9 Secken! ti l 1 Anzeigeblatt für Seckenheſm und Jpesbeim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. f Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Nr. 75. Redaktion, Drum und Verlag von Z. Helfrich in Feckenheim. a Anzergen: 85 Die iſpaltige Petitzeiſe oder deren Raum i Pig ie derhhlungen e»ntſprechender Pabatt. 6. Jahrgang Mittwoch, den 19. September 1906. Vermögensſfleuer oder Ertragsſleuer? Bekanntlich iſt unſer neues Steuergeſetz ein auf die Vermögensſteuer gegründetes Geſetz, nur iſt die Vermögensſteuer auf vielen Punk⸗ ten durchbrochen, ſo daß man es als ein ge— miſchtes Steuergeſetz nennen muß. Ueber beide Steuerarten hat der Freiherr von Böcklin in der 1. Kammer(21. Juli ds. Irs.) Aeuße⸗ rungen getan, die uns ſehr beachtenswert erſchei⸗ nen. Mit einer Klarheit und Verſtändlichkeit, die ſehr zu loben iſt, führte er folgendes aus: „Der Herr Berichterſtatter hat vorhin in ſeinem mündlichen Bericht geſagt, es wäre durchaus verkehrt, wenn man der finanzwiſſen⸗ ſchaftlichen Theorie ein vollſtändiges Gebilde einer Steuer entnehmen wollte, und dies auf praktiſche Verhältniſſe übertragen würde. Dem ebe ich vollſtändig recht; die finanzwiſſenſchaft⸗ iche Theorie hat aber einige Grundſätze im Laufe der Jahrhunderte aufgeſtellt, die als unumſtößlich bekannt ſind, und von welchen der alleroberſte der iſt, daß eine jede Steuer nur dann richtig volkswirtſchaftlich wirkt, wenn ſie allein aus dem Einkommen gezahlt wird, eine Steuer, die aus dem Vermögensgrundſtock ge⸗ zahlt wird, wirkt deſtruktiv. Dieſer Grundſatz veranlaßt mich, auch im innerſten Grunde meines Herzens ein Feind der Vermögensſteuer, die dieſe Gefahr in ſich birgt, zu ſein, und ich kann nur inſoweit zuſtimmen, als ſie ſich der Ertragsſteuer möglichſt weit nähert. Das Ziel diner Bermögensſteuer hier ſoll ſein, gewiſſer⸗ maßen durch ein intermediäres Element den Erwerb zu finden, und ſo das fundierte Ein⸗ kommen zu treffen. Um dieſes Ziel zu erreichen, muß die Vermögensſteuer auch bei einem ſo ſtark differenzierten Volksvermögen, wie es ſich heute bei den modernen Kulturſtaaten vorfindet, auf den Charakter und die differenzierten Eigen⸗ ſchaften der einzelnen Vermögensarten eingehen. Daher wohl auch die Durchbrechung des Prin⸗ zips der reinen Vermögensſteuer bei dem vor⸗ liegenden Geſetzentwurf. Ich weiß meine Her⸗ ren, daß das Prinzip der reinen Vermögens⸗ ſteuer, die eine der aller prinzipiellſten Steuer⸗ formen iſt, in dieſem Hohen Hauſe ſeine An⸗ änger hat. Dieſes Anhöngertum hat ſeine ründe. Ich will ausſchalten zunächſt einmal die Theoretiker, die mit einer vielleicht im deut⸗ ſchen Nationalcharakter liegenden theoretiſchen Gründlichkeit dem Prinzip manches Jraktiſche opfern. Die Hauptzahl der Anhänger einer reinen Vermögensſteuer in dieſem Hohen Hauſe rekrutiert ſich wohl aus denen, die ein prakti⸗ ſches Intereſſe daran haben; und ein prakti— ſches Intereſſe an der Vermögensſteuer hat eben nur der Vertreter einer Vermögensform, die im Verhältnis zu anderen Vermögensfor— men den größten Ertrag abwirft, wo alſo das Einkommen am geringſten getroffen wird, und dieſe Vermögensform iſt das gewerbliche Ver⸗ mögen. Herr Freiherr von Göler hat vorhin ſchon erwähnt, das landwirtſchaftliche Vermögen werfe einen Ertrag von 2½ Prozent ab. Das iſt eine Rechnung, die wohl allgemein als erwieſen gelten kann; viel mehr wird beſtritten die Lehre, daß das gewerbliche Vermögen einen hoheren Ertrag abwerfe. Von der einen Seite wird hingewieſen auf die großen Dividenden von 12 und 13 Prozent, und die andere Seite kommt wieder mit dem anderen Extrem und deutet hin auf die vielen Aktiengeſellſchaften, die vielen gewerblichen Unternehmungen, die nicht reuſſtert haben und bankerott gegangen ſind. Da gibt es eine objektive Darſtellung, ich verdanke ſie durch Zufall einem Vertreter der größten induſtriellen Unternehmungen unſe⸗ rer Induſtrie- und Handelsſtadt Mannheim. Die Endzahlen dieſer Statiſtik, die im Reiche aufgeſtellt worden iſt, und die ſowohl die großen an der Börſe notierten Aktienunterneh⸗ mungen, wie auch die kleinen einbegreift; dieſe Endzahl ergibt, daß der Ertrag des gewerb⸗ lichen Vermögens eben 5 Prozent im Durch⸗ ſchnitt iſt, und das iſt eine Zahl, die auch nicht unwahrſcheinlich klingt und die nicht den Tatſachen widerſpricht. Denn wir müſſen rech⸗ nen, daß 4 Prozent und ſelbſt 3½ Prozent eine gewohnliche, ſolide und gut rentable An⸗ lage ſind. Was über 3 ½ oder 4 Prozent iſt, das iſt die Riſikoprämie, die im Ertrag des gewerblichen Vermögens enthalten iſt. Wir ſehen daraus, daß das gewerbliche Vermögen den doppelten Ertrag liefert, wie das landwirt⸗ ſchaftliche Vermögen, und daß es ſomit auch von einer reinen Vermögensſteuer erheblich