Anxeigeblatt für Seckenheim und Npesbeim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Redaktion, Druck und Verlag von J. Zelfrich in Leckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Petitzeil“ oder deren Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechendey Rabatt. Nr. 78. Samstag, den 29. September 1906. 6. Jahrgang Erſtes Blatt. Aus dem neuen Auterrichtsplan der Volksſchulen ſind folgende Beſtimmungen von allgemeiner Bedeutung: Die Schüler werden in 2 bis 8 Klaſſen eingeteilt, von der jede geſondert unterrichtet wird. Jede Klaſſe, die verſchiedene Jahrgänge umfaßt, zerfällt in zwei Abteilungen, die teils gemeinſchaftlichen, teils beſonderen Unterricht empfangen. Eine Trennung der Schulkinder nach Geſchlechtern ſoll nur da in der Regel vorgenommen werden, wo drei oder mehr Lehrer angeſtellt ſind. Die Zuweiſung der Klaſſen an die Lehrer erfolgt durch den Kreisſchulrat, nicht mehr durch die Herren Lehrer ſelbſt oder durch den Orts⸗ ſchulrat. Das Intereſſe des Unterrichts ſoll dabei oberſte Richtſchnur ſein. Die Verſetzung der Schüler erfolgt auf Antrag des Klaſſenleh⸗ rers durch die Ortsſchulbehörde. Rück ver⸗ ſetzungen ſind nicht zuläſſig. Die Unterrichtszeit beträgt für das 1., 2. und 3. Schuljahr mindeſtens 16 Stunden, für die anderen 20 Stunden; ſie beträgt höchſtens 18 Stunden im erſten, 21 im zweiten, 24 im dritten und 32 im vierten bis achten Schul⸗ jahr. Es iſt dringend zu wünſchen, daß von der Moglichkeit zugunſten der fünf oberen Schuljahre wenigſtens im Winter Ge⸗ brauch gemacht wird. Die Hausaufgaben dür⸗ fen das Kind nur eine Stunde in Anſpruch nehmen. Die höhere Klaſſe iſt von einem Lehrer vormittags, die niedere nachmittags zu unterrichten. Ausnahmen kann nur der Kreis⸗ ſchulrat genehmigen. Der Nachmittagsunter⸗ richt darf nicht vor ½1 Uhr beginnen, der Vormittagsunterricht nicht vor 6 Uhr. Zwei Nachmittage ſollen in der Woche ſchulfrei bleiben, abgeſehen vom Handarbeitsunterricht. Ein ganzer Wochentag(anſtatt 2 Nach⸗ mittage) darf nicht freigegeben werden. Nach jeder Stunde iſt eine Pauſe von 5 Minuten, die Pauſe nach der zweiten Stunde beträgt 10 Minuten, wenn weitere Stunden folgen. Wäh⸗ rend der Pauſe müſſen die Schulzimmer gründ⸗ lich gelüftet werden. Obligatoriſche Unterrichtsgegenſtände ſind: Religion, deutſche Sprache, Rechnen mit Geo— metrie, Geographie, Geſchichte, Naturgeſchichte, Naturlehre, Geſang, Zeichnen, Turnen, weib— liche Handarbeiten. Von der Schulzeit fallen 3 Stunden auf Religion, 6 bis 9 Stunden auf die deutſche Sprache, 3 bis 6 auf Rechnen mit Geometrie, 3 bis 4 auf Heimatkunde, 2 auf das Turnen und je 1 bis 2 auf die übri⸗ gen Fächer. Die Stundenzahl des weiblichen Handarbeitsunterricht wird beſonders geregelt, Eine Stunden können beim Turnen oder ingen in halbe zerlegt werden. Fremdſprach⸗ licher Unterricht darf nur in den Schulen ein⸗ geführt werden, deren Unterrichtszeit die äußerſte Stundenzahl erreicht, es gehört auch die Ge⸗ nehmigung der Oberſchulbehörde dazu. Ueber die Unterrichtsgrundſätze wird folgendes ausgeführt: Der Unterricht hat die Aufgabe, diejenigen Kenntniſſſe und Fertigkeiten zu vermitteln, die in der Vorlage näher bezeich⸗ net ſind und die in der Kindesſeele ſchlummern— den geiſtigen, ſittlichen und religiöſen Kräfte zu wecken und zu möglichſt reicher Eutfaltung zu bringen; das nächſte Ziel ſei Erziehung der Schuͤler zur Lernfreudigkeit und zur freien geiſtigen Selbſtbetätigung. Der Unterricht ſoll lebendig, feſſelnd, auf Anſchauung ſich gründend, dem Entwicklungsgeſetz der Kinder entſprechend geſtaltet werden. Die abfragende Lehrform iſt in der Weiſe zu ergänzen, daß die Schüler Zeit finden, ſelbſttätig zu denken, ihre Gedanken fteimütig auszuſprechen und ſich im Falle des Zweifels mit Fragen an den Lehrer zu wen— den.