W—— Anzeigeblatt für Seckenheim und Npesheſim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Redaktion, ruck und Verlag von J. Helfrich in Leckenheim. 8 Anzeigen: Die Iſpaltige Petitzeil7 oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 55. g Mittwoch, den 11. Juli 1906. 6. Jahrgang Unſer neues Volksſchulgeſetz. Das große Intereſſe, welches die Verhand⸗ lungen unſerer beiden Kammern bei allen Mit⸗ bürgern gefunden haben, veranlaßt uns, zunächſt einige Schlagworte der Herren Abgeordneten nach dem amtlichen Bericht der Kammerver⸗ handlungen zu eitieren und dann das Bedeut⸗ ſamſte des neuen Schulgeſetzes mitzuteilen. Dieſe Schlagworte ſollen wie Schlaglichter wirken, um die Anſichten der einzelnen Redner und Parteien zu beleuchten. Erfreulicherweiſe ſind ja diesmal alle Parteien in dem Beſtreben einig geweſen. etwas Beſſeres zu ſtandzu⸗ bringen. Der Berichterſtatter war Rohrhurſt. Einige ſeiner Aeußerungen lauten:„Der Geſetzesvor⸗ ſchlag hat die Tendenz, die reichen ſeeliſchen und geiſtigen Kräfte, die in unſerer Jugend liegen, beſſer als bisher zu wecken und zur Entfaltung zu bringen im Intereſſe der allge- meinen Wohlfahrt, der Geſittung und Bildung unſeres Volkes. Es iſt eine unbeſtreitbare Tatſache, daß Volksbildung und Volkswohlſtand miteinander in engem Zufammenhang ſtehen, daß der geiſtige und ſittliche Standpunkt eines Volkes auch ſeine wirtſchaftliche Entwicklung günſtig oder ungünſtig beeinflußt.— Der Ge⸗ ſetzentwurf ſteckt ſich 2 hohe Ziele: Erweiterung der Unterrichtszeit und Beſſerſtellung der Lehrer. — Der Regierungsvorſchlag bedeutet eine Ver⸗ mehrung der Lehrerzahl um 938 Lehrer; 257 Orte, die bisher nur einen Lehrer hatten, ſollen J erhalten; 287 Orte ſtatt 2 künftig 3; 126 Orte ſtatt 3 künftig 4; 54 Orte ſtatt 4 künf⸗ tig 5 uſw. Die Durchführung der Reform hat auch nach meinem Dafürhalten eine Ver⸗ ſtärkung der weiblichen Lehrkräfte zur Folge. Seit etwa 30 Jahren ſind in Baden in den Volksſchulen auch Frauen tätig. Die Praxis hat die beſtehenden Beſchränkungen über den 8 geworfen; jetzt ſchon ſind in Schulen ehrerinnen tätig, wo nur noch ein Lehrer verwendet wird. Es iſt nicht angängig, auf der einen Seite den Lehrerinnen den Zugang zum Lehrerberuf zu ermöglichen und ihn auf der anderen Seite durch weitgehende Be— ſchränkungen zu verſperren. Der Geſetzentwurf der Regierung beſtimmt, daß der Gehalt, der bisher 1100 bis 2000 Mark betrug und in ſeinem Höchſtſatz in 17 Jahren erreicht wurde, auf 1400 bis 2600 erhöht, daß allerdings der Höchſtgehalt nur noch in 23 Jahren erreicht wird. Die Kommiſſion beantragt, daß der Höchſtgehalt von 2800 Mk. mit dem 21. oder 22. Jahre nach der erſten etatmäßigen Anſtel⸗ lung erreicht wird. Die Kommiſſion hat an der Einreihung in den Gehaltstarif(unter G 5) einſtimmig feſtgehalten. Wir hätten es auch gerne geſehen, wenn diejenigen Lehrer, die ſchon 30 etatmäßige Dienſtjahre hinter ſich haben, ſofort den Höchſtgehalt hätten beziehen können. Es hat ſich das aber nicht ermöglichen laſſen. Die Regierung führt aus, daß ſie den Mehr⸗ aufwand auf die Staatskaſſe allein nicht über⸗ nehmen könne und daß die Gemeinden zu großeren Laſten herangezogen werden müſſen; die Kommiſſion konnte ſich mit dieſen Vorſchlä⸗ gen nicht einverſtanden erklären. Sie hat vor⸗ geſchlagen, die Gemeindebeiträge auf 800, 900, 1000 und 1100 Mk. abzurunden.“ Fehrenbach:„Der Geſetzentwurf iſt in der Kommiſſion einer eingehenden und wie ich mit Genugtuung konſtatieren darf, von allen Seiten durchaus ſachlichen Wördigung unterzogen wor⸗ den. Es wird nicht leicht ſein, ohne eine weſentliche Ueberlaſtung des Lehrers nutzbringend die erforderliche größere Stunde zahl herauszu⸗ bekommen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß, was lange Zelt noch genügend war, jetzt... nicht mehr genügend iſt. Wir ſind in der Schaf⸗ fung der Lehrkräfte eben auf 2 Auskunftsmittel hingewieſen: das eine iſt die umfangreiche Ver⸗ wendung von Lehrerinnen... auf der andern Seite werden wir für eine Vermehrung der Lehrerzahl zu ſorgen haben durch eine Vermeh⸗ rung unſerer Lehrerbildungsanſtalten. Ich habe . meiner großen Fade erfahren, daß die nmeldungen(in Heidelberg und Freiburg) ſehr zahlreich erfolgt ſeien und habe nur mit Bedauern konſtatieren müſſen, daß mit Rück⸗ ſicht auf die Raumverhältniſſe es nicht moglich war, alle Anmeldungen zu berückſichtigen und daß Kandidaten zurückgewieſen werden mußten, die nach ihrer Aufnahmeprüfung recht gute Reſultate verſprochen hatten. Es ſieht ja vor⸗ läufig noch nicht glänzend aus mit dem Zu⸗ ſtandekommen des Schulgeſetzes. Die Großh. Regierung hat leider ihren Widerſpruch gegen die Beſchlüſſe der Kommiſſion noch nicht zurück⸗ gezogen. Ich befürchte, daß die Zurückziehung nicht erfolgen wird, aber ich gebe gleichwohl die Hoffnung nicht auf...