8 Je enheimer An b int 1 Anzeigeblatt für Seckenheim und Noesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 5 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in geckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 40. Samstag, den 19. Mai 1906. 6. Jahrgang Seckenheim im Landtag. Fortſetzung.) Man muß ſich ferner darüber klar werden, daß Halbblut immer eine Miſchraſſe iſt, und daß bei einer Miſchraſſe die Gefahr eines Rückſchlages um ſo mehr wächſt, je weniger die Ahnen bekannt find. In den alten Zucht⸗ gebieten, z. B. in Oldenburg, wo die Zucht ſich hauptſächlich in bäuerlichen Händen, in Oſtpreußen, wo ſie ſich in den Händen des Großgrundbeſitzers und des kleineren Beſitzes befindet, weiß jeder Züchter die Abſtammung ſeiner Stute in vier, fünf und ſechs Genera— tionen zurück; er weiß auch ganz genau, daß, wenn eine heterogene Kreuzung ſtattgefunden hat, er nie ganz ſicher ſein kann, welche Pro⸗ dukte in ſeinem Stalle zur Welt kommen, er weiß, daß auf vier, fünf, ſechs Generationen hinaus Formen zur Welt kommen können, die ſein Produkt entwerten. Wir haben einen Anfang gemacht, nachdem wir in dieſer Richtung Jahre hindurch be⸗ lehrend einwirken verſucht hatten, in den Prä⸗ miierungsbeſtimmungen im vergangenen Jahre einen Abſtammungsnachweis einer Generation zu verlangen. Und wenn dagegen gerade auch noch von ſeiten der Halbblutzüchter opponiert wird, ſo fürchte ich faſt, daß da und dort in dieſen Kreiſen das Verſtändnis für den Wert ihrer Zucht und das außerordentliche Riſiko, das die Züchter eingehen, noch nicht vor⸗ handen iſt. Es ſtimmt außerdem nicht, daß man von Militärpferden einen Abſtammungsnachweis nicht erhält. Es ſind insbeſondere die Ab⸗ ſtammungsnachweiſe der Militärpferde größten⸗ teils eingetragen und es ſind auch dieſe Nach⸗ weiſe bei den Ausrangierungen erhältlich, wenn man nur darnach frägt. Das Handelspferd iſt gerade dasjenige Material, das unſere einſt blühende Pferde⸗ zucht, die Pferdezucht der Hard und der Ried, ruiniert hat. Durch den Import, durch das von ihm vermittelte Material ſind Stuten hereingekommen, die Kreuzungen mit Halbblut darſtellen, wobei die gezüchteten Pferde oft die Beine von einem Kaltblut und den Rumpf von einem edlen Pferd haben. Gewöhnlich vererben ſich ja gerade die ungenehmen Eigen⸗ ſchaften, gewöhnlich kommen gerade die unge⸗ wünſchten Eigenſchaften zum Vorſchein. Wenn ich mich unn trotzdem ſeinerzeit be⸗ müht habe, den Wünſchen der Seckenheimer gerecht zu werden, ſo muß ich hier noch genan anführen, warum mir das nicht gelungen iſt. Wir haben ſeinerzeit, als die Seckenheimer den Wunſch ausſprachen, eine eigene Hengſthaltung zu bekommen, eine Hengſthaltungsgenoſſenſchaft zu bilden, die Verpflichtung gehabt, uns be⸗ züglich der Bedürfnisfrage bei dem betreffenden Bezirksamt zu orientieren. Es hat ſich heraus⸗ geſtellt, daß die Zahl der zur Zucht verwen⸗ deten Stuten zu gering geweſen iſt, um eine Hengſtſtation zu entrichten. Es ſind nicht ſechzig, ſondern nur dreißig Stuten im ganzen, die zur Zucht verwendet werden. Von dieſen ſind à conto des neuen Hengſtes ſiebenund⸗ zwanzig zur Deckung gelangt. Dieſe Zahl ge⸗ nügt aber noch nicht, um die Hengſthaltung rentabel zu geſtalten. Außerdem hat ſich heraus⸗ geſtellt, daß einzelne Hengſtſtationen, ſogenannte einſpännige Hengſtſtationen, überhaupt nicht angebracht ſind, weil der Hengſt oft an einem Tage zu viel in Anſpruch genommen wird und weil infolgedeſſen die Befruchtungsreſultate zu ſehr zurückgehen, kurz und gut es ſchien uns nach allen Richtungen hin nicht vorteilhaft, in Seckenheim eine Hengſtſtation zu errichten. Trotzdem aber haben wir das Gefühl, dem der Herr Abg. Schmidt ausdruck gegeben hat: daß in Seckenheim eine große Liebe zur Pferde⸗ zucht herrſche, und daß man, wenn es irgend wie ginge, den Wünſchen der Seckenheimer ent⸗ gegenkommen ſollte. Wir haben uns alſo darüber beraten und auch mit den Secken⸗ . geſprochen, und ich habe beim ezernenten für Landwirtſchaft Vortrag darüber gehalten und verſucht, es zu erlangen, daß trotzdem, obwohl die Beduͤrfnisfrage verneint war, ein Hengſt für die Seckenheimer ange⸗ kauft würde, und ich hätte mir