milder getroffen wird. Weiter verſtehe ich auch, wenn der Ver— treter des gewerblichen Vermögens für eine reine Vermͤgensſteuer plädiert, denn bei ihr kann in allen Punkten der Verkehrtwert zu— grunde gelegt werden. Der Kaufmann und der induſtrielle Unternehmer iſt ſchon durch ſeine kaufmänniſche Erziehung dahin geführt, ſeine Anlagen immer vorher genau zu kalkulie⸗ ren und infolgedeſſen deckt ſich in der Induſtrie und im Gewerbe der Ertragswert mit dem Anders iſt es bei der Landwirt⸗ Verkehrswert. ſchaft. Bei Bildung des Verkehrswerts der landwirtſchaſtlichen Liegenſchaften, da ſprechen noch andere Momente mit. Ich gebe zu, daß bis zu einem gewiſſen Grade dem Verkehrs- wert dort auch der Ertragswert zugrunde liegt, aber es ſind doch noch mehrere andere Momente, die mitſprechen, die hiſtoriſcher, lokaler, ſozialer, vielleicht auch pſychologiſcher Natur ſind, wie wir das aus der Denkſchrift des Herrn Finanz miniſters Buchenberger im„Landhunger“ ken⸗ nen gelernt haben, Momente, die alle nur dazu beitragen, den Verkehrswert den Ertragswert; Aus dieſen Geſichtspunk⸗ übertreffen zu laſſen. ten heraus iſt es ganz gut verſtändlich, wenn der Kampf um die Frage:„Vermögens⸗ ſteuer oder Ertragsſteuer?“, die beiden Haupt⸗ erwerbsgruppen Landwirtſchaft und Gewerbe in zwei ſich gegenüberſtehende Lager getrennt hat. hinneige, begrüße es, wenn daher das Prinzip der reinen Vermögensſteuer möglichſt oft durch⸗ brochen wird.“ Vermiſchtes. Petersburg, 16. Sept. iſt geſtern abend zu Peterhof geſtorben. Aus Nah und Fern. „Seckenheim, 18. Sept. Am Sams⸗ tag Abend 8 Uhr fand im Saale zum„Zäh⸗ ringer Hof“ die konſtituierende Verſammlung der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Anweſend waren als Vertreter der Behörde Herr Feuer⸗ wehrkommandant Kinzel Weinheim und Herr Bürgermeiſter Volz. Außerdem von der Freiw. Feuerwehr Mannheim deren Kommandant Herr Molitor, die Herren Adjutant Hochmuth, Die schone Aruscha. Roman von O. Oelſter. 90) a „Ich kann doch den Burſchen nicht über den Haufen ſchießen laſſen!“ wandte er ſich an Bernhard. uh Da öffnete ſich die Tür hinter dem Schwarzen und die in einen langen, dunklen Burnusz gehüllte Geſtalt eines alten Arabers trat heraus. „Senke Deinen Speer, Abdul“, befahl der Araber dem Neger.„Meinetwegen ſoll nicht noch mehr Blut fließen. Ihr ſucht mich“, wandte er ſich an die Deutſchen,„hier bin ich und nun führt mich zum Tote.“ „Bana Said!“ rief Bernhard, auf den alten Mann zueilend und ihm die Hände ent⸗ gegenſtreckend. „Das iſt mein Name!“ entgegnete Said würdevoll, die Kapuze des Burnus zurück⸗ ſchlagend, ſo daß ſein geblich⸗fahles Geſicht und ſein greiſes Haupt zum Vorſchein kam. „Ich beuge mein Haupt dem Sieger und er⸗ warte den Gnadenſtoß, der mich von Leben und Leiden erlöſen ſoll.“ „Wie magſt Du ſo ſprechen, Bana Said“, rief Bernhard tief ergriffen von der reſignierten Verzweiflung, welche ſich in dem Weſen und den Worten des alten Mannes ausdrückte. „Wir ſind nicht Deine Feinde, wir fordern nicht Dein Leben...“ „Was ſeid Ihr denn, wenn nicht meine Feinde? Ihr habt mir Alles geraubt, was meinem Leben Wert verlieh, ſo nehmt mir denn auch das Letzte, das armſelige Leben.“ „Du irrſt Dich, Bana Said! Wiſſentlich haben wir Dir nichts von Deinen Gütern ge— raubt— da— meine Hand! Schlag ein! Du legſt Deine Hand in diejenige eines Freundes!“ Bana Said ſah Bernhard mit finſteren Augen an. „Du nennſt mich Deinen Freund? Ein falſcher Verräter biſt Du, der das heilige Recht der Gaſefreundſchaft freventlich verletzt hat. In mein Haus haſt Du Dich eingeſchlichen, meine Vorſicht wußteſt Du mit falſchen Worten zu betören, dann folgteſt Du mir hierher und nahmſt meine unvorſichtig Dir bewieſene Freundſchaft zum Vorwand, um in die Boma meines Freundes und Verwandten einzudringen. Hier betörteſt Du den Sinn meiner Tochter, und als ich fortzog an den Tangikaſee, trateſt Du Ben Mohamed, der Dir Gaſtfreundſchaft erwieſen, als Feind entgegen, entführteſt meine Tochter, machteſt ſie zu Deiner Sklavin und riefeſt Deine Freunde herbei, das Haus Ben Mohameds zu zerſtören, ihn ſelbſt zu töten. Ich war zu ſchwach, zu alt, um an dem Kampf teilzunehmen, die eilfertige Reiſe vom Tangani⸗ kaſee hierher hatte mich auf das Krankenlager geworfen, entfliehen aber wollte ich nicht und ſo biete ich jetzt mein Haupt Euren Schwertern dar. Macht ein Ende!“ f „Du befindeſt Dich in einem unheilvollen Irrtum, Bana Said“, entgegnete Bernhard erregt,„oder man hat Dich abſichtlich ge⸗ täuſcht!“ „Die Toten können nicht mehr reden“, erwiderte Said finſter,„und der Mund iſt auf ewig verſtummt, der die Wahrheit bekennen könnte. Gegen Tote iſt leicht lügen!