() Die Schüler ſollen zu zuſammen— hängender Ausſprache veranlaßt werden, frei erzählen, im mündlichen Ausdruck geübt werden, was dem Aufſatz zu gute kommt. Sie müſſen mehr als bisher gewohnt werden, Gegenſtände durch einfache Skizzen zu veranſchaulichen mit zeichneriſcher Selbſtbetätigung. Die Fächer ſollen mit wechſelſeitiger Bezugnahme behandelt wer— den, insbeſondere ſollen Sprechen, Leſen, Sprach— lehre und Aufſatz in einige Beziehung zu ein⸗ ander und zu dem Sachunterricht geſtellt werden. Schluß folgt. Aus Nah und Fern. Seeckenheim, 29. Srpt. Die ſtaatliche Prämiirung von Zuchtſchweinen findet nächſten Donnerstag, den 4. Oktober dahier ſtatt. Mannheim, 25. Sept. Am letzten Samstag abend wurde eine Dame aus Kopen⸗ hagen, die ſich bei einer hieſigen Familie auf Beſuch beſindet, in der Bismarkſtraße von einem Burſchen angefallen und ſchwer verletzt. Auf die Ermittlung des Täters iſt eine Be⸗ lohnung von 500 Mk. ausgeſetzt. Heidelberg, 25. Sept. Ein Schmied aus Weinheim in mittleren Jahren wurde heute morgen auf einer Bank in der Unteren Neckar⸗ ſtraße ſitzend tot aufgefunden. Wiesloch, 25. Sept. Eine Baiertaler Schülerin, welche die hieſige Realſchule beſucht, verunglückte heute morgen auf dem Schulwege hierher dadurch, daß ihr ein mit Schrotten be⸗ ladener Wagen über den Leib ging. Die Verunglückte liegt ſchwer verletzt darnieder. Pforzheim, 25. Sept. Am vorigen 5 geriet ein 5 Jahre altes Mädchen in der elterlichen Wuhnung dem Herdfeuer zu nahe. Die Kleider fingen Feuer, Kind erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß es am nächſten Tage im Kinderkrankenhauſe ſtarb.— Seit einigen Wochen waren im Hof eines hieſigen Gaſthauſes zwei Bären unterge⸗ bracht, die dem Tierbändiger Fred Seylon von Pforzheim gehörten. Die beiden Tiere wurden jedoch in der letzten Zeit ſo ungebärdig, daß ſie am Samstag erſchoſſen werden mußten. Kehl, 23. Sept. Seit zwei Tagen kann man bei unſern Pionieren ein neues Seiten⸗ gewehr beobachtet. Wie die„Kehl. Ztg.“ er⸗ fährt, wird auf 1. Oktober das ganze 14. und 15. Armeekorps mit neuem Seitengewehr und dem neuen Gewehr-Modell 98 ausgerüſtet. Anfangs nächſten Monats werden zum Bataillon zwei Kompagnien Reſerviſten auf 4 Wochen eingezogen, die dann ebenfalls mit dem neuen Gewehr ausgebildet werden. St. Ingbert, 26. Sept. Geſtern vormittag wurde auf dem Wege von hier nach Ommersheim, zwiſchen dieſem Orte und Aßweiler, ein Mann tot aufgefunden. Zwei Meter von der Leiche entfernt lag ein Fahrrad. Man vermutet, daß der Verunglückte in der Nacht, indem er ohne Beleuchtung fuhr, von dem Rade geſtürzt iſt und ſich ſchwere innere Verletzungen hierbei zugezogen hat, denen er alsbald erlag. Der Verunglückte iſt der 30⸗ jährige Palm von Beſchhofen bei Homburg in der Pfalz. Göppingen, 25. Sept. Im nahen Munsdorf erſchoß ſich der 25 Jahre alte Gipſer Georg Neufer aus Furcht davor, Soldat werden zu müſſen. Er erklärte, daß er, ehe er Soldat werde, vorziehe, in ſeiner Heimat zu ſterben. Mörs am Niederrhein, 24. Sept. Vier Kinder, die in einer Sandgrube ſpielten, wurden infolge Einſturzes verſchüttet. Breslau, 27. Sept. In Schleſien iſt der erſte Schnee gefallen. Die auf Schneekoppe befindlichen Gäſte wurden auf Schlitten bis und das zur Rieſenbaude befördert. Aus Pleß wird gemeldet, daß die Beskiden bis zur Höhe von 400 Meter mit Schnee bedeckt ſind. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. (Vom 26. September 1906) Das Spezial Programm für die Schul⸗ hauseinweihungsfeier in Seckenheim wird feſt— geſtellt. 5 Anzeigen über abgeſchloſſene Fahrnis⸗ verſicherungsverträge werden geprüft und bleiben unbeanſtandet. Die Einladung der freiwill. Feuerwehr Rheinau zur Schlußprobe am 6. Oktober d. Js. wird bekannt gegeben und verdankt. Ein Anweſen in Seckenheim wird auf Antrag geſchätzt. Der Beitritt zum Verband badiſcher Land⸗ und kleiner Stadtgemeinden wird beſchloſſen. Die Lieferung von 3 Herde in die Koch⸗ ſchule in Seckenheim wird an Herrn Georg Roͤſer hier um das Angebot übertragen. Man nimmt davon Kenntnis, daß Haupt⸗ lehrer Banſchbach in Kützbrunn, Amt Tauber⸗ biſchofsheim, Hauptlehrer Meinzer in Menzingen, Amt Bretten und Gſcheidlen in Ittlingen, Amt Eppingen auf 16. Oktober an die hieſige Volks⸗ ſchule verſetzt ſind. 3 Verſchiedene Verwaltungsangelegenheiten werden erledigt. Die vorliegenden Rechnungen werden ge⸗ prüft und zur Zahlung angewieſen. Vermiſchtes. Edenkoben, 26. Sept. Einen eigen⸗ artigen Unfall erlitt dieſer Tage ein hieſiger Kaufmann durch eine Karambolage mit einem Farben. Er fuhr bei Nacht mit beleuchtetem ad von Maikammer hierher, als ihm, durch