn des Generalmajors v. Froben mit ſeinem Motorzweirad gegen die geſchloſſene Schranke, wurde auf das Geleiſe geſchleudert, vom Zug erfaßt und getötet. Waldhut, 12. Mai. In Unteralpfen ſind an den Jonge des Genuſſes von Fleiſch eines wegen Krankheit notgeſchlachteten Kalbes mehrere Perſonen erkrankt. Der 85 jährige Landwirt Widmer ſowie deſſen Schweſter ſind zufolge geſtorben. Staatsanwalt und Be⸗ zirkstierarzt haben ſich zur Unterſuchung bereits an Ort und Stelle begeben. 5 Sipplingen(Baden), 13. Mai. Vor kurzem ſtarb hier der Küfermeiſter Mamert Seiberle. Er war, wie der„B. Salemertal“ meldet, einer von den 26 Sipplingern, die als erſtes Aufgebot im Jahre 1849 nach Bodman ausrückten, um die freiherrliche Familie gegen Deswegen haben die Sipplinger 1849 ihre Waffen nicht abliefern und das Barometer ſtand wie wöhnlich auf „heiter.“ Das waren wir ja ſchon gewöhnt. Die acht Monate, während denen wir im Felde waren, hatte es die ganze Zeit hindurch kaum zweimal geregnet. Unſer Führer, Leutnant Steffinger er— kundigte ſich nun, ob vielleicht ein Train von Okahandja unterwegs wäre, und als dies ver— neint wurde, ging es, ohne zu zögern, vor— wärts. Fünf Mann und unſer Leutnant ritten auf dem Bahndamm zwiſchen und neben den Geleiſen, und je acht Mann trabten an beiden Seiten der Böſchung entlang. Auf dieſe Weiſe war jede, ſelbſt die geringſte Beſchädig⸗ ung der Eiſenbahnanlage immer zu entdecken und bis zum Paſſieren des nächſten Zuges mittels der mitgeführten Werkzeuge zu be— ſeitigen. Ich hielt mit meinen Leuten die linke Seite, alſo jene, auf welcher der Führer des Güterzuges das Dutzend ſchwarzer Kerle ge— ſehen haben wollte. „Sergeant“, rief mir Leutnant Steffinger nach etwa einer Stunde zu,„nun kommen wir nach der Angabe des Zugführers in jenes Terrain, das ihm verdächtig erſchien. Suchen Sie mal mit Ihrer Mannſchaft die nächſte Umgebung ab!“ Gegen dieſen Befehl war nichts einzu— wenden. Ich ſchwärmte mit meinen Leuten in einem Abſtand von zehn Metern aus und drang in der von uns eingeſchlagenen Richtung längs des Eiſenbahndammes weiter. Nur mit Mühe konnten ſich die braven Pferde durch das Kakteengeſchlinge und das zumeiſt aus dürren Dornen beſtehende Geſtrüpp hindurcharbeiten. Nichts Verdächtiges rührte ſich. Entweder hatte der Zugführer geträumt, oder die ſchwarzen Gegner hatten Lunte ge⸗ rochen und waren rechtzeitig verduftet, als ſie ſich entdeckt ſahen. Als wir ſo etwa eine Stunde weit vor— wärts gekommen waren, ließ der Leutnant zum Sammeln blaſen, und ohne jegliches Ergebnis ſtießen wir wieder zu den andern. „Der Herr Hauptmann wird ſchon recht gehabt haben, als er ſagte, die angeblichen Hereros ſeien nur harmloſe Damaraleute ge— weſen“, meinte er.„'s iſt immer dieſelbe Ge—⸗ ſchichte. Die Herren Eiſenbahner ſehen ſtets Geſpenſter.“ In dieſem Augenblick fiel aus allernächſter Nähe von der rechten Seite her ein Schuß, der das Pferd unſeres an der Spitze inmitten der Geleiſe reitenden Trompeters zum Bäumen brachte und an Ort und Stelle verendet zu— ſammen ließ. „Drauf!