“ „Du beleidigſt mich, Bana Said“, rief Bernhard,„wenn Du mir zutrauſt, ich konnte Dich betrügen. Die Toten ſprechen nicht mehr, aber die Lebenden! 905 bin zu ſtolz, um in Deinen Augen als Lügner zu gelten. Aber frage Deine Tochter, frage ihre Dienerin, frage Deinen Dir ergebenen Diener Abdullah, und Du wirſt die Wahrheit hören. Der Tote, den Du betrauerſt und deſſen Tot auch ich be⸗ klage, da er die Wahrheit bekunden könnte, 115 Dich getäuſcht. Er war Dein Freund nicht.“ „Du ſagſt, ich ſolle meine Tochter fragen — wo befindet ſich meine Tochter? In der Gewalt meiner Feinde, und ſie wird ausſagen müſſen wie Du, wie meine Feinde es ihr vor⸗ ſchreiben. Auf das Geſchwätz eines unwiſſenden Mädchens gebe ich nicht mehr, als auf das Murmeln des Waſſexbaches oder das Säuſeln des Windes.“ N Ich für meinen Teil, der ich doch in der Hauptſache zu dem Prinzip der Ertragsſteuer ö bt. Der ehemalige Diktator von Petersburg, General Trepow, N 775% N . . 5 1 0 — 5 — Obmann Raſt, Obmann Marx, Adjutant Grab, ſowie die Hauptleute Heine, Kuhn und Grunwald. Von der Gemeindeverwaltung waren die Herren Gemeinderäte G. J. Seitz, Veh Karl und J. G. Zahn anweſend. Der orſitzende, Herr Bürgermeiſter Volz, eröffnete die Verſammlung, hieß die Anweſenden will- kommen und begrüßte die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr als eine Notwendigkeit, welcher volle Gemeindeunterſtützung in Ausſicht ſtehe. Herr Kinzel verbreitete ſich in längeren Ausführungen über den Zweck der Freiw. euerwehr. Es begrüßte es mit Freude, daß ürgermeiſter und Gemeinderäte ſich raſch damit einverſtanden erklärten und dem neuge⸗ ründeten Chor jederzeit mit Rat und Tat zur Seite ſtehen wollen. Nachdem Redner einen größeren Kreiszuſchuß in Ausſicht geſtellt, ver⸗ breitete er ſich des Näheren über die Aufgaben und Pflichten der Feuerwehr. Herr Adjutant Hochmuth dankte namens der Gäſte für die Einladung und wünſchte gute Kameradſchaft. Als proviſoriſcher Verwaltungsrat wurden ſo— dann gewählt die Herren: Karl Pfiſterer, Joſef Spieß, Karl Tranſier, Jakob Klumb und M. Herzog. Mannheim, 17. Sept. Am Samstag nachmittag hat ſich ein verheirateter 48 Jahre alter Fabrikportier in ſeiner Wohnung infolge mißlicher Vermögensverhältniſſe mittelſt eines Revolvers einen Schuß in den Kopf beigebracht, ſo daß er ſchwer verletzt ins Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte.— An dem gleichen Tage vormittags ſpielte die 7 Jahre alte Tochter des Steinhauers Jakob Weiß in Ab⸗ weſenheit der Eltern mit einer Chriſtbaumkerze wobei ihre Kleider Feuer fingen. Die auf die Hilferufe herbeigeeilten Hausbewohner ſprengten die verſchloſſene Türe auf und riſſen dem Kind die brennenden Kleider vom Leibe. Dasſelbe hatte aber ſchon ſo ſchwere Brandwunden er⸗ litten, daß es am gleichen Tage im Kranken⸗ haus verſtarb. Kenzingen, 16. Sept. Geſtern nacht brach in dem Wohnhauſe der Wilhelm Fink Witwe Feuer aus, das ſich ſchnell auf das Wohnhaus der Geſchw. Ochsner, des Joſeph Reckard und des Ferd. Lanzenbach Witwe ausdehnte. Es brannten auch zwei Scheunen nieder. Das Vieh konnte gerettet werden, jedoch ſind die Fahrniſſe zum größten Teil vernichtet. Die Brandbeſchädigten ſind nur ſchwach verſichert. Vöhrenbach(Amt Villingen), 17. Sept. Der heute vom benachbarten Herzogenweiler auf dem Heimmarſch befindliche Artillerieab⸗ teilung vom Feldartillerie-Regiment 66 in Lahr wurde vor dem Städtchen von einem ſchweren Unfall betroffen. Bei dem ſteil ab⸗ fallenden Wege brach die Bremſe eines mit ſechs Pferden beſpannten Bagagewagens, dieſer ſauſte die Straße hinab, die gegenüber liegende Höhe wieder hinauf und oben überſchlug ſich der Wagen, die ſechs Pferde wurden über⸗ fahren, zwei mußten ſofort erſchoſſen werden und vier ſind ſtark verletzt; auch ein das Sattelpferd reitender Artilleriſt erlitt Ver⸗ letzungen. Der Wagen iſt völlig zertrümmert. Kehl, 17. Sept. Einen bedauerlichen Unfall erlitt geſtern abend Herr Hauptlehrer Finter in Stadt Kehl. Als er am Marktplatze über die Straße gehen wollte, wurde er von der Straßenbahn erfaßt, zu Boden geworfen und noch ein Stück weit geſchleift. Dabei erlitt er mehrfache Verletzungen und war längere Zeit bewußtlos. Heilbronn, 15. Sept. Ein trauriges Bild aus den Weinbergen entwirft die„Neckarz.