den Lichtſchein geblendet, ein Haſe unter das Rad kam, wodurch er vom Rad ſtürzte und ſich bedeutende Verletzungen an Hände und Ge⸗ ſicht 115. Koln, 27. Sept. Zwei unſichere Heeres⸗ pflichtige, die zur Eidesleiſtung beim Infanterie⸗ regiment Nr. 153 in Kalk bei Köln eingeliefert werden ſollten, überfielen den Transportführer und flüchteten. Nach wiederholtem Haltrufen gab der Transportführer mehrere Schüſſe ab. Ein Deſerteur brach getroffen zuſammen; der andere wurde eingeholt und abgeführt. — Zu einem Streik der an der Dreſch⸗ maſchine beſchäftigten Arbeiter iſt es dieſer Tage in Luſtbronn gekommen. Als den Arbeitern die Zuziehung einer weiteren Arbeits⸗ kraft verweigert wurde, ſtellten ſie die Arbeit ein. Es wurde ein rotes Taſchentuch an einem Stock befeſtigt und unter Voraustragung dieſer „Fahne“ ſetzte ſich der Demonſtrationszug der Streikenden in Bewegung nach 8 Was weiter aus dem eigenartigen Ausſtand geworden iſt, iſt nicht bekannt. — Aus allen Teilen Ungarns treffen Berichte ein über Froſt und große Schneefälle. m nördlichen Teil des Landes liegt der chnee meterhoch. Auch in Oeſterreich iſt ein rapider Wetterſturz eingetreten. Die Um⸗ gebung von Wien iſt mit Schnee bedeckt. Aus den Alpen wird ſtarker Schneefall gemeldet. — Ein ſehr wertvoller Hund wird dieſer Tage ſeine Reiſe von Europa nach Amerika antreten. Es iſt eine Bulldogge des Londoner Sportsmanns Schlafermann, der ſie fuͤr 20 000 Mk. nach Amerika verkauft hat. — Immer im Beruf. Unterſuchungs⸗ richter(mit ſeiner Frau die Vorbereitungen zu einem Geſellſchaftsabend beſprechend):„Haſt du auch den Sanitätsrat rechtzettig und ordnungs⸗ mäßig geladen! d 0 5 Bekanntmachung. Die Einweihung des neuen Schulhaus betr. Die Einweihung des neuen Schulhauſes verbunden mit der Jubi⸗ läums-Feier Ihrer Königl. Hoheiten des Großherzogspaares findet am Mittwoch, 3. Oktober, Vormittags ſtatt. Verſammlung ſämt⸗ licher Schulkinder in Feſtkleidern Vormittags 9 Uhr im Schulhaus bei Herrn Oberlehrer Schlötterer. 9½ Uhr Feſtzug der Ortsſchulbehörde und Schüler in das neue Schulhaus, Einweihungs und Jubiläumsfeier daſelbſt, nach dem Feſtakt um 12 Uhr Feſteſſen im bad. Hof. Liſten zum Einzeichnen liegen in der Redaktion, auf dem Rathauſe und im badiſchen Hof auf. Nachmittags 2½ Uhr Volksfeſt in den Planken. Wir laden die Einwohner zur zahlreichen Beteiligung an dieſer Feier höflichſt ein und bitten zur Feier des Tages die Häuſer zu be— flaggen. Gleichzeitig geben wir noch bekannt, daß während des Feſtakts die Hildaſtraße von der Luiſenſtraße bis zur Neckarauerſtraße für den öffent⸗ lichen Verkehr geſperrt iſt. Seckenheim, 25. September 1906. Gemeinderat Volz. Fest- Programm. Sammlung der Schüler beim ſeitherigen Schulhauſe des Herrn Oberlehrers Schlötterer Vormittags 9 Uhr. Abſchiedsworte des Herrn Hauptlehrers Lorentz; ſodann Feſtzug nach dem neuen Schulhauſe. Feſtakt. Muſik. Geſang:„Lobet den Herrn“. Feſtrede des Großh. Herrn Kreisſchulrats. Muſik. Juan der Schulkinder. ubiläums rede des Herrn Pfarrers Roth. Lied:„Heil unſerm Fürſten Heil“. Lied:„Stimmt an mit hellem, hohen Klang“. Rede des Herrn Pfarrers Pfennig. 10. Nestern Anſprache des Herrn Oberlehrers Schlötterer. 12. Uebergabs-⸗Akt. Nach der feterlichen Uebergabe Beſichtigung des neuen Schulhauſes und der Baderäume ie. Um 12 Uhr Feſteſſen im„Bad. Hof.“ Nach— mittags von 2½ Uhr ab Volksfeſt in den Planken. Zahlungs- Aufforderung. Sämtliche umlagepflichtigen Einwohner von hier, die das 3. Quartal ihrer Umlage noch nicht bezahlt haben, werden aufgefordert, ſolches S innerhalb 3 Tagen zu entrichten, widrigenfalls perſönliche Mahnung erfolgt. Ferner wird daran erinnert, daß am 1. Oktober das 3. Quar⸗ tal der Almendauflage fällig wird. Gemeindekaſſe: Bühler. Sammel-⸗Anzeiger. Nur für Mitglieder der 1 dg. ee Setenheim. % Qautterkalb Adam Kühler, Friedrichſtraße 55. . Nen eingetroffen: f Diverſe Winterartikel als Männer-, Frauen-, Knaben: u. Mädchen- hemden, Socken, Strümpfe. Weißt: und farb. Bettücher, ferlige Mannshoſen in engl. Leder. Stoff und Buxkin. Wolle für Cahls und Eſcharpes, Kragen, Cravatten, Manſchetten ꝛc. Auch bringe meine Muſterkollektion für Herren- und Damenkleidung in empfehlende Erinnerung. E. Merklein. Rheiniſche Hypothekenbank Ilannheim „A 2, 1(dem Schloß gegenüber). Eingezahltes Aktienkapital. III. 20, 100, 000.