4 Seckenheimer Anzei ler 1 ich denke, N * Anzeigeblatt für Seckenbeim ung Mpesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Redaktion, Druck und Verlag non J. Helfrich in Feckenheim. 2 Anzeigen: Die Iſpaltige Petitzeil' oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 69. Mittwoch, den 29. Auguſt 1906. 6. Jahrgang Giftige„Futtermittel“. Ein neues Futtermittel, das plötzlich auf dem Futtermittelmarkte auftauchte, die ſoge⸗ nannte Kratok⸗ oder Javabohne, hat im vori⸗ gen Jahre in der Rheinprovinz und in Han⸗ nover zu mehr oder minder ausgedehnten Ver⸗ giftungen von Pferden, Rindern und Schweinen Bbrber ſo daß eine Warnung vor dieſen ohnen, die allerdings bei uns unſeres Wiſſens noch nicht am Markte erſchienen ſind, wohl am Platze erſcheint. Die Kratokbohne, auch Java⸗, Mond-, Lima⸗, Sieva⸗, Rangoon⸗, Puigya⸗ oder Burmahbohne, botaniſch Phaseolus lunatus ge- nannt, iſt eine nahe Verwandte der bei uns als Gemüſepflanzen überall gebauten 1 oder Stangenbohnen. Die urſprüngliche Heimat dieſer Phafecluzarten iſt Südamerika, und von dort hat die Kultur der Javabohne ſich über alle tropiſchen Länder ausgedehnt. Die kulti⸗ vierte Javabohne wird in den Tropen, wie ihre Verwandte bei uns, als Gemüſe geſchätzt. Während die kultivierten Formen alſo eßbar ſind, hat ſchon vor ca. 40 Jahren der Chemiker Marcodieu in den Bohnen der wilden oder verwilderten Formen das Vorkommen eines der fürchterlichſten Gifte, der ſog. Blau⸗ ſäure, nachgewieſen, und dieſer Nachweis iſt in der neueſten Zeit von verſchiedenen, beſonders engliſchen und franzöſiſchen Chemikern, beſtätigt. Die Blauſäure iſt freilich nicht als ſolche vor⸗ handen, ſondern, gerade ſo wie in den Kernen der Steinobſtfrüchte, in einer chemiſchen Ver⸗ bindung, aus der ſie aber beim Stehen des angefeuchteten Bohnenmehls und während des Aufenthalts des Bohnenmehls im Darm frei wird. Wie es giftfreie und gifthaltige Sorten der Mondbohne gibt, ſo gibt es unter den gift⸗ haltigen wieder Sorten von ſehr verſchieden — 50 Gehalt. In verſchiedenen Poſten der ohnen wurden bei der Unterſuchung Blau⸗ ſäuregehalte von 0,006 Prozent bis 0,24 Prozent feſtgeſtellt. 1 Kilogramm Bohnen würde alſo 0,06 bis bis 2,4 Gramm Blauſäure enthalten, eine Menge, welche um ſo bedenklicher erſcheint. . als für den Menſchen im allgemeinen bereits eine Gabe von 0,05 Gramm Blauſäure töt⸗ lich iſt. Den Bohnen ſieht man von außen nicht an, ob ſie giftig oder ungiftig, oder in welchem Grade ſie giftig ſind. Die Javabohne ſieht in ihrer Geſtalt unſeren Gartenbohnen ähnlich. Nur bei ganz genauer Vergleichung ergeben ſich einige Unterſchiede. Die Farbe wechſelt, ſogar in gleichen Poſten, von weiß zu ſchwarz durch alle Grade der Färbung. Es gibt rein weiße, hell⸗ und dunkelbraune, rot- bis blauviolette, ſchwarze und bunte, meiſt violett geſprenkelte Bohnen, und Bohnen jeder Farbe können giftig ſein. Nur die chemiſche Unterſuchung kann Auskunft geben, ob man es im einzelnen Falle mit giftigen oder mit ungiftigen Bohnen zu tun hat. Abgeſehen von den bereits erwähnten Vieh⸗ vergiftungen, ſind auch in Holland bereits Ver— giftungen von Menſchen vorgekommen. Von ſieben Perſonen, welche gekochte Javabohnen gegeſſen hatten, ſtarben innerhalb 12 Stunden vier, während die anderen glücklich gerettet wurden. Die Bohnen, welche dieſen Vergif⸗ tungsfall hervorriefen, enthielten, die nachträg⸗ liche Unterſuchung zeigte, nicht weniger wie 0,21 Prozent Blauſäure, gehörten alſo zur giftigſten bisher bekannien Sorte. In einem Falle von Viehvergiftung ſtarben von 32 Kühen, die pro Kopf etwa drei Pfund Mondbohnen⸗ mehl erhalten hatten, nicht weniger als 26 und zwar meiſt innerhalb einer Stunde nach dem Auftreten der erſten Anzeichen der Vergiftung. In einem anderen Falle, wo weniger Tiere eingingen, litten die anderen zum Teil noch einen Monat nach dem Verfüttern des Java⸗ bohnenmehls an den Folgen. Auch aus Eng⸗ land, Schottland, Belgien und Holland ſind Fälle von Viehvergiftungen nach der Verfütte— rung von Mondbohnenmehl bekannt geworden. Die giftigen Bohnen ſtammen teils von Oſt⸗ indien, teils von Mauritius, teils von Java. Wir wiederholen noch einmal, daß man den Mondbohnen von außen nicht anſehen kann, ob ſie giftig ſind oder nicht und machen weiter darauf aufmerkſam, daß anſcheinend in allen Tropenländern neben ungiftigen, als Nahrungsmittel verwendbaren Formen, auch giftige Sorten vorkommen. Es ſei