“ rief Leutnannt Steffinger den auf der rechten Seite befindlichen Leuten zu, riß den Säbel aus der Scheide und zwar zur ſelben Minute den Bahndamm hinunter. Der Lauf der Pferde wurde aber gar bald durch ein wahres Meer von Felsgeröll, hohen Steinblöcken und ein dichtes Unterholz ge⸗ hemmt, in das einzudringen für ein ſo kleines Häuflein, wie unſer Zug es bedeutete, ein wahnwitziges Unternehmen geweſen wäre. Dieſer Schuß war wieder einmal eines jener Meiſterſtücke des verſchlagenen Feindes aus dem Hinterhalt geweſen, die uns ſchon ſo viele tapfere und brave Offiziere und Kameraden gekoſtet haben. In dieſer gefährlichen Situation konnte jedes lange Ueberlegen und Zaudern für uns mit der Vernichtung enden, denn wir hatten ja nicht die geringſte Ahnung von der Stärke des Gegners, der ſich ſo ſicher hinter den Fels⸗ blöcken und in dem Geſtrüpp verſchanzt hatte. „Kehrt! Marſch, marſch!“ kommandierte Leutnant Steffinger auf's neue, und ventre— a-terre gings zurück über den Bahndamm hinweg, um uns ſo auf der linken Seite in Deckung zu bringen. „Abſitzen! befahl unſer Führer aufs neue, und dann nahmen wir die Pferde am Zügel und führten ſie wohl an tauſend Meter weiter, bis wir annahmen, daß wir außer der Schuß⸗ weite des Gegners waren; nun konnte erſt in Ruhe überlegt werden. Der Umſtand, daß nur der eine wohlge⸗ zielte Schuß aus dem Hinterhalt gefallen war, ließ uns bei der Kampfesweiſe der ſchwarzen Angreifer zweierlei annehmen. (Fortſetzung folgt.) „ = r e Entrichtung der Taxe unterläßt, müſſen und das Recht bekommen, als Bürger⸗ militär fortzubeſtehen. Das Bürgermilitär legte einen Kranz am Grabe des verſtorbenen Veteranen nieder. Es lebt jetzt nur noch einer von den 26, nämlich Sigmund Widenhorn. Maxau, 14. Mai. Bei einer Boots⸗ fahrt, die geſtern nachmittag mehrere Perſonen auf dem Rhein unternahmen, wurde ein ca. 19 Jahre alter Studierender der techniſchen Hochſchule aus Karlsruhe, vom Blitz erſchlagen. Die an der Bootsfahrt Beteiligten waren vom Gewitter überraſckt worden, hatten jedoch gar nicht bemerkt, daß einer von ihnen durch einen Blitzſtrahl getötet worden war. Der Blitz iſt dem Verunglückten anſcheinend durch das Ruder in die Hand, über die Bruſt und das Geſicht gegangen. Erſt bei der Landung ſah man, daß der junge Mann tot war. Wieder- belebungsverſuche, die unter der Leitung eines zufällig in der Nähe befindlichen Stabsarztes ſofort unternommen wurden, blieben erfolglos. Heilbronn, 14. April. Ein Racheakt, dem anſcheinend ein Ehebruch zu Grunde liegt, hat in Laufen a. Neckar einen blutigzg Ab⸗ ſchluß gefunden. Dort überfiel aten der aus Bad Köſen i. Th. gebürtige Friſeur⸗ gehilfe Hermann Steinemann ſeinen Prinzipal, den Friſeur Friedrich Merkle und ſchleppte ihn, nachdem er durch Zudrücken des Halſes deſſen Bewußtloſigkeit herbeigeführt hatte, in den Keller. Hierauf übergoß der Unhold die Kleider des Bewußtloſen mit Petroleum und ſetzte dieſelben in Brand. Der Verdacht lenkte ſich alsbald auf den Gehilfen, der mit der Frau ſeines Prinzipals ſeit einiger Zeit uner— laubte Beziehungen unterhalten haben ſoll. Er wurde verhaftet, doch auf dem Wege zum Arreſt entſprang er, ſtürzte ſich von der Neckar- brücke aus ins Waſſer und