— Selamtrelerven. III. 12,157, 743.59 Die Pfandbriefe der Bank sind in den Sroß- herzogtümern Baden und Peſſen zur Hnlage von Iündelgeldern geeignet, desgleichen können dle Kommunalobligationen der Bank in Baden zur Hnlage von Ilündelgeldern verwendet werden. Die Pfandbricke, ſowie die Kommunalobligationen der Bank werden von der Reichsbank und den deutſchen Ulotenbonken in Klaſſe J belieben, ebenſo von der Kgl. Bank und deren Filialen. Die Bank ist Binterlegungsſtelle für Ilündel⸗ hat zu verkaufen „„„„„4„47% Nr. 8235. Bekanntmachung. Die Verſteigerun, der Budenplätze in Seckenheim und L heinau betr. Die Verſteigerung der Plätze zur Aufſtellung von Schaubuden, Schieß⸗ buden und Markſtänden ꝛc. anläßlich der am 14. und 15. Oktober dahier und in Rheinau ſtattfindenden Kirchweihe iſt feſtgeſetzt in Seckenh eim auf Donners⸗ tag, 11. Oktober, vormittags 10 Uhr an den gleichen Tage nachmittags 2 Uhr auf dem Marktplatze daſelbſt. Seckenheim, 26. September 1906. Gemeinderat lanken und in Rheinau am Ratſchreiber Volz Ritter Nr. 8301. am Sonntag Vormittag von 7—9 Bekanntmachung. Die freiwillige Feuerwehr betr. Die Beſitzer von Feuerwehruniformen und Geräten werden erſucht ſolche Uhr auf dem Rathauſe(pPolizeiwachtſtube) abzugeben, da infolge Gründung einer freiwilligen Feuerwehr eine anderweite Einteilung der Wehrleute ſtattfinden wird. Seckenheim, 26. September 1906. Gemeinderat Volz. Ritter. Ratſchreiber Hecharflraße 9. L aller Art. die Spitze zu bieten. OOO OOOO OOO P hilipp Wolf, Uhrmacher Seckenheim Großes Lager in m Uhren Gold- u. Hilberwaren, Brillen und optiſche Gegenſtände. Taue gg ohne Lötfugen(D.-R.⸗P.) i allen Größen 15 Breiten. Altes Gold und Silber wird zu höchſen Preiſen in Zahlung genommen. Für jede bei mir gekaufte Uhr leiſte 2 Jahre ſchriftliche Garantie. Jedes Brautpaar erhält bei einem Einkauf von 20 Mk. an einen gutgehenden Wecker gratis. Diez Bareinkauf bin ich in der Lage, jeder Konkurrenz Auf„ ſchöne Auswahl in Ringen, Neckarſtraße 9. Tüglich friſche Zufuhr: Fischwaren Bismarkheringe Rollmops Sardinen Salzheringe Räucher waren: Schellffsche Bücklinge Thür. Salami Cerpelat Mettwurst Dussschinken Frankf. Bratwürstel Essiggurken Salzgurken Sauerkraut Trauben 1 Tafelbirnen empfiehlt Aug. Jericho. Wurstwaren: Fußball⸗Geſe ſelſchaft Feckenheim 1 Sonntag, den 30. September, Nachmittags 3 Uhr auf hieſigem Platze Wettſpiel gegen Fußball Club„Viktoria“ Feudenheim. Der 1. Spielführer. Männergesang ⸗OUerein Seckenheim. Samstag, den 29. September, Abends 9 Uhr Bingprobe. Um vollzähliges pünktliches Er⸗ ſcheinen erſucht der Vorſtand. Sängerbund Seckenheim. Heute Samstag ½9 Uhr begin⸗ nen die regelmäßigen Proben wieder und bitte um vollzähliges Erſcheinen. Die neuangemeldeten Mitglieder vermögen. Die ſiirebfion. wollen auch erſcheinen. Der Herflard. 20— 25 Zentner handgedroſchenes ſchönes langes Kornstroh hat zu verkaufen Nikolaus Hanf, Friedrichſtr. 91. Gefunden wurde am Voßloch eine Doppel- leiter. Abzuholen gegen Ein⸗ rückungsgebühr bei Leldhüter Schmich. 2 event. 3 gutmöblierte Zimmer zu vermieten. Wo? ſagt die Exped. ds. Blattes. e eee eee eee Hauszinsbücher zu haben bei J. Helfrich. Db 288d. Wige Ceſegendeftsposlen in Damenkleiderstoffen ſind für die Herbstsaison in rieſiger Auswahl für jede Geſchmacksrichtung neu eingetroffen wie: Hauskleiderſtoaffe vorzüglich im Tragen elegante Tuchraros reine Wolle Mtr. 40, 50, 65, 85, 88 Pfg. Mtr. 2.00, 2.25, 2.50, 3.00 Mk. Tuche in nur prima Qualitäten Cheviot reine Wolle 5 Mtr. 3.00, 3.50, 4.00 bis zu 5.50 Mk. Mtr. 75 Pfg., 1.00, 1.25, 1.50, 1.75, 2.00 Mk. Coſtümſtoffe 110 em. breit, ſchwere Qualität Satin reine Wolle Mtr. 1.30, 1.50, 2.00, 2.50, 3.00 Mk. Mtr. 135, 1.50, 1.70, 2.00, 2.25 Mt. Gluſencaros und Streifen Noppen 110 em. breit, nur dunkle Farben, feiner engl. Geſchmack Mtr. 80 Pfg., 1.00, 1.25, 1.50, 1.75. 