deshalb fur den Fall, daß auch ferner Mondbohnen unter einer der oben angegebenen Bezeichnungen oder unter einem anderen Namen auf den Markt kommen ſollten, ausdrücklich vor dem Kauf derſelben und vor ihrer Verwendung als Futtermittel gewarnt. Der Genuß und die Verfütterung der Mondbohne iſt jedenfalls ſehr gefährlich. Das Zündholz. Wer weiß, wer das Streichzündholz erfun⸗ den hat und wie der Erfinder heißt? Gewiß ſehr wenig Leute können Antwort auf dieſe Frage geben und doch iſt das Reibzündholz einer der— größten Wohltäter der Menſchen. Im Jahre 1832, am 27. Mai, nahm ein Student der Chemie, Namens Friedrich Kam⸗ merer, am Hambacher Feſte teil. Das erſchien damals als ein Staatsverbrechen. Der Student wurde auf dem hohen Asperg eingeſteckt, wo ſo viele ſchwäbiſche Genies vor ihm und nach ihm ſehr unfrewillig geſeſſen haben und die ſchöne Ausſicht dieſer luftigen Höhe genoſſen. Der Kommandant dieſes Staatsgefängniſſes war aber ein humaner Mann, der dem Studen— ten erlaubte, ein kleines chemiſches Laboratorium zum Zeitvertreiben einzurichten. Nun aber beſaß man damals ſchon ſogenannte„Tunk— feuerzeuge“. Das waren Spänchen mit einer Schwefelſpitze. Dieſe Spitze tauchte man in eine gewiſſe chemiſche Flüſſigkeit und es ging los, oder es ging meiſtens nicht los, wenn die Flüſſigkeit nicht mehr ganz friſch war. Dieſes Verfahren war aber immer noch beſſer und ſchneller als die Handhabung des Feuerſteins, Stahls und Zünders, das man im ganzen Altertum geduldig anwandte. Das war aber jenem Studenten zu langweilig und auf dem langweiligen hohen Asperg hatte er Zeit, darü⸗ ber nachzudenken. Nach vielen vergeblichen Verſuchen mit allerhand Chemikalien probierte er es mit Phosphor und tauchte da einen Span hinein; richtig durch Reibung des Phos⸗ phors an der Gefäͤngniswand entzündete ſich der Phosphor und das Spänchen und— die Erfindung war gemacht. Der Student ſegnete den Tag, der ihn in's Gefängnis geführt hatte und ſah nun eine reiche Zukunft vor ſich. Aber er war eben ein unpraktiſcher Deutſcher. Er ging heim nach Ludwigsburg und begann die Fabrikation von Reibzündhölzern und Zünd⸗ ſchwämmen zum Entzünden der Tabakspfeife. Die schöne Aruscha. Roman von O. Oelſter. 24) Doch ſie wehrte ihn ſanft ab und fuhr fort:„Laſſen Sie uns wie zwei Freunde ruhig und aufrichtig miteinander ſprechen, Bernhard. — Ja, ich geſtehe es Ihnen, daß auch ich Sie liebe und daß es für mich kein größeres Glück geben könnte, als an Ihrer Seite im Lande der Freiheit und der ſanften Sitte zu leben. Aber, mein lieber Freund, kann denn dieſer unſer Wunſch erfüllt werden?“ „Er kann erfüllt werden, Aruſcha, wenn wir nur Vertrauen zu einander haben und ſtark ſind, alle Hinderniſſe zu überwinden.“ „Ich 1 Vertrauen zu Ihnen, Bernhard, ch habe es bewieſen. Aber bedenken Sie— wir ſind verſchiedenen Stammes! Jetzt erſcheine ich Ihnen in einer fremdartlgen Schönheit, die Sie vielleicht entzückt und be⸗ rauſcht, ſo lange Sie hier weilen. Wird Ihre Liebe aber dauern, wenn Sie wieder daheim ſind, wenn Sie die Frauen Ihres Volkes wiederſehen, wenn Sie deren ſanfte Anmut, deren ſchöne Sitten, deren weiße, liebliche Ge— 5 und hochgewachſenen Geſtalten wieder⸗ ehen?“ „Ach, ich ſehe, Aruſcha, Sie haben kein Vertrauen zu mir!“ „Sie tun mir Unrecht. Natur kann keiner ankämpfen und die Natur weiſt Sie, mein Freund, auf den Zuſammen⸗ hang mit Ihrem Volke hin. Man würde mein Weſen, meine Sitten, mein Denken und Fühlen in Ihrem Vaterlande nicht verſtehen, man würde mich verachten...“ „Schweigen Sie, Aruſcha! Ich ſehe, daß Sie das Weſen meines Volkes noch nicht kennen, wenn Sie auch einen tiefen Einblick in das⸗ ſelbe gewonnen haben mögen. Unſere Sitten, unſer Glaube lehren uns, alle Menſchen als Brüder und Schweſtern zu achten und zu lieben. Niemand würde Sie Ihrer Abſtam⸗ mung wegen verachten oder gering ſchätzen, ſondern jeder würde ſich freuen, Sie unſerer Sitte, unſerem Glauben gewonnen zu haben. Sie ſind die Tochter eines anderen Volkes— aber Ihr Denken und Fühlen wurzelt bereits in den Anſchauungen meines Volkes, das Sie mit offenen Armen aufnehmen wird, wenn Sie als meine Gattin unter ihm erſcheinen. Sie können nicht mehr das Weib eines Mannes Ihres Volkes werden, ohne ſich unglücklich und elend zu fühlen! Denken Sie daran, daß Sie das Haus eines Mannes Ihres Volkes und Ihres Glaubens mit anderen Frauen zu teilen haben. Denken Sie daran, daß Sie Ihr Leben hinter den Wänden des Harems, bewacht von eiferſüchtigen Augen, zubringen müſſen, denken Sie daran, daß Sie nicht die gleich⸗ berechtigte Gefährtin des Mannes, ſondern ſeine Aber gegen die Sklavin ſein werden!