“ (Schluß folgt.) Deutſches Reich. Berlin. Die deutſchen Verluſte in Suͤd⸗ weſtafrika betragen ſeit dem Beginn des Auf— ſtandes im Dezember 1903 einſchließlich der ermordeten Zivilbevölkerung 2432 Seelen. Von der Schutztruppe ſind vor dem Feinde gefallen: 63 Offiziere, Sanitätsoffiziere und höhere Be⸗ amte, 102 Unteroffiziere, 426 Mann, zuſam⸗ men 591. Verwundet wurden 88 Offiziere uſw., 148 Unteroffiziere, 529 Mann, zuſammen 765. Von den Verwundeten ſind noch 40 an ihren Wunden geſtorben. Insgeſamt beträgt ſomit der geſamte Gefechtsverluſt 1356 Köpfe. An Krankheiten verſtorben ſind 603 und krank heimgeſchickt rund 1000 Mann. Dazu treten noch durch Unglücksfälle Umgekommene und Verwundete, ſo daß der Geſamtverluſt an Toten 1722, der an Verwundeten 798 beträgt und der geſamte militäriſche Verluſt ſich auf 2120 Mann beläuft. Sehr auffallend iſt der Ver⸗ luſt an Offizieren, rund 10 vom Hundert bei den Gefallenen und Verwundeten, und die ge— ringe Zahl der an ihren Wunden Verſtorbenen, etwa 5 vom Hundert. Die Zuſammenſetzung unſerer jetzt 14572 Mann ſtarken Schutztruppe iſt: 2 berittene Feldregimenter mit 7 Bataillo⸗ nen mit zuſammen 24 Kompagnien, 2 Feld⸗ artillerieabteilungen mit 11 Batterien, davon 2 Gebirgsbatterien, 1 Maſchinengewehrabtei⸗ lung, 2 Feld⸗, 2 Funkentelegraphenabteilungen, 2 Scheinwerferabteilungen, 1 Eiſenbahnbataillon mit 3 Kompagnien, 1 Feldvermeſſungstrupp, 2 Etappenkommandos mit 5 Etappenkompag⸗ nien, Proviantämter, Feldbäckereien, Depots, Lazaretten, 5 Fuhrpark⸗ und 15 Proviant⸗ kolonnen. Aus Nah und Fern. ] Seckenheim, 10. Juli. Am ver⸗ gangenen Sonntag, den 8. d. Mts. errang ſich der Turner Joſeph Gropp, Mitglied des Tur⸗ nerbunds„Jahn“ hier, in Frieſenheim im Die schone Aruscha. Roman von O. Oelſter. 11 Ben Mohamed lachte höhniſch auf.„Ehe Dein Vater zurückgekehrt iſt, bin ich mit Dir weit fort in das Innere des Landes gezogen, wohin der Arm Bana Saids nicht reicht. Ich fürchte Saids Rache nicht, hat er mir doch Deine Hand zugeſagt.“ „Das hat er nicht getan!— Aber wenn Du mich zum Aeußerſten zwingſt, dann werde ich noch heute Dein Haus verlaſſen, ich werde mich in den Schutz der Karawane des Deutſchen ſtellen und mit ihm nach der Küſte zurück- kehren!“ „Ah“, ſchrie Ben Mohamed auf,„ſo iſt es wahr, was man mir hinterbracht hat, daß Du ein geheimes Einverſtändnis mit dem deutſchen Hundeſohn unterhälſt?“— „Ich kenne den Deutſchen nicht...“ „Du kennſt ihn! Der Hallunke Abdullah vermittelt den Verkehr. Es iſt gut, daß ich letzt klar ſehe. Ich werde raſch handeln müſſen. Du folgſt mir augenblicklich in das Frauen⸗ gemach. Abbullah werde ich aufknüpfen laſſen und die Deutſchen werde ich der Wut meiner Krieger übergeben!“ „Ben Mohamed..!“ „Folge mir!“ it feſtem, ſchmerzhaften Griff erfaßte er ihren Arm und ſuchte ſie fortzuziehen. Länger hielt ſich Bernhard in ſeinem Verſteck nicht mehr zurück. Mit einem Sprunge war er an der Seite Aruſcha's, ſtieß Ben Mohamed zurück und rief drohend;„Komm dem Mädchen nicht mehr zu nah, elender Räuber, oder ich ſchieße Dich übern Haufen! Jetzt habe ich Deine Falſchheit, Deine Grauſamkeit erkannt. Schutzlos, ſo glaubſt Du, ſei Dir das arme Weib preisgegeben, aber die Tochter Bana Saids ſteht jetzt unter meinem Schutz, und wehe dem, der der Maid zu nahe tritt!“ Ben Mohamed hatte ſich von der grenzen— loſen Ueberraſchung erholt, in die er darch das plötzliche Erſcheinen des Deutſchen geſetzt worden war. Eine faſt ſinnloſe Wut packte ihn, er riß das lange blitzende Meſſer aus dem Gürtel und wollte auf Bernhard zuſtürzen. Aber er— ſchrocken prallte er vor der erhobenen Mündung der Büchſe des Deutſchen zurück. „Einen Schritt noch, Ben Mohamed“, ſagte Bernhard mit eiſiger Ruhe,„und Du biſt ein Kind des Totes! Entferne Dich von hier— ich werde die Tochter Bana Said's in ihre Heimat zurückführen, wo ſie ſicher iſt vor Deiner grauſamen Leidenſchaft.