“: Ein Weingärtner ſchreibt ihr, einer ſeiner Standesgenoſſen habe den Ertrag ſeines/ Morgen großen Weinbergs im Hagelsberg für fünf Pfennig oder eine Zigarre verkauft. Ein anderer Weinbergbeſitzer habe demjenigen, der aus ſeinem ſechs Viertel großen Weinberg im Steingraben eine gute Traube findet, zehn Flaſchen Wein verſprochen. Mainz, 15. Sept. Der ſtellenloſe Kaufmann Heinrich Gläßer aus Coblenz wurde hier feſtgenommen. Er hatte in Frankfurt, Darmſtadt, Worms, Coblenz und Caſtel eine ganze Anzahl Fahrräder von der Straße weg geſtohlen und in den Pfandhäuſern verſetzt. Beſancon, 17. Sept. Geſtern Vor⸗ mittag ſchlug der Blitz in ein Pulvermagazin des Forts Montfacon. Das Magazin mit etwa 200 Zentner Pulver flog in die Luft. Neun Perſonen(2 Offiziere, 3 Soldaten und 4 Zivil) ſind tot, etwa 50 verletzt. Faſt alle Fenſterſcheiben der umliegenden Dörfer wurden zertrümmert, die Wege und Straßen weite Strecken beſchädigt. Die Bäume wurden auf 500 Meter Entfernung entwurzelt. — Ueber die Exploſion des Forts Mont⸗ facon werden noch folgende Einzelheiten ge⸗ meldet: Unter den Getöteten befindet ſich der Landwirt Farny, welcher in einer Entfernung wurde. Es heißt, Pulver in die Luft flogen. daß 80 000 Kilogramm Von den Kaſe⸗ matten, deren Mauern einen Meter ſtark, und die von einer 10 Meter ſtarken Erdſchicht um⸗ geben waren, iſt keine Spur mehr vorhanden. Der angerichtete Schaden beträgt annähernd 2½ Millionen Franks. Vermiſchtes. —„Oeffnung der Grenzen“, um der „Fleiſchnot“ abzuhelfen, hat der deutſche Fleiſcherverband wieder gefordert. Bekanntlich ſind die Grenzen nur for die Schweinezufuhr geſperrt, das Rindvieh kann ungehindert ein⸗ geführt werden. Aber auch die Einfuhr leben⸗ der Schweine iſt nach den neuen Handelsver⸗ trägen in einem gewiſſen Ausmaße geſtattet, und zwar nach folgenden Grundſätzen: Aus Rußland nach Oberſchleſien bis 2500 Stück pro Woche(alſo jährlich 130 000 Stück), aus Oeſterreich⸗-Ungarn 80000 Stück pro Jahr, nämlich 50 000 über die bayeriſche und 30 000 über die ſächſiſche Grenze zur ſofortigen Schlachtung in den Schlachthäuſern. Es dürfen alſo jährlich 210 000 Schweine ins Deutſche Reich eingeführt werden, das ſind für vier Monate 70000 Stück. In den vier Monaten März bis einſchließlich Juni ſind aber insgeſamt nur 29 529 Stück eingeführt worden, und 40471 weniger, als geſtattet iſt! Die Urſache liegt darin, daß das Ausland ſelbſt Viehmangel und daher hohe Preiſe hat. Die Wiener Blätter haben erſt jüngſter Tage konſtatiert, daß Oeſterreich⸗-Ungarn überhaupt nicht mehr exportieren kann, da die Stadt Wien ſelbſt unter ganz ungenügender Viehzu⸗ fuhr zu leiden hat. Der Ruf nach„Oeffnung der Grenzen“ iſt daher z. Zt. zwecklos. — Ein Geſchäftsmann in Hannover gab bei dem Poſtamt 1 daſelbſt ein Paket auf, das er„einſchreiben“ ließ und ſchlechtweg frankierte. Jetzt ſtellt es ſich heraus, daß das Paket an ſeinem Beſtimmungsorte und bei dem Adreſſaten, einer größeren Bank, nicht eingetroffen iſt. Es erhielt den Betrag von 110000 Mk. in Papiergeld und Wertpapieren. Dem Abſender wird nun der für verlorene Einſchreibpakete übliche Betrag von 42 Mark zurückerſtattet. Hätte der Abſender den Wert angegeben, den Inhalt deklariert und verſichert, ſo hätte er zwar 20 Mk. Portokoſten mehr gehabt, aber auch den vollen Betrag wieder erhalten. — Sehr ſplendid iſt die Hebamme des erſten Kaiſerenkels behandelt worden. Für neugierige Gemüter ſei hier mitgeteilt, daß die Hebamme des jüngſten Hohenzollernſproſſen, rau verwitwete Oberpoſtaſſiſtent Kohzer in tegliz aus Anlaß der Geburt des Prinzen Wilhelm von dem Kronprinzen 1500 Mk., von der Kronprinzeſſin 300 Mk. und eine koſtbare Broſche mit dem Bildnis des Kronprinzenpaares zum Geſchenk erhalten hat. Hierzu fügte die Kaiſerin noch eine ſehr wertvolle Broſche mit von 250 Metern vom Forts jagte und dem dem Bildnis de. Kaiſervaares bei. durch einen Felsblock der Kopf zerſchmettert — Der Kommandeur der 7. Diviſton, Generalleutnant Bernhardi, iſt im Manöver bei Salzwedel bei einem Angriff der 16. Ulanen geſtürzt und überritten worden. Er liegt beſinnungslos darnieder. — Der Pfiffikus. Aus Berlin wird ge⸗ ſchrieben: Ein 12jähriger Junge brachte kürzlich ſeinen kleinen Bruder nach der Wache des 9. Polizeireviers mit der Angabe, er habe den Jungen weinend auf der Straße gefunden, er habe ſich, ſcheint es, verlaufen. Die Be⸗ amten bemühten ſich vergeblich, bringen, wo das Kind hingehöre, nirgends war ein Junge als vermißt gemeldet worden. Abends erſchien dann der 12 jährige Bengel, der das Kind gebracht hatte, wieder und holte es ab. Nun ſtellte ſich heraus, daß die Eltern, die auswärts zu arbeiten hatten, dem Jungen den kleinen Bruder übergeben hatten mit der Weiſung, auf ihn aufzupaſſen. Der aber wollte gern baden und dachte ſich, man muß ſich zu helfen wiſſen. Er brachte alſo das Kind auf die Polizeiwache und gab es als Findling aus. Mit einem Verweis wurden die beiden Brü⸗ derchen nach Hauſe geſchickt. „Wiederum irrſt Du. Deine Tochter be⸗ findet ſich nicht in meiner Gewalt.“ „Was ſprichſt Du da?