“ Ein Schauer rieſelte durch ihre Glieder. Bernhard hatte Recht, ſie hätte ein ſolches Leben nicht zu ertragen vermocht. Sie preßte ſeine Hand feſt in die ihre und ſie legte ſich enger an ihn an, wie Schutz ſuchend. 15 Er legte zärtlich den Arm um ihre Geſtal und fuhr bittenden Tones fort:„Und dann denken Sie daran, welch anderes Leben Sie in meiner Heimat führen werden. Ich fuͤhre Sie meiner Mutter, meiner Schweſter zu, von denen Sie liebreich aufgenommen werden. Unter ihrer ſanften Leitung lernen Sie bald unſere heimiſchen Sitten verſdehen und lieben, die Sie ja jetzt ſchon achten und lieben. Sie werden frei ſein wie der Mann, frei und würdig wird ſich Ihr Leben geſtalten und nicht als Sklavin, nein, als vollberechtigte Gefährtin werden Sie mir zur Seite ſtehen, als mein geliebetes Weib, geachtet, geehrt, geliebt nicht nur von mir, nicht nur von meinen Verwandten und Freunden, ſondern von meinem ganzen Volk. Folgen Sie mir, Aruſcha, vertrauen Sie mir, ich führe Sie der Freiheit, dem Glück entgegen!“ Sie lehnte das Haupt an ſeine Schulter und blickte begeiſtert zu ihm empor, der leiden⸗ ſchaftlicher fortfuhr: „Und nicht ſogleich ſollen Sie entſcheiden, ob Sie mein Weib werden wollen. Sie ſollen ſich ſelbſt erſt in voller Freiheit prüfen, ob Sie mich achten und lieben, ob Sie mir für das ganze Leben vertrauen können, ob Sie unſere Sitten, unſeren Glauben anzunehmen vermögen. * 0 1 * Aber— ſeine Erfindung wurde nicht geſetzlich geſchützt, es gab noch kein Patentgeſetz, das erſt im Jahre 1842 entſtand. Seine Fabrikate gingen in's Ausland und die Ausländer ahm ten ſie nach, er kämpfte mutig gegen dieſe Konkurrenz, ſein eigenes Land jedoch ließ ihn im Stich. Im Jahre 1835 verbot ſogar der deutſche Bundestag dieſe„höchſt gefähr— fährlichen Reibzündhölzer“. Ein eng⸗ liſcher Apotheker in Stokten, Namens Waller, gab ſich für den Erfinder und Entdecker aus und vertrieb das nachgemachte Fabrikat in aller Welt. Der Nachahmer wurde ein reicher Mann und der wahre Erfinder, Friedrich Kammerer, ſtarb erſchöpft und arm wie alle deutſchen Genie's und dazu noch— im Irrenhauſe von Ludwigsburg. So ſteht alſo zu leſen im„Neuen Univerſum“, das zu Stutt— gart bei Sparmann erſcheint. Deutſches Reich. Karlruhe. Aus Stuttgart wird der „Neuen Bad. Ldsztg.“ von vertrauenswürdiger Seite mitgeteilt:„Die Wiederaufhebung der Fahrkartenſteuer iſt nur eine Frage der Zeit. Daß ſie im Bundesrat erſt nach Heſchwichti⸗ gung ernſter Bedenken zur Annahme gelangte, iſt bekannt. Hauptſächlich befürchteten die Bundesregierungen eine Schmälerung ihrer Eiſenbahneinnahmen infolge des Ueberganges vieler Reiſenden zu einer niederen Wagenklaſſe — eine Beſorgnis, die ſich ſchon in den erſten Wochen nach Einführung der Steuer als be— gründet erweiſt. Was die Regierungen trotz— dem bewog, den Beſchlüſſen des Reichstages ihre Zuſtimmung zu erteilen, war folgende Er— wägung: Behufs gründlicher Beſſerung der Reichsfinanzlage und Beſtreitung der für die nächſten Jahre zu erwartenden Mehrausgaben wird eine ſtärkere Heranziehung des Tabaks nicht zu umgehen ſein; dieſe iſt aber im Reichs- tag nur durchzuſetzen, wenn man dafür eine Kompenſation gewährt, die den Abgeordneten die Rechtfertigung einer Höherbeſteuerung des Tabaks vor ihren Wählern ecleichtert. Eine ſolche Kompenſation ſoll nun die Aufhebung der Fahrkartenſteuer ſein. Im Reichsſchutzamt dürfte man es daher gar nicht ungern ſehen, wenn die Fahrkartenſteuer recht vielem Wider⸗ ſtand begegnet.“ Mag ſein, daß man in Re— gierungskreiſen ſo denkt. Ob auch die Volks⸗ vertretung ſo denkt, iſt eine andere Frage. So unbeliebt die Fahrkartenſteuer iſt, ſo unbeliebt wöre auch eine weitere Heranziehung des Tabaks zur Steuer. Ferlin, 27. Aug. Der Kaiſer hat aus Anlaß der Taufe ſeines erſten Enkelſohnes einen Gnadenerlaß für die preußiſche Mochar— chie ergehen laſſen, der beſagt: „Wir Wilhelm von Goltes Gnaden, König von Preußen wollen, da Uns durch Gottes Gnade ein Enkel geſchenkt iſt, der in wenigen Tagen die heilige Taufe empfangen ſoll, und dieſer Tag dazu auffordert, empfangene Unbill zu verzeihen und Vergebung zu üben, allein denjenigen Perſonen, welche bis zum Abſchluß des heutigen Tages durch Urteil eines preußiſchen Zivilgerichts wegen einer gegen Unſere Perſon begangene Majeſtätsbeleidigung oder wegen Beleidigung eines Mitgliedes Unſeres könig⸗ lichen Hauſe im Sinne der§§ 95 und 97 des Strafgeſetzbuches zu Freiheitsſtrafen rechts⸗ kräftig verurteilt ſind, dieſe Strafen, ſoweit ſie noch nicht vollſtreckt ſind, und die noch rück— ſtändigen Koſten in Gnaden erlaſſen.