Sethenheiner Anzeiger Anzeigeblatt für Seckenheim und Ilvesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechender Rabatt Nr. 73. Mittwoch, den 12 September 1906. 6. Jahrgang Zum neuen Steuergeſetz. Bei der Begründung der Vorlage des neuen Steuergeſetzes hat der Präſident des Miniſteriums der Finanzen, Geh. Rat Becker, ſich auf eine finanzwiſſenſchaftliche Größe erſten Ranges, Profeſſor Heckel berufen können, der in ſeinem Buche:„Ueber die Fortſchritte der direkten Beſteuerung“ folgendes ſchreibt: „Baden beabſichtigt die Umwandlung ſeiner Ertragsſteuern in eigenartige Vermögensſteuern, die vor der preußiſchen und heſſiſchen unzweifel⸗ haft grundſätzliche Vorzüge, vorzuͤglich nach Veranlagung und Beweglichkeit aufweiſen. Der badiſche Reformplan iſt dem Miquelſchen an Originalität mindeſtens ebenbürtig, vielleicht ſogar ihm vorzuziehen. Indem Preußen die allgemeine Einkommenſteuer zum Grundpfeiler ſeines Steuerſyſtems macht, läßt es die Be⸗ ſteuerung allzu einſeitig von dem Prinzip der Beſteuerung nach der Leiſtungsfähigkeit beherr⸗ 4 ſchen. Eine zu ſtarke einſeitige Betonung dieſes Prinzips trifft nicht das Richtige. Es iſt nicht einzuſehen, daß in der Staatsbeſteuerung die Bemeſſung der Steuerpflicht nach dem Intereſſe gar nicht mehr in Frage kommen ſoll. Baden vermeidet dieſe Einſeitigkeit, indem es die Ertragsſteuern nicht ganz aufgibt, ſondern von Grund auf reformiert und in Vermögensſteuern partial umwandelt.“ Ueber die vielfach angefochtenen Fragen: Abſchreibung am Steuerkapftal des landwirt⸗ ſchaftlichen Geländes, Beſteuerung des landwirt⸗ ſchaftlichen Betriebskapitals, gewerbliche Pro⸗ greſſton“ finden wir eine klare Auseinander- ſetzung in der zuſammenfaſſenden Erklärung, welche der Finanzminiſter in der 139. Sitzung der 2. Kammer mit folgenden Worten abge⸗ geben hat: „Es handelt ſich noch um die drei Punkte: um die Frage der Abſchreibung am Steuer- kapital des landwirtſchaftlichen Geländes um die Beſteuerung des landwirtſchaftlichen Be⸗ triebskapitals und um die gewerbliche Progreſ⸗ ſion. In allen dieſen Punkten beſteht eine 1 Uebereinſtimmung zwiſchen dem rſten und dem Zweiten Hauſe. Auch hier iſt ja beſchloſſen worden, daß eine Abſchreibung an den landwirtſchaftlichen Grundſtücken gemacht werden ſoll. Ob ſie in größerem oder kleinerm Umfang gemacht wird, das iſt meines Erach— tens keine grundſätzliche Frage, darüber kann man ſich ſehr wohl verſtändigen, ohne ſeinen Prinzipien irgend etwas zu vergeben. Wenn der Herr Abg. Eichhorn die Meinung ausge— ſprochen hat, der Abzug an den landwirtſchaft⸗ lichen Steuerkapitalien ſei erfolgt, weil die Landwirtſchaft ſich geringer rentiere als das Gewerbe, und weil über zu hohe Einſchätzung geklagt werde, zwar nicht uber zu hohe Ein— ſchätzung der landwirtſchaftlichen Steuerkapita⸗ lien, aber der Gebäude, ſo hat er die Beweg— gründe, die in dieſer Frage für die Großh. Regierung maßgebend waren, nicht richtig erkannt. Die Groß. Regierung hat ſich zu dem aus dem Hohen Hauſe angeregten Abzug an den ländlichen Kapitalien deshalb verſtandn, weil die Frage, ob die Anwendung des Ver⸗ mögensſteuerprinzips auf die Landwirtſchaft gerechtfertigt iſt, in der Wiſſenſchaft keine über⸗ einſtimmende Beantwortung findet. Es ſind namhafte Vertreter der theoretiſchen Steuerlehre der Anſicht, daß in dieſer Beziehung Vorſicht geboten ſei. Der Grund liegt darin, daß bei der Preisbildung des landwirtſchaftlichen Ge⸗ ländes Momente mitſpielen, die den Einfluß der Ertragsfähigkeit auf die Preisbildung in einer Weiſe zurückdrängen, wie es den übrigen Vermögensarten, namentlich dem gewerblichen Vermögen und dem Kapitalvermögen, nicht der Fall iſt. Dieſem Geſichtspunkt Rechnung tra⸗ gend hat die Großh. Regierung ſich damit ein⸗ verſtanden erklärt, daß ein Abzug an dem ländlichen Steuerkapital ſtattfinde. Sie hält einen gleichmäßigen Abzug an ſämtlichen länd⸗ lichen Steuerkapitalien für gerechtfertigt, weil der Grund für dieſe Maßnahmen auf die großen Steuerkapitalien in gleichem Maß zu⸗ trifft, wie auf die mittleren und kleineren. Alle Folgerungen über eine ungerechtfertigte Begünſtigung der landwirtſchaftlichen Groß⸗ betriebe, die der Herr Abg. Eichhorn an ſeine Ausführungen geknüpft hat, halte ich deshalb für hinfällig, und ich kann es nur begrüßen, daß der von Ihrer Kommiſſion gemachte Vor⸗ ſchlag dem gleichmäßigen Abzug an ſämtlichen landwirtſchaftlichen Steuerkapitalien wenigſtens nahekommt. 