“ „Ich denke viel zu hoch von Dir und Aruſcha, ich liebe Deine Tochter. Zu einem rechtmäßigen Weibe, zu meiner freien Gattin für mein ganzes Leben will ich ſie nehmen, der Tote aber, Ben Mohamed wollte ſie Dir entführen, wollte ſie zu ſeiner Sklavin ernied⸗ rigen. Er wollte ſie weit fort in das Innere entführen, wohin Dein Arm, Deine Macht nicht reichte, deshalb entfloh ſie ihm, deshalb begab ſie ſich unter meinen Schutz, deshalb verteidigte ich ſie gegen Ben Mohamed und führte ſie ihrem väterlichen Hauſe wieder zu, in dem ſie binnen wenigen Tagen wieder eingetroffen ſein wird.“ Mit ſtieren Augen und dem Ausdruck grenzenloſer Ueberraſchung ſtarrte Said den Sprechenden an. Dann entrang ſich ein Schrei den zitternden Lippen und er ſchlug ſich mit der Fauſt vor die Stirn und zerriß ſein Hemd. Wie vom Blitz getroffen ſank er plätzlich zu Boden, verhüllte ſein Antlitz und blieb regungs— los 1 77 f itleidig beugte ſich Bernhard zu ihm nieder, und verſuchte, ihn emporzurichten. „Ich wollte nicht zu Dir ſprechen“, ſagte er leiſe und weich,„weil Du mich eben be⸗ leidigt hatteſt. Nun iſt doch meinen Lippen entflohen, was Du aus dem Munde Deiner Tochter vernehmen ſollteſt. Erhebe Dich, Bana Said! Du biſt getäuſcht worden— ſei ein Mann, ſei ſtark! Du biſt frei, Du magſt nach Sanſibar zurückkehren, dort trifft Du Deine Tochter, ſie wird Dir meine Worte beſtätigen.“ Bana Said ergriff die Hände des Deutſchen und preßte ſie krampfhaft an die Lippen. „Kann ich Dir glauben? Sprichſt Du die Wahrheit?“ ſchluchzte er. „Frage den Offizier da, meinen Freund! Er wird Dir ſagen, daß Du frei biſt...“ Leutnant Wasmuth trat auf Bana Said zu: „Mein Freund ſpricht die Wahrheit, Bana Said“, ſagte er ernſt und feſt.„Wir wiſſen, daß Du kein Verbrecher, kein Feind der Deutſchen biſt wie Ben Mohamed, den die gerechte Strafe für ſeine Untaten getroffen hat. Wenn Du auch in dem Lager unſeces Feindes weilteſt, ſo hat Dich doch nur ein unheilvoller Irrtum hierher geführt, den wir Dir nicht entgelten laſſen wollen. Du kannſt mit Deinen Leuten und Deinen Waren nach der Küſte, nach Sanſibar zurückkehren, wir werden Dir nichts zu leide tun.“ Bana Said erhob ſich raſch. Stolz richtete er ſich empor und in ſeinem dunklen Auge blitzte es freudig auf. „Ich danke Euch“, entgegnete er tiefbe⸗ wegt aufatmend,„Allah möge Euch vergelten, was Ihr an mir und meiner Tochter getan habt. Dir aber, mein junger Freund“, wandte er ſich an Bernhard,„werde ich ewig dankbar ſein, wenn meine Tochter Deine Worte be— ſtätigt.“ „Wenn ich nach Sanſibar zurückkehre, Bana Said“, erwiderte Bernhard, des Alten Hand ergreifend,„darf ich dann in Deinem Hauſe vorſprechen?“ e„Du wirſt mir als Gaſtfreund willkommen ein.“ „Nicht nur als Gaſtfreund, Bana Said, ſondern als Dein Sohn!“ „Ich verſtehe Dich nicht!“ „Ich ſagte Dir ſchon, daß ich Deine Tochter liebe— gib ſie mir zum Weibe...“ Haſtig zog Said ſeine Hand zurück.„Du ſprichſt törichte Worte, junger Freund“, ſagte er ernſt, doch nicht zürnend.„Wie könnte eine Tochter meines Volkes die Gattin eines weißen Mannes werden?“ „Weiſe mich nicht zurück, Bana Said. Aruſcha und ich, wir lieben uns, wir werden niemals von einander laſſen!“ „Zwei fremde Welten, die keine Berührungs⸗ punkte haben, trennen Euch! Ihr ſeid weiter von einander geſchieden, als wenn der weite indiſche Ocean zwiſchen Euch läge. Laß ab, mich zu bitten— Deine Bitte iſt töricht, ich kann ſie nicht erfüllen.“ „Wenn Welten uns trennen, Oceane und Wolken“, rief Bernhard,„dann wird die ewige Liebe, die alle Welt, die die ganze Menſchheit verbindet und zu einer einzigen großen Familie eint, uns zuſammenführen.“ (Fortſetzung folgt.) herauszu- — 16 000 Pfund Sterling für ein Stück Brot. Aus Cardiff wird eine romantiſche Geſchichte berichtet. Vor 18 Jahren ſah ein kleines Mädchen, das mit anderen Kindern auf der Straße ſpielte und dabei ein Butterbrot aß. wie ein junger Mann mit gierigen Augen das Brot betrachtete. Als der junge Mann ſich unbeobachtet ſah, bat er das Kind, ihm einen Biſſen abzugeben, da er ſehr hungrig ſei. Das gutherzige Kind ſchenkte ihm ſein ganzes Brot. Von dieſem Mann iſt jetzt an die Zeitung „South⸗Wales Echo“ die Bitte gelangt, aus⸗ ſindig zu machen, wo eine Dame namens Nellie Hawkins lebe. Dieſe Dame iſt das junge Mädchen, das damals auf ſein Butter⸗ brot verzichtete. Der Briefſchreiber, der in Auſtralien lebt, teilt in ſeinem Briefe mit, er ſei reich geworden, kehre nach England zurück und wolle ſeiner kleinen Helferin von damals ſeine Dankbarkeit in Geſtalt von 16000 Pfd. Sterling zu erkennen geben. Das Mädchen lebt mit ſeiner Schweſter in Cardiff. Es ent⸗ ſiunt ſich genau des Fremden, aber nicht mehr des Umſtandes, daß es ihm ein Butterbrot ge⸗ geben habe. Miß Hawkins behauptet, ihn mehrfach geſehen zu haben. Der reich ge⸗ wordene Mann heißt Harold Swadolf und ſoll deutſcher Abſtammung ſein. Da Miß Hawkins unverheiratet iſt, dürfte die ganze