Anzeigeblatt für Seckenbeim ung Mpesbeim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt hezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Nedaktion, Pruch und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. a a Anzeigen: Die Iſpaltige Petitzeil« oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 58. Samstag, den 21. Juli 1906. 6. Jahrgang Was wird nun durch das neue Schulgeſet erreicht? 1. Vor allem iſt eine Verminderung der Schülerzahl für jeden einzelnen Lehrer und eine Vermehrung der Stundenzahl für alle Schüler in den kleineren Städten und auf dem Lande durchgeſetzt worden. Der§ 14 des Schulgeſetzes, der ſo weitläufige Debatten verurſacht hat, iſt zum Beſten der Lehrer und Schüler geändert worden. Weygoldt äußerte ſich in der 16. Sitzung der 1. Kammer in folgender Weiſe darüber:„Das bisherige Geſetz ſchreibt vor, daß auf einen Lehrer dauernd nicht mehr als 100 Schüler kommen ſollen. Faſt alle(Land-) Gemeinden ſind auf dem Boden dieſes Para- graphen ſtehen geblieben. Nun iſt es nicht möglich, daß ein Lehrer 100 Schüler gleichzeitig unterrichtet. Er muß ſie in 2 Klaſſen teilen und da er ſelber nur 32 Stunden zu geben hat und geben kann, ſo ergiebt ſich daraus, daß der einzelne Schüler nur 16 Stunden erhält. Wir ſind damit im Rückſtand gegen⸗ über den anderen Staaten; denn es giebt keinen Staat in Deutſchlund, in dem weitaus die meiſten Kinder nur 16 Stunden Unterricht in der Woche haben. Das macht ſich ſelbſtver— ſtändlich in den Leiſtungen der Volksſchule fühlbar Unſere Volksſchulen leiſten im Leſen, Rechnen, in der Geographie, im Singen uſw. durch— ſchnittlich eben ſo viel wie die Volks- ſchulen in anderen Staaten, trotzdem dieſe mehr Unterrichtszeit haben; ſie erreichen aber nicht ſo viel, ſoweit es ſich um die ſchriftliche Fertigkeit handelt, alſo um den Aufſatz, das Schönſchreiben und Rechtſchreiben. Es fehlt uns eben die Zeit, dieſe Dinge zu üben und es iſt deshalb beab⸗ ſichtigt, beſonders auf dieſem Gebiete eine Ver⸗ beſſerung herbeizuführen“. Dazu ſchlug die Regierung vor, die Schülerzahl auf 70 feſtzu⸗ ſtellen, was von der 2. Kammer angenommen wurde, doch nicht ohne großes Bedauern, daß wegen der Unmöglichkeit 1467 neue Lehr⸗ kräfte herbeizuſchaffen, nicht auf 60 herabge⸗ gangen werden konnte. 2. Zum andern wird ein neuer Unter- richtsplan eingeführt. Ueber dieſen hat H. Geh. Hofrat Dr. Weygoldt, der ihn aus⸗ arbeitete, in derſelben Sitzung der 1. Kammer folgendes verlauten laſſen:„Der Unterrichts— plan enthält Beſtimmungen über die Einteilung der Schule in Klaſſen, uber die Verſetzung der Kinder, über die Lehrmittel, über die Vertei⸗ lung des Lehrſtoffs auf die einzelnen Schul⸗ jahre und endlich über das Verfahren, das einzuhalten iſt, wenn 2 und mehr Jahrgänge gleichzeitig unterrichtet werden müſſen. Die Beſtimmung, daß die Schule 20 Stunden als Unterrichts-Minimum haben muß, ſteht auch darin. Alles andere iſt rein techniſcher Natur. Der neue Lehrplan geht nicht unter die Ziele des bisherigen Lehrplans, der ſeit 1869 beſteht, herab. Er geht aber auch im Allgemeinen nicht darüber hinaus. Es handelt ſich um die Unterrichtsgegenſtände, die wir ſchon bisher hatten und die man in allen Staaten hat; ferner um Uaterrichts⸗ grundſätze, die nach der ganzen Entwicklung der Pädagogik in den letzten 20 Jahren einge⸗ halten werden müſſen. Der Lehrplan will den Unterricht nicht vermehren, ſon— dern vertiefen! Unſere Schulkinder werden es künftig leichter haben als bisher. allein, er mutet den Lehrern mehr Arbeit zu. Er nötigt ſie mit ganz beſonderer Ge⸗ wiſſenhaftigkeit auf den Unterricht des nächſten Tages ſich vorzubereiten. Wie ich übrigens den Lehrerſtand kenne, bin ich feſt überzeugt, daß er dieſe Arbeit im Intereſſe der Schule gerne übernehmen wird.“ 3. Was zum dritten erreicht iſt, iſt eine beſcheidene Erhöhung der Lehrersge⸗ halte. Zwar in den Gehaltstarif der Beam— ten ſind die Lehrer nicht aufgenommen wor⸗ den; mit äußerſter Zähigkeit ſtemmte ſich dieſem Antrag, ſo warm er auch empfohlen wurde, die Regierung entgegen; ſie konnte eben nicht in einem Atemzug den Gemeinden größere Pflichten auferlegen und ihre wenn auch ſehr illuſoriſchen Rechte beſchneiden. Wir ſind vollkommen von der Anſicht überzeugt, die der ev. Prälat, H. Dr. Oehler, in der 1. Kam⸗ mer geäußert hat mit den Worten:„Ich bin nach wie vor der Ueberzeugung und bin nicht vom Gegenteil überzeugt worden, daß die Ein— reihung in den Gehaltstarif den Charakter der Schule als Gemeindeſchule nicht alterieren würde, denn ich würde die Konſequenzen nicht mitziehen, daß derjenige, welcher für die Ein⸗ reihung in den Gehaltstarif ſtimmt, unbedingt der Staatsſchule zuſteuert. Das iſt nach meiner Anſicht abſolut nicht in dieſen Zuſammenhang zu bringen.