5 Was die Beſteuerung des landwirtſchaft⸗ lichen Betriebsvermögens betrifft, ſo beſtehen auch hier grundſätzliche Meinungsverſchieden⸗ heiten nicht mehr. Der vom Abg. Vogel ſo ſtark betonte Grundſatz der Steuerpflicht des landwirtſchaftlichen Betriebskapitals hat im Geſetz ſeinen Ausdruck gefunden und es ſcheint nur lediglich eine Frage der Zweckmäßigkeit zu ſein, in welchem Umfang und in welcher Weiſe dieſer Grundſatz zur praktiſchen Durchführung zu bringen iſt. Daß hier mit Schonung ver⸗ fahren werden muß, iſt auch in dieſem Hohen Hauſe ſtets anerkannt worden und es kann deshalb nicht als eine Verletzung oberſter Grundſätze der Steuerpolitik bezeichnet werden, wenn in der zwiſchen dieſem und dem anderen Hohen Hauſe noch beſtehenden Meinungsver⸗ ſchiedenheit über das Maß des Beizugs der landwirtſchaftlichen Betriebskapitalien zur Ver⸗ mögensſteuer ein Ausgleich auf eine mittlere Linie geſucht wird. Aehnlich verhält es ſich mit der gewerb⸗ lichen Progreſſton. Auch die gewerbliche Pro⸗ greſſton iſt grundſätzlich zugeſtanden; die Re⸗ gierungsvorlage hat ſie vorgeſchlagen und das Hohe Haus hat ſie angenommen und auch die Erſte Kammer iſt in dieſer Beziehung gefolgt. Nur über die Ausgeſtaltung des Progreſſion war man verſchiedener meien hier wollte man etwas weiter gehen, die Erſte Kammer wollte bei der Regierungsvorlage ſtehen bleiben. Wenn man ſich hier nun auf einer mittleren Linie trifft, ſo verleugnet niemand ſeinen grund⸗ ſätzlichen Standpunkt, der dahin geht, daß eine gewerbliche Progreſſion ſtattfinden muß, weil nach der geſchichtlichen Entwicklung, die bei uns die Beſteuerung der gewerblichen Betriebe genommen hat, die reine Durchführung des Vermoͤgensſteuerprinzibßs gegenüber dem Ge⸗ werbe zu Folgerungen geführt hätte, die durch⸗ aus unannehmbar geweſen wären. Ich glaube ſomit, daß das Hohe Haus durchaus richtig handeln wird, wenn es durch Annahme des Ihnen vorgeſchlagenen Kompro⸗ miſſes alle Hinderniſſe für die Annahme dieſes notwendigen und wichtigen Geſetzes aus dem Wege räumen würde. Aus Nah und Fern. »Seckenheim, 11. Sept. Das 80. Geburtstagsfeſt Sr. Kgl. Hoheit des Großher⸗ Die schöne Arusha. Roman von O. Oelſter. 28) Inzwiſchen hatte Leutnant von Holleben mit dem Gros der Kompagnie eine Umgehung der Boma vorgenommen und eröffnete plötzlich von Weſten her ein lebhaftes Gewehrfeuer auf die von dem Feinde beſetzten Dornenhecken und die Erdbefeſtigungen, während die eingeborenen Krieger, welche ſich der Expedition angeſchloſſen 38 von Oſten her verſuchten, ſich an die vma heranzuſchleichen. Aber das Gewehr⸗ feuer prallte ziemlich wirkungslos an den Erd⸗ wällen der Boma ab und die Krieger Ben Mohameds, welche ſich in den Dornenhecken und Anpflanzungen vor und innerhalb der Boma feſt geſetzt hatten, ließen ſich durch das Gewehrfeuer nicht vertreiben. Im Gegenteil ſie erwiderten das) Feuer ſo gut ſte konnten, aus ihren Gewehren und mit ihren Wurfſpeeren und Pfeilen. Gegen die eingeborenen Hilfs⸗ truppen zu, ſie mit einem Hagel von Wurfge⸗ ſchoſſen überſchüttend. Es war ein prächtiger Anblick, wie dieſe zum Kampf geſchmuͤckten wilden Söhne der Steppe daherſtürmten, das Haupt und die Schultern umflattert von den bunten Federn und Fellen, die Hüften um⸗ wunden von den grellroten Lendengürteln, am linken Arm den buntfarbigen, gewaltigen Schild, in der Rechten den blitzenden, ſchaufelförmigen Speer ſchwingend. Die ſchlechtbewaffneten Neger widerſtanden dieſem ungeſtuͤmen Anprall nicht. Sie zer⸗ ſtoben vor ihm wie Spreu in alle Winde. In ihrem Siegesrauſch und ihrer wilden Tapfer⸗ keit ſtürmten die Maſſai hinter ihnen her und erkletterten ſogar den Hügel, auf dem ſich die Stellung der Vorhut befand. Einen Augen⸗ blick ſchien es, als wenn die weit überlegene Maſſe der Maſſai die kleine Schar des Leut⸗ nants Grundner überfluten ſollte, da dieſe von ihren Gewehren nicht den rechten Gebrauch machen konnten. Denn die mit den Deutſchen verbündeten Neger ſtürzten ſich mit Gezeter und Geſchrei gerade auf die Stellung der Su⸗ daneſen⸗Soldaten zu, ſo das Feuer derſelben verhindernd. Leutnant Holleben hatte indeſſen die Gefahr der Vorhut rechtzeitig bemerkt. Raſch zog er den der Vorhut zunäaͤchſt liegenden Zug ſeiner Leute zuſammen und ſandte den Maſſai einige wohlgezielte