N N N Anzeigeblatt für Seckenbeim ung Npesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Petitzeil' oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 54. Samstag, den 7. Juli 1906. 6. Jahrgang Belehrung und Warnung der in den Eheſtand tretenden weiblichen ver⸗ ſicherungspflichtigen Perſonen über die Erſtat⸗ tung der Beiträge zur Invalidenverſicherung. I. Der Geldwert der erſtatteten Beiträge iſt geringfügig. Die Erſtattung der Beiträge erfolgt auf Antrag innerhalb eines Jahres nach der Ehe⸗ ſchließung, wenn vor Eingehung der Ehe min⸗ deſtens 200 Beiträge entrichtet wurden. Es wird aber nur der Anteil an den Bei⸗ trägen erſtattet, zu deren Leiſtung die Ver⸗ ſicherte ſelbſt verpflichtet war. Es iſt dies die Halfte des Werts der geleiſteten Beiträge. Zur Zeit handelt es ſich um einen ver⸗ haͤltnismäßig niederen Betrag von meiſt nicht uͤber 14 bis 50 Mark. II. Nachteile der Beitragserſtattung. 5 Die Folgen der Zurückbezahlung der Bei⸗ träge machen ſich früher oder ſpäter in ſehr e Weiſe geltend, indem das Anrecht auf die ſämtlichen Wohltaten, die das Invaliden⸗ verſicherungsgeſetz den Verſicherten gewährt, erliſcht. Es kann alſo keine Invalidenrente, eine Krankenrente, keine Altersrente und kein Heilverfahren mehr beanſprucht werden. Wie unklug es iſt, die Beiträge ſich erſtatten zu laſſen, ergibt ſich, wenn man erwägt, welchen efahren gerade infolge der Eheſchließung die rauen ausgeſetzt ſind. Man denke an das ochenbett, ferner wie häufig beim Hantieren mit Spülwaſſer, Speiſereſten, Kohlen ꝛc. durch unſcheinbare Hautriſſe Zellgewebsentzündungen mit nachfolgender Vereiterung der Hand oder des Armes hervorgerufen werden können, welche ungeheure Menge von Opfern die Tuberkulose, lutarmut, Frauenkrankheiten und ſonſtige rankheiten fordern. Vollends unwirtſchaftlich erſcheint die Erſtattung, da vielfach die Frauen des Arbeiterſtandes früher oder ſpaͤter gezwungen nd, durch verſicherungspflichtige Arbeit zur Ernährung der Familie beizutragen. Solche rauen, welche ſich die Beiträge zurückzahlen eßen, müſſen dann mit Markenkleben wieder von vorn anfangen und können die Wartezeit oft nicht mehr erfüllen. Um das Geſagte kurz zu wiederholen: Infolge einer einmaligen Zahlung von ca. 14 bis 50 Mark verzichtet die Verſicherte auf die Gewährung einer alljährlich, meiſt bis an das Lebensende, zu zahlende Rente von allerminde⸗ ſtens 116 Mark bis zu 300, 400 Mark und noch mehr. Außerdem aber verzichtet ſie auch auf das gerade für Frauen vielfach ſo notwen⸗ dige Heilverfahren. b Bei dieſer Sachlage wird doch jede junge Ehefrau, die auch nur einigermaßen an ihre und ihrer Familie Zukunft denkt, lieber auf die einmalige Erſtattung des ſo geringen Be⸗ trages verzichten, und künftig mindeſtens die zur Erhaltung der Anwartſchaft erforderlichen Marken weiterkleben. III. Was muß man tun, um ſich die Wohltaten des Geſetzes für die Zukunft zu ſichern? Alle diejenigen, welche unter Verzicht auf die Beitragserſtattung ſich ihre Zukunft durch dieſe Wohltaten des Geſetzes ſichern wollen, haben ſich zu merken, daß die Markenklebung während der Ehe nicht gänzlich auſhören darf. Es braucht nicht für jede Woche eine Marke geklebt zu werden, aber es müſſen inner⸗ halb zweier Jahre mindeſtens 20 Marken ge⸗ klebt werden. Dieſe zwei Jahre ſind jeweils vom Tag der Ausſtellung der betr. Quittungs⸗ karten ab zu rechnen. Iſt alſo z. B. eine Karte am 29. September 1905 ausgeſtellt, ſo müſſen bis 29. September 1907 in diefer Karte mindeſtens 20 Marken entweder auf Grund verſicherungspflichtiger Arbeit oder zu freiwilli⸗ ger Weiterverſicherung geklebt werden. Beſſer iſt es natürlich, wenn die Verſicherte mehr Marken klebt, womoͤglich jede Woche eine Marke, da dann die Invalidenrente entſprechend höher wird. Auch wegen Erlangung einer Altersrente empfiehlt es ſich, mehr Marken zu kleben, weil für die Altersrente 1200 Bei⸗ träge geleiſtet ſein müͤſſen. Die Klebung von mindeſtens 20 Marken innerhalb zweier Jahre iſt zur Aufrechterhal⸗ tung der Rechte aus der Verſicherung unbedingt erforderlich. Geſchieht es nicht, ſo erliſcht die Anwartſchaft nach dieſen 2 Jahren und man hat dann keinen Anſpruch auf die Wohltaten des Geſetzes mehr. Man kann aber in ſolchem Falle durch Klebung von 200 Marken, wozu etwa 4 Jahre erforderlich ſind, da für eine Woche höchſtens eine Marke geklebt werden kann, eine neue Anwartſchaft erwerben, wodurch alle