“ Die Gehalte der Hauptlehrer, nur von dieſen iſt die Rede, ſtellen ſich nun folgender⸗ maße: Der Hauptlehr erhält im 1. u. 2. Dienſtjahr 1500 Mk. —5. 3 5 1650„ „ 6.—8. 5 1850„ „ 9.—11. 5 1950„ „ 12.—14. 5 2100„ „ 15.—17.„ 2250„ . 2400„ in mehr als 20. 5 2600„ in 20 u. 30 2800 Die Dienſtzeit im einſtweiligen Ruhe⸗ ſtande kommt dabei voll in Anrechnung. Die unſtändigen Lehrer ſind vom Geſetz gar nicht berührt worden und leer ausgegangen. Hoffen wir von dieſem neuen Schulgeſetz gute Erfolge. Auf längere Zeit dürfte es, ſowohl was die Lehrer als auch die Schüler betrifft, nicht genügen. Ausland. Betersburg, 19. Juli. Die„Nowoje Wremja“ meldet, daß die Unterſuchung wegen der Kapitulation von Port Arthur beendet wurde. Der Bericht ſoll dem Zaren in etwa drei Wochen vorgelegt werden. Die Unter⸗ ſuchungskommiſſion ſtellte feſt, daß die Kapitu⸗ lation der Feſtung ein ſchweres Verbrechen war. Das Geſetz fordert für Stöſſel Ordens⸗ und Rang⸗Entkleidung, ſowie Tot durch Erſchießen; für General Fock Rangentkleidung und 20 Jahre Zwangsarbeit; für General Reiß Rang⸗ entkleidung und Deportation; für den Statt⸗ halter Alexejew und General Smirnow ſowie für einige andere Offiziere einen allerhoͤchſten Verweis. Bobrow(Gouvernement Woroneſch), 18. Juli. Hier dauern die Agrarunruhen an. Die Plünderungen von Gütern greifen ſchnell um Die schöne Aruscha. Roman von O. Oelſter. 14) „Jetzt wäre es Zeit, eee rief Bernhard.„Ben Mohameds Leute haben den Mut verloren, ein kräftiger Vorſtoß von uns zerſtreut ſie gänzlich, wir werden unbehelligt unſeren Marſch nach dem Kilimandſcharo fort— ſetzen können.“ „Glaube das nicht, Bana“, entgegnete Ramaſſan ernſt und mahnend.„Vor einem gewalttätigen Angriff werden die Maſſai wohl jetzt zurückſchrecken, ſie fürchten unſere Feuer⸗ waffen zu ſehr, aber wenn wir jetzt marſchieren wollten, würden ſie uns umſchwärmen wie die Horniſſen, und wiſſe Bana, daß ſelbſt ein Löwe machtlos iſt gegen einen Schwarm er⸗ zürnter Horniſſen.“ Bernhard lächelte. „Uebertreibſt Du nicht, Ramaſſan?“ „Nein, Bana, ich ſage nur die Wahrheit. Ja, wenn unſere Karawane nur aus Kriegern beſtände, wenn unſere Leute alle recht eingeübt wären in der Kunſt im offenen Feld gegen den Feind zu kämpfen wie die Soldaten des dentſchen Kaiſers, dann könnten wir den Marſch wagen. Aber ſteh Dir die Suaheli an, Herr! Wenn ſie den Maſſai in das Weiße der Augen ſehen ſollen, erſchrecken ſie wie die Hyänen, wenn ſie den Löwen erblicken. Sie kämpfen nur tapfer hinter Bruſtwehr und Wall und wiſſen nichts von dem geſchloſſenen Kampf gegen einen ſie umſchwärmenden Feind auf offener Ebene. Auch können ſie dort nicht kämpfen, wie Du meinſt, denn ſie müſſen neben ihren Waffen ihre Warenballen tragen. Das bedenke, Herr, ehe Du den Befehl zum Ab— marſche gibſt.“ „Du haſt recht, Ramaſſan. Wir können nicht marſchieren. Richten wir uns alſo hier ſo gut wie es geht zur Verteidigung ein. Sieh', was Ben Mohamed jetzt treibt!“ Dieſer ſchien eingeſehen zu haben, das mit Gewalt das kleine feſte Lager des Deutſchen nicht einzunehmen war. Er traf jetzt Maß⸗ regeln, um es regelrecht zu belagern und ein⸗ zuſchließen. Er teilte ſeine Krieger in vier Haufen, welche ſich rings um das Lager an vier verſchiedenen Plätzen aufſtellten und dann kleinere Poſten abgrenzten, ſo eine vollſtändige Kette von Poſten ſich um das Lager zog. Dann zündeten die Maſſai kleine Feuer an und lagerten ſich um dieſelben, ſich Speiſe und Trank bereitend. „Du ſiehſt, Bana“, ſagte Ramaſſan,„daß Ben Mohamed entſchloſſen iſt, uns nicht unbe⸗ merkt entſchlüpfen zu laſſen. Es iſt auf eine regelrechte Belagerung abgeſehen, und wenn wir es wagen ſollten, unſere Verſchanzungen zu verlaſſen, ſo viele die Uebermacht Ben Mohameds über uns her und vernichtete uns. „Da— ſieh', Ramaſſan! Ben Mohamed kommt ſelbſt, mit uns zu unterhandeln!“ In der Tat ſchritt Ben Mohamed, be⸗ gleitet von einigen Kriegern, deren einer eine weiße Fahne trug, auf das Lager Bernhards zu. In einiger Entfernung blieb die kleine Schar ſtehen und ſchwenkte die weiße Fahne, zum Zeichen, daß man in friedlicher Abſicht nahe.„Das ſcheint mir eine günſtige Vorbe⸗ deutung“, ſprach Bernhard erfreut und trat aus der Verſchanzung, Ben Mohamed winkend, näher zu kommen. 7. Vorſichtig und langſam näherte ſich der Araber dem Eingang des Lagers, vor dem Bernhard, umgeben von einigen Soldaten, ſtand, während Ramaſſan und Juſſuf hinter dem Tor auf der Lauer lagen, bei dem geringſten Anzeichen von Gefahr oder Verräterei ihrem Herrn zu Hilfe zu eilen. „Tritt unbeſorgt näher, Ben Mohamed!