ſicherlich auch die größte Mühe gegeben, einen wirklich guten, erſtklaſſigen Hengſt dahin zu bekommen. Es iſt das nämlich nicht leicht: der preußiſchen Regierung fehlen jährlich zwei⸗ hundert bis dreihundert Hengſte an ihrem Etat, die ſie einfach deshalb nicht beſchaffen kann, weil eben nicht die genügende Anzahl von Hengſten da iſt. Nun gelingt es mir, weil ich ſehr viele perſoͤnliche Bekanntſchaften unter den Hengſtproduzenten gerade der erſten Gegenden habe, und weiter dadurch, daß ich bei dem Leiter der preußiſchen Geſtütsver⸗ waltung vorſtellig geworden bin und dort immer betone, daß es ja auf zwei bis drei Hengſte für Preußen nicht ankomme, während dieſe an und für ſich geringe Zahl für uns in Baden von außergewöhnlichem Wert ſein würde— ich ſagte, gelingt es mir immer noch, gute Hengſte zu erlangen. Wenn aber jemand, der mit den Verhältniſſen nicht ver— traut iſt, einfach hingeht und ſich ſeinen Hengſt von den Hengſthändlern— denn dieſe Hengſt⸗ produzenten ſind immer auch Hengſthändler— verkaufen läßt, fährt er nicht gut. So iſt es den Seckenheimern gegangen: ſie haben einen Hengſt gekauft, den die preußiſche Regierung zurückgewieſen hatte. (Schluß folgt.) Eine Wanderung durch den Nationalpark. (Fortſetzung.) Ein gemütlicherer Geſell wie der„Epeel⸗ ſtor“ iſt der„Old⸗Faithful⸗Geyſer“, der„alte Getreue“, wie man ihn nennt. Er kündet ſeine Ausbrüche ſozuſagen durch ein öfteres ſchußartiges Ausſpritzen von Dämpfen und Waſſer an, bis er in ſchnelles Schleudern mit lautem Gebrüll übergeht, die Wolken von Dampf werden immer dichter, endlich iſt er auf dem Höhepunkt und ſo geht er auch wieder allmälig zurück. Der Ausbruch erfolgt in wiſchenräumen von 54 bis 80 Minuten, die öhe des Waſſerſtrahls beträgt zwiſchen 32 und 42 Meter. Das Waſſer iſt vor dem Ausbruch 98 C, nach demſelben 77 C heiß. So gibt es noch den Rieſen⸗, Löwen⸗, Säge⸗ mühlen⸗, Turm⸗, Pracht⸗, Grotten⸗ und Fächer⸗ Geyſer; in manigfaltigſter denkbarer Weiſe hat hier die Natur auf verhältnismäßig kleinen Raum Seltſames und Merkwürdiges zuſammen⸗ geſtellt, wie es auf der ganzen Erde nicht mehr zu finden iſt. Doch wir ſetzen unſere Wanderung weiter, Vierundzwanzig Stunden in der Gefangenſchaft der Hereros. Eine Erzählung von dem deutſchſüdweſtafrikaniſchen Kriegsſchauplatz. i Nach mündlichen Berichten eines Mitkämpfers. Von Joſef Martl. 2)(Nachdruck verboten.) Entweder beabſichtigten ſie, uns in das Dickicht zu locken, um uns dort gemächlich niederzumachen, oder ſie wollten uns warnen und zur ſchleunigen Umkehr bewegen. Dann aber hatten ſie unzweifelhaft einen Gewaltſtreich vor, den ſie, bis wir mit Verſtärkung zurück⸗ kamen, ſicherlich durchgeführt haben durften. Da war nun guter Rat teuer. „Kinder“, meinte unſer Leutnant,„wir ſizen da in einer ſcheußlichen Zwickmühle. Bleiben wir hier und warten ab, was die Kerls vorhaben, kann es uns an den Kragen gehen, und wir müſſen uns auf einen Kampf und Leben und Tot gefaßt machen, tun wir aber den Schwarzen den Gefallen und ziehen uns zurück, ſo geben wir uns eine heilloſe Blöße und laſſen ihnen freie Hand bei ihrem dunklen Plan, deſſen Tragweite wir gar nicht ahnen können. Ich halte es daher für das Beſte, wenn wir hier in der Mehrzahl zurück⸗ bleiben, und ein paar Leute von Euch ver⸗ ſuchen, nach Karibib zurückzugelangen, um dort Hilfe zu holen. Wer hat den Mut, dieſen Ritt auszuführen?“ Natürlich meldeten ſich alle, und da blieb dem Leutnant nichts übrig, als zwei der zu⸗ nächſt ſtehenden Leute auszuſuchen und ſie unter meine Führung zu ſtellen. „Sergeant“, meinte er,„von Ihrer Klug⸗ heit und Umſicht hängt es nun ab, ob es Ihnen gelingt, über die gefährliche Zone hinaus⸗ zukommen. Führen Sie die Pferde am Zügel und marſchieren Sie immer eng an dem Bahn⸗ damm entlang, damit Sie einigermaßen Deckung haben. Nur im äußerſten Notfalle, wenn Sie auch von dieſer Seite her Feuer bekommen, ſitzen Sie auf und verſuchen ſo ſchnell wie möglich aus dem Bereich Ihrer Gegner zu gelangen. Selbſt wenn nur ein Mann von Ihnen lebend Karibib erreicht, ſind wir anderen hier gerettet. Wir werden im Notfalle kämpfen bis zur letzten Patrone. Alſo los in Gottes Namen. Hoffentlich trinken wir morgen früh unſere Schokolade mit heiler Haut.