früher geklebten Marken wieder anrechen⸗ bar werden und die ſämtlichen Anſprüche auf Renten ꝛc. wieder aufleben. Die nichtverſicherungspflichtig arbeitende Ehefrau, die nach Abſchluß der Ehe von dem Recht der freiwilligen Weiterverſicherung Ge⸗ brauch macht, kann nach ihrer Wahl Marken der J. Klaſſe zu 14 Pfg., II. Klaſſe zu 20 Pfg., III. Klaſſe zu 24 Pfg., IV. Klaſſe zu 30 Pfg., oder V. Klaſſe zu 36 Pfg. kleben. Je höher die Klaſſe deſto höher die Rente. Wenn man Marken der J. Klaſſe klebt, ſo hat man einen Mindeſtaufwand von 10 mal 14 Pfg., alſo 1 Mk. 40 Pfg. pro Jahr. Es iſt weiter zu beachten, daß die Quit⸗ tungskarte jeweils innerhalb zweier Jahre nach deren e e bei der Ortsbehörde gegen eine neue Karte umzutauſchen iſt, gleich⸗ guͤltig ob die Karte vollgeklebt iſt oder nicht. IV Auskunftsſtellen ſind die unteren Verwaltungs⸗ behörden(Bezirksämter). Die unteren Verwaltungsbehörden, in Baden die Bezirksämter, ſind ſtets bereit, jede gewünſchte Auskunft zu erteilen. Karlsruhe, den 29. September 1905. Die Landesversicherungsanstalt. Aus Nah und Fern. -r. Seckenheim, 7. Juli. Am ver⸗ . Sonntag beteiligte ſich die hieſige adfahrer⸗Geſellſchaft an der Bannerweihe, verbunden mit Preiskorſo- und Preisreigen⸗ fahren des Radfahrer-Vereins Feudenheim. Zum erſten Male mit dem neuen Banner und infolge deſſen in der A-Klaſſe fahrend errang ſich dieſelbe bei ſtarker Konkurrenz mit 12,1 Punkten den 1. B⸗Preis mit Diplom und Ehrenpreis. Den 2. Preis mit Diplom errangen ſich im Schulreigenfahren die 6 Juniorfahrer unter 4 beteiligten Vereinen, eine ganz beſon⸗ dere Leiſtung, indem auch ſie zum erſten Male in Konkurrenz fuhren. Ehrend ſei daher des Inſtrukteurs, Herrn Emil Klumb, gedacht, welcher in ſo verhältnismäßig kurzer Zeit die Junior⸗Mannſchaft auf dieſe Höhe gebracht hatte. Möge der Verein auf dieſer Baſis Die schöne Nruscha. 10 Roman von O. Oelſter. J Seit Bana Said den Boma Ben Mo— 1 bamed⸗ verlaſſen hatte, war das Benehmen des Letzteren gegen ſeine Gäſte ein weſentlich anderes geworden. Wenn er ſich auch aller offenen Feindſeligkeiten enthielt, ſo trug er doch ein ſolch finſteres, und unnahbares Weſen zur 1 Schau, daß Niemand über ſeine feindliche Ge⸗ nung den 8 gegenüber in Zweifel ein konnte. Bernhard entſchloß ſich daher, die Boma ſobald es der Zuſtand der Ver⸗ wundeten erlaubte, zu verlaſſen, inzwiſchen aber anſtatt in der Boma Ben Mohamed's ſelbſt nit ſeinen Leuten ein Lager außerhalb der oma zu beziehen. Dort hatte man einige Hütten errichtet, in denen die Waarenballen und phyſikaliſchen Inſtrumente Bernhards untergebracht waren. 5 leichte Schuppen menten den Leuten zur Wohnung, während ernhard für ſich ſein Zelt aufſchlagen ließ. Das veränderte Benehmen Ben Mohameds am auch in dem Umſtand zum Ausdruck, daß 2 der Karawane nicht mehr wie in den erſten agen, freiwillig und ohne Entgeld Lebens- 1 faite aus ſeinen reichen Vorräten anwies, 5 bendern daß er ſich Alles, was die Karawane benötigte, durch Bernhard bezahlen ließ, freilich icht in barem Geld, aber in Waren, buntem * Zeug, Glasperlen, Meſſern und anderen Gegen⸗ ſtänden, welche die gangbarſten Tauſchartikel im Innern Afrikas bildeten. Ramaſſan war wieder ſoweit hergeſtellt, daß er ſich auf einen derben Stock geſtuͤtzt wieder im Freien bewegen konnte. Er drang in ſeinen Herrn, ſo bald wie möglich weiter zu marſchieren, da Ben Mohamed augenſchein⸗ lich Böſes im Schilde führe. Bernhard zögerte noch immer, eine geheime Hoffnung lebte in ihm, daß er die Tochter Bana Said's wieder⸗ ſehen würde, welche, wie ihm Juſſuf mitgeteilt hatte, ihren Vater auf ſeiner Reiſe nach dem Tanganikaſee nicht begleitete. Aber ein Tag nach dem andern ſchwand dahin, ohne daß ſich Bernhard's Hoffnung verwirklichte. Da zudem Ben Mohamed's Weſen immer drohender wurde, beſchloß der junge Deutſche, am folgenden Tage abzumarſchieren. Im Geheimen ließ er alle Vorbereitungen zum Abmarſch treffen, denn er fürchtete, daß ſich Ben Mohamed ſeinem Abmarſch widerſetzen werde, da er ja Bana Said verſprochen hatte, den Fremden bis zur Rückkehr Saids als Gaſtfreund bei ſich zu be⸗ halten. Bernhard befahl deshalb auch ſeinen Leuten, am Tage vor dem Abmarſch, der am frühen Morgen vor ſich gehen ſollte, ſich wie gewöhnlich mit ihren alltäglichen Arbeiten zu beſchäftigen; er ſelbſt unternahm einen Ausflug in den Bananenhain, der ſich der Wohnung Ben Mohameds gegen Weſten zu anſchließt