“ rief Bernhard dem zögernden Araber zu.„Du haſt mir Gaſtfreundſchaft erwieſen, deshalb biete ich Dir auch jetzt noch meine Hand zur Verſöhnung.“ Mit finſteren Blicken maß Ben Mohamed den Deutſchen.„Ich bin nicht gekommen“, entgegnete er trotzig,„um Verſöhnung oder Frieden zu erflehen, ſondern um mein Recht zu fordern und Dir Vorſchläge zu machen, damit weiteres Blutvergießen vermieden mird.“ ſich. Die Gutsbeſitzer ſind von Panik ergriffen und flüchten. Auf einigen Gütern gab es Tote und Verwundete. Aus Nah und Fern. Seckenheim, 20. Juli. Mannheimer Blätter zufolge hat ſich ein Konſortium von Mannheimer und Berliner Banken und Kapi⸗ taliſten gebildet, um die Rheinaugelände zu übernehmen. Weinheim, 18. Juli. Eine Ehe⸗ ſchließung unter außergewöhnlichen Umſtänden fand heute vor dem hieſigen Standesamt ſtatt. Der Bräutigam, ein Inſaſſe des Amtsgefäng⸗ niſſes, mußte aus dieſem zu dem Trauungsakt vorgeführt werden. Als Zeugen fungierten ein Juſtizbeamter und der Gefängniswärter. Nach dem feierlichen Vorgang wurde der glückliche Bräutigam in ſein duͤſteres Verließ zurück⸗ gebracht. Offenburg. 18. Juli. In der Nacht vom Sonntag auf Montag wurde die, in der Stallung des Landwirts Bohleber in Sand ſtehende, 5jährige Vollblutſtute„Lanze“(Be⸗ ſizer Bäckermeiſter Kühn, Offenburg), durch einen Stich in die Seite ſchwer verletzt.„Lanze“ paſſierte im Galopprennen zu Willſtädt mit 35 Meter Vorſprung das Ziel, trotzdem ver⸗ ſucht wurde, ſie aus der Bahn zu drängen, was einen Wortwechſel zur Folge hatte. Es dürfte ein Racheakt vorliegen.“ Raſtatt, 18. Juli. Heute mittag hatte der Musketier Balzer der 7. Kompagnie des Regiments Nr. 25 ein Pferd bei der Badener Brücke geſchwemmt. Als dies beendet war, gab er einem anderen Burſchen eines Offiziers, welcher aus dem gleichen Grunde anweſend, 5 23. ſchweren Eiſenteilen auf das Gleis ein Atten⸗ war, das Pferd zum Halten mit der Bemer⸗ kung: Er wolle auch ein wenig ſchwimmen. Er ging dann vollſtändig angekleidet ins Waſſer, kam an eine tiefe Stelle und ſank ſofort unter, und da nicht ſofort Hilfe vor⸗ handen war, iſt er ertrunken. Erſt um ½¼5 Uhr konnte die Leiche unweit des Platzes, wo der Bedauernswerte untergeſunken, gefunden werden. Aus dem hinteren Wieſentale, 17. Juli. Wenig ſommerlich, ſo wird der „Frbg. Ztg.“ geſchrieben, hört es ſich an, daß auf unſeren Bergen, in einer Höhe von etwa 700 Metern, am letzten Samstag morgen nicht bloß ein ſtarker Reif lag, ſondern daß an be⸗ ſonders exponierten Stellen das Gras förmlich zuſammengefroren war. Schönes Sommer⸗ wetter! Die Landwirte unſerer Gegend ver⸗ ſprechen ſich kein gutes Jahr und prophezeien nach dem dürftigen Stande der Kartoffelſtauden ein ſchlechtes Kartoffeljahr. Der Obſtertrag iſt in unſerer Gegend gleich Null zu ſchätzen, und Moſtfaß, Schnitztrog und Kirſchwaſſer⸗ korbflaſchen bleiben leer. Schön ſteht bloß der Roggen. Betzenhauſen(A. Freiburg), 18. Juli. Das elfjährige Kind einer auf dem Felde be⸗ ſchäftigten Familie machte geſtern Abend daheim . —— Gehirn feſtgeſtellt. 2 Feuer an. Das Mädchen kam mit der Petroleum⸗ kanne dem Herde zu nahe. Die Kanne explo⸗ dierte und das Kind ſtand ſofort in hellen Flammen und wurde ſchwer verbrannt, ſodaß man für ſein Leben fürchtet. Ittendorf(A. Ueberlingen), 18. Juli. In der Nacht des letzten Sonntag geriet der Dienſtknecht Joſeph Kleſel mit dem Landwirt Pfleghaar auf hieſiger Ortsſtraße aus un⸗ wichtigen Urſachen in Streit. Dabei ſtieß jener dieſem ein Dolchmeſſer in die rechte Bruſtſeite, wodurch die Lunge verletzt wurde. Die Ver⸗ wundung iſt lebensgefährlich. Nach der Tat brachte ſich der Täter ebenfalls eine lebensge⸗ fährliche Verletzung bei. St. Ingberg, 18. Juli. Zum 25. mal Urgroßmutter geworden iſt geſtern die 80 Jahre alte Wittwe Jakob Bleif von hier. Ludwigsburg, 18. Juli. Einen Totſchlag an ſeinem eigenen Vater verübte geſtern abend ein Fabrikarbeiter in Oßweil. Der Täter war mit ſeinem Bruder betrunken nach Haus gekommen, worauf ſie mit dem Vater in Streit gerieten. Hierbei ſchlug der eine Sohn auf den Vater ein und verletzte ihn ſo ſchwer, daß der Tot alsbald eintrat. Ravensburg, 17. Juli. Der Tag⸗ löhner Rauch in Ravensburg prügelte ſeinen zehnjährigen Adoptivſohn, weil er einer Arbeits⸗ ſtelle entlaufen war, derart, daß der Knabe am andern Morgen tot im Bette lag. Es wurde ein Schädelbruch mit Bluterguß ins Rauch iſt verhaftet. Trier, 18. Juli. Oberhalb des Bahn⸗ hofs Schweich der