2.00 Mk. Mtr. 2.25 Mk. Reste und Cupons in Buckskins, Cheviots und Kammgarn paſſendes Maaß für Herren- und Knabenauzüge, m enorm binig. Als beſonders und vorteilhaft empfehle 1 große Partie Bettuchhalbleinen 150 u. 160 em. breit per Mtr. 75 Pfg., 1.00, 1.10, 1.25, 1.40 Mk. Leinen und Baumwollwaren in den nur gut bekannten Gualitäten, ſehr billig. J. Lindemann F252 Esch Irische Dauerbrand- Oefen genau zu Fabrikpreisen ſchwarz vernickelt und emailliert Rastatter Kochherde empfiehlt billigst Georg Röser. ——— 1 2 f Eine ruhige Familie(pünktliche r Zahler) ſucht auf 1. Ne Nächſten Montag, 1. Oktober, Wohnung abends 8 Uhr 5 von 2 Zimmern und Küche. Wer? Monalsverſammlung ſagt die Erd. ds. Bl. im Gaſthaus zum„Schwanen“. Ein großer Poſten(Gelegenheitskauf) Tuch-e Während in Längen von ich. R lte zu 82 Anzügen, Haſen, Mänteln und der Damen- Costumes Hierzu werden unſere Mitglieder Schöne d 140 breit A mit dem Erſuchen um zahlreiches paſſen em. breit zum Ausſuchen Erſcheinen freundlichſt eingeladen, 0 nun Messe 1. 3 niet— 1 Mk. 3.— per Aeler. da die Schulhauseinweihung be— g 3 F d W 8 ſprochen werden ſoll. Zub 90 1 310 Ne 3 ubehör ſofort in Ilvesheim billi SAN. 8 Der Lorſtand. zu vermieten 9 Mannheim kaufe wenigſtens ein Los der Großen Jubiläums⸗Lolterie m adchen Ziehung schon 6. Oktober. 25 Baar GELD gegen Taglohn ſucht 55 bee Corsetfabrik Sofort für sämtl. Gewinne mit 90% E 3918 Gewinne Gesamtweriſs Eng. 3, Penn Rerort mansdeln, Neckarſtadt(Meßplatz). Mt. 80000 dapeadeled 1. Hauptgew. Mk. 20 OOOʃ= Th. Beisser 2. Hauptgew. k. 10 OOO 5 3. Hanpigrw. Mk. S 00045 P 4, 15 Mannhelm P 4, 15 39 15 Gew. zul. M. 45 O00 Ol In Seckenheim Feder gute 3 Wo? ſagt die Exped. ds. Blattes. Empfehlung. Hierdurch die ergebene Mitteilung, daß ich im Zahn's Nenban, Ecke der Hilda⸗ und Neckarauerſtraße, ein Spezial⸗Pulzgeschäft eröffnet habe und bitte um geneigten Zuſpruch. Frau Käthchen Mößner. NMB. Alte hüte werden neu aufgarnſert. 2 2 Druckarbeiten 16 1 M.( 2. für Behörden und Private liefert in hübſcher Ausführung e Arn, 1——(en der Nase des aten billigſt die Buchdruckerei J. Helfrich. Deni Sen es he Sprechſtunde 8 . 8 i. a 1 . 71 · ˙ 5. 8 1* f 8 e 2 2 r Mes Bitte meine Schaufenster zu beachten! Bitte meine Schaufenster zu beachten! Normal- Herrenhemden beſte Fabrikate, in Reinwolle und Halb⸗ wolle, per Stück 4.50, 3.75, 3.00, 2.25, 1.50, 1.25, 85 Pfg. UMormal-Herrenhaſen pr. Qual, ſehr dauerhaft per Stück 3.00, 2.40, 1.90, 1.50, 1.25, 95 Pfg. Normal-Herrenfacken vorzügl. Ware, ſehr angenehm im Tragen, per Stück 2.75, 2.25, 1.60, 1.30, 1.10, 85, 65, 75 Pfg. Carbige Männerhemden aus gut. waſchechten Hemden⸗Flanellen, ſehr haltbar, per Stück 3.25, 2.75, 2.25, 1.85, 140, 95 Pfg. ** Farbige Frauenhemden aus beſten Hemden⸗Flanellen, in geſtr. und karriert, per Stück N 2.40, 1.95, 1.60, 130, 98 Pfg. Farbige gettjacken hell u. dunkel, E mit und ohne Koller per Stück 1160, 150, 1.35, 1.25 Mk. Damen-Korſetts modern. Facon, per Stück 2.50, 2.25, 1.50, 1.25, 98 Pfg. gett- Damaſt 130 em. breit, weiß, Günſtigſte Kaufgelegenheit für s E PlIöfferlt dre Ul Ulber va Ein Posten Kleiderstoffe Serie 1 enthaltend: aparte Bluſenſtreife reine Wolle aparte Karos für Bluſen u. Kinderkleider praktiſche engliſche Aleiderſtoffe Meter Serie 2 enthaltend: ſchöne gluſeuſtreifen reine Wolle ſchöne Karos für Bluſen und F eter 95, Serie 3 enthaltend: N aparte Karos ö aus gediegenem 25 Mk. aparte Schleifen e Serie 4 Spezial⸗Offerte in Engliſche Neuheiten für Koſtüme Taylar mode und Koſtümröcke Wiener gluſen-Reuheiten Meter Serie 5, Extra⸗Angebot in i halbſchwereudgeugliſchen Stoffen für Uebergangs⸗Koſtüme u. Koſtüm⸗Röcke aparte gluſenkaros Meter Ein Poſten Rhenania modernſte, Muſter. Streifen u. Karos f. Bluſen u. Kinderkleider Meter 80, 70, 60, 55, 48 u. 2. luſenſamte hochaparte Muſter. Enorme Auswahl 29 mitglied des Rabatt-Sparvereins. Während der Mess-So modernſte Muſter per Meter i Pfg. l 1.50, l. 20, 95, 68 Gg. Meter 3.75, 2.50, 1.75 und Hausſchürzen prima Baumwoll⸗— Neu aufgenommen! zeug. 120 und 140 em. weit, zum 2 Teil mit Volant und Taſche Strickwolle a„ Stück 1.45, 1.25, 80, 68 Pfg. Eigene Marke:„Fortuna“. Reine Wolle. Pfg. Prima Qualität. ¼ Pfd. 85, 75, 65 und Ludwigshafen, Ludwigsstrasse 57. 5 Sämtliche Kurzwaren und Schneiderinnen-Bedarfsartikel! d 8 M. Schneide I 5 181 2 O neider 3 annheim. mitglied des Rabatt-Sparvereſns. nntage den Herbſt- und Winter-gedarf! 