und mit einem waldbedeckten Hügelland in g Verbindung ſtand. Dieſes Hügelland ging all⸗ mählich in die Savanne über, welche man durchqueren mußte, um nach den Wäldern des Kilimandſcharo zu gelangen. Bernhard nahm ſeine Büchſe mit, um auf ſeinem Streifzuge gelegentlich ein Stück Wild zu ſchießen, welches ſich in dem Bananenwalde und dem nahen Hügellande in großer Zahl aufhielt. Aber der junge Gelehrte war heute ein ſchlechter Schütze. In Gedanken verſunken ſchritt er auf dem ſchmalen Pfade dahin, welcher, zu beiden Seiten durch dichtes Tama⸗ rinden⸗ und Euphorbiengebüſch 1 85 zu einer Anhöhe führte, von deren Gipfel aus man einen weiten Ausblick auf die Boma und die Grasebene genoß. Ein gewaltiger, wohl hundertjähriger Feigenbaum beſchattete mit ſeinem breiten Laubdach den Gipfel der An⸗ höhe. Als ſich Bernhard der Kuppe näherte, vernahm er die laute Stimme Ben Mohamed's, welcher haſtig und erregt auf eine andere Perſon einzureden ſchien. Ueberraſcht blieb er ſtehen, denn ſelten war es, daß ſich Ben Mohamed ohne kriegeriſche Begleitung ſo weit von ſeinem Hauſe entfernte. Als Ben Mo⸗ hamed ſchwieg, entgegnete eine ſanfte weibliche Stimme einige Worte, deren Sinn Bernhard nicht verſtehen konnte. ſich durch die Büſche, bis er einen freien Aus⸗ blick auf den Gipfel der Anhöhe gewann. Der e Vorſichtig ſchlich er 1 r Seckeuhtiner Anzeiger N 23223 5 25 2 1— 2 Tiefe ſeines Herzens erheben. weiter ſich entwickeln, ſo wird ihm nichts im Wege ſtehen, bald zu den erſten Radlervereinen unſerer Umgegend gezählt werden zu können. Den wackeren Siegern ein kräftiges„All Heil“. Mannheim, 5. Juli. Heute nacht hat der Beſitzer der Gaſtwirtſchaft Rheindamm⸗ ſtraße 39 den 27jährigen, bei ihm als Gaſt, verkehrenden Geſchäftsreiſenden Julius Ort⸗ linghaus aus Elberfeld niedergeſtochen, da er annahm, der Reiſende hätte verſucht, in das Schlafzimmer ſeiner Frau einzudringen. Ort⸗ Unghaus erhielt mehrere Stiche in die Lunge und in den Leib und wurde in völlig hoffnungs⸗ loſem Zuſtande in das Krankenhaus über⸗ geführt. Heidelberg, 2. Juli. Der 32 Jahre alte, verheiratete Bahnarbeiter Balthaſar Berg von Sandhauſen erlitt geſtern vormittag beim Nachſehen der Lampen an den Ausfahrtsſig⸗ nalen einen ſchweren Unfall. Als er vom Bahnſteig 2 bis zur Sperre lief, wurde er von der Maſchine des von Würzburg einfahrendeu Perſonenzuges erfaßt und zur Seite geſchleudert, wobei ihm der linke Arm vollſtändig abgedrückt wurde. Da er einen großen Blutverluſt hatte, wird an ſeinem Aufkommen gezweifelt. Gansbach, 4. Juli. Vor einigen Tagen geriet der 2 Jahre alte Knabe Auguſt des hier wohnenden Vorarbeiters Giovanni Ferrari unter einen ſchwer beladenen Langholzwagen, wobei der Knabe ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß er gleich darauf ſtarb. Leopoldshöhe, 4. Juli. Am Montag nachmittag ging der Reſervebilletteur Xaver Gretler⸗Hänggi von Baſel mit ſeinen zwei Knaben in den ſog. Langen Erlen ſpazieren. Als ſie an der Schleuſe der Wieſe vorbeigingen, bekam er plotzlich Luſt, an der Stelle unterhalb der Schleuſe ein Bad zu nehmen. Durch eine Verbotstafel iſt angekündigt, daß an der betref— fenden wegen der Wirbel ſehr gefährlichen Stelle das Baden nicht geſtattet ſei. Gretler wurde ſofort in die Tiefe geriſſen und kam nicht mehr zum Vorſchein. Sofort angeſtellte 5 Rettungsverſuche konnten nur die Leiche des Ertrunkenen zutage fördern. Freiburg, 3. Juli. Noch nicht er⸗ mittelte Diebe verübten in dem Goldwarenge⸗ ſchäft Jörger einen Einbruch und ſtahlen für 7000 Mark Ringe, Ketten und Uhren.— Wie weiter gemeldet wird, kamen über 200 Ringe, zum Teil mit koſtbaren Steinen, 44 goldene Broſchen, eine große Anzahl Damen- und Herrenuhren ſowie Dutzende von Ketten und Armbändern aus dem Laden abhanden. Ob an dem Raub mehrere Perſonen beteiligt waren, ſteht noch nicht feſt. Am Tatort ſind ein mit H. K. 11 gezeichneter Stahlmeiſel, ein Bohrer und ein Megzgermeſſer zurückgelaſſen worden. Bühl, 5. Juni. Geſtern abend ging über ganz Mittelbaden ein furchtbares Gewitter, teilweiſe unter wolkenbruchartigem Regen, nieder. An verſchiedenen Teilen der Stadt ſchlug der Blitz ein, ohne indeſſen irgend welchen Schaden anzurichten.