“ Ausland. Petersburg. Am Samstag Nachmittag explodierte in einer Villa des ruſſiſchen Mi— niſterpräſidenten Stolypin, während dort ein großes Feſt abgehalten wurde, eine Bombe mit fürchterlichen Folgen. Dreißig Perſonen wurden getötet, zumeiſt zu formloſen unkenntlichen Maſſen verſtümmelt. Zwei Kinder des Mi— niſterpräſidenten erlitten ſchreckliche Verletzungen. Dem Miniſter, dem das Attentat eigentlich galt, blieb unverletzt. Aus Nah und Fern. z. Seckenheim, 27. Aug. Der Bad. Pfalzturngau veranſtaltete anläßlich der Fahnen⸗ weihe des Turnvereins Ketſch ein Jugendturnen, um einſeits den Vereinen Gelegenheit zu bieten ihre Fähigkeit in der Ausbildung von Zög⸗ lingen gegenſeitig zu erproben und andererſeits aber auch die jugendlichen Turner durch gegen— ſeitiges Meſſen, zu größerer Tatkraft anzu⸗ ſpornen. Nicht um ein Preisturnen im Sinne des Wortes handelte es ſich alſo hierbei; wes— halb auch der Gauturnwart in der vorausge— gangenen Kampfrichterſitzung ausführte, daß namentlich auf ein gutes Verhalten, Ordnung und Disziplin geachtet werden ſoll, insbeſondere aber ſollte für die Wertung, noch die ſchöne Darſtellung und Ausführung der Uebung, der jeweiligen Leiſtung des Turnens entſprechend, entſcheident ſein. Und um dem Turnen die giftige Spitze, jenes durch das Preisturnen er— zeugten und für die Turnſache nachteilig wir— kenden Egoismus abzubrechen, wurden nur der Leiſtung entſprechenden Anerkennungen, einge⸗ teilt in 3 Abteilungen, in Ausſicht geſtellt und zwar je eine ſolche für„ſehr gute“,„gute“ und„genügende“ Leiſtung. Wir können den Schritt der hier getan wurde im Intereſſe der Turnſache nur begrüßen. Hat doch das ſoge⸗ nannte Preisturnen an Form und Inhalt eine Ausdehnung und Umfang angenommen, der gerade ungehörig bezeichnet werden muß. Wir nehmen deshalb Gelegenheit, an dieſer Stelle einmal feſtzuſtellen, um der Oeffentlichkeit vor Augen zu führen, wie es eigentlich mit dem wahren Charakter dieſer Feſte und den in den eitungen in letzter Zeit berichteten großen iege in Wirklichkeit ſteht. Durchgehend handelte es ſich bei den im letzten viertel Jahr in der Umgebung abgehaltenen Turnfeſte um Veran⸗ ſtaltungen ſolcher Vereine, die weder in der deutſchen Turnerſchaft, noch im Arbeiterturner— bund organiſtert ſind, alſo gar keiner Richtung angehören, ſogenannte wilde Vereine. Und um kein Haar anders ſteht es mit den verlangten Leiſtungen, die werden nämlich derart herab⸗ geſetzt um möglichſt leicht einen Preis erringen zu können und ſo recht zugkräftig wirken ſollen, um möglichſt große Einnahmen zu erzielen, die dann zu Zwecken verwendet werden, die alle andern Namen eher verdienen als turneriſche. Das Bedauerlichſte an der Sache iſt aber, daß immer noch Vereine von genannter Organiſa⸗ tion hieran teilnehmen, was beweiſt, das es noch vieler Arbeit bedarf bis die richtige ernſte Auffaſſung über das Turnen überall Platz ge⸗ griffen hat. Das Jugendturnen in Ketſch kann als ein merklicher Schritt vorwärts auf dieſem Gebiet betrachtet werden und in allen Teilen hat dasſelbe die gehegten Erwartungen vollauf erfüllt. Auf Einzelheiten kann hier nicht ein⸗ gegangen werden, da es zu weit führen würde. Der hieſige Turnverein der durch Beſchluß wiederholt feſtlegte außer den Gau- und Kreis⸗ feſten keine Feſte zu beſuchen, hatte ſich in Ketſch als unſerer Sache förderlich erachtend mit Erfolg beteiligt. Von den 14 Zöglingen des Vereins erhielten Anerkennungen für„ſehr gute Leiſtung“ Jakob Volz II, Phil. Maas, Phil. Gehr und Jak. Bächtel, für„gute Leiſtung“ Fritz Gebauer, Jak. Marzenell, Ed. Stock, Valentin Möll, Georg Pfliegensdörfer, Wilhelm Maas, Heinrich Volz und Heinrich Gehr. Auch die am Nachmittag ſtattfindenten 3 Wettſpiele bewieſen, daß auch in ſolcher Form der Leiſtungsfähigſte Sieger wird und erfreu⸗ licher Weiſe konnte der hieſige Turnverein als Sieger des Tages in allen 3 Wettkämpfen be⸗ zeichnet werden. So errang er im Staffetten⸗ laufen über 400 Meter einen glänzenden Sieg über den hieſigen Turnerbund Jahn und