“ Noch immer verſuchte Ben Mohamed, ſich im wilden Sprunge auf Bernhard zu ſtürzen. Wiederum ſchrak er vor der Mündung des Gewehres zurück, ſchwang drohend das biſzende Meſſer, ſtieß einen furchtbaren Schwur aus, 4 und ſprang in das Gebüſch, in raſchem Lauf davoneilend. Bernhard ließ die Büchſe ſinken. „Um der Gaſtfreundſchaft willen, die ich in den erſten Tagen von ihm genoſſen habe, mag er mit dem Leben davonkommen“, fagte er, ſich an Bana Saids Tochter wendend, die zitternd daſtand, das Haupt in den Schleier gehüllt. „Fürchte nichts mehr, Aruſcha“, fuhr er fort,„Ben Mohamed wird nicht mehr wagen, Dich zu bleidigen. Wenn Du Deinen Vorſatz ausführen willſt, Dich unter meinen Schutz zu ſtellen, ſo ſchwöͤre ich Dir, den letzten Atemzug, den letzten Blutstropfen zu Deiner Verteidigung dahmzugeben.“ „Wir ſind Beide verloren,“ flüſterte Aru— ſcha mit bebenden Lippen,„die Rache Ben Mohamed's wird Dich und mich verderben. Fliehe, ſo raſch Du kannſt, Fremdling, mich überlaß meinem Schickſal.“ „Niemals, Aruſcha!— Entſinnſt Du Dich noch der Stunde, da wir uns in dem Garten Deines väterlichen Hauſes in Sanſibar ſahen? O, Du entſinnſt Dich ihrer noch— und ſieh, ſeit jener Stunde habe ich Deiner ſtets gedacht, haſt Du gelebt in meinen Gedanken— meinen Träumen! Aber ſei unbeſorgt. Ich will Dich nicht erſchrecken gleich dem leidenſchaftlichen Ben Mohamed. Mein Leben weihe ich Dir, Deiner Ehre, Deiner Sicherheit! Vertraue mir. Begib Dich mit Deiner Dienerin in die Jeckenheimer Anzeiger 1 . 5 N 8 Volksturnen den 1. und im Kunſtturnen den 6. Preis. * Seckenheim, 10. Juli. Am Sonntag früh wollte der verheiratete Obmann Bernhard Winkler per Rad in den Dienſt fahren. In der Nähe des Gaſthauſes zum Pfälzer Hof ſtürzte derſelbe und kam unter den gerade vor⸗ beifahrenden Frühzug der Nebenbahn, wobei ihm ein Fuß abgefahren wurde. Mannheim, 9. Juli. Der 21 Jahre alte Glasſchleifer Ludwig Gabler erſchoß ſeine Geliebte, die 29 Jahre alte Fabrikarbeiterin Berta Gärtner. Der Grund der Tat unbe⸗ kannt.— Geſtern früh wurde in einem hieſigen Hauſe das Dienſtmädchen Luiſe Mangold und zwei Kinder bewußtlos aufgefunden. Die Urſache iſt Gasvergiftung. Das Dienſtmädchen iſt tot. Karlsruhe, 7. Juli. Der Stadtrat hat beſchloſſen, eine Zahnklinik zur Unterſuchung und Behandlung zahnkranker Volksſchulkinder hier zu errichten. Der Verein der Zähnärzte hat ſeine Mitwirkung zugeſagt und es wird die Klinik errichtet werden, Rathaus befindliche ambulatoriſche Klinik in ſobald die im, das im Bau begriffene neue Krankenhaus ver⸗ legt werden kann. Dies wird ſpäteſtens im Jahre 1908 möglich ſein. Heidelberg, 9. Juli. Die neue Eiſen⸗ bahnbrücke der Mannheim-Weinheim-Heidel⸗ berger Bahn, welche vor über Jahresfriſt ein⸗ geſtürzt iſt, wurde heute dem Verkehr über⸗ geben. Ueber dieſelbe führt eine Verbindungs— bahn vor der Weinheimer Linie nach dem hieſigen Güterbahnhof, welche dreiſchienig iſt und daher durch normalſpurige Wagen benützt werden kann, wodurch die ſeitherige Umladung in Heidelberg entfällt. vorerſt ſpeziell dem Güterverkehr, vorwiegend dem ſehr bedeutenden Transport ab Doſſen⸗ heim u. ſ. w. St. Blaſien, 8. Juli. Am letzten Mittwoch ereignete ſich bei Aha ein Automo⸗ bilunfall. Das Automobil, in dem ſich der Oberingenieur der Süddeutſchen Automobilge— ſellſchaft nebſt Frau und Tochter ſowie ein Die neue Linie dient ſelbe augenblicklich getötet wurde. Kurgaſt aus St. Blaſien befanden, wollte in ſchneller Fahrt eine Kurve nehmen. Infolge des Regenwetter waren die Wege aufgeweicht, weshalb der Wagen ausglitt und ſich über⸗ ſchlagend über die Straßenböſchung geſchleudert wurde. Die Inſaſſen kamen mit leichten Ver⸗ letzungen daoon. Ein von Titiſee kommendes Automobil leiſtete Hilfe und brachte die Ver⸗ wundeten nach Schluchſee.— Pariſer Blätter brachten in letzter Zeit die Nachricht, daß der Großherzog von Luxemberg ſich ſchwer krank in einer Irrenanſtalt in St. Blaſien befinde, und daß Preußen ſich mit dem Gedanken trage, das Land nach dem Tote des Großherzogs ſich einzuverleiben.