romantiſche Geſchichte mit einer glücklichen Ehe enden. — Die zeriſſene Hoſe als— Erwerbs⸗ quelle. Daß auch eine zerriſſene Hoſe als eine reichlich fließende Quelle des Lebenserwerbs dienen kann, hat der Kutſcher Karl Kochler aus Kyritz bewieſen. Er lebte ſeit einiger Zeit in Berlin einen guten Tag, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Alles, was er brauchte, lieferte ihm ſeine zerriſſene Hoſe. Täglich machte er ſo und ſo vielen Leuten glaubhaft, daß ihr Hund ihm die Hoſe zerriſſen habe. Die Leute freuten ſich ſtets, daß der Köter nicht auch die Wade des Kutſchers mitgepackt harte. So kommen ſie mit 1 Mk. 50 Pfg. davon, die Kochler als Schadenerſatz verlangt. — Von einem Ballon entführt. Einer der merkwürdigſten Ballonunfälle ereignete ſich bei einem Aufſtieg, den Frl. Margaret Daly in Middleton, New⸗York, unternahm. Als Frl. Daly, die auf einem Trapez ſaß, das von dem Ballon herabhing, den Befehl gab, den Ballon frei zu laſſen, wurde eins der Seile herumgewirbelt, ſo daß eine Schlinge entſtand, die ſich einer Zuſchauerin, Frl. Roper, um das Bein wickelte. Es war der Unglücklichen nicht möglich, ſich ſo ſchnell frei zu machen, und ſie wurde daher von dem Ballon in die Lüfte entführt und bis zu etwa 1000 Fuß empor⸗ gehoben. Frl. Roper konnte Seil, in das ſie ſich verwickelt hatte mit den Händen faſſen und ſich feſthalten. Die Luftſchifferin machte ſofort, als ſie die verzweifelte Lage der Ent⸗ führten ſah, die größten Anſtrengungen, ſie zu faſſen. Und ſchließlich gelang es ihr auch, ſie an den Haaren zu ergreifen. Möͤglichſt ſchnell ließ ſie nun Gas aus dem Ballon entweichen und kam langſam wieder zur Erde 52 Als der Ballon dem Boden nahe war, ſprang Frl. Daly mit Frl. Roper herab, worauf der Ballon wieder in die Höhe ſchnellte und bald den Blicken entſchwunden war. Frl. Roper war ohnmächtig als ſie herabkam; ſie hatte zahl— reiche Quetſchungen davongetragen und eine Hand war gebrochen. Frl. Daly kam völlig unverletzt davon. — Eine ſchreckliche Dürre herrſcht in ganz Nordfrankreich. Von der Marne bis zum Atlantiſchen Ozean hin hat es im Sommer kaum geregnet. Die Wieſen haben nur einen Futterſchnitt gegeben. Die Bergmatten ſind ausgedörrt. Gemüſe fehlt vollſtändig; von Salat und Kraut keine Spur; gelbe Rüben ſind kaum fingerdick. Auch ſind zahlreiche Brände zu verzeichnen. Das Hinwerfen eines brennenden Streichholzes genügt, um die dürren Reſte von Gras zu entzünden. — In Lauſanne wurden Nachfor⸗ ſchungen in der Wohnung mehrerer ruſſiſcher Studenten gemacht, die ſeiner Zeit mit der Leontjew in Verkehr ſtanden. Drei Studen— tinnen ſollen plötzlich ſpurlos verſchwunden ſein. — Der neueſte Gaſſenhauer, der mit Vor⸗ liebe von Kindern geſungen wird, wenn ſie 80 Automobil ſehen, lautet nach der„Wormſer 18. Töff, töff, töff! Töff, töff, töff! Haaren. Töff, töff, töff! Wo geht die Reiſe hin? Nach Frankfurt, Köln und Düſſeldorf, Hannover und Berlin. Er geht nach der Melodie:„Margarete Mädchen ohne gleicheu“, und hört ſich ganz ſpaßig an, wenn die kleinen Knirpſe es einem dahinſauſenden Auto nachſchreien. — Nicht ſeine Schuld. Richter:„Und da opfern Sie Namen, Ehre, Zukunft und Freiheit um lumpige zehn Mark?“— Ange⸗ klagter:„Ja, Herr Richter, was kann ich dafür, wenn nicht mehr in der Kaſſe drin iſt?“ Eingeſandt. Antwort auf den offenen Brief des Turnverein Seckenheim in No. 73 dieſes Blattes. Auf den Vorwurf des Turnverein Secken⸗ heim gegen den Einſender des Artikels in No. 71 dieſes Blattes erklären wir demſelben, daß genannter Artikel von betr. Turner im Einverſtändnis mit ſeinen Vereinskollegen und im Intereſſe derſelben eingeſandt wurde, als Antwort auf den Bericht des Turnvereins in No. 69. Auf die Erklärung des Turnvereins, daß er ſeinen Bericht über das Ketſcher Turn⸗ feſt aufrecht erhält machen wir denſelben darauf aufmerkſam, daß in ſeinem Bericht einige ganz grobe Fehler vorgekommen ſind. Wir können überhaupt nicht begreifen, wie man über ein Feſt berichten kann, wenn man gar nicht ge⸗ nügend darüber orientiert iſt, und daß dies bei dem Berichterſtatter des Turnvereins der Fall war geht ſchon ganz deutlich daraus hervor, daß derſelbe noch nicht einmal den Namen des feſtgebenden Vereins kannte. Was den ſoge⸗ nannten glänzenden Sieg des Turnvereins be— trifft, wollte Einſender des Artikels in No. 71 Wer kommt den da gefahren? Ein Mann mit ſchwarzen demſelben ſeine Siegesfreude nicht verderben, wogegen aber wir denſelben darauf aufmerkſam machen, daß unſer Turner Heinrich Gropp, welcher ſich an dem Staffettenlauf beteiligte, ſeinen Partner um eine ganz beträchtliche Strecke überholte; und auch unſer Turner Martin Hirſch von ſeinem Gegner nicht being wurde. Alſo war das Riſultat des Spe und nicht