— Auch in Kappelrodeck ſchlug der — Anblick, der ſich ihm bot, ließ ihn bis in die Unter dem Feigenbaum ſtand die weiß⸗ verſchleierte Geſtalt der Tochter Bana Saids. Der Schleier war von ihrem ſchönen Antlitz zurückgeſchlagen, und ſtolz blickten die ſchwarzen Augen auf Ben Mohamed nieder, der in bittender Haltung vor ihr kniete. In einiger Entfernung ſtand furchtſam und ſchüchtern die ſchwarze Dienerin Aruſchas, angſtvoll Ben Mohamed beobachtend. „Ich kann Deinen Wunſch nicht erfüllen, Ben Mohamed“, ſprach Aruſcha äußerlich ruhig, aber mit leicht bebender Stimme.„Wir beide paſſen nicht zuſammen, und niemals würde ich mich als Dein Weib glücklich fühlen.“ „Laß es Dein letztes Wort nicht ſein, Aruſcha“, bat Ben Mohamed, indem zugleich ein finſterer Strahl aus ſeinen Augen brach. Du bringſt ſonſt Unheil über uns Beide.“ „Ich fürchte Deine Drohung nicht, Ben Mohamed. Die Tochter Bana Saids ſollte in Deinem Hauſe doch wohl in voller Sicherheit leben können.“ „Mein Leben birgt für Deine Sicherheit, Aruſchu. Aber ſage mir doch, weshalb Du mein Weib nicht werden kannſt. Ich bin reich, ich bin mächtig, wenn ich meine Stimme er⸗ hebe, ſtehen tauſend Sklaven und Krieger zu meiner Verfügung, und weit hinein in das Land bis an den Kongo, bis an die Quellen des Nils kennt man und fürchtet man Ben Mohamed. Du ſollſt die Herrin meines Hauſes und Gebieterin meiner Leute werden. nämlich die Blitz an verſchiedenen Stellen ein, ſo auf dem Iberg in einen Stall und tötete zwei Schweine. Aus Oensbach, ſowie einer ganzen Reihe von Ortſchaften wird Blitzſchlag gemeldet, ohne im allgemeinen Schaden angerichtet zu haben.— Aus Achern wird noch berichtet, daß großer Schaden an den Rebbergen bei Sasbachwalden durch Abſchwemmen des Erdreichs angerichtet wurde. Bom Bodenſee, 1. Juli. Ueber einen eigentümlichen Vorgang weiß der„Frankf. Gen.⸗Anz.“ zu berichten: Ein in der Altſtadt (Frankfurt) wohnender 60jähriger Mann hatte Ende voriger Woche mit ſeiner Frau Streit. Im Verlauf des Zwiſtes erklärte er, er werde ſich im Bodenſee ertränken, damit ſeine Frau das Sterbegeld nicht bekomme. Im Volk iſt Meinung verbreitet, daß der Bodenſee wegen ſeinen ungeheuren Tiefen die Leichen nicht wieder hergibt. Die Frau hielt die Worte für Scherz, aber am Abend nahm der Mann 100 Mark von der Erſparniſſen und ging weg. In dieſen Tagen iſt nun die Leiche des Mannes bei Konſtanz aus dem Bodenſee geländet worden. Der See hat ſein Opfer herausgegeben und die Witwe bekommt das Sterbegeld von 1400 Mark, das der Mann ihr nicht zukommen laſſen wollte. Pforzheim, 5. Juli. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich geſtern nachmittag in einer Hofeinfahrt. Man hatte das eiſerne Tor der Einfahrt ausgehoben und beiſeite geſtellt. Mehrere Kinder begannen alsbald an dem Tore herumzuklettern, bis das Tor umkippte und ein 5 Jahre altes Mädchen unter dasſelbe zu liegen kam. Dem Kinde wurde die Hirnſchale und das linke Schienbein gebrochen, ſo daß es wohl ſchwerlich mit dem Leben davonkommen wird.— In vergangener Nacht machte ein Goldarbeiter hier, wahrſcheinlich infolge von Schwermut einen Selbſtmordverſuch. Mit einem Tezerol feuerte er zwei Schüſſe auf ſich ab, einen in die rechte Schläfe, den andern in die Bruſtſeite. Die Verletzungen ſind lebensgefährlich. f Ludwigshafen, 30. Juni. Der Werktagsſchüler Michael Andretter, 8 Jahre alt, Sohn des Fabrikarbeiters Johann Andretter, Rohrlachſtraße hier wohnhaft, trieb ſich geſtern Abend mit mehreren gleichaltrigen Jungen auf einem Nachen, der an der Arnheiterſchen Landungsbrücke an der Hemshofſchachtel ange⸗ bracht war, herum. Als er vom Nachen aus den Bock erklettern wollte, trieb dieſer ab und der Junge ſtürzte in den Rhein. Seine Leiche wurde noch nicht geländet. Metz, 2. Juli. Heute Vormittag ſtürzte bei einer Uebung des Feldartillerie-Regiments 33 im Gelände die Lafette eines Geſchützes in einer Erdmulde um, wobei einem Kanonier der Schädel völlig zertrümmert wurde, während zwei andere Soldaten ſchwere Veletzungen er⸗ litten. Ein Kanonier erlitt einen ſchweren Beinbruch, der andere eine Verletzung am Schädel. Der Getötete diente im erſten Jahre. Schlierſee, 2. Juli. Heute Vormittag — R fuhr ein Chauffeur mit ſeinem vollbeſetzten Automobil in den Schlierſee, glücklicherweiſe ohne durch ſeine Unvorſichtigkeit Unheil anzu⸗ richten. Von den Inſaſſen des Automobils kam niemand zu Schaden. Der Chauffeur nahm ſich aber den Vorfall derart zu Herzen, daß er in den See ſprang und ertrank. Die Leiche wurde noch nicht gefunden. Stuttgart, 2. Juni. Das Schwur⸗ gericht verurteilt den 33 Jahre alten Amts⸗ gerichtsſekretär