“ So brachen wir denn auf, ich, ein ge⸗ wiſſer Alois Bauer und ein Gefreiter namens Jürgas, alle drei gute Schützen und Reiter, von denen es jeder mit ebenſo viel Gegnern aufgenommen hätte. Vorſichtig führten wir A Gäule am Zügel, eine Handlungsweiſe, die den braven, kam, denn ſie waren einen derartigen Spazier⸗ gang noch nicht gewöhnt. Wohl eine Stunde waren wir ſo marſchiert, ohne auf eine Ueberrumpelung ſeitens unſerer Feinde zu ſtoßen. Die Sonne war dem Untergang nahe und vergoldete die fernen Karasberge mit ihrem Glanze. a, wenn es erſt dunkel wurde, dann hatten wir unſer gewagtes Spiel gewonnen! Und die Nacht ließ nicht mehr lange auf ſich marten, denn in den Tropen iſt die Däm⸗ merung von nur ſehr kurzer Dauer, die Finſternis folgt der Tageshelle faſt auf den u 5. Plötzlich hielt der voranſchreitende Gefreite Jürgas ſeinen Gaul an. „Hol mich der Kuckuck“, ſagte er zu mir, der ich hinter ihm ging,„Sergeant, mir war gerade, als ob ich dort hinter dem aufrecht⸗ ſtehenden Felsblock einen der ſchwarzen Teufel geſehen hätte.“ „Ach, Unſinn!“ meinte ich.„Das war eine Täuſchung, Menſchenskind, Jürgas, die Kerle ſind ja auf der anderen Seite. Das waren nur die grellen Sonnenſtrahlen, die von Kaktus zu Kaktus huſchen.“ „Was ich geſehen habe, hab' ich geſehen, Herr Sergeant“ beſtand der Gefreite auf ſeiner Meinung, ſprach's, zog den Karabiner vom Sattel herab und nahm ihn unter den rechten treuen Tieren anfänglich ſehr überraſchend vor- Arm, bereit, ihn ſchon im nächſten Augenblick 1 2 2 n . ohne ferner auf die Geyſer zu achten, obſchon ſie überall auf dem ganzen Gebiete, wenn auch nicht ſo zahlreich wie bisher, auftreten und wenden unſere Aufmerkſamkeit andern Natur⸗ ſchönheiten und Merkwürdigkeiten zu. Wir ſind jetzt auf ziemlich geradem Wege nach Süden in der ſüdweſtlichen Ecke des Parks angelangt. Dort zieht die Waſſerſcheide der beiden Oceane durch den Park hindurch. Vom„alten Getreuen“ reiten wir den Sumpf⸗ pfad an den Keppler Caskaden aufwärts und erreichen die Waſſerſcheide am Norrispaß. Von da reiten wir abwärts zum Shoſhone-See. Er liegt 2386 Meter über Meer und iſt etwa 31 Quadratkilometer groß. Seine Ufer ſind ſſeil und dicht mit Wald bedeckt; der Wald wim⸗ melt von Wild, aber Fiſche hat der See keine. Er fließt durch den De-Lacey⸗Creek in den Lewis⸗See und weiter zum Snake-River, der ſeine Waſſer dem ſtillen Ocean zuführt. Wir reiten von da über den„2 Ocean-Grund nach Oſten, überſchreiten noch einmal die ſehr ge⸗ wundene Höhenlinie der Waſſerſcheide und kommen nun zum größten See des Parks, dem Pellowſtone⸗See, der immer noch 2358 Meter über Meer liegt. Dieſer See hat die Geſtalt einer Hand, der Hauptſee bildet die Handfläche und ſeine fünf Glieder die 5 Finger der Hand— Daumen⸗ oder Thumb⸗Bai, Deluſion⸗, Flat⸗, South⸗ und South⸗Caſt⸗ Finger. Der See iſt ungefähr 33 Kilometer lang und 24 Kilometer breit. Er iſt ſehr tief und zwar ſchon am Ufer findet man mit der 67 Meter Leine keinen Grund mehr. Sein Waſſer iſt rein und klar und 15½¼ 0 C warm. zuweilen gibt es Stürme und ſtarke Bran⸗ dungen. Aber wenn er ruhig iſt, iſt's lieblich auf ihm zu fahren; zahlreiche kleine Inſeln, die auf ihm wie ausgeſtreut liegen, laden zum landen ein; am Süd⸗ und Oſtufer erheben ſich ſtolze Bergeshäupter und Schneeberge; auf feinem weſtlichen Ufer ſind ſanftere von Wäl⸗ dern bedeckte Berge. An der Nordweſtſeite des Sees iſt eine große Naturmerkwürdigkeit, nämlich eine natürliche Brücke. Dort ſtürzt ein kleiner Bach in einem Waſſerfall in die Seebucht. 