Strecke Koblenz⸗Trier iſt in der Nacht zum Montag gegen den Schnellzug Koblenz⸗Trier durch das Aufſchrauben von tat verſucht worden. Ein Streckenwärter brachte noch im letzten Augenblick durch ein Laternenſignal den Zug zum Stehen. Nach allgemeiner Annahme gilt dieſes Attentat dem Leben des Großfürſten Wladimir von Ruß⸗ land, der von Koblenz kommend nach Trier fuhr; der Großfürſt hatte einen Drohbrief erhalten und deshalb einen früheren Zug be⸗ nützt, während die Täter ihn im Schnellzug vermuteten. Lauenburg a. E., 17. Juli. Ein Unikum im deutſchen Eiſenbahnverkehr iſt es zweifellos, daß den Einwohnern einer ganzen Stadt das Recht der freien Benutzung der Eiſenbahn zuſteht. Tatſächlich haben dieſes Privilegium ſämtliche Einwohner der Stadt Lauenburg auf der Strecke Lauenburg— Büchen, und zwar nicht nur für ihre Perſon, ſondern auch für die Güterbeförderung. Als beim Bau der Eiſenbahnlinie Berlin—- Hamburg deren Schlußſtrecke von Boizenburg über Büchen, Schwarzensbek, Friedrichsruh, Reinbek, Berge⸗ dorf geführt werden mußte, da ſich die Fort⸗ führung der Linie an der Elbe entlang über Lauenburg und Geeſthacht nach Bergedorf zu große Terrainſchwierigkeiten entgegenſtellten, veranlaßte, wie man aus Langenburg ſchreibt, die däniſche Regierung den Bau einer Zweig⸗ f bahn von Büchen nach Lauenburg, um auch letzterer Stadt den Anſchluß an das Eiſenbahn⸗ netz zu ermöglichen, und erteilte 1844 den Be⸗ wohnern der Stadt„für ewige Zeiten“ das Recht der freien Benutzung der Strecke für den Perſonen⸗ wie Güterverkehr. Daß der Eiſenbahnfiskus nach dem Prinzip des„Neh⸗ men iſt beſſer als Geben“ im Laufe der Jahre wiederholt den Verſuch gemacht hat, den Lauen⸗ burgern ihr verbrieftes Recht als auch für die Gegenwart noch gültig zu beſtreiten, iſt erklär⸗ lich, da ihm durch das Privileg alljährlich be⸗ deutende Einnahmen entgehen. Doch die Lauen⸗ burger beſtanden auf ihren Schein, und die darob zwiſchen der Stadt und dem Fiskus ge⸗ führten Prozeſſe ſind ſtets zugunſten der Stadt entſchieden worden. Erſt jetzt wieder hat die Eiſenbahndirektion Altona den Mitgliedern eines Lauenburger Geſangvereins, der einen Ausflug nach Grabow i. M. gemacht auf die vom Lauenburger Magiſtrat erhobene Be⸗ ſchwerde das für die Strecke Lauenburg— Büchen zu Unrecht mit erhobene Fahrgeld zurückerſtat⸗ tet, und dabei das den Lauenburgern zuſtehende Recht der freien Eiſenbahnfahrt als auch jetzt noch gültig ausdrücklich anerkannt. M.⸗ Gladbach, 17. Juli. Das Opfer einer verhängnisvollen Verwechſlung wurde hier die 50 Jahre alte Frau eines Laternenan⸗ zünders. Sie litt in letzter Zeit an heftigen Magenſchmerzen, die ſie durch Cognae zu lindern ſuchte. Als in der vorigen Nacht die Schmerzen wieder eintraten, ergriff ſie in der, Dunkelheit ſtatt des Fläſchchens mit Cognac ein ſolches mit Eſſigeſſenz. Sie trank nur einige Tropfen, erlitt aber ſo ſchwere innere Verletzungen, daß ſie kurz darauf ſtarb. Magdeburg, 18. Juli. Auf der Strecke Magdeburg⸗Blumenberg⸗Staßfurt über⸗ fiel in der letzten Nacht ein polniſcher Arbeiter einen Reiſenden in der 4. Wagenklaſſe, mit dem er allein fuhr und bei dem er vorher Geld geſehen hatte. Durch die Dazwiſchenkunft des Schaffners gelang es, den Räuber ding⸗ feſt zu machen und der Straßfurter Polizei zu übergeben. London, 19. Juli. Cityfreunde des verſtorbenen Alfred Beit ſchätzen das von dieſem hinterlaſſene Vermögen auf 25—30 Millionen Pfund Sterling(S 500600 Mill. Mark). Man glaubt, daß der Verſtorbene den öffentlichen Anſtalten große Summen vermacht hat. Der Staatsſchatz wird eine große Ein⸗ nahme zu verzeichnen haben, da Vermögen auf 1 Million Pfund Sterling und darüber im Falle des Totes des Beſitzers 8 Prozent an den Staatsſchatz abzugeben haben. Winnipeg(Canada), im Juli. Vor wenigen Tagen ſtarb in Prince Albert, Provinz Sqatchewan, ein im ganzen nordweſtlichen Territorium bekannter Indianer, der wegen ſeiner auffallenden Aehnlichkeit mit Disraeli allgemein„Lord Beaconsfield“ genannt wurde. Eigentlich hieß er aber Walalidotta, auf gut Deutſch:„Der graue Adler“. Er gehörte zum „Ich begrüße Deine Vorſchläge freudig, wenn ſie den Frieden zwiſchen uns fördern. Ich bin kein Freund vom Krieg, ich bin ein friedlicher Mann der Wiſſenſchaft, ich wehre mich nur meiner Haut, wenn ich angegriffen werde.“ „Nun gut, dann kannſt Du denn Krieg raſch zwiſchen uns beenden, wenn Du mir Aruſcha, Bana Saids Tochter, herausgibſt, die Du meinem Hauſe entführt haſt.