Wettkampfes, wie der Turuve in dasſelbe wohl irrtümlich nennt, 2:2. Auf die Behauptung des Turnvereins, daß betr. Turner demſelben die Antwort auf die Frage über de in unſerer Nähe abgehaltenen Turnfeſte ſchuldig geblieben ſei, erklären wir, daß betr. Turner die Frage ſoweit es für uns von Intereſſe war, genügend beantwortet hat. Der Beſuch des Feſtes in Friedrichsfeld war von der Gau— verwaltung aus genehmigt, Neckarhauſen eſuchten wir nicht. Daraus wird der Turnverein wohl erſehen, daß der Reinfall des betr. Turners nicht ſo ſchlimm iſt. Was die Nörkeleien über den Satz„Wir befaſſen uns mit Spielen nicht; wir haben mit Turnen genug zu tun“ betrifft, iſt es uns vollſtändig unmöglich die geiſtreichen Vergleiche des Turn⸗ vereins darauf in Anwendung zu bringen. Uebrigens möchten wir dem Schreiber des offenen Briefes ans Herz legen ſeine Rat- ſchläge im Turnverein nutzbringend anzuwenden; denn daß wir derſelben nicht bedürfen glauben wir ſchon dieſes Jahr genügend bewieſen zu haben. Auf Ihre Kritik über den Satz„Die Zeit der Entwicklung iſt vorbei“ erwidern wir Ihnen, daß betr. Turner damit ſagen wollte: Die Zeit der körperlichen Entwicklung iſt vorbei; ſchwache denn unſer Verein, ehemals eine Pflanze die von verſchiedenen Seiten ſtark be⸗ drückt wurde, iſt mit der Zeit zu einem ſtarken Mit unſerem heutigen Baum herangewachſen. Eingeſandt, daß wir dem Turnverein auf ſeinen offenen Brief ſchuldig waren, betrachten wir als erledigt und erklären wir demſelben, daß wir es unter unſecer Wurde die Angelegenheit halten demſelben, falls er mit ſeinen Erör⸗ terungen in der Zeitung fortfahren ſollte noch Falls es dem Turn⸗ einmal zu antworten. verein wirklich um den Frieden und um die gemeinſame Förderung der Turnſache zu tun iſt, bitten wir denſelben ſich auf andere Weiſe zu erklären denn wir halten dieſe Stelle nicht für den geeigneten Platz zu ſolchen Erklärungen. Der Curntat des Curnerdund„Jan“ Seckenheim. Seckenheim, 18. Sept. Ferkelmarkt war mit 81 Stück befahren, von denen 72 Stück zum Preiſe von 22—32 Mk. 55 pro Paar abgeſetzt wurden. Colksbad Seckenheim. Heute Mittwoch für Frauen geöffnet. Alleinige Verkaufsſtelle: Aug. Jericho. Cognac Scherer In allen Preislagen. 57 Hervorragende deutsche Marke. preise auf den Etiketten. . dohepe/ d Co. Len.(Frentf. 6.% eue Hartmann, Architekt Bureau für Architektur u. Bauausführung Mannheim, Friedrichsring U 3, 17 Telephon Bo. 2950. Uebernahme, tech. Arbeiten jeder Art zu koulanten Bedingungen. 9 Rat und Auskunft in gauſachen koſtenfrei. 2 12 billigſt die TFabeſpalt billig kauft man vorzügliche Qualitäten Damen-Kleiderstoffe herren⸗Anzugsstofle Leinen- und Baummwolwaren J. Lindemann Mannheim T 2, 17. Druckarbeiten für Behörden und Private liefert in hübſcher Ausfü Buchdruckerei J. Helfrich. N Eppelheim und Der heutige 2 ührung Hoher Feiertage wegen bleibt mein Ge⸗ ſchäft von heute Abend 6 Uhr bis Freitag Abend 7 Uhr geschlossen. Sigmund Oppenheimer. Turn⸗Verein Seckenheim. Erklärung. Auf verſchiedene Angriffe gegen unſern Verein von ſeiten eines Anonymus in der„Volksſtimme“, wollen wir, da es dem Artikler zu viel Ehre angetan hieß, nicht reagieren, betonen aber nach wie vor, daß wir volle Geiſtes⸗ und Gewiſſensfreiheit als unantaſtbar für jedes Mit⸗ glied erachten. Wir verwerfen auf's entſchiedenſte jeglichen Terrorismus und ſtellen jedem Mitglied frei, nach welcher Richtung in politiſcher, religlöſer und gewerkſchaftlicher Hinſicht es ſich betätigen will und ſtehen auf dem Standpunkt, daß es als der größte Krebsſchaden an dem Turnweſen angeſehen werden muß, wenn irgendwo das Beſtreben an den Tag gelegt wird, das Turnen mit religiöſen und politiſchen Tenden⸗ zen zu verquicken. Alſo vollſte Neutralität und unbeſchränkte Demokratie im Vereinsweſen ſoll und wird conſequenterweiſe nach wie vor unſer Ideal ſein. Als Direktive des Vereins machten wir ſtets die Majoritäts⸗ beſchlüſſe der Mitglieder und gehen hiervon weder nach rechts oder links ab. Wir bleiben ſolange auf unſerm Standpunkt ſtehen, als wir trotz eifrigſten Beſtrebens nicht die Entdeckung haben machen können, daß es eine ſozialdemokratiſche Kippe oder hurrapatriotiſche Rieſenfelge, noch eine katholiſche Kreisflanke oder proteſtantiſche Kehrſchwünge gibt. Was wir aber entdeckt haben und womit allein Fortſchritte möglich ſind, das iſt, das Turnen als alleiniges Mittel zur körperlichen und ſittlichen Kräftigung zu betrachten und zu pflegen. Und alle ſind uns willkom⸗ men, bei denen jene geſunde Ueberzeugung Platz gegriffen hat, daß es notwendig iſt, den durch die einſeitige Berufsarbeit entſtehenden geſund⸗ heitsſchädlichen Folgen mittels des allſeitigen Turnens als wirkſames Mittel entgegenzuwirken und ſomit ſtets eine