30 Meter über dem Bach ſteht die natürliche Brücke, beinahe 9 Meter lang und ſo breit, daß ein Wagen darüberfahren kann; eine Erhöhung der Felſen bildet ſogar eine natürliche Bruſtwehr. Sie iſt eine der Haupt⸗ ſchöͤnheiten des Parks; man kann ſich ihre Entſtehung nur ſo erklären, daß der Waſſerfall der zuerſt über die Brücke niedergegangen ſein muß, hinter dem Felſenthor einen Weg gefun⸗ den und ſo den vorderen Felſen freiſtehend zurücklaſſen hat. Vom Seeufer wandern wir nordwärts und gelangen am„Rieſenkeſſel“ und am„Rülpſer“, der mit furchtbarem Gurgeln heißen Schlamm ausſtößt und wieder einzieht, vorbei, zu der Stelle, wo im Jahre 1877 die Nez⸗gerce⸗Indianer den Pellowſtone überſchrit⸗ ten, heftig verfolgt von dem tapferen Howard und ſeiner Truppe. Noch ſieht man die Reſte der Schutzwehren, hinter denen ſich der Häupt⸗ ling Joſeph noch eine Zeit lang zu halten 1 n ſuchte. Wir gelangen zunächſt zu dem in tiefer Abgeſchiedenheit liegenden Marien⸗See, deſſen ſteinige Ufer und Wälder der Lieblingaufenthalt der Bären und Elentieren ſind. (Fortſetzung folgt.) Aus Nah und Fern. J. Seckenheim, 18. Mai. Wie aus dem Inſeratenteile ds. Blattes erſichtlich feiert die hieſige Radfahrergeſellſchaft morgen ihr 5. Stiftungsfeſt mit Standartenweihe verbunden mit Preisreigen⸗ und Korſofahren. Der Verein hat es ſich nicht nehmen laſſen dem Feſt in jeder Beziehung gerecht zu werden, was auch durch das reichhaltige Programm erſichtlich iſt. Es wäre nur ſchade, wenn dem Feſte etwa der Wetterhimmel nicht hold wäre, denn da— durch müßte ein Teil des Programms auf Chriſtihimmelfahrt verlegt werden und die vielen Mühen und Auslagen des Vereins wären umſonſt. Der Radfahrergeſellſchaft Seckenheim im Voraus für gutes Gelingen des Feſtes ein kräftiges„All Heil.“ (Seckenheim, 18. Mai. Einen von echtem Turngeiſt beſeelten, recht befriedigenden und ſchönen Verlauf nahm das am Sonntag, den 13. ds. Mts. in Oftersheim ſtattgefundenen Volksturnfeſt verbunden mit Fahnenweihe für den Turnerbund Jahn. Trotz der allzugroßen Conkurrenz, denn es ſtanden 280 Preisturner im Kampfe, gelang es ihm 4 Preiſe zu er⸗ ringen und zwar erhielten: Joſeph Gropp mit 38½ Punkten den 4. Preis, Philipp Schnabel mit 38 Punkten den 5 Preis, Wilhelm Hirſch mit 33½ Punkten den 14 Preis, Heinrich Gropp mit 31 Punkten den 19 Preis. Im ganzen waren 40 Punkten zu erreichen; es iſt alſo dies eine nette Leiſtung der Turner, welcher auf eine gute Ausbildung der Turner im Turnerbund Jahn ſchließen läßt.„Gut Heil.“ Mannheim, 17. Mai. Die Rhein. Gummi⸗ und Zelluloidfabrik Neckarau arbeitet, nachdem ſich geſtern nachmittag auch noch eine große Anzahl Arbeiter, die morgens nicht er⸗ ſchienen waren, zur Arbeit meldeten, nunmehr mit vollem Betrieb. Der Betrieb der Rheinauer Abteilung ſteht vorläufig noch ſtill.— Die Bauanſchläger hier ſind nun ebenfalls aus⸗ ſtändig.— Die Gehilfen der hieſigen Huf⸗ und Wagenſchmieden traten in eine Lohnbe⸗ wegung ein. Pforzheim, 17. April. Einen 16⸗ jähriges Buͤrſchchen vollführte hier einen ſchlechten Gaunerſtreich. Es gelang ihm, einen Check ſeines Arbeitsherrn über 2900 Mark ſo täuſchend zu fälſchen, daß der Bankier den Be⸗ trag ohne weiteres auszahlte. Mit dem Geld ging der ſaubere Burſche durch und veranlaßte noch zwei Freunde, mit ihm zu gehen. Bis jetzt hat man nur einen dieſes Trios erwiſcht. Die Kriminalſchutzmannſchaft iſt aber den beiden andern auf den Ferſen, ſo daß ſie wohl kaum ihrem Schickſal entgehen werden. Diſtelhauſen(A. Tauberbiſchofsheim), 16. Mai. Seit letzten Sonntag iſt das 11 Monate alte Söhnchen des Landwirts Michael Appel aus dem Schlafzimmer der Eltern ſpurlos verſchwunden. Die Gendarmerie war ſehr bald zur Stelle und ſtellte Nachforſchungen an über den Verbleib des Kindes. Die Tauber wurde vergeblich nach dem Kinde abgeſucht. Geſtern wurden die Eltern verhaftet und ins Amts⸗ gefängnis nach Tauberbiſchofsheim abgeführt. Heute nachmittag wurde durch die Großh. Staatsanwaltſchaft u. a. auch das Kinder⸗ mädchen noch einmal einem ſtrengen Verhör unterworfen. Hierbei legte das 14jährige Mädchen das überraſchende Geſtänduis ab, daß es das geſuchte Kind am Sonntag früh vor Tagesanbruch an die Tauber getragen und in den Fluß geworfen habe. Als Grund gab das Mädchen an, es habe dadurch aus dem Dienſt wegkommen wollen. Die Eltern wurden auf freien Fuß geſetzt. Vom Bodenſee, 16. Mai. Die Kon⸗ ſtanzer Regimentsmuſik wird, wie die„Konſt. Ztg.“ hört, anfangs Juli eine Muſikreiſe nach Spanien unternehmen, woſelbſt in Valencia ein Muſikwettſtreit internationaler Militär⸗Muſik⸗ kapellen ſtattfindet. Es bleib jedoch noch die kaiſerliche Entſcheidung abzuwarten.