eben⸗ ſolchen über den Turnverein Rohrbach. Im Schleuderballweitwerfen beſiegte er in kürzeſter Zeit den Turnverein Schwetzingen zweimal, worauf derſelbe den Kampf aufgab. § Seckenheim, 28. Aug. Am letzten Sonntag errang ſich der Geſangverein Sänger⸗ bund bei dem in Niefern ſtattgehabten Geſangs⸗ wettſtreit unter 17 Vereinen einen 1. Preis be⸗ ſtehend in goldener Medaille und Ehrendiplom. Oftersheim, 27. Aug. Vermißt wird ſeit dem 18. Auguſt ds. Js. der verheiratete 59 Jahre alte M. Burkart von hier. Es wurde eine Belohnung von fünfzig Mark aus⸗ geſetzt für den, der über den Verbleib des Mannes Auskunft geben kann. Sinsheim, 27. Aug. Ein bedauerns⸗ werter Unfall ereignete ſich am letzten Samstag abend auf der Straße zwiſchen San nen und Hoffenheim. Der Gaſtwirt Oechsle von Hilsbach war mit ſeinem Fahrrad auf der Heimfahrt begriffen; er fuhr ohne Licht. Vor Hoffenheim begegnete ihm ein gleichfalls nicht beleuchtetes Fuhrwerk. Oechsle geriet mit ſeinem Rad in das Fuhrwerk und wurde über⸗ fahren und ſchwer verletzt. Er bat den Fuhr⸗ mann noch, ihn nach Hauſe zu ſchaffen. Dieſer legte jedoch den Schwerverletzten nur auf die Seite der Straße und fuhr weiter. Oechsle Wenn Sie ſich dann geprüft haben und wenn Sie dann noch ſo geſinnt ſind, wie jetzt, dann legen Sie getroſt Ihre Hand in die meinige, der Prieſter meines Glaubens wird den Segen über uns ſprechen und wir ſind vereint für immer, wir gehören uns ganz allein an, bis der Tot uns trennt.“ Feſter hatte er ſie an ſein Herz gezogen und ſie weinte leiſe, glückliche Tränen an ſeiner Bruſt. Zärtlich küßte er ihr Haar und Stirn. „Welch' herrlichen Traum zauberſt Du meiner Seele vor“, flüſterte ſie tief ergriffen. „Der Traum wird Wirklichkeit, wenn Du nur willſt, Aruſcha.“ „Ich möchte Dir folgen, mein Geliebter, wohin Du mich führſt. Aber ſieh', iſt es nicht ein Unrecht, wenn ich meine Heimat, mein Vaterhaus, meinen Vater, der mich ſo herzlich liebt, heimlich verlaſſe? Wird mein Vater mir dieſe Flucht jemals verzeihen? Nein, Bernhard, ich vermag es nicht, ihn ſo ſehr zu betruͤben. Ich könnte nur mit Einwilligung meines Vaters die Deinige werden— und dieſe Einwillung werden wir niemals er— langen.“ „Weshalb nicht, Aruſcha?— Dein Vater iſt edelgeſinnt und mein Freund. Auch er iſt kein Anhänger der ſtarren muhamedaniſchen Sitte; auch er hat die Freiheit, die Sitte Europas kennen gelernt, auch er hat es ver— ſchmäht, der Gewohnheit ſeines Volkes folgend, mehrere Weiber in ſein Haus zu nehmen! Weshalb ſollte er Dir zürnen, wenn in Deinem Herzen der Samen aufblüht, den er ſelbſt ge— Dir und mir verzeihen. legt hat?— Nein, meine Aruſcha, er wird Ich begleite Dich jetzt zur Küſte, bringe Dich zu einer mir befreun⸗ deten Familie, bei der Du ſo lange weilſt, bis ich Dich mit mir nach Deutſchland nehmen kann. Kehre vorher überhaupt nicht in das Haus Deines Vaters zurück— wenn wir auf immer vereinigt ſind, dann erbitten wir ſeine Verzeihung, die er uns gewiß nicht verſagen wird.“ Sanft, aber mit entſchloſſener Bewegung löͤſte ſich Aruſcha aus den Armen des Ge— liebten. „Nein“, ſprach ſie ernſt,„mit einem ſolchen Unrecht auf dem Gewiſſen, könnte ich ſelbſt an Deiner Seite nicht glücklich werden. Ich vermag meinen Vater nicht ſo zu betrüben, nicht auf ſolch' falſche Weiſe mein Glück mir zu ſtehlen.— Wenn Du mich liebſt, Bernhard, ſo fordere kein Unrecht von mir. Laß mich in das Haus meines Vaters zurückkehren, ich ſchwöre Dir zu, daß ich Dir Treue halten werde, daß ich nie einem anderen Manne gehören werde, als Dir. Wenn Du mich liebſt, dann wirſt Du frei und offen mit meinem Vater ſprechen, wie es ſich für uns geziemt, und wenn mein Vater es gut mit mir meint, dann wird er meinem Glück nicht im Wege ſtehen oder—“ „Oder Aruſcha?“ „Oder ich werde dann mir mein Glück ſelbſtändig erkämpfen! Vertraue mir und be— halte mich lieb!“ Sie neigte ſich über ihn und berührte ſeine Stirn mit ihren Lippen. Dann krat⸗ſie in das Zelt, den Eingang feſt hinter ſich verſchließend. Bernhard aber ſaß noch lange in Gedanken verſunken da, bis der Gott der Träume ſeine Augen ſchloß und ihn in ſanften Schlummer wiegte. 12. Die erſten Strahlenpfeile der neuerwachten Sonne durchblitzten das Blättergewirr des Waldes, als mehrere Askaris, welche Ramaſſan auf Patrouille geſandt hatte, mit dem lauten Ruf:„Sie kommen! Sie kommen!