() Zur Beruhigung der Nachbarn jenſeits der Vogeſen kann verſichert werden, daß ſich der Großherzog nicht in einer Irrenanſtalt, ſondern zur Erholung im Hotel und Kurhaus befindet. Seine Königl. Hoheit erfreut ſich beſter geiſtiger Friſche und beſorgt die Regierungsgeſchäfte größtenteils ſelbſt. Der Aufenthalt in unſerem Kurort übt einen äußerſt wohltuenden Einfluß auf den Zuſtand des Fürſten aus. herzoglichen Herrſchaften längere Zeit hier zu bleiben. Bingen, 9. Juli. Heute nacht explo⸗ dierte in der Wohnung des Schreiners Fr. Deiſel III eine Petroleumlampe, wodurch ein Bett, in dem die beiden ſechs- und achtjährigen Kinder des Deiſel ſchliefen, in Flammen geſetzt wurde. Eins der Kinder iſt tot, das andere dürfte kaum mit dem Leben davon kommen. Frau Deiſel erlitt erhebliche Brandwunden. Nürnberg, 8. Juli. Die Strafkammer verurteilte am 1. Februar d. J. den Stein⸗ hauer Förſter, weil er bei einer Rauferei auf einer Vorſtadtkirchweih der Hahn einen Meſſerſtich in den Unterleib ver⸗ ſetzt haben ſollte, unter Verweigerung mildern⸗ der Umſtände zu 2½ Jahren Gefängnis. Durch eine Reihe von Entlaſtungszeugen er⸗ wirkte der Rechtsbeiſtand Förſters das Wieder⸗ aufnahmeverfahren, das die völlige Schuld⸗ loſigkeit Förſters ergab. Er wurde gemäß dem Antrage des Staatsanwalts freigeſprochen und ſeine ſofortige Haftentlaſſung verfügt. Förſter hat von der ihm zu unrecht zuerkannten Strafe inzwiſchen bereits 80 Tage verbüßt. Heilbronn, 9. Juli. In vergangener Nacht gerieten in einer hieſigen Wirtſchaft 3 Perſonen wegen eines Kartenſpiels in Wort⸗ wechſel. Dieſer Wortwechſel kam außerhalb der Wirtſchaft zum Austrag und artete derart aus, daß der 19 Jahre alte Fabrikarbeiter Joſeph Setzer von hier aus einem Revolver zwei ſcharfe Schüſſe auf den 28jährigen verheirateten Bierbrauer Jakob Kircher abgab, wodurch der— Die Ge⸗ ſchoſſe drangen dem Getöteten direkt ins Herz, wodurch der Tot ſofort eintrat. Der Täter wurde lt.„Schwarzw.“ alsbald feſtgenommen. Baſel, 8. Juli. Ueber einen ſeltenen Zufall weiß der„Oberdrf. Anz.“ zu berichten: Am 6. Juni 1905, am ſelben Tag, da der deutſche Kronprinz ſich mit der Prinzeſſin Cäcilie von Mecklenburg vermählte, wurde in Lörrach der Bäckermeiſter Gütlin⸗Roſer kirchlich getraut und am Mittwoch, den 4. Juli 1906, da dem Kronprinzen ein Sohn geboren wurde, ward auch dem Bäckermeiſter Gutlin⸗Roſer der erſte Sohn geſchenkt, welchen der glückliche Vater Wilhelm nennen ließ. Berlin, 6. Juli. Eine unerwartete Erbſchaft in Höhe von fünf Millionen Mark iſt einer Gruppe von zweiundfünfzig Erben, darunter zahlreichen Berlinern, zugefallen. Im vergangenen Jahre tötete ſich in einem Anfalle von Schwermut die Wittwe M. Kurze Zeit darnach verſchied ihre Tochter, welche unver⸗ heiratet war. Bei der Feſtſtellung der Hinter— laſſenſchaft wurde zur nicht geringen Ueber⸗ raſchung der Erben außer etwa 60,000 Mk. barem Gelde und Banknoten für fünf Millionen Mark Wertpapiere vorgefunden. Marſeille, 9. Juli. Das hieſige Darum gedenken die Groß⸗ Gaſtwirtstochter 1 1 0 1 0 Kriegsgericht verhandelt in dieſer Woche gegen den früheren Unteroffizier Peliſſier, wegen Aktendiebſtahls. Peliſſier rühmte ſich, den ge⸗ ſamten Mobiliſterungsplan der franzöſiſchen Alpenarmee entwendet zu haben. Newyork, 9. Juli. Eine Geſellſchaft beaſichtigt an der Ecke der Brodway- und der Liberty Street ein Gebäude von 210 Meter Höhe mit 41 Stockwerken auszuführen. Krakau, 7. Juli. Ein allgemeiner Streik aller ländlichen Arbeiter in Galizien ſoll am 17. Juli beginnen. Brüſſel, 7. Juli. In Berchem Sainte Agathe hatte eine ſeit Jahren gelähmte Frau die vierzehnjährige Tochter erſucht, ihr ein großes Küchenmeſſer zu bringen, um ſich den Hals zu durchſchneiden. Da die Frau nicht die nötige Kraft beſaß, die Hauptſchlagader zu erreichen, veranlaßte ſie die Tochter dazu, und mit einem kräftigen Schnitt machte das Kind dem Leben der Mutter ein Ende. Das Mädchen wurde in ein Korrektionhaus ge⸗ bracht. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. (Vom 4. Juli 1906.) Mit der Feſtſetzung des Bezirksrats, nach welcher die Zahl der Mitglieder des Bürger⸗ ausſchuſſes auf 72 erhöht und für den Hauptort Seckenheim auf 45 für den Nebenort Rhein auf 27 feſtgeſetzt wurde, erklärt man ſich einverſtanden. Zum Geſuch des Baumeiſters Karl Zahn in Seckenheim um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Brannt⸗ weinſchank in ſeinem Hauſe Ecke der Hilda⸗ und Neckarauerſtraße wird die Bedürfnisfrage einſtimmig bejaht. Ein Geſuch des Geſangvereins Badenia Mannheim-Neckarau um Abhaltung eines Wald⸗ feſtes wird abſchlägig verbeſchieden. Für Unterſtützung der Ortspolizei wird dem jeweiligen Stationskommandanten in Rheinau eine Vergütung von jährlich 50 Mk., dem Gendarmen eine Vergütung von jährlich 40 Mk. zugewieſen. Zwei Grundſtücke werden auf Antrag des Notariats zur Zwangsverſteigerung geſchätzt. Gegen die Aufnahme des Formers Adam Neubauer in Seckenheim in den badiſchen Staatsverband werden Bedenken nicht erhoben. Beim Gaswerk Mannheim wird ein bee Grobkoks nach Station Friedrichsfeld beſtellt. 6 Anzeigen über abgeſchloſſene Fahrnis⸗ verſicherungsverträge bleiben unbeanſtandet. Zu den Beſchlüſſen des Bürgerausſchuſſes betr. Gebührentarif für das Volksbad Secken⸗ heim, ſowie die Erhebung von Sprunggeldern durch die Bockhalter hat das Großh. Bezirks⸗ amt die Genehmigung erteilt. Die von den Rechnern der Gemeinde- und Ortskaſſe vorgelegten Kaſſenſtandsdarſtellungen werden zur Kenntnis gebracht, ſowie 81 Rech⸗ uungen zur Zahlung angewieſen. Mitte meiner Leute, Du ſollſt ſicher ſein vor, jeder Gefahr und wohlbehalten werden wir Dich in Deine Heimat zurückführen. Willſt Du mit uns kommen, dann eile ich hinunter in das Lager meiner Leute, die letzten Vor— bereitungen zum Abmarſch zu treffen. Wenn die Nacht herniedergeſunken iſt, entfliehſt Du dem Hauſe Ben Mohamed's, wir erwarten Dich, und fort geht es in raſchem Marſch bis nach Taveta, wo meine Freunde mich erwarten. In drei oder vier Tagen können wir Taveta erreicht haben, dann ſind wir gegen jede Gefahr geſichert. Zahlreiche Karawanen verkehren auf der Straße von Taveta nach der Küſte, mit denen Du nach Sanſibar zurückkehren kannſt, wenn Du es nicht vorziehſt, in Taveta zu bleiben, bis ich von meiner Reiſe nach dem Viktoria Nyanza zurückgekehrt bin. Sprich, Aruſcha, willſt Du Dich uns anſchließen? Ich weiß, Abdullah iſt Dir treu ergeben, er wird Dich in unſer Lager führen und Dich be— gleiten. Aber eutſchließe Dich raſch. Binnen Kurzem wird die Nacht hereingebrochen ſein, und lange Zeit zu Vorbereitungen wird uns Ben Mohamed nicht laſſen.“ Er ſtreckte ihr bittend die Hand entgegen. Durch den zarten Schleier blickte ihn ihr dunkelglühendes Auge forſchend an; aber es ſah keine Spur von Falſchheit, von Hinterliſt in dem offenen Antlitz, in den treuen blauen Augen des Deutſchen. Ein Weilchen zögerte ſie noch. Da nahte ſich ihre ſchwarze Dienerin mit flehender Geberde. „Laß uns von hier entfliehen, Herrin“, bat die Dienerin. Ben Mohamed wird uns alle töten.“ Entſchloſſen blitzte es in dem dunklen Auge Aruſcha's auf und raſch legte ſie die kleine, ſchmale Hand in die Rechte Bernhards. „Erwarte mich in Deinem Lager“, ſprach ſie mit feſter Stimme.„Ich ſehe keine andere Rettung, ich vertraue Dir und will mit Dir fortziehen.“ „Ich danke Dir, Aruſcha“, entgegnete Bernhard bewegt,„und Dein Vertrauen ſoll nicht getäuſcht werden.“ Warm und innig umſchloß er ihre kleine Hand und eine Weile ſenkten ſich ihre Blicke tief ineinander. Dann entzog ſie ihm raſch ihre Hand.„Eile zu Deinen Leuten zurück! Nach Eintritt der Dunkelheit komme ich zu Dir! Komm, Ugalla, daß wir unſere Vor— bereitungen zur Flucht treffen.