Salven in die Flanke. Die wilde Kriegerſchar ſtutzte, wandte ſich unentſchloſſen dem neuauftauchenden Gegner zu, vermochte jedoch gegen die Wirkung der Hinterlader nichts auszurichten und flüchtete in die Dornenhecken und Gebüſche zurück, zahlreiche Tote und Ver⸗ wundete auf dem Schlachtfeld 1. laſſeud. „Wir müſſen die Hecken und Gebüſche von den wilden Burſchen ſäubern“, ſprach Leutnant Wasmuth,„ehe wir zum Sturmangriff auf die eigentliche Boma ſchreiten können. Dieſes nichtsnutzige Negergeſindel hätte uns beinah ins Verderben geſtürzt. Ich werde die Kerle in der Ebene hinter uns ſammeln und in der Reſerve ſtehen laſſen. Zum eigentlichen Kampf tauchen ſie doch nichts!“ Er ſandte mehrere Unteroffiziere ſeiner Sudaneſen J den Negern, die auch 5 zu⸗ frieden damit waren, nicht tätig in den Kampf eingreifen zu brauchen. Mittlerweile waren aber auch die Geſchütze herangekommen. Raſch wurden ſie in die ge⸗ eignete Poſition gebracht, und feuerten chre Kartätſchengeſchoſſe in die dicht beſetzten Hecken und Gebüſche. Ein lautes Wutgeheul der Maſſai antwortete jedem Schuß, der verderben⸗ bringend in die Gebüſche praſſelte. Die Wirkung der Kanonade war eine großartige. Wie ein Volk aufgeſcheuchter Hühner ſprangen die Maſſai empor und eilten in langen 3 der Boma zu. Erſt jetzt ſah man, welche große Menge Feinde in dem Buſchwerk vor der Boma noch verſteckt geweſen war. ätte man verſucht, hier mit dem Bajonett einzu⸗ dringen, man wäre rettungslos verloren ge⸗ weſen. So aber ſäuberten die Kartätſchen der Geſchütze das Terrain gründlich, daß nur die Toten und Schwerverwundeten zurückblieben. Als dann die Geſchütze ihr 2155 auch auf die Boma richteten, war auch hier ihre Wirkung eine durchgreifende. Die Erdwälle, die Hütten, die Bretter und Bäume ſchützten nicht mehr 3 8 — 8 n 8 525 — 5 3 zogs wurde auch hier in würdiger Feier feſtlich begangen. Am Vorabend des Feſtes, abends 6 Uhr, verkündeten Glockengeläute und Böller⸗ ſchüſſe das Nahen des feſtlichen Tages. Um 8 Uhr fand im Saalbau des„Zähringer Hofes“ ein von der Gemeindeverwaltung und dem Militärverein arrangiertes Feſtbankett ſtatt, welches ſehr gut beſucht war. Der Vorſtand des Militärvereins, Herr Bäckermeiſter Ding, hieß die Feſtteilnehmer herzlich willkommen und erteilte Herrn Kamerad Pfiſterer das Wort zur Feſtrede. Herr Pfiſterer entwickelte in beredten Worten ein lebhaftes Bild von der Bedeutung des Feſtes, welches um ſo bedeutender für uns ſei, da gerade der diesjährige September ein dreifaches Jubiläum für das Großherzogliche Haus bringe. Am 30. September waren es 50 Jahre, ſeitdem Prinzregent Friedrich den Titel Großherzog annahm, der heutige Tag gelte der ſeltenen Feier des 80. Geburtstags⸗ feſtes des Großherzogs und am 20. September feiert das Großh. Paar die goldene Hochzeit. Das Hoch des Redners galt Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs. Der Vorſtand des Militär⸗ vereins gedachte der Auszeichnung unſeres Herrn Buͤrgermeiſters von ſeiten des Jubel⸗ fürſten und ſchloß unter Hinweis auf die Ver⸗ dienſte desſelben mit einem Hoch. Der Toaſt des Herrn Berlinghof galt Sr. M. dem Kaiſer, während Herr Mendel der Veteranen gedachte. Herr Loos hätte es gern geſehen, wenn ſich die Veteranen vollzählig zum Bankett eingefunden hätten. Ferner machte Herr Mendel die Mit⸗ teilung, daß das Ehrenmitglied des Vereins, Herr Dr. Hofmann in Nürnberg, anläßlich des Jubiläums 100 Mark ſpendiert habe und ſchloß ſeinen Dank mit einem Hoch auf den hochherzigen Geber. Den Toaſt auf Ihre Kgl. die Großherzogin brachte unter lebhaftem Bei⸗ fall Herr Auguſt Hörner. Gutgewählte und ſchön vorgetragene Männerchöre der drei hieſi⸗ gen Geſangvereine wechſelten ab mit tadellos ausgeführten Pyramidenbauten, Barren-⸗ und Blitzſtabübungen der kräftigen Geſtalten des Turnvereins. Beſonders trugen auch die Herren K. Berlinghof, A. Seitz und Lehrer Pfeifer durch Klavier⸗ und Violinvortrag zur Verſchö⸗ nerung des Abends bei. Der Feſttag ſelbſt wurde eingeleitet mit Glockengeläute und Böller⸗ ſchüſſen. Um ½10 Uhr fand Feſtgottesdienſt in beiden Kirchen ſtatt. Das Feſteſſen im Gaſthaus zum Löwen, welches um ½12 Uhr ſeinen Anfang nahm, war von ca. 60 Teil⸗ nehmern beſucht und fand die ausgezeichnete Küche und der gute Wein des Herrn Seitz allgemeine Anerkennung. Herr Bürgermeiſter Volz gedachte im Verlauf des Eſſens der Feier