ſchoß ſich dort eine Kugel in den Kopf. Friſeur Merkle wurde noch lebend ius hieſige Krankenhaus gebracht. Kaiſerslautern, 14. Mai. Die ganze Weſtpfalz wurde am geſtrigen Sonntage nachmittags von ſchweren Gewittern heimge⸗ ſucht. Ueber die Sickinger Höhe ging ein Wolkenbruch nieder, ſodaß vielfach die Keller und die unteren Stockwerke der Häuſer unter Waſſer geſetzt wurden. Das Vieh ſtand in den Ställen bis zum Kopfe im Waſſer und konnte nur mit Mühe gerettet werden. Der Blitz hat an mehreren Stellen gezündet. In Hayna ſchlug der Blitz in die Kirche und ver⸗ wüſtete das Innere derſelben. Kaiſerslautern, 10. Mai. Einen ſchon ſeit längerer Zeit zum Schaden der Pfälziſchen Nähmaſchinen⸗ und Fahrräderfabrik verübten Diebſtahl iſt man auf die Spur ge⸗ kommen. Da hier patentierte Freilauf-Naaben billiger verkauft wurden, als die Fabrik ſie liefert, ging man der Sache nach und es ſtellte ſich heraus, daß der Fahrradhändler Ernſt Zehner hier dieſe Teile um ſehr billigen Preis durch Vermittlung eines gewiſſen Günther von einem Arbeiter namens Hellriegel bezog; p ſtahl ſie in der genannten Fabrik. Die drei wurden in Haft genommen. Lambsheim. Es fällt hier unange⸗ * 2 0* ä 2 2 ö nehm auf, daß ſich an dem Tanzkurs elwa 26 Mädchen beteiligten, während ſich zu dem Kochkurs, der jüngſt abgehalten werden ſollte, nicht ein einziges weibliches Weſen meldete. Aus Rheinheſſen, 12. Mai. Die Hamſterplage macht ſich dieſes Jahr früh be⸗ merkbar. Das Wegfangen der Tiere verurſacht mancher Gemeinde bedeutende Koſten. Im Monat April wurden z. B. in der Gemeinde Kriegsheim(bei Monsheim) 1200 Hamſter ab— geliefert, wofür die Gemeinde 240 Mark zu zahlen hatte. Vierſen, 10. Mai. Eine ganze Kor⸗ poralſchaft holländiſcher Huſaren iſt aus der nahen holländiſchen Grenzſtadt Venlo deſertiert. Die tapferen Vaterlandsverteidiger verkauften ihre Montur und fanden bei dem herrſchenden Arbeitermangel in der hieſigen Gegend ſehr ſchnell Beſchäftigung. Die verkauften Uniform ſtücke wurden durch Vermittlung der holländi⸗ ſchen Militärbehörden wieder in die Garniſon zurückgeſchafft. a Auszug aus den Standesregiſteru der Gemeinde Seckenheim. Geſtorbene: April. 1. Eva Hirſch geb. 58 Jahre 2 Monate alt. 7. Anna Maria, T. d. Schloſſers Peter Schüß⸗ ler u. ſ. E. Anna geb. Klein, 1 Tag 14 Stunden alt. 10. Ernſt Erny, S. d. Zimmermanns Georg Sebaſtian Erny u. ſ. E. Suſanna geb. Riegler, 28 Tage alt. 12. Anna Barbara, T. d. Bahnarbeiters Phil. Volk u. ſ. E. Anna geb. Wolf, 8 Monate 5 Tage alt. 15. Philipp, S. d. Fiſchers Philipp Raufelder u. ſ. E. Margaretha geb. Mai, 33 Jahre 6 Monate 17 Tage alt. 18. Emma, T. d. Bahnarbeiters Georg Schmitt⸗ häuſer u. ſ. E. Katharina geb. Gruber, 4 Monate 23 Tage alt. 23. Katharina Lambertus geb. Maier, 41 Jahre 6 Monate 3 Tage alt.. 28. männliche Totgeburt. 