“ Sie winkte ihm noch einmal mit der Hand zu, dann verſchwand ſie mit der ſchwarzen Dienerin im Gebüſch. Bernhard atmete tief auf. So war er ihr doch noch einmal begegnet— ja, ein ſelt⸗ ſames Abenteuer hatte ihre Wege aneinander geknüpft in unlöslicher Weiſe. Aruſcha, die liebliche Tochter Bana Saids, ſtand unter ſeinem Schutz, hatte ſich ihm anvertraut und floh mit ihm, dem Fremden, dem Chriſten, um ſich vor den eigenen Verwandten, den eigenen Glaubensgenoſſen zu retten! Wahrlich, ein ſeltſames Abenteuer! Aber es war auch ein gefahrvolles Abenteuer, denn Ben Moha⸗ meds Rachſucht war entflammt und ohne Zweifel würde Ben Mohamed ſich an Bernhard zu rächen ſuchen. Villeicht traf der Araber jetzt ſchon Anſtalten zu einem Ueberfall der Karawawane. Freilich, am Tage würde Mo⸗ hamed den Ueberfall nicht wagen, denn Bern⸗ hard hatte ſeinen Lagerplatz mit einer dichten Dornenhecke und mit Palliſaden umgeben laſſen, hinter denen ſeine hundert und zwanzig wohlbewaffnete Leute den ungeſchützten Kriegern Ben Mohameds, die nur wenige Gewehre be— ſaßen, erfolgreichen Widerſtand leiſten konnten. Aber in der Nacht, wo die Wirkung der Feuer⸗ waffen abgeſchwächt war, konnte ein Angriff ſehr wohl gelingen. Deshalb mußte man dieſem Angriff zuvorkommen und ſchon bei Anbruch der Nacht abmarſchieren. Jetzt freute ſich Bernhard, dem Ratſchlag Ramaſſans ge⸗ folgt zu ſein, und ein Lager außerhalb der Boma Ben Mohameds bezogen zu haben. Das Lager befand ſich auf einer kleinen Anhöhe, welche nach allen Seiten freies Schußfeld bot. Ein Angriff auf dasſelbe war daher nicht ſo leicht durchzuführen. Nötigenfalls konnten auch die Befeſtungen noch verſtärkt werden, wenn Ben Mohamed ſich dem Abmarſch wider— ſetzte und zu offener Feindſchaft überging. Mit dieſen Erwägungen beſchäftigt, eilte Bernhard raſch durch den Bananenwald der Ebene zu, in der ſich ſein Lager befand. (Fortſetzung folgt.) Vermiſchtes. — Am Samstag wurden in 253 von Berlin abgelaſſenen Fernzügen über 150000 Fernreiſende befördert. Der Stettiner Bahnhof hatte mit 73 Zügen über ¼ des geſamten Berliner Fernverkehrs zu bwältigen. — Der e als Verräter. Durch einige Lotteriegewinne wurde in Berlin der 30jährige Zahntechniker Johann Moriſſe aus Varel im Großherzogtum Oldenburg von ſeinem Schickſale erreicht. Der Zahntechniker war ſeit Mitte Mai dieſes Jahres nach Ver⸗ übung von umfangreichen Betrügereien und Wechſelfälſchungen von dort flüchtig geworden und wurde ſteckbrieflich verfolgt. Auf die Spur des Flüchtigen iſt man unter folgenden eigenartigen Umſtänden gekommen. Moriſſe war ein ſtarker Lotterieſpieler. Das Glück war ihm günſtig, er hatte einige größere Gewinne u verzeichnen. Da aber die Nummern der ooſe, die Moriſſe in der Hand hatte, bekannt waren, hatte die Polizei in Varel die Gewinne mit Beſchlag belegt. Als der Zahntechniker von Berlin aus die Gewinne einziehen wollte, wurde man auf ihn aufmerkſam, worauf ſeine Verhaftung erfolgte. — Zum erſtenmal in ſeinem Leben eine wirkliche Kuh geſehen hat mancher Stadtjunge bei der Berliner Landwirtſchaftsausſtellung. Die für unſere Land- und Kleinſtadtbevölkerung kaum glaubliche Tatſache wird von der„Straß⸗ burger Poſt“ ausdrücklich feſtgeſtellt. — Maulwürfe und Feldmäuſe zu ver⸗ treiben nehme man ſchwarzes Steinsl, tröpfle davon auf Heede oder Baumwolle und lege dies an verſchiedenen Stellen des Ackers hin. Die jungen Maulwürfe und Feldmäuſe ſterben davon und die alten werden vertrieben. —. Getreidehaufen gegen Mäuſefraß zu ſichern ſteckt man in jeden Getreidehaufen einen Stengel der Brunnenkreſſe mit ſeinen Aeſten und Blättern. Der Geruch davon iſt den Mäusen zuwider und verſcheucht ſie uugen⸗ blicklich. Es kommt dabei nicht darauf an, ob die Stengel friſch oder getrocknet ſind. — Eine originelle indiſche Sitte. Unter den vielen eigentümlichen Sitten, die ſich in Indien ſeit Urzeiten erhalten haben, dürfte die folgende wenig bekannt ſein, trotzdem ſie noch in faſt allen Staaten gebräuchlich iſt, die von indiſchen Fürſten regiert werden. Sobald nämlich einer dieſer aharadſchahs auf den hron kommt, wird er in„Gold abgewogen“, das heißt, im Thronſaal wird eine rleſige Wage aufgeſtellt, deren eine Seite ſo lange mit Goldſtücken beladen wird, bis die andere Seite mit dem neuen Herrſcher in die Höhe eht. Das Gold wird dann unter die armen ntertanen des Herrſchers verteilt. Wohlbe⸗ beleibte Fürſten dürften daher in Indien wohl 1 beſonders beliebt ſein. — Erben eines Garibaldianers eſucht. Der Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Norbert Klinger in Wien erläßt in den Spandauer Zeitungen eine Bekanntmachung, wodurch die— jenigen Perſonen, die Anſprüche an die Hinter⸗ laſſenſchaft eines Anton Johannes Noe er- heben, aufgefordert werden, ſich bei ihm zu melden. Noe, der 1840 als Sohn des Phar⸗ — mazenten Friedrich