des Tages und ſchloß mit einem Hoch auf unſern Landesfürſten. Herr Pfarrer Roth feierte die Verdienſte unſerer Landesmutter in gebührender Weiſe und brachte die Gefühle der Dankbarkeit in einem dreifachen Hoch zum Ausdruck. Der Toaſt des Herrn Ratſchreibers Sauer galt unſerm neudekorierten, verdienſt— vollen Herrn Bürgermeiſter, welcher dafür beſtens dankte. ] Seckenheim, 10. Sept. Kommen den Sonntag, 16. ds. Mts. eröffnet die Fuß⸗ ballgeſellſchaft Seckenheim ihre diesjährige Herbſt⸗ ſaiſon mit einem Wettſpiele auf hieſigem Platze gegen die Mannheimer Viktoria. Da dieſes Spiel eine Prüfung der Mannſchaft für die in 3 Wochen beginnenden Verbandsſpiele um die Meiſterſchaft, welche in dieſem Jahre Seckenheim mit nur erſten Mannſchaften zuſammenbringen, abgeben ſoll, ſo wird dasſelbe aller Voraus⸗ ſicht nach einen intereſſanten Charakter an⸗ nehmen. Eine höhere Weihe erhält dieſes Spiel inſofern, als es das 50. Wettſpiel der erſten Mannſchaft ſeit deren Beſtehen iſt. Ein glücklicher Zufall wäre es auch, wenn in dieſem „Jubiläumsſpiele“ das 200. Tor erzielt würde. In den 49 ausgefochtenen Wettſpielen erzielte nämlich Seckenheim 197 Tore, während es ihre Gegner nur auf 128 brachten. Heidelberg, 10. Sept. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich Samstag nachmittag in dem 4.17 Uhr von hier nach Heilbronn abgehenden Perſonenzun. Im Tunnel am Karlstor ſtreckte ein Flözer von Heilbronn, um ſich Kühlung zu verſchaffen, den Arm aus dem Fenſter. Er ſtieß dabei in der Dunkelheit an eine aus einem vorbeifahrenden Güterzug! herausragende Türe, wodurch ihm der Arm! vollſtändig abgeſchlagen wurde. Der Verun⸗ glückte machte die Fahrt noch bis nach Neckar⸗ gemünd mit, wo er in das Spital verbracht wurde.* Eberbach, 9. Sept. Der ſeit mehreren Tagen von der Staatsanwaltſchaft wegen Unterſchlagung von 5000 Mark verfolgte 45⸗ jährige Stationsvorſteher Klitſch in Schweigern hat ſich geſtern abend von dem Güterzug Neckarelz⸗ Heidelberg beim Kranichsberg⸗Stein⸗ bruch überfahren laſſen. Der Kopf war quer durchſchnitten und außerdem ein Bein abge— fahren. 5 Pfennig vor und 2 Zettel, aus denen zu erſehen war, daß Klitſch freiwillig in den Tot ging. Vom Wieſental, 9. Sept. Zurzeit iſt man bemüht, nach Kriegern zu fahnden, die ſ. Z. mit unſerm Großherzog bei einem der beiden Leibgrenadierregimenter gedient haben. Es dürfte nun von Intereſſe ſein zu hören, daß der Bezirk Schönau wohl den älteſten badiſchen Kanonier beherbergt. Es iſt dies ein Bürger der Gemeinde Hag. Herr Privatier Alois Gerſpacher, geb. am 26. Januar 1813. Derſelbe diente vom 1. April 1834 bis 1. April 1837 bei der reitenden Artillerie in Gottesaue und ſteht bei verhältnismäßig guter Geſundheit heute im Alter von über 93 Jahren. Stockach, 9. Sept. Geſtern früh wurde der Major von Langsdorff vom 3. Bataillon Infanterieregiments 169, das z. Zt. hier im Manöver weilt, in der Nähe von Burgtal bei Stockach von einem Schlaganfall betroffen. Er ſtürzte zu Boden und brach das Genick. Der Tot iſt dem Anſcheine nach ſchon auf — Im Portemonnaie fand man nur — geſchlachtet. von 2 Jahren 8 Zentner und 20 Pfund. Ge⸗ 100 Pferde eingetreten; letzteres war vollkommen ruhig. Pforzheim, 10. Sept. Die hieſigen Wirte laſſen von heute ab eine Erhöhung der Preiſe für Speiſen eintreten, und zwar um 15—25 Prozent. Darmſtadt, 9. Sept. Eine etwas verſpätete Belohnung wurde der Großherzogin von Heſſen zu teil. Der König von Sachſen hat der Großherzogin von Heſſen die ſilberne Lebensrettungsmedaille verliehen, wie die „Darmſtädter Zeitung“ mitteilt, für die am 27. Februar 1892 im großen Garten bewirkte Errettung einer Dame auf einem durchgehenden Pferde. — Eine bedauernswerte Tragödie hat ſich hier abgeſpielt. Die Frau eines wohlhabenden Bäckers gebar nach 10jähriger kinderloſer Ehe einen Knaben, ſtarb aber vor Freude infolge eines Herzſchlages. Der Mann wurde darüber irrſinnig. Berlin, 10. Sept. Der verheiratete Bäcker Kuhnle in Rixdorf wurde von einem Haufen ruheſtörender Burſchen, die er aus einem Bierlokal hinausſchaffen half, totgeſchlagen. Ein ihm helfender Arbeiter wurde durch Meſſer⸗ ſtiche ſchwer verwundet. Pacis, 9. Sept. In Tanger wurde der Chicagoer Bankdirektor Stensland verhaf⸗ tet, der nach Defraudation von 2½ Millionen Dollars aus Chicago flüchtig gegangen iſt. Vermiſchtes. — Ein Schwimmer aus Goßau(Schweiz) iſt in 6 Stunden 20 Minuten von Friedrichs⸗ hafen nach Arbon geſchwommen. — Ein Rieſenſchwein, wie es wohl ſelten vorkommt, hat ein Fleiſchermeiſter in Pr.