Vogel wegen ſchwerer Unter⸗ ſchlagung im Amt zu zwei Jahren acht Monaten Gefängnis unter Anrechnung von zwei Monaten Unterſuchungshaft. Vogel hat 18,000 Mark unterſchlagen, wovon 5000 Mark ungedeckt ſind. Bonn, 3. Juli. Ein Student, aus Rußland gebürtig, der zur„Feier ſeines Ge⸗ burtstages“ für über 600 Mark Fenſterſcheiben eingeworfen hatte, erhielt 200 Mark Geldſtrafe. Wir möchten niemand raten, auf gleiche Weiſe Namenstag oder Geburtstag zu feiern; die Strafe könnte weſentlich anders ausfallen! Potsdam, 4. Juli. Die deutſche Kron⸗ prinzeſſin wurde heute Vormittag 9¼ Uhr von einem Prinzen entbunden. Breslau, 4. Juli. Auf dem Bahnhof Idaweiche fuhr heute morgen 6¾ Uhr der Perſonenzug Nr. 911 einer Rangierabteilung in die Flanke, wobei fünf Güterwagen ent⸗ gleiſten. Von den Paſſagieren wurde niemand verletzt. Ein Bremſer aus Gleiwitz wurde leicht verletzt. Der Materialſchaden iſt bedeu⸗ tend. Der Verkehr iſt nicht unterbrochen. Nürnberg, 1. Juli. Geſtern abend ſpielten Kinder„Haſchen“. Eines der Mit⸗ ſpielenden trug einen Schirm mit nach vorne gerichteter Spitze. Der drei Jahre alte Knabe des Tapezierermeiſters Frank lief lt. Flf. Ztg. ſo unglücklich zwiſchen die Spielenden, daß ihm die Schirmſpitze in das linke Auge drang. Während dieſes auslief, ſtürzte der vor Schmerz ſchreiende Knabe rücklings zu Boden und zog ſich einen Schädelbruch zu. Nach zwei Stun⸗ den ſtarb das Kind. Berlin. 7. Juli. Die Gattin des Ge⸗ heimen Rates Nodle aus Groß⸗Lichterfelde, welche mit ihren Kindern und einer Geſell⸗ ſchafterin ins Bad reiſte, wurde um Mitter⸗ nacht im Zuge bei Rothenow von einem ver⸗ mummten Taͤter beraubt, dem u. a. ſieben Einhundertmarkſcheine in die Hand fielen. Königsberg, 5. Jull. Vier Kinder einer Familie aus Goldap, die von einem Gewitter überraſcht wurden, ſuchten Schutz unter einem Baum. Ein herniederfahrender Blitzſtrahl fuhr in den Baum und tötete alle 4 Kinder. Alrola, 4. Juli. In einer Alpenhütte unweit des Gotthardhoſpizes wurde geſtern eine erſtarrte Leiche gefunden und nach den aufge⸗ fundenen Papieren als die des Börſtenfabrikanten Adam Stock aus Aſchaffenburg feſtgeſtellt. Stock muß durch Erfrieren ſeinen Tot gefunden haben. Peſth, 5. Juli. Die Umgebung von Debreczin wurde durch Heuſchreckenſchwärme Willſt Du Fürſtin werden, ſo ziehen wir mit meinen Kriegern nach dem Sudan und gründen dort ein neues Reich, in dem Du unumſchränkt herrſchen ſollſt. Alle Schätze Afrikas, Gold und edle Steine, Elfenbein und koſtbare Perlen lege ich Dir zu Füßen und tauſende von Sklaven ſollen Deines Winkes harren.“ „Mich gelüſtet nicht nach ſolchen Reich⸗ tümern und nach ſolcher Macht. Gerade Dein wilder kriegeriſcher Sinn entfremdet Dich mir. Ich ſehne mich nach milderen Sitten, nach der goldenen Sonne der Freiheit, die in Deinem Hauſe niemals erglänzt. Nie würde ich Dein Weib, wenn ich auch über tauſende von Sklaven gebieten könnte, ſondern ich bliebe ſtets nur Deine Sklavin, die Deine Gunſt, Deine Liebe mit anderen Sklavinnen teilen müßte. Laß ab, mich zu bitten, Ben Mohamed. Ich kann Dein Weib nicht werden.“ Ben Mohamed ſprang auf. Ueber ſein dunkles Autlitz zuckte der Blitz des Zornes und der Leidenſchaft. Er biß die Zähne knirſchend zuſammen, wie ein wildes Tier, ſtampfte den Boden und ballte die Hände zur Fauſt. „Ich weiß“, kam es ziſchend zwiſchen ſeinen Zähnen hervor,„daß Du die Sitte unſerer Väter verachteſt und lieber frei ſein möchteſt, wie die Töchter des Abendlandes. Aber noch gilt in dieſem Lande die Sitte unſeres Volkes, noch haben die verhaßten Deutſchen unſeren Glauben, unſere Sitten nicht zerſtört, noch ſind wir Herren in unſeren Häusern, in unſeren Familien und unſerer S ö Väter Sitte war es, ſich das Weib mit Ge⸗ walt zu nehmen, das uns nicht gutwillig folgtte.“ ruſcha richtete ſich ſtolz empor.„Du wirſt es nicht wagen, Hand an mich zu legen, Ben Mohamed.“ „Ich werde es wagen“, entgegnete der Araber finſter drohend,„ſo wahr ich Ben Mohamed heiße und Allah über uns im Himmel lebt. Entweder Du folgſt mir gut⸗ willig in mein Frauengemach, oder ich ſchleppe Dich mit Gewalt fort und Dein Klagen und Weinen wird ohnmächtig in den feſten Mauern meines Hauſes verhallen!