29. Georg Friedrich, S. d. Grundarbeiters Leonhard Weißling u. ſ. E. Sophie geb. Kammerer, 4 Monate alt. 29. Eliſe Berlinghoff geb. Huber, 23 Jahre 6 Monate 3 Tage alt. Vermiſchtes. — Ein eigenes Verhängnis ſchwebt über der Familie des Fuhrhalters Wägerle in Günterstal(Freiburg i. Br.). Wägerle verunglückte vor einigen Tagen am Bahnhof ſo ſchwer(ein Holzſtamm fiel auf ihn), daß er ſtarb. Am 1. Januar war ſein Sohn unter ein Fuhrwerk geraten und geſtorben. Die Frau Wägerles erkältete ſich beim Abladen einer Fuhre ſo, daß ſie der Tod ereilte. Vor langer Tranſier, e . Zeit iſt ein Kind Wägerles im Bett erſtickt und ein ſechsjähriges Töchterchen fiel in eine heiße Flüſſigkeit, wobei es den Tod fand. — In Blaubeuren wollte ein Knabe einem Hunde einen Maikäfer ins Maul ſetzen. Als der Junge dem Hund mit Gewalt den Kiefer aufriß, fuhr ihm das Tier ins Geſicht und biß ihm die Naſenſpitze ab. Der Arzt konnte das abgeriſſene Stück nicht mehr anheilen. — Bei der Verfolgung von Verbrechern kommt der Polizei nicht ſelten der Zufall zu Hilfe. Das zeigte die Schwurgerichtsverhand⸗ lung gegen den Meßgehilfen des Stadtbau— amtes Augsburg Gransberger. Er hat ſich nach Veruntreuung von 600 Mk. und Fälſchung eines Sparkaſſenbuches flüchten wollen und übernachtete in Lindau, wo er ſich in das Fremdenbuch als„Techniger“ eintrug. Der Fehler fiel dem revidierenden Schutzmann auf. Gransberger wurde als der falſchen Standes- angabe verdächtig feſtgehalten. Als man über ihn in Augsburg Erkundigungen einzog, forſchte man nach dem Grunde ſeiner Abreiſe und kam dabei auf die Unterſchlagung. Das Urteil lautete auf 1 Jahre 6 Monate Gefängnis und 5 Jahre Ehrenrechtsverluſt. — Selbſtbewußt.„Ihr Antrag, Herr Leutnant, ehrt mich ungemein, doch muß ich ihn zu meinem Bedauern dankend ablehnen, denn ich bin bereits verlobt!“— Bereits ver— lobt?! Da haben aber Gnädige ſcheußlich Pech!“ — Bedauerlich. Frau:„Alles machſt Du verkehrt! Ich könnte mich halb tot über Dich ärgern!“— Mann:„Natürlich! Immer nur halb. Etwas ganz machen könnt ihr Weiber ja nicht.“ i Verluſlliſte des Militär⸗Pereins Sethenheim. Kamerad und Veteran Andreas Ruf, geboren am 28. Juni 1839, diente beim 4. Infanterie-Regiment Prinz Wilhelm, geſtor⸗ ben am 8. Mai d. Js. In dem Entſchlafenen verliert der Verein einen treuen, braven Kame⸗ raden, der am Feldzug 1870/71 teilnahm. Die letzte Ehre erwies der Verein ſeinem ſchei⸗ denden Mitgliede durch Leichenbegleitung mit umflorter Fahne. Zum Zeichen der Ehrung legte der Vorſtand am Grabe unſeres teuren Veteranen einen Kranz nieder und bewahrte ihm ein ehrendes Andenken. Ehrenſalven ertönten über dem Grabe als letzter Scheide⸗ gruß eines ſcheidenden Mitkämpfers großer Zeit. Er ruhe in Frieden! J. A.: A. Hoerner. Seckenheim, 15. Mai. Der heutige Ferkelmarkt war mit 38 Stück befahren und wurden dieſelben zum Preiſe von 42—48 Mk. pro Paar abgeſetzt. Ziegen reinraſſige, werden zu kaufen geſucht. 5 5 zu melden bei der Exp. ds. Bl. Bekanntmachung und Einladung. den 18. Mai 1906, Nachmittags 7 Uhr findet im Rathausſaale eine Sitzung des Bürgerausſchuſſes ſtatt. Herren Mitglieder werden dazu, mit dem Erſuchen um pünktliches und Am Freitag, zahlreiches Erſcheinen eingeladen. Gegenſtände der Tagesordnung ſind: 1. Die Gemeindeverhältniſſe von Seckenheim-Rheinau betr. 2. Genehmigung des Gebüͤhrentarifs für Benützung des Volks⸗ bades in Seckenheim. 