“ in das Dorf und auf den Lagerplatz der Karawane ſtürzten. Alles ſchrak aus dem Schlummer empor. Man griff nach den Waffen, die Dorf⸗ bewohner eilten nach dem Tore und ihren Ver— ſtecken, man ſchrie, man fragte, man lief hierhin und dorthin, und Niemand wußte, um was ſich der Lärm und die Unruhe handelte. Endlich vermochte Bernhard, Ramaſſan und Juſſuf die Ruhe und Ordnung einiger⸗ maßen wieder herzuſtellen und nun ergab ſich aus den Antworten der Patrouille, daß nicht etwa die Maſſai oder Ben Mohamed anrücke, ſondern eine Kompagnie der deutſchen Schutz⸗ truppe, welche die Nacht etwa eine Stunde weit von dem Dorfe bivouakirt hatte und ſich jetzt ſchon wieder auf dem Marſche nach der Ebene und der Boma des Ben Mohameds befand. Ein Freudentaumel ergriff die Leute Bernhards bei dieſer Nachricht, ſo daß Bernhrd Mühe hatte, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Mit ſeinen Askaris eilte er dann den anrückenden Freunden entgegen.(Fortſetzung folgt.) 1 N 2 konnte ſich noch mit dem Aufgebot der letzten Kräfte nach Hoffenheim ſchleppen, wo ihm die erſte ärztliche Hilfe zu teil wurde. Kurz nach ſeiner Verbringung in die Klinik nach Heidel— berg iſt er ſeinen Verletzungen erlegen. Ettlingen, 27. Aug. Ein bedauer— licher Unglücksfall ereignete ſich heute nacht zwiſchen 11 und 12 Uhr. Der etwa 70 Jahre alte Schneider Mitſch wollte ſich nach Hauſe begeben; auf der Staffel ſeines Wohnhauſes ſtuͤrzte er ſo unglücklich, daß er ſich den Schädel einſchlug. Nach wenigen Minuten ſtarb der Verunglückte an der erlittenen Ver letzung, ahr, 27. Aug. Ein ſchrecklicher Un⸗ glücksfall ereignete ſich heute nacht in der Nähe der Station Dinglingen auf der Staatseiſen⸗ bahn. Ein Soldat des hieſigen Infanterie⸗ regiments, namens Krumm, aus Weitenung bei Schwarzach, wollte mit dem 12⸗Uhr⸗Zug heute nacht nach Lahr. Auf der Station Dinglingen muß er den Ruf des Schaffners überhört haben und bemerkte l.„Thr. Anz.“ erſt, als der Zug ſich wieder in Bewegung geſetzt hatte, daß er die Station überfahren habe. Der Soldat ſprang aus dem fahrenden Zug, ſtürzte, brach das Genick und war ſofort tot. Daxlanden, 27. Aug. Beim Heraus⸗ reißen eines Zimmerbodens wurde hier ein Krug mit 150 Kronentalern gefunden. Man vermutet, daß weitere Geldſtücke entwendet worden ſind, da ſich noch ein leerer Krug vorfand. Münſter a. St., 27. Aug. Geſtern beim Einfahren eines Abendzuges nach Höchſt ſprang ein Mädchen, ehe der Zug zum Still⸗ ſtand gekommen war, von dem Trittbrett des Wagens herab und kam dabei zu Fall. Ihre rechte Hand geriet unter die Räder des Wagens Hund es wurde ihr an drei Fingern je das vorderſte Glied abgefahren. Schwenningen(württ. Schwarzwald), 26. Aug. In der Uhrenfabrik von Schlenker und Kienzle ereignete ſich geſtern ein bedauer⸗ licher Unglücksfall. Der verheiratete Schreiner Haufer ſprang bei der Beförderung von Brettern(gegen die Vorſchrift) mit in den Fahrſtuhl und wurde dabei zwiſchen dieſen und die Wand eingeklemmt. Der Fahrſtuhl nahm den Unglücklichen, ganz zuſammengedrückt, bis in das oberſte Gebälk hinauf. Zu ſeiner Be⸗ freiung mußten erſt Balken herausgeſägt werden. Der Verunglückte iſt ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Troſſingen(Württemberg), 26. Aug. m Stalle der Bauern Chr. Hohner kam ein alb zur Welt, das zwei gut ausgebildete Mäuler beſaß, die links und rechts vom Kopf abgebogen waren. Die Augen befanden ſich ſtets an beiden Seiten des Kopfes mitten auf der Stirn. Dem Kalb mußte im Leib der Mutter der Kopf vom Rumpf geſchnitten werden. Schleswig, 24. Aug. Ein merkwürdi⸗ ger Vorfall, der im Umgang mit Haustieren zur Vorſicht mahnt, ereignete ſich geſtern mit⸗ auf dem Entenſtall eine fremde Katze alle An— ſtrengungen machte, ſich einen Zugang zu den jungen Enten zu verſchaffen. Als er hinaus— kam, das Tier nur mit der bloßen Hand zu verſcheuchen, zeigte die Katze ſich widerſpenſtig, ſprang auf ihn zu und biß ſich derart in die Hand feſt, daß es mit keinem Mittel gelingen wollte, das Tier von der Hand los zu bekom— men. Erſt nachdem man die Katze unter eini— gen Schwierigkeiten getötet hatte, konnte der junge Mann ſich ihrer entledigen. Unter erheb— lichem Blutverluſt und großen Schmerzen ſchwoll die Hand bedenklich an, ſodaß ärztliche Behand— lung erforderlich wurde. Oppenheim, 27. Aug. Bei den großen Verheerungen, die allenthalben die Peronoſpora in den Weinbergen angerichtet hat, kann als eine erfreuliche Tatſache konſtatiert werden, daß dank der eifrigen