705 Nemden-Flanuelle ſchöne lebhafte Streifen und Karos, vorzüglich in der Wäſche und dauerhaft, per Meter 68, 55, 48, 40, 32, 26 Pfg. Jacken-giber bedruckt, innen ge⸗ rauht, in hübſchen Deſſins, hell und dunkel, per Meter 68, 60, 55, 42, 32, 29 Pfg. Unterrock-Flanelle in hübſchen, aparten Streifen und Karos, vor⸗ züglich in der Wäſche unde haltbar, per Meter 5 98, 85, 80, 75, 70, 58, 32 Pfg. in geſtreift und kariert, waſchbar, per Meter 95, 80, 72, 65, 55, 48, 44 Pfg. Bett-Kattune in ſchönen lebhaften Blumenmuſtern, äußerſt haltbar, per Meter 75, 65, 55, 45, 36, 28, 26 Pfg. Bett-Kölſch 80/84 em. breit, kariert, erſtklaſſige Fabrikate, waſchecht, per Meter N 68, 55, 48, 40, 36, 30, 28 Pfg. Biber-gettücher weiß, in erſten Qualitäten, vollſtändig groß, ſehr haltbar, per Stück 2.40, 2.00, 1.75, 1.40, 1.10, 90, 65, 48 Pfg. Handtuchzeuge in grau mit Kante, ſehr kräftige Qualit., per Meter 48, 40, 32, 28, 22, 14, 10 Pfg. ist mein Geschäft von II—7 Uhr geöffnet! „ 0 * 1 7 2 795 1 V. 1 1 1 2 55 5 5 13 N 0 90 1 7 . 1 5 15 55 1 0 95 70 5 5 3 1 1 1 4 1 N* 5 Elack-Piques innen gerauht, in ſchönen Deſſins, ſehr gute, haltbare Qualitäten, Meter 1.20, 95, 80, a 72, 65, 52, 45, 38 Pfg. Schürzenſtoſfe 116/118 em. breit, 5 1 a 1 9 3 5 1 g 1 * * Seckenheiner Ju Anzeigeblatt für Seckenheim und Noesheim. 3 1 1 1 Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 80 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Redaktion, Druck and Nerlag von J. Helfrich in Jeckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Petitzei' oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 78. Damstag, den 29. September 1906. 6. Jahrgang Zweites Blatt. Die schöne Aruscha. Roman von O. Oelſter. 83) Um zu dem indiſchen Kirchhof zu gelangen, mußte Bernhard faſt die ganze Stadt durch⸗ queren. Der Friedhof, umgeben von einer alten Mauer, angefüllt mit verwitternden Grabſteinen und hohen, dunkler Cypreſſen und Palmen, liegt auf einer Erhöhung, deren Fuß das Meer in eintönigem Rauſchen und Brauſen beſpühlt. Von dem Eingange des Friedhofes aus genießt man einen weiten Blick auf den uner⸗ meßlichen Ocean, der hier nicht, wie an der Hafenſeite der Stadt, durch zahlreiche Schiffe belebt wird, ſondern in großartiger Einſamkeit ſeine graublauen Wellen in unerbrochener Ein⸗ ſamkeit und doch in ewigem Wechſel gegen das ſchroff anſteigende Geſtade wälzt. Innerhalb des Friedhofes, gleich neben dem mit mauriſchem Ornamenten geſchmückten Tor, erhebt ſich eine halbzerfallene Moſchee, durch deren leere Fenſterhöhlen der Wind ſauſt und deren Inneres als Leichenhalle zu dienen ſcheint. Hohe, düſtere Bäume, Cypreſſen, Palmen und Platanen, umſchatten die alte Moſchee und verleihen dieſem Teile des Fried⸗ hofes ein eigenes, trübes, melancholiſches Ge⸗ präge. 8 Lange vor Sonnenuntergang ging Bernhard bereits vor dem Eingang des Friedhofes auf und ab und ſchaute unruhevoll hinaus auf den unendlichen Oeean, der in ſeiner Ruhe und Erhabenheit im Gegenſatz zu ſeinem eigenen heftig bewegten Herzens ſtand. Raſch näherte ſich die Sonne dem ferneren Horizonte, das Meer und das Geſtade der Inſel mit leuchtenden, bunten, ſeltſam tiefen Farben überſchüttend. In feuriger Glut flammte der Himmel auf um nach und nach in liebliches Roſa und dann in ein dunkelglühendes Purpur überzugehen. Wie flüſſiges, grünes Gold erglänzte das Meer auf hoher See, während es je näher dem Ufer, deſto tiefere Farben annahm und vom hellſten Smaragdgrün bis zum dunkelſten In⸗ digoblau erſchimmerte. Goldige Reflexe ſpielten leich Irrlichtern zwiſchen dieſen dunkleren Farben, deren Wiederſchein Himmel und Erde verklärte. Doch nur kurze Zeit währte das berau— ſchende Spiel der Farben. Raſch tauchte der rotglühende Sonnenball in die ſchimmernde lut des Meeres und die herrlichen Farben ſtumpften ſich ab, erloſchen nach wenigen Mi⸗ nuten, zitterten in einzelnen Strahlen noch am tiefblauen Himmelsgewölbe nach, flogen gleich dem Aufleuchten eines Blitzes über die dunkler und dunkler werdenden Fluten, bis nach wenigen Minuten der Dämmerung der Schleier der Nacht Meer und Land umhüllten. Ergriffen von dem prächtigen Schauſpiel ſtand Bernhard da und ſchaute in Sehnſucht verſunken den letzten Strahlen des Lichtes nach, die lang und ſchüchtern gleichſam über den dunkelen Himmel huſchten. Ein leichtes Ge⸗ räuſch hinter ihm erweckte ihn aus ſeiner Träumerei. Raſch wandte er ſich um und er blickte zwei Frauengeſtalten, welche aus dem Schatten der Bäume auf den lichteren Platz neben dem Torweg traten. Trotz der Um— hüllung erkannte Bernhard Aruſcha und ihre Dienerin Ugalla. Er eilte mit einem Freuden⸗ ruf auf die Tochter Bana Said's zu, die ihm beide Hände entgegenſtreckte. Er ergriff ihre Hände und preßte ſte leidenſchaftlich an die Lippen. „Aruſcha, meine teure, liebe Aruſcha!