“ Aruſcha erbleichte. Sie war machtlos in die Hand Ben Mohameds gegeben, denn Nie⸗ mand würde ſich ihr ſchützend zur Seite geſtellt haben, Niemand, ſelbſt Abdullah, ihres Vaters Diener nicht, würde dem Zorne Ben Moha⸗ meds zu trotzen wagen. Bis ihr Vater zurück kehrte, konnte Ben Mohamed feinen ruchloſen Plan läugſt ausgeführt haben, und wenn ſie einmal erſt die Gefangene des Frauengemachs Ben Mohameds war, dann war ſie rettungslos verloren. Mit zitternden, bleichen Lippen ent gegnete ſie:„Du wirſt die Gaſtfreundſchaft heilig halten, Du wirſt meinen Vater nicht ſo ſchwer beleidigen, daß Du mich, ſeine Tochter, mit Gewalt in Dein Haus ſchleppſt. Meines Vaters Rache würde Dich ſchwer treffen.“ (Fortſetzung folgt.) ſchwer heimgeſucht. 60000 Joch Kulturen ſind zerſtört. Die Erntearbeit iſt teilweiſe eingeſtellt. Vermiſchtes. — Uebertragbarkeit der Rindertuberkuloſe. Das preußiſche Miniſterium für Landwirtſchaft hat zur Ermittelung einer Uebertragbarkeit der Rindertuberkuloſe auf den Menſchen durch Genuß von Milch tuberkulöſer Kühe ein Rund⸗ ſchreiben erlaſſen, in dem es u. a. heißt: Dem Kaiſerl. Geſundheitsamt erſcheint es von Wert, auch von ſolchen Fällen Kenntnis zu erhalten, in denen die Perſonen, die die unge⸗ kochte Milch einer eutertuberkulöſen Kuh längere Zeit genoſſen haben, bei der Unterſuchung voll⸗ kommen geſund befunden worden ſind, während bisher eine Mitteilung nur vorgeſehen war, wenn bei einer der unterſuchten Perſonen Tuber⸗ kuloſe feſtgeſtellt werden konnte. Hiernach ſind die mit der Ermittelung betrauten beamteten Aerzte und Tierärzte mit Anweiſung dahin zu verſehen, daß das Ergebnis der Unterſuchungen auch dann dem Kaiſerl. Geſundheitsamt vor⸗ ulegen iſt, wenn die in betracht kommenden Perſonen nicht an Tuberkuloſe erkrankt ſind. — Ein Experiment. Unter den Linden in Berlin holt ein elegant gekleideter Herr einen vor ihm Wandelnden ein und richtet die eilige Faber an ihn:„Um Vergebung, mein Herr! aben Sie vielleicht ſoeben ein Zwanzigmark⸗ ſtück verloren?“ Der Gefragte ſtutzt, er greift in die Taſche, zieht die Hand aber ſofort zurück, um mit allen Zeichen der Beſtürzung an alle ſeine Taſchen zu fühlen, während er murmelte: „Alle Wetter! Ja, das kann ſchon ſein; ich glaube, ich habe es nicht mehr; ja, ja, es iſt richtig, ich hab's verloren!“ „Darf ich um Ihre Adreſſe bitten?“ fragt der Finder. „O! was tut das zur Sache?“ repliziert der Verlierer. „Ja! bitte!“ drängt der Erſte. „Nun, Schultze, Dorotheenſtraße 12“, erhält er zur Antwort. „Ich danke Ihnen, Herr Schultze,“ ſagt der Erſte und notiert ſich den Fall. Dann lüftet er den Hut und will gehen. „Ja, aber mein Zwanzigmarkſtück!“ ruft Herr Schultze. „Es tut mir leid, Herr Schultze, aber ich 277 es nicht gefunden, ich habe aber geſtern n einer Geſellſchaft eine Wette geſchloſſen, daß in einer großen Stadt wie Berlin jeden Tag mindeſtens baare tauſend Mark auf offener Straße verloren würden, nun, was meinen Sie? auf der kurzen Strecke von der Schloßbrücke bis hier ſind Sie ſchon der vien— zehnte, der zwanzig Mark verloren hat!“ Sprach's und ſchoß eilfertig über den Fahrdamm, um ſeine Erkundigungen fortzu⸗ ſetzen. — Von ſeinen Knechten erſchlagen. Eine ſchwere Bluttat ereignete ſich auf dem bei Allenſtein in Oſtpreußen gelegenen Gute Balden, deſſen Beſitzer zurzeit in Berlin weilt. Ver Oberinſpektor Hubrich hatte dem Knecht Cey⸗ borra wegen ungenügender Arbeitsleiſtung Vorhaltungen gemacht, worüber es zwiſchen beiden zu ernſten Auseinanderſetzungen kam, in deren Verlauf der ebenfalls auf dem Gute beſchäftigte Bruder des genannten Knechts zur Hilfe herbeieilte und den Oberinſpektor hinter⸗ rücks mit einer Forke vom Pferde herunter⸗ ſchlug. Nunmehr ſtürzten ſich die beiden Brüder auf den am Boden Liegenden und bearbeiteten ihn in gerade beſtialiſcher Weiſe mit ſchweren Eichenknütteln, bis der Unglückliche aus vielen Wunden blutend, bewußtlos war. Er wurde nach ſeiner Dienſtwohnung gebracht, wo er nach kurzer Zeit verſtarb, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. Der Erſchlagene war ein Sohn des in Alleinſtein verſtorbenen Rechts⸗ anwalts Hubrich und ein Bruder des in Königsberg i. Pr. anſäſſigen Profeſſors gleichen Namens. Gegen die Täter iſt das ſtrafrecht⸗ liche Verfahren eingeleitet worden. — Das Alter der Tiere. Ein Bär wird ſelten über zwanzig Jahre; ein Hund zwanzig Jahre; ein Wolf ebenſo; ein Fuchs vierzehn bis ſechszehn. Das durchſchnittliche Alter von Katzen iſt fünfzehn Jahre; das eines Eichhörnchens und eines Haſen ſieben bis acht Jahre. Ele⸗ fanten haben das hohe Alter von vierhundert Jahren erreicht. Als Alexander der Große den König Porus von Indien beſiegt hatte, er⸗ beutete er einen großen Elefanten, der tapfer für den König gekämpft hatte, nannte ihn Aiax, weihte ihn der Sonne und ließ ihn mit der Inſchrift gehen:„Alexander, der Sohn Jupiters, weihete Aiax der Sonne.