⸗Eylau Dasſelbe wog bei einem Alter koſtet hat dieſes ſeltene Exemplar 400 Mark. — Ausſchachtung von Gletſchereis. Aus Chamonix wird berichtet: Der große Boſſons⸗ gletſcher am Mont⸗Blane wird jedes Jahr um 100 Fr. zur Eisausſchachtung verpachtet. Der Pächter gewiant aus ihm 50 000 Kilogramm Eis, das er faſt ausnahmslos nach Lyon ver⸗ ſchickt. Die Ausbeute geht in einer Höhe von 1200 Meter vor ſich. Der Gletſcher wird angebohrt und mit Schießpulver aufgeſprengt. Man hat es auch ſchon mit Dynamit verſucht, doch iſt deſſen Wirkung ſo furchtbar, daß das Eis ganz zermalmt wird. Ueberdies erſcheint es gelblich angelaufen. Das Schießpulver hin⸗ gegen ſchleudert rieſige Eisblöcke los, dieſe werden in regelmäßige Würfel geſchnitten, auf einer eigens hergerichteten Schleifbahn bergab befördert und, ehe ſie zum Verſand kommen, in friſchem Bergwaſſer gewaſchen. Lyon ver⸗ braucht im Sommer viel Eis, ſo daß das Ge⸗ ſchäft ſich lohnt. — Togo im Kuhſtall. Die Japaner ſind wirklich einzig. Alle Fortſchritte der Kultur wollen ſie ihrem Lande zugänglich machen. Jetzt gehen ſie daran, ein Gebiet zu reformieren, vor den einſchlagenden Geſchoſſen. Mehrere Hütten gingen in Flammen auf, die immer weiter um ſich griffen, bis die ganze Boma in ein dichtes Feuer- und Rauchmeer verwandelt war. Ohrenzerreißendes Geheul drang aus den Flammen und dem Qualm. Wilde Rufe! Entſetzliche Laute! Kreiſchen— Jammern— Brüllen und Heulen! Das Vieh der Bewohner der Boma hatte ſich befreit und ſtürzte ſcheu durch die engen Gaſſen. Alles niederrennend, was ihm in den Weg kam. Die Frauen, Kinder und Greiſe flohen jammernd davon oder ſuchten ein ſicheres Verſteck gegen die praſſelnd einſchlagenden Geſchoſſe. Die Maſſaikrieger ſangen wilde Kriegslieder und berauſchten ſich an den hitzigen Getränken, die Ben Mohamed ihnen reichen ließ, um ihren Mut und ihre Widerſtandskraft anzufeuern. Ben Mohamed ſelbſt mit ſeiner auserleſenen Leibwache eilte hierhin und docthin, um ſeine Krieger zum Ausharren zu ermutigen. Er verſprach ihnen reichſten Belohnungen, er ließ Geſchenke, Waffen und Spirituoſen verteilen und verſuchte immer auf's Neue, die Maſſai in den Kampf zu treiben. Aber die Maſſai wollten die Boma nicht mehr verlaſſen, um ſich den Sudaneſen, den Deutſchen und deren Feuerſchlönden ent⸗ gegenzuwerfen. Sie folgten nicht mehr den Worten Ben Mohameds und begannen ſelbſt plündernd in der Boma umherzuziehen, ſo das entſetzliche Zerſtörungswerk der gegneriſchen Geſchoſſe noch vermehrend. Ben Mohamed verzweifelte. Er ſtieß mit eigener Hand einige der rebelliſchen Krieger nieder, als dieſe aber ihre Waffen auch gegen ihn kehrten, zog er ſich mit ſeiner Leibwache in ſein feſtes, durch eine Steinmauer umgebenes Haus zurück, entſchloſſen, ſich hier bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Ein wilder, trotziger Mut beſeelte ihn; er kannte ſein Geſchick, wenn er lebend in die Hände der Deutſchen fiel. Lieber im Kampfe ſterben, als an dem Galgen, wie ein gemeiner Ver⸗ brecher! Als die Verwirrung in der Boma den Höhepunkt erreicht hatte, gab Leutnant v. Wasmuth den Befehl zum allgemeine Angriff, als deſſen gemeinſamen Endpunkt er das Haupttor der Boma bezeichnete, welches ſich gerade der Stellung auf dem Hügel gegenüber befand. Unter Hörnerklang und lautem Hurrah ſtürmten die Sudaneſen auf das Tor zu, an ihrer Spitze die weißen Offiziere und Unter⸗ offiziere, während die Geſchütze auf dem Hügel fortfuhren, die Boma mit ihren Geſchoſſen zu überſchütten. Auch die Negerhilfstruppen hatten ſich wieder geſammelt und eilten unter jubelndem Geſchrei herbei, um ihren Anteil an der Beute nicht zu verlieren. Bis zu dem Tor traf man auf keinen nennenswerten Widerſtand. An dem Tor aber ſtürzte den Sudaneſen eine Schar halbtrunkener Maſſai entgegen und es entſpann ſich ein wildes Handgemenge, in dem ſchließlich die beſſeren Waffen und die geübtere Kriegskunſt der Su⸗ daneſen Sieger blieben. Die Maſſai flohen in die Boma zurück, die nunmehr den Siegern ſchutzlos preisgegeben war. Eine eigentliche Verteidigung des Innern der Boma fand nicht mehr ſtatt. Hie und da ſetzte ſich wohl noch einmal ein Maſſaikrieger zur Wehr. erlag aber bald den Waffen der