Wilhelm Noe in Spandau geboren wurde, iſt am 9. Novemger 1903 vom Amtsgericht in Spandau für tot erklärt worden. Er hat ſich in ſeiner Jugend mehrere Jahre in Konſtantinopel aufgehalten und dann eine Zeitlang in Italien gelebt, wo er unter Gari⸗ baldi gekämpft hat. Auch über die Familen⸗ verhältniſſe Noves bittet der Wiener Advokat um Mitteilungen. — Ueber das harte Los der Redakteure entnehmen wir der Plauderei eines alten Praktikers, der aber den Humor noch nicht verloren hat, folgende Einzelheiten: „Eine Zeitung zu redigieren iſt ſelten ein Ver⸗ gnügen. Falls das Blatt zu vielen Anzeigen enthält, beklagen ſich die Abonnenten, daß zu wenig Leſeſtoff drin iſt. Hat es keine Anzeigen, dann heißt es, die Zeitung iſt unbeliebt und nichts wert. Geht der Redakteur zu einem Feſt, dann ſpricht man hinterher von jedem Biſſen, den er gegeſſen hat. Nimmt er die Einladung nicht an, dann iſt er hochnäſig und man ſagt, es ſei doch eigentlich ſeine Pflicht und Schuldigkeit geweſen, hinzugehen. Läßt er ſich viel auf der Straße ſehen, ſo heiß es: er bummelt herum. Arbeitet er fleißig, dann macht man ihm den Vorwurf, daß er nicht ſelber nach Neuigkeiten ausgeht. Nimmt er gelegentlich ein„Eingeſandt“ nicht auf, dann macht er ſich Feinde; nimmt er es auf, dann heißt es: na, der bringt aber auch jeden Quatſch. Unterdrückt er eine peinliche Neuig⸗ keit aus gutmütigem Herzen, dann heißt es: er iſt feige und bevorzugt gewiſſe Klaſſen. Bringt er die Neuigkeit aber, dann ſetzt es Krawall mit der betreffenden Familie und allen ihren Freunden ab. Nennt er in einem Bericht über eine Gerichtsverhandlung auf die dringenden Bitten der Familienangehoͤrigen des Angeklagten des Namen nicht, ſo läßt er ſich beſtechen; nennt er den Namen, ſo begeht er eine Gemeinheit. Macht er einen Witz, den jemand auf ſich beziehen könnte, dann iſt er biſſig, arrogant und unverſchämt. Bleibt er mit ſeiner Schreiberei ſtets im Schatten kühler Denkungsart, dann iſt er ledern und lang⸗ ſtielig. Deckt er mutig Mißſtände auf, ſo iſt er ein Revolver⸗Journaliſt; kommt er dabei ſogar ins Gefängnis, ſo iſt er ein ganz dummer Kerl. Unterläßt er es infolge dieſer üblen Erfahrungen und des Undankes der Welt, für andere die Kaſtanlen aus dem Feuer zu holen, ſo iſt er ein Reptil, einer elender Lohnſchreiber, der für etwas Höheres kein Intereſſe hat! Kurz: der wahre Zeitungs⸗ menſch ſoll nie ſprüche vergeſſen:„Menſch, ärgere Dich nicht.“ — Koſtbare Druckwerke. Bei Sotheby in London gelangten am Samstag ſiebzehn außerordentlich ſeltene und intereſſante Schau⸗ ſpiele und Luſtſpiele aus der vorſhakeſpeareſchen Zeit zur Verſteigerung. Die Druckwerke ſtammen aus den Jahren 1557 bis 1575 und wurden von Herrn Bernard Quaritſch, dem Inhaber der von ſeinem Vater gegründeten beruͤhmten Antiquarbuchhandlung, für den Betrag von 2602 Pfd. St.(52,040 Mark) erſtanden. — Eine Hochzeits⸗kleberraſchung. Recht unliebſam wurde in Berlin der Dr. ing. B. den tiefſten aller Wahrheits⸗ überraſcht, als er zu vorgeſchrittener Nachtſtunde mit ſeiner eben angetrauten Gattin vom fröh⸗ lichen Hochzeitsſchmauſe in ſein neues Heim einziehen wollte. Die Wohnung des jungen Paares, die ſich in der Feurigſtraße in Steglitz befindet, war von Dieben erbrochen worden. Alle beweglichen Gegenſtände waren geraubt und die Wäſcheſchränke vollſtändig leer geräumt. Selbſt das Bettzeug war geſtohlen worden, ſodaß nur die leeren Bettgeſtelle daſtanden. Das junge Paar war daher genötigt, ſein ver— wüſtetes Heim zu verlaſſen und in einem Hotel in Steglitz Unterkunft zu ſuchen. Von den Dieben fehlt bis jetzt jede Spur. Ein mit der Bewachung des Hauſes betrauter Mann ſcheint mit ihnen unter einer Decke geſteckt zu haben, da er ebenfalls verſchwunden iſt. — Ein Rieſenſtaubpilz wurde in Gramel— kam(Bayern) gefunden. Derſelbe wog 500 Gramm und iſt 15 Zentimeter hoch, mißt am Strunk 32 Zentimeter und oben 112 Zentſmeter im Durchmeſſer. Humoriſtiſches. — Im Kupee. Herr:„Mein Fräulein, können Sie den Tabaksrauch ertragen?“ Fräulein:„Nein!“ Herr(ſich eine Zigarre anzündend):„Jetzt will i' doch ſehen, ob's mi' ang'logen haben?“ — Herausgeholfen.„Hausherr, wir können in der Wohnung nicht länger bleiben —s hinter der Tapete wimmelt es ja von Un⸗ geziefer.