Bekämpfungsarbeiten der hieſigen Winzer unſere Rebfelder noch verhält— nismäßig gut ſtehen. Beſonders die hochge— zogenen Weingärten hier und in Dienheim zeigen nicht bloß geſundes Laubwerk, ſondern bringen noch einen anſehnlichen Ertrag. Kroſſen a. O., 27. Aug. Der 22 jährige Dienſtknecht Paul Kauſchke feuerte geſtern auf ſeine Mutter, die ſich geweigert hatte, ihm Geld zu geben, mehrere Revolverſchüſſe ab, durch die ſie im Geſicht und an der Hand erheblich verletzt wurde. Der Täter wurde verhaftet. Brüſſel, 27. Aug. Im Seebad Heyſt iſt eine Kölner Dame Frau Heſemann von morgens 10 bis abends 6 Uhr ununterbrochen ſchwimmend im Meere geblieben. Das Eſſen nahm ſie ſchwimmend ein. Der Fall iſt um ſo erſtaunlicher, als die energiſche Dame 58 Jahre alt und Mutter von drei Kindern iſt. Vermiſchtes. — Das Schöffengericht Freiburg i. Br. verhandelte kürzlich an einem Tage nicht weniger als 8 Fälle von Milchfälſchung. Das Gericht erkannte auf Geldſtrafen von 2060 Mk., während das Schöffengericht Emmendingen eine Milchpantſcherin zu 6 Wochen Gefängnis ver⸗ urteilte. — In Unteruhldingen(Ueberlingen) hat der geſamte Gemeinderat einſchließlich Bürger⸗ meiſter und Ratſchreiber den Gemeindedienſt ge⸗ kündigt. Nur ein einziges Gemeinderatsmit⸗ glied iſt geblieben. — Seltene aber angenehme Ueberraſchung wurde einem Inſaſſen der Blinden⸗Anſtalt in Illzach bei Mühlhauſen zu teil. Derſelbe ſandte ſein Los Nr. 32 192 an den Lotterie General- agenten J. Stürmer, Straßburg i. E. mit der Anfrage ein, ob das Los gewonnen habe. Mit der bejahenden Antwort folgte gleichzeitig der betreffende Gewinn von 1000 Mk., welche den Armen wenigſtens für einige Zeit in beſſere Lage bringt und ihm wohl für die Dauer in angenehmer Erinnerung bleiben wird. Man bed hieraus, daß die Glücksgöttin manchen Leldenden heimſucht und tröſtet, was auch die Gutſehenden erfreuen wird und leichter ver— Haupttreffer der 5. Bad. Roten 5 Lotterie von Mk. 15000 auf Nr. 118 662 nach Mannheim und der 2. von Mk. 5000 auf Nr. 91810 nach Schopfheim fiel und wurden die Beträge von der Firma J. Stürmer, Straßburg i. E. bereits an die glücklichen Gewinner ausbezahlt. — Das Ende eines Buchmachers. Auf dem Melbourner Rennplatz Flemington iſt, wie der„Fraukf. Ztg.“ aus Sydney geſchrieben wird, ein Buchmacher namens Donald Me. Leod, als er die von ihm eingegangenen Wetten nicht bezahlen konnte, von einer auf 500 bis 600 Perſonen geſchätzten Menge umringt, auf den Boden geworfen und buchſtäblich zu Tode ge— treten worden. Der Mann war— das iſt mittlerweile feſtgeſtellt worden— auf den Rennplatz in der ausgeſprochenen Abſicht ge— gangen, ſeinen Kunden jedesmal, wenn er ver— lieren würde, nur die Einſätze zurückzugeben, ſie dagegen hinſichtlich der Ausbezahlung ihrer Gewinne auf einen anderen Tag, der ſelbſtver— ſtändlich niemals anbrechen ſollte, zu vertröſten. Nach dieſem Syſtem verfuhr er auch diesmal Schließlich riß ſeinen Kunden, die ſich aus— ſchließlich aus den unterſten Volksſchichten zu⸗ ſammenzuſetzen pflegten, die Geduld und ſie machten ſich über ihn her. Der Unglückliche wollte fliehen, wurde aber, wie bemerkt, zu Boden geriſſen und in geradezu beſtialiſcher Weiſe mit Fauſtſchlägen und Fußtritten bear⸗ beitet. Ein Schlag in den Nacken hat ihm den Halswirbel gebrochen und den Tod herbei— geführt; die in blinder Wut zuſchlagende Menge malträtierte auch noch die Leiche in brutalſter Weiſe. Mit Mühe und Nol konnten ſich end⸗ lich zwei berittene Konſtabler einen Weg durch die Menge erzwingen. Die Täter ſind unbe⸗ kannt und werden auch vorausſichtlich niemals ermittelt werden. — In Mauck(Mittelfranken) iſt die Gütlerswitwe Lehnert, deren Mann letzten Winter von zwei blutjungen Handwerksburſchen auf dem Heimweg mit einem Baumſtamm erſchlagen und beraubt wurde, aus Gram und Kummer über dieſen Verluſt geſtorben. Fünf kleine Doppelwalſen in ärmlichſten Verhältniſſen hinterbleiben. Hopfen. Tettnang, 25. Aug. Das Hopfenein⸗ kaufsgeſchäft vollzieht ſich zu gleichbleibenden Preiſen, bis zu 125 Mk. und Trinkgeld. Nürnberg, 25. Aug. Die Zufuhren von neuem Hopfen, meiſtens Tuttnanger, be— tragen ca. 200 Ballen, von denen ca. 150 Säcke im Preisnahmen von 130140 Mk. verkauft wurden. Einige Ballen geringer Hopfen erzielten 120— 125 Mk. Primahopfen mit Siegel 80 90 Mk., gutmittel 55— 70 Mk., mittel, grünfarbig 45 bis 55, gelblich 35— 45, geringe 20-30. Für Auswahl aus Partien werden einige Mark mehr bezahlt. Volksbad Seckenheim. tag hier am Holm. Von der Stube aus ſah der junge Fiſcher Chriſtel Möller, daß im Hof ſein. ſchmerzen läßt event. nicht beachtet worden zu Gleichzeitig ſei erwähnt, daß der erſte Heute Mittwoch für Frauen geöffnet. Bekanntmachung. Walzarbeit an Kreisſtraßen und Kreiswegen betr. Nr. 100358 J. Wegen Neueindeckung der Fahrbahn ſind nach⸗ ſtehende Straßenſtrecken für den Verkehr polizeilich geſperrt: 1. Vom 24. Auguſt bis 1. September die Kreisſtraße Nr. 146 Kilometer 3,0 bis 4,0 in Heddesheim, vom Rathaus gegen den Bahnhof. 