— Vom Bodenſee, 15. Mai. Der Kanton Thurgau hat von der Kaiſerin Eugenie das Schloß Arenenberg, die dortigen Oekono⸗ miegebäulichkeiten, die geſamten Liegenſchaften und das ganze Mobilar, das ſich im Schloſſe und in den Nebengebäuden befindet, als Ge⸗ ſchenk erhalten. Die Schenkung hat einen Wert von einer halben Millionen Franken. Das Schloß ſoll nach Beſtimmungen der Schenkerin dem Publikum wie bisher offen bleiben. Die Oekonomiegebäude ſollen umge⸗ baut und für die Aufnahme der lanwirtſchaft⸗ lichen Schule eingerichtet werden. Mainz, 17. Mai. Ein heiteres Vor⸗ kommnis ereignete ſich vorgeſtern nachmittag auf der hieſigen Straßenbrücke, welches leicht zu einem größeren Unglück hätte führen können. Ein Automobiliſt hatte an dem Brückenhäus⸗ chen ſeinen Obolus entrichtet und wollte ſein Gefährt beſteigen, welches er vorher in Bewe⸗ gung geſetzt hatte. Er hatte jedenfalls etwas zu ſtark angeſtellt, denn es verfiel plötzlich in ein raſches Tempo ohne ſeinen Lenker aufge⸗ nommen zu haben. Nachdem es einen Mann mit einem Schiebkarren angerannt hatte, fuhr es auf ein Pferd, dasſelbe wurde ſcheu und ſchlug aus, ſo daß das Auto beſchädigt wurde. Der Beſitzer mußte ſeinen Kraftwagen nach Kaſtel ſchieben, wo er einer Reparatur unter⸗ zogen werden mußte. Pfreimd(Bay. Oberpfalz), 15. Mai. Hier iſt ein wertvoller Goldſchatz aufgefunden worden. Im heurigen Frühjahr erwarben ein Bauunternehmer und ein Gaſtwirt von hier das Konrad Naſt'ſche Anweſen dahier und veräußerten dasſelbe wiederum an einen ge⸗ wiſſen Schmidt aus Böhmen. Dieſer ließ nun dieſer Tage in das Anweſen eine Schmiede hineinbauen, zu welchem Zweck ein Gewölbe eingeriſſen werden ſollte. Da fand man beim gegen den heimtückiſchen Feind zu richten. Die perſönliche Sicherheit einerſeits und dann auch wieder das beſtimmte Auftreten des Gefreiten veranlaßte uns, ſeinem Beiſpiel zu folgen, denn Jürgas hatte ſich während der ganzen Zeit, ſeit welcher er an unſeren Kämpfen teilgenommen, als ſehr umſichtig und energiſch erwieſen. Wieder marſchierten wir eine Vietelſtunde weiter. Die Sonne war bereits am weſtlichen Horizont verſchwunden, und immer mehr dunkelte der Himmel im Oſten und Norden ab. „Herr Sergeant“, raunte mir jetzt mein Hintermann, der Reiter Alois Bauer, ein biederer Bayer, zu und wies auf einen Fels⸗ block,„nu hab' is aber aa g'ſehg'n. Sehg'n S' dort— oaner, zwoa, drei.“ Und das war jetzt Tatſache und keine Täuſchung mehr. Wir ſahen deutlich drei ſchwarze Kerle, das Gewehr auf den rechten Schenkel geſtützt, im Schatten des Felsblocks kauern, und ihre unbedeckten ſchwarzen Woll⸗ ſchädel nahmen ſich aus wie ſchmutzige Runkel⸗ rüben, die man auf einen Pfahl geſteckt hat. „Nun heißt es, wer ſchneller iſt“, ſtieß Jürgas hervor, warf die Zügel von ſich und fiel, das Gewehr in Anſchlag bringend, auf's Knie.„Herr Sergeant ich nehm' den erſten!“ Nun wußten wir, was die Stunde ge⸗ ſchlagen hatte, mehr brauchte der Gefreite weiter nicht zu ſagen. Auch wir brachten unſere Karabiner in Anſchlag, im nächſten Augenblick krachten drei Schüſſe, und wir ſahen, wie ſich die drei „Buſchmänner“ wie Haſen nach rückwärts überſchlugen. „Das hat geklappt“, meinte Jürgas zu⸗ frieden.„Hoffentlich ſind nicht noch mehr von dieſen ſchwarzen Geſellen in der Nähe. Leider ſollten wir uns mit dieſer opti⸗ 1 88 Annahme recht ſchmerzlich getäuſcht aben. Kaum waren die Schüſſe verhallt, da Satz nach vorwärts machte, aber das ſollte auch ſein letzter ſein. In der nächſten Sekunde brach er von einer Kugel ins Rückgrat ge⸗ troffen, zuſammen und begrab mich unter ſich. Mir ward ſchwarz vor den Augen, und ich fühlte meine Sinne ſchwinden, jedoch ich wußte noch, nun war's auch— um mich geſchehen. 2. wurde es in dem Geſtrüpp und hinter den Felsblöcken lebendig, und mehr wie ein Dutzend Hereroleute ſprangen hervor und ſtürmten mit einem wahren Wutgeheul in einer Entfernung von etwa achtzig Metern auf uns ein. Nun wurde die Situation für uns dreie heikel. N „Aufſitzen!