“ 5„Du irrſt Dich, Ben Mohamed, ich habe Bana Saids Tochter nicht entführt, ſie iſt hifeflehend zu mir gekommen und ich müßte kein Ehrenmann ſein, wenn ich einem flehenden Weibe die Hilfe verſagen ſollte. Des Arabers Antlitz bedeckte dunkle Zor⸗ nesglut. Aber er bezwang ſeine Erregung und fuhr äußerlich ruhig fort:„Ob Aruſcha zu Dir gekommen iſt, oder ob Du ſie entführt haſt, iſt das Gleiche. Aruſcha war meinem Hauſe anvertraut, ich muß ſie Bana Said wieder übergeben, wie er ſie mir gegeben hat, Du haſt ſie verleitet, daß ſie meinem Hauſe ent⸗ floh. Ihr beide habt Euch der Verletzung des Gaſtrechts ſchuldig gemacht, dafür könnte ich Euch beſtrafen, aber ich will keinen Krieg mit Dir und Deinen Landsleuten, deshalb ziehe fort von hier, ich hindere Dich nicht, gib mir nur Aruſcha zurück.“ „Du forderſt Unmögliches“, entgegnete Bernhard beſtimmt.„Aruſcha ſteht unter meinem Schutz, ich werde ſte ihrem Vater wieder 5 50 Und nicht wir haben das heilige aſtrecht verletzt, ſondern Du ſelbſt, da du Aruſcha zwingen wollteſt, Dein Weib zu werden, als Du ihr droheſt, ſie fortzuführen nach dem Kongo, nach dem Süden, um ſie von ihrem Vater zu trennen. Glaubſt Du, daß Bana Said Dir dieſe Abſicht jemals verzeihen wird? Bana Said ſoll erfahren, wie Du gegen ſeine Tochter gehandelt haſt, und ich bin ſicher, daß er mein Handeln gut heißen wird. Deine Vorſchläge, Ben Mohamed, haben nicht den geringſten Wert; ich will Dir andere Vor⸗ ſchläge machen. Laß uns unbehelligt unſeres Weges ziehen und Niemand ſoll erfahren, welche Miſſetaten Du hier verübt haſt— Niemand, hörſt Du recht, auch der Gouverneur in Dar⸗es⸗Saalam nicht, falls Du verſprichſt, das Land hier zu verlaſſen und Deinen Wohn⸗ ſiz in dem Innern— vielleicht im Süden— zu nehmen. Du weißt, daß der Gouverneur Sklavenjagd und Beraubung der Karawanen auf das Schärfſte beſtraft, es koſtet mich ein Wort und er ſendet eine Schar Soldaten gegen Dich, die Deine Boma zerſtören, Dich gefangen nehmen und nach Dar-es-Salaam führen, um Dich vor Gericht zu ſtellen. Dein Ucteil weißt Du im Voraus.— Alſo ſei klug, nimm meinen Vorſchlag an, laß uns ungeſtört unſere Straße ziehen und gehe Du ſelbſt fort von hier, ſo weit Du vermagſt. Das iſt mein letztes Wort.“ Eine fahle Bläſſe überzog Ben Mohameds Geſicht; ſeine Lippen zeigten eine bläuliche Färbung, knirſchend biß er die Zähne auf⸗ einander, in ſeinen dunklen Augen lohte der Jöhzorn empor und ſeine Hand zuckte nach dem langen Meſſer, welches er im Gürtel trug. Einer ſeiner Begleiter legte jedoch die Hand beruhigend auf ſeinen Arm und flüſterte ihm einige Worte zu. Mohameds Augen richteten ſich langſam auf die Mündungen der Büchſen Ramaſſans und Juſſufs, die hinter dem Tor im Anſchlag lagen, da ſie einen ver⸗ räteriſchen Ueberfall durch den Araberſcheik fürchteten. Mohamed's Hand ſank von dem Griff des Meſſers nieder. „Du ſprichſt wie ein törichter Knabe, Fremdling“, grollte er mit dumpfer Stimme. „Sieh Dich um! Rings um Dein Lager liegen meine Krieger, wohl tauſend an der Zahl, ſie werden Dich und die Deinigen überſchwemmen, wie die Wogen des Meeres den einſamen Felſen, ſie werden Dich und die Deinigen töten und Aruſcha zu meiner Sklavin machen. Ich fürchte die Macht der Deutſchen nicht. Meine Boma iſt ſtark, meine Krieger ſind tapfer und wenn ich meine Stimme erhebe, eilen von allen Seiten tauſende von Kriegern herbei, mir bei⸗ zuſtehen im Kampf gegen die weißen Männer, die Hundeſöhne! Ich wollte Dir Frieden bringen— Du haſt den Krieg gewollt, nun gut, Du ſollſt ihn haben!“ (Fortſetzung folgt.) — Aufregend.„Donnerwetter, Zenzi, erſt geſtern hat mir mein Arzt geraten, auf⸗ regende Getränke zu meiden, und nun bringen Sie mir die acht Maß— eine ſchlechter ein⸗ geſchenkt, als die andere!“ N d ** 3 Teton Stamme und nahm mit dieſem in den 70er Jahren an der Niedermetzelung des amerikaniſchen Generals Cuſter und ſeiner Truppen Anteil, aus welchem Grunde er ſich bald darauf nach Canada drückte, wo er in Prince Albert ſich anſiedelte und nach Be— grabung der Kriegsaxt ein von allen Weißen wohlgelittener friedlicher Menſch wurde. Nur noch einmal, 1885 zur Zeit des Indianer⸗ und Halbblut⸗Aufſtandes im canadiſchen Nordweſten, ging er für kurze Zeit auf den Kriepspfad, er ſtand feſt zu den Weißen und hat ihnen als Kundſchafter ſehr wertvolle Dienſte geleiſtet. Der„graue Adler“ rührte keinen Tropfen Feuerwaſſer an und ließ ſeine Kinder in der chriſtlichen Religion aufziehen. Vor einigen Wochen merkte er, daß er bald zu den großen Jagdgründen abreiſen werde, da rief er einen anglikaniſchen Geiſtlichen herbei, und ließ ſich, ſeiner Kinder wegen, noch taufen. New⸗ork, 18. Juli. In Texas wurden heftige Erdſtöße verſpürt, die ſchlimmſten in Loccora, San Mareial und Umgebung. Kairo, 18. Juli. Die Lage in Aegypten verſchlimmert ſich täglich. Der Haß der Ein⸗ geborenen gegen die Fremden im allgemeinen und gegen die Engländer insbeſondere nimmt ſichtlich zu. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. (Vom 18. Juli 1906) Die Erledigung des Abhörbeſcheids zur Rechnung des Schulhausbaufonds für 1904/05 wird beſcheinigt. Die Feſtſetzung des durchſchnittlichen Jah— resarbeitsverdienſtes der land- und forſtwirt⸗ ſchaftlichen Arbeiter findet erneut ſtatt. Dem Bezirksamt wird in Vorſchlag gebracht, den Jahresarbeitsverdienſt wie folgt feſtzuſetzen: für erwachſene männliche Perſonen auf 760 Mk.(bisher 660 Mk.). für erwachſene weibliche Perſonen auf 520 Mk.(bisher 480 Mk.). n fuͤr jugendliche männliche Perſonen auf 450 Mk.(bisher 400 Mk.). für jugendliche weibliche Perſonen auf 320 Mk. (bisher 270 Mk.). Die Schätzung eines Anweſens in Secken⸗ heim wird vorgenommen. Das Bezirksamt teilt mit, daß Former Johann Adam Neubauer dahier nebſt Familie in den badiſchen Staatsverband aufgenommen wurde. Der Vewaltungsrat der Landesfeuerwehr⸗ unterſtützungskaſſe hat der Gemeinde einen Bei⸗ trag von 500 Mk. zu den Anſchaffungskoſten der neuen Feuerſpritze bewilligt. Die Betriebsgeſellſchaft für den Rheinau⸗ hafen— Abt. Elektrieitätswert— wird erſucht, dem Antrag der Bewohner der Mittel- und Gartenſtraße auf Beleuchtung dieſer Straßen zu entſprechen. Herrn Math. Marzenell wird das Begießen der Straßen in Rheinau gegen das Angebot von 5 Mk. für einmaliges ausgiebiges Begießen übertragen. Der Ortskirchenſteuer⸗Voranſchlag der kath. Kirchengemeinde Seckenheim für 1906/08 wird zur Kenntnis gebracht. Ein abgängiger Ziegenbock ſoll verſteigert und Erſatz beſchafft werden. Dem Antrag des Ortsbauſchätzers in Seckenheim auf Erhöhung der Tagesgebühr auf 8 Mk. pro Tag wird entſprochen. . 6 Anzeigen über abgeſchloſſene Fahrnis⸗ verſicherungsbeträge geben zu keinen Bedenken Anlaß. Das Volksbad in Seckenheim wird bis auf Weiteres auch Sonntags Morgens von 6—9 Uhr für Herren geöffnet. Vermiſchtes. Ein Frühſtück in der Elbe. Trotz Ben Akibas bekanntem Ausſpruche dürfte doch ein Vorkommnis, wie es ſich dieſer Tage im Krögisſchen Elbbade in Meißen zutrug, noch nicht dageweſen ſein. Der Schwimmklub „Fleiſchnot“, welcher aus meiſt recht gutbe⸗ leibten Herren beſteht, hat ſeinem Vorſitzenden, dem Cafetier Schreiber, in Anerkennung ſeiner Vereinsverdienſte eine Ehrengabe in Form eines vierhenkeligen Töpfchens, das als Sparbüchſe zu benutzen iſt, unter ehrender Anſprache über⸗ reicht. Der Beſchenkte war durch dieſe Ehrung freudigſt überraſcht und veranſtaltete deshalb dieſer Tage im Krögisſchen Schwimmbade, dem täglichen Zuſammenkunfsorte der Mitglieder des Schwimmklubs, ein Feſtfrühſtück. Die Tafel war mitten im Waſſerr befeſtigt und die Schwimmer konnten an einer gut beſetzten Frühſtücksplatte und dem bereitſtehenden Wein zulangen. An fachmänniſcher Bedienung fehlte es auch nicht, da ein gewandter Kellner, der außer dem ſchwarzer Frack keine Garderoben⸗ ſtücke zu ſeiner Arbeit angelegt hatte, eifrig bemüht war, den Gäſten zu ſervieren. Dieſes „ſchwimmende Frühſtück“ wurde unter größter Fröhlichkeit eingenommen. — Die Oelfabriken der Firma Maurel et Prom in Bordeaux, welche ſich nebſt den Magazinen auf einen Flächenraum von 50000 Quadratmeter erſtrecken, wurden durch eine Feuersbrunſt zerſtört. Ueber 30 000 Liter Oel verbrannten. Große Vorräte von Erd— nüſſen und ſonſtiger Oelkörner wurden ver— nichtet. Der Schaden beträgt 3 Millonen Fres. — Ein tüchtiger Fußgänger iſt ein eng⸗ liſcher Richter, der ſoeben ſein 77. Lebensjahr erreicht und der in dem letzten Jahre eine Strecke von 4640 Kilometern zu Fuß zurück⸗ gelegt hat. Es iſt ſo eifrig gewandert, um ſeine gute Geſundheit zu erhalten, und ſchließ⸗ lich iſt ihm dieſer Sport zur wahren Leiden⸗ ſchaft geworden. Schon ſeit zehu Jahren hat er im Durchſchnitt alljährlich 4600 bis 4700 Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Dabei hat er niemals weite Ausflüge gemacht, ſondern iſt jeden Abend in ſein Heim zurückgekehrt. Nach jeder Fußtour ſchreibt er genau auf, welche Strecken er zurückgelegt hat, und ſo konnte er feſtſtellen, daß er in den letzten zehn Jahren es auf 46400 Kilometer gebracht hat. — Ein„Berliner Junge“ im wilden Weſten. Mit Louis Heffe, einem„Berliner Jungen“, der, genau 80 Jahre alt, dieſer Tage in St. Louis aus dem Leben ſchied, iſt, wie aus New⸗Pork geſchrieben wird, eines der eigenartigſten deutſchamerikaniſchen Original aus dem„wilden Weſten“ der Mitwelt ver— loren gegangen. Heffe war einer der deutſchen Pioniere Kaliforniens aus der Gröffnungszeit dieſer Gegend in den Jahren 1848/49. Auf dem Wege nach dem Stillen Ozean hatte er in Cheyenne Halt gemacht und war gerade mit der Errichtung ſeiner Blockhütte beſchäftigt, als plötzlich ein unternehmender amerikaniſcher Junge von kaum vierzehn Jahren, der ſich auf Abenteuer begeben hatte, bei ihm vorſprach und um Obdach bat. Heffe nahm ihn unter der Bedingung auf, daß er ihm bei Bau des Blockhauſes behilflich ſei. Der junge Gaſtfreund war kein anderer als— William F. Cody, der ſpäter als„Buffalo Bill“ ſo berühmt ge⸗ wordene Held der weſtlichen Prärien.