2. Vom 1. bis 12. Sept. der Kreisweg Nr. 2 Kilometer 8,0—9,1 in e von unterhalb des Schlachthauſes bis zur Wirtſchaft „zum Bock.“ s Während der Walzarbeit, d. i. von morgens 6 bis Mittags 12 Uhr und von nachmittags 1 bis abends 7 Uhr, iſt die Walzſtrecke für allen Fuhrwerksverkehr geſperrt, während der übrigen Zeit iſt das Be— fahren der Walzſtrecke mit leichten Fuhrwerken geſtattet. Mannheim, 22. Auguſt 1906. Gr. gezirksamt IV. Freiherr von Rotberg. Nr. 5679. Vorſtehendes bringen wir zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, 27. Auguſt 1906. Hürgermeiſteramt Volz. Bekanntmachung. Nr. 6543. Nach Mitteilung der Handelskammer Mannheim iſt der unbeſchränkte Sprechverkehr zwiſchen Seckenheim einerſeits und Altzingen, Bartringen, Contern, Fentingen, Heſperingen, Hollerich, Itzig, Lendelingen, Limpertsberg, Mutfort, Landweiler(fämtliche in Luxen— burg) zugelaſſen. ben den 27. Auguſt 1906. gürgermeiſteramt Volz. Bekanntmachung. Nr. 6244. Der diesjährige Centralzuchtviehmarkt des Verbands der oberbadiſchen Zuchtgenoſſenſchaften findet in Radolfzell am Mon⸗ tag, den 17. und Dienstag, deu 18. September 1906 ſtatt. Auf dieſem Markte können Züchter, Gemeinden und Milchvieh⸗ halter ihren Bedarf an gezüchteten Jung- und Großvieh beſſerer Raſſe (Farren, Kuhrinder, Kalbinen und Kühe) decken. Die Kreisverwaltung Mannheim wird, wie üblich, eine Kommiſſton von Sachverſtändigen, darunter einen Bezirkstierarzt, behufs Mitwirkung beim Einkauf von Tieren für Gemeinden und Private unſeres Kreiſes nach Radolfszell ſenden. Die Kreisverwaltung wird außerdem auch in dieſem Jahre wieder den Kreisgemeinden für eingeführte Farten und den kreisangehöri⸗ gen Landwirten etc. etc. für eingeführte„weibliche“ Zucht⸗ tiere angemeſſeue Kreisprämien bewilligen. Die Transportkoſten der Tiere trägt die badiſche Staatskaſſe. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis mit der Aufforderung, von dem beabſichtigten Einkauf weiblichen Zuchtviehs bis 10. September d. Js. beim Bürgermeiſteramt Mitteilung zu machen. Seckenheim, den 16. Auguſt 1906. gürgermeiſteramt: Volz. Gratulationskarten für alle Gelegenheiten in großer Auswahl neu eingetroffen bei Ritter. J. Helfrich. Ratſchreiber —— Wegen Ausverkauf! Da ich mein Geſchäft in ein Spezial⸗Haus für Sehuh umwandle, unterſtelle mein großes, gut ſortiertes Lager von Herren- und ö Knaben⸗Konfektion einem vollständigen Total- Ausverkauf. Alle Vorräte dieſer Artikel werden tatſächlich zu jedem annehmbaren Gebot abgegeben, legen, moͤglichſt raſch auszuverkaufen. Aufgabe Wären denn es iſt mir daran ge⸗ Beſte Gelegenheit ulllig zu kaufen. Der Vorrat beſteht in Herren⸗Hoſen Herren⸗Anzügen in den Preislagen früher 7.50 bis 48.— k., jetzt bedeutend herabgeſetzt 2.—8.50 Alk., früher bis 15.— Mk. 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Birnen und Sicherungen, E. Merklein. Muster für Herren- und Damenkleiderstoffen Erklärung. Die Unterzeichneten erklären hier⸗ mit, daß ſie ihre Ausſagen, welche Herr Peter Schüßler als beleidigend aufnimmt, aufrecht erhalten und empfehlen Herrn Schüßler, wenn er Zeit und Geld hat, die Sachen weitergehen zu laſſen, indem wir jeder Zeit bereit ſind, ihm dasſelbe vor Gericht zu beweiſen. St. Gropp, M. Wohlfahrt. 1 kleine 2—3 Zimmer ev. mit Garten in der Nähe des Bahnhofs zu mieten geſucht. Gefl. Offerte erbeten. Chemische- Lack u. Farb- Werte G. m. b. H. Wohnung zu vermieten. Im Herdt'ſchen Neubau, Mittel⸗ ſtraße, eine ſchöne Wohnung, be⸗ ſtehend in 3 bis 4 Zimmern, Küche und allem Zubehör, per ſofort oder ſpäter zu vermieten(im 2. Stock Brunnen in der Küche). Heinrich Kuhn, Kohlenholg. Teinacher Sprudel edelſtes natürliches Mineral⸗Tafel⸗ waſſer aus der Teinacher Hirſch⸗ quelle(Bad Teinach). Aerztlich ſehr empfohlen. 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