“ Dieſer Elefant wurde 350 Jahre ſpäter mit jener Inſchrift gefunden. Schweine leben dreißig Jahre, Rhinozeroſſe fünfzig Jahre. Man fand ein Pferd, das zweiundſiebzig Jahre alt wurde; das durchſchnittliche Alter iſt jedoch fünfundzwanzig bis dreißig Jahre. Kameele leben bisweilen hundert Jahre. Hirſche haben ein ſehr zähes Leben. Schafe werden ſelten älter als zehn Jahre. Kühe leben ungefähr fünfzehn Jahre. Ein Adler erreichte in Wien ein Alter von hundertundvier 5 5 Raben erreichen häufig ein Alter von hundert Jahren. Man kannte Schwäne von dreihundert Jahren; auch Pelikane leben ſehr lange. Eine Schild⸗ kröte lebte weit über hundertneunzig Jahre. — Guter Wink aus Kindermund.„Lieber Großpapa, wir wünſchen Dir auch zu Deinem Geburtstage viel Glück, und Mama hat geſagt, wenn Du jedem von uns einen Taler ſchenkſt, ſollen wir ihn auf dem Rückwege ja nicht ver⸗ lieren.“ — Der Geſchäftsmann. A:„Ich bin ſehr zufrleden, weil ich eine gute Tat getan habe. Ich erhöhte das Gehalt zweier Ange⸗ ſtellter meines Geſchäftes, die ſchon lange bei mir ſind.“— B.:„Nun die Angeſtellten werden ſich noch mehr freuen.“— A.:„Wohl kaum. Sie wohnen in meinem Hauſe, und ich habe die Miete erhöht.“ — Kaſernenhofblüte. Unteroffizier: Hoͤllen⸗ blitzgranaten über euch Kerls! Wenn ihr bloß halb ſo lang wie dumm wäret, erſparte der Kriegsminiſter die Luftſchifferabteilung!“ — Dame(zur neuen Köchin):„Ich muß Ihnen gleich zu Anfang bemerken, daß ich drei Sachen nicht vertrage: Rauchfleiſch, panierte Schnitzel und— Widerſpruch!“ — Jemand hatte in ein Fremdenbuch ge⸗ ſchrieben:„Ich liebe bei allen Sachen den Kern.“ Ein anderer ſchrieb darunter:„Mit dir iſt gut Kirſchen eſſen.“ — Am Stammtiſch. H:„Ich ärgere mich ſcheußlich über meine rote Naſe, ſie wird von Jahr zu Jahr ſchlimmer.“—„Ja, ja, mein Lieber— es heißt eben jetzt ſo nach und nach Farbe bekennen.“ — Fataler orthographiſcher Fehler. Der kleine Fritz ſchreibt ſeinem Onkel zum Ge⸗ burtstage den erſten Brief, in welchem auch folgende Stelle vorkommt:„Lieber Onkel! Ich freue mich ſchon ſehr, Dich zu ſehen, denn Mama ſagt immer, ich ſehe Dir Ungeheuer ähnlich.“ — Die Rheiniſche Hypothekenbank in Mannheim widmet ſich u. A. auch der Pflege des Depoſitengeſchäftes(Annahme von Bareinlagen zur Verzinſung). Sie nimmt Spareinlagen in beliebig hohen Beträgen zur Verzinſung nach Vereinbarung an. ie Bank beſorgt ferner die Aufbewahrung von Wertpapieren, Urkunden u. ſ. w. gegen mäßige Vergütung. Mündelgeld kann bei der Bank angelegt werden, ebenſo können Wertpapiere von Mündeln der Bank zur Auf⸗ bewahrung übergeben werden. Wir verweiſen auf das Inſerat in unſerer heutigen Nummer. Volksbad Seckenheim. Heute Samstag von 3—9 Uhr für Männer geöffnet. Bekanntmachung. Nr. 5028. Nachdem in mehreren Hausſtänden dahier Diphterie ausgebrochen iſt, bringen wir nachſtehend die zur Verhütung der Verbrei⸗ tung von Diphterie und Scharlach vorgeſchriebenen Maßregeln zur öffentlichen Kenntnis: Verordnung. Das Familienhaupt, in deſſen Wohnung eine Erkrankung an Diphtherie oder Scharlach vorkommt, iſt verpflichtet; a. für thunlichſte Abſonderung des Erkrankten zu ſorgen; b. die zu ſeinem Hausſtand gehörende Kinder im Alter bis zu 14 Jahren— diejenigen, welche die Volksſchule beſuchen, ohne Unterſchied des Alters— vom Beſuche der Schule und der Kirche abzuhalten und darauf hinzuwirken, daß der Verkehr dieſer Kinder mit anderen Kindern, insbeſondere auf öffentlichen Straßen und Plätzen, tunlichſt beſchränkt werde; c. die erforderlichen Desinfektionsmaßnahmen gemäß der beige— druckten Anweiſung(Anlage J) zu bewirken. Die Maßregeln unter a und b ſind zu beobachten, bis 4 Wochen ſeit Beginn der Erkrankung abgelaufen ſind und eine ſorgfältige Reini⸗ gung des Kranken entſprechend der Anweiſung über das Desinfektions⸗ verfahren ſtattgefunden hat. Wird der Kranke oder werden die zum Hausſtand gehörenden ge— ſunden Kinder aus der Wohnung entfernt, ſo hat die Maßregel unter b auf die letzteren bis zum Ablauf von 8 Tagen ſeit dieſer Fufernung Anwendung zu finden. Wenn mehrere Erkrankungen im gleichen Hausſtande erfolgen, iſt die Maßregel unter b bis zum Ablauf von 