“ befahl ich. Mit einem Satze waren wir im Sattel, und fort ging es, ſo ſchnell nur die Pferde über den Erdboden hinwegkommen konnten. Die feindlichen Kugeln waren aber ſchneller wie unſere treuen Schlachtröſſer. Es dauerte keine Minute, da flogen ſie uns auch ſchon um die Ohren. Auf einmal hörte ich, daß unſer braver Bayer hinter mir einen gurgelnden Laut ausſtieß, und wie ich mich nach ihm umwandte, ſah ich den guten Kameraden ebenfalls rückwärts über den Gaul zu Boden gleiten. Der arme Junge hatte ſeinen Teil weg, bei einem Schuß durch den Hals iſt keinem mehr ſo leicht zu helfen. „Gott mit ihm!“ dachte ich mir und drückte meinem Fuchs die Sporen in die Flanken, ſo daß er entſetzt einen gewaltigen Nacht war es, und mich fror. Das iſt eben das Gefährliche, was uns Europäern das äquitoriale Klima ſchier uner⸗ träglich macht, daß auf die Gluthitze des Tages ein nächtlicher Froſt eintritt, welcher beinahe bis zum Nullpunkt regiſtriert werden kann. Wo war ich? Lebte ich noch? Die erſtere Frage konnte ich nicht beant⸗ worten, da um mich alles in Dunkelheit ge⸗ hüllt war, daß ich aber noch lebte, das bewies mir mein ſchmerzender rechter Arm. Nun entſan ich mich, daß mein Fuchs unter mir zuſammenſtürzte, mich im Umher⸗ wälzen unter ſich begraben, und daß ich dann die Beſinnung verloren hatte,— ich merkte jetzt, daß ich auf der bloßen Erde inmitten eines freien Platzes lag und daß meine Hub mit ſtarken Liederriemen bis zu den Kieen hinauf zuſammengeſchnürt waren. (Fortſetzung folgt.) als ich erwachte Einſtoßen einer Säule ein zuſammengerolltes Leinentuch, das der betreffende Maurer achtlos ur Seite warf. Als er jedoch einen klirrenden on vernahm, unterſuchte er das Tuch und fand einen maſſiv gearbeiteten goldenen Pokal. Als nun weitere Steine vom Gewölbepfeiler entfernt worden, wurde eine kunftvoll gefertigte Kaſſette zu Tage gefördert, dieſe hatte ein ſehr ſinnreich angebrachtes Vexierſchloß und ſieben Riegel. Als die Kaſſette geöffnet wurde, er— blickte man einen herrlichen Schatz, beſtehend aus 2 Orden des goldenen Bließes, einer Perlenkette, 7 kunſtvollen großen maſſiv⸗goldenen Trinkbechern, 7 kleineren Trinkbechern, Gabeln und Meſſern mit echt goldenem Griff, einigen Goldmünzen u. a. m. Der Goldwert wird lt. Schw. Merk. von Sachverſtändigen auf 30 000—60 000 Mk. geſchätzt, vom Kunſtwert ganz abgeſehen, der vorerſt überhaupt nicht ab— zuſchägen iſt. Zu erwähnen iſt noch, daß auf einige dieſer Trinkbecher die Jahreszahl 1512 eingraviert iſt. Eiſenach, 17. Mai. Das Werratal iſt überſchwemmt. Das Flußwaſſer iſt aus den Ufern getreten und hat viele Brücken weg⸗ geriſſen. Zwei Perſonen wurden vom Blitz erſchlagen. Schwelm, 16. Mai. Der verſtorbene Rentier Ernſt Runge vermachte dem Kreiſe Schwelm ſein geſamtes 400 000 Mark beweg⸗ liches Vermögen und ſeinen Grundbeſitz im Werte von etwa 100000 Mark zu Zwecken der Kranken⸗ und Waiſenpflege. Innsbruck, 17. Mai. Infolge des neuerlichen Tiſchlerſtreiks entließen die Arbeit⸗ geber aller Baubranchen ſämtliche Arbeiter. Die Ausſperrung umfaßt 6000 Arbeiter. Prag, 17. Mai. Heute Nacht ging über Prag und Umgegend ein heftiges Gewit⸗ ter mit Hagelſchlag nieder, welches in den Gärten und Anlagen erheblichen Schaden anrich— tete. Die Waſſermaſſen drangen in die Keller geſchoſſe der Häuſer, deren Bewohner flüchten mußten. Mailand, 17. Mai. Geſtern mitttag brach im ſtädtiſchen Lagerhaus für Petroleum und Benzin ein Feuer aus, daß einen Schaden von 6 Millonen Lire anrichtete. Mehrere Feuerwehrmänner wurden ſchwer verletzt. Paris, 17. Mai. Dem ruſſiſchen Groß⸗ fürſtenpaar Kyrill wurden aus der Hotelwohnung hierſelbſt Juwelen im Werte von über 100 000 Franks geſtohlen. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung (Vom 11. Mai 1906) Fünf hier eingereichte Fahrnisverſicherungs⸗ verträge blieben unbeanſtandet. Ein in Seckenheim und zwei in Rheinau belegene Grundſtücke wurden amtlich geſchätzt. Die Tagesordnung für die am Freitag, den 18. d. Mts., Nachmittags 7 Uhr ſtattfin⸗ dende Bürgerausſchußſitzung wird bekannt ge⸗ geben. ö Die von den Rechnern in Seckenheim und Rheinau eingereichten Darſtellungen der Kaſſen auf Schluß des Monats April werden zur Kenntnis gebracht. Das Führen von Abraum wird an Wendel fire, um das Angebot von 1.29 Mk. pro ubikmeter übertragen. Die freigewordene Leichenträgerſtelle wird an Johann Berlinghof übertragen. Man nimmt Kenntnis, daß Seckenheim am 1. Mai d. Is. 4847 und Rheinau 3319 Einwohner