Geſundheit zu erzielen, die in Gemeinſchaft mit einer idealen Weltanſchauung es ermoglicht, erfolg⸗ reich mitzuarbeiten an dem großen Kulturwerk der Menſchheit und ſo in zwangsloſeſter Weiſe den natürlichen Entwicklungsgang zu fördern, der ohne allen Zweifel dahin führen wird, allen Menſchen ein glückliches, der Menſchheit in allen Teilen würdiges Daſein zu ermöglichen. Und alle, die hier mitzuarbeiten Luſt haben, laden wir ein, als gleichwertige Genoſſen einzutreten in unſere Reihen, gleichviel welcher Weltanſchauung ſie auch ſein mögen. Da das Edle, Wahre und Gute doch zum Siege gelangen wird, werden wir unentwegt unſere Ideale zu verwirklichen ſtreben, trotz eines wutſchnaubenden Tollpatſchers von dem Schlage, wie es einer in einem Wutgeheul in der„Volksſtimme“ auf unſern abgeſehen hat. erein Es iſt nur die Preſſe zu bedauern, die ein Opfer ſolch llügenhafter Verdrehungen wird. All deſſen ungeachtet aber wollen wir weiter arbeiten und u dieſem Fall unter der Deviſe:„Durch Nacht zum Licht, durch Kampf zum Sieg“. 5 2 er r ee, 1 f 7 5* 1 N 8 7 5 25 Der Turnrat des Turn⸗Vereins: J. A.: Volz. Entlaufen Ariedal Polizei-Hund. Abzugeben gegen gute Belohnung Folgende Toitschriften Domhof- Drogerie i i Ladenburg. 3 jetzt von mir bezogen: r e a 5* 1 Frauenzeitung d WA ies Flatt gehürt der Hausfrau Kin jer Wagen iſchezeitung Izu verkaafen. Mode und Haus Wo? ſagt die Exped. ds. Blattes. Für's Haus Zindergardrrobe Jeder gute Badener f aufe wenigſtens ein Los der Aenne Ane te Jonnkagszeitung für Deutschlands e Trauen Baar GELD 0 Aladbermah r fr an. Few mit 50,0 a 3918 Gewinne Gesamtweriſs Heber Land und Aller Mk. 80000, Dit Woche 1. Hauptgew. Mk. 20 OOO] Jer Fürmer 2. Hauptgew. Mk. 10 0001 Univerſum 3. Hauptgew. Mk. 5000S 3915 Gew. zuſ. M. 45 000 Leutſcher Hausſchatz Neue inkereſſante Fläkter uch für Alle. Dieſe, ſowie alle anderen Zeit— ſchriften und Bücher können durch Unterzeichneten bezogen werden und ladet zum bevorſtehenden Quartals⸗ wechſel zu zahlreichem Abonnement höflichſt ein N J. Helfrich. Los U. 0 9 58 8 ee versendet das General-Dobit. J. Stürmer, Strassburg i. E. Stroh handgedroſchenes, kauft zu höchſtem Tagespreis Johannes Meckler, Bahnhofſtraße 7. 1 rw. Teuerwehr Seckenheim. Einladung. Nach Beſchluß des prov. Verwal⸗ tungsrats findet die 1. Haupt⸗ Verſammlung am Mittwoch, den 26. September 1906, abends 8 Uhr im Rathausſaal ſtatt. Tages⸗Ordnung: 1. Beratung und Genehmigung der Statuten. 2. Wahl ſämmtlicher Chargen. 3. Verſchiedenes. Hierzu ſind ſämmtliche Wehrleute eingeladen. Wegen der Wichtig⸗ keit der Tagesordnung wird vollzähliges und pünktliches Erſcheinen verlangt. Seckenheim, den 18. September 1906. Der Vorſitzende des prov. Verwaltungsrats: Volz, Bürgermeiſter. Pfiſterer. Militär-Verein Seckenheim. Bekanntmachung. Diejenigen Kameraden, welche den Jubiläumafeſtlichkeiten beiwohnen zu gedenken, wird bekannt gegeben, daß die Abfahrt Sonntag, den 23. d. Mts., morgens 6 Uhr 15 Minuten ab Friedrichs⸗ feld Mainneckar⸗Bahn über Schwetzingen erfolgt. Veteranen erhalten freie Fahrt. Der Vorſtand. Saiſon-Aeuheiten in Herren- u. Damenkleiderstoffen Spec. Qualitäten für solide Werktagsanzüge große Auswahl Satin, Organdin, Kattun⸗Reſte, für Pferde. aqa an! D 2 + 0 1. N 0 . 2 0 N D* 0* 4 00 1 Kopftücher. 4 Strohhüte Sommermützen Sommerhemden Sommerunterhosen Blaue Blousen Gestreifte Blousen Arbeitshosen Baumw. Damenstrümpfe Baumw. schwarze und arb. Kinderstrümpte Kinderjäckchen L. Uerber Zur jetzigen Bedarfszeit empfiehlt billigſt Wachstuch für Schürzen, Hüte, Kappen, ferlige Hemden, Hemdenstoffe, Blusen, ferlige Hosen und Joppen, Maschinenkohlen, elektr. Birnen und Sicherungen, ſchüne Saumwollzeuge, Deckenkattune, Strohsäcke, Socken und Strümpfe. E. Merklein. Muster für Herren- und Damenkleiderstoffen ſind ebenfalls neu eingetroffen. Der Unterzeichnete empfiehlt ſein Lager in ſämtlichen Bürsten- und Pinsel-Waren 2 ö en gros- u. detail-Verkauf. Verkaufslokal über der Treppe im Hofe des Herrn Holzhändler Bühler, an Werktagen bis abends 8 Uhr geöffnet, an Sonntagen ge⸗ ſchloſſen. Stückverkauf nur gegen baar. L. Qilmer. Jahnatelier Th. Beisser P 4, 5 Mannheim P 4, 5. n Seckenheim jeden Samstag bei Herrn Georg Volz(in der Nähe des Rathauſes) von 9—3 Uhr Sprechſtunde. 1 Kommode, 1 Bettlade mit Patentroſt zu verkaufen. Ebenſo ein möblirtes Zimmer zu vermieten. Zu erfragen in der Exped d. Bl. Wachstuch, Fruchtsäcke Wohnung von 2 Zimmern und Küche, Waſſerleitung, elektr. Licht, Garten⸗ anteil mit Zubehör in der Hilda⸗ ſtraße, gegenüber dem neuen Schul⸗ hauſe, per 1. Oktober zu vermieten. Näheres bei L. Volz, Baugeſchäft. Notenpapier, Violinſaiten Kolophonium empfiehlt J. Helfrich. * 8 e 8 1 3 850 n 5. 8 21 ee 888 R 8 R. W 2