Sudaneſen, deren natür⸗ liche Wildheit durch die Aufregung des Kampfes entflammt war und die alles, was ſich ihnen in den Weg ſtellte, niederſchoſſen oder nieder⸗ ſtachen. Die deutſchen Offiziere und Unter⸗ offiziere ſuchten dem Gemetzel Einhalt zu tun, denn die Einwohner der Boma ſollten geſchont werden; die Krieger befanden ſich aber auf der vollen Flucht und hatten ſich in den jenſeitigen Saum der Boma begrenzenden Wald url. gezogen, in dem ſie ſpurlos verſchwanden. Noch war die Boma nicht ganz in den Händen der Sieger, denn das feſte Haus Ben Mohameds, gleichſam die Citadelle der Feſtung, war noch nicht erobert, und einzelne Schüſſe aus den ſchießſchartenartigen Oeffnungen der Ringmauer bewieſen, daß Ben Mohamed zu einer Ver⸗ teidigung ſeiner letzten Stellung entſchloſſen war. Auf dem freien Platze vor dem Hauſe ſammelte Leutnant von Wasmuth ſeine Leute. Er hatte einen Unteroffizier fortgefandt, welcher die unter Bernhards Führung zurückgebliebenen Geſchütze herbeiholen ſollte, damit man das left„ Tor des Hauſes einſchießen onnte. (Fortſetzung folgt.) in dem ſte bisher zurückgeblieben ſind: die Viehzucht. Sie wollen in Ihrem Lande das beſte Rindvieh der Welt züchten, und deshalb bereiſen, wie ein Pariſer Blatt erzählt, japaniſche Viehzüchter die ganze Welt, um die ſchönſten Zuchtſtiere, die ſie antreffen, anzu⸗ kaufen und zur Veredelung der einheimiſchen Raſſe nach Japan zu ſchaffen. Dabei iſt ihnen im Berner Oberland eine amüſante Geſchichte paſſiert. Ein Schweizer Großzüchter läßt ſie in ſeine Ställe führen, die in bewunderungs— würdiger, allen neuzeitlichen Anforderungen entſprechender Weiſe für die Wiederkäuer ein⸗ gerichtet ſind. Die Japaner aber waren ſehe verwundert, als ſie über den Krippen der beſten Stiere die Namen— Togo, Kuroki, Oku, Oyma und von anderen Generalen des ruſſiſch japaniſchen Krieges laſen. Der biedere Schweizer aber wies ſtolz, ohne an den Wert dieſer Auszeichnungen zu zweifeln, auf die raſſigen Tiere hin:„Das ſind meine tüchtigſten Stücke!“ — Ein Einbahnidyll. Ort der Handlung: die Eiſenbahnſtrecke zwiſchen Ventimiglia und Genua. Der Zug ſetzt ſich in Bewegung. Zur Linken majeſtätiſche Berge, zur Rechten das blaue Meer. Nach wenigen Minuten bleibt der Zug plötzlich ſtehen. Ein Reiſender ſteckt den Kopf zum Fenſter hinaus.„Iſt das ſchon Bordighera?“ fragt er den Zugführer.— „Nein, es iſt eine Kuh.“ Es ſteht tatſächlich eine Kuh auf den Schienen. Durch gütliches Zureden gelingt es, ſie zum Verlaſſen des Ge⸗ leiſes zu bewegen, und der Zug fährt weiter. Nach etwa 200 Metern neuer Aufenthalt. „Wahrſcheinlich eine andere Kuh?“ fragt ironiſch der ungeduldige Reiſende zum Fenſter hinaus. —„Nein, mein Herr,“ erwidert treuherzig der Zugführer,„es iſt noch dieſelbe.“ DAlſo erzählt der„Corriere della Sera“. — Als Wurſtfälſcher wurde der Pferde⸗ wurſtfabrik Behnke in Weißenſee entlarvt. Er hatte eine Plombierzange aus einer angeſehenen Schweinegroßſchlächterel entwendet und Pferde⸗ wurſt damit gezeichnet. Der Handel mit Wurſtwaren, die natürlich nur aus Pferde⸗ fleiſch hergeſtellt waren, namentlich nach Süͤd⸗ deutſchland, war in der letzten Zeit beſonders ſchwungvoll geweſen. Auch Militärkantinen befinden ſich unter der Kundſchaft Behnkes. Dem Mann iſt nun das Handwerk gelegt worden. — Beweis. Schmierendirektor:„Ich traue Ihnen gar nicht den nötigen Humor zu, Sie ſehen mir viel zu ernſt aus.“— Komiker: „Herr Direktor, ich habe jetzt die vierte Frau, drei haben ſich bereits tot gelacht!“ — Empfindlich. Vogelhändler:„Dieſen Fink kann ich Ihnen beſonders empfehlen— er pfeift Ueb' immer Treu und Redlichkeit“..“ — Kunde:„Was wollen Sie damit ſagen?“ — Sein Bedenken.„Warum haben Sie denn Herrn Freihofer nicht als Kaſſierer enga⸗ giert?“—„Hm, der gute Mann nimmt ſich überall ein bißchen zu viel heraus!“ Wie bin ich alt! Lang lebte ſie, doch wurde ſte nicht alt, Jung blieb ſie ſtets an Geiſt mir, an Geſtalt, Und jung auch ich, jung, jung mein Herze ſchlug, Das ich bald ſiebzig Jahr lang in mir trug. Doch als der Tot ſie plotzlich von mir nahm Da fühlt' ich erſt woher die Kraft wir kam: Von ihr kam mir der Jugend langer Halt, Sie ging— und, o mein Gott! wie bin ich alt! Offener Brief an den Turuerbund Jahn. In Nr. 71 des„Seckenheimer Anzeiger“ erſchien ein„Eingeſandt“ das wir als offizielle Erklärung des Turnerbund Jahn auffaſſen. Da aus der Abfaſſung klar hervortritt, das es nicht perſönliche Meinung, ſondern prinzipielle Ecklärung des Vereins iſt. Auch der Wortlaut wie z. B.