zählte. Die nachgeſuchte Erlaubnis des Ratſchrei— bers Philipp Ries in Rheinau um Genehmi— gung des Betriebs der Wirtſchaft zum Rats- ſtüb'l durch ſeine Ehefrau wird unier der Vor— ausſetzung erteilt, daß die dienſtliche Tätigkeit des Ratſchreibers Ries durch die Geſtattung nicht in ungünſtiger Weiſe beeinträchtigt wird. Der Vertrag mit der Firma Bachert in Karlsruhe wegen Lieferung einer Feuerſpritze wird genehmigt. Die zur Anlage eines Gehwegs in der Hildaſtraße von der Luiſenſtraße zur Neckarauer— ſtraße nötigen Randſteine aus Sandſtein wer— den dem Wilhelm Krauth in Eberbach zur Lieferung gegen das Angebot von 3,30 Mark pro laufende Meter übertragen. Zu der von dem Bürgermeiſter aufgeſtell⸗ ten Bade⸗Ordnung für das Volksbad in Secken⸗ heim wird die Zuſtimmung erteilt. An Private wird Waſſer aus dem Hydran— ten bei der Aichſtelle gegen Zahlung von 10 Pfg. bei Entnahme bis zu 1000 Liter und 15 Pfg. bei Entnahme von mehr als 1000 Liter pro Faß abgegeben. Die ſtattgehabte Verſteigerung von Abfall⸗— holz und abgängiger Pumpenſtöcke wird ge⸗ nehmigt. Die Neuordnung der Gemeinderegiſtratur in Seckenheim wird an Amtsregiſtrator a. D. Friedrich Bender in Ueberlingen übertragen; demſelben werden 9 Mk. Tagesgebühr, ſofern das Geſchäft nicht länger als 2 Monate in Anſpruch nimmt und 8 Mk. pro Tag, ſofern das Geſchäft längere Zeit in Anſpruch nimmt (auch Sonn- und Feiertage) vergütet. Herr Zimmermeiſter Jakob Stein wird zum Ortsbauſchätzer und Herr Maurermeiſter Stefan Winkler zum Stellvertreter des Orts— bauſchätzers ernannt. 8 Verſchiedene Verwaltungs-Angelegenheiten wurden erledigt und Rechnungen zur Zahlung angewieſen. Vermiſchtes. — In Grafenberg(Württemberg) fiel das Kind eines Wirts vom Tiſch herab und war ſofort tot. — Das kluge Reh. Im vorigen Som- mer fanden Saarbrückener Knaben auf einem Spaziergang bei Stuhlſatzenhaus ein junges Reh, das in hilfloſen Zuſtand im Graſe lag. Das arme Tierchen, das wohl die Freiheit noch nicht ſo recht benutzen konnte, hatte einen Vorderlauf gebrochen und wäre wohl rettungs— los Reinecke, dem Feinſchmecker, zum Opfer gefallen, wenn es eben nicht in die Hände der mitleidigen Knaben geraten wäre. Dieſe nah— men das Tierchen unter lautem Proteſt eines Rudels von Rehen, das in der Nähe ſtand und bei dem ſich jedenfalls die Eltern des ver⸗ unglückten Benjamins befanden, anf und brach⸗ ten es zu dem in der Nähe wohnenden Förſter Wolters. Regelrecht und mit der Gewiſſen⸗ haftigkeit, wie ſie nur der Wildheger kennt, wurde dort das Tierchen gepflegt, bis das ge— brochene Bein geheilt war. Dann wurde es wiederum in Freiheit geſetzt. Das war, wie geſagt, im vorigen Sommer. Vor einigen Wochen vernahm der Förſter in der Nacht ein Klopfen an ſeiner Haustür. Er ſah gleich nach, ſtaunte aber nicht wenig, als er draußen das einſt vom ſicheren Tode gerettete Reh vor ſich ſah. Es hatte in der Freiheit ein neues Unglück gehabt, denn wiederum hatte es einen Lauf gebrochen. Und da wochte ſich das Reh an ſeinen einſtigen gütigen Pfleger erinnert haben, es ſuchte ihn vertrauesvoll auf in der ſicheren Erwartung, daß ihm auch diesmal Hilfe in ſeinem Unheil zuteil werde. So geſchah es auch. Es beſteht alle Ausſicht, daß das Reh, welches, als es ſich zur Verpflegung meldete, dem Förſter liebkoſend die Hände leckte, bald wieder ſoweit hergeſtellt ſein wird, daß es von neuem der Freiheit wiedergegeben werden kann.(Inwieweit hier Wahrheit mit Jägerlatein vermiſcht iſt, muß die„S. Ztg.“ welche dieſe Notiz bringt, wiſſen.) — Von der Findigkeit der Poſt. Einen Beweis liefert eine Poſtkarte, die am 11. April aus Gold Hill(Vereinigte Staaten) an folgende Adreſſe abgeſandt wurde: An das ſchwere Daſein a in Bayern Oberfranken. Am 24. April gelangte die Karte prompt nach Bamberg und wurde unverzüglich an Herrn Burger, Kirchner bei St. Jakob abge— liefert. Wieſo das? Nun, dieſer Herr führt bei jeder paſſenden und unpaſſenden Gelegenheit den Ausdruck„Schweres Daſein“ im Munde, der ihm denn auch als Spitznahme geblieben iſt. Vater von neun lebenden Kindern, hätte er freilich wohl Grund, von einem ſchweren Daſein zu ſprechen, doch iſt es ihm nicht ſo ernſt damit; er