4 Wochen ſeit Beginn der letzten Erkrankung zu beachten, ſofern nicht entſprechend der Beſtimmung in Abſatzung 3 die Abkürzung dieſer Dauer ſtatthaft iſt. Bei ſtattgehabter Erkrankung an Diphtherie kann auf Grund einer ärztlichen Beſcheinigung, daß die vollſtändige Geneſung des Erkrankten eingetreten, die vorſchriftsmäßige Reinigung und Desinfektion vorgenom⸗ men und kein neuer Erkrankungsfall im Hausſtande vorgekommen iſt die Beobachtung der Maßregel unter a und b durch den Bezirksarzt ſchon nach 14 Tagen ſeit Beginn der Erkrankung nachgelaſſen werden. Der Zutritt zu Leichen der an Diphtherie oder Scharlach Geſtor— benen iſt tunlich zu beſchränken, insbeſondere Kindern nicht zu geſtatten. Auch zu den Leichenbegängniſſen dürfen in ſolchen Fällen Kinder nicht beigezogen werden. Seckenheim, den 4. Juli 1906. Fürgermeiſteramt: Ratſchreiber Seitz. Ritter. Versteigerung von Feldfrüchten. Die Betreibung der Einnahmerückſtände betr. No. 5112. Am Montag, den 9. Juli 1906, Vormittags 9 Uhr werden auf dem Rathauſe in Seckenheim die Früchte von nach⸗ bezeichneten Grundſtuͤcken gegen Baarzahlung öffentlich verſteigert: Neurottwaldſtuͤck No. 66, 18 Ar Gerſte, Neurottwaldſtück No. 167, 18 Ar Kartoffel, Neurottwaldſtück No. 208, 18 Ar Korn. Für den Beſtand, Ernte ꝛc. wird ſeitens der Gemeinde keinerlei Gewähr übernommen. Seckenheim, 4. Juli 1906. Gemeinderat: Seitz. Grosse Auswahl Sommerhemden für Männer, Frauen u. Kinder fertige Arbeſterbosen und Blusen, Joppen für Männer und Knaben empfiehlt Ed. Merklein. Ferner ſind friſch eingetroffen Ftrohhüte und Cravatten der Ratſchreiber Ritter. neueſten Facon zu billigen Preiſen. D. O. Zur Einmachzeit empfehle Pergament⸗Papier per gogen 10 Pfg. 5 JI. helfrich. 4 * Geschäfts- Eröffnung und- Empfehlung. Einer verehrl. Einwohnerſchaft von Seckenheim die ergebene Mit⸗ teilung, daß ich in meinem neuerbauten Wohnhaus, Ecke der Luiſen⸗ und Mittelſtraße, ein Spezereiwaren-Geſchäft eröffnet habe. Es wird mein eifriges Beſtreben ſein, eine geehrte Kundſchaft nur mit reeller Ware bei billigſten Preiſen zu bedienen und bitte um geneig⸗ ten Zuſpruch. Hochachtungsvoll Erhtewein Badische und Pfälzer Kaiserstühler unter Garantie, von 30 Pfg. an per Liter ſowie Badische Oberländer Weisswe ö ne Pfälzer in allen Preislagen 5 G. L. Bühler, Weinhandlung. Proben ſtehen zur Verfügung. Rheiniſche Hypothekenbank ——— 4 A 2, 1(dem Schloß gegenüber). Eingezahltes Hktienkapital. III. 20,100, ooo.— Selamtrelerven III. 12,87,748.80 Die Bank nimmt bares Seld(Sparelnlagen, Depoliten) in beliebig großen Beträgen auf 3 monatliche, o monatliche und o monatliche Kündigung zur Ver- zinlung an. Die Einlagen können jeden Werktag während der üblichen Kalſenſtunden bewirkt werden; jeder Einleger erhält ein Sparbuch bezw. Sinlage⸗ buch koltenlos verabfolgt. die Verziniung be⸗ ginnt ſoflort mit dem der Einzahlung folgenden Tag. Die Sutſchrift der Zinſen kann in laufen⸗ der Rechnung erkolgen. verzinſung nach pereinbarung, mit der Dauer der Unkündbarkeit ſteigend. Ilündelgeld kann gemäß'andesherrlicher Verordnung bei der Banßk angelegt werden. Die Direktſon. „Liederkranz“ Seckenheim. Wir bringen hiermit zur gefl. Kenntnis unſerer verehrlichen aktiven und paſſiven Mitglieder, daß der Verein am Fonntag, den 8. Juli Familien ausflug in das Neckarthal zu unternehmen gedenkt und laden zu recht zahlreicher Beteiligung freundlichſt ein. Abfahrt, in Friedrichsfeld Bad.⸗Bahn 6 Uhr 30; Ankunft in Zwingenberg 8 Uhr 10, daſelbſt Frühſtück, hierauf Beſichtigung des Großherzoglichen Schloßes und Muſeum, hierauf Neckarfahrt und Spaziergang durch die Großh. Waldungen nach Neunkirchen, daſelbſt längerer Aufenthalt und gemeinſames Mittageſſen, dauach eich aun der Umgegend und Rückmarſch nach Zwingenberg, daſelbſt Tanzbeluſtigung bis Abfahrt des Zuges 5 Uhr 46. Ankunft in Friedrichsfeld ½'8 Uhr. Fahrpreisermäßigung iſt gewährt; die Anmeldungen beliebe man in die durch den Vereinsdiener zirkulierende Liſte zu machen, auch Nichtmit⸗ glieder ſind freundlichſt eingeladen, jedoch müſſen ſich dieſelben rechtzeitig beim Vereinsdiener anmelden. 5 Für den Geſammtvorſtand 5 3 25 N Ateller Mos ler Mannheim 1, 3, e Künstſiche Zähne und Gebisse. Spezialität: Kronen- und grümenarbeiten. Plombieren in Gold, Amalgam, Porzellan und Emaille. Schmezloſes Zahnziehen. Neparaturen ſchuellſteus. 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