„iſt uns nur“ oder„glauben wir“ und dergl. ergiebt dies in unverkennbarer Weiſe. Ob nun eigenmächtige Handlung des Einſenders vorliegt, oder ob es eine Erklärung des Vereins iſt, dies alles kann für uns gleichgültig ſein, wir ſind eben gezwungen entſprechend zu reagieren. Wir nehmen die Gelegenheit gerne war unſern Standpunkt in dieſer Anlegenheit einer Er— örterung zu unterziehen. Die Berichterſtattung über das Jugendturnen in Ketſch im„Secken— heimer Anzeiger“ halten wir in allen Teilen als nur der Wirklichkeit entſprechend aufrecht und auch das Eingeſandt hat uns nicht zu anderer Anſicht zu bekehren vermocht. Das Staffettenlauf war programmatiſch auf 400 Meter feſtgelegt und wenn es dann emige Meter mehr oder weniger waren, ſo konnte der Berichterſtatter dies nicht wiſſen, weil von Seiten der zuſtändigen Leitung des Feſtes in Ketſch offiziell eine Abweichung von obiger Diſtanz nicht bekannt gegeben wurde, jedenfalls weil es ja grundſätzlich ohne belang war. Nur bedauern wir, daß in dem Eingeſandt ins praktiſche Turnen kritiſch eingegriffen wurde mit ſolch geringer Urteilsfähigkeit, daß nicht einmal aufgefallen iſt, daß der Sieg unſeres Vereins, wenns wirklich nur je 70 Meter waren um ſo merklicher iſt. Das muß doch jedem klar ſein, daß ein Erfolg umſo größer iſt und die Leiſtungs⸗ fähigkeit ſich umſomehr unterſcheidet, je weniger Zeit und Gelegenheit zur Austragung eines Kampfes vorhanden iſt. Mithin war alſo unſer Erfolg über unſerere Gegner ſoviel mal größer, als die Diſtanz weniger als 400 Meter be⸗ tragen hat. Und weiter, wo ſteckt den eigent— lich der Kern, der auf dem Gebiete körperlicher Leiſtungsfähigkeit, zum Ziele führt? Da Sie nicht imſtande waren, dieſe Frage zu erfaſſen, wollen wir ſie Ihnen löſen und können Ihnen empfehlen dieſe Gedanken als Hauptbeſdand des Turnens, wenn Sie ihn erfaßt haben, recht fleißig zu verbreiten, da es auch für Ihren Verein nicht ohne Bedeutung iſt. Gerade in der Kunſt und Fähigkeit Zufälle, dem Sie unſeren Sieg zuſchreiben zu vermeiden, liegt das Geheimnis und die unerſchöpfliche Quelle ermunternden und erfriſchenden Geiſtes, der uns immer zu neuem zielbewußten tatenfrohen Schaffen anregt und in der Vollendung der Beherrſchung des Körpers in allen zufällen durch geübte Geiſtesgegenwart und blitzſchnelle Gewandheit liegt der Wert körperlicher Leibes⸗ übung. Und nur der wird als Sieger aus dem Wettkampf hervorgehen, der alle die im Turnweſen ſteckende Geheimniſſe am hervor— ragenſten zu löſen vermag und das haben Sie in Ketſch nicht gekonnt und deswegen ganz allein wurden Sie glänzend beſiegt. Hier ent⸗ ſcheidet nur Fähigkeit und Leiſtung und hilft auch nichts ob es mehr oder weniger als 400 Meter ſind. Das Gauturnfeſt in Rohrbach ſoll im Intereſſe unſerer Sache, unerwähnt bleiben. Wir haben alle Urſache was unſerer Sache nachteilig wirken könnte aus dem Spiel zu laſſen; über einige vorgekommene Unregel⸗ mäßigkeiten anläßlich des Gauturnfeſtes, darüber werden wir beim Gauturntag uns gründlich ausſprechen, da dies der Ort wo diesbezügliche Angelegenheiten Erledigung finden. Nun glauben Sie weiter uns noch eine Antwort ſchuldig zu ſein auf die Turnfeſte in unſerer Umgebung. Hier ſind Sie die Antwort zwar ſchuldig ge— blieben, haben aber Ire ganze Unkenntnis von dem Weſen des Turnens und um ſo rückhalt— loſer zum Vorſchein gebracht, ſonſt wäre ein Ausdrucke wie: Wir befaſſen uns mit Spielen nicht„wir haben min Turnen genug zu tun“, nicht vorgekommen. Betrachten Sie das Naturgeſetz. Iſt das ſchon einmal vorge— kommen, daß einem Baum zuerſt oben die Krone, Aeſte und Früchte gewachſen ſind, bevor ſich einmal Wurzel und dann Stamm ent— wickelt haben? oder, daß man ein Haus oben am Gipfel zu bauen angefangen hat und das Fundament zuletzt? Das können nur Phantome ſein die jegliche Grundlage entbehren. Ein Unterſchied zwiſchen ſyſtematiſchen Aufbau unſerer Uebungen und den geſchilderten Ent— wicklungen beſteht nicht. Und jedem Turnverein, der ſeine Aufgabe beherrſcht, dem wird es darauf ankommen, das ſoweit menſchlich be⸗ greifbar am nächſtliegende, auszunützen und eine Grundlage zu bilden auf der er aufbauen kann und auf deren ſich dann die Siege er— reichen laſſen über