“ flüſterte er. „Mein lieber Freund“, entgegnete ſie mit bewegter Stimme,„wie freue ich mich, Sie wiederzuſehen.“ Sie ſchlug den Schleier zurück und blickte ihn mit ihren großen, dunklen Augen, in denen die Tränen der Freude des Wiederſehens glänzten, zärtlich an. Bernhard hielt ſich nicht länger zurück. Mit ſanfter Gewalt zog er die Geliebte in die Arme und küßte ihre blühenden, warmen Lippen. Eine Weile ruhte ſie hingebend an ſeinem Herzen. Dann entwand ſie ſich ſanft ſeinen umſchlingenden Armen und ſenkte beſchämt das Haupt, während eine tiefe Glut ihre Wangen überflammte. „Wie danke ich Dir, daß Du mir Ge— legenheit gegeben haſt, Dich noch einmal zu ſehen“, ſprach Bernhard mit bebender Stimme, indem er ihre Hände an ſein Herz preßte. „Du vermapſt nicht zu glauben, Aruſcha, welcher Schmerz mein Herz durchwühlte, als ich vergeblich den Verſuch machte, Deinen Vater zu ſprechen, ihn zu bewegen, Dich als meine Gattin mir anzuvertrauen.“ „Ich weiß es“, entgegnete ſie leiſe,„daß Du um mich gelitten haſt. Deshalb bin ich gekommen, um Dich zu tröſten und um Dir vor Deiner Abreiſe Lebewohl zu ſagen.“ „Nein, nein, Aruſcha, ich ertrage die Trennung von Dir nicht!— Aruſcha, Du haſt mir einen Beweis Deiner Liebe gegeben, ſo gib mir auch einen Beweis Deines Vertrauens: Folge mir! Entfliehe dem harten Zwang des väterlichen Hauſes, daß Dir keine Heimat, ſondern nur noch ein Kerker zu ſein vermag.“ Ein freudiger Strahl blitzte in den ſchwarzen Augen Aruſcha's auf. „Du wollteſt mich aufnehmen“, fragte ſie haſtig,„wenn ich als Verſtoßene, als eine Entflohene zu Dir käme?“ „Mit tauſend Freuden! Komm mit mir! Ich führe Dich in eine mir befreundete deutſche Familie; dort magſt Du in ſtiller Verborgenheit leben, bis Du meine Gattin wirſt. Dann fahren wir gemeinſam in meine Heimat, die auch die Deinige werden ſoll. Laß uns eilen, Aruſcha! Noch heute Abend führe ich Dich zu meinen Freunden.“ Aruſcha lächelte.„Du biſt ſehr raſch, mein teurer Freund,“ entgegnete ſie.„Aber ich danke Dir für Deine Worte, ja ich geſtehe Dir frei, daß ich ſelbſt ſchon an eine Flucht aus meines Vaters Hauſe gedacht habe. Ich fühle, daß ich dieſem Hauſe und ſeinen Sitten entfremdet bin. Laß Dir erzählen, wie es mir ergangen iſt, ſeit wir uns in dem Gebirgsdorf trennten. Meine Reiſe ging in den erſten Tagen gut von Statten. Als wir uns der Küſte näherten, ward ich jedoch von einem hitzigen Fieber ergriffen, ich vermochte nicht weiter zu reiſen und wäre wohl geſtorben, wenn ich nicht in einem chriſtlichen Hauſe Auf— nahme gefunden hätte.“ „In einem chriſtlichen Hauſe?“ „Ja. Wir gelangten am zweiten Tage meiner Erkrankung an eine Miſſtonsſtation. Man nahm mich freundlich auf, man verpflegte mich und wartete meiner, bis ich wieder geſund ward. Glückliche, friedliche Tage verlebte ich in dem Hauſe des Miſſionars und in der Ge⸗ ſellſchaft der dort wohnenden Familien. Dort habe ich einſehen gelernt, daß wahre Sitte und wahres Glück nur in Eurem Glauben, mein lieber Freund, gefunden werden kann und fühlte mich fremdartig und abſtoßend berührt, als ich in das Haus meines Vaters zurück⸗ kehren mußte, den ich durch Abdullah von meiner Erkrankung und meinem Aufenthalte benachrichtigt hatte. Mein Vater empfand die Veränderung meines Weſens ebenfalls; er ward rauh und hart gegen mich und ſchalt mich, als ich mit dem freundlichen Miſſionar noch ferner⸗ hin verkehrte, da Mr. Langbell, ſo heißt der Miſſtonar, ſeinen Wohnſitz hierher nach Sanſibar verlegte. Durch Mr. Langbell erhielt ich auch Nachricht von Dir, Abdullah erzählte mir, daß Du vergeblich verſucht hätteſt, meinen Vater zu ſprechen und mein Entſchluß war gefaßt. Noch einmal wollte ich mit meinem Vater ſprechen und ihn bitten, mich Chriſtin werden zu laſſen und mich mit Dir zu vereinigen. Gewährte er mir die Bitte nicht, dann wollte ich ſein Haus verlaſſen und mich einer be— freundeten Familie Mr. Langbells anſchließen, die mit dem in acht Tagen abfahrenden Dampfer der deutſchen Poſtlinie nach England zuruͤckkehrt.