3. Genehmigung der mit den Gemeindebeamten und Bedienſteten auf Grund der Dienſt⸗ und Gehaltsordnung, ſowie des Ge— haltstarifs abgeſchloſſenen Dienſtverträge. 4. Die Einführung des Haushaltungsunterrichts in Seckenheim. Seckenheim, den 11. Mai 1906. Der gürgermeiſter: Volz. Die ſteigerung. Gras-Oersteigerung. Nr. 3 502. Am Montag, 8 Uhr wird das Graserträgnis von den Feldwegen und am Mitt- woch, den 23. Mai 1906, Vormittags 8 Uhr wird das Gras⸗ erträgnis im Wörthel auf dem Gras von den Spitzen im Eichwald kommt mit den Wegen zur Ver⸗ den 21. Mai 1906, Vormittags Rathaus öffentlich verſteigert. Das Seckenheim, den 15. Mai 1906. Gemeinderat: Ratſchreiber Volz. Ritter. Nr. 3302. Der Ratſchreiber Ritter. und dahier abgeliefert iſt von dahier eine Froſche(Moſaib). Seckenheim, den 10. Mai 1906. Hürgermeiſteramt Gefunden dem Landwirt Georg Wilhelm Söllner, Volz. Erny. Bekanntmachung. Die Hundetaxe betr. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß fuͤr alle über bis 15. Juni die Hunde⸗ taxe bei der Großh. Steuereinnehmerei zu entrichten iſt. Wer die rechtzeitige Anmeldung eines Hundes und zugleich die hat neben der Taxe den doppelten Be⸗ 3 347. 6 Wochen alte Hunde in der Zeit vom 1. trag derſelben als Strafe zu entrichten. Seckenheim, 11. Mai 1906. Hürgermeiſteramt: Volz. Ratſchreiber Ritter. Neu eingetroffen! Repp-Papier in allen Tarben per Rolle 10 Pfg. 3 . — * 3 3 o r 1 Frauen⸗Verein Seckenheim. Die verehrlichen Vorſtandsfrauen und Beiräte werden hiermit zur Verſammlung auf Donnerstag, den 17. ds. Mts., abends 8 Uhr freundlichſt eingeladen. Seckenheim, den 15. Mai 1906. Die 1. Präſidentin: M. Volz. Radfahrer-Gesellschaft Seckenheim. Morgen Donnerstag, abends ½9 Uhr im Lokal zum „Reichsadler“ Mitglieder⸗Oersammlung Der Wichtigkeit der Tagesordnung wegen wird um vollzähliges Erſcheinen gebeten. J. A. des Feſtausſchuſſes: K. Eder, 1. Vorſitzender. NB. Die Ehrenpreiſe ſind von heute ab bei Herrn Bäckermeiſter Phil. Dehouſt, Hauptſtraße, zur Beſichtigung ausgeſtellt. Zu den bevorſtehenden % Viaeitlichteeiten weisse Kleiderstoffe, Spitzen, Stickereien eto. weisse Cravatten, weisse Handschuhe Ferner: Fertige Fahnen, Fahnenſtangen, Fahnenſpieße, Dekorationsfähnchen, Dekorationsſtoff in allen Farben. Emil Werber. Der Unterzeichnete empfiehlt ſein Lager in ſämtlichen Därrten- und Pinsel-Waren en gros- u. detail-Verkauf. Verkaufslokal über der Treppe im Hofe des Herrn Holzhändler gühler, an Werktagen bis abends 8 Uhr geöffnet, an Sonntagen ge⸗ ſchloſſen. Stückverkauf nur gegen baar. L. Gilmer. Diejenigen, welche dem Empfang Offeriere frei ing Haus: des hochw. Herrn Rien als Tackirte Bettstellen Ia. 17 Mk. muschelbetten, lack. 25„ pol. 58 Bettsteilen, engl. pol. 85 u. 40„ Eisenbettstellen mit Roſt 1 beiwohnen wollen, wollen ſich bis] muschelschrank, lack 1 längſtens Samstag dieſer Woche] Chitfonier, poliert 40 u. 50„ bei dem Unterzeichneten melden. Sopha 6 82„ Auguſt Eder, kameltaschendivan 72 85 z. gold. Adler. Uertikov mit Spiegel 45„ Waschkommede mit Marmor 388„ N seegrasmatratzen 12„ Ein gelbbrauner steil. K.