diejenigen, die ein Haus aufs Dach ſtellen wollen. Wir wollen uns zwar mit der Methodik des Turnens nicht be⸗ faſſen, weil es unſern Raum weit überſchreiten würde. Aber das ſprechen wir offen aus, daß wir als alleinige Form, zu einer geſunden ge⸗ deihlichen Entwicklung des Turnens das Spiel mit allmählichem anreihen von Ordnungs- Frei⸗ und Stabübungen, als geignet anſehen können für eine feſte, ſichere Grundlage an der ſich ein ſyſtemmatiſches, erfolgreiches Turnen angliedern läßt. Uebrigens handete es ſich bei den Wettkämpfen in Ketſch lediglich um das Ergebnis der Geſammtleiſtung im Laufen und Schleuderballweitwerfen, zum Siege. Und, daß die Hauptaufgabe der Turnvereine die harmoniſche Entwicklung und Ausbildung der Maſſe ſein muß, das zu beſtreiten kann nur derjenige wagen, der von den Aufgaben der Turnvereine nichts verſteht. Zur Vorſicht in ſolchen Fragen können wir aber mahnen, weil es wegen dem Anſehen des Turnweſens als eboten erſcheint, umſomehr als auch Sie der erpflichtung nicht enthoben ſind für eine ge⸗ deihliche Entwicklung unſerer Sache bedacht zu ſein. (Schluß folgt.) Hopfen. Tettnang, 7. Sept. Während der letzten Tage herrſcht wieder lebhafte Nachfrage und die Verkäufe vollziehen ſich zu ziemlich gleich bleibenden Preiſen bis zu 110, vereinzelt noch zu 115 Mk. per Ztr.— Vom Nürnberger Markt wird fortgeſetzt ruhiges Geſchäft gemel⸗ det. Am Dienstag und Mittwoch ſind dort für Tettnanger Frühhopfen bis zu 122 Mk. per Ztr. bezahlt worden. Hiebei iſt jedoch zu beachten, daß unſere ſchönen Frühhopfen nicht an den Nürnberger Markt kommen. Colksbad Seckenheim. Heute Mittwoch für Frauen geöffnet. Einladung. Die Gründung einer freiwilligen Feuer⸗ wehr im Hauptort Seckenheim betr. Wir haben in der Sitzung vom 31. Auguſt d. Js. beſchloſſen, in hieſiger Gemeinde eine freiwillige Feuerwehr zu errichten. Diejenigen hieſigen jungen Leute, welche geſonnen ſind, derſelben beizutreten, werden erſucht, ſich in die auf dem Rathauſe, Zimmer Nr. 6, aufliegende Liſte einzuzeichnen. Die konſtituirende Verſammlung mit Durchberatung der Statuten u. ſ. w. findet im Beiſein des Feuerwehr⸗Kreiskommandanten, Herrn Kinzel⸗Weinheim, und des Mannheimer Feuerwehr⸗Kommandos am Samstag, den 15. ds. Mts., abends 7 Uhr im Saale des „Zähringer Hofes“ ſtatt. An den Beratungen in dieſer Verſammlung haben vorerſt nur Diejenigen teilzunehmen, die ſich durch Unterzeichnung der Liſte zum a bereit erklärt haben und werden ſolche zum Erſcheinen einge⸗ aden. Wir bemerken noch, daß die Verſammlung öffentlich iſt und alle ſich für dieſe Sache Intereſſtrenden freien Zutritt haben. Seckenheim, den 11. September 1906. Gemeinderat: Volz. 3 lt. it billigſt . Makulatur 8 Bushdruellorel J. Helfrich. Ratſchreiber Ritter. „„ Bekanntmachung. Nr. 6975. Die Gemeinderechnung für 1905 nebſt allen Zugehoͤrden liegt zur Einſicht der Gemeindeſteuerpflichtigen während 14 Tagen auf dem Rathauſe in Seckenheim— Zimmer Nr. 6— auf. Seckenheim, den 12. September 1906. Gemeinderat: Ratſchreiber Volz. Ritter. Bekanntmachung. 6977. Die Rechnung der Ortsviehverſicherungsanſtalt Seckenheim für 1905 nebſt allen Zugehörden liegen zur Einſicht der Beteiligten während 14 Tagen auf dem Rathauſe in Seckenheim— Zimmer Nr. 6— auf. Seckenheim, den 12. September 1906. Gemeinderat: Volz. Bekanntmachung. Ratſchreiber itter. Nr. 6976. Die Rechnung der Gemeindekrankenverſicherung Seckenheim für 1905 nebſt allen Zugehörden liegt zur Einſicht der Be⸗ 5 1 14 Tagen auf dem Rathaufe in Seckenheim— Zimmer r. 6— auf. Seckenheim, den 12. September 1906. Gemeinderat: Volz. Ritter. n e 2. Verſteigerungslokal 2, 16 Mannheim 2, 16. Im Auftrage verkaufe ich täglich aus freier Hand zu jedem an⸗ nehmbaren Preis: Vollſtändige Betten, einzelne Bettſtellen, Matratzen, Federnbette ꝛc., Kleiderſchränke, Kommode, Waſch- und Nachttiſche, Vertikovs, runde, ovale und[] Tiſche, Sofas, Divan, Stühle, Bilder, Küchenſchränke und ſonſtige Haushaltungsgegenſtände. la. Cognac und Zwetſchgenwaſſer in Literflaſchen gefüllt, viele- andere Waren aller Art zu billigſten Preiſen. JVeter Schauß 2, 16 Perſteigerungslokal Mannheim J 2, 16. Zur jetzigen Bedarfszeit empfiehlt billigſt Wachstuch für Schürzen, Hüte, Kappen, fertige Hemden, Hemdenstoffe, Blusen, fertige Hosen und Joppen, Maschinenkohlen, elektr. 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