“ „Mit demſelben Dampfer fahre ich!“ rief freudig Bernhard. „So können wir die Reiſe gemeinſam machen“, entgegnete Aruſcha lächelnd. „So biſt Du entſchloſſen?“ „Ja, mein Freund, ich bin feſt entſchloſſen“, erwiderte Aruſcha ernſt werdend.„Heute habe ich mit meinem Vater geſprochen, ich habe ihm zu Füßen gelegen und mit erhobenen Armen zu ihm gefleht, er hat mich von ſich geſtoßen. er will mir meine Bitte nicht ge⸗ währen. In den nächſten Tagen will er mit mir abreiſen, wohin, ich weiß es nicht, aber er wird mich an einen Ort bringen, wo ich von der Welt abgeſchloſſen bin. (Schluß folgt.) — Bei der Neugründung einer freiwilligen Feuerwehr in einem größeren pfälziſchen Dorfe wurde ein Gaſtwirt zum 1. Hauptmann ge⸗ wählt. Nach der Wahl begaben ſich die Wehr leute ſamt Stab in das Locol des neuge⸗ wählten Hauptmannns. Es entwickelt ſich bald ein lebhaftes Geſpräch, an dem ſich alles be⸗ teiligte. Da klopft ein Wehrmann an ſein Glas— Totenſtille tritt ein, da unwillkürlich ein Toaſt vermutet wird. Der Wehrmann ſagt aber nur: Herr Commandant ich muß mich über meinen Hauptmann beſchweren. In väterlich beſorgtem Ton frägt der ſchneidige Commandant, worauf der Wehrmann:„er (Hauptmann) bringt mir ſo lang kein Bier.“ — Richtige Diagnoſe. Patient:„Nun ſagen Sie mir aufrichtig, Herr Profeſſor, wie ſteht es mit meiner Lunge?“— Arzt:„Etwas angegriffen, das iſt nicht zu leugnen; aber ſo lange Sie leben, reicht ſte!“ Unſerer heutigen Nummer liegt ein Proſpelt der Firma Gebrüder Nothſchild in Mann⸗ heim bei, worauf wir unſere geſchätzten Leſer und Leſerinnen beſonders aufmerkſam machen. — Die Rheiniſche Hypothekenbank in Mannheim widmet ſich u. A. auch der Pflege des Depoſitengeſchäftes(Annahme von Bareinlagen zur Verzinſung). Sie nimmt Spareinlagen in beliebig hohen Beträgen zur Verzinſung nach Vereinbarung an. Die Bank beſorgt ferner die Aufbewahrung von Wertpapieren, Urkunden u. ſ. w. gegen mäßige Vergütung. Mündelgeld kann bei der Bank angelegt werden, ebenſo konnen Wertpapiere von Mündeln der Bank zur Auf⸗ bewahrung übergeben werden. Wir verweiſen auf das Inſerat in unſerer heutigen Nummer. Volksbad Seckenheim. Heute und morgen für Männer geöffnet. Nr. 39 der„Guten Geiſter“ kann erſt nächſten Mittwoch bei⸗ gelegt werden. P ͤeſial Angebote für die Herbſtmeſſe.. ————— Mehrere tausend Meter neueste 1 1* i. . infolge ausserordentlich vorteilhaften Massen-Einkaufs enorm billig 5 Elegante dzluſenneutzeiten Meter 75 Pf 95 pi 1m. 1 Mt parte Coſtüm⸗Stoffe Meter 95 pi 1 m. 1 Mu. 2 N. Reinwollene Gheviots ſchwarz und farbig Meter 85 fe 1 Wu Reinwollene Satins ſchwarz und farbig Meter 1 d. 2 t Ein Poſten Blousenklanelle, neueſte Streifen, Meter 88 Pfg. Damen-& Kinder-Confection einfache und eleganten Genres, in größter Auswahl zu hervorragend billigen Preiſen. Uebergangspaletots Paletots 5 Kragen und Capes in modernen engliſchen Stoffarten]ſchwarz, Double und Eskimo 200 ee eat ion ſchwarz und farbig Mk. 8.— Mk. 5.— Mk. 12.— Mk. 4. 12.—, 16.—, 20.—, 22.— 8.—, 12.—, 16.—, 20.— 6. 0 6.—, 10.—, 15.—, 20.— und höher. und höher. und höher. und höher. NU Ein Poſten Regen- u. Staubmäntel N 0 8 Janz Ein Poſten e und Paletots Mk. 3.“ u. 4.“ C prima Stoffe, elegante Verarbeitung l fr Ein Poſten Backfiſch⸗Paletots Mk. 5— in ſchönen engl. Stoffarten 5 5 besbnldels Due Ein Poſten Damen⸗Koſtümröcke Mk. 3.— u. 6.ä— Damen- u. Kinderhüte in reichſtem Sortiment, überaus billig. 4 1 25 als: hemdenflanelle, Celours, Bettzeuge, Bettücher, Schürzen ⸗ 4 ämtliche aumwollwaren zeuge n. N. m. zu billigsten Preisen. 225 N Sonder- Verkauf N eines grossen Fabriklagerpostens Engl. Tüll-Gardinen, sowie Spachtel- und Bandstores und Bettdecken. Vorteilhaftigte Gelegenheit für Ergänzungen und Meueinrichtungen. Mlannheim a Q 1, 1 Breitestrasse