„Bill“ blieb danach lange Zeit der einzige Bewohner der Hütte, die ihm Heffe ſchenkte, als er es übernommen hatte, Bundesgefangene über die Berge nach dem Forts zu befördern; von da ab begann ſeine berühmte Loufbahn als„Scout“, und von da ab datierte die ſeitdem ununter⸗ brochene Freundſchaft zwiſchen ihm und Heffe. Gar wechſelvoll geſtaltete ſich Heffes Laufbahn, ſie würde den Stoff zu einem Senſationsroman gegeben haben, wenn jemand ſich die Muͤhe genommen haben würde, alle ſeine Auf- und Niedergänge aufzuzeichnen. Schließlich ſtand der verarmte Greis als Sattler im Dienſte der Stadt St. Louis. Er hinterläßt ſeinen Kindern keine Schätze. —. Ein Fliegenforſcher will durch lange und mühevolle Verſuche allen Ernſtes folgendes ſtatiſtiſche Faktum herausgefunden haben: Er ſperrte 3000 Fliegen in ein Zimmer, in dem ſich nichts Anknabberungsmöͤgliches befand als ein Hut Zucker. Innerhalb 6 Tagen war keine Spur mehr von dem Zucker vorhanden. Da⸗ nach kommt, ſagt der große Gelehrte, auf eine Fliege dreizehn Hundertſtel Pfund Zucker in vier Wochen, ungefähr 8 Pfennige Wert. In einem Hotel, fährt nun der Fliegenforſcher fort, verkehrten in einer Saiſon ca. 13 Millionen Fliegen(Mahlzeit) Auf jede Fliege kommen dabei 20 Pfennige Nahrung, alſo hatte er während des Sommers ca. 261000 Mark für Fliegenfutter auf ſein Unkoſten⸗Konto zu ſchreiben, — Dieſer höchſt komiſche Ernſt ſcheint uns die beſte Erklärung für die unerſchwinglichen Preiſe mancher Hotels zu ſein. — Einen merkwürdigen Poſtmeiſter beſitzt Neuſeeland in Herrn Ernſt C. Mon in Te Uku in Auckland. Durch einen Schlaganfall hat er bereits vor 15 Jahren den Gebrauch ſeiner Arme vollſtändig verloren und verrichtet nnn ſeine Arbeit, welche den Händen oblag, mit den Füßen. Er vermag mit ihnen außer⸗ ordentlich ſchnell zu ſchreiben, Geld zu zählen, die Briefe zu ſtempeln, Briefmarken auszugeben und überhaupt alles zu tun, was ſeine Amts⸗ geſchafte mit ſich bringen. Seine Füße ſind ſo gelenkig geworden, daß er ſich ihrer auch beim Gebrauche von Gabel und Meſſer und von Werkzeugen, wie Hammer und Säge, bedienen kann. Die Verwaltung es Poſtamts, die er in der kleinen Stadt ohne Gehilfen beſorgt, iſt muſterhaft und es iſt gegen ihn noch niemals eine Klage eingelaufen. — Jung⸗Amerika. Gouvernante:„Gnä⸗ dige Frau mit dem Charley iſt es nicht mehr auszuhalten. Der Junge ſchlägt mich und ſtieß heute ſogar mit den Fuße nach mir.“ Die Gnädige:„Wirklich? Well, da glaube ich, daß der Junge ſpäter ein ausgezeichneter — Fußballſpieler werden wird.“ — Gaunerfrechheit. Richter:„Alſo, An⸗ geklagter, Sie ſind beſchuldigt, den Rentier Herrn Meier im Walde angefallen und ihm Uhr und Börſe mit Gewalt genommen zu haben. Warum taten Sie das?“ Angeklagter: „Weil er ſie mir im guten jedenfalls nicht ge⸗ geben hätte, Herr Richter.“ Uolksbad Seckenheim. Heute Samstag von 3—9 Uhr nach⸗ mittags und morgen Sonntag von 6—9 Uhr vormittags für Männer geöffnet. Arbeitsvergebung. 0 Die Benützung des neuen Schulhauſes betr. Nr. 5545. Das Verbringen und die Aufſtellung der Turngerüſte bei den Schulhäuſern in der Friedrichſtraße und beim roten Löwen nach dem Platze beim neuen Schulhauſe wird vergeben. Desgleichen das Anſtreichen der alten Schulſchränke und das Lakiren der Schulbänke. Angebote auf Ausführung dieſer Arbeiten ſind von in der Ge— meinde anſäſſigen Handwerksmeiſtern bis längſtens 25. d. Mts. bei em unterzeichneten Gemeinderat einzureichen, von dem auch die Ange— botsformulare zu erheben ſind. Bemerkt wird, daß die Arbeiten nach Vergebung ſofort ausgeführt werden möſſen. in großer Auswahl neu Seckenheim, 18. Juli 1906. Gemeinderat: Volz. 20— 30 Zentner Hafer. Hafer⸗Lieferung. Nr. 5522. Die Gemeinde Seckenheim vergiebt die Lieferung von Preisangebote mit Muſtern ſind bis 24. ds. Mts. an den unterzeichneten Gemeinderat einzureichen. Seckenheim, den 18. Juli 1906. Ratſchreiber Ritter. Gemeinderat 8 Volz. No. 5547. num Dienstag, Ratſchreiber Ritter. 