“„Aber, gnädige Frau, 8 be⸗ klagen Sie ſich? Als Sie die Wo nung mieteten, habe ich Sie ja gefragt, ob hnen die Tapete nicht zu lebhaft iſt!“ — Jedem das Seine. Hausfrau:„Nun, Herr Oberförſter, ſo feierlich im Frack, warum kommen Sie denn nicht in Ihrer ſchmucken Uniform?“— Oberförſter:„Ja, ſeh'ns gnä' Frau, das hat meine Alte auch geſagt, aber ich hab' geſagt, das geht nicht, mit der Uni⸗ form geh' ich naus zu die Wildſäu im Wald, da kann i doch nit zur gnädigen Frau geh'n — Zweierlei Rot.„Sehen Sie nur das Paar dort! Sie hat auffallend rote Wangen!“ —„Die ſind geſchminkt!“—„Und er hat eine rote Naſe!“—„Die iſt aber echt!“ — Aufklärung. Inſpektor:„Ich habe Sie vorhin aus der Ferne beobachtet und weiß nicht, ob die Dame, mit der ſie die erregte Auseinanderſetzung hatten, im Recht war oder nicht; aber auf keinen Fall hätten Sie ſich als dienſthabender Betriebsbeamter ſo anſchnauzen und herunterkanzeln laſſen duͤrfenr n Sie ſind, wie Sie wiſſen, dem Publikum gegenüber zwar zu einem höflichen aber auch entſchiedenen Benehmen verpflichtet!“— Aſſi⸗ ſtent:„Entſchuldigen Sie, Herr Inſpektor, die Dame war meine— Schwiegermutter!“ — Gaunerſtolz. Richter:„War Ihre 11 mit an dem Diebſtahl beteiligt?,— ngeklagter:„Nee, die hat's nicht noͤtig, mit⸗ zuarbeiten.“ Colksbad Seckenheim. Heute Mittwoch von 3—9 Uhr für Frauen geöffnet. Bekauntmachung Die Einführung der Schwemmkanaliſations in Heidelberg betr. Nr. 20 845 II. Die Stadtgemeinde Heidelberg beabſichtigt behufs Ableitung der aus dem Stadtgebiet ſich ergebenden menſchlichen Abgänge in den Neckar eine Schwemmlanaliſation einzurichten. und Fäkalien zugleich mit den Meteor-, Schmutz⸗ ſchem Wege. während die gereinigten Waſſer dem Neckar Die Beſchreibungen, Pläne, beim hieſigen Stadtrate als bei der Tagen zur Einſicht offen. Etwaige Einwendungen gegen das Projekt wären beim Bezirksamt oder beim hieſigen Stadtrat binnen 14 Tagen von Ablauf des Tages an vorzubringen, an welchem das Amtsverki wendungen als verſäumt gelten. Heidelberg, den 14. Mai 1906. Groh. Bezirksamt: 0 Hebting. Nr. 5007. Vorſtehendes Seckenheim, 9. Juli 1906. Gemeinderat 1 Seitz. * weiterem Ausbau der bereits beſtehenden Kanalnetzes ſollen die und Küchenabwäſſern durch einen Drücker nach der etwa 12— 1300 Meter oberhalb Wieblingen auf em rechten Neckarufer zu errichtenden Reinigungsanlage geführt werden. Die Reinigung erfolgt mittelſt des Rienſchſchen Syſtems auf mechani⸗ Der hierbei dem Waſſer entnommene Unrat ſoll mit orfſtreu verkompoſtiert und an die Landwirtſchaft abgegeben werden, ä zugeführt würden. Zeichnungen u. ſ w. liegen ſowohl unterzeichneten Behörde binnen 14 N b indigungsblatt ausgegeben wurde, widrigenfalls alle nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhenden Ein⸗ bringen wir zur öffentlichen Kenntnis. 2 8888 1 5 8 K nn Unter Benutzung Bekanntmachung. Das Einſperren der Tauben während der Erntezeit betr. Nr. 5134. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Beſitzer von Tauben verpflichtet ſind, letztere während der Erntezeit d. i. vom 23. Juli bis J. Auguſt einzuſperren und daß Zuwiderhandlungen beſtraft werden. Seckenheim, den 7. Juli 1906. Hürgermeiſteramt: Seitz. Neu eröffnet Restaurant Kaiserhütte“ Mannheim, Sethenheimerſlraße 11. Ausſchank der Brauerei J. Y. Rau, wilder Mann, hell u. dunkel. 5 Neine Weine erſter Varzügliche Küche. Großer und kleiner Saal für Vereine, ſchöner ſchattiger Garten. Firmen. Mittag- und Abendtiſt 05 auch im Abonnement. Feſtlichkeiten jeder Art, ſpeziell fur E. Metz, Reſlaurateur. Makulatur(tt Zeitungen) billigſt a Buchdruckerei J. Helfrich. Fliegen netz empfiehlt GWGVFTVTFFVTWTTGATT 9 PS cc 9 K * * atfon-Benhetten in Herren- u. Damenkleiderstoffen? Spec. Qualitäten für solide Werktagsanzüge große Auswahl Satin, Organdin, Kattun⸗Reſte, Kopftücher. Wachstuch, Fruchtsäcke D 9 * für Pferde. dae 11 5 2 0 8 * * 8 2 8 1 Strohhüte Sommermützen Sommerhemden Sommerunterhosen Kinderjäckchen Blaue Blousen Kindermützen Wen E. Herber za a Fruchtbrapntwein zum Ansetzen, per Liter von 55-80 Pfg. Leopold Schaffner. Evang. Arbeiter-Verein Seckenheim. Sonntag, den 15. 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