-Wollmatratzen 18„ 2 Stoffrost 20„ werg pi Er Küchenschrank 20 u. 28 7 Kompl. Schlaf- und Wohnzimmer mit 6 Jahre alt) zu n Rücheneinrichtung, alles pol. Ia. Ware 455 Mk. Hauptſtraße 116 kleine Brautleute, ſowie ſolche, welche ſich einzelne Möbel zulegen, beſte Wohnung Bezugsquelle auf 1. Juni zu vermieten. Möbelkaufhaus Jakob Sponagel. erer„zur guten Quelle“ 11 J 1 Mk. 8 S 2, 4 Mannheim S 4 4. Ziehung sſcher 7. Juni ZL. Vorteilhafte Gewinnchancen 2 Zur Einweihung der Kirche em— . 3 e e 6 Pferde Mk. l 200 Kranz 2 1 ee, 8500 en e 15 2 E 5 1 l. 00 Ger.„ 390—— 5 Baar Geld ſofort 6 b 4 Gewinne ſind 10] Raatz icber o Prozent in Baar auszahlbar. s 1 M.( rere e, le re zu haben bei Lersendet das Jeneral-Debit J* Helfrich. . Slurmer, rut e Rotlauf-Impfung. Die Bekämpfung des Rotlaufs der Schweine betr. Nr. 3503. Herr Tierarzt Stadtelberger hier wird in den nächſten Tagen den zur Impfung der Schweine hier erforderlichen Impfſtoff (Suſſerin), der ſich als Heil- und Schutzmittel gegen den Rotlauf der Schweine vorzüglich bewährt hat, beſtellen. Indem wir auf unſere Bekanntmachung vom 9. April ds. Is., Nr. 2424, Bezug nehmen, fordern wir die Beſitzer von Schweinen auf, Anträge auf Impfung ihrer Schweine alsbald an Herrn Tierarzt Stadtel⸗ berger hier zu ſtellen, da ſich im Intereſſe der Koſtenerſparnis die gleich⸗ zeitige Vornahme der Schutzimpfung einer größerer Anzahl Tiere empfiehlt. Seckenheim, 15. Mai 1906. Bürgermeisteramt: Ratſchreiber Volz. Ritter. Sammel⸗Anzeiger. Nur für Mitglieder der. e e Setkenheim. a W. b. H. chwefel, Kupfervitriol zum Beſpritzen der Reben und Nebeuſchwefler ſind zu haben in der Verkaufsſtelle. Zum bevorſtehenden 1 und zur Rirchenein⸗ weihung bringe ich der verehrl. Kundſchaft mein reichhaltiges Lager in: Tahnenstoffen zu Dekorationszwecken, ſowie Fahnen und Dekoratſonsfähnchen, Illuminationslichter u. 8. w. zur gefl. Erinnerung. Ferner weisse Crawatten und Handschuhe zu billigen Preiſen. Hochachtungsvoll E. Merklein. ee eee Peter Dußmann P 6, 20 Mannheim Jelephon 1134 empfehlen ihre ſeit Jahren eingeführten, als vorzüglich aner⸗ kannten Fabrikate. Größte und beſteingerichtete Reparatur- werkſtätte für Fahr- und Motorräder, ſowie Motor⸗ wagen aller Syſteme. Eigene Gmaillierungs-, Vernicke⸗ lungs-, Verkupferungs⸗ und Vermeſſingungsanſtalt. ebnet Restaurant„Kaiserhütte“ Mannheim, FSetkenheimerſtraße 11. Ausſchank der Brauerei J. H. Nau, wilder Mann, hell u. dunkel. Reine Weine erſter Firmen. Vorzügliche Küche. Mittag- und Ahendtiſch auch im Abonnement. Großer und kleiner Saal für Feſtlichkeiten jeder Art, ſpeziell für Vereine, ſchöner ſchattiger Garten. E. Metz, Reſlaurateur. Schöne 4 Zimmer, Küche, Gartenanteil und Zubehör mit ſeparatem Ein⸗ gange auf 1. Juni zu vermieten. Wilhelm Hirſch, zum Pfälzer Hof. Zahnatelier Beisser P 4, 5 Mannheim p 4, 15. In Seckenheim Geſchüftsempfehlung. Einer verehrl. Einwohner⸗ ſchaft von Seckenheim und Umgebung empfehle mein dbeleevaapeſ. oba zu geneigtem Beſuche. Führe nur prima Waaren 558 Samstag bei Herrn Georg bei billigen Preiſen und auf⸗ merkſamer Bedienung. Hochachtungsvoll M. Herzog, Herdſtraße 12. olz(in der Nähe des Rathauſes) von 9—3 Uhr Sprechſtunde. Blumenpapier u. Blumendraht empfiehlt J. Helfrich.