1 Gratulationskarten für alle Geleger heiten eingetroffen bei Ajegenbock-Cersteigerung. Die Ziegenbockhaltung betr. Die Verſteigerung zweier abgängigen Ziegenböcke wird den 24. Juli 1906, Vormittags 10%[Uhr im Farrenſtall dahier gegen Baarzahlung vorgenommen. Seckenheim, 18. Juli 1906. Ratſchreiber Ritter. Gemeinderat: Volz. für Behörden und billigſt die J. Helfrich. Druckarbeiten Private liefert in hübſcher Ausführung Buchdruckerei J. Helfrich. Geſchäfts⸗ Empfehlung. Luiſen⸗ und verlängerten Mittelſtraße als Inſtallateur niedergelaſſen und empfehle mich in allen in das Fach einſchlagenden 8 Arbeiten unter Zuſicherung prompter, reeller Bedienung. Inſtallationen aller Art als Kalt- und Warmwaſſeranlagen, Bade— und Cloſſeteinrichtungen.— Ausführung aller Reparaturen.— Lieferung von ſämtlichen Waſſerleitungsartikeln, Schlauch- und Stahlröhren u. ſ. w. Hochachtungsvollſt Ph. Johann Juſtallateur, langjähriger Geſchäftsführer in einem der größten 5 Waſſerleitungsgeſchäfte Badens und im Elſaß. Sai ſon-Henheiten Herren- u. Damenkleiderstoffen Spec. Qualitäten für solide Werktagsanzüge große Auswahl Satin, Organdin, Kattun⸗Reſte, Kopftücher. Fliegennetze für Pferde. Strohhüte Baumw. Damenstrümpfe Sommermütren Wachstueh, Baumw. schwarze und Sommerhemden Fruchtsäcke farb. n Sommerunterhosen eee on Blaue Blousen indermützen gestreifte Blousen. Arbeitshosen 4 ämtl. Kurzwaren Besatzartikeln 55 Ar Al in z Hafer Muschelbetten, lack. 5 5 pol. 35„am Halm zu verkaufen. Wo? ſagt Bettstellen, engl. pol. 35 u. 40„ die Expedt. ds. Bl. Elsenbettstellen mit Roſt N Scho muschelschrank, lack 2 chöne Chlftonier, poliert 40 u. 50„ 15 4 Mohnung Hameltaschendlvan 48„ 4 Zimmer, Küche, Gartenanteil ee 8„ und Zubehör 8 ſeparatem Ein⸗ seegras matratzen 8 gange zu wer hlhelnn Hir ſch stoftrost 20„ zum Pfälzer Hof. Rüchenschranke 20 u. 28 2 ſchöne Wohnungen für kleinere Familien zu mieten Rompl. schlaf und Wohnzimmer mit Rücheneinrichtung, alles pol. Ia. Ware 455 Mk. Brautleute, ſowie ſolche, welche ſich“ einzelne Möbel zulegen, beſte geſucht. Wo? ſagt die Expdt. ds. Bezugsquelle Gaattes. Möbelkaufhaus Schöne Wohnung beſtehend aus 3 Zimmer und Küche, ſowie Gartenanteil ꝛc. per 1. Sept. preiswert zu vermieten. Näheres Hauptſtraßſe 195. „zur guten Quelle“ S 2, 4 Mannheim, S 24. Zu verkaufen: 25 Gebund Strohſeile. Michael Erny, Zahnatelier Siri rage Nr. 39. Th. Beisser P 4, 15 Mannheim P 4, 15. 8 in Seckenheim Kirschlorbeer ene l e dag 1 Meter hoch, zu verkaufen. von 9—3 Uhr Sprechſtunde. Wo? ſagt die Exped. ds. Bl. 1 Liebhaber eines zarten, reinen Lesichts mit roſigem jugendfriſchen Anssehen, weißer, ſammet⸗ weicher Haut und blendend ſchönem Teint gebrauche nur die allein echte: Steckenpferl-Lilienmilch-Seife von Bergmann& Co., Radebeul mit echter Schutzmarke: Steckenpferd à St. 50 Pfg. in der Apotheke und bei Georg Röser. Vermittle billigſt Versuchen Sie — bitte 3 K. dieselben eind tür: Kranke, D (ur- Wöchnerinnen für: Bintarme ar e en tür: Kinder 5 aon voklthuender Wi kung 5 Gemeinden g. Schuldſchein u. für ö eivate auf 1. Hypotheke zu nied⸗ „Aledizinal⸗ Drogerie z. Jamhof f rigſtem Zins. Inh. Friedrich Stem, Gefl. Anmeldungen unter K. G. We 2 2 8 ö 2 1 W 2 Habe mich in Seckenheim in dem neuerbauten Hauſe Ecke der 5 eqaelqh an! meddaaudauo Durch Masseneinkäufe von parian. Gelegenhettsposten Damenkleiderſtoffen Herrenanzugſtoffen Zaumwollwaren biete ich hervorragende Vorteile. Rieſige Auswahl in ſcchwarzen Kleiderſtoffen. J. Lindemann 1 F W 7 Mannheim F 25 1765 Sommerhemden für Männer, Frauen u. Kinder fertige Arbeſterbosen und Blusen, Joppen für Männer und Knaben empfiehlt i Ed. Merklein. Ferner ſind friſch eingetroffen Ftrohhüte und eee dg neueſten Facon zu billigen Preiſen. Fruchtbranntwein zum Ansetzen, per Liter von 55-80 Pfg. empfehlt Leopold Schaffner. CC E. Hartmann, Architett Bureau für Architektur u. Bauausführung Mannheim, Friedrichsring U 3, 17 Telephon ho. 2980.. f Uebernahme tech. Arbeiten jeder Art 25 zu koulanten Bedingungen. 1 und eee in e koſteufrei. Erntewein Badische und Pfälzer Kaiserstühler unter Garantie, von 30 Pfg. an per Liter ſowie Badische Oberländer Seen Weissweine in allen Preislagen offerirt G. L. Bühler, Weinhandlung. Proben ſtehen zur Verfügung. Der Unterzeichnete empfiehlt ſein Lager in ſämtlichen * rsten- und Pinsel-Waren en gros- u. detail-Verkauf. Verkaufslokal über der Treppe im Hofe des Herrn Holzhändler Bühler, an Werktagen bis abends 8 Uhr geöffnet, an Sonntagen ge— ſchloſſen. Stückverkauf nur gegen baar. I Qilmer. Makulatur J. Helfrich. zu haben bei 3