iſt vielmehr von einem unver— wüſtlichen Optimismus erfüllt und läßt ſich trotz ſeines„ſchweren Daſeins“ ſeinen Schoppen gut ſchmecken. — Die Pfeife der Königin. Bis vor wenigen Jahren war es in England Sitte, den konfiszierten Tabak bei den London Docks in einem beſonderen Ofen zu verbrennen, der deshalb den Namen erhielt„die Pfeife der Königin“. Seit 1892 hat man aber eine andere Verwendung für die koſtbare geſchwänzte Ware gefunden:„Während der letzten fünf Jahre ſind ungefähr 40,000 lengliſche) Pfund Tabak beſchlagnahmt worden. Davon ſind 15,000 Pfund an die botaniſchen Gärten in Kew und Edinburg geſandt worden, um als Waſchmittel für die Pflanzen zu dienen, 9800 Pfund ſind den Inſaſſen der Kriminal-Irren⸗ anſtalt in Broadmore gegeben, 2500 Pfund Zigarren wurden öffentlich verſteigert, 7800 Pfund Stengel wurden verbrannt uſw. — Schwer von Begriff.„Zum Donner⸗ wetter, Triene, ſiehſt Du denn nicht, daß Du mir einen ſchwarzen und einen gelben Stiefel bringſt?“—„„Ja, Herr Sekretär, das habe ich wohl geſehen, aber— das andere Paar iſt ebenſo!““ — Zeitgemäß. Freund(zum friſchge⸗ backenen Bräutigam):„Du, ſieh Dich vor! So eine Verlobung kann am Ende doch zur Heirat führen.“ — Segen der Kultur.„Die Zeiten ſchreiten doch fort. Wenn man früher ſo ab⸗ geriſſen rumlief, da hielten ſe eenen jleich forn Strolch. Jetzt kann man doch wenigſtens als verunglückter Automoliſt noch Eindruck machen.“ Zum bevorſtehenden Nadfahrerfeſt und zur Rirchenein⸗ weihung bringe ich der verehrl. 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Mai Abends 8 Uhr: Abholung der Standarte vom erſten Vorſitzen⸗( 322 den zur Feſtjungfrau. 750 8½ Uhr: Lampionzug durch verſchiedene Straßen des(8 Orts nach dem Reichsadler, daſelbſt Feſtkonzert und daran anſchließend Feſtbankett(ſiehe G8 Spezialprogramm). Sonntag, den 20. Mai Morgens 5¼ Uhr: Tagesreveille. 0 7 Ühr: Preislangſamfahren innerhalb des Vereins. 95 10 Uhr: Empfang der auswärtigen Vereine, welche am Preisreigenfahren teilnehmen. 3 4 11 Uhr: Beginn des Preisreigenfahren im„Bad. Hof“. 2 12 Uhr: Feſteſſen im Lokal zum„Reichsadler“. 8 Nachmittags 1 Uhr: Empfang der übrigen auswärtigen Vereine. Gn 7 2½ Uhr: Aufſtellung zum Preiskorſofahren. D 3 Uhr: Abfahrt des Korſos durch verſchiedene 68 Straßen des Orts: Hauptſtraße, Roſenſtraße, Dammſtraße, Neckarſtraße, Friedrichſtraße, Riedſtraße, Kapellenſtraße, Hildaſtraße, Neckar⸗ auerſtraße, Luiſenſtraße, Schloßſtraße nach dem E eſtplaz, wo alsdann die Enthüllung der G tandarte ſtattfindet. 5770 4—6 Uhr: Feſtkonzert, turneriſche Aufführungen, 8 ſowie Geſangsvorträge der hieſigen Geſang⸗ 9 vereine, ferner Preislangſamfahren. 5 Abends ½7 Uhr; Preisverteilung. 278 8 Uhr: Feſtball im„Reichsadler“. 0 Aus dieſem Anlaß erſuchen wir die verehrl. Einwohner⸗ G E ſchaft ergebenſt, ihre Häuſer feſtlich beflaggen zu wollen. 5 Der Feſtausſchuß. 0 8. ee VI. 2. N 9 SGsss e SGS Ilitär-Oerein Seckenheim. Die verehrl. Kameraden werden freundlichſt gebeten, ſich an dem heute Abend von der Radfahrer⸗Geſellſchaft veranſtalteten Faekelzug zahlreich zu beteiligen. Zusammenkunft im Lokal um ¼8 Uhr. Der Vorſtand. Mmedizinal-Oerband Seckenheim. Bei der General⸗Verſammlung am 21. Januar 1906 wurde be⸗ ſchloſſen, wegen zu ſchlechtem Beſuch der Verſammlungen, eine ſolche nicht mehr abzuhalten bis der Antrag hierzu ſchriftlich von wenigſtens 30 Mitgliedern geſtellt wird. Der Vorstand. Geschäfts- Eröffnung und- Empfehlung. Einer verehrlichen Einwohnerſchaft von Seckenheim und Umgebung die ergebene Mitteilung, daß ich am hieſigen Platze ein Cement-, Terazzo- und Steinholzboden-Geſchäft Spezialität für Wand- und Bodenbekleidung errichtet habe und halte mich in allen in das Fach einſchlagenden Ar⸗ beiten beſtens empfohlen. Hochachtungsvoll Ferdinand Klumb. Kautſ chukſtempel jeder Art für Geſchäfte, Behörden und Private liefert in beſter Ausführung zu Fabrikpreiſen. Muſter gratis. J. Helfrich. G. 710 25 122 0 98 0 Pub und Waſchartikel. le. weiße und gelbe Kernſeife ſparſam im Gebrauch und von größter Reinigungskraft à Pfund 21 und 22 Pfennig. Prima Sparkern à Pfund 24 und 28 Pfennig. 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